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Liegende Strangpresse für bildsame, insbesondere Tonmassen Das Hauptpatent
638 477 betrifft eine liegende Strangpresse, bei welcher in dem oberhalb
der Schnecken befindlichen Teil der Entlüftungskammer eine zwangsläufig angetriebene
Einzugswalze so angeordnet ist, daß sie dem Hochsteigen der bildsamen Masse in den
oberen, an die Entlüftungsleitung angeschlossenen Teil der Entlüftungskammer entgegenwirkt.
Hierdurch wird eine Verminderung bzw. Beseitigung der Entlüftungswirkung verhindert.
Es ist nun bereits der nicht zum Stand der Technik gehörige Vorschlag gemacht worden,
gegenüber dieser Einzugswalze eine zweite; ebenfalls zwangsläufig angetriebene und
genau so lange Gegenwalze anzuordnen, so daß der Schlitz, der den oberen, ,an die
Entlüftungsleitung angeschlossenen Teil verbindet mit dem unteren Teil der Entlüftungskammer,
in welchem sich die zu entlüftende Masse befindet, von zwei von sich gegenläufig
bewegenden Walzen gebildet wird.
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Man erzielt aber bessere Ergebnisse, wenn man gemäß der vorliegenden
Erfindung die Gegenwalze kürzer ,ausbildet als die Hauptwalze und so anordnet, daß
der von beiden Walzen begrenzte Verbindungsspalt zwischen dem oberen und unteren
Teil der Entlüftungskammer erst in einiger Entfernung von der Eintrittsöffnung der
Entlüftungskammer beginnt. Die vorteilhafte Wirkung dieser Anordnung beruht auf
folgenden Vorgängen: Wenn in die Entlüftungskammer mehr Masse eingeführt wird, als
aus dem Mundstück der Presse austreten kann, so findet in der Entlüftungskammer
eine Stauung statt, und der hierdurch erzeugte Druck verteilt sich nicht gleichmäßig,
sondern so, daß etwa auf 2/3 der Länge der Entlüftungskammer, von deren Austrittsseite
her gemessen, der Staudruck wesentlich größer ist als auf dem letzten Drittel, also
in der Nähe der Stelle, von welcher die Masse in die Entlüftungskammer eintritt.
Infolgedessen ist die Abnutzung der Einzugswalze bzw. beider Einzugswalzen am größten
in der Mähe des Eintrittsendes der Entlüftungskammer. Mit fortschreitender Abnutzung
wird also der Spalt zwischen Walze und ihrer Gegenfläche dort am größten, wo der
Hauptstaudruck herrscht. Die Masse kann also hier höher aufsteigen als dort, wo
der Spalt die richtige Enge hat. Die ungleichförmige Abnutzung hat ,aber auch noch
die Wirkung, daß der Abstreicher, der mit der Einzugswalze zusammenwirkt,
nicht
mehr richtig arbeitet. Dieser Abstreicher wird so eingestellt, daß seine Schneide
den Umfang der Hauptwalze berührt bzw. kurz vor dieser Berührung steht. Durch Nachstellen,des
Messers kann man die Abstreifwirkung längere Zeit aufrechterhalten. Sobald aber
die Einzugswalze infolge der ungleichen Abnutzung ihre Zylindergestalt verloren
hat, kann man nicht mehr durch Nachstellen -des Abstreifers dessen Wirkung auf der
ganzen Länge der Walze aufrechterhalten. Es tritt vielmehr der Fall ein, dafa der
Spalt zwischen der Schneide des Abstreifers und dem Umfang der Einzugswalze am Austrittsende
der Entlüftungskammer groß genug wird, um ein Abstreichen der am Umfang der Hauptwalze
haftenden Masse unmöglich zu machen. Von dem Augenblick an kann die anhaftende Masse
an dieser Stelle mit herumgenommen, also in den oberen Teil der Entlüftungskammer
hineinbefördert werden. Die Masse gelangt dann von oben her in den Spalt zwischen
der Einzugswalze und ihrer Gegenfläche b.zw. Gegenwalze. Dieser Spalt wird dann
durch die von oben her eindringende Masse verstopft, und sobald ,auf diese Weise
der Spalt in der Nähe des Austrittsendes der Entlüftungskammer verstopft ist, kann
die Masse, die dau-. ernd von der Einzugswalze mit herpmgenommen und in die Unterdruckkammer
hineinbefördert wird, an dieser Stelle nicht mehr von oben her in den Spalt eindringen.
Infolgedessen fängt diese Masse an, nach dem anderen Ende des Spaltes hin zu wandern,
so daß allmählich von oben her der ganze für die Entlüftung vorgesehene Spalt verstopft
und daher die Entlüftung praktisch unwirksam gemacht wird.
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Dieser Nachteil kann nun nicht eintreten, wenn man erfindungsgemäß
die Gegenwalze kürzer macht als die Einzugswalze und diese kürzere Gegenwalze so
anordnet, daß der von beiden Walzen begrenzte Verbindungsspalt zwischen dem oberen
und unteren Teil der Entlüftungskammer erst in. einiger Entfernung von der Eintrittsseite
der Entlüftungskammer beginnt. Dadurch, daß die Hauptwalze sich über die ganze Länge
der Entlüftungskammer erstreckt und wirksam wird, wird das Hochsteigen von Masse
verhindert. Der Staudruck ist an der Eintrittsseite der Entlüftungskammer verhältnismäßig
,gering, und es genügt daher, daß an dieser Stelle nur eine Walze, nämlich die Haupteinzugswalze,
vorhanden ist, während die Gegenwalze auf denjenigen Teil der Länge der Entlüftungskammer
wirksam wird, wo der Staudruck höhere Werte annehmen kann.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Fig. i ist eine Draufsicht auf die Einzugsvorrichtung mit kurzer Gegenwalze.
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Fig.2 ist eine Draufsicht auf die Einzugsvorrichtung mit einer Gegenwalze,
die einen verjüngten Teil besitzt.
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Fig.3 ist ein Querschnitt auf_ der Linie III-fII .der Fig.2.
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Zwischen dem vorderen Teil a und dem rückwärtigen Teil.b der Strangpresse
liegt die Entlüftungskammer, deren Oberteil c an die nicht dargestellte Entlüftungsleitung
angeschlossen ist. Dieser Teil der Entlüftungskammer steht mit dem unteren Teil,
durch den die zu entlüftende Masse hindurchgepreßt wird, in Verbindung durch einen
Spalt, der von den beiden Walzen o und f gebildet wird. Die größere Walze f ist
die Haupteinzugswalze nach dem Hauptpatent 638 ¢77 undwird in Richtung des
Pfeiles g zwangsläufig angetrieben. Die Gegenwalze o hat geringeren Durchmesser
und ist kürzer als die Hauptwalze f. Diese kürzere Gegenwalze o wird in Richtung
des Pfeiles g1 gedreht. Die Drehung beider Walzen erfolgt mit Hilfe des Zahnradgetriebes
il, o1. Der Hauptwalze f ist ein verstellbarer Abstreifer i zugeordnet. Die Gegenwalze
o ist am Auslauf der Leitfläche h angeordnet und kann diese vollständig ersetzen.
Der Abstand der Walzen o und f läßt sich zweckmäßigerweise in gewissen Grenzen verändern.
Die Länge der Walze o beträgt ungefähr zwei Drittel der Länge der Hauptwalze f.
Die Anordnung ist so getroffen, daß der von den beiden Walzen begrenzte Verbindungsspalt
zwischen dem oberen und dem unteren Teil der Entlüftungskammer erst in einer gewissen
Entfernung, nämlich in der Entfernung II, von der Eintrittsseite der Entlüftungskammer
beginnt.
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Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist am Ende der Gegenwalze
o ein Zylinderzapfen .angeordnet, der einen wesentlich kleineren Durchmesser hat
als die Walze o. Bei dieser Ausführungsform besteht der Verbindungsspalt zwischen
dem oberen und unteren Teil aus zwei verschieden weiten Schlitzen, wobei der breitere
Schlitz sich in der Nähe der Eintrittsseite der Entlüftungskammer befindet und ungefähr
ein Drittel so lang ist wie die Walze f.
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In beiden Fällen wirkt die Hauptwalze f dem Hochsteigen der Masse
aus dem unteren Teil in den oberen Teil der Entlüftungskammer entgegen, und ,eine
Erweiterung des Verbindungsspaltes zwischen den beiden Walzen durch die ungleichförmige
Abnutzung infolge des nach der Austrittsseite der Entlüftungskammer wachsenden Staudruckes
kann niemals zu einer Unterbrechung der Entlüftungswirkung führen, da an der Eintrittsseite
der Entlüftungskammer eine so große Verbindung
zwischen dem oberen
und unteren Teil der Entlüftungskammer besteht, daß diese Verbindung niemals durch
Verstopfung unterbrochen werden kann.