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Saiteninstrument mit festen Bünden und natürlicher, reinharmonischer
Stimmung Durch die vorliegende Erfindung ist die Möglichkeit gegeben, auf allen
gebräuchlichen Saitenmusikinstrumenten mit festliegenden Bünden, wie Gitarre, Laute,
Konzertzither, Mandoline und ähnliche Instrumente, an Stelle der bisher üblichen
:gleichschwebend temperierten Stimmung die natürliche, reinharmonische Stimmung
einzuführen.
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Während bei den Tasteninstrumenten zur Erreichung .dieses Zieles mehrere
Lösungen :bestehen, unter denen sich auch einige brauchbare befinden, ist die Lösung
bei den Saiteninstrumenten mit festen Tonstufen durch die wenigen bisherigen Vorschläge
nur sehr unvollkommen gelungen.
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Um auf einem Saiteninstrument die Intervalle und Akkorde aller gebräuchlichen
Tonarten im natürlichen, reinen Schwingungsverhältnis ausführen zu können, muß die
Anzahl der Töne innerhalb j eder Oktave gegenüber den üblichen zwölfstufigen, temperiert
gestimmten Instrumenten erheblich vermehrt werden. Zur Erfüllung .dieser Forderung
gibt es drei Möglichkeiten. Man kann erstens die Anzahl der Bünde etwa verdreifachen
und innerhalb jeder Oktave in zwölf Gruppen anordnen. Ein solches Instrument ist
aber nicht mehr spielbar wegen der erforderlichen kleinen Abstände von etwa 1/s
Ganzton. Die zweite Möglichkeit ist, bei diesem Instrument mit -der größeren Zahl
von Bünden einen Teil der Bünde durch Hebeleinrichtungen versenkbar und hochstellbar
zu machen, so daß die in einer gewählten Tonart nicht benutzten jeweils tiefer liegen
und nicht stören können: Eine solche Einrichtung verteuert aber den Aufbau wesentlich,
sie erschwert die Handhabung, und die beweglichen Bünde ohne feste Unterlage bewirken
eineVerschlechterung des absoluten Klanges. Die dritte Möglichkeit, von der die
vorliegende Erfindung Gebrauch macht, ist die, daß die zwölfstufige Oktavteilung
in bezug auf jede einzelne Saite beibehalten wird, aber die Bünde nach anderen
Verhältnissen
und Gesetzen angeordnet werden in Verbindung mit nötigenfalls abgeäu@; denen Grundstimmungen
der Saiten. Dapn, sind in manchen Fällen zerteilte Bünde ü-nd versetzte Anordnung
dieser kürzeren Bund= teile unvermeidlich. Werden aber nur die Bünde zerteilt und
versetzt angebracht, wie es bereits bekannt ist, so erreicht man ohne klare Gesetzmäßigkeit
nichts weiter als die Verbesserung eines Teiles der Intervalle und Akkorde auf Kosten
der gleichwichtigen anderen, die dann in pythagoreischer Stimmung oder noch anders,
jedenfalls unreiner als in temperierter Stimmung, entstehen. Dasselbe trifft bei
einem anderen bekannten Instrument zu. Obgleich dort bereits höhere Erkenntnisse
vorliegen, indem die Anordnung der Bünde in ungleichen Abständen mit zusätzlichen
Bünden an einigen Stellen das Spielen von mehreren reinenTonl.eitern einstimmig
ermöglicht, ist das Spielen von reinen Akkorden beschränkt.
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Bei den Instrumenten nach der Erfindung werden die erwähnten Mängel
dadurch vermieden, daß die zu jeder Saite gehörenden Bundteile die Saite unabhängig
von den Nachbarsaiten fortlaufend in große, im Schwingungsverhältnis 8:9 stehende
Ganztöne und diese Ganztöne regelmäßig in zwei ungleiche Intervalle teilen, so,
daß' entweder der größere Abschnitt einen im Schwingungsverhältnis 15 : 16
stehenden diatonischen Halbton oder der kleinere Abschnitt einen im Schwingungsverhältnis
2o :2r stehenden kleinen Halbton bildet, derart, -daß entweder bei einer Grundstimmung
der aufeinanderfolgenden Saiten in Quinten oder Quarten auf allen Saiten gleich
große Intervalle nebeneinanderliegen und die Bünde dann durchlaufend und für alle
Saiten gemeinsam sind oder bei einer Grundstimmung der aufeinanderfolgenden Saiten
in verminderten Quinten und übermäßigen Quarten gemeinsame Bünde nur für eine fortlaufende
Reihe von großen Ganztönen vorhanden sind und entweder die ,Zwischenbände regelmäßig
um den Differenzbetrag zwischen dem diatonischen Halbton und,dem sich ergebenden
chromatischen Halbton beziehungsweisezwischen dem imSchwingungsverhältnis 2o : 2r
stehenden kleinen Halbton und dem sich ergebenden großen Halbton ,versetzt sind
oder an Stelle dieser kurzen, gegeneinander versetzten Bünde j e zwei durchlaufende,
in diesem entsprechenden Abstand stehende Bünde angebracht sind, die an den Stellen,
wo die Saiten nicht aufliegen dürfen, ausgearbeitet sind, -oder daß schließlich
bei einer Grundstimmung der aufeinanderfolgenden Saiten in .unregelmäßigen Intervallen
die Saiten teils gemeinsame und teils getrennte Bünde undBundteile haben, welche
dieSaiten in den vorgenannten Verhältnissen unter-'teilen.
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"-...,.-Bei den gebräuchlichen Saiteninstrumenten '-.war bisher in
der Regel jede Oktave durch .elie Bünde in zwölf untereinander gleich große Halbtöne
geteilt. Sie haben also, wie es auch bei den: Tasteninstrumenten bisher üblich ist,
die gleichschwebende temperierte Stimmung. Der Vorteil dieser Stimmung ist, daß
auf einem einfachen Musikinstrument .mit nur zwölf Tönen in jeder Oktave alle in
der gebräuchlichen Notenschrift vorkommenden Tonarten und Tonverbindungen zur Verfügung
stehen. Ihr Nachteil ist, daß alle Tonarten und Akkordverbindungen in gleicher Weise
unrein sind und Fehler enthalten, die sich dem geübten oder unverdorbenen Gehör
störend bemerkbar machen können oder aber, wenn sie nicht bewußt empfunden werden,
die Klangschönheit und die ganze, durch die Musik erstrebte Wirkung doch sehr nachteilig
beeinflussen. Sie ist deshalb als ein ungenügendes-Kompromiß anzusehen.
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Wie schon angedeutet, weichen die Töne und Intervalle der temperierten
Tonleiter von denen der natürlichen Tonleitern ab. DieTöne der reinen Dur-Tonleiter,
beispielsweise der C-dur-Tonleiter, sind durch die drei Durakkorde f-@a-c, c-,e-g,
g->d genau festgelegt. _ Wenn für diese Altkorde das natürliche Schwingungsverhältnis
q.:5:6 angenommen wird, dann ergibt sich für die reine Dur-Tonleiter das Schwingungsverhältnis
ihrer Töne 24:27:30:32:36:40 -45 :48. In einer solchen Tonleiter sind nun zwar die
genannten Durakkorde sehr rein und wohlklingend, und sie enthält auch die beiden
ganz reinen Mollakkorde @a-c-@e und @e-g-@h, aber bei der praktischen Anwendung
aller in dieser Tonart vorkommenden harmonischen Verbindungen und selbst beim Spielen
einstimmiger Melodien hat man noch nicht die Empfindung der vollkommenen Reinheit.
Der Ton @a erscheint manchmal auffällig zu tief, der Ton f ebenso zu hoch, und der
Dominantseptimenakkord g-`h-d-f und der Septimenakkord 1h-d-f-@a, in denen dieseTöne
vorkommen, klingen imVergleich zu den Durakkorden unrein. Der Grund dafür ist, daß
in diesen Akkorden die Töne f und \a als Ersatz für andere nicht vorhandene natürliche
Töne eintreten müssen. Im Dominantseptimenakkord ist die Subdominante f als Ersatz
für die etwas tiefere natürliche Septime enthalten. Die Schwingungszahlen seiner
Töne verhalten sich .dann wie 36: 45 : 54: 64 oder vereinfacht wie 4 : 5
: 6 71j9, während das vom Gehör verlangte natürliche Verhältnis 4: 5: 6: 7 ist.
Der Altkord @h-d-f-ja enthält sogarzwei Ersatztöne. Das sich ergebende Verhältnis
der Schwingungszahlen ist 45.: 54: 64: 8o oder 5 : 6 : 7119 : 88/a gegenüber
dem
natürlichen Verhältnis 5 :6:7 :9. Ändert man die Stimmung der beiden Töne f und
`a so ab, wie es nötig ist, um die genannte Septime.nakkorde natürlich rein zu erhalten,
so ergibt sich eine Tonleiter mit den Schwingungsverhältnissen 48: 54: 6o : 63 :
723: 8 1 go : 96, mach der diatonische Handharmoniken und Mundharmoniken
gestimmt werden. Bei dieser Stimmung ist aber der Akkord @f-a-c, der dann den Durakkord
der Subdominante f-a-c vertreten müßte, so schlecht, daß er vollkommen unbrauchbar
ist. Um alle wichtigen Akkorde einer Tonart in reiner, natürlicher Stimmung zur
Verfügung zu haben, müßten also der vierte und sechste Ton der, Tonleiter doppelt
in verschiedener Stimmung vorhanden sein.Die sich dadurch ergebendeTonfolgehat in
einer Oktave neunverschiedeneTöne mit dem Schwingungsverhältnis 48:54:60: 63 : 64
: 72 : 80 : 81 : go : 96, die bei mehrreihigen diatonischen Handharmoniken in zwei
benachbarten Reihen vorhanden sind. Der Unterschied der beiden Töne @a und a, die
zueinander im Schwingungsverhältnis 8o : 8 1 stehen, heißt syntonisches Komma
und ist etwa 1/o eines Ganztones. Der Unterschied zwischen der natürlichen Dominantseptime
@f mit dem Schwingungsverhältnis 4:7 und der Subdominante f ist nur wenig größer,
etwa 1/, eines Ganztones, entsprechend dem Schwingungsverhältnis 63:64. Zur Kennzeichnung
dieser Unterschiede sind in der vorliegenden Beschreibung und in den Zeichnungen
die Tonnamen der tiefer liegenden Töne mit dem Vorzeichen @, das auch sonst schon
in der Literatur verwendet wurde, versehen worden.
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Bildet man innerhalb einer Oktave die reine Quinten- undQuartenfolge
f-c-g-d-a-e-h, so erhält man eine pythagoreische Tonleiter, in der die Töne f, c,
g, d, a mit den entsprechenden Tönen aus der natürlichen Dur-Tonleiter übereinstimmen.
Dagegen liegen die Töne @a, @e, @h der natürlichen Dur-Tonleiter um das erwähnte
Komma 81 -8o unter den Tönen a, e, h. Sie bilden unter sich eine zweite Quinten-
und Quartenfolge, in der immer die großen Terzen der Durakkorde enthalten sind,
während die Grund- und Quinttöne immer in der ersten Tonreihe, der Stammreihe, liegen.
Da bei den beschriebenen .Instrumenten für die natürliche Dominantseptime meist
ein Ton genommen wird, der etwa um ein Komma unter der Subdominante liegt und sich
dem richtigen Ton bis auf etwa 1/s5 oder 1/2o Ganzton nähert, ist in diesem Fall
auch für die natürlichen Septimen dasselbe Vorzeichen wie für die Terztöne benutzt
worden. Das gesamte zur Verwendung kommende Tonmaterial wird so erklärt, daß alle
vorkommenden Töne in den beiden folgenden Quint-Quarten-Reihen und deren tieferen
und höheren Oktaven enthalten sind.
des" as es b f c g d a e h |
!f \c jg \d @a \e @h \fis \cis l,gis dis |
In .diesen Tonreihen liegen nebeneinander Quinten und Quarten, übereinander große
Terzen und kleine Sexten und in schräger Richtung kleine Terzen und große Sexten.
Sie können in beiden Richtungen beliebig weit fortgesetzt werden. Die stark gedruckten
Töne werden für die C-dur-Tonleiter benötigt, unter diesen der bisher noch nicht
berücksichtigte Ton @d für den Parallel-Mollakkord der Subdominante f-@a-@d. Die
Töne jeder anderen Tonart sind von dem entsprechendenGrundton aus immer in derselben
Verteilung zu finden.
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Um ein anschauliches Maß für die Intervallgrößen zu erhalten, setzt
man zweckmäßig für die relativen Schwingungszahlen der Tonleiter die Logarithmen
ein, die um den Logarithmus des Grundtones verringert und mit 39 863 multipliziert
werden, und für die Intervalle die Differenzen der- erhaltenen Zahlen. Dann ergeben
sich für die Oktave i2oo Cents, und die Zahlen für die übrigen Töne der Tonleiter
liegen in der Nähe ganzer Hunderter. Bei der zwölfstufigen gleichschwebend temperierten
Stimmung entsprechen alle Töne genau den Hundertern. Die Bezeichnung Cents ist gebräuchlich,
weil der Halbton der temperierten Stimmung bei diesem Verfahren in ioo Teile geteilt
wird. Reine und temperierte Stimmung lassen sich bei der Angabe in Cents durch Gegenüberstellung
leicht vergleichen. In der folgenden Tabelle sind als Beispiel die Töne der reinen
und temperierten C-dur-T on:-leiter in Cents angegeben und die Fehler der letzteren
in Cents und ungefähren Bruchteilen von temperierten Ganztönen festgestellt.
rein temp. Fehler |
Ton Cents Cents |
Cents Ganzton |
C o 0 0 0 |
@d 182 200 -j-18 -i-1/11 |
d 204 200 - 4 --1/5n |
@e 386 400 +14 -I-1/15 |
1f 471 500 -f-29 -I-1/7 |
f 498 500 -I- 2 -I-1/100 |
9 702 700 - 2 |
100 |
' \a 884 900 --f-16 +1/12 |
a g06 goo - 6 -1/14 |
@h 1o88 iloo -I-12 -j |
C 1200 1200 0 0 |
Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß die
Ab-
weichung der temperierten Quinte
und Quarte
unbedeutend und die der Sekunde auch noch nicht erheblich
ist. Die Ersatztöne für @e, @a, @h liegen dagegen bedenklich zu hoch. Es sind das
immer die großen Terzen der Durakkorde. Der Hauptmangel der temperierten Stimmung
sind auch diese zu großen Terzen und die dadurch bedingte schlechteHarmonie.
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Von einem idealen Saiteninstrument mit festen Tonstufen muß verlangt
werden, daß es reine, natürliche Stimmung hat, daß eine möglichst große Anzahl von
Tonarten ohne irgendeine mechanische Umschaltung in möglichst einheitlicher Spielweise
benutzbar ist und daß die Abstände der Bünde so groß sind, daß das Greifen .der
Töne auf .den Saiten gegenüber anderen Instrumenten nicht erschwert wird. Diese
Forderungen sind bei den Instrumenten nach -der Erfindung erfüllt.
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Wie bereits erwähnt, müssen im Vergleich zu einem temperierten Instrument
die Töne in jeder Oktave erheblich vermehrt werden. Für eine in .den meisten Fällen
ausreichende Anzahl von 13 Dur- und 13 Moll-Tonarten sind in jeder Oktave
36 Töne erforderlich, wenn die Abweichung der kleinen Septimen q.:7 um 1/s5 Ganzton
zugelassen wird. Die Vermehrung der Töne ist dadurch erreicht, daß die Töne, die
bei den Instrumenten mit temperierter Stimmung auf benachbarten Saiten gleich sind,
hier verschiedene Höhe haben.
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Abb. i erläutert das Griffbrett einer Konzertzither. Die benachbarten
Saiten können in Quinten oder Quarten gestimmt werden. Die Stimmung in Quarten ist
aber vorzuziehen und hier gewählt, weil dann die zu Tonleitern gehörenden Töne dichter
beieinander liegen. Die Quintenstimmung hat außerdem den Nachteil, daß sich bei
Tonarten, die in tiefen Lagen gespielt werden, Tonlücken ergeben. Der kleinere Umfang
bei Quartenstimmung kann durch Anbringen einer sechsten Saite ausgeglichen werden.
Die Bundverteilung des ganzen Griffbrettes ergibt sich durch dieLage der Töne einer
einzigen Dur-Tonleiter. Da es nicht möglich ist, auf dieselbe Saite Töne im Verhältnis
einer großen Terz zu legen, muß man immer dann, wenn beim Spielen derTonleiter Töne
an die Reihe kommen, die zu vorhergehenden Tönen große Terzen bilden, auf die nächstfolgende
Saite übergehen. Die Töne der C-dur-Tonleiter verteilen sich dann so, daß auf einer
Saite c und d liegen, auf der benachbarten Saite \d, \e, f, g, a und auf der folgenden
@a, @h, c. Durch die Töne c, d, f, g, a, c sind drei Bünde im Abstand großer Ganztonintervalle
8:9 festgelegt und durch die Töne @d, @e, \a, jh ebenfalls drei Bünde im gleichen
Abstand, die die zuerst festgelegten Ganztöne in einen diatonischen Halbton 15 :
16 und die verbleibende Differenz unterteilen. Wird diese begonnene Teilung fortlaufend
über das ganze Griffbrett durchgeführt, so ergibt sich die in Abb. i gezeichnete
Einteilung. Um die reinen Tonleitern nach oben möglichst weit fortzusetzen und um
vollstimmige Akkorde zu erhalten, ist es zweckmäßig, die äußere, sechste Saite um
einen Halbton höher als die vorletzte Saite zu stimmen. Die Töne der C-dur-Tonleiter
liegen dann auf den sechs Saiten so, wie sie eingezeichnet sind. Die für die F-dur-Tonleiter
hinzukommenden Töne sind hier und auch in den anderen Abbildungen punktiert eingezeichnet.
In gleicher Weise wie die C-dur-Tonleiter sind alle anderen gebräuchlichen Tonarten
in natürlicher Stimmung greifbar, nur beim übergang auf die äußerste hohe Saite
ergibt sich bei der Hälfte der Tonarten eine andere Folge der Töne, nämlich die
der F-dur-Tonleiter. Ebenso sind.alle Moll-Tonarten in natürlicher Stimmung vorhanden.-
Die Grundtöne der Dur-Tonleitern liegen immer über den größeren Bundabständen und
die Grundtöne der Moll-Tonleitern über- den kleinen Bundabständen. Wird als Grundstimmung
-der Saiten die angegebene Tonfolge H, E, A, D, G, As gewählt, dann liegen die Tonarten,As-,
Es-, B-, F-dur auf dem unteren Teil des Griffbrettes und die Tonarten; C-, G-, D-,
A-, E-dur und weitere mehr in der Mitte und darüber. Dadurch, .daß bei einer Grundstimmung
der Saiten in Quarten oder Quinten auf den benachbarten Saiten immer Intervalle
von gleicher Größe nebeneinanderzuliegen kommen, ist es möglich, für alle Saiten
gemeinsame, durchgehende Bünde anzubringen. Die Töne mit dem Unterschied von einer
oder zwei Oktaven liegen hier in verschiedener Höhe auf dem Griffbrett.
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Da es vorteilhaft erscheint, wenn diese Töne in gleicher Höhe liegen,
können die Saiten auch in übermäßigen Quarten und verminderten Quinten gestimmt
werden, so, daß die erste, dritte und fünfte Saite und die zweite und vierte Saite
untereinander reine Oktaven ergeben. Dann liegen aber auf den verschiedenen Saiten
nicht mehr gleich große Intervalle nebeneinander, und es wird eine andere Anordnung
der Bünde erforderlich.
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In Abb. z ist das Griffbrett einer Mandoline mit sechs Saitenpaaren
gezeichnet, die in dieser Weise auf die Töne C, Ges, C, Ges, C, C gestimmt sind.
Hierbei darf dann nur noch jeder zweite Bund durchgehend sein, und für die Zwischentöne
muß jede Saite einen eigenen kurzen Bund erhalten. Diese kurzen Bünde müssen regelmäßig
abwechselnd um den Betrag nach oben und unten versetzt sein, um den zwei diatonische
Halbtöne 15 : 16 größer sind als der Ganzton 8 : 9. Es empfiehlt sich jedoch,
an Stelle der kurzen Bünde in demselben Abstand je zwei durchgehende
Bünde
anzubringen, die an den Stellen, wo .die Saiten nicht aufliegen sollen, ausgearbeitet
werden. Auch die Verdopplung des äußeren Saitenpaares ist vorteilhaft. Die Unterteilung
der Saiten durch die Bünde ist genau die gleiche wie vorher, nur sind die Teilungen
der nebeneinanderliegenden Saiten regelmäßig abwechselnd um einen. Halbton in der
Längsrichtung verschoben. Die Verteilung der Töne der Tonleitern bleibt wie vordem,
und an der Spielweise ändert sich nichts wesentlich.
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Sollen auf einem Saiteninstrument vollstimmige Akkorde reinstimmend
gegriffen werden, so ist bei der gleichzeitigen Forderung, daß die Griffe mit der
Hand ohne Schwierigkeit. ausführbar sein müssen, eine besondere Anordnung der Bünde
und Stimmung der Saiten erforderlich. Abb.3 zeigt das Griffbrett einer siebensaitigen
Gitarre oder Laute. Die Saiten D, As, C, D, Ges, As sind, wie beschrieben, unterteilt.
Bei der äußeren C-Saite ist vom Ton @d an jedes Ganztonintervall zweimal unterteilt
durch Abteilen des diatonischen Halbtones von unten herauf und von oben herab. Auf
diesem Instrument sind nun alle natürlichen Akkorde vielstimmig und gut greifbar
vorhanden. Es gibt nur zwei Griffe für Durakkorde, nämlich den für die Tonfolge
g-c-@e-g-c-@e und g-d-g-@h-d-g. Bei dem oberen Ton g des letzten Akkordes muß der
kleine Finger zwischen die beiden engliegenden Bünde greifen. Wird der erste Akkord
durch den Zwischenton @b erweitert und im zweiten statt des oberen Tones g der Ton
@f gegriffen, so erhält man zwei Griffe für Dominantseptimenakkorde. Die angegebenen
Akkorde sind durch punktierte Linien angedeutet. Außerdem sind noch ®zwei Griffe
für Mollakkorde und für andere, weniger oft,vorkommende Akkorde, wie @e-g-jb-d,
möglich. Alle anderen in den übrigen Tonarten vorkommenden Akkorde werden mit der
gleichen Fingerstellung wie die angeführten gegriffen, die für die b-Tonarten wieder
auf dem unteren Teil und die für die Kreuztonarten auf dem oberen Teil des Griffbrettes.
Die engliegenden Bünde mit dem Unterschied \f-f und weitere können nach oben nur
so weit angebracht werden, wie das Greifen dazwischen noch möglich ist. Darüber
hinaus müssen die tieferen dann fortgelassen werden. Für einen Teil .der Tonarten
lassen sich die Umlagerungen der Dur-und Mollakkorde in höheren Lagen des Griffbrettes,
soweit es hierfür zugänglich ist, spielen. Für die angenäherten natürlichen Dominantseptimen
sind aber hier nur die Subdominanten vorhanden. Bei einer in der beschriebenen Art
hergerichteten Gitarre mit einer üblichen Saitenlänge von etwa 64 cm sind die Töne
und Akkorde für i i Dur- und i i Moll-Tonarten gut greifbar vorhanden. Diese Anzahl
ist in den meisten Fällen ausreichend. Sie kann durch Verlängern des Halses und
der Saiten um einen Ganzton auf 13 vermehrt werden. Das gleiche gilt auch für die
anderen Saiteninstrumente, wenn die Anzahl der Tonarten nicht ausreicht.
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Die Beschreibung .der Erfindung zeigt, daß es mit verhältnismäßig
einfachen Mitteln möglich ist, Saitenmusikinstrumente mit natürlicher, reiner Stimmung
herzustellen. Die Vorteile der beschriebenen Instrumente sind zusammengefaßt folgende:
Sie haben bei unwesentlich höheren Herstellungskosten gegenüber den Saiteninstrumenten
mit temperierter Stimmung reine harmonische Stimmung für eine große Anzahl von Tonarten,
deren Töne sowohl melodisch wie auch harmonisch zusammenklingend benutzt werden
können.
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Neben den reinen Oktaven, Quinten, Terzen und allen Intervallen, die
sich daraus herleiten lassen, sind auch die auf den meisten Musikinstrumenten fehlenden
natürlichen kleinen Septimen im genauen oder angenäherten Verhältnis q. : 7 zum
Teil vorhanden.
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Sie enthalten gegenüber anderen schon versuchten Konstruktionen keine
mechanischen Umschaltorgane oder sonstige umständliche Einrichtungen.
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Die Formen ' der Instrumente gleichen äußerlich denen der üblichen
bekannten Instrumente; die Bünde sind für das leichte Greifen genügend weit voneinander
entfernt.
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Die Spielweise ist nicht schwieriger als bei den bisherigen Instrumenten,
teilweise ist sie sogar erheblich leichter, weil nur wenige Griffe einzuüben sind,
.die in allen Tonarten immer wiederkehren, und weil die Einteilung des Griffbrettes
durch die Bünde dem Auge eine gute Übersicht bietet.