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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft eine Familie neuer DNA-Sequenzen und codierte
Rezeptorproteine, die das Glutamat-Neurotransmittersystem umfassen. Die
Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung von Glutamat-Rezeptoren
und die Verwendung der Rezeptorproteine in Assays, die Glutamat-Agonisten und -Antagonisten
identifizieren und charakterisieren.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Aminosäure
L-Glutamat ist ein erregungsübermittelnder
Hauptneurotransmitter im zentralen Nervensystem von Säugern. Anatomische,
biochemische und elektrophysiologische Analysen lassen vermuten, daß Glutamat
betreffende Systeme an dem großen
Feld von neuronalen Verfahren beteiligt sind, einschließlich schneller
erregender synaptischer Transmission, Regulierung der Neurotransmitterausschüttung, Dauerpotentierung,
Lernen und Erinnerungsvermögen,
synaptische Entwicklungsplastizität, hypoxischen-ischämischen
Schaden und Neuronenzelltod, epilepsieartige Anfälle sowie die Pathogenese verschiedener
neurodegenerativer Störungen.
Siehe z.B. Monaghan et al., Ann. Rev. Pharmacol. Toxicol. 29, 365–402 (1989).
Dieses umfassende Repertoire an Funktionen, insbesondere solchen
die das Lernvermögen
Neurotoxizität
und Neuropathologie betreffen, hat dazu beigetragen, daß sich in
der letzten Zeit Versuche darauf konzentrierten, die Mechanismen
zu beschreiben und zu definieren durch die Glutamat seine Wirkungen
entfaltet.
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Derzeitig
basieren Schemata der Glutamat-Rezeptorklassifizierung
auf pharmakologischen Kriterien, die dazu dienen, fünf Rezeptorsubtypen
oder Klassen zu definieren: solche die durch N-Methyl-D-aspartinsäure (NMDA),
Kaininsäure
(KA), α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-isooxazol-4-propionsäure (AMPA,
zuvor Quisalinsäure
oder QUIS-Rezeptor genannt), 2-Amino-4-phosphonobuttersäure (AP4
oder APB) und 1-Amino-cyclopentyl-1,3-dicarbonsäure (ACPD) aktiviert werden.
Die Glutamatwirkungen werden primär über Wechselwirkungen mit Kationen-selektiven
ionotropen Rezeptoren vermittelt (Foster und Fagg, Brain Res. Rev.
7, 103–164
(1984); Strange, Biochem. J. 249, 309–318 (1988)). Eine Ausnahme
ist der ACPD-Rezeptorsubtyp, der die Eigenschaften eines metabotropen
Rezeptors aufweist. Diese Klasse von Glutamat-Rezeptoren verändert die
synaptische Physiologie über
GTP-Bindungsproteine und die zweiten Messenger Diacylglycerol und Inositol-1,4,5-triphosphat
(Gunderson et al., Proc. R. Soc. London Ser. B 221, 127 (1984);
Sladeczek et al., Nature 317, 717 (1985); Nicoletti et al., J. Neurosci.
6, 1905 (1986); Sugiyama et al., Nature 325, 531 (1987)).
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Die
elektrophysiologischen und pharmakologischen Eigenschaften der Glutamat-Rezeptoren
wurden eingehend untersucht und sind sehr gut etabliert. Siehe zum
Beispiel Foster und Fagg, Brain Res. Rev. 7, 103 (1984); Cotman
et al., Trends Neurosci. 10, 263 (1987); Mayer und Westbrook, Prog.
Neurobiol. 28, 197 (1987); Watkins und Olvermann, Trends, Neurosci.
10, 264 (1987); und Blair et al., Science 242, 577 (1988). Dies
steht in Kontrast zu ihren biochemischen Charakteristika und der
Struktur auf Molekularniveau, das bis zur erfindungsgemäßen Lehre
weitgehend unbekannt war.
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Orlova
et al. (Chemical Abstracts 110: 70440g (1989), S. 172) beschreiben
kurz eine nicht-charakterisierte cDNA, von der angenommen wurde,
daß sie
einen Glutamat-Rezeptor im Hirn codiert.
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Definitionen
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In
der Beschreibung und den Ansprüchen
wird Bezug genommen auf Redewendungen und Ausdrücke des Standes der Technik,
die hier ausdrücklich
wie folgt definiert werden:
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Glutamat-Rezeptoren
betreffen hier Neurotransmitter-Rezeptorproteine,
die durch L-Glutamat und verwandte Verbindungen aktiviert werden.
Diese Rezeptorproteine werden auf der Basis ihrer "Pharmakologie" klassifiziert. Derzeit
gibt es fünf
Rezeptorklassen: solche die durch N-Methyl-D-aspartat (NMDA), Kaininsäure (KA), α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-isoxazol-4-propionsäure (AMPA,
zuvor Quisqualinsäure
oder QUIS-Rezeptor genannt), 2-Amino-4-phosphonobutansäure (AP4
oder APB) und 1-Amino-cyclopentyl-1,3-dicarbonsäure (ACPD) aktiviert werden.
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NMDA
bedeutet hier N-Methyl-D-aspartat, das ein Ligand (Agonist) des
NMAD-Glutamat-Rezeptorssubtyps ist.
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AMPA
bedeutet hier α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-isoxazol-4-propionat, das ein
Ligand (Agonist) des AMPA-Glutamat-Rezeptorsubtyps ist. Der AMPA-Rezeptor
wurde zuvor QUIS (Quisqualat)-Rezeptor genannt.
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QUIS
bedeutet Quasilinsäure
oder Quisqualat, das ein Ligand (Antagonist) des pharmakologisch
definierten Rezeptor-Subtyps ist, der zuvor als QUIS (Quisqualat)-Rezeptor
bezeichnet wurde. Der Rezeptor, der zuvor als QUIS-Rezeptor bezeichnet
wurde, wird jetzt AMPA-Rezeptor genannt.
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KA
bedeutet hier Kaininsäure
oder Kainat, die ein Ligand (Agonist) des Kainat-Glutamat-Rezeptorsubtyps
ist.
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APB
bedeutet hier 2-Amino-4-phosphonobutyrat, die ein Ligand (Agonist)
des APB-Glutamat-Rezeptorsubtyps ist. Das Acronym AP4 wird auch
manchmal als 2-Amino-4-phosphonobutyratglutamat-Rezeptorsubtyp
bezeichnet.
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ACPD
bedeutet hier 1-Amino-cyclopentyl-1,3-dicarbonsäure, die ein Ligand (Agonist)
des ACPD-Glutamat-Rezeptorsubtyps ist.
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Sofern
als Modifizierer des erfindungsgemäßen Glutamat-Rezeptorproteins/proteine
bedeutet die Redewendung "mit
elektrophysiologischen und pharmakologischen Eigenschaften, die
für einen
Glutamatrezeptor charakteristisch sind" hier, daß das neuronale Signal/die
Signale, die durch das Rezeptorprotein als Folge von Glutamat oder
Glutamatähnlichen
Liganden erzeugt werden, mit denen von bekannten Glutamat-Rezeptoren
vergleichbar sind. Siehe auch die Definition "funktional", die nachfolgend aufgeführt wird.
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Homomerisch
bedeutet hier Rezeptoren, die nur einen Typ einer Untereinheit umfassen.
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Heteromerisch
bedeutet hier Rezeptoren, die mehr als einen Typ einer Untereinheit
umfassen.
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Funktional
bedeutet hier, wenn es als Modifizierer des erfindungsgemäßen Glutamat-Rezeptorproteins/der
-proteine verwendet wird, daß das
Binden eines Glutamats (oder eines Glutamat-ähnlichen Liganden) an ein Rezeptorprotein/Rezeptorproteine
bewirkt, daß sich
Membranen "Ionenkanäle" öffnen. Dies ermöglicht, daß sich Ionen
durch die Membran bewegen, was wiederum die Zelle depolarisiert
und ein neuronales Signal erzeugt. Auf eine andere Weise ausgedrückt, bedeutet
funktional, daß ein
neuronales Signal als Konsequenz der Ligandenbindung an das Rezeptorprotein/proteine
erzeugt wird.
- GABA bedeutet hier γ-Aminobutansäure.
- γ-DGG
bedeutet hier γ-D-Glutamylglycin.
- GAMS bedeutet hier γ-D-Glutamylaminomethyl-sulfonat.
- PDA bedeutet hier 2,3-Cis-Piperidindicarbonsäure.
- GDEE bedeutet hier Glutamatdiethylester.
- TMDs bedeutet hier Transmembrandomänen.
- APV bedeutet hier 2-Amino-5-phosphonovalerinsäure.
- CPP bedeutet hier 3-(2-Carboxypiperazin-4-yl)propyl-1-phosphat.
- nAchRs bedeutet hier neuronale Nicotinacetylcholin-Rezeptoren.
- CNS bedeutet hier zentrales Nervensystem.
- PNS bedeutet hier peripheres Nervensystem.
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Eine
Agonisten-Bindungsuntereinheit ist eine Rezeptoruntereinheit, die
eine Bindungsstelle für
eine pharmakologische Verbindung enthält, die durch Bindung den Rezeptor
aktiviert.
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Bindungsuntereinheit
eines Nicht-Agonisten bedeutet hier eine Rezeptoruntereinheit, die
keinen Agonisten bindet.
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Der
Ausdruck Antagonist bezieht sich hier auf eine Substanz, die die
Rezeptorfunktion beeinträchtigt. Zwei
Typen von Antagonisten gibt es: kompetitive und nicht-kompetitive.
Ein kompetitiver Antagonist (auch als kompetitiver Blockierer bezeichnet)
konkurriert mit einem Agonisten für überlappende Bindungsstellen.
Eine nicht-kompetitiver Antagonist oder Blockierer inaktiviert das
Funktionsvermögen
des Rezeptors, indem es an eine Stelle auf dem Rezeptor bindet,
die nicht der Agonistenbindungsstelle entspricht.
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GluR1
bezieht sich hier auf den cDNA-Klon, der ein einzelnes Protein eines
Glutamat-Rezeptors codiert, das den gleichen Namen trägt mit einem
Mr = ca. 99 769 Daltons. GluR1 war die erste
cDNA, die isoliert wurde und eine Glutamat-Rezeptoruntereinheit codiert, und wurde
zuvor als GluR-K1 bezeichnet. GluR-K1 wurde umbenannt zu Glutamat-Rezeptoruntereinheit
Gen 1 oder einfacher GluR1. Zusätzliche
Gene von Glutamat-Rezeptoruntereinheiten oder verwandte Gene von
Untereinheiten wurden GluR2, GluR3, GluR4, GluR5, GluR6, GluR7 usw.
genannt. Die GluR1-cDNA wurde bei der American Type Collection hinterlegt,
die ATCC-Nr. 68134 wurde zugewiesen.
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GluR2
betrifft einen cDNA-Klon, der eine einzelne Glutamat-Rezeptoruntereinheit
codiert, wobei das Protein den gleichen Namen trägt und ein Mr =
ca. 96 400 Daltons aufweist. GluR2 cDNA wurde bei der American Type
Culture Collection hinterlegt, es wurde die ATCC-Nr. 68132 zugewiesen.
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GluR3
betrifft einen cDNA-Klon, der eine einzelne Glutamat-Rezeptoruntereinheit
codiert, wobei das Protein den gleichen Namen hat und ein Mr = 98 000 Daltons aufweist. GluR3 cDNA wurde
bei der American Type Cluture Collection hinterlegt, es wurde die
ATCC-Nr. 68133 zugewiesen.
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GluR4
bezieht sich hier auf einen cDNA-Klon, der ein einzelnes Protein
vom gleichen Namen codiert und ein Mr =
98 500 aufweist. GluR4 cDNA wurde bei der American Type Culture
Collection hinterlegt, es wurde die ATCC-Nr. 68375 zugewiesen.
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GluR5
betrifft hier einen GluR5 cDNA-Klon, der ein einzelnes Protein mit
dem gleichen Namen codiert, das ein Mr =
ca. 100 000 Daltons aufweist. GluR5 cDNA (wie GluR5-1) wurde bei
der American Type Culture Collection hinterlegt, die ATCC-Nr. 68374
wurde zugewiesen. (Es gibt zwei Längenvarianten von GluR5 cDNA, die
hier als GluR5-1 und GluR5-2 bezeichnet werden. Die Translation
der GluR5 cDNA läßt auf einen
einzelnen langen offenen Leserahmen von 920 Aminosäuren schließen. Der
Unterschied zwischen GluR5-1 und GluR5-2 DNA stammt von einer Insertion
von 45 Nukleotiden (15 Aminosäuren)
in der GluR5-1 DNA, die diesen Leserahmen nicht unterbricht. Die
Insertion von 15 Aminosäuren
in dem GluR5-1-Rezeptorprotein
ist unter den Rezeptorproteinen, die hier offenbart sind, einzigartig,
folglich ist die kürzere
GluR5-2-Variante
das Gegenstück
von GluR1-, GluR2-, GluR3-, GluR4-, GluR6-, GluR7-Untereinheiten.)
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GluR6
bezieht sich auf einen cDNA-Klon, der ein einzelnes Protein codiert,
das den gleichen Namen trägt
und ein Mr = ca. 100 000 aufweist.
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GluR7
bezieht sich hier auf einen cDNA-Klon, der ein einzelnes Protein
mit dem gleichen Namen codiert. GluR7-codierende Fragmente 35-T3 und U35 sind
in 12 gezeigt.
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GluR1,
GluR2, GluR3, GluR4, GluR5, GluR6 und GluR7 werden hier austauschbar
verwendet, um Gene, cDNA-Klone und Glutamat-Rezeptorproteine, die
sie codieren, zu bezeichnen. Die Verwendung des Ausdrucks "substantielle Sequenzhomologie" bedeutet in der
vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen, daß die DNA, RNA oder Aminosäuresequenzen,
die leichte und Sequenzvariationen ohne Konsequenz von hier tatsächlich offenbarten
und beanspruchten Sequenzen aufweisen, äquivalent zu den erfindungsgemäßen Sequenzen
anzusehen sind und als solches vom Umfang der geltenden Ansprüche umfaßt sind.
In dieser Hinsicht bedeutet "leichte
und Sequenzvariationen ohne Konsequenz", daß in "Homologe" Sequenzen (d.h. die Sequenzen, die
substantielle Sequenzhomologie mit den hier offenbarten und beanspruchten
DNA, RNA oder Proteinen aufweisen) funktional äquivalent zu den erfindungsgemäß offenbarten
und beanspruchten Sequenzen sind. Funktional äquivalente Sequenzen wirken
im wesentlichen auf die gleiche Weise und erzeugen im wesentlichen
die gleichen Zusammensetzungen wie die hier offenbarten und beanspruchten
Nukleinsäure- und
Aminosäure-Zusammensetzungen.
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Der
Ausdruck "im wesentlichen
rein" in der vorliegenden
Beschreibung und den Ansprüchen
als Modifizierer von DNA-, RNA-Polypeptiden oder -Proteinen bedeutet,
daß die
DNA-, RNA-Polypeptid
oder -Proteine, die so genannt werden, aus ihrer zellulären in vivo-Umgebung
durch Verfahren unter menschlichen Anstrengungen getrennt worden
sind und als Folge dieser Trennung und Reinigung, die im wesentlichen
reinen DNA-, RNA-Polypeptid und -Proteine auf eine Art und weise
nützlich
sind, die die nicht-getrennten unreinen DNA-, RNA-Polypeptid oder
Proteine nicht sind.
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Die
Aminosäuren,
die die hier beschriebenen verschiedenen Aminosäuresequenzen umfassen, können gemäß den folgenden
dreibuchstabigen oder einbuchstabigen Abkürzungen identifiziert werden:
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Die
Nukleotide, die die hier beschriebenen verschiedenen Nukleotidsequenzen
umfassen, haben die gewöhnlichen
einbuchstabigen Bezeichnungen (A, G, T, C oder U), die routinemäßig im Stand
der Technik verwendet werden.
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Die
Wörter "Protein", "Peptid" und "Polypeptid" sind hier als äquivalente
Ausdrücke
anzusehen und werden austauschbar verwendet.
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Bp
bedeutet hier Basenpaare. Kbp bedeutet hier Kilobasenbaare oder
Basenpaare mal 1000.
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Alle
Temperaturen, die hier angegeben, sind in Grad Celsius angegeben,
sofern es nicht anders angezeigt ist.
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Hinterlegungen
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cDNA-Klone,
die erfindungsgemäße repräsentative
Glutamat-Rezeptorproteinuntereinheiten
codieren, sind bei der American Type Culture Collection, Rockville,
Maryland, USA (ATCC) hinterlegt, um dem Fachmann die Möglichkeit
zu geben, die Sonden herzustellen und zu verwenden, die notwendig
sind, um zusätzliche
Mitglieder der L-Glutamatfamilie von Genen zu identifizieren. Die
Hinterlegungen wurden unter den Bedingungen des Budapest-Vertrages
der internationalen Anerkennung von Hinterlegungen und Mikroorganismen zum
Zweck der Patentverfahren und den Bestimmungen, die unter diesen
Vertrag fallen, gemacht. Proben der klonierten DNA-Sequenzen sind
und werden für
Industrieabteilungen und andere Personen verfügbar, die gesetzlich berechtigt
sind, diese unter den Bedingungen des Vertrages und im Einverständnis mit
den Patentgesetzen und Bestimmungen der Vereinigten Staaten von
Amerika und anderer Nationen oder internationaler Organisationen,
in denen diese Anmeldung oder eine Anmeldung, die die Priorität dieser
Anmeldung beansprucht, eingereicht ist oder in denen jedes Patent,
das auf diese Anmeldung erteilt ist, zu erhalten.
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Die
ATCC-Hinterlegungsnummern und -Hinterlegungsdaten der hinterlegten
repräsentativen
cDNA-Klone sind wie folgt:
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Zusätzlich sind
die folgenden cDNA-Klone hinterlegt worden:
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung offenbart eine Familie von neuen Glutamat-Rezeptorproteinen
und DNA-Sequenzen, die diese codieren. Die erfindungsgemäßen Glutamat-Rezeptoren
weisen elektrophysiologische und pharmakologische Eigenschaften
auf, die für
Glutamat-Rezeptoren des zentralen Nervensystems charakteristisch sind.
Die erfindungsgemäßen Glutamat-Rezeptoren sind durch
Proteine vom Kationen-selektiven Ionenkanal-Typ, die durch cDNA-Klone
GluR1, GluR2 und GluR3 codiert sind, exemplarisch dargestellt. Zusätzlich zu der
Nützlichkeit
zur Herstellung von Glutamat-Rezeptorproteinen sind die cDNA auch
als Sonden nützlich,
die es dem Fachmann ermöglichen,
ohne übermäßige Experimente,
zusätzliche
Protein der Glutamat-Rezeptorfamilie zu identifizieren und isolieren.
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Die
erfindungsgemäßen neuen
funktionalen Glutamat-Rezeptoren können entweder aus einzelnen GluR-Untereinheiten
(homomerisch) oder aus Kombinationen von Untereinheit-Polypeptiden (heteromerisch) zusammengefügt werden.
GluR1, GluR2 und GluR3 sind Beispiele der vorliegenden bevorzugten
Untereinheiten zur Bildung homomerer Rezeptoren, wohingegen deren
Kombinationen aus GluR1, GluR2 und GluR3 Beispiele von bevorzugten
Untereinheiten sind zur Bildung heteromerer Rezeptoren.
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Zusätzlich zu
der Offenbarung neuer DNA und Proteine umfassen die Erfindung Verfahren
zur Herstellung von Glutamat-Rezeptoren
und die Verwendung dieser zum Identifizieren und charakterisieren
von Agonisten und Antagonisten, die Glutamat-Rezeptorwirkung aufweisen.
Die Erfindung umfaßt
auch Verfahren, um zu bestimmen, ob ein unbekanntes Protein/Proteine
als Glutamat-Rezeptoren funktional sind.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung offenbart eine Familie von Glutamat-Rezeptoren
und neue DNA-Sequenzen, die diese Rezeptoren codieren.
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Genauer
gesagt umfaßt
die Erfindung in einem Aspekt reine funktionale Proteine oder deren
funktionale Fragmente oder funktionale Kombinationen aus diesen
Proteinen und/oder Fragmente, wobei die Proteine oder Fragmente
oder funktionalen Kombinationen elektrophysiologische und pharmakologische
Eigenschaften aufweisen, die für
einen Glutamat-Rezeptor charakteristisch sind.
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In
einem anderen Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine funktionale Proteine oder deren funktionalen
Fragmente oder funktionale Kombinationen aus diesen Proteinen und/oder
Fragmente, wobei die Proteine oder funktionalen Fragmente oder Kombinationen
elektrophysiologische und pharmakologische Eigenschaften aufweisen,
die für
einen Glutamat-Rezeptor-Subtyp,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus N-Methyl-D-aspartat (NMDA), α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-isoxazol-4-propionsäure (AMPA),
Kainat (KA) und 2-Amino-4-phosphonobutyrat
(APB) charakteristisch sind.
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In
einem anderen Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine funktionale Proteine oder funktionale
Fragmente davon oder funktionale Kombinationen aus diesen Proteinen
und/oder Fragmenten, wobei die Proteine oder funktionalen Fragmente
elektrophysiologische und pharmakologische Eigenschaften aufweisen,
die für
KA und/oder AMPA-Glutamat-Rezeptorsubtypen charakteristisch sind.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine Proteine oder Fragmente davon oder
funktionale Kombinationen aus diesen Proteinen und/oder Fragmenten,
wobei die Proteine oder Fragmente oder funktionalen Kombinationen
elektrophysiologische und pharmakologische Eigenschaften eines Glutamat-Rezeptors
aufweisen und durch DNA mit mindestens 40%iger Homologie mit mindestens
einem Mitglied der Gruppe bestehend aus GluR1-DNA, GluR2-DNA und
GluR3-DNA codiert werden.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine Proteine oder Fragmente davon oder
funktionale Kombinationen aus Protein und/oder Fragmenten, wobei
die Proteine und Fragmente oder funktionalen Kombinationen elektrophysiologische
und pharmakologische Eigenschaften eines Glutamat-Rezeptors aufweisen
und mindestens ungefähr
40 % Aminosäurehomologie
mit mindestens einem Mitglied der Gruppe, bestehend aus GluR1 (1),
GluR2 (3) und GluR3 (4) aufweisen.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine Proteine ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus GluR1, GluR2 und GluR3 und Kombinationen
davon, wobei diese Kombination als Glutamat-Rezeptor/Rezeptoren
funktional sind.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine Proteine mit Mrs
von ungefähr 99
769 (GluR1), 94 400 (GluR2), 98 000 (GluR3), die Ionenkanäle bilden,
die elektrophysiologische und pharmakologische Eigenschaften besitzen,
die für
Glutamat-Rezeptoren der KA und/oder AMPA-Subtypen charakteristisch sind.
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In
wiederum einem weiteren Aspekt umfaßt die Erfindung im wesentlichen
reine funktionale Proteine mit wesentlicher Sequenzhomologie mit
den im wesentlichen reinen funktionalen erfindungsgemäßen Proteinen.
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Die
Erfindung umfaßt
auch im wesentlichen reine DNA, die funktionale Proteine oder funktionale
Fragmente davon codieren und elektrophysiologische und pharmakologische
Eigenschaften aufweisen, die für
Glutamat-Rezeptoren charakteristisch sind.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine DNA, die funktionale Proteine oder
funktionale Fragmente mit elektrophysiologischen und pharmakologischen
Eigenschaften, die für
einen Glutamat-Rezeptorsubtyp ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus N-Methyl-D-aspartat (NMDA), α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-isoxazol-4-propionsäure (AMPA),
Kainat (KA) und 2-Amino-4-phosphonobutyrat (APB) charakteristisch
sind, codieren.
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Weiterhin
umfaßt
die Erfindung DNA, die KA oder AMPA-Glutamat-Rezeptoren codieren.
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In
einem weitere Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine DNA, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus GluR1-DNA, GluR2-DNA und GluR3-DNA.
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Darüber hinaus
umfaßt
die Erfindung im wesentlichen reine DNA mit mindestens ungefähr 40 %
Homologie mit mindestens einem Mitglied aus der Gruppe bestehend
aus GluR1-DNA, GluR2-DNA und GluR3-DNA.
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In
einem weiteren damit in Beziehung stehenden Aspekt umfaßt die Erfindung
DNA, die Proteine mit mindestens ungefähr 40 % Homologie mit mindestens
einem Mitglied aus der Gruppe bestehend aus GluR1 (1),
GluR2 (3) und GluR3 codieren.
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Die
Erfindung umfaßt
außerdem
im wesentlichen reine DNA, die im wesentlichen reine Proteine mit Mrs von ungefähr 99 769 (GluR1), 96 400 (GluR2)
und 98 000 (GluR3) codieren, die Ionenkanäle bilden, die elektrophysiologische
und pharmakologische Eigenschaften besitzen, die für einen
Glutamat-Rezeptor der Subtypen KA und/oder AMPA charakteristisch
sind.
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Die
Erfindung umfaßt
außerdem
im wesentlichen reine DNA, die funktional äquivalent zu jedem der im wesentlichen
reinen DNA der Erfindung ist, wobei funktional äquivalent bedeutet, daß die im
wesentlichen reine DNA Proteine oder funktionale Fragmente davon
codiert, die Ionenkanal/kanäle
als Folge von Liganden für Glutamat-Rezeptoren
bilden würden.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung im wesentlichen Sinn- oder Antisinn-RNA, die aus erfindungsgemäßen DNA
transkribiert werden, wobei die DNA im wesentlichen reine funktionale
Proteine codieren, die elektrophysiologische und pharmakologische
Eigenschaften aufweisen, die für
einen Glutamat-Rezeptor charakteristisch sind.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung cDNA-Klone, die Aminosäuresequenzen der funktionalen
Peptide mit elektrophysiologischen und pharmakologischen Eigenschaften,
die für
einen Glutamat-Rezeptor charakteristisch sind, aufweisen, codieren.
Repräsentative
Klone wurden bei der American Type Culture Collection hinterlegt,
um dem Fachmann die notwendigen Ausgangsmaterialien (d.h. Sonden)
bereitzustellen, um zusätzliche
Mitglieder der Glutamat-Rezeptorfamilie
zu identifizieren und isolieren. Die repräsentativen cDNA-Klone umfassen:
GluR1 (ATCC Nr. 68134), GluR2 (ATCC Nr. 68132) und GluR3 (ATCC Nr.
68133).
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Entweder
die vollständigen
cDNA-Klone oder Fragmente davon können als Sonden verwendet werden.
Wenn Fragmente als Sonden verwendet werden, ist es bevorzugt, daß die DNA-Sequenzen
aus dem Carboxy-codierenden Teil der DNA stammen und am meisten bevorzugt
umfassen sie Ionenkanal-codierende Teile der DNA-Sequenzen.
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In
einem anderen Aspekt umfaßt
die Erfindung funktionale Peptid-Fragmente und funktionale Kombinationen
davon, die von den erfindungsgemäßen DNA
codiert werden. Solche funktionalen Peptid-Fragmente können von
dem Fachmann ohne übermäßiges Experimentieren
hergestellt werden, indem einige oder alle Aminosäuren in
der Sequenz, die für
das Peptid nicht wesentlich sind, um als Glutamat-Rezeptor zu wirken, ausgeschlossen
werden. Eine Bestimmung der Aminosäuren, die für die Glutamat-Rezeptorwirkung
wesentlich sind, erfolgt z.B. durch systematischen Verdau der die
Peptide codierenden DNA und/oder durch Einführung von Deletionen in die
DNA. Die modifizierten (z.B. deletierten oder verdauten) DNA werden
zum Beispiel exprimiert, indem die DNA transkribiert wird und anschließend die
resultierende mRNA in Xenopus oocytes eingeführt wird, wo die Translation
der mRNA erfolgt. Funktionale Analysen der in Oocyten derart exprimierten Proteine
erfolgt indem die Oocyten Liganden ausgesetzt werden, von denen
bekannt ist, daß sie
Glutamat-Rezeptoren binden und funktional aktivieren, und anschließend werden
die Oocyten verfolgt, um zu sehen, ob die exprimierten Fragmente
einen Ionenkanal/Ionenkanäle
bilden. Wenn ein Ionenkanal/Ionenkanäle nachgewiesen werden, sind
die Fragmente als Glutamat-Rezeptoren funktional.
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In
wiederum einem weiteren Aspekt umfaßt die Erfindung Zellen, die
mit den erfindungsgemäßen DNA transformiert
sind. In einem weiteren Aspekt umfaßt die Erfindung Xenopus oocyten,
in die erfindungsgemäße mRNA
eingeführt
worden ist, z.B. durch Injektion.
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Des
weiteren umfaßt
die Erfindung neue Glutamat-Rezeptoren, die durch Expression der
erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen
oder Translation der entsprechenden RNA hergestellt werden. Solche neuen
Rezeptoren umfassen im einzelnen die GluR1, GluR2 und GluR3-Rezeptoren,
Fragmente davon sowie funktionale Kombinationen der Rezeptoren oder
Fragmente.
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Darüber hinaus
umfaßt
die Erfindung DNA, RNA und Proteine, die funktional äquivalent
zu den erfindungsgemäßen DNA,
RNA und Proteinen sind. Solche funktional äquivalenten DNA, RNA und Proteine
wirken im wesentlichen auf die gleiche Weise wie die erfindungsgemäßen DNA,
RNA und Proteine.
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Zusätzlich zu
den DNA, RNA und Protein-Zusammensetzungen umfaßt die Erfindung Verfahren
und ein erstes erfindungsgemäßes Verfahren
ist ein Verfahren zum identifizieren von DNA, die homolog mit DNA ist,
von der bekannt ist, daß sie
ein Glutamat-Rezeptorprotein/proteine codiert. Dieses Verfahren
umfaßt
das Inkontaktbringen einer "unbekannten" DNA oder einer Untersuchungsprobe
mit einer Glutamat-Rezeptor-DNA-Sonde (z.B. GluR1, GluR2 und GluR3)
unter niedrig und/oder hoch stringenten Hybridisierungsbedingungen
und anschließendes
Identifizieren der "unbekannten" oder Test-DNA, die
mit der Glutamatsonden-DNA
hybridisiert, als Glutamat-Rezeptor homologe DNA.
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Ein
zweites erfindungsgemäßes Verfahren
ist auf das Identifizieren funktionaler Glutamat-Rezeptoren (d.h.
Glutamat-Rezeptoren, die Ionenkanäle bilden) gerichtet. Dieses
Verfahren umfaßt
das Inkontaktbringen von Proteinen, bevorzugt in einem Oocyt-Expressionssystem,
mit mindestens einem Liganden, von dem bekannt ist, daß er Glutamat-Rezeptor
aktiviert, Messen der Ionenkanalantwort auf den Liganden/die Liganden und
Identifizieren von solchen Proteinen als funktionalen Glutamat-Rezeptor/Glutamat-Rezeptoren,
die eine Ionenkanalantwort als Folge des Inkontaktbringens entfalten.
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Ein
drittes erfindungsgemäßes Verfahren
ist ein Verfahren zur Bestimmung ob eine Substanz ein funktionaler
Ligand des Glutamat-Rezeptorproteins ist. Gemäß diesem Verfahren werden Proteine,
von denen bekannt ist, daß sie
als Glutamat-Rezeptoren
wirken, mit einer "unbekannten" oder Testsubstanz
in Kontakt gebracht, wobei die Ionenkanalaktivität des bekannten Glutamat-Rezeptors
nach dem Inkontaktbringen mit der "unbekannten" oder Testsubstanz verfolgt wird und
solche Substanzen als funktionale Liganden der Rezeptorproteine
identifiziert werden, die eine Ionenkanalantwort bei dem bekannten
Glutamat-Rezeptor/Glutamat-Rezeptoren bewirken.
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Jetzt
wird auf einige erfindungsgemäße spezifische
DNA eingegangen; der cDNA-Klon GluR1 wurde aus einer cDNA-Bibliothek vom Rattenvorderhirn
isoliert durch Screening nach der Expression von Ionenkanälen mit
Kainat-Durchlaß in
den Xenopus oocyten. Ein Insert aus dem Klon GluR1 wurde als Sonde
verwendet, um cDNA Hirnbibliotheken zu screenen (zunächst unter
niedrig-stringenten Hybridisierungsbedingungen und anschließend unter
hochstringenten Bedingungen), um cDNA-Klone aufzufinden, die andere
Mitglieder der Glutamat-Rezeptorfamilie codieren. Die Verwendung
der GluR1-Sonden-cDNA führte
zu der Identifizierung und Isolierung der GluR2- und GluR3-Klone.
Eine Sonde aus GluR2 wurde verwendet, um die Klone GluR4 und GluR5
zu identifizieren und isolieren und GluR5 wurde verwendet, um die
GluR6- und GluR7-Klone zu isolieren.
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Der
cDNA-Klon GluR1 codiert eine funktionale Glutamat-Untereinheit, die
aus einem einzelnen Protein von ungefähr Mr =
99 769 vor jeder posttranslationalen Modifizierung besteht. Dieses
Protein bildet einen Ionenkanal, der elektrophysiologische und pharmakologische
Eigenschaften von KA und AMPA-Rezeptoren besitzt.
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Die
Proteine, die durch GluR1-, GluR2-, GluR3-, GluR4-, GluR5-, GluR6-
und GluR7-Gene codiert werden, entfalten beträchtliche Identität zwischen
den Aminosäuresequenzen
der Untereinheiten. Siehe Tabelle 2. Bei diesen Proteinen wurde
festgestellt, daß sie
merkliche homomere und heteromere KA/AMPA-empfindliche Ionenkanäle in Xenopus
oocyten bilden. Zum Beispiel reichen die einzelnen Protein-Untereinheiten von
Glutamat-Rezeptoren, GluR1, GluR2, GluR3, GluR4 und GluR5 aus, um
homomere funktionale Rezeptor-Ionenkanal-Komplexe zu bilden, und
werden durch KA, AMPA, QUIS aber nicht durch NMDA und APB aktiviert.
Während
GluR2-Untereinheiten funktionale homomere Komplex bilden können, führt diese
Untereinheit effizient Rezeptor-Ionenkanal-Komplexe in heteromeren
Kombinationen mit GluR1 oder GluR3 Untereinheiten zusammen.
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Das
GluR5-Protein bildet in Xenopus oocyten einen homomeren Ionenkanal,
der schwach auf Glutamat aber nicht auf N-Methyl-D-aspartat, Kainat, Quisqualat und 2-Amino-4-phosphonobutyrat
reagiert. Die Tatsache, daß GluR5-exprimierende
Oocyten auf L-Glutamat aber nicht auf KA, Quisqualat oder AMPA reagieren, kann
bedeuten, daß dieses
Protein bei der Bildung von Rezeptoren mit unterschiedlichen pharmakologischen Profilen
als den KA/AMPA-Untereinheiten teilnehmen kann. Diese Annahme wird
durch in situ-Hybridisierungsdaten gestützt.
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Während der
embryonalen und postnatalen Entwicklung wird das GluR5-Gen in Teilen
neuronaler Zellen im CNS und PNS exprimiert und das räumliche
und temporale Expressionsmuster des GluR5-Gens überschneidet sich mit der KA/AMPA-Untereinheit GluR4.
Im Gehirn von Erwachsenen wird das GluR5-Gen jedoch in einem Muster exprimiert,
daß es
sich von den KA/AMPA-Untereinheit-Genen unterscheidet, was in Übereinstimmung
steht mit der Annahme, daß GluR5
einen Subtyp der Glutamat-Rezeptoren darstellt, der sich von den
KA/AMPA-Rezeptoren
unterscheidet.
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Ohne
weitere Ausführungen
wird davon ausgegangen, daß ein
Fachmann unter Anwendung der vorliegenden Beschreibung und der folgenden
Beispiele und detaillierten Beschreibung der Abbildungen die vorliegende
Erfindung in ihrem größtem Ausmaß nutzen
kann. Das in den Beispielen offenbarte Material dient, sofern nicht
anders angegeben, zu beispielhaften Zwecken und sollte daher nicht
so interpretiert werden, daß es
in irgendeiner Weise die geltenden Ansprüche einschränkt.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Herstellung
von cDNA-Bibliotheken vom Hirn
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Poly(A)+-RNA wird durch das Guanidinthiocyanat-CsCl-Verfahren
(Chirgwin et al., Biochem. 18, 5298 (1979) aus verschiedenen Hirnbereichen,
z.B. Säugerhirn,
oder einer geeigneten Zellinie, z.B. der NCB-20-Zellinie, gereinigt.
Die gereinigte RNA wird als Matrix verwendet, um doppelsträngige cDNA
herzustellen. Ein Poly-dT-Primer, der an eine Xho I-Restriktionsstelle
gebunden ist, wird als Primer der Mononey-Revers-Transkriptase zur Synthese des
ersten Stranges unter Verwendung von 5-Methyl-dCTP anstatt von cCTP als
Vorläufer
verwendet. RNase H und DNA-Polymerase I werden zur Vervollständigung
des zweiten Stranges zugegeben. Die cDNA wird mit T4 DNA-Polymerase
aufgefüllt
(blunt-ended), wodurch die Wahrscheinlichkeit der Herstellung einer
vollständigen
cDNA erhöht
wird. Eco RI-Adaptoren werden an die glatten Enden ligiert und die
Enden werden mit Kinase behandelt. Die cDNA wird anschließend mit
dem Xho I-Restriktionsenzym verdaut. Dieses Enzym kann keine hemimethylierte
DNA spalten, so daß es
lediglich die nicht-methylierte Xho I-Restriktionsstelle spaltet, die an den
dT-Primer am 3'-Ende
der mRNA angebracht worden ist. Die resultierende doppelsträngige cDNA
weist eine Xho I-Restriktionsstelle am 3'-Ende der mRNA und eine Eco RI-Stelle am
5'-Ende auf. Diese
cDNA wird anschließend
in einen geeigneten Vektor, wie λZAP-Vektor gebracht,
deren Teil des λZAP-cDNA-Klonierungssystems von
Stratagene ist. Wenn der λZAP-Vektor
verwendet wird, wird die cDNA in den Vektor eingeführt, so
daß sich
das 5'-Ende der
mRNA in der Nähe
des lacZ-Promotors befindet. (Der λZAP-Vektor hat einen T3-DNA-Polymerase-Promotor
an einem Ende des cDNA-Inserts und einen T7-RNA-Polymerase-Promotor
am anderen Ende, wodurch es möglich
ist, entweder Sinn- oder Antisinn-RNA für weitere Experimente, einschließlich der
Expression in Oocyten, zu synthetisieren.
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Beispiel 2
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Niedrig- und hochstringente
Hybridisierung
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cDNA-Bibliotheken
werden bevorzugt aus dem in Beispiel 1 beschriebenen λZAP-cDNA-System
hergestellt. Eine Hybridisierungssonde wird bevorzugt aus DNA hergestellt,
die aus den GluR1-, GluR2-, GluR3-, GluR4-, GluR5-, GluR6- oder
GluR7-Klonen oder einem anderen geeigneten Klon, oder einer Quelle
erhalten wurde. Die DNA wird durch das zufällige Primeverfahren markiert,
bevorzugt unter der Verwendung des Amersham Multiprime DNA-Markierungs-Kit.
Bevorzugt werden zunächst
zumindest niedrig-stringente Hybridisierungsbedingungen verwendet.
Eine geeignete Hybridisierungslösung
ist: (1 M NaCl, 50 mM Tris [pH 8,0], 0,5 % SDS, 0,1 % Natriumpyrophosphat,
100 mg/ml denaturierte Spermien-DNA vom Hering und jeweils 0,1 %
[G/V] Ficoll, Polyvinylpyrrolidon und Rinderserumalbumin). Beim
Screening unter niedriger Stringenz ist eine Temperatur von 50°C bevorzugt
und die Filter werden in 2 × SSPE
bei Raumtemperatur gewaschen (1 × SSPE entspricht 180 mM NaCl,
9 mM Na2HPO4, 0,8
mM NaH2PO4 und 1
mM EDTA, pH 7,4) und einem Kodak XAR-5-Film bei –70°C ausgesetzt. Beim Screening
unter hoher Stringenz wird die Temperatur auf 65°C eingestellt und die Filter
werden bei dieser Temperatur in 0,2 × SSPE, enthaltend 0,5 % Natriumdodecylsulfat,
gewaschen. Die Filter werden einem Kodak XAR-5-Film mit einem Cronex
Quanta II/III Intensivierungsscreen bei –70°C 18–48 Stunden belichtet.
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Bei
den Hybridisierungsbedingungen unter niedriger Stringenz zeigen
ungefähr
einer von zweitausend cDNA-Klonen vom Hirn etwas Hybridisierung
mit der Sonde, die aus dem GluR1-cDNA-Insert hergestellt wurde.
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Beispiel 3
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Analyse von durch Hybridisierung
identifizierten Klonen
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Mindestens
zwei unterschiedliche Ansätze
können
verwendet werden, um Klone zu analysieren, die durch das Hybridisierungsscreening
bei niedriger Stringenz identifiziert werden. Ein Ansatz ist posititive λZAP-Klone
herauszupicken und sie in Mischungen von ungefähr 100 Klonen zusammenzuführen. mRNA
wird in vitro aus diesen Ansammlungen von λZAP-Klonen hergestellt und die
mRNA wird in Oocyten injiziert, um die Fähigkeit der mRNA zu untersuchen,
die Synthese funktionaler Glutamat-Rezeptoren zu bewirken. Wenn ein
positiver Klon ermittelt wird, wird der einzelne λZAP-cDNA-Klon isoliert,
indem die Ansammlung unterteilt wird, bis der funktionale Klon isoliert
ist. (Siehe Beispiel 5 unten, bezüglich der Diskussion wie dieser
Ansatz verwendet wurde, um den GluR-Klon zu isolieren.) Ein zweiter
Weg der eingesetzt werden kann, um positive Klone zu beurteilen,
ist jedes einzelne Insert zu analysieren. Obgleich dies sehr langwierig
ist, weist der "einzelne
Klon"-Ansatz den
Vorteil auf, daß anfänglich keine
funktionale Expression erforderlich ist.
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Wenn
der "einzelne Klon"-Ansatz verwendet
wird, wird jeder Klon Plaque-gereinigt und das cDNA-Insert wird
einzeln analysiert. Dies wird durch die Tatsache erleichtert, daß zumindest
in dem λZAP-cDNA-System
die cDNA in eine Kassette kloniert wird, die von dem Bakteriophagen
f1-Replikationsursprung
flankiert ist. Die cDNA befindet sich innerhalb eines pBluescript-Plasmids,
das aus dem λZAP-Bakteriophagen durch
Helferinfektion gewonnen werden kann. (Sofern dies bewältigt ist,
befindet sich die cDNA in dem kleinen pBluescript-Plasmid, mit dem
es sich wesentlich leichter arbeiten läßt als mit dem viel größeren λBakteriophagen.) Sinn-
oder Antisinn-RNA wird aus dem cDNA-Insert in dem pBluescript-Plasmid unter
Verwendung entweder des T3 (Sinn)- oder T7 (Antisinn)-Promotors
hergestellt.
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Das
cDNA-Insert wird außerdem
bevorzugt mit Restriktionsenzymen kartiert. Zum Beispiel werden
die cDNA-Inserts
mit häufig
schneidenden Restriktionsenzymen geschnitten. Die resultierenden
Fragmente werden nach Größe auf einem
Gel fraktioniert und die Fragmente werden auf einem Filter zur Southern-Blot-Analyse übertragen.
Die Filter werden in einer Sonde aus bekannten Glutamat-Rezeptoren,
z.B. GluR1, GluR2, GluR3, GluR4, GluR5, GluR6 oder GluR7 hybridisiert.
Die hybridisierten Fragmente jedes Klons werden in den einzelsträngigen Vektor
M13 (mp18 oder mp19) subkloniert und das Fragment wird sequenziert.
Die DNA-Sequenzierung
wird unter Verwendung des Didesoxynukleotid-Kettenterminationsverfahrens von Sanger
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74, 5463 (1977) oder eines automatischen
Sequenzierers, z.B. einem von Applied Biosystems, durchgeführt. Die
Sequenz wird bevorzugt mittels eines Computers unter Verwendung
einer Software, wie den von Intelligenetics, Staden und der University
von Wisconsin entwickelten Programmen, analysiert.
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mRNA,
die aus Klonen voller Länger
oder fast voller Länge
hergestellt ist, wird in dem Oocyten-System exprimiert und die funktionalen
Eigenschaften der neuen Rezeptoren werden charakterisiert. Wenn
ein Klon nicht funktional ist, wenn er selbst exprimiert wird, wird
er in der Gegenwart von mRNA untersucht, die aus anderen Kandidatklonen
hergestellt ist.
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Beispiel 4
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Expression, Klonierung und
Assay in Xenopus oocyten
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Dieses
Assay ist eine Adaptierung des Assays von Masu et al., Nature 329,
836 (1987). Es hängt
von der Tatsache ab, daß wenn
fremde mRNA in Xenopus oocyten injiziert wird, die mRNA in ein funktionales
Protein translatiert wird.
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DNA-Matrizen,
entweder ein λZAP-cDNA-Präparat oder
ein Plasmid, das die zu untersuchenden cDNA enthält, werden stromabwärts des
cDNA-Inserts mit einem Restriktionsenzym geschnitten. Der Verdau nach
der Restriktion wird mit Proteinase K verdaut und anschließend durch
zwei Phenol: Chloroform (1:1)-Extraktionen extrahiert. Die DNA-Matrix
wird anschließend
mit Ethanol ausgefällt.
Die Matrix wird entweder mit T3 RNA-Polymerase zur Herstellung eines
Sinn-Stranges oder mit T7-RNA-Polymerase zur Herstellung eines Antisinn-Stranges plus rART,
rCTP, rGTP, rUTP und RNase-Inhibitor gemischt. Gleichzeitig werden
die RNA-Transkripte mit einem 7meGpppG-Kappe bestückt. Durch
das Verfahren werden Handschuhe getragen, und das Wasser wird mit
Diethylpyrocarbonat behandelt, um RNasen zu inaktivieren.
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Die
in vitro-synthetisierten mRNA-Transkripte werden in Xenopus oocyten
injiziert. 50 nl einer RNA-Lösung,
0,5-0,6 mg/ml, werden
in das Stadium V der Oocyten injiziert. Die injizierten Oocyten
werden bei 16°C in
Barths-Medium 2 bis 7 Tage inkubiert bevor sie auf die Gegenwart
von funktionalen Rezeptoren analysiert werden.
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Aufzeichnungen
der Spannung werden gemacht, indem der Oocyt von einer Mikroelektrode
durchdrängt,
die mit 3M KCl gefüllt ist
und mit einer Brückenschaltung
einer geeigneten Spannungsklemmvorrichtung, z.B. der Dagan 8500-Spannungsvorrichtung,
verbunden wird. Spannungsuntersuchungen werden bevorzugt mit zwei
Elektroden durchgeführt,
einer Spannungselektrode, die mit 3M KCl gefüllt ist und einer Spannungselektrode,
die mit 0,25 M CsCl, 0,25 M CsF und 50 mM EGTA gefüllt ist.
(Siehe Beispiel 6 unten, hinsichtlich der Diskussion der Ergebnisse
der Aufzeichnungen von Oocyten, die mit RNA aus GluR1-cDNA, die einen
KA/AMPA-Glutamat-Rezeptor codiert, injiziert ist.)
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Vor
der Injektion werden die Oocyten hergestellt indem die Eierstöcke aus
anästhesiertem
erwachsenen weiblichen Xenopus enthalten werden. Das Eierstockgewebe
wird mit Collagenase, 2 mg/ml, zwei Stunden behandelt und anschließend werden
das Eierstockepithelium und die follukulären Zellen herausseziert.
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Beispiel 5
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Expression, Klonierung des
GluR1-Rezeptors
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Xenopus
oocyten werden mit Poly(A)+-RNA aus dem
Vorderhirn von Ratten isoliert, injiziert. 2–10 Tage später werden die Oocyten elektrophysiologisch
auf ihre Fähigkeit
untersucht, auf selektive Agonisten der Glutamat-Rezeptorsubtypen
zu reagieren. Sowohl Glutamat als auch Quisqualat entfernen Depolarisierungen, wobei
sie ein zweiphasiges Muster aufweisen, das sich aus einer schnellwirkenden
und gleichmäßigen Ionenkanalantwort
vermutlich mit Ligandendurchlaß und
einer langandauernden, fluktuierenden wahrscheinlich durch Second-Messenger
vermittelten Antwort zusammensetzt. NMDA und KA entfalteten gleichmäßige Antworten
mit schnellem Beginn. APB ergab keine Reaktion.
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Eine
cDNA-Richtungsbibliothek (λZAPII
RTB1; Komplexizität:
8 × 105
Elemente), bestehend aus jeweils 18 unabhängigen Unterbibliotheken von
44 000 Klonen wurden aus dieser Poly(A)+-RNA
unter Verwendung des Bakteriophagen-Expressionsvektor λZAPII hergestellt. Eine Ansammlung
von in vivo-Transkripten, umfassend Transkripte, die getrennt aus
allen 18 amplifizierten Unterbibliotheken hergestellt wurden, wurden in
Oocyten injiziert. Kleine Depolarisierungen (1-3 mV) wurden bei Spannungsaufzeichnungen
der Oocyten gesehen, die 100 μM
Kainat 10 Tage nach der Injektion ausgesetzt wurden. Keine Reaktion
auf NMDA oder Quisqualat wurde nachgewiesen. Nicht-injizierte Oocyten
sowie mit Wasser injizierte Oocyten zeigten keine Reaktion auf Glutamat-Rezeptoragonisten.
Daraufhin wurden Ansammlungen von 44 000 Klonen (= die einzelnen
Untereinheiten), 4000, 400 und 40 Klonen untersucht. In jeder dieser
Untersuchungen reagierte mindestens ein Pool auf KA. Die folgenden
Kriterien wurden durch das Screening-Verfahren hinweg angesetzt, um
sicherzustellen, daß die
sehr kleinen Reaktionen, die anfänglich
beobachtet wurden, nicht auf Artifakte zurückzuführen sind: (a) Reaktionen in
einem gegebenen Oocyten waren reproduzierbar, (b) die Reaktionen
waren schnell (innerhalb einer Sekunde nach Agonisten-Applikation),
(c) Antworten waren leicht umkehrbar durch Überfusion des Oocyten mit der
Kontroll-Ringer-Lösung,
(d) 10 μM
Domoat ergab eine Reaktion, die der von 100 μM Kainat beobachteten ähnlich ist.
Die Ansammlungen, die die größten Reaktionen
bei jedem Stadium ergaben, wurden für die weitere Unterteilung
ausgewählt.
Die Klone in der positiven Endansammlung von 40 Klonen wurde auf
ihre Insertgröße untersucht
und die 12 Klone mit den größten Inserts
(alle >2 kb) wurden einzeln
auf ihre Fähigkeit
untersucht, die Synthese eines funktionalen Kainat-Rezeptors zu
bewirken. Lediglich bei einem Klon, der ein 3,0 kb-Insert trägt, wurden
Kainat-Reaktionen
festgestellt und er wurde λZAPII-GluRI genannt.
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Beispiel 6
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Elektrophysiologische und
pharmakologische Charakterisierung des GluR1-Klons
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Das
Plasmid pGluR1 wurde anschließend
aus dem Bakteriophagen λZAPII-GluR1
gewonnen und nach der Transkription induzierte in vitro-Sinn-RNA
aber nicht Antisinn-RNA Kainat-Reaktionen, wenn sie in Oocyten injiziert
wurde. So wenig wie 10 pg GluR1-Sinn-Transkript unter Spannungsbedingungen
(–70 mV
gehaltenes Potential) ergaben nachweisbare Reaktionen auf 100 μM KA.
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Um
die Möglichkeit
auszuschließen,
daß GluR1
einen Transkriptionsfaktor codiert, wurden mit pGluR1 in vitro-Transkripten injizierte
Oocyten in einem Medium gehalten, das mit 50 μg/ml Actinomycin D ergänzt worden
war, um endogene Transkription zu inhibieren. Diese Oocyten entfalteten
die gleichen Reaktionen auf Kainat wie die, die in dem Kontrollmedium
gehalten wurden. Es scheint daher unwahrscheinlich daß Injektion-induzierte
Transkription des Oocyten-Genoms zu den beobachteten Reaktionen
beiträgt.
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L-Glutamat
ruft wesentlich geringere Reaktionen hervor als KA und selbst bei
1 mM wurde nur eine 50%ige Depolarisierung im Vergleich zu 30 μM KA hervorgerufen.
Dies steht in Übereinstimmung
mit vorherigen Berichten, daß Glutamat
nur ein schwacher Agonist des KA-Rezeptor-Subtyps ist (Monaghan
et al., Nature 306, 176 (1983)). Andere Glutamat-Rezeptoragonisten, wie NMDA, Quisqualat
und L-Aspartat riefen keine Reaktionen hervor wenn jeweils 150 μM, 10 μM und 100 μM eingesetzt
wurden. Nicht-verwandte Neurotransmitter-Rezeptoragonisten, wie Glycin, GABAA, Serotonin und Nicotin führten ebenfalls
zu keinen Reaktionen, selbst wenn sie bei Konzentrationen so hoch
wie 1 mM untersucht wurden. Glycin potentierte die KA-Reaktion nicht.
Dosiswirkungskurven für
KA und Domoat wurden aufgezeichnet und EC50-Werte
von jeweils 39 μM
und 1,8 μM
wurden ermittelt. Das durchschnittliche Umkehrpotential, das aus
gegenwärtigen
Antworten auf 10 μM
Kainat extrapoliert wurde, die bei einer Reihe von Haltepotentialen
zwischen 0 und –130
mV erhalten wurden, betrug 10 mV. Reaktionen auf KA setzten die
Ansprechempfindlichkeit nicht herab, selbst nach langer (bis zu
10 Minuten) Superfusion mit hohen Konzentrationen (10 μM) des Agonisten.
Diese Ergebnisse sind konsistent mit vorherigen Berichten über Experimente
mit KA-Rezeptoren, exprimiert durch Gesamt-Poly(A)+-RNA
(Verdoorn & Dingledine,
Molecular Pharmacology 34, 298 (1988)). Das pharmakologische Profil von
GluR1 (siehe Tabelle 1), das sich durch Inhibierungseigenschaften
verschiedener bekannter Glutamat-Rezeptorantagonisten
zeigte, steht ähnlich
in Übereinstimmung
mit vorherigen Berichten über
KA-Rezeptoren in Systemen, wenn Gesamtpoly(A)+-RNA
als Quelle der Kainat-Rezeptor-Message verwendet wurde (Hirono et al.,
Neurosci. Res. 6, 106 (1988); Lerma et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86, 2083 (1989)). Von allen untersuchten Verbindungen (jede
1 mM) war der breitspezifische Glutamat-Rezeptorantagonist Kynureninsäure eindeutig
der wirksamste Inhibitor der Kainat-ausgelösten Depolarisierungen in Oocyten,
die mit in vitro synthetisierter GluR1-RNA injiziert sind. Zu einem
geringeren Grad inhibierte γ-D-Glutamylglycin
(γ-DGG), über das berichtet
wurde, daß es
bevorzugt KA und NMDA aber nicht Qusqualat-Rezeptoren blockiert
(Davies und Watkins, Brain Res. 206, 172 (1981)), Kainat-Reaktionen,
so auch γ-D-Glutamylaminomethyl-sulfonat
(GAMS), das nach Berichten KA- und
AMPA-Rezeptoren bevorzugt (Fagg, Trends Neurosci. 8, 207 (1985)).
Gleichermaßen
blockierte 2,3-cis-Piperidindicarbonsärue (PDA),
von der bekannt ist, daß sie
alle Subtypen der Glutamat-Rezeptoren blockiert (Foster und Fagg,
Brain Res. Rev. 7, 103 (1984)), die GluR1-Reaktion. Glutamatdiethylester
(GDEE), von dem angenommen wird, daß es bevorzugt Glutamat-Rezeptoren
vom AMPA-Typ inhibiert (Foster and Fagg, Brain Res. Rev. 7, 103
(1984)), blockierte die Reaktion nicht signifikant aber entfaltete statt
dessen schwache Agonist-Eigenschaften. Die NMDA-Rezeptorantagonisten
2-Amino-5-phosphonovalerinsäure
(APV) und 3-(2-Carboxypiperazin-4-yl)propyl-1-phosphat
(CPP) sowie NMDA selbst inhibierten die KA-Reaktionen leicht, folglich
wirkten sie als schwache Antagonisten. Sie zeigten keine Eigenschaften
von Agonisten.
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Zusammengefaßt deuten
die elektrophysiologischen Eigenschaften, die bei Oocyten beobachtet
wurden, die mit GluR1-Transkript injiziert sind, sowie die beobachteten
pharmakologischen Eigenschaften daraufhin hin, daß GluR1
einen funktionalen RA-Rezeptor darstellt, der nichtunterscheidbar
von dem ist, der in mit Gesamtpoly(A)+-RNA
injizierten Oocyten beobachtet wurde. Die einzelne Protein-Untereinheit, die
durch GluR1 codiert wird, ist folglich ausreichend, um einen aktiven
Rezeptor-Ionenkanal-Komplex zu bilden.
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Beispiel 7
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Sequenzierung und Primärstruktur
von GluR1
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Das
cDNA-Insert des Plasmids pGluR1 wurde in M13mp19 subkloniert und
sequenziert (1). Ein offener Leserahmen von
2721 Bp wurde in der Gesamtlänge
von 2992 Bp festgestellt. Das vorhergesagte Protein bestand daher
aus 889 Aminosäuren
mit einem berechneten Mr von ungefähr 99 769.
Die davon abgeleitete Proteinsquenz enthält ein putatives Signalpeptid
von 18 Aminosäuren
an seinem N-Terminus mit einer vorhergesagten Spaltungsstelle, die
mit empirischen Regeln übereinstimmt
(von Heijne, Nucl. Acids Res. 14, 4683 (1986)). Vom N-Terminus des
Proteins wird daher angenommen, daß er sich extrazellulär befindet.
Es gibt 6 mögliche
N-Glycosylierungsstellen die in der angenommenen extrazellulären Domäne vorhanden
sind. Sequenzvergleiche mit anderen Liganden-kontrollierten Ionenkanälen, Nicotinacetylcholin-Rezeptoren,
GABAA-Rezeptoren und Glycin-Rezeptoren ergaben
insgesamt wenig Homologie.
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Alle
Liganden kontrollierten Ionenkanal-Untereinheiten, die vor dieser
Offenbarung sequenziert wurden, weisen einen konservierten extrazellulären Bereich
auf, der durch zwei Cystein-Reste charakterisiert ist, die 14 Aminosäuren voneinander
entfernt liegen, wobei konservierte Prolin- und Aspartat-Reste jeweils
8 und 10 Aminosäuren
stromabwärts
vom ersten der beiden Cysteine liegen (Barnard et al., Trends Neurosci.
10, 502 (1987)). Diese hypothetische Signatur der Neurotransmitterrezeptor-Kanalkomplexe
ist in dem durch GluR1 codieren Protein kaum konserviert. Die Prolin-
und Aspartat-Reste
sind vorhanden, aber der ersten Cystein-Rest befindet sich nur 7
Reste stromaufwärts
des Prolin-Restes und der zweite Cystein-Rest fehlt.
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Eine
Analyse des Hydropathie-Diagramms von GluR1 ergaben verschiedene
Bereiche, die Kandidaten für
Transmembrandomänen
(TMDs) sind. Der Bereich zwischen den Aminosäuren 455 und 810 war auffallend,
da sein Hydropathie-Profil dem entspricht, das in anderen Liganden-kontrollierten
Ionenkanälen
festgestellt wurde: drei eng beieinanderliegende mutmaßliche TMDs,
die ungefähr
175 Aminosäure-Reste
entfernt von einem vierten mutmaßlichen TMDs liegen, der nahe
am C-Terminus des Proteins liegt. Innerhalb dieses Bereichs werden
die folgenden vier Transmembranbereiche in GluR1 zugewiesen: TMD
I, der zwischen den Aminosäuren
463 und 480 liegt, TMD II, der zwischen den Resten 521 und 539 liegt,
TMD III, der zwischen den Resten 596 und 614 liegt, und TMD IV,
der zwischen den Resten 788 und 808 liegt.
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Beispiel 8
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Isolierung und Charakterisierung
von GluR2 und GluR3
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cDNA-Klone,
die die GluR2- und GluR3-Gene codieren, wurden aus einer Vorderhirnbibliothek
einer erwachsenen Ratte unter Verwendung eines Screening-Protokolls
bei niedrig-stringenter Hybridisierung (siehe Beispiel 2) und eines
radioaktiv markierten Fragmentes der GluR1 cDNA als Sonde isoliert. 3 und 4 zeigen
die Nukleotid- und davon abstammende Aminosäuresequenz des Klons λRB14 (GluR2)
und λRB312 (GluR3).
Die berechneten Molekulargewichte der reifen, nichtglycolysierten
Formen von GluR2 und GluR3 betragen jeweils 96 400 Daltons (826
Aminosäuren)
und 98 000 Daltons (866 Aminosäuren).
Die potentiellen N-gebundenen Glycolisierungs-Stellen treten beim
GluR2-Protein auf an Asn-235,
Asn-349, Asn-385, Ans-392 und Asn-835 und beim GluR3-Protein an Asn-35,
Asn-238, Asn-352, Asn-387 und Asn-394. Wie bei GluR1 ergab das Hydrophobizitätsprofil
sowohl von GluR2 als auch GluR3 fünf stark hydrophobe Bereiche:
eine dieser Domänen
befindet sich am Amino-Terminus jeden Proteins und weist Eigenschaften
eines Signalpeptids auf, während
vier zusätzliche
hydrophobe Bereiche wahrscheinlich Membrandurchdringende Helixen
(MSR I–IV)
bilden und sich in der Carboxy-terminalen Hälfte jedes Polypeptids befinden.
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5 ist
eine Anordnung der abgeleiteten Aminosäuresequenzen der Proteine,
die durch GluR1, GluR2 und GluR3 (und GluR4 und GluR5)-Gene codiert
sind. Die angeordneten Sequenzen zeigen daß signifikante Sequenzidentität zwischen
GluR1 als auch GluR2 (70 %) und GluR3 (69 %) sowie zwischen GluR2
und GluR3 (74 %) besteht. (Siehe auch Tabelle 2). Die Sequenzidentität ist in
der Carboxy-terminalen Hälfte
jedes Proteins am deutlichsten.
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Beispiel 9
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Elektrophysiologischer Vergleich:
GluR1, GluR2 und GluR3
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Die
hohe Sequenzähnlichkeit
zwischen den durch GluR1, GluR2 und GluR3 codieren Proteinen deutet darauf,
daß wie
bei GluR1, die GluR2- und GluR3-Proteine als homomere, Kainatempfindliche
Ionenkanäle
in Xenopus oocyten wirken. Zur Untersuchung dieser Hypothese wurden
Oocyten mit in vitro synthetisierten RNA-Transkripten, die von den
einzelnen cDNA-Klonen
hergeleitet wurden, injiziert. 6A zeigt,
daß sowohl GluR2-
als auch GluR3-injizierte Oocyten als Antwort auf die Anwendung
von 100 μM
KA depolarisieren.
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Die
Amplituden der KA-Reaktionen waren nicht für die drei Glutamat-Rezeptoruntereinheiten äquivalent:
bei gleichen Mengen injizierter RNA (2 ng) waren die Reaktionen
in GluR3-RNA-injizierten
Oocyten gleichbleibend größer als
bei GluR1-Reaktionen.
Die KA-ausgelösten
Depolarisierungen und GluR2-injizierten Oocyten
waren die schwächsten
und konnten nur in Oocyten nachgewiesen werden, die mit großen RNA-Mengen
injiziert waren (10 bis 25 ng).
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Die
Daten in 6B zeigen, daß zusätzlich zu
KA Oocyten die mit GluR1 oder GluR3 RNA injiziert waren, auch auf
QUIS (10 μM),
AMPA (50 M), Glutamat (GLU, 100 μM)
reagierten. Keine nachweisbaren Reaktionen wurden mit NMDA (30 μM plus 10 μM Glycin)
oder APB (50 μM)
erhalten. Die Reaktionen, die bei Oocyten erhalten wurden, wie mit
GluR2-RNA injiziert waren, waren für eine reproduzierbare Quantifizierung zu
gering, und wurden daher von der Analyse ausgeschlossen. Bei GluR1-injizierten
Oocyten lagen die Reaktionen auf AMPA und QUIS gewöhnlich bei
35–40
% der maximalen KA-Reaktion, während
bei GluR3 sie ungefähr
10 % der KA-Reaktion betrugen. Im Verhältnis zu KA war die Reaktion
von GluR1 auf Domoinsäure (DOM,
10 μM) ungefähr 6-fach
größer als
die bei GluR3 beobachtete. Zusammengenommen zeigen diese Daten das
Rezeptoren, die aus GluR1 oder GluR3 Untereinheiten zusammengefügt sind,
pharmakologisch unterschiedlich sind. Darüber hinaus liefert die Beobachtung,
daß homomere
GluR1- und GluR3-Rezeptoren
auf sowohl QUIS als auch AMPA reagieren, obgleich mit verringerten
Wirksamkeiten, einen direkten Beweis, daß KA, QUIS und AMPA an das
gleiche Glutamat-Rezeptor-Polypeptid
binden können.
-
6B zeigt
außerdem,
daß das
pharmakologische Profil von Oocyten, die mit RNA einer einzelnen GluR1-
oder GluR3-Untereinheit
injiziert sind, signifikant unterschiedlich ist, als das, das bei
Oocyten beobachtet wurde, die mit Hyppocampuspoly(A)+-RNA
vom Rattenhirn injiziert wurden. Diese Ergebnisse deuten darauf
hin, daß die
Reaktionen, die bei Hyppocampus-RNA-injizierten Oocyten beobachtet
wurden, durch heteromere Glutamat-Rezeptoren ausgelöst wurden,
die aus verschiedenen Kombinationen von GluR1-, GluR2- und GluR3-Untereinheits-Polypeptiden
zusammengefügt
sind. Diese Annahme wird durch die Tatsache gestützt, daß alle drei GluR-Untereinheits-Gene
im Hyppocampus aktiv transkribiert werden.
-
Beispiel 10
-
Pharmakologischer Vergleich
von GluR1, GluR2 und GluR3
-
Dieses
Beispiel richtet sich an die Frage, ob Glutamat-Rezeptoren, die zusammengesetzt sind
aus Mischungen der Proteine, die durch die GluR1-, GluR2- und GluR3-Untereinheits-Gene
codiert sind, pharmakologische Eigenschaften aufweisen, die sich
voneinander oder von denen die bei einzelnen Untereinheits-Rezeptoren
beobachtet wurden, stark unterscheiden.
-
Ein
Vergleich der Daten in 6B und 7B deutet
darauf hin, daß bei
den untersuchten Agonisten geringe substantielle Unterschiede in
der Pharmakologie bestehen. Die Reaktionen aus QUIS, AMPA und GLU sind
jedoch im Verhältnis
von GluR1 signifikant verringert in Oocyten, die Untereinheitskombinationen
exprimieren. Außer
der NMDA-Reaktion
sind die Agonistenprofile bei Oocyten, die mit GluR-Untereinheitskombinationen
injiziert sind, insgesamt ähnlicher
zu Oocyten, die Hyppocampuspoly(A)+-RNA
enthalten als bei denen die entweder mit RNA der GluR1- oder GluR3-Untereinheit allein
injiziert sind.
-
Beispiel 11
-
Vergleich der KA-aktivierten
Ströme,
die für
GluR1, GluR2 und GluR3 aufgezeichnet wurden
-
7A vergleicht
KA-aktivierte Ströme,
die in Oocyten aufgezeichnet wurden, die mit Mischungen aus GluR1-,
GluR2- und GluR-Untereinheit
(gestreiften Säulen)
injiziert wurden, wobei die summierten Ströme der einzelnen Untereinheiten
gemessen wurden (leere Säulen).
Die grundsätzliche
Feststellung ist eine signifikante Potentierung der KA-ausgelösten Ströme in Oocyten,
die GluR1- und GluR2-Untereinheiten
(ungefähr
4-facher Anstieg über
die summierten Reaktionen der einzeln initiierten Oocyten) oder
GluR2- und GluR3-Untereinheiten (ungefähr 2-facher Anstieg) co-exprimieren. Die
Injektion der RNA der drei Untereinheiten resultiert in einem durchschnittlichen
2,5-fachen Anstieg in den durch KA ausgelösten Strömen.
-
Diese
Ergebnisse stützen
die Schlußfolgerung
daß in
Oocyten einzelne Glutamat-Rezeptor-Untereinheitspolypeptide sich
nicht auf eine einfache unabhängige
Weise verhalten, sondern vielmehr miteinander wechselwirken. Es
ist wahrscheinlich, daß eine
solche Wechselwirkung zu der Herstellung heteromerer Glutamat-Rezeptoren
mit Eigenschaften führt,
die sich von Rezeptoren unterscheiden, die aus einzelnen Glutamat-Rezeptoruntereinheiten
bestehen.
-
Beispiel 12
-
Beziehungen von Strom-Spannung
bei KA-ausgelösten
Reaktionen
-
Dieses
Beispiel untersucht die Beziehungen von Strom-Spannung (I/V) bei
KA-ausgelösten
Reaktionen, die in Oocyten gemessen wurden, die mit einzelnen GluR-Untereinheiten,
deren Kombinationen oder Hippocampuspoly(A)+-RNA
injiziert wurden.
-
Die
I/V-Daten sind in 8 dargestellt, wobei Oocyten,
die mit RNA von einzelnen Glutamat-Rezeptoruntereinheiten injiziert
wurden, in Feld 1 gezeigt sind, Oocyten, die mit Kombinationen aus
Untereinheiten injiziert wurden, in den Feldern B und C gezeigt
sind, und zu Vergleichszwecken Oocyten, die Hippocampuspoly(A)+-RNA exprimieren, in Feld A gezeigt sind.
Die KA-Reaktionen, die in mit Hirnpoly(A)+RNA
injizierten Oocyten gemessen wurden, zeigen eine ungefähr lineare
I/V-Beziehung mit einem Umkehrpotential von ungefähr –10 mV.
Dieses Ergebnis steht in ausgesprochenem Gegensatz zu den I/V-Kurven,
die bei Oocyten erhalten wurden, die mit RNA einer einzelnen GluR1-
oder GluR3-Untereinheit injiziert wurden. Die GluR1- und GluR3-I/V-Kurven
zeigen starken nach innen gehende Rektifikation und Umkehrpotentiale
nahe von –40
mV. Durch diese Daten ist klar, daß die KA-empfindlichen Rezeptoren,
die in mit Hyppocampus-RNA injizierten Oocyten vorhanden sind, sich
unterscheiden von denen die sich in Oocyten zusammensetzen, die
mit RNA der GluR1- oder GluR3-Untereinheiten
injiziert wurden.
-
In 8B unterscheidet
sich die I/V-Kurve der GluR1- plus GluR2-Kombination merklich von
der die bei der GluR1-Untereinheit
allein beobachtet wurde. Die Oocyten, die mit diesem RNA-Paar injiziert
wurden, zeigen ein nahezu lineares I/V-Diagramm und haben ein Umkehrpotential
von ungefähr –10 mV.
Dieses Diagramm ist auffallend ähnlich
zu dem, das bei mit Hyppocampus-RNA injizierten Oocyten festgestellt
wurde (Feld A). Im Gegensatz dazu unterscheidet sich die I/V-Kurve der GluR1-
plus GluR3-Kombination nur marginal von denen die in Oocyten gemessen
wurden, die einzelne Untereinheiten exprimieren. 8C zeigt
etwas nach innen gehende Rektifikation in der I/V-Kurve der Kombination
der GluR2- plus GluR3-Untereinheit, sowie ein Umkehrpotential, das
etwas negativer (–20
mV) ist als das, das bei GluR1 plus GluR2 oder Hyppocampus-RNA I/V-Diagrammen
(–10 mV)
bestimmt wurde. Wenn die RNA aller drei Glutamat-Rezeptoruntereinheiten in einem einzelnen
Oocyten kombiniert wurde, nähert
sich die resultierende I/V-Kurve der an, die bei der GluR1- plus
GluR2-Kombination festgestellt wurde, hinsichtlich des Umkehrpotentials
und Anstiegs, die Reaktionen mit den drei Untereinheiten zeigen
jedoch eine deutliche nach innen gehende Rektifikation, die nicht
bei GluR1 plus GluR2 beobachtet wurde.
-
Beispiel 13
-
Verteilung der GluR1, GluR2
und GluR3 mRNA im zentralen Nervensystem vom Säuger
-
Die
Hypothese, daß sich
Proteine die von GluR1-, GluR2- und GluR3-Genen codiert werden,
zusammenfügen,
um heteromere Glutamat-Rezeptoren in vivo zu bilden, kann widerlegt
werden, indem gezeigt wird, daß die
einzelnen Untereinheits-Gene in verschiedenen neuroanatomischen
Orten transkribiert werden. Die Verteilung der GluR1-, GluR2- und
GluR3-RNA im Hirn der erwachsenen Ratte wurde daher untersucht unter Verwendung
von radioaktiv markierten Antisinn-RNA-Sonden und in situ Hybridisierungshistochemie,
die im wesentlichen von Deneris et al., J. Biol. Chem. 264, 6268
(1989) beschrieben wurde.
-
Die
Ergebnisse deuten darauf hin, daß die Hybridisierungsmuster,
die bei GluR1-, GluR2- und GluR3-Sonden
erhalten wurden, nahezu identisch waren, wobei die stärkere Hybridisierung
in den KA1-KA3-Bereichen des Hyppocampus und dem Gyrus dentatus
bestimmt wurde. Die Hochauflösungsuntersuchung
dieser Gebiete läßt vermuten,
daß das
Hybridisierungssignal seinen Ursprung in der pyramidalen Zellschicht
der Bereiche KA1–KA3
und der inneren Körnerschicht
des Gyrus dentatus hat. Eine etwas schwächere Hybridisierung der drei
Sonden wurde in dem Piriform-Cortex Caudat-putamen, Aygdala und
Hypothalamus beobachtet. Geringere Hybridisierungsgehalte wurden
im Thalamus nachgewiesen, wobei ein geringes oder kein Signal in
Faserbahnen beobachtet wurde. Während
differentielle Hybridisierung im medialen Habenula und Neocortex
festgestellt wurde, zeigte das Gesamtmuster der Expression der GluR1-,
GluR2- und GluR3-Untereinheit-Gene substantielle Übereinstimmung.
-
Beispiel 14
-
Isolierung der cDNA von
GluR4 und GluR5
-
Unter
Verwendung eines Fragmentes der GluR2-cDNA (Nukleotide 1793–2240) als
Sonde und einem Hybridisierungsprotokoll bei niedriger Stringenz
wurden verschiedene GluR4- und GluR5-Klone aus einer Rattenvorderhirnbibliothek
isoliert. Die Sequenzanalyse zeigte, daß keines der cDNA-Klone, einen
vollständigen offenen
Leserahmen enthielt. Northern Blots mit mRNA aus unterschiedlichen
Hirngeweben der erwachsenen Ratte deuteten darauf hin, daß die GluR4-
und GluR5-Transkripte im Cerebellum am häufigsten waren. Die Teil-GluR4-
und GluR5-cDNA-Klone
wurden folglich als Sonden verwendet bei Screening-Bedingungen unter hoher
Stringenz, um cDNA aus einer Cerebellum-cDNA-Bibliothek der erwachsenen
Ratte zu isolieren, die große
offene Leserahmen codieren.
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Von
den so isolierten cDNA-Klonen codierten zwei GluR-verwandte Klone (λCER112 und λCER121B) nur
Teile des GluR4-Gens
besaßen
aber eine ausreichende Überlappung,
um einen vollständiges
exprimierbares Konstrukt in dem pBS Sk (+)-Vektor (Stratagene Cloning Systems)
herzustellen. Die Nukleotidsequenz dieses GluR4-Konstruktes, da
pK45 genannt wurde, wurde bestimmt und die abgeleitete Aminosäuresequenz ist
in 9 gezeigt.
-
Unter
den 29 GluR5-verwandten cDNA, die aus der Cerebellum-Bibliothek isoliert
wurden, wurden drei Klone, die λRB12, λRB15 und λRB20 genannt
wurden, identifiziert, die einen identischen großen offenen Leserahmen codieren.
Die Sequenz des cDNA-Klons λRB20
(GluR5-1) ist in 10 gezeigt. λRB15 und λRB12 sind am 5'-Ende kürzer als λRB20. Die λRB20-cDNA
besteht aus einem 187 Bp 5'-nicht-translatierten
Bereich, einem kontinuierlichen offenen Leserahmen von 2760 Bp und
einem 3'-nicht-translatierten
Bereich von 303 Bp. Der 5'-nicht-translatierte
Bereich endet mit der Sequenz AAGATGG, die für eine translationale Startstelle
charakteristisch ist.
-
Die
zusätzlichen
ursprünglich
aus der Vorderhirnbibliothek isolierten cDNA-Klone wurden ebenfalls untersucht.
Die Sequenzen dieser cDNA sind zu λRB20 in dem vorhergesagten Translationsanfangsbereich identisch.
Die Sequenzanalyse ergab, daß zwei
Varianten der GluR5-cDNA in den Bibliotheken vom Vorderhirn und
Cerebellum vorliegen. Diese Heterogenizität stammt von der Insertion
von 45 Nukleotiden, die in λRB20 aufgefunden
wurde und 17 der isolierten 29 GluR5-verwandten cDNA-Klone (10).
Diese Insertion unterbricht den offenen Leserahmen nicht. Darüber hinaus
fehlen Konsensusspleiß-Donor
und -Akzeptorstellen (Breathnach und Chambon, Ann. Rev. Biochem.
50, 349–383
(1981)), was darauf hindeutet, daß die Insertion nicht durch
ein nicht-gespleißtes Intron
entsteht, sondern höchstwahrscheinlich
das Ergebnis eines alternativen Spleißvorkommnisses ist. Die Nukleotidsequenz-Analyse
deutet darauf hin, daß die
zwei GluR5-Varianten ansonsten identisch sind.
-
Kein
cDNA-Klon wurde für
die kürzere
Spleiß-Variante
festgestellt, die den gesamten offenen Leserahmen codiert. Daher
wurde ein Klon (λRBΔ20) hergestellt,
dem das 45-Nukleotidinsert,
das in λRB20 (GluR5-1)
festgestellt wurde, fehlt, das aber ansonsten mit diesem Klon identisch
ist. Der kürzere
Klon der Spleißvariante
(λRBΔ20) wird
als GluR5-2 bezeichnet. Sowohl λRB20
als auch λRBΔ20 wurden
in Xenopus oocyten-Expressionsexperimenten (siehe Beispiel 16) verwendet,
und die unterschiedlichen codierten Proteine wurden jeweils GluR5-1
und GluR5-2 genannt.
-
Die
GluR4-mRNA wurden auf Northern Blots von Cerebellum-RNA als 4,5
Kb-Art nachgewiesen. Die mRNA geringerer oder kleinerer Größe kann
Spleißvarianten
darstellen. Die Northern Blot-Analyse deutete ebenfalls darauf hin,
daß die
Haupt-GluR5-mRNA
eine Größe von 6
Kilobasen aufweist.
-
Beispiel 15
-
Strukturmerkmale der GluR5-cDNA
und des Proteins
-
Die
Translation der cDNA-Nukleotidsequenz von GluR5-1 läßt auf einen
einzelnen langen offenen Leserahmen von 920 Aminosäureresten
schließen
(10). Die GluR5-Sequenz weist insgesamt Aminosäuresequenzidentität mit jeder
KA/AMPA-Untereinheit
auf (5 und Tabelle 2). Die Insertion von 15 Aminosäuren in
GluR5-1 ist unter den aufgeführten
Proteinen einzigartig, folglich ist die kürzere GluR5-2-Variante das Gegenstück der charakterisierten
KA/AMPA-Untereinheiten.
Tabelle 2 zeigt, daß GluR5
die bisher unähnlichste identifizierte
Glutamat-Rezeptoruntereinheit ist und der Vergleich von GluR5 mit
den KA/AMPA-Untereinheiten hebt die konserviertesten Sequenzelemente
hervor (5). Unter den anderen Familien
der Liganden-kontrollierten Ionenkanäle, den neuronalen Acetylcholin-Rezeptor-,
den GABAA-Rezeptor und den Glycin-Rezeptorfamilien,
wobei die N-terminale
extrazelluläre
Domäne
am konserviertesten ist, während
sich die C-terminalen Sequenzen zwischen den Membrandurchdringenden
Bereichen (MSR) III und IV unterscheiden. Im Gegensatz dazu weisen
bei der Genfamilie der Glutamat-Rezeptoruntereinheit
die Bereiche, die N-terminal von dem angenommenen MSR I liegen (Hollman
et al., Nature 342, 643 (1989)) nur 17 % Identität auf und sind sich weniger ähnlich als
die Bereiche C-terminal vom MSR I, die 45 % Identität aufweisen.
Die "Cyc-Cys-Schleife", eine Handschrift
der Liganden-kontrollierten Neurotransmitter-Rezeptor-Kanalkomplexe (Barnard,
et al., Trends Neurosci. 10, 502 (1987)) ist bei der Glutamat-Rezeptoruntereinheitfamilie
nicht konserviert (5). Von der C-terminalen Hälfte der
Glutamat-Rezeptoruntereinheit wird angenommen, daß sie an
der Kanalbildung beteiligt ist und die vorausgesetzten Membrandurchdringenden
Helixe (MSR I–IV, 5) enthält (Hollmann
et al., Nature 342, 643 (1989)). Die angenommene MSR III ist die
konservierteste kontinuierliche Sequenz mit nur einem konservativen
Aminosäureaustausch
(Val zu Ile) im GluR5-Protein
(5). Wie oben erwähnt, differiert in anderen
Liganden-kontrollierten Kanalfamilien das Segment zwischen MSR III
und IV in Länge
und Sequenz. Bei der Glutamat-Rezeptoruntereinheitsfamilie
ist die Ähnlichkeit
in diesem Segment hoch (48 %) und nur GluR5 entfaltet eine Sequenzlängenvariation.
Die KA/AMPA-Rezeptoren und das GluR5-Protein weichen im allgemeinen C-terminal
von dem angenommenen MSR IV ab.
-
Das
Hydrophobizitäts-Diagramm
von GluR5 ist ähnlich
zu denen der KA/AMPA-Rezeptoren, was auf eine konservierte Sekundärstruktur
in dem angenommenen Ionenkanal-bildenden Teil des Proteins schließen läßt. Die
N-terminale Hälfte
des GluR5-Hydrophobizitäts-Diagramms
ist ungewöhnlich.
In diesem Bereich ist GluR5 im Vergleich zu KA/AMPA-Untereinheiten
hydrophober und enthält
mehrere Segmente, die die Membran durchdringen könnten. Auf Basis von Algorithmen,
die nach Membran-verbundenen Helixen suchen können, konnten vier (Rao und
Argos, Biochim. Biophys. Acta 869, 197–214 (1986)) oder sieben (Eisenberg,
et al., J. Mol. Biol. 179, 125–142
(1984) mutmaßliche
Transmembranbereiche GluR5 zugeordnet werden.
-
Ein
Vergleich der C-terminalen Bereiche von allen fünf Glutamat-Rezeptoruntereinheiten
mit KA-Bindungsproteinen vom Frosch (Gregor et al., Nature 342,
689 (1989)) und vom Hühnchen
(Wada et al., Nature 342, 684 (1989)) zeigt ein ähnliches Ausmaß an Sequenzkonservierung
(35–40
% Aminosäurenidentität). Eine FASTA-Suche
(Pearson und Lipman, Proc. Natl. Acad. Sci. 85, 2444 (1988)) der
GenBank, EMBL und SWISS-PROT-Datenbaken mit der GluR5-Sequenz entdeckte
keine signifikanten Ähnlichkeiten
zu anderen Proteinen.
-
Beispiel 16
-
Elektrophysiologische Eigenschaften
von Oocyten, die mit GluR5-mRNA injiziert sind und L-Glutamat ausgesetzt
werden
-
In
vitro-synthetisierte GluR5-1- und GluR5-2-cRNA wurden einzeln in
Xenopus oocyten exprimiert. Bei beiden cRNA wurden durch die Glutamat-Rezeptoragonisten
KA (100 μM),
AMPA (50 μM),
Quisqualat (10 μm), APB
(100 μM)
und NMDA (100 μM,
mit 10 μM
Glycin appliziert) keine Membrandepolarisierungen in mit cRNA injizierten
Oocyten ausgelöst.
Schwache Membrandepolarisierungen durch L-Glutamat (100 μM) wurden
jedoch in Oocyten aufgezeichnet, die mit GluR5-1 cRNA (maximale
Depolarisierung 3,5 mV) und GluR5-2 cRNA (maximale Depolarisierung
4,5 mV) injiziert wurden.
-
Signifikant
stärkere
Membrandepolarisierungen wurden als Reaktion auf L-Glutamat in Oocyten
festgestellt, die mit GluR5-1 und GluR5-2 cRNA injiziert wurden
im Vergleich zu Oocyten, die mit GluR5-2 cRNA allein injiziert wurden.
Für jeden
bestimmten Oocyten, der mit GluR5-1 oder GluR5-2 cRNA injiziert
wurde, waren die Depolarisierungen reproduzierbar, zeigten einen
schnellen Start und kehrten (innerhalb 5 Minuten) langsam um, wenn
die Agonistenfusion auf Pufferfusion geändert wurde. Weder nicht-injizierte
Oocyten noch mit Wasser-injizierte Oocyten zeigten eine Reaktion
auf den untersuchten Glutamat-Rezeptoragonisten. Reaktionen auf
L-Glutamat wurden aufgezeichnet in 7 (von 7) Oocyten für GluR5-1
(Membrandepolarisierung 2,29 ± 0,26
mV s.e.m) und in 29 (von 33) Oocyten für GluR5-2 (2,27 ± 0,19
mV s.e.m).
-
Beispiel 17
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Verteilung der GluR4 und
GluR5-mRNA in sich entwickelnden zentralen und peripheralen Nervensystemen
-
Bei
der Entwicklungsuntersuchung von GluR4- und GluR5-Gen-Expression wurden
Abschnitte der Maus vom embryonalen Tag 10 (E10) bis zum postnatalen
Tag 21 (P21) unter Verwendung von in situ-Hybridisierung und Histochemie
untersucht.
-
Bei
dem gesamten CNS wurden eine diffuse Expression der GluR4- und GluR5-Gene
bei E10 nachgewiesen. Diese ersten Hybridisierungssignale stammen
von postmitotischen Neuronen.
-
Dies
wird am besten im Myelencephalon bei E12 gezeigt. Die ependymale
Schicht liegt gegenüber vom
neuralen Kanal und enthält
sich teilende Neuroblasten. Keine Hybridisierung war in diesen Zellen
nachweisbar. Die postmitotischen Zellen befinden sich im äußeren Teil
des Neuralrohrs und exprimieren beide Gene. Später in der Entwicklung, wurden
Transkripte für
GluR5 und zu einem geringeren Ausmaß für GluR4 in Bereichen besonders
auffallend, in denen Neuronen differenzieren und sich zu Kernen
zusammenfügen.
Diese temporalen Änderungen
beim Hybridisierungsmuster wurden bei GluR5 am besten in den primären Sinneskernen
der Medulla oblongata und den Kernen der Brücken festgestellt, die mit
größerer Intensität hybridisieren als
bei den umgebenden Strukturen At E14, wobei GluR5-Gen-Expression
besonders intensiv in verschiedenen bestimmten Hirnkernen war, wohingegen
die GluR-Gen-Expression über
die gesamten rostralen und kaudalen Teile des Hirns nachweisbar
war. Während
der postnatalen Entwicklung änderte
sich die räumliche
Verteilung der GluR4-Gentranskripte nicht, aber gewöhnlich waren
geringere mRNA-Mengen als zu den späteren embryonalen Stadien nachweisbar.
Im Gegensatz dazu erschien die GluR5-Gen-Expression während der
Entwicklung räumlich
restriktiver zu werden und Transkriptgehalte wurden herunterreguliert.
Extreme Änderung im
temporalen GluR5-Hybridisierungsmuster
waren in der Kleinhirnrinde zu erkennen. Bis zu P12 wurden GluR5-Transkriptgrade
in der granulären
und Purkinje-Zellschicht nachgewiesen. Später war die Intensität der Hybridisierungssignale
in der granulären
Zellschicht verringert im Verhältnis
zu der Purkinje-Zellschicht
und mit P14 beginnend wurde nur ein schwaches Hybridisierungssignal
in der granulären
Zellschicht nachgewiesen. Im allgemeinen hatten die Bereiche des
Gehirns, die eine dichte Markierung während der embryonalen Entwicklung
entfalteten, auch nachweisbare Transkriptgrade bei Erwachsenen.
Bei P21-Tieren wurden die höchsten
GluR4-Transkriptgrade
in den Zellschichten des Riechkolbens, Hyppocampus, Cerebellum und
der Retina festgestellt. Bei der Retina wurde starke Hybridisierung
in der Ganglionzellschicht und den amakrinen Zellen der inneren
nuklearen Schicht festgestellt. Keine Expression wurde in Muller-Zellen
nachgewiesen. Bei GluR5 wurden die stärksten Hybridisierungssignale
bei P21 im Riechkolben, dem Amygdala, dem Colliculi und einigen
hypothalamischen Kernen festgestellt.
-
Bei
dem sich entwickelnden peripheralen Nervensystem (PNS) zeigten die
Hybridisierungsuntersuchungen, daß die GluR5- und GluR5-Gene,
in verschiedenen Graden exprimiert wurden, in den cranialen Ganglia
(z.B. trigeminalen Ganglion, akustischen Ganglia), dorsalen Wurzelganglia
und den muralen Ganglia der Eingeweide. Vergleichbar mit dem CNS
wurden Transkripte im PNS durch E10 für GluR4 und durch E11 für GluR5
nachgewiesen. Während
der Entwicklung stiegen die Hybridisierungssignale für GluR4
kontinuierlich bis zu den frühen
postnatalen Stadien an und setzten sich dann mit ähnlicher
Intensität
bei Erwachsenen fort. Hybridisierungssignale für GluR5 stiegen bis zu E16
und blieben mit vergleichbarer Intensität bei späteren Entwicklungsstadien.
In postnatalen Tieren entfalteten dorsale Wurzelganglia (GluR5)
und murale Ganglia der Eingeweide (GluR4 und GluR5) höhere Gehalte
an Hybridisierung als beim CNS. Hochauflösende Autoradiographie in den
dorsalen Wurzelganglia zeigten Hybridisierung der GluR5-Sonde bei
muralen Zellen während Satellitzellen
unmarkiert blieben.
-
Beispiel 18
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Verteilung von GluR4- und
GluR5-mRNA im Hirn eines erwachsenen Säugers (Ratte)
-
Die
Verteilung der GluR4 und GluR5 mRNA-Transkripte im CNS vom Erwachsenen
wurde durch in situ-Hybridisierung untersucht. Im Vorderhirnbereich
wurden hohe GluR4-Transkriptgrade
in den KA1 und dem Gyrus dentatus vom Hippocampus, in dem medialen
Habenula und insbesondere retikulären Thalamuskern. Der Hippocampus
zeigte nur eine schwache Expression des GluR5-Gens und keine Transkripte
wurden in den medialen Habenula nachgewiesen. Das GluR5-Hybridisierungssignal
war im Singulat und Piriform-Cortes, verschiedenen hypothalamischen
Kernen, dem Amygdala und dem lateralen Septum stark. Im Cerebellum überlappten
die Hybridisierungsmuster für
GluR4- und GluR5-Sonden, waren aber unterschiedlich. Beide Sonden wurden
in hohen Mengen in der Purkinje-Zellschicht nachgewiesen. In der
granulären
Zellschicht erzeugte die GluR4-Sonde starke Markierung, während die
Markierung der GluR5-Sonde schwach war.
-
Beispiel 19
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Isolierung von GluR6 und
GluR7
-
cDNA-Klone,
die GluR6- und GluR7-Gene codieren, wurden aus einer Vorderhirnbibliothek
einer erwachsenen Ratte unter Verwendung eines Screening-Protokolls über die
Hybridisierungsbedingungen bei niedriger Stringenz (siehe Beispiel
2) und einem radioaktiv markierten Fragment von ungefähr 1,2 kbp
(Nukleotide 705–2048)
der GluR5 cDNA als Sonde isoliert. Die ausgewählten Klone wurden durch Verdau
unter Verwendung einer Restriktionskarte und Sequenzierung identifiziert. 11 zeigt die Nukleotid- und davon abgeleitete
Aminosäuresequenz
des GluR6-Klons; 12 zeigt das gleiche für die Fragmente
35-T3 (12A) und U35 (12B) aus dem GluR7-Klon.
-
Beispiel 20
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GluR-verwandte Assays
-
Die
GluR-cDNA, mRNA, Proteine und funktionale Fragmente davon sind bei
verschiedenen Assays nützlich,
die L-Glutamat-Rezeptoren
und Liganden identifizieren und charakterisieren. Die cDNA sind
als Sonden nützlich,
um zusätzliche
Mitglieder der Glutamat-Rezeptor-Genfamilie zu identifizieren. mRNA,
die durch die erfindungsgemäße DNA transkribiert
wird, sind insbesondere in Assays nützlich, bei denen sowohl funktionale
Rezeptoren als auch Liganden identifiziert und charakterisiert werden.
Diese Verwendung ist besonders wichtig zur Identifizierung und zum
Entwerfen von Verbindungen, die die L-Glutamat-Rezeptorwirkung beeinträchtigen.
-
Bei
einem Assay zum Identifizieren und Charakterisieren funktionaler
Rezeptoren, wird mRNA aus der erfindungsgemäßen DNA transkribiert (entweder
vollständige
oder Fragmente davon, hergestellt durch Deletionen, Substitionen,
Synthese, usw.) und anschließend
translatiert, um GluR-Proteine zu erzeugen. In einer bevorzugten
Form werden die mRNA in Oocyten, bevorzugt in Xenopus oocyten translatiert.
Die exprimierten Glutamat-Rezeptorproteine werden anschließend Liganden
ausgesetzt, von denen bekannt ist, daß sie Glutamat-Rezeptoren binden
und aktivieren. Die elektrophysiologischen Eigenschaften der Glutamat-Rezeptorproteine
werden gemessen, solche die funktionale Ionenkanäle bilden, werden als funktionaler
Glutamat-Rezeptor angesehen.
-
Bei
einem verwandten Assay, durch das funktionale Liganden für Glutamat-Rezeptoren
identifiziert werden, werden Proteine, von denen bekannt ist, daß sie funktional
an Glutamat-Rezeptor-aktivierende Verbindung/Verbindungen binden,
mit mindestens einer "unbekannten" oder Testverbindung,
bei der die Fähigkeit,
Glutamat-Rezeptoren auszulösen,
um Ionenkanäle
zu bilden bestimmt werden soll, in Kontakt gebracht. Die elektrophysiologischen
Eigenschaften der Glutamat-Rezeptoren werden im Anschluß an das
Inkontaktbringen mit der Testverbindung/den Testverbindungen gemessen
und solche, die eine Ionenkanalreaktion auslösen werden als funktionale
Liganden für
Glutamat-Rezeptoren angesehen.
-
Abbildungen
-
Kurze Beschreibung der Abbildungen
-
Im
folgenden werden die Abbildungen kurz beschrieben.
-
Die
Abbildungen umfassen 10 Figuren:
-
1 ist
eine Abbildung, die die Nukleotid- und davon abgeleitete Aminosäuresequenz
des Klons GluR1 zeigt.
-
2 (a
und b) umfaßt
zwei Sequenzhomologieanalysen. 2a vergleicht
den extrazellulären
Bereich, der sich zwischen den Aminosäureresten 89 und 106 vom GluR1
befindet, wobei der "Cys-Cys-Schleifen"-Bereich, der in
allen anderen Ligandenkontrollierten Ionenkanälen vorhanden ist, Sequenzhomologie zeigt. 2b vergleicht
den mutmaßlichen
TMD II-Bereich von GluR1 mit hypothetischen TMD II-Bereichen anderer
Liganden-gesteuerten Ionenkanäle,
was aus Proteinsequenzkonservierung schließen läßt.
-
3 ist
eine Abbildung, die die Nukleotid- und davon abgeleitete Aminosäuresequenz
des Klons GluR2 zeigt.
-
4 ist
eine Abbildung, die die Nukleotid- und davon abgeleitete Aminosäuresequenz
des Klons GluR3 zeigt.
-
5 ist
eine Abbildung, die die Anordnung der abgeleiteten Aminosäuresequenzen
für GluR1, GluR2,
GluR3, GluR4 und GluR (GluR5-1) Untereinheiten der Glutamat-Rezeptorgenfamilie
zeigt.
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6 (A
und B) umfaßt
zwei Diagramme, die Stromreaktionen vergleichen, die in Xenopus
oocyten gemessen wurden, die mit RNA einzelner GluR1-, GluR2- und
GluR3-Untereinheiten (6A) oder Rattenhirn-Hippocampuspoly(A)+-RNA (6B) injiziert
worden waren.
-
7 (A
und B) umfaßt
zwei Digaramme, die Stromreaktionen vergleicht, die in Xenopus oocyten
gemessen wurden, die in Kombinationen aus GluR1-, GluR2- und GluR3-RNA
injiziert worden sind.
-
8 umfaßt drei
Diagramme, die die Abhängigkeit
der Stromreaktionen auf 100 mM KA nach dem Membranpotential darstellt.
-
9 ist
eine Abbildung, die zeigt, daß die
Nukleotid- und davon abgeleitete Aminosäuresequenz des Klons GluR4
zeigt.
-
10 ist
eine Abbildung, die die Nukleotid- und davon abgeleitete Aminosäuresequenz
des cDNA-Klons zeigt, der die Glutamat-Rezeptoruntereinheit GluR5-1
codiert.
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11 ist eine Abbildung, die die Nukleotid- und
davon abgeleitete Aminosäuresequenz
des Klons GluR6 zeigt.
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12 (A und B) ist eine Abbildung, die die Nukleotid-
und davon abgeleitete Aminosäuresequenz
der Fragmente 35-T3 und U35 des Klons GluR7 zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung der Abbildungen
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1.
Die Nukleotid- und davon abgeleitete Aminosäuresequenz des Klons pGluR1.
Nukleotide sind in der 5'-
bis 3'-terminalen
Richtung numeriert, wobei mit dem ersten Nukleotid des Codons von
dem mutmaßlichen
aminoterminalen Rest des reifen Proteins begonnen wird. Es wird
angenommen, daß die
Spaltung des angenommenen Signalpeptids (von Heijne, Nucl. Acids
Res., 14, 4683 (1986)) an Position 1 auftritt. Nukleotide, die sich
stromaufwärts
der vorhergesagten 5'-terminalen
Base befinden, wurden mit negativen Zahlen versehen. Die Nukleotide –1 bis –54 codieren
ein mutmaßliches
Signalpeptid (von Heijne, supra) und die Basen –55 bis –251 stellen einen 5'-nicht-translatierten
Bereich dar. Am 3'-Terminus
des Klons wurden 71 Nukleotide der nicht-translatierten Sequenz
festgestellt. Die abgeleitete Aminosäuresequenz für GluR1
ist über
der Nukleotidsequenz gezeigt, wobei die Numerierung mit dem ersten
Rest des reifen Proteins beginnt. Mögliche extrazelluläre N-Glycosylierungsstellen
wurden mit einem Asterisk über
der Aminosäuresequenz
markiert. Der Bereich, der durch zwei Pfeile (Aminosäuren 89–103) markiert
ist, zeigt etwas Ähnlichkeit
mit der Liganden-kontrollierten Ionenkanalhandschrift, die von einigen
postuliert wurde (Grenningloh et al., Nature 330, 25 (1987); Barnard
et al., TINS 10, 502 (1987)).
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1 Verfahren.
Die Insert-cDNA des Bakteriophagen-Klons λZAPP-GluR-K1 wurde mit Eco RI/Xho I
geschnitten, mit glatten Enden versehen und in die Sma I-Stelle
des Bakteriophagenvektors M13mp19 subkloniert (Messing et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 74, 3642 (1977)), wodurch Klone mit beiden
Orientierungen der cDNA erhalten wurden. Überlappende deletierte Subklone
wurden aus jeder Strangorientierung unter Verwendung des CycloneTM-Kits von USB hergestellt. Einzelsträngige Sequenzierung
durch das Didesoxynukleotid-DNA-Sequenzierungsverfahren (Sanger
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74, 5463 (1977)) wurde mit allen
45 Subklonen durchgeführt
und zusätzlich
wurden 10 Oligonukleotidprimer synthetisiert, um das Sequenzieren
in Bereichen zu erleichtern, in denen mit Kompressionen oder Abständen in
den Sequenzen, die von den Deletionssubklonen abstammen, zu rechnen
sind. Vollständige
Sequenzen beider Stränge
wurden so erhalten. Intelli-Genetics Software packages (IntelliGenetics
Version 5.0, und PC/GeneTM) wurden zum Analysieren
der Sequenzen verwendet.
-
2a.
Vergleich des extrazellulären
Bereichs, der sich zwischen den Aminosäureresten 89 und 106 von GluR1
befindet, wobei der "Cys-Cys-Schleifen"-Bereich, der in
allen Ligandenkontrollierten Ionenkanälen festgestellt wurde, Sequenzhomologie
zeigt. Sequenzen der nAchR-Untereinheiten α1, β1, γ und δ sind vom Mäusemuskel (Heinemann et al.,
in: Molecular Neurobiology: Recombinant DNA Approaches (Hrs. Heinemann,
S. & Patrick,
J.), 45–96
(Plenum Press, New York, 1987)), die von nAChR-Untereinheiten α2, α3, α4, β2, β3 und βb sind vom
Rattenhirn (Deneris et al., J. biol. Chem. 264, 6268 (1989); Duvoison
et al., Neuron 3, 487 (1989)); GABAA Untereinheiten α und β sind vom
Kalbserum (Barnard et al., Trends Neurosci. 10, 502 (1987)). GlyR
48k ist die Mr = 48 kDa Untereinheit des
Glycin-Rezeptors vom Rattenhirn (Grenningloh et al., Nature 328,
215–220
(1987)). Aminosäurereste
in Kästen
werden an identischen Positionen in GluR1 festgestellt, sowie in
mindestens einer anderen Rezeptorsequenz. Ein Abstand wurde arbiträr eingefügt.
-
2b.
Vergleich des mutmaßlichen
TMD II-Bereichs von GluR1 mit hypothetischen TMD II-Bereichen anderer
Ligandenkontrollierter Ionenkanäle
(Barnard et al., Trends Neurosci. 10, 502 (1987); Deneris et al.,
J. Biol. Chem. 264, 6268 (1989); Duvoisin et al., Neuron 3, 487
(1989); Grenningloh et al., Nature 328, 215 (1987); Heinemann et
al., in Molecular Neurobiology: Recombinant DNA Approaches (Hrsg.
Heinemann. S. & Patrick,
J.) 45–96
(Plenum Press, New York, 1987)), was auf Protein-Sequenzkonservierung
schließen
läßt.
-
3.
Nukleotid und abgeleitete Aminosäuresequenz
des cDNA-Klons 1RB14, der das Glutamat-Rezeptor-Untereinheitsgen
GluR2 der Ratte codiert. Die Nukleotide sind in der 5'- bis 3'-Richtung markiert,
wobei mit dem ersten Nukleotid in dem Codon begonnen wird, das dem
mutmaßlichen
aminoterminalen Rest des reifen Proteins entspricht. Die Nukleotide,
die über
5' der Base 1 hinausreichen,
werden mit negativen Nummern versehen und umfassen den Bereich,
der das mutmaßliche
Signalpeptid und den 5'-nicht-translatierten
Bereich codiert. Es gibt fünf
potentielle N-gebundene Glycosylierungsstellen, die sich an Asn-235,
Asn-349, Asn-385, Asn-392 und Asn-835 befinden. Die berechnete Molekularmasse
der reifen nichtglycolysierten Form des GluR2-Proteins beträgt 96 400
Daltons. Das Asterisk zeigt ein Translationsterminations-Codon an.
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4.
Nukleotid und abgeleitete Aminosäuresequenzen
des Klons 1RB312, der das Glutamat-Rezeptor-Untereinheitsgen GluR3
der Ratte codiert. Die Nukleotide sind in der 5'- bis 3'-Richtung numeriert, wobei mit dem ersten
Nukleotid in dem Codon begonnen wird, das den mutmaßlichen
aminoterminalen Rest des reifen Proteins entspricht. Die Nukleotide,
die über
5' der Base 1 hinausreichen,
sind mit negativen Zahlen versehen und umfassen den Bereich, der
das mutmaßliche
Signalpeptid und den 5'-nichttranslatierten
Bereich codiert. Es gibt fünf
potentielle N-gebundene Glycosylierungsstellen, die sich an Asn-35,
Asn-238, Asn-352, Asn-387 und Asn-394 befinden. Die berechnete Molekularmasse
der reifen, nichtglycosylierten Form des GluR3-Proteins beträgt 98 000
Daltons. Das Asterisk zeigt ein Translationsendcodon an.
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5.
Anordnung der abgeleiteten Aminosäuresequenzen der Glutamat-Rezeptoruntereinheiten
der Ratte. Identische Reste in allen miteinander verglichenen Sequenzen
sind umrahmt, Freistellen wurden eingeführt, um die Homologie zu maximieren.
Vorherbestimmte Signalpeptide und vier angenommene Membran-durchdringende
Bereiche (MSR I–IV)
sind angezeigt. Zwei Pfeilköpfe
grenzen
einen Bereich in GluR1 ab, von dem angenommen wird, daß er der "Cys-Cys"-Schleife, die in allen Liganden-kontrollierten
Ionenkanaluntereinheiten festgestellt wurde (Barnard et al., Trends,
Neurosci. 10, 502 (1987)) entspricht (Hollman, et al., Nature 342,
643 (1989)). Die gestrichelte Linie zeigt die Insertion von 15 Aminosäureresten
an, die im GluR5-1- aber
nicht im GluR5-2-Protein festgestellt wurde.
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6.
Vergleich der Stromreaktionen, die Xenopus oocyten gemessen wurden,
die mit RNA einzelner GluR1-, GluR2- und GluR3-Untereinheiten oder
mit Rattenhirn-Hyppocampuspoly(A)+-RNA injiziert worden sind.
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(A)
Reaktionen der Oocyten auf 100 mM KA, die 3 Tage nach der Injektion
der einzelnen GluR1 (2 ng), GluR2 (10 ng) oder GluR3 (2 ng) RNA
gemessen wurden. Das Insert zeigt Beispiele von Spannungsaufzeichnungen,
die von solchen Oocyten erhalten wurden, außer daß die GluR2-Reaktion 5 Tage
nach der Injektion von 25 ng RNA gemessen wurde. (B) Reaktionen
der Oocyten auf die angezeigten Agonisten, die 3 Tage nach der Injektion
mit GluR1 (2 ng) oder GluR3 (2 ng) RNA oder mit Rattenhirn-Hyppocampuspoly(A)+-RNA (ca. 50 ng) gemessen wurden. Alle Werte
werden auf die Reaktion normalisiert, die mit 100 mM KA erhalten
wurde und sind als Mittelwerte ± S.E.M. mit n ≥ 3 bei allen
Messungen. Alle Oocyten wurden mit einer Spannungsklemme bis auf –70 mV versehen
und Aufzeichnungen wurden wie von Hollmann et al., Nature 342, 643
(1989) beschrieben, durchgeführt.
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7.
Vergleich der Stromreaktionen, die in Xenopus oocyten gemessen wurden,
die mit Kombinationen aus GluR1-, GluR2- und GluR3-RNA injiziert
worden sind.
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(A)
Reaktionen der Oocyten auf 100 mM KA, die 3 Tage nach Injektion
von 2 ng RNA jeder der angezeigten GluR-Untereinheiten gemessen wurden. Die
offenen Säulen
stellen die Summe der Reaktionen dar, die in Oocyten gemessen wurden,
die die einzelnen GluR-Untereinheits-RNA exprimieren, während die
gestrichelten Säulen
die gemessenen Amplituden nach der Co-Expression der RNA der GluR-Untereinheiten
in einzelnen Oocyten darstellen. (B) Reaktionen von Oocyten auf
die angezeigten Agonisten, die 3 Tage nach der Injektion von 2 ng
RNA jeder der angezeigten GluR-Untereinheiten oder 50 ng Rattenhirn-Hyppocampuspoly(A)+-RNA gemessen wurden. Die Werte sind auf
die Reaktion normalisiert worden, die mit 100 mM KA erhalten worden
ist und sind als Mittelwert ± S.E.M.
mit n > 3 für alle Messungen
dargestellt. Alle Oocyten wurden auf –70 mV geklammert und die Aufzeichnungen
wurden wie von Hollmann et al., Nature 341, 643 (1989) beschrieben,
durchgeführt.
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8.
Die Abhängigkeit
der Stromreaktionen auf 100 mM KA nach dem Membranpotential. (A)
Daten, die bei Oocyten erhalten wurden, die injiziert worden sind
mit Rattenhirn-Hyppocampuspoly(A)+-RNA (50 ng, ausgefülltes Quadrat ∎),
GluR1 (offenes Quadrat O) oder GluR3-RNA (offener Kreis, O), (B)
GluR1- plus GluR2-RNA (ausgefülltes
Quadrat ∎) oder GluR1- plus GluR3-RNA (offenes Quadrat ⎕)
und (C) GluR2- plus GluR3-RNA (ausgefülltes Quadrat ∎) oder
die RNA aller drei GluR-Untereinheiten (offenes Quadrat ⎕).
Die Aufzeichnungen wurden bei Oocyten 3 Tage nach der Injektion
von 2 ng RNA jeder GluR-Untereinheit gemacht. Die Spannungen lagen
in 10 mV-Schritten zwischen –150
mV und +50 mV und alle Werte sind auf die Reaktion, die bei –70 mV gemessen
wurde, normalisiert.
-
10.
Nukleotid- und Aminosäuresequenz
eines einzelnen cDNA-Klons (λRB20),
der die Ratten-Glutamat-Rezeptoruntereinheit
GluR5-1 codiert. Die abgeleitete Aminosäuresequenz ist über der
Nukleotidsequenz gezeigt. Die Spaltung des angenommenen Signalpeptids
wird an der Aminosäureposition
1 angenommen (von Heijne, Nucl. Acids Res. 14, 4683 (1986)). Diese
Spaltungsstelle liegt nach einem Prolinrest, was untypisch ist.
Die Aminosäuren,
die das Signalpeptid codieren, wurden mit negativen Zahlen versehen. Die
Nukleotide sind in der 5'-
bis 3'-Richtung
numeriert, wobei mit dem ersten Rest des Codons für den mutmaßlichen
aminoterminalen Rest des reifen Proteins begonnen wird. Die Nukleotide
auf der 5'-Seite
des Aminosäure-Restes
1 sind durch negative Zahlen angezeigt. Stopp-Codone, die den offenen
Leseramen (ORF) flankieren, sind mit "END" bezeichnet,
die Polyadenylierungssignale sind unterstrichen. Stellen mutmaßlicher N-gebundener
Glycolysierung sind durch Asterisks (*) angezeigt. Die Pfeilköpfe

grenzen
die Insertion von 45 Nukleotiden zwischen Nukleotiden 1113 und 1159
ab, die in λRB20
festgestellt wurde, die aber nicht in 12 der 29 isolierten cDNA-Klone
gefunden wurde.
-
Tabellen Tabelle
1: Pharmakologie des Glutamat-Rezeptors der durch GluR1 codiert
wird: Eigenschaften verschiedener Glutamat-Rezeptorantagonisten, die in Oocyten
gemessen wurden, die mit GluR1 in vitro RNA injiziert worden sind.
-
Oocyten
sind mit 1,25 ng GluR1 in vitro Sinn-RNA 3 Tage vor der Aufzeichnung
injiziert worden. Die Oocyten, die mit einer Spannungsklammer versehen
worden sind, wurden –70
mV ausgesetzt und die Testverbindung (alle bei 1 mM, außer Kainat,
das 30 μM)
betrug, wurden durch schnelle Superfusion mit 5-minütigen Intervallen
zwischen den Medikamenten appliziert. Der Höhepunkt der Ströme wurde
aufgezeichnet und jede Zahl stellt den Durchschnitt von drei Aufzeichnungen
aus drei unterschiedlichen Oocyten ± SEM dar. Die 100%ige Stromreaktion
entspricht 50 bis 200 nA, in Abhängigkeit
der Oocyten.
-
Tabelle
2: Prozentuale Aminosäuresequenzidentität unter
paarweisen Kombinationen der Mitglieder der Glutamat-Rezeptoruntereinheits-Genfamilie
-
Die
Sequenzen wurden unter Verwendung einer Sequenzanalysen-Software von der
Universität
von Wisconsin Genetics Computer Group (Devereux, et al., Nucl. Acids
Res., 12, 387 (1984)) miteinander verglichen. Die prozentuale Sequenzidentität zwischen
dem gepaarten Sequenzen wurde berechnet durch Dividieren der Zahl
der angeordneten Positionen zwischen identischen Aminosäuren durch
die Gesamtzahl der angeordneten Positionen in der vierten untersuchten
Sequenz und der Quotient wurde mit 100 multipliziert.
-
Zusammenfassung
der Beschreibung
-
Aus
der vorhergehenden Beschreibung versteht der Fachmann, daß erfindungsgemäß substantiell
reine DNA-Segmente offenbart werden, die eine Familie von Glutamat-Rezeptoruntereinheitsproteinen
codieren. Die erfindungsgemäßen Glutamat-Rezeptoren
sind Proteine oder funktionale Fragmente davon, die elektrophysiologische
und pharmakologische Eigenschaften aufweisen, die bei Glutamat-Rezeptoren charakteristisch
sind, einschließlich
Glutamat-Rezeptorsubtypen,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus N-Methyl-D-aspartat
(NMDA), AMPA oder Quisqualat, Kainat (KA) und 2-Amino-4-phosphonobutyrat
(APB). Die erfindungsgemäßen neuen
Glutamat-Rezeptoren werden durch Proteine dargestellt, die durch
cDNA-Klone GluR1, GluR2 und GluR3 codiert werden und funktionale
Kombinationen davon sowie funktionale Peptid-Fragmente, die dadurch codiert werden.
Sowohl die Glutamat-Rezeptorgene
als auch die Proteine der Erfindung sind zum Drug-Screening nützlich.
Zusätzlich
können
die cDNA von GluR1–GluR3
als Sonden verwendet werden, so daß der Fachmann ohne aufwendige
Experimente andere neue Glutamat-Rezeptoren identifizieren und isolieren
kann. Solche anderen neuen Glutamat-Rezeptoren sind erfindungsgemäß umfaßt.
-
Ohne
den erfindungsgemäßen Umfang
zu verlassen, kann ein Fachmann verschiedene Änderungen und Modifikationen
der Erfindung durchführen,
um sie an seine Verwendungen und Bedingungen anzupassen. Als solches
sind diese Änderungen
und Modifikationen vom Äquivalenzbereich
der folgenden Ansprüche
vollständig
umfaßt.