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In beiden Richtungen wirkender Schaukel- oder Wippantrieb für Fahrzeuge
Es ist ein in beiden Richtungen Schaukelsitzantrieb für ein Dreirad bekannt, ferner
ein ebenfalls in beiden Richtungen wirkender Wippantrieb .eines Rollers, bei dem
ein auf der Treibwelle sitzendes Zahnrad mit zwei die Treibwelle zwischen sich nehmenden,
innen bmv. außen verzahnten Zahnradsegmenten in Eingriff kommt, die über Freiläufe
abwechselnd die Treibwelle antreiben. Diese Bauarten haben den Nachteil, daß für
ihre Antriebe teure Zahnradgetriebe und Freiläufe notwendig sind.
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Die Erfindung bezieht sich auf .einen in beiden Richtungen Schaukel-
oder Wippantrieb für Fahrzeuge, z. B. Fahrräder, Roller u. dgl., mit zwei die Treibwelle
zwischen sich nehmenden und abwechselnd antreibenden Treibstangen, die auf der Antriebsseite
:erhaben bzw. vertieft gekrümmt sind. Die Erfindung besteht darin, daß die Treibstangen,
als schnabelartige Reibteile ausgebildet, am Wippenarm angelenkt sind und abwechselnd
auf der Treibwelle abrollen.
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Die Erfindung macht. hiernach von dem an sich bekannten Reibradantrieb:
in der gekennzeichneten Form Gebrauch und schafft hierdurch ein einfaches, billig
herzustellendes Fahrzeug, dessen Reibantriebsteile, insbesondere was die der Abnutzung
unterworfenen Reibbeläge betrifft, ohne weiteres ausgewechselt werden können.
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Nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung sind die schnabelartigen
Treibstangen an einem senkrechten, drehbar am Wippenarm gelagerten und mit einem
Handgriff versehenen Zapfen angelenkt. Hierdurch ist es in einfacher Weise möglich,
den Antrieb auf Rückwärtsfahren zu schalten, und zwar so, daß durch übermäßige§
Anheben des treibenden Wippenarmes die schnabelartigen Treibstangen außer Eingriff
gebracht und mit dem Handgriff um a8o° gedreht werden. Hierauf wird der Wippenarm
wieder gesenkt, und die Treibstangen umgreifen nun die Treibwelle von der anderen
Seite, wodurch beim Fahren rückwärts gerichtete Drehmomente übertragen werden.
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Die Zeichnung zeigt zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes,
und zwar Fig. z einen Antrieb mit einer längs gelagerten Treibwelle, von vorn gesehen,
und Fxg. 2 von der Seite gesehen,
Fig.3 einen Antrieb mit einer
quer gelagerten Treibwelle, von der Seite gesehen, und k19.4 von oben gesehen.
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Nach Fig. i und 2 ist an dem an der Achse b drehbaren Schaukelsitz
a vorn in dem senkrecht beweglichen Rahmen/ die Antriebsvorrichtung zwecks
Umschaltung waagerecht drehbar gelagert. Sie besteht aus den beiden schnabelartigen,
in der Doppelgabel e bei cl und dl angelenkten Treibstangen c und d,
welche
bei c2 und d2 gelenkig miteinander verbunden sind, wöbe! die obere Stange c sich
in der oben gegabelten Stanged bewegt. Die gekrümmten Treibflächen dieser Stangen
sind je nach der gewünschten übersetzung mehr oder weniger spiralig gekrümmt und
mit zähem Gummi, Leder o. dgl. als Reibfläche versehen. - Die Treibwelle i kann
aus gleichem Grunde schwach geriffelt, genarbt oder sonstwie stumpf gemacht sein.
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Bei Fig. 3 und q. ist der Antrieb in der das Ende des Durchlaßrahmens
h'1 des Hebelgestänges h bildenden Buchse g drehbar gelagert und das Ganze etwas
nach hinten über die zu treibende Welle! hinaus angeordnet. Die Fußstütze h mit
Feder k1 ist in bekannter Weise als Steuerung ausgebildet. Zwecks Gewichtsverlagerung
ist die Rücklehne des Sitzes a durch Flügelschrauben r verstellbar.
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Beim Fahren wird durch Strecken der gegen die Fußstütze k gesetzten
Beine des Fahrers der Sitz a nach hinten - bewegt, die Treibvorrichtung nach Fig.
i und 2 hebt sich, die Stange d drückt von unten gegen die Welle i und nimmt sie
mit herum. Beim Beugen der Beine drückt das Körpergewicht den Sitz in die Ausgangsstellung
zurück, dabei greift die obere Stange c die Welle i an, die Stange d läuft leer.
Im letzten Stadium der Senkung des Sitzes läuft der Ansatz m des Rahmens
f
gegen die Rolle m2 und kuppelt die Stangen c und d nach vorn hin aus, während
die Stange ml die Vorrichtung während des Betriebes in winkliger Lage hält.
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Bei Vlg.3 und q. drückt im gleichen Stadium der seitliche Hebelansatz
u der Stange c gegen die Widerstandsrolle ui und dreht die Stangen c und d nach
hinten, so daß die Welle i frei läuft.
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Die Rückwärtsschaltung bei Fig. i und 2 wird in Freilaufstellung mit
der Hand bewirkt.
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Bei Fig.3 und q. wird durch Umlegen des Hebels 1 der Sitz noch
weiter gesenkt und stützt bei n auf, wobei die hier knieartig ausgebildete Achse
b nach oben herumgelegt, die hinten befindliche Treibvorrichtung über die Welle
i hinweg nach vorn gehoben und mittels der Kurbel p mit Feder Dl durch halbe Drehung
mit der Hand herumgelegt wird, während die Feder v die Stangen c und d durch den
Zapfen w in ihrer Lage hält. Nach dem Aufrichten des Hebels l liegt die ganze Vorrichtung
entsprechend weiter nach vorn, und die Stangen greifen die Welle i von der anderen
Seite an. Beim Anziehen gibt die Feder v den Zapfen w wieder frei. Der Sitz u kann
auch zwei- oder mehrsitzig hintereinander und miteinander gelenkig verbunden angeordnet
werden, so daß alle Mitfahrenden mit antreiben können. Durch Anordnung der festen
Armstützen x kann bei schwierigen Steigungen auch mit den Armen nachgeholfen werden.
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Die Anwendungsmöglichkeit ist mannigfaltig, z. B. Fig i und 2 für
Boote aller Art, Muskelkraftflugzeuge u. a. m., Fig. 3 und q. für Fahrräder, Dreiräder,
Wagen für Sport und Reisezwecke sowie für körperlich Behinderte und Einbeinige usw.
Kleine, wendige Fahrzeuge, wie Fahrräder, Dreiräder, sowie Muskelkraftflugzeuge
brauchen nur eine einfache Vorrichtung ohne Rückwärtsschaltung, während Roller,
nur :eine, am besten die untere Stange d benötigen.