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Die vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von hochmolekularen Polymeren aus
Aminosäuren auf der Grundlage biologisch und chemisch aktiver Strukturpolymere.
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Rekombinante DNA-Technologie ist bei der Isolierung natürlicher Gene und der
Expression dieser Gene in einer Vielzahl von Wirtzellen zur Anwendung gekommen.
Typischerweise wurde diese Technologie zur Herstellung biologisch aktiver Polypeptide,
wie z.B. von Interferonen oder Peptidhormonen, eingesetzt, die auf anderem Wege nur
mit Schwierigkeiten in brauchbaren Mengen herzustellen waren. Es war weiters
möglich, modifizierte Proteine herzustellen, indem natürliche Gene isoliert und die
Verfahren stellenspezifischer in vitro-Mutagenese angewendet wurden, um diese Gene und
dadurch die produzierten Polypeptide zu verändern. Andere Polypeptide wurden durch
Kombinieren von Abschnitten verschiedener nativer Gene gebildet, um neue
Polypeptide zu erzeugen, die chimärische Moleküle der verschiedenen natürlich vorkommenden
Moleküle sind.
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Mit dem Aufkommen wirkungsvoller und automatisierter Verfahren zur chemischen
Synthese von DNA wurde es möglich, ganze Gene zu synthetisieren und solche
synthetische Gene im Verlauf der Synthese nach Belieben zu modifizieren. Diese Verfahren
wurden jedoch zur Produktion natürlicher oder modifizierter Versionen natürlicher
Polypeptide herangezogen. Es wurden sehr wenige Versuche unternommen, diese
Technologien zur Bildung von im wesentlichen neuen Polypeptiden einzusetzen. In der
Natur besitzen Polypeptide eine Vielzahl chemischer, physikalischer und physiologischer
Eigenschaften. Dennoch gibt es kommerzielle Anwendungen, für die bekannte,
natürlich vorkommende Polypeptide nicht geeignet sind.
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Die Biotechnologie ist zwar sehr vielseitig, doch sie war üblicherweise auf
Anwendungen im Bereich natürlich vorkommender Produkte oder Modifikationen natürlich
vorkommender Moleküle beschränkt. Ein großer Vorteil organisch-chemischer Synthese
war hingegen die Fähigkeit, billige Kohlenstoffmaterialien in eine Vielzahl polymerer
Moleküle, einschließlich von natürlich vorkommenden Molekülen, aber vor allem in
ganz neue chemische Strukturen, wie z.B. Polypropylen und Polyacrylate,
umzuwandeln, die definierte und vorhergesagte chemische Eigenschaften aufweisen, welche
natürlich vorkommende Moleküle nicht besitzen.
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Es zeigte sich, daß solche Materialien, insbesondere hochmolekulare Polymere, die
wiederkehrende Sequenzen von Aminosäuren enthalten, auf biochemische Weise
schwierig herzustellen sind. Diese Gene, die zur Erzeugung großer, wiederkehrende
Aminosäureeinheiten enthaltender Peptide notwendig sind, waren instabil und oft
intermolekularer Rekombination unterworfen, die zu Deletionen wiederkehrender
Einheiten im Gen führte. Die Entwicklung einer Biotechnologie, die polymere Moleküle
durch biologische Prozesse erzeugen könnte, die jenen der organischen Synthese
ähneln, würde den Anwendungsbereich der Biotechnologie stark ausdehnen.
Kurze Beschreibung der relevanten Literatur
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Das Klonieren mehrerer Lactose-Operatoren bis zu vier im Tandem wird von Sadler et
al., Gene (1980), 8:279-300, geoffenbart Bakterielle Hybridplasmide, die oft
wiederkehrende Satelliten-DNA enthalten, werden von Brutlag et al., Cell (1977), 10:509-519,
geoffenbart Die Synthese eines Poly(asparagylphenylalanins) in Bakterien wird von
Doel et al., Nucleic Acids Research (1980), 8:4575-4592, geoffenbart Ein Verfahren
zum Anreichern des Prolingehalts durch Klonieren eines Plamids, das für die Produktion
eines Prolinpolymers kodiert, wurde von Kangas et al., Applied and Environmental
Microbiology (1982), 43:629-635 geoffenbart. Die biologischen Einschränkungen
bezüglich der Länge oft wiederkehrender DNA-Sequenzen, die innerhalb der
Plasmidreplikone stabil aufrechterhalten werden können, werden von Gupta et al. in
Bioltechnology, S. 602-609, September 1983, besprochen. WO 88/03533 offenbart ein
hochmolekulares Polymer, das wiederkehrende Aminosäuresequenzeinheiten oder Stränge davon
enthält.
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Im Gegensatz dazu werden in der vorliegenden Erfindung die Strukturkomponenten
wiederkehrender Oligomereinheiten oder -stränge durch unterschiedliche
Aminosäuresequenzen
mit bestimmten funktionellen Fähigkeiten getrennt. (Unter "Strang" ist hierin
eine geordnete Sequenz zu verstehen, die zur gegenseitigen Ausrichtung mit einem
zweiten Strang in der Lage ist, der im wesentlichen die gleiche oder eine
komplementäre Sequenz aufweist; beispielsweise richten sich hydrophob mit hydrophob und
hydrophil mit hydrophil aus.) Die Komponenten der wiederkehrenden Einheiten sorgen für
eine Struktur, welche die dazwischenliegenden Einheiten zugänglich macht, um mit der
Umgebung, wie z.B. Lösungen, Gase, Gele und dergleichen, in Wechselwirkung zu
treten, wobei die dazwischenliegende Sequenz im Vergleich zu den Strängen im
wesentlichen frei von sterischer Hinderung ist, um mit anderen Molekülen in
Wechselwirkung zu treten. Lange Nukleinsäuresequenzen werden durch Synthetisieren von
Nukleinsäureoligomeren aufgebaut, die eine Vielzahl verschiedener wiederkehrender
Peptideinheiten exprimieren, und diese Oligomere werden verbunden, um ein
Polynukleotid mit gewünschter Länge zu liefern. Durch das Vorsehen spezifischer, relativ
gleichmäßig beabstandeter Restriktionsstellen können zusätzliche Sequenzen an Stellen
eingeführt werden, die für Drehungen oder andere funktionelle Einheiten zwischen
wiederkehrenden Strängen sorgen. Die resultierenden offenen Nukleinsäure-Leserahmen
können dann zur Expression des gewünschten Proteinprodukts in einen geeigneten
Expressionsvektor eingebaut werden.
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Es werden neue Polypeptide bereitgestellt, die Polyoligomere wiederkehrender, relativ
kurzer Aminosäuresequenzeinheiten sind, die Stränge bilden, worin die Stränge durch
eine unterschiedliche Oligomer-Einheit getrennt sind, was eine Sequenz ergibt, die der
Umgebung des Polypeptids für eine Vielzahl von Funktionen zugänglich ist: die
dazwischenliegenden Oligomere sind nicht au.sgerichetet und umfassen eine bindende
oder chemisch aktive Aminosäuresequenz
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Die Polypeptide, für die die Nukleinsäuresequenzen der Erfindung kodieren, sorgen für
Stränge, die sich ausrichten können, um eine Grundstruktur zu bilden. Die Stränge sind
Proteinkettensegmente mehr oder weniger linearer Konformation. Die Stränge können
in umgekehrter oder direkter Ausrichtung ausgerichetet sein, wobei eine Vielzahl von
Strängen durch eine andere Sequenz als die wiederkehrende Sequenz als funktionelle
Einheit zwischen den Strängen getrennt ist, um für gelöste Stoffe oder Komponenten im
Medium zugänglich zu sein. Die Stränge basieren vor allem auf wiederkehrenden
Einheiten natürlich vorkommender Polymere, wobei die wiederkehrenden Einheiten im
allgemeinen zumindest drei Aminosäuren umfassen und die gleiche Aminosäure
zweimal enthalten können.
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Die Polymere der Erfindung können dazu dienen, vielerlei Strukturen verschiedene
Zwecke bereitzustellen. Je nach den wiederkehrenden Einheiten und ihrer Beziehung
zu bekannten Polymerstrukturen können analoge mechanische, z.B.
Zugfestigkeitseigenschaften, erzielt werden, die für bestimmte Verwendungszwecke modifiziert
werden können. Die vorliegenden Polymere können als solche zur Herstellung von
Fasern, Filmen, Membranen, Klebern, Emulsionen und dergleichen herangezogen oder
mit anderen Verbindungen oder Zusammensetzungen zur Bildung von Verbundstoffen,
Laminaten oder Kombinationen der obigen Produkte verwendet werden.
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Die strukturell miteinander ausgerichteten Elemente der Polymere können β-Faltblätter,
α-Helices, dynamische β-Spiralen, Kollagenhelix, vom Typ I oder II, oder
Kombinationen davon sein, wobei dazwischenliegende Elemente vorhanden sind, die eine
unterschiedliche Sequenz und Struktur aufweisen und üblicherweise nicht Teil der
miteinander ausgerichteten Elemente sind. Zumeist sind diese dazwischenliegenden Sequenzen
Schleifen oder Windungen.
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Die Gene der Erfindung umfassen Multimere von DNA-Sequenzen, die für die gleiche
Aminosäuresequenzeinheit kodieren, wobei zwei oder mehrere unterschiedliche
Multimere, die für unterschiedliche Aminosäureinheiten kodieren, zur Bildung eines
Blockcopolymers miteinander verbunden werden können. Die einzelnen Einheiten können 3
bis 30 Aminosäuren (9 bis 90 nt), noch häufiger 3 oder 4 bis 25 Aminosäuren (9 bis 75
nt), insbesondere 3 oder 4 bis 15 Aminosäuren (9 bis 45 nt), vor allem 3 oder 4 bis 8
Aminosäuren (9 bis 24 nt), aufweisen, wobei üblicherweise die gleiche Aminosäure
zumindest zweimal in der gleichen Einheit vorkommt, im allgemeinen getrennt durch
zumindest eine Aminosäure. Die Einheiten des Multimers, die für die gleiche
Aminosäuresequenz kodieren, können zwei oder mehrere Nukleotidsequenzen umfassen und
beruhen auf der Codonredundanz, um die gleiche Aminosäuresequenz zu erzielen.
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Die Einheiten der Stränge umfassen im allgemeinen zumindest etwa 25 Aminosäuren
und nicht mehr als etwa 150 Aminosäuren, üblicherweise nicht mehr als etwa 100
Aminosäuren, vorzugsweise etwa 30 bis etwa 75 Aminosäuren. Die andere, die Stränge
trennende Sequenz umfaßt im allgemeinen zumindest etwa 4, noch üblicher 6
Aminosäuren und nicht mehr als etwa 50, üblicherweise nicht mehr als etwa 30 Aminosäuren,
noch üblicher nicht mehr als etwa 20 Aminosäuren, wobei die längeren Sequenzen mit
parallelen und nicht mit antiparallelen Strängen assoziiert sind und die Stränge in N-C-
Richtung miteinander ausgerichtet sind.
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Verschiedene natürliche Proteine besitzen wiederkehrende Strukturen, wie z.B.
Kollagen mit einer wiederkehrenden G-X-Y-Einheit (worin X eine beliebige Aminosäure ist,
häufig Ala oder Pro, und Y eine beliebige Aminosäure ist, häufig Pro oder Hydroxy-Pro),
Elastin mit VPGG-, VPGVG- und/oder PGVGV-Einheiten, Keratin mit einer
wiederkehrenden sog. "Heptaden"-Einheit, die aus einem Oligopeptid mit 7 Aminosäuren besteht,
dessen Positionen 1 und 4 durchwegs mit hydrophoben aliphatischen oder
aromatischen Resten besetzt sind, z.B. AKLKLAE oder AKLELAE, oder Muscheladhäsiv mit
einem Decapeptid oder Hexadecapeptid innerhalb der Sequenz A-K-P-P*-S-T-Y-X-P-P*-
P-S-T-Y-X-K (P* ist Hydroxyprolin und X ist eine aromatische Aminosäure, insbesondere
L-Dopa; siehe US-A-4.585.585 und 4.687.740). Die wiederkehrenden Einheiten können
einzeln oder in Kombination eingesetzt werden, wobei manche Einheiten in einem
bestimmten Muster alternieren können, oder es können individuelle Stränge vorgesehen
sein.
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Von besonderem Interesse sind Polypeptide, die als wiederkehrende Einheit SGAGAG
(G = Glycin; A = Alanin; S = Serin) aufweisen. Diese wiederkehrende Einheit findet
sich in einem natürlich vorkommenden Seidenfibrom-Protein, das als GAGAG-
(SGAGAG)&sub8;SGAAGY (Y = Tyrosin) dargestellt werden kann.
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Für die dazwischenliegenden Oligomere oder Windungen zwischen den Strängen
können je nach Verwendungszweck des Polymers verschiedene Sequenzen verwendet
werden. So kann die dazwischenliegende Sequenz nicht ausgerichtet, flexibel,
zugänglich oder funktionell sein oder eine Kombination dieser Eigenschaften aufweisen. Daher
kann die dazwischenliegende Sequenz in Verbindung mit der Strangsequenz so
ausgebildet sein, daß sie eine Vielzahl von Produkten liefert, die geformt, verarbeitet,
extrudiert, gesponnen, gewebt, beschichtet oder dergleichen werden können. Die
dazwischenliegende Sequenz kann einen Liganden bereitstellen, der dazu dienen kann,
sich an Antikörper, natürlich vorkommende Rezeptoren, Nicht-Aminosäuremoleküle
oder dergleichen zu binden. Auf diese Weise können die Polymerstrukturen dazu
verwendet werden, eine Vielzahl von Molekülen spezifisch zu binden, die als
Affinitätssäulen, Diagnostika, Sensoren, zur Zelltrennung, als Gerätebeschichtungen mit z.B.
antithrombotischen Eigenschaften, als Zellsubstrate und dergleichen dienen.
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Die dazwischenliegende Sequenz kann chemisch aktive Aminosäuren für chemische
Vernetzungsstellen bereitstellen, die dazu dienen können, funktionelle Peptide,
synthetische oder natürliche Polymere oder Proteine, Nicht-Aminosäuremoleküle und
dergleichen kovalent daran zu binden. Die dazwischenliegende Sequenz kann eine natürlich
vorkommende Sequenz oder eine modifizierte natürlich vorkommende Sequenz sein.
Natürlich vorkommende Sequenzen können aus einer Vielzahl von Quellen mit sehr
unterschiedlichen Funtionen erhalten werden. Solche Sequenzen sind z.B.
Zellwachstumsinhibitor-Sequenzen, beispielsweise aus Tenascin (Chiquet-Ehrismann et al. (1981),
Cell 53:383-390); Bindungsfaktoren zur Förderung des Zellwachstums, z.B. aus
Fibronectin, -RGD-, -REDV-); Humphries et al. (1988), J. Cell Biol., 103:2673-2647
Fibronectin (-RGD-); Suzuki et al. (1985), EMBO J., 4:2519-2524, Laminin B1 (-YIGSR);
WO 89/03392, Kollagen; Graf et al. (1987), Cell, 48:989-996, Vitronectin (-XAP-);
Bakterienadhäsiv (-SLF-, -AlF-) Jacobs et al. (1987), J. Bacteriology, 1691:735-741;
Wachstumshormon und Insulin; Zellfunktionsaktivatoren, wie z.B. große
Histokompatibilitätskomplex-Antigene, Klasse I und II, insbesondere die α&sub1;, α&sub2;-, β&sub1;- und β&sub2;-Bereiche,
z.B. HLA-A2-Aminosäuren 50-80 und 140-170 (Bjorkman et al. (1987), Nature,
329:512-518) und HLA-D-Aminosäuren 1-90 (Todd et al. (1988), Science, 240:1003-
1009; Wachstumsfaktordomänen, z.B. EGF, TGF und VGF, IL-1-8, insbesondere -2 und
-4, sowie Erythropoietin; virale Bindungssequenzen, wie z.B. die Aminosäuren 35-60
(Clayton et al. (1988), Nature, 335:363-366) und 70-95 (Lifson et al. (1988), Science,
241:712-716) von menschlicher CD4; Sequenzen, die die Bindung von
Nicht-Proteinmolekülen fördern, z.B. die Heparin-Bindedomäne von Vitronectin,
Metallbindedomänen, z.B. Metallothioneine, Glucose und ander Zuckerbindedomänen, z.B. Lectine, B-
Ketten von Toxinen, wie z.B. Abrin, Ricin und Diphtherietoxin, Safratoxin oder
Fragmente davon usw., und Arzneimittel- oder Toxinbindedomänen zur Entgiftung; sowie
chemisch aktive Aminosäuren oder Aminosäuresequenzen für posttranslationelle
Modifikationen, z.B. N-X-S für N-gebundene Glykosylierung und die Aminosäuren C, M, H,
K, R, D, F, W, F, Y, N und Q zur chemischen Modifikation.
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Sequenzen von besonderem Interesse als dazwischenliegende Sequenzen enthalten:
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D P G K G X Y
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worin zumindest eines von X und Y = C ist;
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E P G Y I G S R C D A G Y;
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P K G D R G D A G P K und
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A V T G R G D S P A S;
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worin konservative Substitutionen an anderer als der funktionellen Stelle
vorgenommen werden können.
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Für das Cysteinprodukt ist es wünschenswert, zwei oder drei Cysteine in einer
Multimereinheit zu haben, vorzugsweise mit einem Cystein, das proximal zu jedem Ende der
Multimereinheit positioniert ist. Bei der chemischen Spaltung ist das Dipeptid DP oder
EP wünschenswert.
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Andere Sequenzen von Interesse können Epitope von Mikroorganismen, wie z.B. Viren,
Bakterien, Pilzen und Protozoen, Phosphorylierungsstellen, Peptidase-Erkennungsstellen
oder dergleichen sein.
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Der Einsatz von Gentechnik bei der Herstellung von Copolymeren mit
wiederkehrenden Einheiten und dazwischenliegenden Sequenzen ist ein sehr wirkungsvolles
Verfahren, das sich für verschiedene Eigenschaften eignet, indem eine geeignete Auswahl der
unterschiedlichen Einheiten, der Anzahl an Einheiten in jedem Multimer, des Abstands
dazwischen und der Zahl an Wiederholungen der Multimer-Kombinationsanordnung
getroffen wird. Durch Variieren der Zahl und Anordnung der primären Multimere
können somit viele verschiedene physikalische und chemische Eigenschaften erzielt
werden.
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Beispiele für die Verwendung der Blockcopolymere sind Kombinationen von Seide- und
Elastineinheiten, um Produkte mit Eigenschaften zu liefern, die sich von Polymeren
unterscheiden, die nur die gleiche monomere Einheit aufweisen.
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Bei der Herstellung der Strukturgene können verschiedene Vorgangsweisen angewandt
werden. Zur Bildung der Oligomere können komplementäre DNA-Stränge synthetisiert
werden, sodaß mittels Hybridisierung doppelstrangige DNA mit den geeigneten Termini
erhalten wird. Falls gewünscht können alle Oligomer-Einheiten gleich sein, sodaß je
nach Hybridisierungsbedingungen in einem einzigen Schritt ein Concatemer erhalten
werden kann. Normalerweise herrschen herkömmliche Annelier- und
Ligationsbedingungen, wie sie in den weiter unten folgenden Beispielen beschrieben sind.
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Falls gewünscht können zwei unterschiedliche oligomere Einheiten gebildet werden,
worin die Termini der zwei Einheiten zueinander komplementär, die Termini der
gleichen Einheit zur Bindung aneinander nicht fähig sind. Auf diese Weise können einzelne
Oligomer-Einheiten zusammengesetzt und dann zur Bildung des Concatemers
verbunden
werden, wobei die dazwischenliegenden Verbindungssequenzen zumindest
teilweise durch die Termini definiert werden. Je nach dem Konstrukt kann der 5'-Terminus
das Initiationscodon Methionin liefern, oder das Strukturgen kann mit einem Adapter
verbunden werden, der eine (gegebenenfalls durch enzymatische oder chemische
Behandlung spaltbare) spezielle Sequenz am 5'-Terminus bereitstellen oder in einen
Abschnitt eines Gens (üblicherweise endogen zum Wirt) im richtigen Leserahmen
eingesetzt werden kann, um ein Fusionsprodukt zu liefern. Durch Vorsehen der
geeigneten komplementären Termini zwischen dem Adapter oder verkürzten Gen und dem
5'-Ende des vorliegenden Strukturgens können die Sequenzen im richtigen Leserahmen
miteinander verbunden werden, um das gewünschte Protein zu erzeugen. Die
Verwendung von Adaptern oder Fusionsproteinen mit spezifischen Sequenzen für spezielle
Zwecke, z.B. zur Verbindung, Sekretion, Komplexbildung mit anderen Proteinen,
Affinitätsreinigung oder dergleichen, ist mit Vorteilen verbunden. Der 3'-Bereich kann
ähnlich modifiziert werden, um analoge Funktionen zu bieten.
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Sobald das Strukturgen zusammengesetzt wurde, kann es kloniert werden; Klone mit
dem gewünschten Gen (insbesondere bezüglich der Sequenzlänge) können isoliert
werden; und das Gen kann entfernt und zur Verbindung an eine Sequenz zur
Expression verwendet werden.
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Das Expressionskonstrukt enthält Transkriptions- und Translations-Initiations- und
-Terminationssteuerregionen 5' bzw. 3' des Strukturgens. Wie bereits erwähnt, können
diese Bereiche unter Einsatz eines Fusionsproteins gebildet werden, wobei das vorliegende
Strukturgen in ein anderes Strukturgen stromab von seinem Initiationscodon und im
Leserahmen mit dem Initiationscodon insertiert wird. Alternativ dazu stehen
verschiedene Transkriptions- und Translations-Inititationsbereiche aus einer Vielzahl von Genen
zur Verwendung in Expressionswirten zur Verfügung, sodaß diese Transkriptions- und
Translations-Initiationsbereiche mit dem vorliegenden Strukturgen verbunden werden
können, um für die Transkriptions- und Translations-Initiation der vorliegenden
Strukturgene zu sorgen. Es steht eine Vielzahl von Terminationsbereichen zur Verfügung, die
aus dem gleichen Gen wie der Transkriptions-Initiationsbereich oder aus einem anderen
Gen stammen können. Zahlreiche Konstrukte wurden in der Literatur geoffenbart, und
die gleichen Vorgangsweisen wie bei anderen Strukturgenen können für das vorliegende
Gen gewählt werden.
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Von besonderem Interesse ist die Verwendung eines induzierbaren Transkriptions-
Initiationsbereichs. Auf diese Weise kann der Wirtstamm vor signifikanter Expression
des gewünschten Produkts bis zu hoher Dichte vermehrt werden. Das Vorsehen
induzierbarer Transkription ist besonders nützlich, wenn das Peptid im Zellwirt
zurückgehalten und nicht vom Wirt sekretiert wird.
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Einige induzierbare Transkriptionsinitiationsbereiche sind verfügbar bzw. können in
bestimmten Situationen eingesetzt werden. Die induzierbaren Bereiche können durch
bestimmte Chemikalien, wie z.B. Isopropylthiogalactosid (IPTG), gesteuert werden, um
das β-Galactosidase-Gen zu induzieren. Andere induzierbare Bereiche enthalten linke
und rechte λ-Promotoren; verschiedene Aminosäure-Polycistrone, z.B. Histidin und
Tryptophan; temperaturempfindliche Promotoren; und Regulatorgene, z.B. clts857.
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Ein alternatives System, das vorteilhaft verwendet werden kann, besteht im Einsatz einer
Kombination von Transkriptions-Initiationsbereichen. Es wird ein erster Transkriptions-
Initiationsbereich verwendet, der die Expression des gewünschten Gens reguliert,
jedoch im Expressionswirt nicht funktionell ist, da er mit der endogenen RNA-Polymerase
nicht funktionell ist. Ein zweiter Transkriptions-Initiationsbereich, wie z.B. ein
induzierbarer Bereich, kann dann verwendet werden, um die Expression einer RNA-Polymerase
zu regulieren, mit der der erste Transkriptions-Initiationsbereich funktionell ist. Auf
diese Weise tritt die Expression nur nach Aktivierung des Regulatorbereichs ein, der die
Expression der exogenen RNA-Polymerase steuert. Ein Beispiel für dieses System ist der
T7-Phagen-Transkriptions-Initiationsbereich, genauer gesagt die Initiationsbereiche der
Gene 9 und 10 von T7-Phagen.
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Ein alternatives System basiert auf der Verwendung von Mutanten, die je nach
Veränderung der Umgebung, wie z.B. Mangel eines Nährstoffs, Temperatur, osmotischem
Drück, Salzgehalt oder dergleichen, eine Entwicklungsänderung erfahren. Als Beispiele
für dieses System können Stämme von B.subtilis erhalten werden, die zu keiner
Sporenbildung fähig sind, aber jene Komponenten erzeugen können, die die Expression von an
der Sporenbildung beteiligten Produkten initiieren können. Daher wird durch eine
Änderung im Zustand des Mediums ein mit der Sporenbildung assozuerter
Transkriptions-Initiationsbereich aktiviert. In dieser Situation bietet der Wirt das notwendige
Induktionsmittel bzw. den notwendigen Induktionsaktivator, um die Expression zu initiieren.
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Es gibt auch verschiedene andere Verfahren, die für die induzierbare Regulierung der
Transkription und Translation eines Gens in einem bestimmten Wirt sorgen.
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Größtenteils ist der Wirt ein einzelliger Organismus, entweder ein Prokaryot oder ein
Eukaryot, ausgewählt aus Bakterien-, Algen-, Pilz-, Fadenpilz-, Pflanzen- oder
Tiergewebekultur-Zellen usw. Beispiele für Wirte sind E.coli, B. subtilis, B.
stearothermophilus, S. cerevisiae, Aspergillus, Neurospora, CHO-Zeilen, HeLa-Zellen usw. Alternativ
dazu können ganze Pflanzen verwendet werden.
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Das Expressionskonstrukt zur Expression des gewünschten Gens - als solches oder in
Kombination mit beliebigen an der Transkription beteiligten Hilfsgenen - wird
normalerweise zwecks Einführung in den Expressionswirt mit einem geeigneten Vektor
verbunden. Eine große Anzahl an Vektoren ist im Handel erhältlich, und andere werden in der
Literatur beschrieben. Die Vektoren sind normalerweise dadurch gekennzeichnet, daß
sie eine oder mehrere einzigartige Restriktionsstellen, ein Replikationssystem zum
extrachromosomalen Verbleib im Wirt, sowie einen oder mehrere Marker aufweisen, die für
selektiven Druck auf den Wirt sorgen. Die Marker können Komplementierung,
Prototrophie gegenüber einem auxotrophem Wirt, Resistenz gegenüber einem Biozid, z.B.
einem Antibiotikum wie Penicillin oder Kanamycin, oder dergleichen bewirken. in
einigen Fällen wird kein selektiver Druck sondern ein Markergen verwendet, das den
Nachweis bestimmter, das Gen enthaltender Kolonien ermöglicht. Diese Situation wird
durch das Gen für β-Galactosidase veranschaulicht, worin ein Substrat verwendet wird,
das ein gefärbtes Produkt liefert.
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Das Expressionskonstrukt kann einschließlich aller Hilfsgene nach bekannten Verfahren
in den Expressionsvektor eingefügt werden, insbesondere durch Restriktion, Insertion
und Ligation.
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Das Expressionskonstrukt kann dann zur Transformation des geeigneten Wirts
verwendet werden. Je nach Wirt kommen entweder intakte Zellen oder Protoplasten zum
Einsatz, wobei Transformation oder Konjugation angewendet wird. Geeigneterweise
können mit Calciumphosphat gefällte DNA oder nichtionogene Detergentien verwendet
werden, um das Plasmid in den Wirt einzuführen. Es ist festzuhalten, daß es nicht
erforderlich ist, Vektoren zur Wirtstransformation zu verwenden, da bloße DNA zur
Integration in das Genom eingeführt werden kann. Selbst wenn Integration gewünscht wird,
wird durch Verwendung von Vektoren eine viel größere Integrationseffizienz erzielt,
weshalb der Einsatz von Vektoren bevorzugt wird.
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Je nach Beschaffenheit des Vektors kann das Expressionskonstrukt auf einem
extrachromosomalen Element gehalten oder in den Wirt integriert werden. Falls Integration
gewünscht wird, ist es bei Prokaryoten und einigen Eukaryoten üblicherweise günstig,
eine Sequenz zu haben, die zu einer Sequenz im Chromosom des Wirts homolog ist.
Üblicherweise umfaßt die Sequenz zumindest etwa 200 bp und nicht mehr als etwa
5.000 bp, üblicherweise nicht mehr als etwa 2.000 bp. Die Wahl der homologen
Sequenz ist etwas willkürlich, kann jedoch zwecks Komplementierung vorgenommen
werden, falls der Wirt eine auxotrophe Mutante ist und die Homologie für Prototrophie
sorgt.
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Die Transformanten oder Integranten können dann in einem geeigneten
Nährstoffmedium bis zu hoher Dichte vermehrt werden, gefolgt von Einleitung der
Transkription entsprechend der Beschaffenheit des Transkriptionssystems des
Expressionskonstrukts. Falls das gewünschte Protein im Zytoplasma zurückgehalten wird,
werden diese Zellen geerntet und lysiert, und das Protein kann - je nach
Vewendung - nach herkömmlichen Verfahren, wie z.B. Chromatograph je, Solvent-Solvent-Extraktion,
Affinitätschromatographie oder dergleichen, weiter gereinigt werden.
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Die folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung und sind nicht einschränkend.
EXPERIMENTELLER TEIL
Beispiel 1
DNA-Herstellungsverfahren
1. Präparieren von Plasmid-DNA aus E.coli
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A. Kleinansatz. Plasmid-DNA wurde entweder nach dem Siedeverfahren oder dem
Alkali-Lyseverfahren (Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual. Cold Spring
Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor (1982)) aus 1,5 ml-Kulturen präpariert.
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B. Großansatz. Ein plasmidtragender Stamm wurde über Nacht in 1 Liter Luria-
Kulturlösung mit dem geeigneten Antibiotikum gezüchtet. Die Zellen wurden durch
Zentrifugieren mit 10.000 x g über 5 min gesammelt und in 10 ml eiskaltem TE (10 mM
Tris-HCl, pH 8, 1 mM EDTA) erneut suspendiert. Die Zellen wurden wiederum
zentrifugiert, in 4 ml TES (TE und 25% (w/v) Saccharose) suspendiert und durch Rühren
homogenisiert. Die Proben wurden fiir die folgenden Schritte auf Eis aufbewahrt. Lysozym (1
ml mit 10 mg/ml) wurde der Zellsuspension zugegeben und 5 min lang inkubiert,
wonach Zugabe von 2 ml 0,5 M EDTA, pH 8, erfolgte. Nach 10-minütiger Inkubation
wurden 50 ml Proteinase K (40 mg/ml) zugegeben, gefolgt von 15 ml Lysepuffer 10 min
später (0,1% Triton X-100, 1 mM EDTA, 50 mM Tris-HCl, pH 8). Nach 15-20 min
wurde das Zell-Lysat mit 35.000 x g 90-120 min lang zentrifugiert. Der Überstand (19,8
ml) wurde in ein Kunststoffröhrchen mit 20 g CsCl und 400 µl Ethidiumbromid (10
mg/ml) übergeführt. Nach dem Auflösen wurde das Gemisch in zwei
Polyallomer-Ultrazentrifugenröhrchen
aufgeteilt, heißversiegelt und in einem Beckman Ti 65-Motor bei
60.000 U/min 24 Stunden lang zentrifugiert. Das untere Plasmid-DNA-Band wurde mit
einer Injektionsnadel aus dem Röhrchen entfernt. Das Ethidiumbromid wurde dreimal
mit dem gleichen Volumen an mit NaCl gesättigem Isopropanol extrahiert. Der DNA-
Lösung wurde das doppelte Volumen an H&sub2;O zugegeben und die DNA mit Ethanol
ausgefällt.
2. Herstellung von doppelstrangiger DNA.
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Eine Kultur von JM103 wurde bis zu einer
OD&sub6;&sub0;&sub0; von etwa 0,2 gezüchtet und dann in 2 ml-Aliquoten aufgeteilt. Jede Aliquote
wurde mit einem frischen Plaque von M13 infiziert und etwa 6 h lang bei 37ºC unter
heftigem Schütteln inkubiert. Dann wurden die Zellen pelletiert und der Überstand für
nachfolgende Infektionen aufgehoben. Die doppelstrangige Phagen-DNA wurde nach
dem Siedeverfahren (Maniatis et al.) extrahiert.
3. Entproteinisierung.
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Phenolextraktion erfolgte an einem geeigneten Volumen der
DNA-Probe, typischerweise zwischen 100 µl und 10 ml. Die DNA-Probe wurde in 0,01
M Tris-HCl, pH 7,5, 1 mM EDTA, verdünnt und das gleiche Volumen an mit Wasser
gesättigtem Phenol zugesetzt. Die Probe wurde kurz durchgerührt und 3 min lang auf
Eis gestellt. Nach 3-minütigem Zentrifugieren in einer Mikrozentrifuge wurde die
wäßrige Schicht entfernt, in ein neues Röhrchen übergeführt und einmal mit dem gleichen
Volumen an Chloroform:Isoamylalkohol (24:1) extrahiert.
4. Ethanolfällung.
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DNA in einem wäßrigen Puffer wurde mit Ethanol ausgefällt. Der
DNA-Probe wurde 1/10 des Volumens an 3 M Natriumacetat, pH 7,5, und das 2- bis
3fache Volumen an kaltem Ethanol zugegeben. Die DNA wurde 30 min lang bei -70ºC
oder über Nacht bei -20ºC ausfallen gelassen und dann 15 min lang bei 4ºC durch
Zentrifugieren in der Mikrozentrifuge pelletiert. Das Pellet wurde einmal mit 200 µl kaltem,
80%-igem Ethanol gewaschen und erneut 10 min lang bei 4ºC pelletiert. Nach
Luftoder Gefriertrocknung wurden die Pellets in einem geeigneten Puffer erneut
suspendiert.
5. Phosphatase-Behandlung von DNA.
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Die Phosphatase-Behandlung von DNA erfolgte
durch direkte Zugabe von 1 µl (25 Units) Kalbsdarm-Phosphatase (Boehringer
Mannheim) in die Restriktionsenzym-Spaltreaktion und Fortsetzen der Inkubation über 30 min
bei 37ºC. Die Phosphatase wurde vor der Entproteinisierung 60 min lang bei 65ºC
durch Phenolextraktion inaktiviert.
6. Auffüllreaktion mit DNA-Polymerase I.
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DNA wurde erneut in Puffer suspendiert,
umfassend 50 mM Tris-HCl, pH 7,4, 50 mM KCl, 5 mM MgCl&sub2; und jeweils 400 µM der
vier Desoxynukleotidtriphosphate. 10 Units Klenow DNA-Polymerase (BRL) wurden
zugegeben und die Reaktion 15 min lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen. Die
DNA wurde phenolextrahiert und ethanolgefällt.
7. T4-Polynukleotid-Kinasereaktion.
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Die Reaktion (10 µl) enthielt: T4-Polynukleotid-
Kinase (BRL), 150 ng DNA, 1 µl 10x Kinase-Puffer (0,7 M Tris-HCl, pH 7,6, 0,1 M
MgCl&sub2;, 50 mM DTT) und [³²P]-ATP (200-300 µCi). Sie wurde bei 37ºC 30 min lang
inkubiert und die DNA dann unter Verwendung einer NACS-Säule (Bethesda Research
Labs) gereinigt.
8. Spaltung mit Restriktions-Endonukleasen.
-
DNA wurde mit Restriktions-Fndonukleasen
(RENs) in 1 x "AA"-Puffer gespalten [10 x AA-Puffer besteht aus 330 mM Tris-Acetat, pH
7,9, 660 mM Kaliumacetat, 100 mM Magnesiumacetat, 50 mM Dithiothreitol (DU) und
1 mg/ml Rinderserumalbumin (nukleasefrei)]. Sofern dies möglich war, wurde die DNA-
Konzentration unter 1 µg/25 µl gehalten. Die Inkubation erfolgte für die meisten
Restriktions-Endonukleasen - außer für Ball, Bani und Nael-Spaltungen, die über Nacht
inkubiert wurden - bei 37ºC innerhalb von 1-4 h.
9. Analytische Agarosegel-Flektrophorese von DNA.
-
Den DNA-Proben zur Gelanalyse
wurde das 0,2fache Volumen Ladepuffer (5 x Elektrophoresepuffer, 0,01%
Bromphenolblau-Farbstoff, 50 mM FDTA und 50% Glyzerin) zugegeben. Dann wurden die Proben
auf Bahnen einer horizontalen, eingetauchten Elektrophorese-Einheit aufgebracht, die
ein 1,0%-iges (w/v) Agarosegel enthielt. Der Elektrophoresepuffer war entweder 1 x
TAC oder 1/2 x TBE. Der 1 x TAC besteht aus 40 mM Tris-Base, 10 mM EDTA, mit
Essigsäure auf pH 7,8 eingestellt. Der 1/2 x TBE besteht aus 0,045 M Tris-Base, 0,045 M
Borsäure, 1 mM EDTA, pH 8. Das Gel wurde 18 h lang bei 40-50 V laufen gelassen,
dann entfernt und 30 min lang mit 0,5 µg/ml Ethidiumbromid gefärbt. Die DNA-Banden
wurden auf einem UV-Transilluminator für lange Wellenlängen visualisiert.
10. Präparative Agarosegel-Elektrophorese.
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Die Vorgangsweisen und Materialien sind
die gleichen wie für die analytische Agarosegel-Elektrophorese. Der einzige Unterschied
ist die Verwendung von niedrigschmelzender Agarose, deren Konzentration je nach
Größe des zu reinigenden DNA-Fragments im Bereich von 0,5-2,5% (w/v) reicht. DNA-
Restriktionsfragmente wurden nach der Visualisierung mit Ethidiumbromid aus den
LMP-Agarosegelen herausgeschnitten.
11. NACS-Reinigung.
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Gel fragmente mit DNA wurden 5 min lang bei 70ºC
geschmolzen und mit TEL (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 0,2 M NaCl) etwa auf das
Fünffache verdünnt. Die Gellösung wurde auf eine NACS-Säule (BRL) aufgebracht. Die Säule
wurde mit 5 ml des gleichen Puffers gewaschen. Die gebundene DNA wurde mit 300 µl
entweder von TE2 (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 1,0 M NaCl) für DNA-Fragmente von
weniger als 1.000 bp oder von TE3 (10 mM Tris-HCl, pH 7,5, 2 M NaCl) für größere
Fragmente eluiert. Die eluierte DNA wurde mit Ethanol ausgefällt.
12. DNA-Ligation.
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Reaktionsgemische zum Ligieren kohäsiver Enden enthielten: 1 µg
DNA, 1 x AA-Puffer (siehe obigen Schritt 8), 1 mM ATP und 20 Units T4-DNA-Ligase
(BRL) in 20 µl Reaktions-Endvolumen. Die Ligation wurde 16-18 h lang bei 15ºC oder
1-2 h lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen. Für Ligationen stumpfer Enden
enthielten die Reaktionsgemische 1 µg DNA, 25 mM Tris-HCl, pH 7,5, 5 mM MgCl&sub2;, 5
mM DTT, 0,25 mM Spermidin, 200 mg BSA, 1 mM Hexaminkobaltchlorid (HCC), 0,5
M ATP und 400 Units T4-DNA-Ligase (NEB) in 20 µl Reaktionsvolumen. Die Ligation
wurde 30 min bis 1 h lang bei Raumtemperatur ablaufen gelassen.
Bakterien-Transformationsverfahren
1. Herstellung von transformationsfähigen E.coli-Zellen.
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Eine Kultur aus 200 ml steriler
L-Brühe wurde mit einer kleinen Schlaufenmenge E.coli-Zellen beimpif. Diese wurden
unter Schütteln bei 37ºC inkubiert, bis die OD&sub6;&sub0;&sub0; etwa 0,5 betrug. Die Kultur wurde 10
min lang auf Eis gestellt und 10 min lang mit 6.000 x g zentrifugiert. Das Zellpellet
wurde in 100 ml eiskaltem 0,1 M MgCl&sub2; erneut suspendiert, 30-40 min lang auf Eis
gehalten und wiederum zentrifugiert. Das Pellet wurde in 2 ml eiskaltem 100 mM CaCl&sub2;
erneut suspendiert, in eine sterile Eprouvette übertragen und 24 h lang auf Eis inkubiert.
Die geeigneten Zellen wurden dann in Aliquoten aufgeteilt und bei -70ºC gelagert.
2. Transformation von E.coli.
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Eine Aliquote von gefrorenen geeigneten Zellen wurde auf
Eis aufgetaut. Zu 50 µl Zellen wurden 0,1 bis 1 µg DNA zugegeben und das Gemisch
30 min lang auf Eis inkubiert. Das Röhrchen wurde aus dem Eis entfernt und 2 min lang
in einem Bad mit 42ºC gehalten. L-Brühe (1 ml) wurde zugegeben und das
Transformationsgemisch unter Schütteln bei der gewünschten Temperatur (üblicherweise 30ºC
oder 37ºC) 2 h lang inkubiert. Dann wurde 1/10 des Transformationsgemischs auf L-
Brüheplatten aufgebracht, die das notwendige Antibiotikum enthielten, und - falls
erforderlich - wurden XGAL und IPTG zugegeben.
Antikörperproduktion Proteinchemie und Elektrophorese von Proteinen
1. Erzeugung von Antikörpern gegen künstlich synthetisierte Peptide.
-
Ein synthetisches
Peptid der Sequenz (GAGAGS)&sub8;GAAGY wurde unter Anwendung des
Glutaraldehydverfahrens von Kagen und Guck (1979) an BSA gebunden. Der Bindungsgrad wurde
anhand von Spurenmengen an radioaktiv iodiertem, synthetischem Peptid überwacht.
Peptidkonjugate in einer Konzentration von 1 mg/ml in vollständigem Freund-Adjuvans
wurden dazu verwendet, Hasen am Tag 0 zu immunisieren. Die Tiere erhielten am Tag
30 eine weitere Injektion mit Antigen in unvollständigem Freund-Adjuvans und wurden
am Tag 60 titriert. Positive Seren wurden mittels Mikrotiter-RIA unter Verwendung des
synthetischen Peptids als Antigen nachgewiesen. Siehe Kagen und Glick (1979),
Methods of Radioimmunoassay, Jaffe und Berman (Hrsg.), Academic Press, S. 328.
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Ein Peptid aus 53 Aminosäuren, die der SLPIII-Sequenz (V-P-G-V-G)&sub8; entsprechen,
wurde auf einem Applied Biosystems-Peptidsynthetisierer hergestellt. Die Ausbeute an
diesem Material, das ein Molekulargewicht von 3.640 aufwies, betrug etwa 0,5 g. Das
Peptid wurde an Rinderserumalbumin gebunden. Das Material wurde an Antibodies,
Inc. geschickt, um Antikörper in Hasen zu erzeugen. Es wurden Antiseren erhalten, die
mit synthetischen Peptiden der SLPIII-Sequenz reagierten. Diese Antiseren dienten zum
Nachweis von Gly-Ala-Sequenzen enthaltenden Fusionsproteinen.
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Unter Befolgung der oben beschriebenen Vorgangsweise wurde ein weiteres Antigen
mit der Formel YTITVYAVTGRGDSPASSKPISINYC von Fibronectin (dem FCB-Abschnitt)
und der Sequenz (GAP[GPP]&sub4;)&sub2; (dem CLP-Abschnitt) synthetisiert, das zur Verwendung
als Immunogen an Napfschnecken-Hämocyanin gebunden wurde. Polyklonale
Antiseren wurde wie oben beschrieben erzeugt und banden sich an das FCB- und das CLP-
Peptid.
2. Polyacrylamidgel-Elektrophorese von Proteinen.
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Etwa 10&sup9; E.coli-Zellen aus
wachsenden Kulturen wurden durch Zentrifugieren mit 10.000 x g über 5 min pelletiert. Die
Zellpellets wurden in 100 bis 500 µl 2X Probenpuffer (100 mM Tris-HCl, pH 6,8, 4%
SDS, 10% β-Mercaptoethanol, 60% Glyzerin oder Saccharose) erneut suspendiert und
30 s lang mittels eines Tekmar-Schalldisruptors ultraschallbehandelt. Die Proben
wurden etwa 5 min lang aufgekocht und 20 bis 100 µl der Zell-Lysate auf ein SDS-
Polyacrylamidgel (7,5-16% (w/v)) aufgegeben. Die Gele wurden nach dem Verfahren
von Laemmli (Nature, 27:80-685 (1970)) hergestellt. Die Proteine in den Gelen wurden
mit 2% Coomassie Brilliant Blue in 100/0 Methanol, 7,5% Essigsäure 1 h lang gefärbt
und in 10% Methanol, 7,5% Essigsäure über Nacht entfärbt.
3. Immunblotten von Proteinen in Gelen.
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Nach der Proteinelektrophorese wurde eine
der flankierenden Glaspiatten vom Polyacrylamidgel entfernt. Die Geloberfläche wurde
mit Transferpuffer (25 mM Tris-HCl, 192 mM Glycin, 20% Methanol) benetzt. Ein Stück
Nitrocelluiosepapier (Sartonus, SM11307) wurde mit Transferpuffer gesättigt und auf das
Gel gelegt. Luftblasen zwischen dem Filter und dem Gel wurden entfernt. Das Gel und
das Nitrocellulosefilter wurden gemäß den Anweisungen des Herstellers (Bio-Rad) in die
Transfereinheit eingebracht. Der Transfer erfolgte bei 200 mA über 3-4 h. Dann wurde
das Nitrocellulosefilter entfernt und 3 min lang mit Amido-Schwarz eingefärbt (0,05%
Amido Black, 45% entionisiertes H&sub2;O, 45% Methanol, 10% Essigsäure) und in H&sub2;O
entfärbt. Das Filter wurde zumindest 10 min lang bei Raumtemperatur in "BLOTTO"
(5% (w/v) Trockenmagermilch, 50 mM Tris-HCl, pH 7,4, 0,9% (w/v) NaCl, 0,2% (w/v)
Natriumazid) inkubiert. Das Filter wurde in Serum eingebracht, das in geeigneter Weise
(1:50 bis 1:500) mit 0,5X Blotto (2,5% Trockenmagermilch, 50 mM Tris-HCl, pH 7,4,
0,9% NaCl, 0,2% Natriumazid) verdünnt worden war, und vorsichtig etwa 16 h lang bei
Raumtemperatur gerührt. Das Filter wurde mit 5 Portionen TSA (50 mM Tris-HCl, pH
7,4, 0,9% NaCl, 0,2% Natriumazid) gewaschen. Der Blot wurde in 15 ml 0,5X
BLOTTO-Lösung eingelegt, die 1x10&sup7; cpm des ¹²&sup5;I-Proteins A enthielt, und vorsichtig 2
h lang bei Raumtemperatur gerührt. Das Filter wurde 2 h lang mit mindestens 7
Portionen TSA gewaschen, einmal mit entionisiertem H&sub2;O gespült und luftgetrocknet.
Der Blot wurde mit Saran-Band abgedeckt und autoradiographiert.
4. Aminosäureanalyse.
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Die Aminosäurezusammensetzungen wurden nach dem PTC-
Derivatisierungsverfahren von Henrickson und Meredith (1984) bestimmt.
Proteinproben wurden mit 5,7 N konstant siedender HCl bei 108ºC 24 h lang in Vakuum
hydrolysiert. Nach dem Umsetzen mit PITC wurden Aminosäurederivate bei 254 nm mittels
RP-HPLC unter Verwendung eines Hewlett Packard 1090-Systems und einer Supelco
C18-Säule (4,6 mm x 25 cm) mit einem linearen Gradienten von 0-50% Acetonitril in
0,1 M NH&sub4;OAc, pH 6,78, als mobile Phase nachgewiesen. Siehe Henrickson, R. L. und
Meredith, S. C. (1984), Amino Analysis by Reverse Phase High Performance Liquid
Chromatography, Anal. Biochem., 137: 65-74.
5. Aminosäureseguenzanalyse.
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Die N-terminale Aminosäuresequenz wurde durch
automatisierten Edman-Abbau mit einem Applied Biosystems Modell 470A
Gasphasen-Proteinsequenator bestimmt. Die PTH-Aminosäurederivate wurden mittels RP-HPLC mit
einem Hewlett Packard 1090-System und einer Altex C18-Säule (2 mm x 25 cm) mit
einem komplexen Gradientpuffersystem analysiert.
6. Peptidsynthese.
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Synthetische Peptide wurden durch Festphasensynthese auf einem
Applied Biosystems Modell 430A-Peptidsynthesizer unter Anwendung der vom
Hersteller bereitgestellten symmetrischen Standard-Anhydridchemie erzeugt. Die
Bindungsausbeute in jedem Schritt wurde nach dem quantitativen Ninhydrin-Verfahren von Sann et
al. (1981) bestimmt. Das synthetische Peptid wurde vom festen Träger abgespalten und
die Aminosäureschutzgruppen mit wasserfreiem HF entfernt (Stewart und Young, 1984).
Die rohen Peptide wurden durch Chromatographie über Sephadex G-50 entsalzt. Siehe
Sann, V. K., Kent, S. B. H., Tam, J. P. und Merrifield, R. B. (1981), Anal. Biochem.
237:927-936. Stewart, J. M. und Young, J. D. (1984), Solid Phase Peptide Synthesis,
Pierce Chemical Company, Rockford, IL, USA, S. 85-89.
Synthetische DNA-Verfahren
1. In vitro-DNA-Synthese.
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Die N,N-Diisopropylphosphoramidite, Glassäulen mit
kontrollierter Porengröße und alle Synthesereagentien stammten von Applied Biosystems,
Foster City, Kalifornien, USA.
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Synthetische Oligonukleotide wurden nach dem Phosphittriester-Verfahren mit einem
Applied Biosystems Modell 380A-DNA-Synthesizer unter Verwendung eines 10fachen
Überschusses an geschützten Phosphoramiditen und von 1 µMol von an der
Syntheseträgersäule gebundenem Nukleotid hergestellt. Die zur Synthese angewandte Chemie
besteht in den Standardarbeitsvorschriften, die zur Verwendung mit dem Synthesizer
empfohlen werden, und wurde bereits beschrieben (Matteucci et al., J. Amer. Chem.
Soc. 103:3185-3319 (1981)). Die Entfernung der Schutzgruppen und die Abspaltung der
Oligomere vom festen Träger erfolgten im Einklang mit Standardverfahren, wie von
McBride et al., Tetrahedron Letters 24:245-248 (1983) beschrieben. Die wiederholte
Ausbeute der Synthese, die anhand der optischen Dichte der entfernten Schutzgruppen
gemessen wurde (laut Empfehlung von Applied Biosystems (1984)), betrug mehr als
97,5%.
-
Das Oligonukleotid-Rohgemisch wurde durch präparative Gelelektrophorese gereinigt,
wie in den Applied Biosystems-Arbeitsvorschriften vom 9. November 1984 (User
Bulletin, Nr.13) beschrieben. Die Acrylamidgel-Konzentration variierte je nach Länge des
Oligomers von 10-20%. Das gereinigte Oligomer wurde durch UV-Abschattung
identifiziert, aus dem Gel herausgeschnitten und nach Zerkleinern und Einweichen extrahiert
("crush and soak"; Smith, Methods in Enzymology, 65:371-379 (1980)).
2. Sequenzieren von DNA.
-
DNA-Sequenzen wurden durch die folgenden Verfahren
bestimmt. Fragmente, die den Bereich von Interesse enthielten, wurden in die
Mehrfachklonierungsstelle von M13mp18 oder M13mp19 kloniert (Maniatis et al., 1982, und
Norrander et al., 1983). Es wurde einstrangige DNA präpariert und nach dem Primer-
Extensionsverfahren (Sanger et al., 1977, und Biggin et al., 1983) unter Verwendung
von 355-Desoxyadenosin-5'-(α-thio)triphosphat (New England Nuclear) als Marker
sequenziert. In einigen Fällen wurde Reverse Transkriptase (Molecular Genetics) zur
Extension des Primers verwendet; dabei kamen die Didesoxy:Desoxynukleosidtriphosphat-
Verhältnisse von Zagursky et al. (Gene Anal. Tech. (1985), 2:89-94) zur Anwendung. In
diesen Reaktionen wurde Desoxyadenosintrisphosphat, markiert mit ³²P oder ³&sup5;S,
verwendet. Stauchungsartefakte, die in einigen G-C-reichen Sequenzen auftauchten,
wurden durch Eliminieren von Desoxyguanosintriphosphat aus der G-Reaktion und
Verwendung von Desoxyinosintriphosphat (P-L Biochemicals) in einer Endkonzentration
von 37,5 µM vermieden. In anderen Gemischen betrug die Konzentration von
Didesoxygtp bei der G-Reaktion 0,5 mM. Alle Sequenzen wurden auf 6- oder 8%-igen
Polyacrylamidgelen mit 8 M Harnstoff (Sanger et al., 1 978) laufen gelassen. Die Primer zum
Sequenzieren wurden von P-L Biochemicals erstanden. Die Lagerung und Analyse der
Daten erfolgte mit Software von Dnastar und International Biotechnologies, Inc.
Fermentationsbedingungen
-
Der Fermenter war ein 15 L Chemap mit 10 l Betriebsvolumen. Die Kulturbedingungen
waren: Temperatur 30ºC, pH = 6,8; NaOH 2,5 M wurde zur pH-Einstellung
verwendet. Der Headspacedruck lag unter 0,1 bar. Der gelöste Sauerstoff wurde auf 50%
eingestellt. Der Luftstrom variierte von 0,5 l/min bis 20 l/min. Die Rührgeschwindigkeit
schwankte zwischen 200 und 1500 U/min.
-
Der Fermenter wurde mit 10%-igem (v/v) Impfmaterial beimpft, das in Medium A 15 h
lang bei 30º unter Rühren gezüchtet worden war.
-
Medium B war das Fermentermedium. Das Anfangsvolumen betrug 5l.
-
Als die Glucose-Konzentration 1 %erreichte, wurde eine konzentrierte Lösung (5x) von
Medium B in den Fermenter eingefüllt, um die Glucose-Konzentration etwa bei 1 % zu
halten. Als die Kultur eine OD&sub6;&sub0;&sub0; von 60,0 erreichte, wurde die Temperatur für 10 min
auf 42ºC erhöht und dann für 2,5 Stunden auf 39ºC gesenkt. Die Zellen wurden dann
durch Zentrifugieren geerntet und bis zur Verarbeitung bei -70ºC eingefroren.
Tabelle 1
Beispiel 2
Zusammensetzung und Express ion des SLPIII-Gens
1. Zusammenfassung des Schemas zur Zusammensetzung des SLPIII-Gens.
-
SLPIII weist
eine starke Ähnlichkeit mit dem Seidefibroin-Molekül auf, da es die Aminosäure Tyrosin
in regelmäßigen Abständen (etwa 60 Reste) enthält. Das SLPIII-Gen wurde aus kleineren
Teilen zusammengesetzt. Zunächst wurden drei doppelstrangige DNA-Abschnitte mit
einer Länge von 60 bp chemisch synthetisiert. Jeder Abschnitt wurde durch Insertion in
Bakteriophagen M13 kloniert und die DNA-Sequenz verifiziert. Diese Abschnitte
wurden dann aus dem Vektor entfernt und in einer bestimmten Reihenfolge miteinander
verbunden. Diese Verbindung von etwa 180 bp wird als SLPIII-"Monomer" bezeichnet.
Die "Monomere" wurden dann in einer bestimmten Reihenfolge verbunden, um
Dimere, Trimere, Tetraere usw. von SLPIII zu ergeben. Die Multimere wurden dann
entweder direkt in Plasmidexpressionsvektoren kloniert, um das SLPIII-Protein nachzuweisen,
oder anfänglich in ein Adapterplasmid kloniert. Die Insertion der SLPIII-DNA in den
Adapter ermöglicht weitere Genmanipulationen und wird weiter unten beschrieben.
Das Zusammensetzungsschema ist nachstehend veranschaulicht:
-
Synthese doppeistrangiger DNA-Abschnitte:
Abschnitt 1 -
Abschnitt 2 -
Abschnitt 3 -
Zusammensetzung des "Monomers"
Multimerisation
-
Die DNA und entsprechende Aminosäuresequenzen der drei Abschnitte des SLPIII-Gens
sind in Tabelle
2 dargestellt.
Tabelle 2
-
Die doppelstrangige DNA-Sequenz ist in 5'-zu-3'-Richtung dargestellt. Die Aminosäuren
(G = Glycin, A = Alanin, S = Serin, Y = Tyrosin), für die die Sequenz kodiert, sind
unmittelbar unter jedem Abschnitt veranschaulicht.
-
Es wurden die obigen sechs Einzelstränge synthetisiert. Nach der Synthese wurden die
DNA-Stränge gereinigt und die homologen Stränge anneliert Etwa 1 µl (0,5 µg) jedes
Strangs wurde mit 2 µl 10X AA (10XAA, definiert in Beispiel 1, Punkt 8), Puffer und 16
µl sterilisiertes entionisiertes H&sub2;O in einer 1,5 ml Eppendorf-Eprouvette aus
Polypropylen vermischt. Das Röhrchen wurde 10 min lang in ein Bad mit siedendem Wasser (500
ml in einem 1 I-Becherglas) gestellt, das Becherglas dann von der heißen Platte entfernt
und am Arbeitstisch auf Raumtemperatur abkühlen gelassen. Dies dauerte etwa 1-2 h.
-
Jeder der drei doppelstrangigen Abschnitte wurde getrennt in M13mp18 kloniert.
Abschnitt 1 wurde zwischen der 5mal- und der BamHI-Restriktionsstelle der
Mehrfachklonierungsstelle ligiert. Abschnitt 2 wurde zwischen der BamHI- und der PstI-Stelle ligiert.
Abschnitt 3 wurde zwischen der PstI- und der HindIII-Stelle insertiert. Die jeweiligen
Klone sind: M13mp18.1, M13mp18.2, M13mp18.3. Die DNA-Sequenz wurde für jeden
klonierten Abschnitt bestimmt. Ein repräsentatives Beispiel jedes Abschnitts, das die
korrekte DNA-Sequenz aufwies, wurde gewonnen und diente als Material für den
nächsten Schritt - die Zusammensetzung des "Monomers".
2. Zusammensetzung des "Monomers" von SLPIII.
-
Die DNA-Abschnitte 2 und 3 wurden
durch Spaltung der M13-Klone mit Restriktionsenzymen isoliert. Für Abschnitt 2 wurde
M13mp18.2 mit BamHI und PstI gespalten; für Abschnitt 3 wurde M13mp18.3 mit PstI
und HindIII gespalten. Die beiden Abschnitte wurden gereinigt und in äquimolaren
Mengen mit M13mp18.1 vermischt, das zuerst mit BamHI und HindIII gespalten
worden war. T&sub4;-DNA-Ligase wurde zugegeben, um die homologen überlappenden Enden in
der Reihenfolge 1-2-3 zu verbinden. Aufgrund der Hybridisierungsspezifität der
kohäsiven Enden sind die drei Abschnitte in dieser Reihenfolge effizient miteinander
verbunden. Die DNA-Sequenz des klonierten "Monomers" in der Zusammensetzung mit der
Bezeichnung M13mp18.1.2.3 stellte sich als korrekt heraus (siehe 2).
3. Multimerisierung des "Monomers" von SLPIII.
-
Um große Mengen des "Monomer"-
Strukturgens herzustellen, wurde zuerst das "Monomer" in den Plasmidvektor pUC12
subkloniert. M13mp18.1.2.3 wurde mit dem EcoRI- und dem HindIII-Restriktionsenzym
gespalten. Das SLPIII-"Monomer" wurde gelgereinigt und in mit EcoRI und mit HindIII
gespaltenen pUC12 ligiert. Es wurde die resultierende Plasmid-DNA präpariert, das
"Monomer" durch Spaltung mit BanI-REN aus dem Vektor freigesetzt und das Fragment
gelgereinigt.
-
Um Multimere zu erzeugen, wurde "Monomer"-DNA mit Bani-Enden duch Ligation
verbunden. Die nichtpalindrome terminale BanI-Erkennungssequenz ermöglicht nur die
Verbindung in Kopf-an-Schwanz-Anordnung. Das Ausmaß der Multimerisierung wurde
durch Gelelektrophorese und Färbung der DNA mit Ethidiumbromid überwacht. Nach
diesem Verfahren wurden Multimere mit mehr als 20 Einheiten erhalten.
4. Klonieren der Multimere von SLPIII.
-
Plasmid pCQV2 (Queen et al., J. Appl. Mol.
Gen., 2:1-10 (1983)) wurde mit der EcoRI- und der BamHI-Restriktionsendonuklease
gespalten und ein Fragment mit etwa 900 bp gereinigt. Dieses DNA-Fragment enthält
das λ-cl-857-Bakteriophagen-Repressorgen, den eng damit verbundenen rechten
Promotor PR und den Beginn des cro-Gens. Plasmid pSY335 (in Ferran et al., J. Bacteriology,
161:556-562 (1985) als pJF751 beschrieben) wurde mit dem EcoRI- und dem BamHI-
Restriktionsenzym gespalten und anschließend an das DNA-Fragment von pCQV2 mit
etwa 900 bp ligiert. Das aus dieser Konstruktion erhaltene Plasmid pSY751 exprimiert
das β-Glactosidase-Gen bei 37ºC und 42ºC, nicht jedoch bei 30ºC.
-
Bei dieser Vorgangsweise wird das SLPIII-Gen zuerst in eine "Adapter"-Sequenz in
einem Zwischenplasmid kloniert und dann in die Expressionssysteme subkloniert. Die
Adaptersequenz besitzt die folgenden nützlichen Merkmale: eine einzelne zentrale
BanI-REN-Stelle, drei einzelne REN-Stellen auf beiden Seiten von BanI,
Informationskodierung zur Proteinspaltung an den Aminosäuren Methionin, Aspartat-Prolin oder
Arginin sowie eine geringe Größe. Die BanI-Stelle ist der Insertionspunkt für die SLPIII-
Multimere mit BanI-Enden.
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Der Adapter wurde mit dem Applied Biosystems 380A-Synthesizer synthetisiert, in
M13mp18 kloniert und die DNA-Sequenz verifiziert. Der Adapter wurde dann in einen
speziell konstruierten Plasmidvektor subkloniert, dem BanI-REN-Stellen fehlten. Das
Empfängerplasmid wurde wie folgt gebildet. Plasmid pJH101 (Ferran et al., 1983) wurde
teilweise mit AhaIII-Restriktionsenzym gespalten und wiederum ligiert. Transformanten
von E.coli HB101 wurden auf Medium selektiert, das Chloramphenicol (12,5 mg/ml)
enthielt. Nach der Restriktionsanalyse mehrerer Isolate wurde ein Plasmid ausgewählt,
nämlich pSY325. Dieses Plasmid enthält nur das Chloramphenicolresistenz-Gen und
den Replikationsursprung (aus pBR322) von pjhlol. Nach der vollständigen Spaltung
mit XhoII wurde pSY325 mit dem gelgereinigten Adapter ligiert. Das Ergebnis war das
Adapterplasmid pSY937, dessen neue REN-Stellen verifiziert wurden.
-
Die SLPIII-Multimere wurden in die BanI-Stelle von pSY937 kloniert. Positive Klone
wurden durch Koloniehybridisierung und mit dem unteren Strang von Abschnitt 1 von
SLPIII als DNA-Sonde zur Hybridisierung (Sondensequenz in Tabelle 2) identifiziert.
Positive Klone wurden durch Gelelektrophorese hinsichtlich der Größe des eingesetzten
Multimers charakterisiert. Schließlich wurden die SLPIII-Sequenzen unter Nutzung der
REN-Stelle in den flankierenden Adapterbereichen an bestimmte Stellen von
Expressionsplasmiden subkloniert.
-
Das SLPIII-Protein wies die folgende Aminosäurezusammensetzung auf:
-
(fm) soll das Initiationscodon darstellen.
SLPIII-Expressionsvektor
-
Plasmid-DNA pSY1086 ist ein pSY937-Derivat mit 19 Wiederholungen von SLPIII (3,5
kb). Diese Plasmid-DNA wurde mit Nrul und Pvull gespalten und die Fragmente durch
Agarosegel-Elektrophorese getrennt. Das gereinigte SLPIII-Multimer wurde dann in das
mit PvuII-REN gespaltene Plasmid pSY751 kloniert. Mehrere Klone wurden analysiert
und einer (pSY1008) für Expressionsexperimente und zur SLPIII-Reinigung ausgewählt.
-
Das Ampicillin-Arzneimittelresistenz-Gen von pSY1008 wurde durch den Kanamycin-
Marker von pSY1010 (erzeugt durch Spaltung von pSY633 mit DraI und SspI sowie
Insertion von Kanr, erhalten durch HincII-Spaltung von pUC4K) ersetzt und das
erhaltene Plasmid als psyl 186 bezeichnet. Durch Entfernen des SLPIII-Abschnitts von Plasmid
pSY1186 mit BanI wurde ein neues Plasmid, nämlich pSY1262, erzeugt. Dieses Plasmid
enthält eine einzelne BanI-Stelle, welche die direkte Ligation von Fragmenten
ermöglicht, die BanI-Enden enthalten, die durch Polymerisation von Monomeren erhalten
werden. Dieses Plasmid wurde zur Erzeugung von Plasmiden verwendet, die Insertionen für
die folgenden Proteine enthalten: SELP1, 2, 3 und SLP4.
Produktion und Reinigung von SLPIII
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Zellkultur. E.coli werden im folgenden Medium kultiviert:
-
Eine über Nacht-Kultur (500 ml - 1 l), die bei 30ºC gezüchtet worden war, diente dazu,
375 l Medium zu beimpfen, das in einem 500 I-Fermenter enthalten war. Die
Fermentierbedingungen umfaßten eine Tachometerablesung von 100 U/min, einen
Gefäßgegendruck von 5 psi und einen Luftstrom von 170 I/min, um den Gehalt an gelöstem
O&sub2; bei über 50% zu halten.
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Glucose (1 g/l) und Ampicillin (0,05 g/l) wurden dem Fermentationsgemisch zugegeben,
als die Kultur eine OD&sub6;&sub5;&sub0; von 1,0 erreichte, und erneut bei 2,0. Als die Kultur eine
OD&sub6;&sub5;&sub0; von 2,0 erreichte, wurde die Temperatur 10 min lang auf 42ºC erhöht und dann
für 2 h auf 38ºC gesenkt. Die Kultur wurde anschließend auf 10ºC abgekühlt und
Zellen durch Zentrifugieren in einer kontinuierlichen Zentrifuge geerntet und bis zur
Verarbeitung auf -70ºC eingefroren. Die Ausbeuten aus zwei getrennten Fermentationen
betrugen 7,3 kg und 5,2 kg Naßgewicht Zellen.
-
Es ist zu beachten, daß auch andere Medien verwendet werden und mit
unterschiedlichen Plasmiden verschiedene Selektionsbedingungen auferlegt werden können (d.h.
Ersetzen von Ampicillinselektion durch Kanamycin). Diese Bedingungen wurden bei
Fermentationen im Labormaßstab angewandt (10 I-Volumina).
Zell-Lyse
Verfahren 1.
-
Zellen werden aufgetaut und bis zu einer Konzentration von 1 kg
Naßgewicht pro 6 in 50 mM Tris-HCl, pH 7,0, 1 mM EDTA suspendiert und mittels zweier
Durchgänge in einem APV Gaulin-Zelldisruptor bei 8.000 psi aufgebrochen. Während
des Lyseverfahrens werden die Zellen mit einem Eisbad kühl gehalten. Das Zell-Lysat
wird dann bei 26.000 x g mit einer kontinuierlichen Zentrifuge zentrifugiert, z.B. mit
dem TZ-28 Rotor in einer bei 4ºC betriebenen, gekühlten Sorvall RCSB-Zentrifuge.
Unter diesen Bedingungen können im Pellet mehr als 90% an produziertem SLPIII
festgestellt werden. Der Überstand enthält ein Produkt, das - wie unten
beschrieben - mittels NH&sub4;SO&sub4;-Fällung entfernt werden kann. Das Pellet wird mit LiBr - wie unten
beschrieben - extrahiert.
Verfahren 2.
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Gefrorene Zellen werden aufgetaut und bis zu einer Konzentration von
1 kg Naßgewicht pro 6 1 in 50 mM Tris-HCl, pH 7,0, 10 mM EDTA und 5 mM PMSF
erneut suspendiert, um Protease-Aktivität zu hemmen. Die Zellen werden in diesem
Puffer bei Raumtemperatur 0,5 bis 2 Stunden lang gerührt, dann wird Lysozym bis zu
einer Konzentration von 1 g/l zugegeben und die Inkubation 20 min lang fortgesetzt.
β-Mercaptoethanol wird dann auf 70 mM und das Detergens NP4O bis zu einer
Endkonzentration von 1 %innerhalb von 20 min unter stetigem Rühren der Zellsuspension
zugegeben. Dann wird MgCl&sub2; auf 50 mM und anschließend DNASE in einer
Konzentration von 1 mg/l zugegeben und die inkubation 20 min lang bei Raumtemperatur
fortgesetzt. Das Zell-Lysat wird danach wie in Verfahren 1 bei 26.000 x g in einer
kontinuierlichen Zentrifuge zentrifugiert, der Überstand gesammelt und ein zweites Mal bei
26.000 x g durch die kontinuierlichen Zentrifuge geschickt. Der aus diesem zweiten
Zentrifugieren erhaltene Überstand enthält < 5% des gesamten SLPIII, doch das
vorhandene SLPIII kann - wie unten beschrieben - mit NH&sub4;SO&sub4; gewonnen werden. Die
aus dem ersten und zweiten Zentrifugieren bei 26.000 x g erhaltenen Pellets werden
kombiniert und mit LiBr extrahiert, wie weiter unten beschrieben.
Verfahren 3.
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Bei diesem Verfahren wird ein E.coli-Stamm verwendet, der ein zweites
Plasmid enthält, das für das T7-Phagen-Lysozym kodiert. Dieses Plasmid ist mit jenem
Plasmid verträglich, das für das SLPIII-Gen und die Arzneimittelresistenz-Determinante
kodiert. Der Stamm wird im gleichen Medium und unter den gleichen Bedingungen wie
in den ersten beiden Verfahren gezüchtet. Aufgrund der Produktion des T7-Lysozyms
innerhalb der Zellen wird jedoch ihre Zellwand geschwächt, und sie können bei
Abschluß der Fermentation durch Zugabe von EDTA auf > 100 mM und NP40 bis zu
einer Konzentration von 0,5 bis 1,0 Vol.-% leicht lysiert werden. Die Lyse kann auch
durch Zugabe von Chloroform (20 ml pro Liter) zur Fermentationsbrühe anstelle von
NP40 erzielt werden. Alternativ dazu können Zellen vor der Lyse durch Zentrifugieren
gesammelt, bis zu 1 kg Naßgewicht pro 6 1 in Tris-EDTA erneut suspendiert (siehe die
ersten beiden Verfahren) und dann durch Zugabe von NP40 oder Chloroform lysiert
werden. Nach der Zell-Lyse nahc einem der beiden Verfahren wird das Lysat in einem
kontinuierlichen Rotor bei 26.000 x g zentrifugiert, wie in den ersten beiden Verfahren
erläutert. Wie bei diesen Verfahren dienen LiBr-Extraktion des Pellets und NH&sub4;SO&sub4;-
Fällung des Überstands dazu, das Produkt zu gewinnen.
Reinigung von SLPIII
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Das durch Zentrifugieren des Zell-Lysats bei 26.000 x g erhaltene Pellet (siehe oben)
wird mit dem gleichen Volumen an 9M LiBr extrahiert. Die Salzlösung wird zugegeben
und das Pellet gleichmäßig durch Rühren bei Raumtemperatur (RT) suspendiert. Das
Gemisch wird 1 h lang bei RT gerührt, nachdem eine gleichmäßige Suspension erhalten
wurde. Das Gemisch wird dann bei 26.000 x g in einem kontinuierlichen Rotor bei 4ºC
oder bei RT zentrifugiert, um ein Pellet und eine Überstandfraktion zu bilden. Der
Überstand wird aufbewahrt und das Pellet mit dem gleichen Volumen an 9 M LiBr wie
oben erneut extrahiert. Nach 1-stündigem Vermischen wird das Gemisch bei 26.000 x g
zentrifugiert und der Überstand aus diesem Zentrifugieren mit dem Überstand der ersten
LiBr-Extraktion kombiniert und über Nacht bei 4ºC stehen gelassen. Etwa 90% des bei
26.000 x g zentrifugierten Zell-Lysat-Pellets wird nach diesem Verfahren mit LiBr
extrahiert.
-
Beim Stehenlassen des LiBr-Extrakts über Nacht bei 4ºC bildete sich ein Niederschlag,
der durch Zentrifugieren bei 26.000 x g entfernt und verworfen wurde. Der Überstand
wurde dann in Dialysebeutel gefüllt und gegen verschiedene Chargen von dH&sub2;O 2 Tage
lang dialysiert. Während das LiBr duch Dialyse entfernt wird, fällt das SLPIII-Produkt in
den Dialysebeuteln aus. Der Niederschlag wird durch Zentrifugieren gesammelt und
zwei- bis dreimal mit dH&sub2;O gewaschen. Das gewaschene Endprodukt wird zentrifugiert
und durch Lyophilisierung getrocknet.
-
Zur Gewinnung von SLPIII aus den 26.000 g-Überstandfraktionen wird NH&sub4;SO&sub4;-Fällung
angewandt. Festes NH&sub4;SO&sub4; wird der Probe langsam zugegeben, die auf 4ºC gehalten
wird, bis eine Sättigung von 38% erreicht wurde (231 g/l). Das Gemisch wird dann bei
4ºC 2 bis 3 Stunden lang gerührt. Der Überstand wird durch Zentrifugieren in einer
kontinuierlichen Zentrifuge gewonnen und vier- bis fünfmal mit dem gleichen Volumen
an destilliertem H&sub2;O oder mit 0,5% SDS in H&sub2;O gewaschen. Nach jeder Waschung
wird der Niederschlag durch kontinuierliches Zentrifugieren gewonnen. Das Pellet wird
mit jeder Waschung immer weißer, da kontaminierendes Protein entfernt wird. SLPIII
wird als gewaschenes Pellet gewonnen und kann durch Lyophilisierung getrocknet
werden.
Trypsinbehandlungsschritt von SLPIII
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SLPIII wurde in 50 mM Tris-HCl, pH 8,0, 0,1 M NaCl-Puffer suspendiert und in ein
Wasserbad mit 37ºC eingebracht; mit TPCK behandelte Trypsinlösung wurde in die
Suspension eingemischt. Die Trypsin-Endkonzentration betrug 0,1 %. Nach 3 Stunden
wurde die Lösung bei 16.000 x g 15 min lang zentrifugiert und das Pellet mit dem
halben Volumen an 0,5% SDS zunächst in H&sub2;O und dann mit destilliertem Wasser
gewaschen. Nach jeder Waschung wurde das Pellet durch Zentrifugieren gewonnen.
Das Endprodukt wurde erneut in Wasser suspendiert und zur weiteren Analyse auf 4ºC
gehalten.
-
Mit der Trypsinbehandlung wurde SLPIII bis zu einer Reinheit von 99,4% gereinigt.
Physikalische Messungen von SLPIII
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Physikalische Messungen der gereinigten seideartigen Proteine wurden mit jenen der
Bombyx mon-Seide verglichen, um festzustellen, daß mikrobiologisch produzierte
wiederkehrende Aminosäurepolymere die Eigenschaften natürlich vorkommender Polymere
präzise imitieren. Die physikalischen Messungen wurden durchgeführt, um das Modell
antiparalleler Ketten-Faltblattstruktur für die kristallinen Bereiche von Bombyx mori-
Seidefibrom zu bestätigen (Marsh, Corey und Pauling, Biochem. Biophys. Acta (1955),
16; Pauling und Corey, Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1953), 39:247). Vorläufige Analysen
von Röntgenbeugungsmustern von SLP-Filmen stimmen mit jenen von Fraser, MacRai
und Steward (1966) überein (Tabelle 3). Die zirkuläre dichroitische (CD-) und die
spektroskopische Fourier-Transformations-Infrarot-(FTLR-)Analyse von SLPIII stimmen
überein, was einen hohen Grad an verlängerten β- und β-Drehungskonformationen
anbelangt. Vergleiche der aus SLPIII erhaltenen Spektren mit jenen von natürlich
vorkommendem Seidefibrom in verschiedenen Lösungsmitteln (lsuka und Young, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA (1966), 55:1175) zeigen, daß SLPIII in Lösung aus einem Gemisch aus
statistischen und hochgradig geordneten Strukturen besteht, wie in Seidefibroinen zu
beobachten.
-
Diese Daten zeigen, daß SLPIII verlängerte β-Stränge enthält, die zum Packen zu
hochkristallinen Domänen fähig sind. Die Daten decken auch die Gegenwart deutlicher β-
Windungs-(Umkehrwindungs-)Strukturen auf. Eine Computeranalyse der
Aminosäuresequenz von SLPIII unter Verwendung eines Algorithmus zur Sekundärstruktur-Vorhersage
(entwickelt von Chou und Fasman (1974), siehe weiter unten) zeigt, daß die AGYG-
Sequenz eine Neigung zur β-Windung besitzt.
Tabelle 3
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Quelle: Fraser et al., J. Mol. Biol. (1966), 19:580.
Beispiel 3
FCP-SLPIII-Konstruktion
Konstruktion
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Das SLPIII-Polymer (siehe oben und auch Anmeldung Nr.114.618, eingereicht am 29.
Oktober 1987, PCT/US/87/02822) wurde aus folgenden Gründen ausgewählt: aufgrund
seiner vorhergesagten Struktur, die die Herstellung nützlicher Produkte ermöglicht;
seiner guten Struktureigenschaften, die sich für eine Vielzahl von Verwendungszwecken
eignen; seiner β-Windungsstrukturen zwischen interaktiven Strängen; und der
Möglichkeit der Substitution der Drehungssequenzen durch andere Sequenzen. Die
Fibronectin-Zellbindedomäne, Aminosäuren 1405-1512, besitzt eine starke
Windungsneigung, wobei das Tripeptid RGD für die Zellbindung sorgt und - laut
Prognose - in einer hydrophilen Schleife zwischen benachbarten β-Strängen vorhanden
ist. Eine aus 10 Aminosäuren bestehende Sequenz, die diese vorgeschlagene
Schleifenstruktur überspannt (als Fibronectin-Zellbindesequenz oder FCB-Sequenz
bezeichnet), wurde ausgewählt, um den funktionellen Block der in das SLPIII-Rückgrat
einzusetzenden Aminosäuren zu bilden. Die insertionsstelle innerhalb des SLPIII-
Rückgrats wurde so ausgewählt, daß sie der Aminosäuresequenz GAAGY entspricht, die
- laut Prognose - ebenfalls eine Windungsstruktur bietet (Chou und Fassman (1974),
Biochemistry, 13:222-244). Die Gestaltung ermöglicht die Konservierung der FCB-
Struktur, während die SLPIII-(GAGAGS)&sub9;-β-Strang-Kristallpackungsdomänen nur minimal
beeinträchtigt werden.
DNA-Synthese und Genkonstruktion
-
Das SLPIII-Genmonomer enthält eine PstI-Restriktionsendonukleasenstelle innerhalb der
Sequenz, die für die vorgeschlagene Drehungsstruktur GAGY kodiert. Diese Stelle
diente dazu, jene synthetische DNA zu insertieren, die für die 10 Aminosäuren der FCB-
Sequenz kodiert. Zwei komplementäre, die FCB-Stelle umfassende DNA-Stränge (Länge:
36 Basen) wurden synthetisiert und bestanden aus der nachstehend dargestellten
Sequenz:
-
Diese Oligonukleotide wurden nach der Vorgangsweise aus Beispiel 1 gereinigt und in
die PstI-Stelle von pSY1304 kloniert. pSY1304 enthält ein einzelnes
Monomer-Genfragment von SLPIII. psyl 304-DNA wurde mit PstI gespalten und mit einem Gemisch der
FCB-Oligonukleotide 1 igiert. Die Ligationsprodukte wurden in E.coli-Zellen
transformiert. Das Plasmid enthaltende Kolonien wurden auf Bakterienkulturplatten selektiert,
die das Antibiotikum Chloramphenicol enthielten. Einzelne Kolonien wurden gezüchtet,
Plasmid-DNA gereinigt sowie durch Restriktionsspaltung mit Nhel auf die Gegenwart
der FCB-Oligonukleotidsequenz analysiert. Plasmide, die diese Restriktionsstelle
enthielten, wurden DNA-sequenziert, wobei sich zwei Kandidaten als korrekt
herausstellten. Die partielle Nukleotidsequenz eines davon (pSY1325) und die davon kodierte
Aminosäuresequenz sind wie folgt:
Figur 3
-
Das FCB-SLP-Monomer-Genfragment wurde aus psyl 325 durch Spaltung mit BanI,
Agarosegel-Elektrophorese und NACS-Reinigung (Beispiel 1, Nr.11) gereinigt. Das
Monomergenfragment wurde selbstligiert und in pSY937 kloniert, das mit BanI gespalten
worden war. Die Produkte dieser Ligation wurden in E.coli transformiert und
hinsichtlich des Wachstums auf Chloramphenicol ausgewählt. Plasmid-DNA aus einzelnen
Kolonien wurde auf Insertionen analysiert, die mehrere FCB-SLP-Monomerfragmente
enthielten; dies erfolgte durch Spaltung mit Nrul und EcoRV sowie Elektrophorese auf
Agarosegelen. Ein Klon wurde identifiziert, der zwei Insertionen enthielt, eine mit etwa
21, kb und die andere mit etwa 2,8 kb. Beide Insertionen wurden jeweils kloniert und
in den Expressionsvektor pSY751 übertragen. Plasmid pSY1325 wurde mit NruI und
PvuII gespalten und die Insertionsbanden mit 2,1 und 2,8 kb gereinigt. Diese DNA-
Fragmente wurden mit pSY751 ligiert, das mit Pvull gespalten worden war. Die
Produkte dieser Reaktion wurden in E.coli transformiert und hinsichtlich des Wachstums
auf dem Antibiotikum Ampicillin selektiert. Plasmid-DNA aus einzelnen Kolonien
wurde durch Restriktionsspaltung auf die Gegenwart des FCB-SLP-Polymergens untersucht.
Zwei Klone wurden identifiziert (pSY1520 und 1521), die die Insertionen mit 2,1 bzw.
2,8 kb enthielten.
Produktreinigung
-
E.coli-Zellen, die pSY1520 und pSY1521 enthielten, wurden bei 30ºC in LB-Medium
mit 50 µg/ml Ampicillin bis zu einer OD&sub6;&sub0;&sub0; von 0,7 gezüchtet. Die Produktion der FCB-
SLP-Polymerproteine wurde durch Erhöhen der Kulturtemperatur auf 42ºC über 1,5 h
herbeigeführt. Die Zellen wurden durch Zentrifugieren geerntet und in Probenpuffer,
der Natri umdodecylsulfat (SDS) und (3-Mercaptoethanol enthielt, durch 5-minütiges
Erhitzen auf 100ºC lysiert. Proben dieser Lysate, die 5 x 10&sup8; Zellen entsprachen, wurden
auf ein 8%-iges, SDS-hältiges Polyacrylamidgel aufgebracht, Elektrophorese unterzogen
und durch Elektroblotting auf Nitrocellulosefilter übertragen. Die Filter wurden
entweder mit Anti-SLP- oder Anti-FCB-Peptid-Antikörper inkubiert. Spezifische
Immunreaktivität mit dem Anti-SLP-Antikörper wurde bei einer Proteinbande mit etwa 75 kD in
Lysaten von pSY1520, 95 kD in Lysaten von pSY1521 und 120 kD in Lysaten des SLPIII-
Klons pSY1186 beobachtet. Die Reaktivität mit dem Anti-FCB-Antikörper wurde nur bei
den beiden FCB-SLP-Polymerbanden beobachtet.
-
pSY1521-hältiges E.coli wurde im 1 l Maßstab unter Anwendung der in Beispiel 1
beschriebenen Chargen-Verfahrensbedingungen fermentiert. Zellen mit einem Naßgewicht
von 25 g wurdendurch Zentrifugieren geerntet und durch French-Pressen mit 15.000 psi
aufgebrochen. Das Zell-Lysat wurde 20 min lang bei 16.000 x g zentrifugiert, wodurch
eine Pelletfraktion mit > 90% des FCB-SLP-Proteins (immunologisch bestimmt) erhalten
wurde. Das Pellet wurde mehrmals mit 50 mM Tris-HCl (pH 8,0), 150 mM NaCl, 1 mM
EDTA, gewaschen und dann mit 5 M LiBr extrahiert. Die Überstandsphase dieser
Extraktion wurde gegen entionisiertes Wasser dialysiert, was zur Bildung eines Niederschlags
führte, der durch Zentrifugieren gesammelt wurde. Der Niederschlag wurde mit 3 M
LiBr erneut extrahiert, und die gelösten Proteine wurden selektiv durch vierfache
Verdünnung mit destilliertem Wasser gefällt. Der verbleibende Überstand wurde gegen
10 mM Tris (pH 7,5), 1 mM EDTA, 1 mM PMSF dialysiert. Das ausgefällte Protein
wurde durch Zentrifugieren gesammelt, in entionisiertem Wasser erneut suspendiert
und auf die Aminosäurezusammensetzung analysiert. Die Zusammensetzung dieser
halbgereinigten Fraktion weist etwa 90% FCB-SLP auf, was anhand des
Zusammensetzungsanteils der in diesem Polymer vorhandenen Aminosäuren ermittelt wurde. Das
Verhältnis dieser Aminosäuren stimmte gut mit jenem, das anhand der DNA-Sequenz
des FCB-SLP-Polymergens vorhergesagt wurde, überein.
Assay auf biologische Aktivität
-
Um zu bestimmen, ob das FCB-SLP-Polymer Zellbindungsaktivität aufwies, wurde
halbgereinigtes Protein auf N itrocellulosefilternimmobilisiert und mit Säugetiergewebe-
Kulturzellen inkubiert. Lysatproteine aus E.coli-Zellen, die pSY1520, pSY1521 oder
psyl 186 (das für SLPIII kodierende Plasmid) enthielten, wurden SDS-PAGE unterzogen
und durch Elektroblotting auf Nitrocellulosefilter übertragen. Diese Filter wurden mittels
einer Modifikation des Verfahrens von Hayman et al. (1982), so., auf ihre Fähigkeit
getestet, die Zellbindung zu fördern. Die Filter wurden in PBS (10 mM Na-Phosphat (pH
7,4), 1 50 mM NaCl) unter leichtem Rühren mehrmals gewaschen und 1 h lang in PBS
eingeweicht, die 5%Kondensmilch enthielt. Die Filter wurden entweder mit 5%
Kondensmilch in Anti-SLP- oder Anti-FCB-Serum (1:100-Verdünnung des Serums)
enthaltender PBS oder mit 5% Kondensmilch in PBS alleine 2 h lang bei 37ºC inkubiert.
Die Filter wurden zweimal mit PBS gewaschen und mit Zellen inkubiert. Die Zellen
wurden durch erneute Suspension subkonfluenter Monoschichten in 0,1%
Trypsinlösung hergestellt. Die Zellen wurden bei 0ºC 30 min lang in DME-Medium inkubiert,
das 10% Rinderfötenserum enthielt. Die Zellen wurden zentrifugiert (außer die
H9-Lymphozyten, die absetzen gelassen wurden), in PBS gewaschen und schließlich in DME-
Medium ohne Serum in einer Dichte von 2,5 x 10&sup6; Zellen/ml erneut suspendiert. Die
Filter wurden mit den Zellsuspensionen in flachen Kunststoffschalen überschichtet und
bei 37ºC in einem CO&sub2;-Inkubator 1 h lang inkubiert. Die Filter wurden zweimal in PBS
gewaschen, um ungebundene Zellen zu entfernen, und in 3% Formaldehyd fixiert. Die
Filter wurden mit Amido Black in 45% Methanol, 10% Essigsäure, 45%Wasser 3 min
lang gefärbt und in 90% Methanol, 2% Essigsäure, 8% Wasser entfärbt.
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Durch visuelle Beobachtungen wurde ermittelt, daß der mit Vero-Zellen
(Nierenepithelzellen afrikanischer Meerkatzen) inkubierte Filter stark gefärbte Bereiche enthielt. Diese
Bereiche entsprachen den Positionen der FCB-SLP-Proteinbanden, was anhand der
Reaktivität auf parallele Filter mit Anti-SLP- und Anti-FCB-Antikörper bestimmt wurde.
Die mikroskopische Prüfung dieser Bereiche der Filter zeigte, daß die starke Färbung auf
Zellbindung zurückzuführen war. Über den Hintergrund hinaus waren keine Zellen an
einen anderen Bereich des Filters gebunden, einschließlich anderer
E.coli-Lysat-Proteinbanden. In jenem Bereich, der der SLPIII-Proteinbande entsprach, waren keine Zellen an
das Filter gebunden. Erwartungsgemäß wurde beim Inkubieren mit H9-Lymphozyten
keine spezifische Zellbindung an das Filter beobachtet.
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Um die Auswirkungen der Proteinkonzentration und verschiedener Vorbehandlungen
von Filtern und Zellen mit spezifischen Antikörpern auf die Zellbindung zu bestimmen,
wurde ein Dot-Blot-Zellbindeassay entwickelt. Der Assay erfolgte wie oben, außer daß
halbgereinigtes FCB-SLP- und SLPIII-Protein bekannter Konzentration unter Verwendung
eines Dot-Blot-Verteilers von Schleicher and Schuell direkt auf Nitrocellulose-Filterdots
-aufgebracht wurde. Jede Probe wurde so aufgebracht, daß der erste Dot 10 µg Protein
enthielt und die nachfolgenden Dots Reihenverdünnungen auf jeweils das Doppelte
dieser Probe enthielten. Sowohl das 75 kD- als auch das 95 kD-FCB-SLP-Protein von
pSY1520 bzw. 1521 förderten in niedrigen Konzentrationen die Vero-Zellenbindung.
Die Mindestmenge des 75 kD-FCB-SLP-Proteins, die zur Förderung der Zellbindung
erforderlich war, waren 0,05 µg/cm². Beim 95 kD-FCB-SLP-Protein betrug das Minimum
0,2 µg/cm². Selbst bei 12,5 µg/cm² waren nur wenige Zellen an den SLPIII-hältigen Dots
gebunden. Die Zellbindung des FCB-SLP-Proteins wurde durch Vorinkubieren des
Filters mit Anti-FCB- oder Anti-SLP-Antikörper gehemmt. Die Zellbindung wurde durch
Vorinkubation der Zellen mit FCB-Peptid in einer Konzentration von 300 µg/ml
gehemmt, aber nicht eliminiert.
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Die Einführung der 10 Aminosäuren von FCB in die SLPIII-Monomersequenz erzeugt
ein Proteinpolymer, dessen Reinigungs- und Löslichkeitseigenschaften sich nicht
wesentlich von jenen des SLPIII-Proteinpolymers unterscheiden, während die zusätzliche
Eigenschaft der Förderung der Zellbindung hervorgerufen wird. Die vorliegenden
Proteinpolymere können entweder einzeln oder in Kombination mit anderen
Verbindungen oder Proteinpolymeren, synthetischen oder natürlichen Polymeren zu Fasern
und Filmen formuliert werden, welche die Zellbindung fördern. Die biologische
Aktivität von FCB-SLP ist gegenüber Denaturierung chemisch resistent. Zellbindung tritt in
den FCB-SLP-Proteinen nach der Behandlung mit hohen Detergenskonzentrationen bei
100ºC sowie mit chaotropen Denaturierungsmitteln auf. Diese Stabilität erleichtert die
Sterilisationsverfahren, die bei der Herstellung bioaktiver Materialien zur Anwendung
kommen. Festträger-Zellbindungsmatrizen zur Steigerung des Wachstums und
Differenzierung von Zellen und Gewebekulturen sind eine direkte Anwendung solcher
Materialien. Die vorliegenden Polymere können leicht auf anderen Materialien oder Substraten
abgelagert werden, um eine Zellbindeoberfläche zu schaffen. Zellbindungspolymere in
verschiedenen Formen, z.B. Fasern, Membranen, Filmen usw., können in Bioreaktoren
verwendet werden, um produzierende Zellen in einem leicht mischbaren flüssigen
Wachstumsmedium zu suspendieren, wobei der Kontakt mit Nährstoffen erhöht, die
Zellschädigungen aufgrund von kräftigem Rühren jedoch verringert werden. Das
vorliegende Material kann zu Stoffen, Filmen oder Membranen verarbeitet oder auf diese
aufgeschichtet werden sowie als Wundverband eingesetzt werden, der die Heilung
aufgrund der Bindung von im Heilungsprozeß beteiligten Zellen beschleunigt.
Außerdem können die vorliegenden Proteine in Wände von Prothesevorrichtungen formuliert
oder darauf abgelagert werden, welche Vorrichtungen als in vivo-Ersatz von
Blutgefäßen, Knochengelenken, Sehnen, Bändern oder dergleichen dienen, um die in
vitround/oder in vivo-Kolonisierung der Vorrichtung zu erhöhen, wodurch ihre funktionellen
Eigenschaften verbessert werden. Weiters finden die vorliegenden Proteine im Auge, als
Implantate, Träger, Beschichtungen oder dergleichen Anwendung.
-
SLP3-Cys (SLP-C)
Konstruktion eines chemisch aktiven vernetzbaren Polymers
-
Viele in einer Proteinkette enthaltene Aminosäuren können unter Verwendung
spezifischer organischer und anorganischer Reagentien chemisch modifiziert werden. Einige
dieser Aminosäuren sind Lysin (K), Arginin (R), Glutamat (E), Aspartat (D), Cystein (C),
Serin (5), Threonin (T), Histidin (H) und Tyrosin (Y). Um ein Proteinpolymer zu bilden,
an dem zum Zweck der Addition zusätzlicher Moleküle an spezifischen Stellen an die
Kette bestimmte Reaktionen durchgeführt werden können, oder um Ketten der gleichen
oder unterschiedlicher Polymere miteinander zu verbinden oder Ketten mit einer
geeigneten Oberfläche zu verbinden, wurde SLP-C konstruiert. Das seidenartige Monomer
von SLP3 mit 59 Aminosäuren wurde modifiziert, um die Aminosäuresequenz
GAGCGDPGKGCCVA zu enthalten. Merkmale dieser Einschluß-Sequenz sind: 1. Das
GAGC- und das GCCV-Tetrapeptid passen sich an die B-Strangstruktur der flankierenden
seidenartigen Aminosäuren an und enthalten Cysteine, deren Sulfhydryle unter Oxidation
reaktiv und kovalent vernetzbar sind; 2. DPGK paßt sich nicht an die B-Strangstruktur
an, wodurch zwangsweise eine nicht ausgerichtete Struktur innerhalb der seidenartigen
Stränge geschaffen wird. Letztere Sequenz besitzt den Vorteil, daß sie zwei zusätzliche
chemisch modifizierbare Reste bietet, nämlich Aspartat und Lysin, und das Dipeptid DP
enthält, das zu spezifischer chemischer Peptidspaltung neigt.
Polymerkonstruktion
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Zwei Oligonukleotidstränge wurden nach den oben beschriebenen Verfahren
synthetisiert und gereinigt.
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Die beiden Oligonukleotidstränge wurden anneliert und mit der DNA von Plasmid
pSY1304 (SLP3-Monomer in pSY937) ligiert, das mit PstI-REN gespalten worden war.
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Das Produkt dieser Ligationsreaktion wurde in E.coli-Stamm HB1O1 transformiert.
Plasmid-DNA aus Transformanten wurde gereinigt und mit BanI gespalten; Klone, die
Insertionen der korrekten Größe enthielten, wurden zur Bestimmung der Ausrichtung
mit den RENs PstI und EcoV gespalten. Plasmid-DNA aus korrekten Klonen wurde
sequenziert. Plasmid pPT0103 (in Tabelle 4 dargestellt) enthielt die gewünschte SLP-C-
Monomersequenz, wobei die Oligonukleotide (1) und (2) unten fett und unterstrichen
dargestellt sind.
Tabelle 4
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Plasmid-DNA aus pPT0103 wurde mit BanI-REN gespalten, und die Spaltfragmente
wurden durch Agarosegel-Elektrophorese aufgetrennt. Das SLP-C-Genfragment mit 225 bp
wurde herausgeschnitten und mittels NACS-Säule gereinigt (siehe "Verfahren"). Das
gereinigte Fragment wurde mit Plasmid pSY1262 ligiert, das mit der REN BanI gespalten
worden war. Das Produkt dieser Ligationsreaktion wurde in E.coli-Stamm HB101
transformiert. Die Transformanten wurden nach Kanamycisn resistenz ausgewählt. Plasmid-
DNA aus einzelnen Transformanten wurde gereinigt und auf Größenzunahme aufgrund
von SLP-C-DNA-Mehrfachinsertionen untersucht. Es wurden mehrere Klone erhalten,
deren Größe von etwa 1,0 kbp bis 5,4 kbp reichte. 6 Klone (pPT0105 TpPT0110)
wurden ausgwählt, um zur Expression von SLP-C verwendet zu werden.
Expression
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Eine Übernachtkultur, die bei 30ºC gezüchtet worden war, diente zum Beimpfen von
50 ml Medium in einem 250 ml-Kolben. Kanamycin wurde in einer Endkonzentration
von 50 µg/ml zugegeben und die Kultur unter Rühren (200 U/min) bei 30ºC inkubiert.
Als die Kultur eine OD&sub6;&sub0;&sub0; von 0,8 erreichte, wurden 40 ml in einen neuen, auf 42ºC
vorgewärmten Kolben übergeführt und etwa 2 h lang bei dieser Temperatur inkubiert.
-
Die Kulturen (30ºC und 42ºC) wurden auf Eis abgekühlt und die OD&sub6;&sub0;&sub0; ermittelt. Die
Zellen wurden durch Zentrifugieren gesammelt, in Aliquoten von 1,0 OD&sub6;&sub0;&sub0; aufgetrennt
und dazu verwendet, Dot-Blots und Western-Analyse unter Verwendung von
SLP-Antikörpern (siehe "Verfahren") durchzuführen. Zur Reinigung und Aminosäureanalyse
wurden größere Kulturen verwendet.
Analyse
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E.coli-Stamm HB101, der Plasmid pPT0105 enthielt, wurde bei 30ºC bis zu einer
OD&sub6;&sub0;&sub0; von 0,7 gezüchtet und dann 2,0 h lang auf 42ºC erwärmt, nachdem 40 µCi pro
ml ³&sup5;S-Cystein zugegeben wurden. Die von diesen Zellen erzeugten Proteine wurden
zum Nachweis von ³&sup5;S-Cystein und Reaktivität gegenüber SLP-Antikörpern mittels SDS-
PAGE untersucht (siehe "Verfahren"). In beiden Analysen wurde eine stark reaktive
Bande mit einem scheinbaren Molekulargewicht von etwa 150 kD beobachtet.
SLP3-Laminin-Zellbindung (SLP-L)
Konstruktion eines biologisch aktiven Polymers zur Bindung von Nervenzellen
-
Die Aminosäuresequenz von menschlichem Laminin B1, einer Proteinkomponente
einiger extrazellulärer Grundmembranen, an die sich Zellen binden und vermehren,
enthält ein Pentapeptid, YIGSR, das offenbar an der Bereitstellung einer
Rezeptor-Bindungsstelle für Nervenzellen beteiligt ist. Es wurden zwei seidenartige Polymere
konstruiert, wovon eines eine aus 12 Aminosäuren bestehende Sequenz, das andere eine
aus 14 Aminosäuren bestehende Sequenz enthält, die jeweils das Pentapeptid umfaßt,.
Im ersten als SLP-L1 bezeichneten Polymer wurde das aus 59 Aminosäuren bestehende
Monomer von SLP3 nahe seinem Tyrosinrest durch Einfügung der Sequenz
YCEPGYIGSRCD
unterbrochen. In SLP-L2 war die Einschlußsequenz LCVSEPGYIGSRCD. Da sie
sich nicht an die B-Strangstruktur anpassen, sollten beide Sequenzen beim Einbetten in
die B-Strangstruktur der seidenartigen Stränge nicht-ausgerichtete Schleifen bilden. SLP-
L1 und SLP-L2 sind so konstruiert, daß sie ein synthetisches Substrat für die Bindung von
Nervenzellen - sowohl in Kultur als auch in vivo - bereitstellen. Die Formulierung dieser
Polymere zu Nervenbahnen zur Regenerierung verletzter Nerven ist eine mögliche
Anwendung.
Konstruktion von SLP-L1
-
Zwei Oligonukleotidstränge wurden gemäß den oben beschriebenen Verfahren
synthetisiert und gereinigt.
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Diese Oligonukleotidstränge wurden anneliert und mit Plasmid pSY1304 (siehe WO
88/03533, S.65) ligiert, das mit PstI-REN gespalten worden war.
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Das Produkt dieser Ligationsreaktion wurde in E.coli-Stamm HB101 transformiert.
Plasmid-DNA aus Transformanten wurde gereinigt und mit BanI gespalten; Klone, die
Insertionen korrekter Größe besaßen, wurden mit den RENs PstI und EcoV gespalten, um die
korrekte Ausrichtung zu bestimmen. Plasmid-DNA aus korrekten Klonen wurde
sequenziert. Plasmid pT0120 (siehe Tabelle 5) enthielt die gewünschte
SLP-L1-Monomersequenz, wobei die Oligonukleotide (i) und (ii) unten fett und unterstrichen dargestellt
sind.
Tabelle 5
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Plasmid-DNA aus pPT0120 wurde mit BanI-REN gespalten, und die Spaltfragmente
wurden mittels Agarosegel-Elektrophorese aufgetrennt. Das SLP-L1-Genfragment mit 216 bp
wurde herausgeschnitten und mittels NACS-Säule gereinigt (siehe "Verfahren"). Das
gereinigte Fragment wurde mit Plasmid pSY1262 ligiert, das mit der REN BanI gespalten
worden war. Das Produkt dieser Ligationsreaktion wurde in E.coli-Stamm HB101
transformiert. Die Transformanten wurden auf Kanamycinresistenz ausgewählt. Plasmid-DNA
aus einzelnen Transformanten wurde gereinigt und auf Größenzunahme aufgrund von
SLP-L1-DNA- Mehrfachinsertion untersucht. Es wurden mehrere Klone erhalten, deren
Größe von 1 kbp bis 4 kbp reichte. Ein Klon, pPT0123, mit einer Insertion von etwa 3,0
kbp wurde zur Expression und Proteinanalyse ausgewählt.
Konstruktion von SLP-L2
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Zwei zusätzliche Oligonukleotidstränge wurden - wie unter "Verfahren"
beschrieben - synthetisiert.
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iii) 5'- CTGTGTGTTAGCGAACCC -3'
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iv) 3'- ACGTGACACACAATCGCTTGGG -5'
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Diese Oligonukleotidstränge wurden anneliert und mit Plasmid pPT0120 ligiert, das mit
den RENs PstI und SmaI gespalten worden war. Plasmid-DNA aus
Transformantenkolonien, die gegenüber Chloramphenicol resistent waren, wurde gereinigt. Ein Plasmid,
pPT0121 (siehe Tabelle 6), das nicht mit der REN PstI spaltbar war, wurde sequenziert
und erwies sich als das gewünschte SLP-L2-Monomergen. Die Oligonukleotidstränge
(iii) und (iv) sind unten fett und unterstrichen dargestellt.
Tabelle 6
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Plasmid-DNA aus pPT0121 wird mit BanI-REN gespalten und die Spaltfragmente mittels
Agarosegel-Elektrophorese aufgetrennt. Das SLP-L2-Genfragment mit 222 bp wird
herausgeschnitten und mittels NACS-Säule gereinigt (siehe "Verfahren"). Das gereinigte
Fragment wird mit Plasmid pSY1262 ligiert, das mit der REN BanI gespalten worden
war. Das Produkt dieser Ligationsreaktion wird in E.coli-Stamm HB101 transformiert.
Transformanten werden auf Kanamycinresistenz selektiert. Plasmid-DNA aus einzelnen
Transformanten wird gereinigt und auf Größenzunahme aufgrund von SLP-L2-DNA-
Mehrfachinsertionen untersucht. Es werden mehrere Klone erhalten, deren Größe von 1
bis 4 kbp reicht.
Expression von SLP-1
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Eine Übernachtkultur, die bei 30ºC gezüchtet worden war, diente zum Beimpfen von
50 ml Medium, das in einem 250 ml-Kolben enthalten war. Kanamycin wurde in einer
Endkonzentration von 50 µg/ml zugegeben und die Kultur unter Rühren (200 U/min) bei
30ºC inkubiert. Als die Kultur eine OD&sub6;&sub0;&sub0; von 0,8 erreichte, wurden 40 ml in einen
neuen, auf 42ºC vorgewärmten Kolben übergeführt und etwa 2 h lang bei der gleichen
Temperatur inkubiert. Die Kulturen (30ºC und 42ºC) wurden auf Eis abgekühlt und die
OD&sub6;&sub0;&sub0; ermittelt. Zellen wurden durch Zentrifugieren gesammelt, in 1,0 OD&sub6;&sub0;&sub0;
Aliquoten aufgeteilt und dazu verwendet, Dot-Blot und Western-Analyse mittels
SLP-Antikörper (siehe "Verfahren") durchzuführen. Zur Reinigung und Aminosäureanalyse
wurden größere Kulturen eingesetzt.
Protein
CLP und CLP-CB
Konstruktion eines kollagenartigen Polymers mit thermoreversiblem Geliercharakter
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Chemisch hydrolysiertes natürliches Kollagen kann denaturiert und renaturiert werden,
indem es erhitzt und abgekühlt wird, um Gelatine zu bilden, die u.a. für fotografische
und medizinische Anwendungen zum Einsatz kommt. Die Ketteneigenschaft von
Kollagen, die für dieses Phänomen verantwortlich ist, ist seine Fähigkeit, spontan
kettenübergreifende Aggregate mit einer als Tripelhelix bezeichneten Struktur zu bilden. Die
Helices
werden durch schwache Wechselwirkungen zwischen Ketten stabilisiert, die sich
aus der unmittelbaren Nähe des Peptidrückgrats an jedem dritten, von Glycin besetzten
Rest sowie an Knickstellen ergeben, die durch Prolin und Hydroxyprolin an den beiden
Positionen zwischen den Glycinen erzeugt werden. Die Geometrie der drei geknickten
Ketten ermöglicht Wasserstoffbindungen innerhalb der Tripelhelix. Die Struktur ist lose
und für Wechselwirkungen mit Wasser, kleinen organischen und anorganischen
Molekülen, anderen Proteinen und Zellen gut zugänglich. Obwohl Kollagen aus vielen
verschiedenen Aminosäuresequenzen besteht, existiert eines der strukturell stabileren
Segmente an den Amino- und terminalen Enden der bearbeiteten Kollagenketten. Diese
Enden bestehen fast ausschließlich aus der wiederkehrenden Tripeptidsequenz GPP (das
zweite P ist oft hydroxyliert). Das kollagenartige Polymer CLP wurde vor allem aus
wiederkehrenden GPP-Tripeptiden konstruiert (8 innerhalb jedes Monomersegments).
Andere Tripeptide waren enthalten, um die Gesamtrepetitivität des Gens zu verringern
und den Einsatz zusätzlicher Codons zu ermöglichen, die zur besseren Manipulation
der DNA eingesetzt werden könnten. Dabei handelte es sich um GAP (zweimal), GPA,
GPV und GSP. Alle diese Tripletts kommen im natürlichen Kollagen vor, wenn auch nie
in der Sequenz und im Zusammenhang mit CLP. Die Eigenschaften von CLP wurden so
gewählt, daß es ein Proteinpolymer liefert, das bei hohen Temperaturen
thermoreversible Gelierung erfährt und nicht-immunogen ist. Die hohe Stabilität der Helices sollte
den aus CLP formulierten Fasern oder Membranen hohe Zugfestigkeit verleihen. Diese
Ketteneigenschaften sollten die Bildung von Hydrogelkolbiden in wäßrigen Lösungen
ermöglichen, die dann beim Aufbringen auf harte Substraten als weiche Überzüge
dienen sollten. Aufgrund der einfachen Sequenz von CLP sollte sein optisches
Absorptionsvermögen bei allen Wellenlängen bis zu 220 nm minimal sein.
Konstruktion eines weichen Überzugsmaterials mit Zellbindungsfunktion
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Die vielseitigen Formulierungseigenschaften kollagenartiger Polymere macht sie zu
idealen Biomaterialien für implantierbare Vorrichtungen. CLP könnte entweder als
Beschichtung auf der Oberfläche von Prothesen oder als Strukturkomponente der
Vorrichtung selbst die Gewebsintegration fördern, indem die Blut- und
Kreislaufwechselwirkung
verbessert wird. Letztere Funktion wird im natürlichen Kollagen durch eine
bestimmte Aminosäuresequenz vermittelt, die als Ligand für einen Zelirezeptor dient. Um
ein CLP-Polymer mit Zellbindungsaktivität zu bilden, wurde die Sequenz
GLPGPKGDRGDAGPKGADGSP in die CLP-Monomersequenz eingebaut. Im Gegensatz zu den
hydrophoben, kollagenartigen, flankierenden GPP-Sequenzen sollte dieser Block aus 21
stark geladenen, hydrophilen Aminosäuren eine destabilisierte, flexible Helix-Region
bilden, die für die Wechselwirkung mit Zellen zugänglich ist. Die Förderung der
Epithelbildung auf der Oberfläche einer implantierten Vorrichtung verbessert die
Verträglichkeits- und Abstoßungseigenschaften, wodurch sowohl die Lebensdauer als auch die
Sicherheit gesteigert werden. Die vorliegenden Zusammensetzungen können als die
Gefäßneubildung unterstützende Wundverbände, für Augenanwendungen, als Matrizen
für künstliche Organe und dergleichen verwendet werden.
Konstruktion von CLP-Monomer
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Das synthetische CLP-(kollagenartige Protein-)Gen wurde aus kleineren Teilen
zusammengesetzt. Zunächst wurden drei doppelstrangige DNA-Abschnitte mit einer Länge im
Bereich von 40 bis 60 bp chemisch synthetisiert.
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Die Abschnitte A und C (die Sequenz von Abschnitt C nach dem Pfeil kodiert nicht für
CLP, ist aber eine Modifikation der Mehrfachklonierungsstelle des Akzeptorplasmids)
wurden getrennt in Plasmid pUC19 kloniert, das mit der geeigneten REN gespalten
worden war. Die DNA-Sequenz wurde verifiziert und zwei Plasmide (pPT011 und
pPT0112) selektiert, welche die korrekte Sequenz trugen. Abschnitt B wurde in
pPT0111 ligiert, das mit den RENs BanII und SmaI gespalten worden war. Plasmid
pPT0113 wurde sequenz iert und erwies sich als korrekt.
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Die Plasmide pPT0112 und pPT0113 wurden mit den geeigneten RENs gespalten, um
Abschnitt C bzw. die Abschnitte A + B freizusetzen. Nach der Reinigung wurden diese
DNA-Fragmente in pSY937 ligiert, das zuvor mit den RENs BanI und EcoRV gespalten
worden war. Das Produkt der Ligationsreaktion wurde in E.coli-Stamm HB101
transformiert. Plasmid-DNA aus Transformanten wurde gereinigt und mit BanI gespalten; Klone
mit Insertionen der korrekten Größe wurden sequenziert. Plasmid pPT0116 enthielt die
gewünschte Sequenz, die für die Abschnitte A + B + C dargestellt ist (siehe Tabelle 7).
Tabelle 7
Konstruktion von CLP-CB-Monomer
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Zwei Oligonukleotidstränge wurden synthetisiert, wie oben unter der Überschrift
"Verfahren" beschrieben.
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Die zwei Oligonukelotidstränge wurden mit der DNA von Plasmid pPT0116 (CLP-
Monomer in pSY937, mit AvaI-REN gespalten) anneliert und ligiert.
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Die Produkte dieser Ligationsreaktion wurden in E.coli-Stamm HB101 transformiert.
Plasmid-DNA aus Transformanten wurde gereinigt und mit BanI gespalten; Klone mit
Insertionen der korrekten Größe wurden mit den RENs PstI und BglI zur Bestimmung
der Ausrichtung gespalten. Plasmid-DNA aus korrekten Klonen wurde sequenziert.
Plasmid pPT0117 (in Tabelle 8 gezeigt) enthielt die gewünschte CLP-CB-Monomersequenz,
wobei die Oligonukleotide (i) und (ii) unten fett und unterstrichen dargestellt sind.
Tabelle 8
CLP- und CLP-CB-Expression
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Eine Übernachtkultur, die bei 30ºC gezüchtet worden war, diente zum Beimpfen von
50 ml Medium, das in einem 250 ml-Kolben enthalten war. Kanamycin wurde in einer
Endkonzentration von 50 µg pro ml zugegeben und die Kultur unter Rühren (200
U/min) bei 30ºC inkubiert. Als die Kultur eine OD&sub6;&sub0;&sub0; von 0,8 erreichte, wurden 40 ml
in einen neuen, auf 42ºC erwärmten Kolben übergeführt und etwa 2 h lang bei der
gleichen Temperatur inkubiert. Die Kulturen (30ºC und 42ºC) wurden auf Eis abgekühlt
und die OD&sub6;&sub0;&sub0; ermittelt. Zellen wurden durch Zentrifugieren gesammelt, in 1,0 OD&sub6;&sub0;
Aliquoten aufgeteilt und dazu eingesetzt, Dot-Blot und Western-Analyse unter
Verwendung von CLP-Antiseren (siehe "Verfahren") durchzuführen. Zur Reinigung und
Aminosäureanalyse wurden größere Kulturen eingesetzt.
Protein
Protein
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Unter Befolgung der oben beschriebenen Vorgangsweisen werden weitere Polymere
hergestellt. Diese Polymere beeinflussen die Zellfunktion, da sie Ligandensequenzen
enthalten, die mit Zelloberflächenrezeptoren in Wechselwirkung treten. Diese Polymere
werden durch Einsetzen von Oligonukleotiden, welche für die die
Nervenzellenbindung unterstützende Sequenz von menschlichem Laminin B1, d.h. YIGSR, kodieren, in
die Proteinpolymersequenz von ELP 1 an der SmaI-Stelle hergestellt. Außerdem wird ein
Polymer erzeugt, indem Oligonukleotide, die für die T-Zellenrezeptor-Bindesequenzen
von menschlichem MHC-HLA-A2 der Klasse 1 kodieren, nämlich
PEYDGERKVKAHSQTHRVDTLRY (Reste 143-171) und TRKWAAHVEQLRAYEGTVEWRY (Reste 143-171), an
der die PstI-Stelle enthaltenen Genposition alternierend in das SLPIII-Polymer insertiert
werden.
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Diese Polymere weisen Aktivitäten von chemischer Reaktivität und Vernetzung mit sich
selbst oder mit anderen Polymeren oder Materialien auf. Diese Polymere werden
hergestellt, indem Oligonukleotide, die für die Sequenzen DPGK, NPGC oder RPGE
kodieren, in die PstI-Stelle des synthetischen Polymergens SLPIII eingesetzt werden.
Andere Beispiele für chemisch reaktive Polymere werden durch Insertion von
Oligonukleotiden, die für die Sequenzen GAGD, GAGC oder GAGK kodieren, in die BanII-
Stelle des synthetischen Polymergens SLPIV oder durch Insertion von Oligonukleotiden,
die für die Sequenzen GEGVP, GCGVP oder GKGVP kodieren, in die Smal-Stelle des
synthetischen Polymergens ELP I gebildet. Die synthetischen Polymere SLPIV und ELP I
werden in der oben angeführten PCT-Anmeldung beschrieben.
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Zusätzliche Zusammensetzungen werden nach den obigen Vorgangsweisen hergestellt.
Zu diesen Zusammensetzungen zählen:
HOMOPOLYMERE
CO-POLYMERE
FUNKTIONELLE POLYMERE
FUNKTIONELLE POLYMERE (CLP)
FUNKTIONELLE POLYMERE (ADHÄSIV)
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Aus den obigen Ergebnissen ist offenkundig, daß ein ein wirkungsvolles Verfahren zur
Herstellung von Polymeren mit guten Struktureigenschaften sowie eine neue
Vorgangsweise bereitgestellt wird, wonach spezifische Aminosäuresequenzen so gebildet werden
können, daß sie für die Umgebung leicht zugänglich sind, während auch strukturelle
Möglichkeiten geschaffen werden, wie z.B. die Bildung von Fasern, Filmen und
Membranen. Das Polymer besteht somit aus Strängen, die miteinander in Wechselwirkung
stehen, um für eine Strukturcharakteristik zu sorgen, wie z.B. Bildung von Erzeugnissen
mit guten Zugfestigkeits-(d.h. mechanischen) Eigenschaften, zum Tragen kommt,
während gleichzeitig Aminosäuresequenzen bereitgestellt werden, die für eine Vielzahl
biologischer und chemischer Anwendungen angewandt werden können. Die
vorliegenden Zusammensetzungen können zum Binden vieler verschiedener
spezifischer Bindematerialien als katalytische Substanzen eingesetzt werden, worin die
Aminosäuresequenz eine Vielzahl von Elementen als Reinigungsmedien, als
Verbundstoffe, Laminate, Kleber, kombiniert mit anorganischen oder organischen
Materialien, wie z.B. Kohlenstoffasern, Nylonfasern, Nitrocellulose usw., als
Kolbenbeschichtungen zum Zellwachstum, als Affinitätssäulen, Träger für biologische
Materialien und dergleichen, spezifisch chelieren kann.
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Alle in dieser Beschreibung angeführten Veröffentlichungen und Patentanmeldungen
sind hierin durch Verweis aufgenommen, so als ob jede einzelne Veröffentlichung oder
Patentanmeldung speziell und individuell durch Verweis aufgenommen wäre.
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Obwohl die obige Erfindung zum besseren Verständnis durch Beispiele und
Veranschaulichungen ausführlich erläutert wurde, ist es für Fachleute auf dem Gebiet
offensichtlich, daß unter Anwendung der Lehren der vorliegenden Erfindung bestimmte
Änderungen und Modifikationen daran vorgenommen werden können.