-
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung des Lipoprotein-assoziierten
Koagulationsinhibitors (LACI) bei der Herstellung eines Medikamentes zur prophylaktischen und
therapeutischen Behandlung einer akuten und chronischen Entzündung, von Sepsis und septischem
Schock.
Hintergrund der Erfindung
-
Die Sepsis und der Folgezustand septischer Schock gehören zu den am meisten
gefürchteten Komplikationen nach einer chirurgischen Operation und bei lebensgefährlich erkrankten
Patienten. Das Zentrum für Krankheitskontrolle ordnet die Septikämie als 13. häufigste
Todesursache in den Vereinigten Staaten von Amerika ein (siehe MMWR, 1987, 39 : 31 und US Dept. of
Health and Human Services, 37 : 7, 1989) und als die 10. häufigste Todesursache unter älteren
Amerikanern (siehe MMWR, 1987, 39 : 777). Die Inzidenz für diese Krankheiten wächst an, und
die Sterblichkeit bleibt hoch. Schätzungen über die Gesamtkosten für die Pflege von Patienten
mit Septikämie reichen von 5 Milliarden Dollar bis 10 Milliarden Dollar pro Jahr (siehe MMWR,
1987, 39 : 31). Die Krankheit kann bei 40% bis 60% der Patienten zum Tode führen. Dieser
Prozentsatz konnte in den letzten 20 Jahren nicht verbessert werden.
-
Das Auftreten von aus dem Blut herrührenden grampositiven und gramnegativen
Infektionen, die zu einem septischen Schock führen können, kommt ungefähr gleich häufig vor. Der
septische Schock wird charakterisiert durch ungenügende Gewebedurchblutung, was zu
ungenügender Sauerstoffversorgung der Gewebe führt, zu Hypotonie und Oligurie. Der septische
Schock tritt auf, weil bakterielle Produkte, in der Hauptsache LPS, mit Zellmembranen und
Komponenten des Koagulations-, Komplement-, fibrinolytischen, Bradykinin- und Immun-
Systems reagieren und dadurch die Koagulation aktivieren, Zellen verletzt werden und der
Blutfluß besonders in der Mikrozirkulation verändert wird. Mikroorganismen aktivieren häufig den
klassischen Aktivierungsweg der Komplement-Kaskade, während Endotoxin meistens den
alternativen Aktivierungsweg aktiviert. Die Aktivierung der Komplement-Kaskade, die Bildung von
Leukotrien und direkte Effekte von Endotoxin auf Neutrophile führen zur Akkumulation dieser
Entzündungszellen in den Lungen, Freisetzung von Enzymen und zur Produktion von toxischen
Sauerstoffradikalen, welche das Lungenendothel beschädigen, und das akute Atemnot-Syndrom
(ARDS) einleiten. ARDS ist eine der Haupttodesursachen bei Patienten mit septischem Schock
und ist charakterisiert durch eine Stauungslunge, Granulozytenaggregation, Blutung und
kapilläre Thrombi.
-
Die Aktivierung des Blutgerinnungssystems resultiert in der Bildung von Thrombin und
Plättchen-Thrombin-Bildung in der Mikrozirkulation vieler Gewebe. Die Pathogenese dieses
Syndroms beinhaltet die Aktivierung des intrinsischen Blutgerinnungssystems durch den Faktor
XII ebenso wie die Aktivierung des extrinsischen Weges durch die Hochregulierung des
Gewe
befaktors. Aktivierter Faktor XII initiiert die intrinsische Blutgerinnungskaskade, und schließlich
wird Fibrinogen zu Fibrin umgesetzt, und Blutgerinnung tritt auf Unkontrollierte Aktivierung
der Blutgerinnung, gewöhnlich begleitet von Schock, resultiert in einer Thrombose und dem
Verbrauch der Gerinnungsfaktoren II, V und VIII. Einige gewöhnliche Komplikationen von
verbreiteter intravaskulärer Gerinnung sind schweres klinisches Bluten, Thrombose,
Gewebeischämie und Nekrose, Hämolyse und Organversagen.
-
Zeitgleich zu der offensichtlichen Auslösung der. Blutgerinnung durch das Endotoxin
scheinen ebenso entgegengesetzte Mechanismen durch die Blutgerinnung aktiviert zu werden,
besonders die Aktivierung des fibrinolytischen Systems. Der aktivierte Faktor XII wandelt den
Plasminogen-pro-Aktivator zu dem Plasminogenaktivator um, der nachfolgend Plasminogen zu
Plasmin umwandelt, wodurch die Auflösung der Blutgerinsel vermittelt wird. Die Aktivierung
des Plasma-fibrinolytischen Systems kann daher also zu der Blutungsanfälligkeit beitragen.
-
Endotoxämie wird begleitet von einem Anstieg in den zirkulierenden Spiegeln des
Gewebe-Plasminogen-Aktivator-Inhibitors (PAI). Dieser Inhibitor inaktiviert schnell den Gewebe-
Plasminogen-Aktivator (TPA), wodurch dieser daran gehindert wird, die Fibrinolyse durch die
Aktivierung von Plasminogen zu Plasmin zu fördern. Die Behinderung der Fibrinolyse kann
Fibrinablagerung in Blutgefäßen bewirken und so zu der verbreiteten intravaskulären Koagulation,
die mit dem septischen Schock assoziiert ist, beitragen.
-
Die verbreitete intravaskuläre Koagulation (DIC) ist eine koagulopathische Krankheit,
die in Antwort auf einwandernde Mikroorganismen auftritt, charakterisiert durch die
weitverbreitete Ablagerung von Fibrin in kleinen Gefäßen. Der initiierende Grund für die DIC scheint die
Freisetzung von Thromboplastin (Gewebefaktor) in dem Blutkreislauf zu sein. Während dieses
Prozesses erscheint eine Reduktion an Fibrinogen und Plättchen, und ein Anstieg an Fibrin-
Spaltprodukten, woraus eine Fibrinablagerung in den Blutgefäßen resultiert. Der Ablauf der
Geschehnisse, die während DIC erscheinen, ist in Fig. 1 beschrieben. Die Patienten leiden
entweder an Thrombose oder Blutung, abhängig von dem Ausmaß der Abnahme der Koagulations-
Protease-Inhibitoren während des Krankheitsverlaufs. Ein Teil der Regulation der
Koagulationskaskade hängt von der Geschwindigkeit des Blutflusses ab. Nimmt der Blutfluß ab, wie es bei
DIC und Sepsis der Fall ist, vergrößern sich die Probleme. Man nimmt an, daß DIC (sowohl die
klinische milde als auch die ernste Form) häufig bei Patienten mit septischem Schock und einigen
anderen Syndromen, wie Kopfverletzungen und Verbrennungen, geburtshilflischen
Komplikationen, Transfusionsreaktionen und Krebs, auftritt. Eine jüngere Zusammenfassung der Xoma
Corporation zeigt, daß DIC bei 24% der Sepsis-Patienten bei Einlieferung auftrat (Martin et al.,
1989, Natural History in the 1980s, Abstract Nr. 317, ICAAC Meeting, Dallas). Darüberhinaus
beschreibt die Zusammenfassung, daß DIC und das akute Atemnot-Syndrom die Variablen
waren, die am Tag 7 am sichersten den Tod vorhersagten (Risikoverhältnisse 4 und 2,3). Die
Geschehnisabfolge, die zur Freisetzung von Gewebefaktor in den Kreislauf führt und zur Sepsis ist
sehr komplex. Verschiedene Cytokine werden von aktivierten Monozyten, endothelialen Zellen
und anderen freigesetzt; diese Cytokine beinhalten den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF),
Interleukin 1 (IL-1) (von denen bekannt ist daß sie die Expression des Gewebefaktors hochregulieren),
Interleukin 6 (IL-6), gamma-Interferon (IFN-γ), Interleukin 8 (IL-8) und andere. Die
Komplementkaskade wird ebenso aktiviert, was durch den Anstieg der C3a- und C5a-Spiegel in dem
Plasma von Sepsis-Patienten gezeigt wird. In der Konsequenz wird ein Mittel, welches die
Koagulation behandelt, ohne die Expression des Gewebefaktors oder seine Aktivität zu beeinflussen,
nicht unbedingt bei der Behandlung der Sepsis effektiv sein.
-
Es gibt zur Zeit keine zufriedenstellenden Ansatzpunkte für die Prävention oder die
Behandlung von Sepsis oder DIC. Heparin ist das am häufigsten verwendete Antikoagulans bei
DIC. Dies wurde jedoch kontrovers diskutiert, da Heparin Bluten induzieren kann und die
Verfassung des Patienten verschlechtern kann. Andere Versuche, Sepsis unter Verwendung eines
Antikoagulans zu behandeln, waren ebenfalls von Schwierigkeiten begleitet. Wie in Taylor 4.4,
1991, Blood, 78 : 364-368 gezeigt, werden Warfarin und Heparin als zwei Antikoagulantien, die
zur Behandlung von DIC bei Sepsis verwendet werden, erwähnt, aber keines von beiden ist ein
ideales Arzneimittel. Zusätzlich zeigen Taylor et al., daß ein neues Arzneimittel, DEGR-Xa, ein
Antagonist des Faktors Xa, DIC inhibieren kann, jedoch nicht die lethalen Effekte der Sepsis
blockiert. Es ist daher evident, daß ein Mittel, Welches den Koagulations-Aktivierungsweg
unterbrechen kann, nicht notwendigerweise als Inhibitor des septischen Schocks effektiv ist. Es gibt
daher einen Bedarf für eine Zubereitung, welche die lethalen Effekte der Sepsis inhibiert.
Zusammenfassung der Erfindung
-
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Lipoprotein-assoziierten
Koagulationsinhibitor (LACI) oder einem Fragment oder einem Hybrid davon, welcher
antientzündliche Aktivität beibehält bei der Herstellung eines Medikamentes zur Verwendung in
einem prophylaktischen oder therapeutischen Verfahren zur Behandlung von akuter oder
chronischer Entzündung.
-
Die Erfindung kann daher verwendet werden, ein Verfahren bereitzustellen zur
prophylaktischen und therapeutischen Behandlung von Syndromen, die assoziiert sind mit einer akuten
oder chronischen Entzündung, wo die Aktivierung von Faktor VII, Xa und die Expression des
Gewebefaktors involviert sind, wie Sepsis und septischer Schock, umfassend die Verabreichung
einer effektiven Menge des Lipoprotein-assoziierten Koagulationsinhibitors (LACI). LACI kann
verwendet werden in Kombination mit einem zusätzlichen Mittel, wie einem Antibiotikum, einem
monoclonalen Antikörper, einem Cytokin oder einem Komplementinhibitor in einer kombinierten
Zusammensetzung zur Verwendung bei der Behandlung von Sepsis.
-
Die Verabreichung von LACI kann verwendet werden zur Behandlung einer akuten oder
chronischen Entzündung, bei der TNF, IL-1, IL-6 oder andere Cytokine den Gewebefaktor
hochregulieren. Vorzugsweise wird LACI intravenös verabreicht in einer Dosierung von 1 ug/kg
bis 20 mg/kg, besonders bevorzugt von 20 ug/kg bis 10 mg/kg, am meisten bevorzugt von 1 bis
7 mg/kg. LACI wird vorzugsweise verabreicht zusammen mit einem zusätzlichen Mittel, um
Sepsis und den septischen Schock zu behandeln, wie beispielsweise ein Antibiotikum.
-
Unter anderem wurde überraschenderweise gefunden, daß eine Verbindung die wegen
ihrer gerinnungshemmenden Eigenschaft bekannt ist, auch die Immunantwort abschwächen
kann und als Behandlung für Sepsis und septischen Schock dienen kann. Dies war überraschend
in Hinsicht auf die Ergebnisse von Warr et al., 1990, Blood, 75 : 1481-1489 und Taylor et al.,
1991, Blood, 78 : 364-368.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen und Tabellen
-
Fig. 1 zeigt die komplexen Aktivierungswege, die bei der Sepsis oder dem septischen
Schock involviert sind. Der intrinisiche und der extrinsische Aktivierungsweg sind
eingeschlossen. Anzeichen für eine mikrovaskuläre Thrombose umfassen: (1) neurologisch: mehrherdig,
Delirium, Koma; (2) Haut: fokale Ischämie, oberflächliches Gangrän; (3) die Niere betreffend:
Oligurie, Azotämie, kortikale Nekrose; (4) die Lunge betreffend: akutes Atemnot-Syndrom; und
(5) gastrointestinal: akute Geschwürbildung. Anzeichen für eine hämorrhagische Diathese
umfassen: (1) neurologisch: intrazerebrales Bluten; (2) Haut: Petächien, Ekchymose, das Versickern
von Blut während der Venenpunktur; (3) die Niere betreffend: Hämaturie; (4) Schleimhäute:
Nasenbluten, Zahnfleischbluten; und (5) gastrointestinal: massive Blutung.
-
Fig. 2 zeigt die Inhibierung der Aktivität des Gewebefaktors durch 36 Tage
konditioniertes Medium (CM) und TNF-induziertes CM.
-
Fig. 3 zeigt die LACI-Neutralisierung von CM von endothelialen Zellen.
-
Fig. 4 zeigt die Antikörperneutralisierung des LACI-Proteins.
-
Fig. 5a und 5b zeigen ein pharmakokinetisches Profil von LACI in Pavianen. Offene
Kreise repräsentieren Resultate des Immunotests, und geschlossene Kreise repräsentieren Kreise
des Biotests. Beispielsweise wurden 0,5 mg/kg LACI als I.V.-Bolus über 30 Sekunden an zwei
gesunde Paviane verabreicht. Blut wurde von diesen Tieren nach 1, 3, 6, 10, 20, 40, 60, 90, 120,
180, 240 und 420 Minuten genommen. LACI-Spiegel im Plasma wurden unter Verwendung von
Immunoassay und Bioassay (im Text beschrieben) gemessen. In Fig. 5b zeigt die Linie 0,7
ug/kg + 10 ug/kg/min Inf. 12 h.
-
Fig. 6a bis 6h zeigen die Koagulations- und hämatologische Antwort auf eine LACI-
Verabreichung 30 Minuten nach Beginn einer zweistündigen lethalen bakteriellen intravenösen
Infusion. Linien mit gefüllten Kreisen repräsentieren Ergebnisse, die von behandelten Tieren
erhalten wurden, und Linien mit "Xs" repräsentieren Resultate, die von Kontrolltieren erhalten
wurden. Ein * (Stern) zeigt einen statistisch signifikanten Unterschied (p < 0,05) zwischen den
Kontroll- und den experimentellen Gruppen an, und ein offener Kreis zeigt eine statistisch
signifikante (p < 0,05) Differenz zwischen Zeiten an. Fig. 6a zeigt Fibrinogenspiegel, Fig. 6b zeigt
FDP-Spiegel, Fig. 6c zeigt Plättchenspiegel, Fig. 6d zeigt WBC-Spiegel, Fig. 6e zeigt PT-
Spiegel, Fig. 6f zeigt APTT-Spiegel, Fig. 6g zeigt Hämatokritwerte, und Fig. 6h zeigt RBC-
Spiegel. Beispielsweise wurden anästhesierte Paviane einer lethalen Dosis E. coli (~5 · 10¹&sup0;
Or
ganismen/kg), welche über zwei Stunden intravenös infundiert wurde, ausgesetzt. Dreißig
Minuten nach dem Beginn der bakteriellen Infusion erhielten fünf Paviane Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösung (PBS; Trägerkontrolle; *), und die anderen fünf erhielten LACI in PBS (·).
Blutproben von den zehn Pavianen wurden vor dem Beginn der bakteriellen Infusion genommen und 2,
4, 6 und 12 Stunden nach dem Beginn der Infusion. Blutproben wurden auf Fibrinogen, Fibrin-
Abbauprodukte, die Prothrombinzeit, die aktivierte partielle Thromboplastinzeit und auf
Hämatokrit, Plättchen, Anzahl roter und weißer Blutzellen durch Standardmethoden getestet. Der
Mittelwert ±-Standardfehler jeder Messung ist gegenüber der Zeit (Std.) aufgetragen.
-
Tabelle 1 zeigt das Gewicht, das Geschlecht, die E. coli-Dosis und Überlebenszeiten von
Kontroll- und LACI-behandelten Pavianen nach 30 Minuten.
-
Tabelle 2 zeigt zusammengefaßt die klinische Chemie von LACI-behandelten und
Kontrollpavianen nach 30 Minuten.
-
Tabelle 3 zeigt die IL-6-Spiegel (ng/ml) nach LACI-Verabreichung nach 30 Minuten.
-
Tabelle 4 zeigt das Gewicht, das Geschlecht, die E. coli-Dosierung und Überlebenszeiten
von Kontroll- und LACI-behandelten Pavianen nach 240 Minuten.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
LACI
-
Wie oben gesagt, besteht die vorliegende Erfindung in der Entdeckung, daß LACI die
gesundheitsschädlichen Effekte eines septischen Schocks inhibieren kann. Spezifisch
hemmt/vermindert LACI die Koagulopathien und den entzündlichen Prozeß, assoziiert mit
akutem entzündlichem und septischem Schock. LACI ist ein Serum-Glykoprotein mit einem
Molekulargewicht von 38.000 Kd. Es ist ebenso bekannt als ein Gewebefaktorinhibitor, da es ein
natürlicher Inhibitor der durch Thromboplastin (Gewebefaktor) induzierten Blutgerinnung (U. S.
Patente Nrn. 5 110 730 und 5 106 833 beschreiben den Gewebefaktor) ist. LACI ist ein
Proteaseinhibitor und hat 3 Kunitz-Domänen, wobei zwei davon bekanntermaßen mit den Faktoren VII
bzw. Xa interagieren, während die Funktion der dritten Domäne unbekannt ist. Viele der
strukturellen Eigenschaften von LACI können aufgrund von dessen Homologie mit anderen sehr gut
untersuchten Proteasen abgeleitet werden. LACI ist kein Enzym und inhibiert daher
wahrscheinlich die Zielprotease in einer stöchiometrischen Art und Weise, nämlich so, daß eine der LACI-
Domänen ein Proteasemolekül inhibiert. LACI wird so definiert, daß es sowohl Fragmente, die
Antisepsis-Aktivität beinhalten, als auch Hybridmoleküle, die LACI beinhalten, umfaßt. Siehe
U. S. Patent Nr. 5 106 833 für LACI-Fragmente und Muteine.
-
LACI wurde von Broze et al., 1987, PNAS (USA), 84 : 1886-1890 entdeckt, und es
wurde gefunden, daß es Faktor Xa direkt inhibiert, ebenso wie es die Aktivität des
Gewebefaktors inhibiert durch Bildung eines inerten Inhibitorkomplexes aus Faktor VIIa/Gewebefaktor
(TF)/Faktor Xa/Ca++. Es besitzt die DNA-Sequenz, welche in U. S. Patent Nr. 4 966 852
gezeigt ist. Ein schematisches Diagramm des vorgeschlagenen Mechanismus für die Inhibierung
von Faktor Xa und VIIa/TF-Komplex durch LACI ist in Fig. 1 gezeigt.
-
Die Blutgerinnung wird über zwei Signalwege vermittelt; intrinsisch und extrinsisch. Die
intrinsischen und extrinsischen Signalwege der Blutgerinnung bestehen aus verschiedenen
Proteasen, die in einer festgelegten Reihenfolge aktiviert werden, welche, wenn nicht inhibiert in der
Bildung von Fibrinklumpen resultieren. LACI wirkt auf zwei Schritte in dem Signalweg der
Koagulationskaskade sowohl auf dem Xa- und VIIa/TF-Niveau, wie oben beschrieben, ein. Die
Aktivierung des Gewebefaktors, den LACI inhibiert, ist ein relativ frühes Geschehen in dem
extrinsischen Signalweg. (LACI wurde auch extrinsischer Signalweg-Inhibitor (EPI) und
Gewebefaktor-Signalweg-Inhibitor (TFPI) genannt). LACI inaktiviert Faktor Xa, der eine verbreitete
Protease des extrinsischen und intrinsischen Signalwegs ist, und der stromab von der Aktivierung
des Gewebefaktors liegt.
-
Die Konzentration von LACI in normalem Plasma beträgt 100 ng/ml. Ein Bericht von
Bajaj et al., 1987, J. Clin. Invest., 79 : 1874-1878 schlägt vor, daß LACI in der Leber und in
endothelialen Zellen synthetisiert wird und während DIC bei Patienten verbraucht wird. Spezifisch
reichten LACI-Werte im Plasma von 15 gesunden Freiwilligen von 72 bis 142 U/ml mit einem
Durchschnitt von 101 U/ml. Interessanterweise betrugen LACI-Spiegel von 10 Patienten mit
DIC 57 ± 30 U/ml (p < 0,001). Im Gegensatz dazu betrugen LACI-Spiegel von 12 Patienten mit
hepatocellulärer Krankheit im Durchschnitt 107 ± 33, d. h. sie waren ähnlich dem
Normalzustand. Sandset et al., 1989, J. Internal Med., 225 : 311-316 zeichnete LACI-Plasmaspiegel
während einer 7 Tage währenden Beobachtungsperiode bei Patienten mit Lungenentzündung (n =
13) und bei Schlaganfall-Patienten mit Infarkt (n = 9) und Blutung (n = 9) auf. Bei
Lungenentzündungs-Patienten zeigte LACI einen schwachen, aber nicht signifikanten Anstieg während der
Erholungsperiode (p = 0,068). Bei Patienten mit zerebralen Blutungen änderten sich die LACI-
Spiegel nicht konsistent, während bei Patienten mit zerebralem Infarkt ein Anstieg der LACI-
Spiegel von Tag 1 bis Tag 2 beobachtet wurde (p < 0,05). Dieser letztere Effekt war
höchstwahrscheinlich ausgelöst worden durch die Freisetzung von gewebegebundenem LACI durch
Heparin und wurde daher nur beobachtet bei Heparin-behandelten Patienten.
-
Sandset et al., 1989, Haemostasis, 19 : 189-195 bestimmten ebenso seriell die LACI-
Spiegel von 13 Patienten mit einer postoperativen/posttraumatischen Septikämie. Bei den
Überlebenden (n = 8) normalisierte sich die initial geringe LACI-Aktivität während der Erholung. In
den tödlichen Fällen (n = 5) wurde ein progressiver Anstieg der LACI-Aktivität (maximal 30 ±
15%) bis zum Eintritt des Todes beobachtet. Der Anstieg kann durch ein schwer geschädigtes
Endothel erklärt werden, welches gewebegebundenen LACI in die Blutzirkulation freisetzt.
Herstellung von LACI
-
LACI kann mit Hilfe verschiedener Methoden hergestellt und isoliert werden. Zellen, die
LACI sekretieren, schließen beispielsweise alte Endothelzellen oder junge Endothelzellen, die
mit TNF für ungefähr 3 bis 4 Tage behandelt wurden, ein, ebenso Hepatocyten und Hepatom-
Zellen. LACI kann aus jeder Zellkultur unter Anwendung konventioneller Methoden gereinigt
werden. Beispielsweise enthalten diese Methoden chromatographische Methoden, wie sie in
Pe
dersen et al., 1990, J. of Biological Chemistry, 265 : 16786-16793, Novotny et al., 1989, J. of
Biological Chemistry 264 : 18832-18837, Novotny et al., 1991, Blood, 78 : 394-400, Wun et al.,
1990, J. of Biological Chemistry, 265 : 16096-16101 und Broze et al., 1987, PNAS (USA),
84 : 1886-1890 gezeigt sind. Darüberhinaus tritt LACI im Blutstrom auf und könnte aus Blut
gereinigt werden, siehe Pedersen et al., a.a.O. Diese Methode wird jedoch weder vorgeschlagen
noch bevorzugt wegen der großen Mengen an Blut, die erforderlich wären, ausreichende
Mengen an LACI zu erhalten.
-
LACI kann rekombinant produziert werden, wie in U. S. Patent Nr. 4 966 852 gezeigt ist.
Beispielsweise kann die cDNA für das Protein in ein Plasmid zur Expression in Prokaryoten oder
Eukaryoten eingebaut werden. U. S. Patent Nr. 4 847 201 betrifft Details für die Transformation
von Mikroorganismen mit spezifischen DNA-Sequenzen und deren Expression. Es gibt viele
andere Referenzen, die einem Fachmann mit durchschnittlichen Kenntnissen bekannt sind, die
Details bezüglich der Expression von Proteinen unter Verwendung von Mikroorganismen
betreffen. Viele davon werden zitiert in U. S. Patent Nr. 4 847 201, wie Maniatas, T., et al., 1982,
Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Press.
-
Das folgende ist ein Überblick über die Transformation und die Expression von LACI in
Mikroorganismen. LACI-DNA-Sequenzen müssen isoliert und mit geeigneten
Kontrollsequenzen verbunden werden. LACI-DNA-Sequenzen sind in U. S. Patent Nr. 4 966 852 gezeigt, und
diese können in ein Plasmid, wie pUNC13 oder pBR3822, die kommerziell von Firmen wie
Boehringer-Mannheim erhältlich sind, eingebaut werden. Sobald die LACI-DNA in einen Vektor
insertiert ist, kann sie in einen geeigneten Wirt cloniert werden. Die DNA kann amplifiziert
werden durch Techniken, wie solche, die im U. S. Patent Nr. 4 683 202, Mullis, und U. S. Patent Nr.
4 683 195, Mullis et al., gezeigt sind. (LACI-cDNA kann erhalten werden, indem man Zellen,
wie Hepatomazellen (z. B. HepG2 und SKHep), induziert, LACI-mRNA herzustellen und dann
die mRNA identifiziert und isoliert und diese dem Prozeß der rerversen Transkription unterzieht,
um cDNA für LACI zu erhalten). Nachdem der Expressionsvektor in einen Wirt wie E. coli
transformiert wurde, können die Bakterien fermentiert und das Protein exprimiert werden.
Bakterien sind bevorzugte prokaryotische Mikroorganismen und E. coli ist besonders bevorzugt. Ein
bevorzugter Mikroorganismus, der in der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann, ist E.
coli K-12, Stamm MM294, der bei der ATCC am 14. Februar 1984 unter den Bestimmungen
des Budapester Übereinkommens hinterlegt wurde. Er trägt die Zugangsnummer 39607.
Alternativ kann LACI in Säugerzellen eingeführt werden. Diese Säugerzellen können CHO, COS,
C127, Hep G2, SK Hep, Bakulovirus und infizierte Insektenzellen einschließen (siehe auch U. S.
Patent Nr. 4 847 201, siehe oben). Siehe auch Pedersen et al., 1990, J. of Biological Chemistry,
265 : 16786-16793. Einige spezifische Details der Produktion eines rekombinanten Proteins
beinhalten typischerweise das folgende:
Geeignete Wirte, Kontrollsyteme und Methoden
-
Zuerst wird eine DNA, die für das reife Protein (hierin verwendet unter Einschluß aller
Muteine), das Präprotein oder eine Fusion des LACI-Proteins an eine zusätzliche Sequenz, die
dessen Aktivität nicht zerstört oder an eine zusätzliche Sequenz, welche unter kontrollierten
Bedingungen (wie Behandlung mit Peptidase) gespalten wird, um ein aktives Protein zu erhalten,
codiert, erhalten. Ist die Sequenz nicht unterbrochen durch Introns, ist sie für die Expression in
jedem Wirt geeignet. Sind Introns vorhanden, kann eine Expression erhalten werden in Säuger-
oder anderen eukaryotischen Systemen, die fähig sind, diese zu prozessieren. Diese Sequenz
sollte in einer ausschneidbaren und wiedergewinnbaren Form vorliegen. Die ausgeschnittene
oder wiedergewonnene codierende Sequenz wird in einen replizierenden Expressionsvektor so
eingebracht, daß sie arbeitsfähig verbunden ist mit geeigneten Kontrollsequenzen. Der Vektor
wird verwendet zum Transformieren eines geeigneten Wirts, und der transformierte Wirt wird
unter günstigen Bedingungen kultiviert, um die Produktion des rekombinanten LACI zu
bewirken.
-
Genomische oder cDNA-Fragmente werden erhalten und werden direkt in geeigneten
Wirten verwendet. Die Konstruktionen von Expressionsvektoren, die in einer ganzen Reihe von
Wirten arbeitsfähig sind, werden unter Verwendung von geeigneten Replikations- und
Kontrollsequenzen durchgeführt, wie unten ausgeführt. Geeignete Restriktionsschnittstellen können, falls
sie nicht normalerweise verfügbar sind, an die Enden der codierenden Sequenz angefügt werden,
um somit ein ausschneidbares Gen für die Insertion in die Vektoren zur Verfügung zu stellen.
-
Die Kontrollsequenzen, Expressionsvektoren und Transformationsmethoden hängen von
dem Typ der Wirtszelle ab, die verwendet wird, um das Gen zu exprimieren. Im allgemeinen sind
zur Zeit prokaryotische Zellen, Hefe- oder Säugerzellen als Wirte verwendbar. Wirtssysteme, die
fähig sind, ein korrektes post-translationales Prozessieren durchzuführen, werden bevorzugt.
Entsprechend werden, obwohl im allgemeinen prokaryotische Wirte die effizientesten und
verbreitetsten für die Produktion von rekombinanten Proteinen sind, eukaryotische Zellen,
besonders Säugerzellen, wegen ihrer Prozessierungsfähigkeit, beispielsweise der Fähigkeit, die
korrekten Glykosilieningsmuster zu bilden, bevorzugt. Zusätzlich gibt es hier eine größere Gewißheit,
daß die native Signalsequenz durch die Säugerwirtszelle erkannt wird, wodurch die Sekretion
möglich wird und die Reinigung erleichtert wird.
Kontrollsequenzen und entsprechende Wirte
-
Prokaryoten werden am häufigsten repräsentiert durch verschiedene E. coli-Stämme. Es
können jedoch auch andere mikrobielle Stämme verwendet werden, wie Bazillen, beispielsweise
Bacillus subtilis verschiedene Arten von Pseudomonas oder andere bakterielle Stämme. In
solchen prokaryotischen Systemen werden Plasmidvektoren verwendet, welche Replikationsstellen
enthalten, und Kontrollsequenzen, die von Arten stammen, die mit dem Wirt kompatibel sind.
Beispielsweise wird E. coli typischerweise transformiert unter Verwendung von Derivaten von
pBR322, einem Plasmid, das aus einer E. coli-Art von Bolivar., et al., 1977, Gene, 2 : 95 erhalten
wurde. pBR322 enthält Gene für die Ampicillin- und Tetracyclinresistenz und stellt daher
zu
sätzliche Marker zur Verfügung, die entweder erhalten oder zerstört werden können bei der
Konstruktion des gewünschten Vektors. Allgemein verwendete prokaryotische
Kontrollsequenzen sind hier so definiert, daß sie Promotoren für die Initiation der Transkription, gegebenenfalls
mit einem Operator, zusammen mit Ribosomen-Bindungsstellensequenzen beinhalten, welche
solche verbreitet verwendeten Promotoren einschließen, wie die beta-Lactamase (Penicillinase)
und Lactose (lac)-Promotorsysteme (Chang, et al., 1977, Nature: 198 : 1056) und das
Tryptophan(trp)-Promotorsystem (Goeddel et al., 1980, Nucleic Acids Res., 8 : 4057) und der von λ
abstammende PL-Promotor und die N-Gen-Ribosomenbindungsstelle (Shimatake, et al., 1981,
Nature, 292 : 128), welche verwendbar gemacht wurden als eine übertragbare Kontrollkassette,
wie ausgeführt in U. S. Patent Nr. 4 711 845, erteilt 8. Dezember 1987. Es kann jedoch jedes
verfügbare Promotorsystem, welches mit Prokaryoten kompatibel ist, verwendet werden.
-
Zusätzlich zu Bakterien können auch eukaryotische Mikroorganismen wie Hefe als Wirte
verwendet werden. Laborstämme von Saccharomyces cerevisiae, Bäcker-Hefe, werden am
häufigsten benutzt, obwohl eine Anzahl anderer Stämme ebenfalls allgemein verfügbar ist. Beispiele
für Plasmidvektoren, welche geeignet sind für Expression in Hefe, sind gezeigt in Broach, J. R.,
1983, Meth. Enz., 101 : 307, Stinchcomb et al., 1979, Nature, 282 : 39 und Tschempe et al., 1980,
Gene, 10 : 157 und Clarke, L., et al., 1983, Meth. Enz., 101 : 300. Die Kontrollsequenzen für
Hefevektoren umfassen Promotoren für die Synthese von glykolytischen Enzymen (Hess et al.,
1968, J. Adv. Enzyme Reg., 7 : 149, Holland et al., 1978, Biochemistry, 17 : 4900). Zusätzliche
Promotoren, die im Fachgebiet bekannt sind, umfassen den Promotor für die 3-
Phosphoglyceratkinase (Hitzeman et al., 1980, J. Biol. Chem., 255 : 2073) und solche für andere
glykolytische Enzyme, wie Glycerinaldehyd-3-phosphatdehydrogenase, Hexokinase,
Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphatisomerase, 3-Phosphoglyceratmutase,
Pyruvatkinase, Triosephosphatisomerase, Phosphoglucoseisomerase und Glucokinase. Andere
Promotoren, die den zusätzlichen Vorteil besitzen, daß die Transkription durch die
Wachstumsbedingungen kontrolliert wird, sind Promotorregionen für die Alkoholdehydrogenase 2,
Isocytochrom C, saure Phosphatase, abbauende Enzyme, verbunden mit dem Stickstoffmetabolismus,
und Enzyme, die verantwortlich sind für für die Verwertung von Maltose und Galactose
(Holland, a.a.O.). Es wird ebenso angenommen, daß Terminatorsequenzen am 3'-Ende der
codierenden Sequenz wünschenswert sind. Solche Terminatoren werden in der 3'-
nichttranslatierten Region, die den codierenden Sequenzen in von Hefe abgeleiteten Genen folgt,
gefunden. Viele der gezeigten Vektoren enthalten Kontrollsequenzen, die von dem Plasmid
peno46 (Holland, M. J., et al., 1981, J. Biol. Chem., 256 : 1385), welches das Enolasegen enthält,
erhalten wurden oder von dem LEU2-Gen, erhalten von Yep13 (Broach, J. et al., 1978, Gene,
8 : 121), es ist jedoch jeder Vektor, der einen hefekompatiblen Promotor, Replikationsursprung
und andere Kontrollsequenzen enthält, geeignet.
-
Es ist natürlich ebenso möglich, Gene, die Polypeptide codieren, in eukaryotischen
Wirtszellkulturen, die aus vielzelligen Organismen stammen, zu exprimieren. Siehe z. B. Tissue
Culture, 1973, Cruz und Patterson, Hrsg., Academic Press. Verwendbare Wirtszelllinien
beinhalten Mäusemyeloma N51, VERO, HeLa-Zellen, Chinesischer Hamster-Ovarien-(CHO)-Zellen,
COS, C127, Hep G2, SK Hep, Baculovirus und infizierte Insektenzellen. Die
Expressionsvektoren für solche Zellen enthalten normalerweise Promotor- und Kontrollsequenzen, welche mit
Säugerzellen kompatibel sind, wie z. B. die häufig verwendeten frühen und späten Promotoren
von Simian Virus 40 (SV40) (Fiers, et al., 1978, Nature, 273 : 113) oder andere virale
Promotoren, wie solche, die von Polyoma, Adenovirus 2, Rinderpapillomavirus oder Vogel-Sarkomvirus
erhalten wurden oder von Immunoglobulinpromotoren oder Hitzeschockpromotoren.
Allgemeine Aspekte der Säugerzell-Wirtssystemtransformationen wurden von Axel beschrieben, U. S.
Patent Nr. 4 399 216, erteilt am 16. August 1983. Es erscheint heute auch, daß "Verstärker"-
Regionen wichtig sind zur Optimierung der Expression; diese sind im allgemeinen Sequenzen,
die stromaufwärts von der Promotorregion gefunden werden. Replikationsursprünge können
erhalten werden bei Bedarf von viralen Quellen. Die Integration in ein Chromosom ist jedoch ein
verbreiteter Mechanismus für die DNA Replikation in Eukaryoten. Pflanzenzellen sind heute
ebenfalls als Wirte verfügbar, und Kontrollsequenzen, welche mit Pflanzenzellen kompatibel
sind, wie der Nopalin-Synthasepromotor und Polyadenylierungs-Signalsequenzen (Depicker, A.,
et al., 1982, J. Mol. Appl. Gen., 1 : 561) sind verfügbar. Verfahren und Vektoren für die
Transformation von Pflanzenzellen wurden in PCT Publication Nr. WO 85/04899, veröffentlicht am 7.
November 1985, offenbart.
-
Wirtsstämme, die hier zum Clonieren und zur Expression verwendbar sind, sind die
folgenden:
-
Für das Clonieren und das Sequenzieren und für die Expression einer Konstruktion unter
Kontrolle der meisten bakteriellen Promotoren: E. coli-Stamm MM294, welcher vom
Genetischen Stammsammlungszentrum für E. coli (E. coli Genetic Stock Center) GCSC #6135
erhalten wurde. Für die Expression unter Kontrolle des PLNRBS Promotors kann E. coli-Stamm
K12 MC1000 lambda Lysogen, N&sub7;N&sub5;&sub3;cI857 SusP80, ein Stamm, welcher bei der American Type
Culture Collection (ATCC 39531) hinterlegt ist, verwendet werden. E. coli DG116, der am 17.
April 1987 bei der ATCC hinterlegt wurde (Zugangsnr. 53606), kann ebenso verwendet werden.
-
Für rekombinante M13-Phagen können E. coli-Stämme, die empfänglich sind für eine
Phageninfektion, wie E. coli K12-Stamm DG98, verwendet werden. Der Stamm DG98 wurde
bei der ATCC (ATCC 39768) am 13. Juli 1984 hinterlegt.
-
Säugerexpression kann bewerkstelligt werden in COS-A2-Zellen, COS-7, CV-1,
Mäusemyeloma N51, VERO, HeLa-Zellen, Chinesischer Hamster Ovarien-(CHO)-Zellen, COS,
C127, Hep G2, SK Hep, Baculovirus und infizierten Insektenzellen. Auf Insektenzellen
basierende Expression kann in Spodoptera frugiperda stattfinden.
Transformationen
-
Abhängig von der verwendeten Wirtszelle wird die Transformation durchgeführt unter
Verwendung von Standardtechniken, die für solche Zellen geeignet sind. Die Calciumbehandlung
unter Verwendung von Calciumchlorid, wie beschrieben von Cohen, S. N., 1972, PNAS (USA),
69 : 2110, wird bei Prokaryoten oder anderen Zellen, die substantielle Zellwandbarrieren besitzen,
verwendet. Die Infektion mit Agrobacterium tumefaciens (Shaw, C. H., et al., 1983, Gene,
23 : 315) wird für bestimmte Pflanzenzellen verwendet. Bei Säugerzellen, die keine solche
Zellwände besitzen, wird die Calciumphosphatpräzipitationsmethode von Graham und von der Eb,
1987, Virology, 52 : 546 bevorzugt. Transformationen in Hefe werden entsprechend der Methode
von Van Solingen, P. et al., 1977, J. Bact., 130 : 946 und Hsiao, C. L. et al., 1979, PNAS (USA),
76 : 3829 ausgeführt.
Untersuchung von mRNA durch Northern-Blot-Analyse; Untersuchung von cDNA-
Banken oder genomischen Banken
-
RNA wird für die Northern-Blot-Analyse nach Größe durch Flachbett-
Agarosegelelektrophorese unter vollständig denaturierenden Bedingungen unter Verwendung
von Formaldehyd getrennt, Maniatas, T., et al., 1982, Molecular Cloning, Cold Spring Harbor
Press, S. 202-203 oder 10 mM Methylquecksilber (CH&sub3;HgOH) (Bailey, J. M., et al., 1976, Anal.
Biochem. 70 : 75-85; Shegal, P. B. et al., 1980, Nature, 288 : 95-97) als Denaturierungsmittel. Für
Methylquecksilbergele werden 1,5% Gele durch das Schmelzen von Agarose in Laufpuffer (100
mM Borsäure, 6 mM Natriumborat, 10 mM Natriumsulfat, 1 mM EDTA, pH 8,2),
Abkühlenlassen auf 60ºC und Hinzufügen von 1/100 Volumen 1 M CH&sub3;HgOH hergestellt. Die RNA wird in
0,5 · Laufpuffer gelöst und durch Inkubation in 10 mM Methylquecksilber für 10 Minuten bei
Raumtemperatur denaturiert. Glycerin (20%) und Bromphenolblau (0,05%) werden für das
Auftragen der Proben hinzugefügt. Die Proben werden einer Elektrophorese bei 500 bis 600
Volt-h unter Rezirkulation des Puffers unterzogen. Nach der Elektrophorese wird das Gel 40
Minuten in 10 mM 2-Mercaptoethanol gewaschen, um das Methylquecksilber zu entgiften,
Northern Blots werden hergestellt, indem die RNA aus dem Gel auf einen Membranfilter
übertragen wird.
-
cDNA-Banken oder genomische Banken werden durchmustert unter Verwendung der
Kolonie- oder Plaque-Hybridisierungstechnik. Bakterielle Kolonien oder Phagenplaques werden
auf Duplikat Nitrocellulose-Filterpapiere (S&S Typ BA 85) gezogen. Die Plaques bzw.
Kolonien werden lysiert und die DNA an den Filter fixiert durch aufeinanderfolgende 5minütige
Behandlung mit 500 mM NaOH, 1,5 M NaCl. Die Filter werden zweimal jeweils 5 Minuten mit 5 ·
Standard-Kochsalzlösung-Citrat (SSC) gewaschen und an der Luft getrocknet und bei 80ºC 2
Stunden gebacken.
-
Die Gele für den Northern Blot oder die Duplikatfilter für cDNA oder genomisches
Durchmustern werden bei 25º bis 42ºC 6 bis 8 Stunden mit 10 ml pro Filter DNA-
Hybridisierungspuffer ohne Sonde (0 bis 50% Formamid, 5 bis 6 · SSC, pH 7,0, 5 · Denhardts-
Lösung (Polyvinylpyrrolidon, plus Ficoll und Rinderserumalbumin; 1 x = 0,02% jeweils), 20 bis
50 mM Natriumphosphatpuffer pH 7,0, 0,2% Natriumdodecylsulfat (SDS), 20 ug/ml poly U (bei
der Untersuchung von cDNA) und 50 ug/ml denaturierte Lachsspermien-DNA) prähybridisiert.
-
Die Proben werden dann durch Inkubation bei einer geeigneten Temperatur etwa 24 bis 36
Stunden hybridisiert unter Verwendung des Hybridisierungspuffers, der eine mit Hilfe der Kinase
markierte Sonde (bei Oligomeren) enthält. Längere cDNA-Sonden oder genomische
Fragmentsonden werden durch Nicktranslation oder Primerextension markiert.
-
Die Bedingungen sowohl der Prähybridisierung als auch der Hybridisierung hängen von
der gewünschten Stringenz ab und variieren beispielsweise mit der Sondenlänge. Typische
Bedingungen für relativ lange (z. B. mehr als 30 bis 50 Nukleotide) Sonden beinhalten
Temperaturen von 42º bis 55ºC und Hybridisierungspuffer, welche etwa 20% bis 50% Formamid enthalten.
Bei niedrigeren Stringenzen, welche für oligomere Sonden von ungefähr 15 Nukleotiden
benötigt werden, werden geringere Temperaturen von ungefähr 25º bis 42ºC und geringere
Formamidkonzentrationen (0% bis 20%) verwendet. Bei längeren Sonden können die Filter
beispielsweise viermal 30 Minuten, jedesmal bei 40º bis 55ºC mit 2 · SSC, 0,2% SDS und 50 mM
Natriumphosphatpuffer, pH 7, gewaschen werden, dann zweimal mit 0,2 · SSC und 0,2% SDS,
luftgetrocknet und autoradiographiert bei -70ºC für 2 bis 3 Tage.
-
Die Waschbedingungen sind etwas weniger stringent für kürzere Sonden.
Vektorkonstruktion
-
Die Konstruktion geeigneter Vektoren, die die erforderlichen codierenden und
Kontrollsequenzen enthalten, findet unter Verwendung von Standardligations- und Restriktionstechniken
statt, die im Fachgebiet sehr gut bekannt sind. Isolierte Plasmide, DNA-Sequenzen oder
synthetisierte Oligonukleotide werden geschnitten, mit Anhänger versehen und in der erforderlichen
Form religiert.
-
Sequenzspezifisches Schneiden von DNA wird durch Behandlung mit dem geeigneten
Restriktionsenzym (oder den geeigneten Restriktionsenzymen) unter allgemein bekannten
Bedingungen durchgeführt unter Beachtung der Besonderheiten, die von den Herstellern dieser
kommerziell verfügbaren Restriktionsenzyme spezifiziert werden. Siehe z. B. den Produktkatalog
von New England Biolabs. Im allgemeinen wird etwa 1 ug Plasmid oder DNA-Sequenz durch 1
Unit des Enzyms in etwa 20 ul Pufferlösung geschnitten; bei den Beispielen hier wird
typischerweise ein Überschuß an Restriktionsenzym verwendet, um die vollständige Umsetzung des
DNA-Substrats zu gewährleisten. Inkubationszeiten von etwa 1 bis 2 Stunden bei etwa 37ºC
sind angebracht, obwohl Abweichungen davon toleriert werden können. Nach jeder Inkubation
wird Protein durch Extraktion mit Phenol/Chloroform entfernt, worauf eine Etherextraktion
folgen kann, und die Nukleinsäure wird durch Präzipitation mit Ethanol aus der wäßrigen Fraktion
entfernt. Falls gewünscht, kann eine Größentrennung der geschnittenen Fragmente durch
Polacrylamidgel oder Agarose-Gelelektrophorese unter Verwendung von Standardverfahren
durchgeführt werden. Eine allgemeine Beschreibung der Größentrennung kann in Methods of
Enzymology, 1980, 65 : 499-560 gefunden werden.
-
Die Enden von restringierten Fragmenten können durch eine Behandlung mit dem großen
Fragment der E. coli-DNA-Polymerase I (Klenow) in Gegenwart der vier
Desoxynukleotidtri
phosphate (dNTPs) unter Verwendung von Inkubationszeiten von etwa 15 bis 25 Minuten bei
20º bis 25ºC in 50 mM Dithiothreit (DTT) und 5 bis 10 um dNTPs geglättet werden. Das
Klenow-Fragment füllt 5'-klebrige Enden aus, baut aber 3'-vorstehende Einzelstränge ab, auch
wenn die vier dNTPs vorhanden sind. Falls nötig, kann eine selektive Reparatur innerhalb der
Grenzen, die durch die Natur der klebrigen Enden vorgegeben sind, durchgeführt werden, indem
nur eines oder ausgewählte dNTPs vorgelegt werden. Nach der Behandlung mit Klenow-
Fragment wird das Gemisch mit Phenol/Chloroform extrahiert, und mit Ethanol präzipitiert. Eine
Behandlung mit S1-Nuklease unter geeigneten Bedingungen führt zur Hydrolyse jedes
einzelsträngigen Anteils.
-
Synthetische Oligonukleotide können mit Hilfe der Triester-Methode von Matteucci et
al., 1981, J. Am. Chem. Soc., 103 : 3185-3191 oder unter Verwendung von automatisierten
Synthesemethoden hergestellt werden. Das Übertragen von Phosphatresten auf Einzelstränge vor
dem Reassoziieren oder für das Markieren wird durch die Verwendung eines Überschusses,
beispielsweise ungefähr 10 Einheiten Polynukleotidkinase gegenüber 1 nmol Substrat in Gegenwart
von 50 mM Tris, pH 7,6, 10 mM MgCl&sub2;, 5 mM DTT und 1 bis 2 mM ATP erreicht. Wenn das
Übertragen von Phosphatresten zur Markierung einer Probe durchgeführt wird, wird das ATP
das Phosphorisotop 32 hoher spezifischer Aktivität enthalten.
-
Ligationen werden in 15 bis 30 ul Volumen unter den folgenden Standardbedingungen
und Temperaturen durchgeführt: 20 mM Tris-Cl, pH 7,5, 10 mM MgCl&sub2;, 10 mM DTT, 33 ug/ml
Rinderserumalbumin (BSA), 10 mM bis 50 mM NaCl und entweder 40 uM ATP, 0,01 bis 0,02
(Weiss)-Units T4-DNA-Ligase bei 0ºC (für Ligation "klebriger Enden") oder 1 mM ATP, 0,3
bis 0,6 (Weiss)-Units, T4-DNA-Ligase bei 14ºC (für Ligation "glatter Enden"). Ligationen
intermolekularer "klebriger Enden" werden normalerweise bei Gesamt-DNA Konzentrationen von
33 bis 100 ug/ml (5 bis 100 nM Gesamtkonzentration an freien Enden) durchgeführt.
Intermolekulare Ligationen glatter Enden (normalerweise unter Verwendung eines 10- bis 30fachen
molaren Überschusses an Linker) werden bei 1 uM Gesamtkonzentration an freien Enden
durchgeführt.
-
Bei der Vektorkonstruktion unter Verwendung von "Vektorfragmenten" wird das
Vektorfragment normalerweise mit bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP) behandelt, um 5'-
Phosphatreste zu entfernen und die Religation des Vektors zu verhindern. Die Behandlung mit
BAP wird bei pH 8 in annäherungsweise 150 mM Tris in Gegenwart von Na²&spplus; und Mg²&spplus; unter
Verwendung von etwa 1 Unit BAP pro ug Vektor bei 60ºC für etwa 1 Stunde durchgeführt. Um
die Nukleinsäurefragmente wiederzugewinnen, wird das Reaktionsgemisch mit
Phenol/Chloroform extrahiert und mit Ethanol präzipitiert. Alternativ kann die Religation bei
Vektoren, die doppelt restringiert wurden, durch zusätzliche Restriktionsenzymeinwirkung auf die
unerwünschten Fragmente verhindert werden.
Modifikation von DNA-Sequenzen
-
Bei Anteilen der Vektoren, die ausgehend von cDNA oder genomischer DNA erhalten
wurden, welche Sequenzmodifikationen benötigen, wird die sequenzspezifische primergestützte
Mutagenese verwendet. Dies ist heutzutage eine Standardtechnik und wird unter Verwendung
eines synthetischen Primeroligonukleotids durchgeführt, welches komplementär zu der zu
mutagenisierenden einzelsträngigen Phagen-DNA ist, abgesehen von einer begrenzten
Basenfehlpaarung, welche die gewünschte Mutation darstellt. Kurz gesagt, wird das synthetische
Oligonukleotid als Primer für die Synthese eines Stranges, der komplementär zur Phagen-DNA ist,
verwendet, und die resultierende doppelsträngige DNA wird in ein geeignetes Wirtsbakterium
transformiert. Kulturen der transformierten Bakterien werden in Top-Agar ausplattiert, wodurch
die Plaquebildung, ausgehend von einzelnen Zellen, die den Phagen tragen, erlaubt wird.
-
Theoretisch sollten nun 50% der neuen Plaques den Phagen enthalten, der als
Einzelstrang die mutierte Form besitzt, und 50% werden die Originalsequenz tragen. Die Plaques
werden mit kinasiertem synthetischem Primer bei einer Temperatur, welche Hybridisierung bei einer
exakten Übereinstimmung der hybridisierenden Nukleinsäuren erlaubt, bei der aber eine
Basenfehlpaarung mit dem Originalstrang ausreichend ist, die Hybridisierung zu verhindern,
hybridisiert. Plaques, die mit der Sonde hybridisieren, werden dann gepickt, kultiviert, und die DNA
wird isoliert.
Überprüfung der Konstruktion
-
Bei der Plasmidkonstruktion konnte die Korrektheit der Ligationen überprüft werden,
indem zunächst E. coli-Stamm MM294 oder ein anderer geeigneter Wirt mit dem
Ligationsansatz transformiert wird. Erfolgreiche Transformanten werden dann selektioniert durch
Ampicillin, Tetracyclin oder eine andere antibiotische Resistenz oder unter Verwendung anderer Marker
entsprechend der Art der Plasmidkonstruktion, wie es heute standardmäßig in dem Fachgebiet
getan wird. Ausgehend von den Transformanten werden dann Plasmide entsprechend der
Methode von Clewell, D. B. et al., 1969, PNAS (USA), 62 : 1159 präpariert, unter Umständen
gefolgt von Chloramphenikol-Amplifikation (Clewell, D. B., 1972, J. Bacteriol., 110 : 667). Die
isolierte DNA wird einer Restriktionsanalyse und/oder einer Sequenzanalyse durch die Didesoxy-
Methode von Sanger, F., et al., 1977, PNAS (USA), 74 : 5463 und wie weiter beschrieben von
Messing et al., 1981, Nucleic Acids Res., 9 : 309 oder durch die Methode von Maxam et al.,
1980, Methods in Enzymology, 65 : 499 unterzogen.
Reinigung von LACI
-
Zur Reinigung von LACI, welches von Säugerzellen exprimiert wird, können die
folgenden Methoden verwendet werden: aufeinanderfolgende Verwendung von Heparin-Sepharose,
MonoQ, MonoS und Reverse Phase HPLC-Chromatographie. Siehe Pedersen et al., a.a.O.
Novotny et al., 1989, J. of Biological Chemistry, 264 : 18832-18837, Novotny et al., 1991, Blood,
78 : 394400, Wun et al., 1990, J. of Biological Chemistry, 265 : 16096-16101 und Broze et al.,
1987, PNAS (USA), 84 : 1886-1890. Diese Referenzen beschreiben verschiedene Methoden zur
Reinigung von LACI, welches von Säugerzellen produziert wurde.
-
Zusätzlich kann LACI in Bakterien, wie E. coli, produziert werden und nachfolgend
gereinigt werden. Im allgemeinen können Verfahren, wie sie in den U. S. Patentschriften Nrn.
4 511 502, 4 620 948, 4 929 700, 4 530 787, 4 569 790, 4 572 798 und 4 748 234 gezeigt sind,
verwendet werden. Typischerweise wird das heterologe Protein (z. B. LACI) in sogenannten
Einschlußkörperchen innerhalb der Bakterien produziert. Zur Isolierung und zur Reinigung des
Proteins werden die Zellen lysiert, und die Einschlußkörperchen werden zentrifugiert, um sie von
den Zelltrümmern zu trennen (siehe U. S. Patentschrift Nr. 4 748 234 zur Senkung der
Ionenstärke des Mediums, um die Reinigung zu erleichtern). Danach werden die Einschlußkörperchen,
die LACI enthalten, mindestens einmal (typischerweise in einem reduzierenden Milieu)
denaturiert, und das Protein wird in einer geeigneten Pufferlösung für eine geeignete Zeitspanne
oxidiert und rückgefaltet. LACI besitzt eine hohe Anzahl von Cysteinresten, und das Verfahren,
welches in dem U. S. Patent Nr. 4 929 700 gezeigt ist, sollte auch hier relevant sein, da CSF-1
ebenfalls eine hohe Anzahl von Cysteinresten besitzt. LACI kann aus der Pufferlösung durch
verschiedene chromatographische Methoden, wie die oben für das aus Säugerzellen erhaltene
LACI erwähnten, gereinigt werden. Zusätzlich können die Verfahren, wie in der U. S.
Patentschrift Nr. 4 929 700 gezeigt, verwendet werden.
Zubereitung und Verabreichung
-
LACI wird in einer Konzentration verabreicht, die therapeutisch wirksam ist, um eine
Sepsis, eine akute oder chronische Entzündung und andere Krankheiten, bei denen Cytokine den
Gewebefaktor hochregulieren, zu behandeln und zu verhindern. Um dies zu erreichen, wird
LACI vorzugsweise intravenös verabreicht. Die Verfahren, eine solche Verabreichung
durchzuführen, sind Fachleuten bekannt.
-
Vor der Verabreichung an Patienten können Formulantien zu LACI hinzugefügt werden.
Eine flüssige Formulierung wird bevorzugt. In dem Beispiel unten wurde LACI in 150 mM NaCl
und 20 mM NaPO&sub4; bei pH 7,2 formuliert. LACI kann jedoch in unterschiedlichen
Konzentrationen oder unter Verwendung unterschiedlicher Formulantien formuliert werden. Beispielsweise
können diese Formulantien Öle, Polymere, Vitamine, Kohlenhydrate, Aminosäuren, Salze,
Puffer, Albumin, oberflächenaktive Substanzen oder Füllstoffe umfassen. Kohlenhydrate beinhalten
vorzugsweise Zucker oder Zuckeralkohole, wie Mono-, Di- oder Polysaccharide, oder
wasserlösliche Glucane. Die Saccharide oder Glucane können Fructose, Dextrose, Lactose, Glucose,
Mannose, Sorbose, Xylose, Maltose, Saccharose, Dextran, Pullulan, Dextrin, alpha- und beta-
Cyclodextrin, lösliche Stärke, Hydroxyethylstärke und Carboxymethylcellulose oder Gemische
daraus umfassen. Saccharose wird am meisten bevorzugt. Ein Zuckeralkohol wird als ein C&sub4;-C&sub8;-
Kohlenwasserstoff mit einer -OH-Gruppe definiert und beinhaltet Galactitol, Inositol, Mannitol,
Xylitol, Sorbitol, Glycerin und Arabitol. Mannitol wird am meisten bevorzugt. Diese oben
erwähnten Zucker oder Zuckeralkohole können einzeln oder in Kombination verwendet werden.
Es gibt keine feste Begrenzung für die verwendete Menge, solange der Zucker oder der
Zuckeralkohol in einer wäßrigen Herstellung löslich ist. Die Zucker- oder Zuckeralkoholkonzentration
liegt vorzugsweise zwischen 1,0 Gew./Vol.% und 7,0 Gew./Vol.%, mehr bevorzugt zwischen
2,0 und 6,0 Gew/Vol.%. Aminosäuren umfassen vorzugsweise linksdrehende (L)-Formen von
Carnitin, Arginin und Betain; es können jedoch auch andere Aminosäuren zugefügt werden.
Polymere umfassen bevorzugt Polyvinylpyrrolidon (PVP) mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht zwischen 2000 und 3000, oder Polyethylenglykol (PEG) mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht zwischen 3000 und 5000. Es wird ebenfalls bevorzugt, einen Puffer in der
Zusammensetzung zu verwenden, um pH-Wert-Änderungen in der Lösung vor Lyophilisierung
oder nach dem Auflösen möglichst gering zu halten. Praktisch jeder physiologische Puffer kann
verwendet werden, aber Citrat-, Phosphat-, Succinat- und Glutamatpuffer oder Mischungen
daraus werden bevorzugt. Vorzugsweise liegt die Konzentration von 0,01 bis 0,3 molar.
Oberflächenaktive Substanzen, die zu der Formulierung hinzugefügt werden können, sind in den
europäischen Patentschriften Nrn. 270 799 und 268 110 gezeigt.
-
Zusätzlich kann LACI durch eine covalente Bindung an ein Polymer chemisch modifiziert
werden, um beispielsweise seine Halbwertszeit im Blutkreislauf zu verlängern. Bevorzugte
Polymere und Verfahren, um jene an Peptide zu binden, sind in den U. S. Patentschriften Nrn.
4 766 106, 4 179 337, 4 495 285 und 4 609 546 gezeigt. Bevorzugte Polymere sind
polyoxyethylierte Polyole und Polyethylenglykol (PEG). PEG ist in Wasser bei Raumtemperatur löslich
und hat die allgemeine Formel: R(O-CH&sub2;-CH&sub2;)nO-R, wobei R ein Wasserstoffatom oder eine
Schutzgruppe, wie eine Alkyl- oder Alkanolgruppe, sein kann. Vorzugsweise besitzt die
Schutzgruppe zwischen 1 und 8 Kohlenstoffatome, mehr bevorzugt ist es eine Methylgruppe. Das
Symbol n steht für eine positive ganze Zahl, vorzugsweise zwischen 1 und 1000, besonders
bevorzugt zwischen 2 und 500. Das PEG besitzt ein bevorzugtes durchschnittliches
Molekulargewicht zwischen 1000 und 40.000, besonders bevorzugt zwischen 2000 und 20.000 und am
meisten bevorzugt zwischen 3000 und 12.000. PEG besitzt vorzugsweise mindestens eine
Hydroxygruppe, besonders bevorzugt besitzt es eine terminale Hydroxygruppe. Diese Hydroxygruppe ist
es, welche vorzugsweise aktiviert wird, um mit einer freien Aminogruppe des Inhibitors zu
reagieren. Es ist jedoch klar, daß Art und Menge der reaktiven Gruppen variiert werden können, um
ein erfindungsgemäßes covalent verbundenes PEG/IL-2 zu erhalten.
-
Wasserlösliche polyoxyethylierte Polyole sind in der vorliegenden Erfindung ebenso
verwendbar. Sie umfassen polyoxyethyliertes Sorbitol, polyoxyethylierte Glucose,
polyoxyethyliertes Glycerin (POG) etc. POG ist bevorzugt. Ein Grund dafür ist, daß das Glyceringerüst von
polyoxyethyliertem Glycerin dasselbe Gerüst ist, welches natürlicherweise in beispielsweise
Tieren und Menschen in Mono-, Di- und Triglyceriden vorkommt. Aus diesem Grund wird diese
Verzweigung nicht notwendigerweise im Körper als ein fremdes Mittel angesehen. Das POG
besitzt ein bevorzugtes Molekulargewicht in demselben Bereich wie PEG. Die Struktur von
POG ist in Knauf et al., 1988, J. Bio. Chem., 263 : 15064-15070 gezeigt, und eine Diskussion von
POG/IL-2-Konjugaten kann in der U. S. Patentschrift Nr. 4 766 106 gefunden werden.
-
Nachdem die flüssige pharmazeutische Zubereitung hergestellt worden ist, wird diese
vorzugsweise lyophilisiert, um die Degradation zu verhindern und die Sterilität zu erhalten.
Methoden zum Lyophilisieren flüssiger Zubereitungen sind dem Fachmann bekannt. Kurz vor
Verwendung kann die Zubereitung in einem sterilen Verdünnungsmittel (z. B. Ringers-Lösung,
destilliertes Wasser oder sterile Salzlösung), das zusätzlich Zutaten enthalten kann, wiederaufgelöst
werden. Nach Wiederauflösung wird die Zubereitung bevorzugt unter Verwendung dem
Fachmann bekannter Methoden Empfängern verabreicht.
Verabreichung an erkrankte Individuen
-
Wie oben gezeigt, ist LACI verwendbar, um menschliche Patienten mit einer Sepsis oder
einem septischen Schock therapeutisch oder prophylaktisch zu behandeln. Im allgemeinen
werden Menschen, die eine Sepsis haben, durch hohes Fieber (> 38,5ºC) oder Untertemperatur
(< 35,5ºC), niedrigen Blutdruck, hohe Atemfrequenz (> 20 Atemzüge/Minute) und hohen Puls (>
100 Schläge pro Minute), Leukozytose (> 15.000 Zellen/mm³) und Thrombozytopenie (<
100.000 Plättchen/mm³), assoziiert mit einer Bakterieämie, charakterisiert. LACI soll verabreicht
werden, sobald der Verdacht einer Sepsis bei einem Patienten auftritt; dies ist der Fall, wenn eine
Abnahme an Fibrinogen, welche größer oder gleich 20% ist, oder das Auftreten von Fibrin-
Spaltprodukten, ein Anstieg der Temperatur des Patienten und die Diagnose von Leukopenie,
Thrombocytopenie und niedrigem Blutdruck, assoziiert mit einer Sepsis, auftritt. Wie ebenso
oben bemerkt, ist die bevorzugte Route die intravenöse Verabreichung. Im allgemeinen wird
LACI in einer Dosis zwischen 1 ug/kg und 20 mg/kg gegeben, besonders bevorzugt zwischen 20
ug/kg und 10 mg/kg, am meisten bevorzugt zwischen 1 und 7 mg/kg. Vorzugsweise wird es als
eine Bolus-Dosis gegeben, um die zirkulierenden Spiegel um das 10- bis 20fache für 4 bis 6
Stunden nach der Bolus-Dosis zu erhöhen. Nach der Bolus-Dosis kann eine kontinuierliche
Infusion ebenso verwendet werden. In diesem Falle kann LACI in einer Dosis zwischen 5 und 20
ug/kg/Minute, besonders bevorzugt zwischen 7 und 15 ug/kg/Minute infundiert werden.
-
LACI kann in Kombination mit anderen Mitteln, die effektiv für die Behandlung der
Sepsis sind, gegeben werden. Beispielsweise können folgende Mittel in Kombination mit LACI
verabreicht werden: Antibiotika, die die zugrundeliegende bakterielle Infektion behandeln;
monoclonale Antikörper, die gegen Bestandteile der bakteriellen Zellwand gerichtet sind;
Rezeptoren, die mit Cytokinen, die in den Signalweg der Sepsis involviert sind, komplexieren können;
und allgemein jedes Mittel oder Protein, das mit Cytokinen oder Komplementproteinen in dem
Signalweg der Sepsis interagieren kann, um deren Effekte zu reduzieren und die Sepsis oder den
septischen Schock abzuschwächen.
-
Antibiotika, die in der vorliegenden Erfindung verwendbar sind, umfassen solche der
allgemeinen Kategorie von: beta-Lactaimringe (Penicillin), Aminozucker mit glykosidischer
Bindung (Aminoglykoside), makrozyklische Lactonringe (Makrolide), polyzyklische Derivate von
Naphthacencarboxamid (Tetracydine), Nitrobenzolderivate von Dichloressigsäure, Peptide
(Bacitracin, Gramicidin und Polymyxin), große Ringe mit konjugiertem Doppelbindungssystem
(Polyene), Sulfonamid-Präparate, ausgehend von Sulfanilamid (Sulfonamide), 5-Nitro-2-
furanylgruppen (Nitrofurane), Chinoloncarbonsäuren (Nalidixinsäure) und viele andere. Andere
Antibiotika und mehr Varianten der oben angegebenen spezifischen Antibiotika können in der
Encyclopedia of Chemical Technology, 3. Ausg. Kirk-Othymer (Hrsg.), Bd. 2, Seiten 782-1036
(1978) und Bd. 3, Seiten 1-78, Zinsser, MicroBiology, 17. Ausg. W. Joklik et al., (Hrsg.), Seiten
235-277 (1980) oder Dorlands Illustrated Medical Dictionary, 27. Ausg., W. B. Saunders
Company (1988) gefunden werden.
-
Monoclonale Antikörper, die zusammen mit LACI verabreicht werden können, umfassen
die in PCT WO 88/03211, Larrick et al., zu findenden, die "Endotoxine von gramnegativen
Bakterien blockierende monoclonale Antikörper" genannt werden. Die Anmeldung offenbart
spezifische monoclonale Antikörper, die zur Behandlung einer Sepsis verwendbar sind und die
an verschiedene Antigene der bakteriellen Zellwand von E. coli binden. Ein besonders
bevorzugter monoclonaler Antikörper ist derjenige, der von der Hybridoma-Zellinie ATCC Nr. HB9431
hergestellt wird.
-
Andere Mittel, die mit LACI kombiniert werden können, umfassen monoclonale
Antikörper, die gegen Cytokine, welche in den Signalweg der Sepsis involviert sind, gerichtet sind,
wie monoclonale Antikörper, die gegen IL-6 oder M-CSF gerichtet sind, siehe PCT
WO91/08774, und monoclonale Antikörper, die gerichtet sind gegen TNF, siehe Cerami et al.,
U. S. Patent Nr. 4 603 106, Inhibitoren eines Proteins aus der Zelle, in welcher INF produziert
wird, das das reife INF-Prohormon spaltet, siehe PCT WO91/02540, veröffentlicht am 7. März
1991, Kriegler et al., Antagonisten von IL-1, wie in PCT WO91/17249, veröffentlicht am 14.
November 1991, Haskill et al., gezeigt, Inhibitoren der IL-6-Cytokinexpression, wie Inhibin, wie
in PCT WO91/12334, veröffentlicht am 22. August 1991, Waffen et al., gezeigt, und auf
Rezeptoren basierende Inhibitoren verschiedener Cytokine, wie IL-1. Antikörper gegenüber
Komplement oder Proteininhibitoren des Komplements, wie CR&sub1;, DAF und MCP, können ebenso
verwendet werden.
-
Im allgemeinen kann LACI für solche Krankheiten nützlich sein, die abhängig von der
Hochregulierung des Gewebefaktors, ausgelöst durch INF, IL-1 oder andere Cytokine,
auftreten. Beispielsweise wird in den Beispielen unten gezeigt, daß die Verabreichung von LACI die
IL-6-Konzentration erniedrigt. Da IL-6 ein Faktor ist der in akute oder chronische
Entzündungsvorgänge involviert ist, ist die Verabreichung von LACI bei der Behandlung der
Entzündung nützlich. Typische entzündliche Vorgänge, die durch LACI behandelt werden können,
beinhalten: Arthritis, septischer Schock, Reperfusionsschädigung, entzündliche Darmerkrankung,
akutes Atemnot-Syndrom, Trauma und Brandwunden.
-
Bei der Behandlung von chronischer oder akuter Entzündung kann LACI auf die gleiche
Weise und in einer gleichen Dosierung wie in dem Anti-Sepsis-Verfahren verabreicht werden.
Die vorliegende Erfindung wird jetzt illustriert durch die folgenden Beispiele, die
besonders vorteilhafte Ausführungsformen darstellen.
Beispiel 1
Produktion von LACI
A. Gealterte Zellen
-
Humane Nabelschnur-Venen-Endothelzellen (HuVec) wurden in einem
Standardgewebekulturmedium ausgesät und aufbewahrt. Sie wurden 32 bis 36 Tage kultiviert, unter
zweimaligem Mediumwechsel pro Woche, und das Medium wurde nach 32 Tagen entfernt (sogenanntes
konditioniertes Medium oder CM). Das CM enthielt LACI.
B. Induzierte Zellen
-
Gleichartige HuVec-Zellen wurden in Gewebekulturmedium ausgesät und aufbewahrt für
24 bis 48 Stunden, und dann wurden sie in Kontakt gebracht mit verschiedenen Konzentrationen
an Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) für einen Zeitraum von 3 bis 4 Tagen. Das Medium, welches
LACI enthielt, wurde entfernt, und TNF-CM genannt.
Beispiel 2
LACI-Inhibition der Sepsis
-
Der folgende Test wurde erdacht, um die Inhibition der Sepsis durch LACI zu messen.
HuVec-Zellen wurden ausgesät und 48 Stunden inkubiert. Bakterielles Lipopolysaccharid (LPS)
wurde als Auslöser der Sepsis hinzugefügt. Der Zusatz von LPS war das beste Verfahren, eine
Sepsis-ähnliche Antwort, die breiter war als einfache Koagulation, zu stimulieren. Sobald der
Auslöser zugefügt wurde, wurde ebenfalls eine Probe hinzugefügt, um deren Effekt auf den
LPS-Effekt auf die Endothelzellen zu untersuchen. Die getestete Probe enthielt LACI. Die Zellen
wurden 4 bis 5 Stunden inkubiert, und dann wurde Chromozym hinzugefügt. Das Chromozym
enthält die Faktoren II, VII, IX und X. Durch dieses erste Verfahren wird die Inhibition der
Gewebefaktorinduktion und die Inhibition der Aktivität gemessen. Alternativ zu dem vorliegenden
Test, der die Inhibition der Gewebefaktoraktivität mißt, wurde die Probe zusammen mit dem
Chromozym hinzugefügt und dann 45 Minuten inkubiert. Die inhibitorische Aktivität von LACI
wurde dann gemessen durch Ablesen der optischen Dichte (abhängig von Farbwechseln) in
einem Spektralphotometer bei A&sub4;&sub0;&sub5;.
-
Gealtertes und TNF-induziertes konditioniertes Medium wurde wie in Beispiel 1
beschrieben hergestellt. Fig. 2 zeigt eine dosisabhängige Inhibition der Gewebefaktoraktivität
durch eine Substanz, welche in dem entsprechenden Medium wie in der Figur gezeigt enthalten
ist. Die Art der Substanz wurde durch das folgende Experiment identifiziert, welches die
Inhibition der auf folgende Weise bestimmten Gewebefaktoraktivität beinhaltete: HuVec-Zellen wurden
für den Test präpariert. Eine Zellprobe wurde als Kontrolle nicht behandelt. Eine andere
Zellprobe wurde mit LPS induziert, ohne Zusatz irgendeines potentiellen Inhibitors. Nachfolgend
wurden sechs unterschiedliche Probeläufe gestartet unter Verwendung von gealtertem und
TNFkonditioniertem Medium, welches LACI zusammen mit 0, 10 und 100 mg LACI-Antikörper
enthielt. Fig. 3 zeigt das Resultat dieses Experiments. Beispielsweise war Spur 1 (von links) die
Kontrolle, und nur sehr wenig Gewebefaktoraktivität wurde nachgewiesen. Die Spur 2 zeigt
100% Gewebefaktoraktivität und Induktion durch den Zusatz von LPS. Die Spuren 3, 4 und 5
zeigen linear anwachsende Mengen an Aktivität (und daher Induktion), abhängig von der Menge
des Anti-LACI-Antikörpers. Beispielsweise zeigt die Konzentration 0 (Spur 3), daß sehr wenig
Gewebefaktoraktivität nachweisbar war, wodurch der Verdacht nahegelegt wird, daß keine
Gewebefaktorinduktion stattfand. Das zeigt, daß LACI die Aktivität des Gewebefaktors, der durch
LPS induziert wurde, inhibiert. Die Spuren 4 und 5 zeigen ähnliche Resultate, der Betrag der
Gewebefaktoraktivität/Induktion stieg jedoch an, da größere Mengen von LACI durch den Anti-
LACI-Antikörper neutralisiert wurden. Die Spuren 6, 7 und 8 (mit TNF-konditioniertem
Medium) zeigen ebenso eine nahezu identische Größenordnung der Inhibition der
Gewebefaktoraktivität, wie in den Spuren 3, 4 und 5 gezeigt. Um die Identität der Substanz in den
konditionierten Medien zu bestätigen, verwendeten wir verschiedene Konzentrationen an hochgradig
gereinigtem LACI in Abwesenheit oder in Gegenwart von neutralisierenden Antikörpern. Die
Resultate unterstützen die Ergebnisse unter Verwendung von gealterten und TNF-induzierten
konditionierten Medien. Siehe Fig. 4.
-
Diese Daten zeigen, daß LACI Effekte von LPS auf HuVec-Zellen
konzentrationsabhängig inhibiert und daß dieser Effekt umgekehrt werden kann durch den Zusatz von
unterschiedlichen Konzentrationen an neutralisierenden Antikörpern gegen LACI. Darüberhinaus
beweist dieses Modell, daß LACI zur Behandlung von Sepsis verwendet werden kann und daß
seine Effekte nicht nur auf seine antikoagulanten Eigenschaften beschränkt sind.
Beispiel 3
Behandlung von humanen Patienten unter Verwendung von LACI
-
Humane Patienten, die an einer Sepsis erkrankt sind, können unter Verwendung von
LACI therapeutisch behandelt werden. Wenn bei den Patienten erhöhte Temperatur, ein Abfall
des Blutdrucks, ein Abfall der Zahl der weißen Blutzellen und ein Abfall von 20% an
Fibrinogen im Blut auftritt, wird LACI intravenös als Bolus-Dosis von 3 bis 10 mg/kg und als eine
Infusion von 10 bis 20 ug/kg/min für 3 bis 4 Stunden verabreicht. Alternativ kann LACI bei einer
kontinuierlichen Rate von etwa 10 mg/kg/Minute für 3 Tage oder für 4 Stunden täglich für 3 bis
4 Tage verabreicht werden. Eine antimikrobielle Therapie oder Breitbandantibiotika werden dem
Patienten zusammen mit LACI verabreicht.
-
In der gleichen Weise wird LACI prophylaktisch gegeben.
Beispiel 4
-
In diesem Experiment wurde hochgradig gereinigtes rekombinantes LACI (6 mg/kg)
entweder 30 Minuten oder 4 Stunden nach dem Beginn einer tödlichen intravenösen E. coli-
Infusion Pavianen verabreicht. Eine frühe Nachbehandlung mit LACI resultierte in a) einer
durchgängigen Überlebensrate von 7 Tagen (5/5 Versuchstiere) mit signifikanter Verbesserung
in der Lebensqualität, während die durchschnittliche Überlebenszeit für die Kontrolltiere (5/5)
39,9 Stunden war (keine Überlebenden); b) einer signifikanten Verringerung der
Blutgerinnungsantwort und verschiedenen Messungen der Zellschädigung, einhergehend mit einer signifikanten
Reduktion pathologischer Prozesse, die in Zielorganen der E. coli-Sepsis, wie Niere, Nebenniere
und Lungen, beobachtet wurden. Die Verabreichung von LACI beeinflußte nicht den Abfall im
durchschnittlichen systemischen arteriellen Druck, die Anstiege der Atmungs- und
Herzgeschwindigkeit oder die Temperaturwechsel, die mit der bakteriellen Infusion einhergehen. E.
coli-infizierte Paviane, die mit LACI behandelt wurden, hatten 20fach geringere IL-6-Spiegel als
die mit einer phosphatgepufferten Salzlösung behandelten Kontrolltiere. Im Gegensatz zu der
frühen 30-Minuten-Behandlung resultierte die Verabreichung von LACI 4 Stunden, d. h. 240
Minuten, nach dem Beginn der bakteriellen Infusion in einer Verlängerung der Überlebenszeit,
mit einer 40%igen Verbesserung der Überlebensrate (zwei Überlebende) und einer gewissen
Abschwächung der koagulopathischen Antwort, besonders bei Tieren, bei denen die
Fibrinogenspiegel oberhalb 10% des Normalwertes zur Zeit der LACI-Verabreichung waren.
Rekombinanter Gewebefaktor-Signalweg-Inhibitor
-
LACI wurde in der humanen Hepatomazellinie SK Hep exprimiert, wie bei Wun et al.,
1992, Thrombosis Haemost., 68 : 54-59 beschrieben. Nachweis bakterieller Endotoxine mit dem
Limulus-Amoebozyten-Lysattest, Alna R. Liss, Inc., NY. Das Material wurde unter
Verwendung von Standardtechniken gereinigt, um > 95% reine Präparationen bereitzustellen. LACI
wurde in 150 mM NaCl und 20 mM NaPO&sub4; (pH 7,2) formuliert, was als Trägerkontrolle diente.
Die Endproteinkonzentration in einer LACI-Probe reichte von 2,3 bis 3,7 mg/ml, bestimmt durch
die Aminosäurezusammensetzung; und die Endotoxinspiegel reichten von 8 bis 27 Endotoxin-
Units pro 15 Milligramm Protein. LACI-Chargen wurden auf biologische Aktivität unter
Verwendung eines Gewebefaktor-Inhibitionstests überwacht (Boze et al., Blood (1988) 71 : 335-
343).
Paviane
-
Männliche und weibliche Papio anubis-Paviane (7,6 ± 2,4 kg) vom Charles River
Primatenzentrum (Wilmington, MA) wurden für mindestens 30 Tage in der Tierhaltung des Zentrums
für die Gesundheitswissenschaften der Universität von Oklahoma (Oklahoma City, OK) in
Quarantäne gehalten. Die Tiere waren frei von Infektionen oder Parasiten und besaßen
Hämatokritwerte von ≥ 36%.
Bakterien
-
Escherichia coli 086:K61H-Organismen (ATCC 33985; Rockville MD) wurden von
einer Stuhlprobe am Children's-Memorial-Hospital, Oklahoma City, isoliert. Sie wurden in
lyophilisiertem Zustand bei 4ºC nach Wachstum in tryptischem Sojabohnenagar gelagert und
wiederaufgelöst und charakterisiert, wie bei Hinshaw et al., J. Trauma (1982), 23 : 361-365
beschrieben.
Tests
Endotoxin-Messung
-
Endotoxin-Spiegel in LACI-Präparationen und der Trägerpuffer wurden durch den
Limulus-Amoebozyten-Lysattest überwacht (Wun et al., Thromb. Haemost. (1992)
68 : 54-59). LPS
aus E. coli (B5505; Mallinckrodt, St. Louis, MO) wurden als Standard mitaufgenommen. Die
Nachweisgrenze des Tests betrug 10 Endotoxin-Einheiten (E. V.)/ml.
TNF-ELISA
-
Die TNF-Spiegel im Plasma von Pavianen wurden unter Verwendung eines ELISA,
welcher für die Detektion von humanem TNF (Creasey et al., Circ. Shock (1991), 33 : 84-91)
entwickelt wurde, gemessen. Ein gereinigter monoclonaler Anti-TNF-Antikörper (24510E11) war
an Vertiefungen einer Mikrotiterplatte gebunden (Dynatech Immunolon I, Fisher). Unbesetzte
Bindestellen am Plastik wurden dann mit Rinderserumalbumin (BSA) blockiert. Aliquots von
Standardkonzentrationen von gereinigtem rekombinantem Human-TNF oder von Pavian-
Blutplasmaproben wurden in einem doppelten Ansatz inkubiert. Die ELISA-Platten wurden dann
mit einem polyclonalen Affinitäts-gereinigten Kaninchen-Antikörper gegen rekombinanten
humanen TNF, an welchen die Meerrettich-Peroxidase (HRP) konjugiert war, und nachfolgend mit
O-Phenylendiaminsubstrat als Chromogen inkubiert. Die ELISA-Platten wurden wiederholt mit
phosphatgepufferter Salzlösung (PBS, pH 7,5) zwischen den aufeinanderfolgenden Inkubationen
gewaschen. Die optische Dichte wurde mit einem automatischen Zwei-Wellenlängen-ELISA-
Reader bei 490 nm (Bio-Tek Instruments) abgelesen. Die Nachweisgrenze für den Pavian-TNF
in diesem Test war 0,5 ng/ml.
IL-6-Bioassay
-
Die Bioaktivität von IL-6 in Pavianplasma wurde unter Verwendung der 1-6-
abhängigen Mäuse-Hybridoma-Zelllinie B9 quantifiziert, unter Verwendung von IL-6, welches
kommerziell erhältlich ist bei Amgen, Inc. (Thousand Oaks, CA) als Teststandard (Creasey et al.,
a.a.O.). Die Nachweisgrenzen für diesen Test waren 10 pg/ml.
LACI-Spiegel
-
Ein kompetitiver Fluoreszenz-Immunotest wurde für LACI wie von Novotny et al.,
Blood, 78 : 394-400 beschrieben, verwendet: ein Anti-LACI-IgG aus Kaninchen wurde
verwendet um LACI in der zu testenden Probe einzufangen, und FITC-LACI (HepG2) wurde
zugefügt, um die Anzahl der verbliebenen Anti-LACI-Bindestellen zu quantifizieren. Standardkurven
wurden entwickelt unter Verwendung von Verdünnungen von vereinigtem menschlichem Plasma
(George King Biomedical, Overland Park, KS) oder von reinem HepG2-LACI.
-
Der funktionelle LACI-Test (Gewebefaktor-Inhibitionstest) ist ein dreistufiger
Gerinnungstest. Kurz gesagt, wird im ersten Schritt die zu testende Probe mit rohem
Hirngewebefaktor, Faktor X, Faktor VII und Calcium inkubiert. Nach 30 Minuten Inkubation wird zusätzlicher
Faktor X zugefügt, und 1 Minute später wird Plasma zugefügt, welches Faktor-X-defizient ist,
und die Zeit bis zur Blutgerinnung wird in einem Fibrometer gemessen. Die restliche Faktor-
VII(a)/Gewebefaktor-Aktivität im zweiten Schritt des Tests ist umgekehrt proportional zu der
LACI-Konzentration in der Testprobe. Eine Verlängerung der Gerinnungszeit spiegelt daher
einer höhere LACI-Aktivität wider. Standardkurven wurden unter Verwendung von
Verdünnungen von reinem HepG2-LACI erstellt.
Pharmakokinetische Analyse
-
Die Daten für jeden Pavian (ug LACI/ml Plasma bei verschiedenen
Probeentnahmezeiten) wurden an ein Zwei-Kompartimenten-Modell angepaßt. Die Modellparameter wurden durch
die nichtlinearen Kurvenanpassungsverfahren nach der Methode der kleinsten Fehlerquadrate
unter Verwendung des PKDAAS-Datenanalysesystems (entwickelt für VAX-Computer von der
Chiron Corporation, hinterlegt bei dem U. S. Copyright Office mit der Registrierungsnr. TXU
416-977) bestimmt. Die korrigierten Konzentrationen zu jedem Zeitpunkt, C(t), wurden als der
Kehrwert der Quadratkonzentration gewichtet. Die gewichteten Werte wurden dann an die
Kurven der individuellen Untersuchungsobjekte unter Verwendung der folgenden biexponentiellen
Gleichung angepaßt:
-
c(t) = (DOSE/VC)·[(1-B)·2-t/α+B·2-t/β],
-
wobei t Zeit bedeutet und VC, B, α und β Modellparameter sind. Die Summe der Koeffizienten
wurde zu 1,0 normalisiert. Die systemische Ausscheidungsrate (CL) wurde dann errechnet aus:
-
CL = VC/MRT, wobei
-
MRT = [(1-B)·α+B·β]1n(2).
Statistische Analyse
-
Die Daten wurden mit dem t-Test nach Student analysiert, um signifikante Unterschiede
(p < 0,05) in Durchschnittswerten zwischen den Gruppen zu gegebenen Zeiten zu bestimmen.
Die Varianzanalyse (ANOVA) und der Multivergleichs-Test nach Duncan wurden verwendet,
um signifikante Unterschiede zwischen Durchschnittswerten zur Zeit 0 und nachfolgenden Zeiten
unter den Gruppen zu bestimmen. Der Richtigkeits-Test nach Fisher wurde verwendet, um
signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Überlebensraten zu bestimmen.
Pharmakokinetische Studien
-
Um die geeignete LACI-Dosierung im Rahmen des E. coli-septischen Schock-Modells zu
ermitteln, führten wir eine pharmakokinetische Studie bei drei gesunden Pavianen durch. Fig. 5
zeigt, daß LACI, wenn es als ein Bolus von 0,5 mg/kg gegeben wurde, eine zweiphasige
Halbwertszeit zeigte; eine alpha-Phase von etwa zwei Minuten und eine beta-Phase von ungefähr
zwei Stunden. Diese Daten wurden dann, wie oben beschrieben, in ein Modell überführt, um die
nötige LACI-Dosierung zu bestimmen, um eine LACI-Konzentration im Serum des
Blutkreislaufs von 2 ug/ml zu erreichen, welches willkürlich als die gewünschte LACI-Blutkonzentration
definiert wurde, da berichtet wurde, daß die endogenen Spiegel von LACI bei Primaten ungefähr
0,1 ug/ml sind (Novotny et al., J. Biol. Chem. (1989), 264 : 18832-18837). Um einen 20fachen
Anstieg in den LACI-Serumkonzentrationen bei den Pavianen zu erhalten, gaben wir daher
LACI mit einer Ladedosierung von 700 ug/kg und einer Erhaltungsdosierung von 10 ug/kg/min
(d. h. eine Gesamtdosis von 6000 ug/kg), wobei die Dosierung gleichzeitig durchgeführt wurde,
und zwar 30 Minuten nach dem Beginn der E. coli-Infusion.
Experimentelle Verfahren und Infusionsverfahren
-
Jeder Pavian wurde mit Ketaminhydrochlorid immobilisiert, wobei am Morgen der Studie
14 mg/kg intramuskulär gegeben wurden, und dann wurde langsam anästhesiert mit
Natriumpentobarbital (~ 9 mg/kg) mittels eines perkutanen Katheters, welcher in der Kopfvene plaziert war,
wie von Hinshaw et al., J. Surg. Res. (1989) 28 : 151-170 beschrieben. Die Tiere wurden mit
isotonischer Kochsalzlösung bei einer Rate von 3,3 ml/kg/h 12 Stunden über die Armvene 30
bzw. 240 Minuten nach Gabe der Bakterien infundiert, um unmerklichen Flüssigkeitsverlust
auszugleichen. LACI wurde mit einer Ladedosis von 700 ug/kg 15 Minuten und einer
kontinuierlichen Infusion von LACI bei einer Rate von 10 ug/kg/min für weitere 525 Minuten (gezählt vom
Beginn der Bakterieninfusion, welche als Zeitpunkt Null definiert war) gegeben. Um jedem
Pavian die gleiche Gesamt-LACI-Dosis zu verabreichen, erhielten die Tiere, die bei +240 Minuten
behandelt wurden, eine Ladedosis von 2,8 ug/kg 15 Minuten und gleichzeitig eine
kontinuierliche Infusion von LAU bei einer Rate von 10 ug/kg/min für 480 min.
-
E. coli-086:K61H wurde verwendet, um tryptischen Sojabohnen-Wachstumsagar zu
inokulieren, und die Lebendkeimzahlbestimmung des Inokulums wurden mittels
Standardverdünnungstechniken durchgeführt. Am Zeitpunkt Null erhielten die Paviane eine Infusion von ≥ 4,5 ·
10¹&sup0; lebenden Bakterien pro kg Körpergewicht (4 ml/kg), welche durch einen perkutanen
Katheter in die rechte Kopfvene 2 Stunden durch kontinuierliche Infusion verabreicht wurden.
-
In die femorale Arterie und eine femorale Vene wurde aseptisch eine Kanüle eingeführt,
um den durchschnittlichen systemischen arteriellen Blutdruck zu messen, Blutproben zu erhalten
und zur Gabe von Antibiotika. Am Ende der E. coli-Infusion wurde Gentamycin gegeben (9
mg/kg i.v.), d. h. bei T + 120 für 30 Minuten und dann 4,5 mg/kg bei T + 360 und T + 540
Minuten für 30 min. Gentamycin (4,5 mg/kg IM) wurde dann am Ende des Experimentes und einmal
täglich für 3 Tage gegeben.
-
Die Tiere wurden weiterhin anästhesiert gehalten und kontinuierlich 12 Stunden
beobachtet. Blutproben wurden für die Hämatologie, die klinische Chemie und Bestimmungen von
Cytokinen (TNF, IL-6) und LACI-Bestimmungen stündlich entnommen. In gleicher Weise
wurden die Atmungsrate, der Puls, der durchschnittliche systemische arterielle Druck und die
Temperatur stündlich überwacht. Die Tiere wurden die ersten 30 Stunden des Experiments
kontinuierlich beobachtet. Tiere, die 7 Tage überlebten, wurden als dauerhaft Überlebende eingeordnet
und nachfolgend mit Pentobarbitalnatrium für die Autopsie am 8. Tag eingeschläfert.
-
Zehn Pavianen (5 LACI-Behandelte und 5 Trägerkontrollen) wurden intravenös 2
Stunden lang lethale Infusionen von E. coli verabreicht. Tabelle 1 zeigt, daß LACI fünf von fünf E.
coli-behandelten Pavianen rettete, die dauerhaft Überlebende wurden. Die durchschnittliche E.
coli-Dosierung der LACI-behandelten Paviane war 5,7 · 10¹&sup0; CFU/kg, und alle Tiere überlebten
länger als 7 Tage. Die durchschnittliche E. coli-Dosierung der Trägerkontrollgruppe war 5,5 ·
10¹&sup0; CFU/kg, und die durchschnittliche Überlebenszeit war 39,9 Stunden (Tabelle 1). Das
durchschnittliche Gewicht der Trägerkontrollgruppe war 8,4 kg (Bereich 5,9 bis 12,1 kg) und das der
LACI-behandelten war 6,8 kg (Bereich 5,2 bis 8,0 kg). Die Trägerkontrollgruppe bestand aus
zwei Weibchen und drei Männchen, während die LACI-behandelte Gruppe aus fünf Männchen
bestand. Es gab keine Unterschiede in der mittleren E. coli-Dosis, welche jeder Gruppe gegeben
wurde (p > 0,05) oder in den Gewichten der Tiere (p > 0,05).
-
Die LACI-behandelten Paviane bewegten sich energiegeladen in ihrem Käfig,
verbrauchten Futter und Wasser in normaler Weise während der 24 Stunden, in denen sie eine lethale E.
coli-(LD&sub1;&sub0;&sub0;)-Dosis erhielten. Die Trägerkontrollgruppen-Paviane waren jedoch sehr lethargisch,
schienen Schwierigkeiten beim Atmen zu haben und zeigten eine multiple Petechie an ihren
Körpern, einem Hinweis auf DIC in dem dermalen Mikrokapillarsystem.
Blutgerinnung und hämatologische Antworten auf die LACI-Gabe bei + 30 Minuten
-
Um zu untersuchen, mit welchen Mechanismen LACI die bakteriell infizierten Affen
schützte, maßen wir ausgewählte physiologische Parameter, die mit der Blutgerinnung, der
klinischen Chemie und der Entzündungsantwort assoziiert sind. Fig. 6 zeigt, daß viele der
Koagulopathien, die mit der bakteriellen Infektion assoziiert sind, bei LACI-behandelten Pavianen
inhibiert und/oder abgeschwächt waren. Die Fibrinogenspiegel bei den Trägerkontrolltieren fielen in
3 Stunden um etwa 80%, während bei den LACI-behandelten Affen nur ein Abfall von 20% (p <
0,0001) auftrat. Gleichermaßen war ein Anstieg an Fibrin-Abbauprodukten bei 240 und 720
Minuten als Anzeichen für einen Fibrinogenverbrauch bei den LACI-behandelten Tieren, verglichen
mit den Kontrollen (p < 0,05) nicht evident.
-
Die aktivierte partielle Thromboplastin-Zeit (APTT) und die Prothrombin-Zeit (PT) war
bei Zeitpunkten später als 4 Stunden bei den Trägerkontrollen extrem verlängert (Fig. 6). Zu
den Zeitpunkten 4 bzw. 12 Stunden stieg die ATPP von 37 auf 208 und dann auf 226 Sekunden
und die PT von 14 auf 58 und dann auf 137 Sekunden an. Im Gegensatz dazu stieg die APTT bei
LACI-behandelten Pavianen (p < 0,05) von 32 auf 45 bis 60 Sekunden nach 4 bzw. 12 Stunden
an, und die PT stieg von 15 auf 18 Sekunden bis 22 Sekunden nach 4 bzw. 12 Stunden.
-
Ein gradueller Abfall der Plättchenkonzentration wurde bei den Trägerkontrollen und bei
den LACI-behandelten Pavianen für die gesamte 12-Stunden-Beobachtungsperiode beobachtet.
(Fig. 6). Die LACI-Behandlung verzögerte jedoch den Abfall, und ist am deutlichsten bei
Zeitpunkten ≥ 4 Stunden. Die durchschnittliche Plättchenkonzentration der Kontrollgruppe zum
Zeitpunkt 4, 6 und 12 Stunden waren 102,8 ± 26, 69 ± 20 und 43 ± 5,0. Im Gegensatz dazu war
die durchschnittliche Plättchenkonzentration der LACI-behandelten Gruppe zu denselben
Zeitpunkten 249 ± 44, 236 ± 35 bzw. 153 ± 31.
-
Obwohl bei den LACI-behandelten Plasmaproben keine sichtbare Hämolyse auftrat, fiel
der Hämatokrit mit der Zeit ab und war nach 12 Stunden niedriger in der experimentellen
(behandelten) Gruppe, 36 ± 2%, verglichen mit der Kontrollgruppe, 44 ± 2% (p < 0,05).
Darüberhinaus war der durchschnittliche 7-Tages-Hämatokrit-Wert der Überlebenden, verglichen
mit dem Basiswert ebenso niedrig: 28 ± 1%, versus 42 ± 0%.
-
In Übereinstimmung mit den Resultaten der Hämatokrit-Untersuchung fiel die
Konzentration der roten Blutzellen im Verlauf der ersten 12 Stunden sowohl in der Kontrolle (4,94 ±
0,21 bis 4,4 ± 0,11) und den LACI-behandelten Gruppen (5,20 ± 0,10 bis 4,88 ± 0,17) nur leicht
ab, und bei den Überlebenden wurde eine geringe (3,42 ± 0,2 · 10&sup6;) Konzentration an roten
Blutkörperchen beobachtet.
-
Eine Leukopenie trat bei der LACI-behandelten und der Kontrollgruppe in demselben
Umfang auf, die niedrigsten Werte (~1,48 · 10³/ul) wurden zum Zeitpunkt 2 Stunden
aufgezeichnet; die Konzentration an weißen Blutzellen war jedoch nach 7 Tagen bei den Überlebenden
mit einem Durchschnittswert von 19,2 ± 3,5, verglichen mit dem Basiswert von 9,0 ± 1,5 ·
10³/ul erhöht.
Klinische Antworten auf die LACI-Verabreichung nach +30 Minuten
-
Atmungs- und Herzrate stiegen bei beiden Gruppen an. Die Atmungsrate stieg nach dem
Beginn der bakteriellen Infusion an und blieb während der 12-Stunden-Periode erhöht. In
ähnlicher Weise stieg die Herzrate dramatisch von 120 Schlägen/min auf 200 Schläge/min innerhalb
der ersten zwei Stunden der E. coli-Infusion an und verblieb erhöht während der 12 Stunden.
-
Der durchschnittliche systolische arterielle Druck (MSAP) und die Temperatur fielen bei
LACI-behandelten und Kontrollgruppen in gleicher Weise ab. Eine dramatische Abnahme des
MSAP wurde am Ende der bakteriellen Infusion beobachtet. MSAP nahm von 107 ± 5 mm Hg
auf 69 ± 5 nach zwei Stunden ab und stieg dann allmählich auf 93 ± 11 nach 10 bis 12 Stunden
in der Kontrollgruppe wieder an. In ähnlicher Weise fiel MSAP von 115 ± 9 auf 74 ± 3 nach 2
Stunden ab und stieg auf 85 ± 7 nach 6 bis 12 Stunden wieder an. Die zehn Paviane zeigten eine
abfallende Temperaturantwort auf die E. coli-Infusion. Der Durchschnittswert der Temperatur
der Trägerkontrolle war bei Beginn des Experimentes 37,3 ± 0,1ºC und fiel langsam auf 34,7 ±
2,2ºC nach 12 Stunden ab. Der Durchschnittswert der Temperatur der LACI-behandelten
Gruppe war anfänglich 37,0 ± 0,3ºC und änderte sich über die 12 Stunden nur minimal, wonach er
36,9 ± 0,2ºC betrug.
Blutchemie
-
Tabelle 2 faßt die klinische Chemie der E. coli-infizierten und behandelten Affen
zusammen. Nach 12 Stunden wurden Anstiege bei Serumcreatinin, Gesamtbilirubin, Harnsäure,
Milchsäure, Triglyceriden, Anionenlücke (anion gap), Chlorid und Natrium gemessen. Die
Größenordnungen der Anstiege waren jedoch bei den LACI-behandelten Tieren geringer als bei den
Trägerkontrollen (p < 0,05). Bei den folgenden Parametern wurden Konzentrationsänderungen
beobachtet: Albumin, alkalische Phosphatase, AST, BUN, Calcium, Cholesterin, CK,
Kohlendioxid, Hydrocortison, Kalium, Milchsäuredehydrogenase, Phosphat, SGPT und Gesamtprotein.
Die Zu- oder Abnahmen der Konzentration wurden durch die LACI-Behandlung (p > 0,05) nicht
beeinflußt. Die durchschnittliche Konzentration an Albumin, Harnstoffstickstoff (BUN) und
Lactat kehrten jedoch bei den LACI-behandelten Tieren (d. h. den Überlebenden) nach 7 Tagen
nicht zu den Basiswerten zurück. Besonders waren die Albuminkonzentrationen 2,7 ± 0,2 nach 7
Tagen, verglichen mit 3,7 ± 0,1 zu Beginn des Experiments. Albumin wurde daher um etwa 25%
reduziert. In gleicher Weise waren die Serumwerte von Harnstoffstickstoff (BUN) nach 7 Tagen
13,8 ± 2,1 gegenüber von 29,6 ± 3,9 zu Beginn des Experimentes. Schließlich stiegen die
Lactatwerte um ungefähr das 3fache bei den Überlebenden an. Der durchschnittliche Lactat-
Basiswert war bei diesen Tieren 1,7 ± 0,5 mÄq/L zu Beginn der Prozedur und stieg auf 5,7 ± 1,2
mÄq/L nach 7 Tagen.
-
Ein Anstieg der Glucosekonzentration wurde bei beiden Gruppen (p < 0,05) innerhalb 2
Stunden beobachtet. Die Durchschnittswerte fielen allmählich unter den anfänglichen Anstieg ab,
blieben aber durchgängig bei den LACI-behandelten Tieren (p < 0,05) bis zum Zeitpunkt 12
Stunden höher. Anstiege im arteriellen pH-Wert traten bei beiden Gruppen auf.
TNF- und IL-6-Spiegel
-
Die Plasma-TNF-Konzentrationen waren sowohl bei der Trägergruppe als auch bei den
LACI-behandelten Pavianen erhöht. In Übereinstimmung mit unseren früheren Studien (Creasey
et al., Circ. Shock (1991) 33 : 84-91) waren die Spitzen-TNF-Spiegel bei 120 Minuten, d. h. am
Ende der E. coli-Infusion. Die LACI-Behandlung erschien weder den Anstieg der Serum-TNF-
Konzentration noch die Kinetik von dessen Freisetzung zu beeinflussen (Tabelle 3). Die Plasma-
IL-6-Konzentrationen stiegen über die Zeit in der Trägerkontrollgruppe ebenso an, wobei die
IL-6-Spiegel bei 26 bis 39 Picogramm begannen und auf 100 bis 200 Nanogramm später als vier
Stunden anstiegen (Tabelle 4). Interessanterweise waren die Plasma-IL-6-Konzentrationen bei
den LACI-behandelten Tieren geringer als bei der Kontrollgruppe, besonders bei und nach vier
Stunden. Die IL-6-Konzentrationen waren nach 12 Stunden bei den LACI-Behandelten ungefähr
20fach geringer als bei den Trägerkontrollen (p < 0,05).
Verabreichung von LACI bei +240 Minuten
-
Um die Zeit zu bestimmen, nach der LACI nicht länger effektiv ist, den E. coli-Schock
abzuschwächen, zögerten wir die Gabe von LACI zwei Stunden über das Ende der bakteriellen
Infusion hinaus. Der Fibrinogenverbrauch und die Bildung von Fibrin-Abbauprodukten sollte
nach vier Stunden offensichtlich sein. Tabelle 5 zeigt, daß die durchschnittliche. E. coli-
Dosierung der Trägerkontrollgruppe bei dieser Reihe von Experimenten 5,68 (± 2,6) · 10¹&sup0;
CFU/kg und die durchschnittliche Überlebenszeit 28,2 ± 9,6 Stunden betragen. Die
durchschnittliche E. coli-Dosierung der LACI-Gruppe war 5,43 (± 0,19) · 10¹&sup0; CFU/kg und die
durchschnittliche Überlebenszeit betrug 99 ±29 Stunden. Zwei der fünf LACI-behandelten Tiere
überlebten nach 7 Tagen (p < 0,05). Es gab keine Unterschiede in dem durchschnittlichen
Gewicht oder in der E. coli-Dosierung, welche den oben genannten Gruppen gegeben wurde (p >
0,05).
Biologische und biochemische Effekte der Gabe von LACI bei +240 Minuten
-
Die Gabe von LACI zwei Stunden nach dem Ende der zweistündigen bakteriellen
Infusion bewirkte eine leichte Abschwächung der koagulopathischen Antwort, gezeigt durch einen
Abfall der FDP-Spiegel und der Prothrombin-Zeit nach 12 Stunden. In Übereinstimmung mit
dem Zeitpunkt +30 Minuten waren die IL-6-Spiegel bei den LACI-behandelten Pavianen 2fach
niedriger als bei ihren Trägerkontrollpartnern nach 12 Stunden. Signifikante Unterschiede in der
Fibrinogenkonzentration, APTT und Plättchenkonzentration traten zwischen der Trägerkontrolle
und den LACI-behandelten Pavianen nach 12 Stunden nicht auf. Die Fibrinogen-Spiegel am Tag
7 waren bei den zwei Tieren, die überlebten, jedoch leicht erhöht; FDP-, APTT- und PT-Werte
waren fast wieder normal, während die Plättchenkonzentration bei einem Tier normal (435) war
und niedriger bei dem anderen Tier (97).
-
Obwohl die Zahl der roten Blutkörperchen und der Hämatokrit über die Zeit bei beiden
Gruppen während der ersten 12 Stunden leicht schwankte, besaßen die beiden Überlebenden am
Tag 7 einen niedrigeren Hämatokrit (35 und 19%), verglichen mit dem Beginn der Prozedur (43
und 41%). In gleicher Weise war die Konzentration der roten Blutkörperchen 4,0 und 2,7 ·
10&sup6;/mm³ am Tag 7, gegenüber von 4,7 und 4,5 · 10&sup6;/mm³ am Tag 0.
-
Die klinische Chemie für die zehn Paviane der Plus-4-Stunden-Studie wurde in gleicher
Weise gemessen wie die Plus-30-Minuten-Studie. Es wurden minimale Unterschiede zwischen
der Trägerkontrolle und den LACI-behandelten Pavianen nach 12 Stunden beobachtet. In
Übereinstimmung mit der Plus-30-Minuten-Studie waren die Lactat-Spiegel bei den LACI-
behandelten jedoch höher als bei den Kontrollen (p < 0,05) nach 12 Stunden und blieben bei den
beiden, die 7 Tage überlebten, erhöht (13,2 und 4,0 mg/dl gegenüber 0,5 und 0,6 mg/dl zum
Zeitpunkt 0). Im Gegensatz dazu waren die Harnsäurespiegel bei der LACI-behandelten Gruppe
leicht niedriger als bei den Kontrollen nach 12 Stunden und kehrten bei den zwei LACI-
behandelten Überlebenden auf normale Werte zurück.
-
Ähnlich wie bei der Plus-30-Minuten-Studie zeigten alle nach 240 Minuten behandelten
Tiere Leukopenie und einen graduellen, aber geringen Anstieg in der Anzahl WBC über die 12
Stunden. Außerdem hatten die zwei 7 Tage überlebenden LACI-behandelten Paviane erhöhte
WBC-Werte (12,5 und 21,8 · 10³ Zellen/mm³) am Tag 7, verglichen mit 5,1 und 8,0 · 10³
Zellen/mm³ zum Zeitpunkt Null; dieser Trend entspricht dem, der bei den nach 30 Minuten mit
LACI-behandelten überlebenden Pavianen auftrat.
Pathologische Ergebnisse
-
Post-mortem-Untersuchungen wurden an allen Pavianen durchgeführt. Die Tiere wurden
in den ersten 36 Stunden kontinuierlich überwacht; daher wurden die Gewebe zur Analyse
innerhalb von Minuten nach dem Tod entnommen, wodurch post-mortem-autolytische
Veränderungen vermieden werden konnten. Lunge, Leber, Nebennieren, Nieren, Milz und Gallenblase waren
Zielorgane der bakteriellen E. coli-Infusion. Besonders Tiere, die Träger + E. coli erhielten,
litten an schweren Stauungszuständen, Blutungen, Fibrinablagerung, Ödemen und einer massiven
Akkumulation von Leukozyten in der Lunge und Leber, einer schweren Stauung in den
medulären Sinusoiden der Milz und einer deutlichen Evidenz für eine tubuläre Nekrose und Thrombose
in den Nieren und eine schwere kortikale Stauung in den Nebennieren. Organe, die durch E. coli
nicht beeinflußt wurden, waren Magen, Herz, Pankreas und Dünn- und Dickdarm. LACI
schützte die Leber, die Nebennieren, die Niere, die Milz und die Gallenblase, in welchen nur
schwache oder gar keine pathologische Erscheinungen beobachtet wurden. Der Grad des
Schut
zes war in den Lungen leicht vermindert, in denen eine moderate vaskuläre Stauung und eine
geringe Leukozytenakkumulation beobachtet wurde.
-
Die Resultate der vorliegenden Studie zeigen, daß LACI einhundert Prozent der Paviane,
die eine LD&sub1;&sub0;&sub0;-Dosis E. coli erhielten, rettete, wenn das LACI 30 Minuten nach dem Beginn der
bakteriellen Infusion verabreicht wurde, und wenn bereits mehr als 1 · 10¹&sup0; Organismen/kg in
das Blut der Paviane eingeschleust worden waren. Zusätzlich rettete LACI vierzig Prozent der
Paviane, wenn es 2 Stunden nach dem Ende der bakteriellen Infusion, d. h. wenn mehr als 5 ·
10¹&sup0; Organismen/kg infundiert worden waren und viele der Abwehrmechanismen der Paviane 2
Stunden lang ausgelöst worden waren, gegeben wurde.
-
Die TNF-Spiegel erreichten zum Ende der E. coli-Infusion, d. h. nach 2 Stunden, einen
Spitzenwert, während IL-1β- und IL-6-Spiegel zu erscheinen begannen (Creasey et al., Circ.
Shock (1991), 33 : 84-91); der Abfall und Verbrauch von Fibrinogen und die Bildung von Fibrin-
Abbauprodukten wurde zwischen 3 und 4 Stunden einfacher zu detektieren (De Boer, J. P. et
al., Circ. Shock (im Druck 1992)). Diese Studie zeigt, daß LACI den Verbrauch von Fibrinogen
verhindern, verlangsamen und sogar umkehren konnte, wenn LAU zu einem so späten
Zeitpunkt wie 4 Stunden nach dem Beginn einer lethalen bakteriellen Infusion gegeben wird.
-
Zusätzlich zum Abschwächen der Koagulation schwächte LACI den Grad der
Zellschädigung (Creatinin, Harnsäure, Milchsäure) und der metabolischen Azidose (Anionen-Lücke,
Chlorid und Natrium), welche bei den Kontrollen so eindeutig evident waren. In
Übereinstimmung mit den verringerten Serum-Spiegeln vieler dieser Marker von Hypoxie, Azidose und
Zellschädigung, gewährleistete LACI einen bemerkenswerten morphologischen Schutz der Nieren,
Nebennieren, Leber, Milz und der Lungen vor pathologischen Veränderungen. Die Effizienz von
LACI bei Pavianen, die einer tödlichem E. coli-Dosierung ausgesetzt wurden, zeigt, daß der
gram-negative Schock eine akute entzündliche Erkrankung des vaskulären Endothels ist und daß
durch vorübergehendes Schützen des Endothels vor Schädigungen, die mit den gramnegativen
Bakterien einhergehen, eine signifikante Verbesserung erreicht wird.
-
Unsere vorherigen Studien zeigten, daß innerhalb der ersten 30 Minuten der bakteriellen
Infusion die PMN Leukozytenkonzentration in der Blutzirkulation scharf abfiel (Taylor et al.,
Colloquium Mosbach Molecular Aspects of Inflammation (1991) Springer Verlag, Berlin
Heidelberg, S. 277-288) und daß Thrombin-Antithrombin(TAT)-Komplexe,
Gewebeplasminogenaktivator/Plasminogenaktivatorinhibitor (t-PA/PAI) und Plasmin-Anti-Plasmin(PAP)-Komplexe
zu erscheinen begannen (De Boer, J. P. et al., Circ. Shock (1992) (im Druck)) und die
Aktivierung der Komplementkaskade war bei einer lethalen E. coli-Dosierung klar evident (De Boer,
J. P., im Druck). Die LACI-Behandlung resultierte in einer Verhinderung der tubulären Nekrose
und der glomerulären Thrombose in den Nieren; der kortikalen Stauung, Blutung, Nekrose und
Leukozyten-Akkumulation in den Nebennieren; der Verhinderung der vaskulären Stauung und
Akkumulation von Leukozyten in der Leber; der Verhinderung der medullären Stauung, Blutung
und Nekrose in der Milz; und der Fibrin-Thrombin-Ablagerung und Ödembildung in der Lunge.
-
LACI milderte den Einstrom der Leukozyten und die vaskuläre Stauung in den Lungen in
signifikanter Weise. Die zwei Paviane, die LACI nach 4 Stunden erhielten und 7 Tage überlebten,
zeigten eine sehr ähnliche Prävention von pathologischen Veränderungen wie die oben
beschriebenen. Es traten jedoch milde Formen von Ödemen in den Lungen auf, und es war Fibrin in den
Alveolar-Säckchen der Lunge zusammen mit einer moderaten Leukozyten-Akkumulation und
vaskulären Stauung vorhanden. Es gab keine Evidenz für ein multiples Organversagen bei
irgendeinem der LACI-behandelten Paviane, die 7 Tage überlebten. Der Grad dieses Schutzes ist
bemerkenswert und unerwartet, zieht man die verzögerte Gabe von LACI und die massive
bakterielle Belastung, der die Paviane ausgesetzt waren, in Betracht.
-
Die LACI-Behandelten und E. coli-Belasteten, 7 Tage Überlebenden zeigten eine
geringere Konzentration roter Blutzellen und einen Anstieg der Leukozyten-Konzentration. Die
histologische Untersuchung zeigte keine Blutung in irgendwelchen Geweben. Der niedrige
Hämatokrit kann daher entweder der Blutverdünnung oder der langsamen Bildung von Erythrozyten in
dem Knochenmark zugeschrieben werden. LACI-Toxikologiestudien mit nichtinfizierten
Pavianen können daher zur Aufklärung dieses Sachverhalts nötig sein.
-
Die verminderten IL-6-Spiegel, die in den E. coli-belasteten und LACI-behandelten
Pavianen in der vorliegenden Studie beobachtet wurden, waren unerwartet und legen es nahe, daß
LACI entweder direkt oder indirekt auf die Entzüngsantwort wirkt. Zusätzlich zu seiner
antikoagulanten Aktivität ist auch eine physiologische Rolle des LACI bei der Modulation der
Interaktion des Blutgerinnungsweges mit verschiedenen Bestandteilen des Immunsystems nützlich.
Tabelle 1 Gewicht, Geschlecht, E. coli-Dosis und Überlebenszeiten von Kontroll- und LACI*-behandelten Pavianen bei +30 min**
-
* LACI: Gewebefaktor-Signalweg-Inhibitor
-
** LACI wurde 30 min nach dem Beginn einer 2stündigen E. coli-Infusion verabreicht
Tabelle 2 Zusammenfassung der klinischen Chemie von LACI-behandelten und Kontroll-Pavianen bei +30 min **
-
* LACI = Gewebefaktor-Signalweg-Inhibitor
-
** LACI wurde 30 min nach Beginn einer 2stündigen E. coli-Infusion gegeben
Tabelle 3
Individuelle Tier-IL-6-Spiegel (ng/ml) LACI-Gabe bei + 30 min
-
NT = nicht getestet
Tabelle 4 Gewicht, Geschlecht, E. coli-Dosis und Überlebenszeiten von Kontroll- und LACI*-behandelten Pavianen bei +240 min**
-
* LACI = Gewebefaktor-Signalweg-Inhibitor
-
** 240 min nach dem Beginn einer 2stündigen Infusion von E. coli