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Vorrichtung zum selbsttätigen Stillsetzen von Webstühlen Im Patent
682 755 ist eine Vorrichtung zum selbsttätigen Stillsetzen von, Webstühlen
beschrieben, bei der von einer Wächtereinrichtung aus mit der Abschaltung des Antriebs
eine Reibungsbremse in Verbindung mit einer federnden Pufferbremse eingesetzt wird.
Der Bremsweg wird hierbei durch einen mit der Kurbelwelle umlaufenden Anschlag begrenzt,
von welcher Stelle ab die von den Pufferfedern aufgenommene lebendige Kraft die
Kurbelwelle bis zu einem zweiten Anschlag zurückdreht und damit die Weblade in das
offene Fach zurückführt.
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Bei einer solchen Anordnung handelt es'sich darum, im Störungsfalle
einen verhältnismäßig kurzen Bremsweg sicher zu beherrschen. Diese Aufgabe wird
wesentlich erleichtert, wenn erfindungsgemäß dieWächtereinrichtung außer auf die
mechanischen Bremsen auch noch auf den Antriebsmotor in der Weise einwirkt, daß
der Antriebsmotor bei Auftreten der Störung so lange auf Gegenstrombremsung geschaltet
wird, bis der durch einen Anschlag begrenzte Bremsweg zurückgelegt ist.
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Ausführungsbeispiele für die Erfindung zeigen die beiden Fig. i und
a, die von einer Webstuhlantriebsvorrichtung unter Fortlassung alles Nebensächlichen
nur das zeigen, was zum Verständnis der Erfindung erforderlich ist. Gemäß Fig. i
wird durch die. Antriebswelle i des Motors der Webstuhl angetrieben. Der Webstuhl
selbst ist durch die um den Drehpunkt 3 schwingende Weblade z dargestellt, die in
der gezeichneten Lage eine Mittelstellung a einnimmt. Von hier bewegt sich die Lade
dem Brustbaum 4 entgegen in die vordere Stellung b, die dem Waren-oder Tuchanschlag
entspricht, und dann rückwärts über a nach c in die hintere Stellung des offenen
Faches. Der Antrieb der Weblade erfolgt hierbei von der Welle i aus über die Kurbel
5 und eine Verbindungsstange 6.
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Im Störungsfalle, z. B. bei Fadenbruch o. dgl., schließt ein elektrischer
Störungskontakt 7 einen Steuerstromkreis für einen Schaltmagneten 8, der über eine
Feder 9 eine um den Drehzapfen io schwenkbare Sperrklinke 1 i steuert. Die Klinke
i i dient zur Erregung einer Pufferbremse, die nachstehend beschrieben wird.
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Auf der Welle i ist ein Hebel 12 aufgekeilt, der einen Zapfen 13 trägt.
Um den Zapfen 13 schwingt ein weiterer (doppelarmiger) Hebel 14, an dessen einem
Ende 15 eine Feder 16 angreift, die am anderen Ende in einer Stellschraube 17 befestigt
ist: Die Stellschraube 17 ist an einem Vorsprung 18 des Hebels 12 angebracht. Die
Feder hat die Neigung, den Hebel 14 im Sinne des Uhrzeigers zu drehen.
Bei
dieser Drehung gelangt eine Anschlagschraube 1g des Hebels 14 in Berührung mit der
Nabe 2o der Welle i, wie aus der Zeichnung zu ersehen ist. Auf dem Hebel 12 istferner
ein gegebenenfalls verstellbarer Ai-, schlag 21 angeordnet. .
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Beim Betrieb des Webstuhles läuft die Welle i und mit ihr der Hebel
12 und sämtliche mit ihm in Verbindung stehenden Teile um. Wenn aber die Spule 8
erregt wird, so wird die Sperrklinke i i in die Bahn des Hebels 14 eingeschwenkt.
Die Klinke gelangt auf diese Weise schließlich, und zwar etwa in der Stellung a.
der Weblade, in Eingriff mit der Nase 22 des Hebels 14. Von diesem Zeitpunkt etwa
ab wird der Hebel 14 festgesetzt und die Feder 16 gespannt. Die Bewegung des Webstuhles
wird bei dieser Spannung der Feder 16 gebremst.
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Durch das Schließen des Störungskontgktes 7 wird auch ein Stromkreis
für einen weiteren Schaltmagneten 23 geschlossen. Dieser Schaltmagnet 23 schaltet
beim Ansprechen den elektrischen Antriebsmotor auf Gegenstrombremsung um, so daß
sich die Wirkung der Gegenstrombremsung und die Bremswirkung der Feder 16 überlagert.
Unter dem Einfluß der vereinigten Bremswirkungen kann die Lade praktisch schon vor
dem Tuchanschlag b in der Stellung d zum Stillstand gebracht werden. Der Bremsweg
kann scharf durch den Anschlag 21 eingestellt werden, der schließlich auf den Hebel
14 auftrifft und eine weitere Bewegung der Welle i nicht mehr zuläßt.
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Die Lage des Drehpunktes 13 ermöglicht noch eine kleine weitere Drehung
des Hebelarmes 14, nachdem er mit der Klinke i i in Eingriff gelangt ist. Diese
Bewegung schwenkt die Klinke i i im Uhrzeigersinne aus. Hierbei kann ein Kontakt
24 des Steuerstromkreises geöffnet werden, wodurch sowohl die Fernsteuerung 8 der
mechanischen Bremsung wie auch der Schaltmagnet 23 der Gegenstrombremsung abgeschaltet
werden. Gleichwohl hält die Nase 22 die Klinke i i noch fest. Eine Ablösung des
Hebels 14 von der Klinke und daher eine Freigabe der Klinke erfolgt erst, wenn die
gespannte Feder 16 sich wieder entspannt. Hierbei wird der Hebel 12 und mit ihm
die Welle i gegen den Sinn des Uhrzeigers ein Stück zurückgedreht. Dieser Rücklaufweg
kann praktisch so bemessen werden, daß die Lade schließlich in der Stellung c des
offenen Faches endgültig stillsteht.
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Ein weiteres Ausführungsbeispiel für die Erfindung zeigt Fig. 2. Soweit
hier die 1leichen Bezugszeichen wie in Fig. i benutzt worden sind, deuten sie auf
gleichartige Teile hin. Auf der Welle i des Antriebsmotors ist eine Scheibe 25 aufgekeilt.
Ein Hebelarm 26 ist auf der Welle i lose drehbar angeordnet. Auf den Hebelarm 26
wirken die Federn 27, Z8, deren Enden in den Punkten 29 und 30 .-dr Scheibe 25 befestigt
sind, im gleichen Sinne, so daß sie den Hebel mit dem Uhrzeiger zu drehen versuchen.
Sie führen hierbei den Hebel 26 gegen einen auf der Scheibe 25 befestigten Anschlag
31. Auf der Scheibe 25 sind weiterhin Anschläge 32 und 33 vorgesehen. Die Klinke
i i wird bei Erregung des Fernsteuermagneten 8 in die Bahn des Hebels 26 eingeschwenkt
und gelangt hierbei mittels der Abschrägung 34 in Eingriff mit einer Nase 35 des
Hebels 26. Hierbei legt sich auch eine Fläche 36 der Klinke.ii auf den Rand der
als Nocken ausgebildeten Scheibe 25 auf. Die Feder g preßt die Fläche 36 an den
Rand der Scheibe. Sobald durch den Eingriff der Klinke i i mit dem Hebel 26 die
weitere Bewegung dieses Hebels gehindert ist, werden die Pufferfedern 27, 28 gespannt,
und es findet eine ähnliche Pufferbremsung wie nach Fig. i statt. Hierbei gelangt
der Anschlag 32 schließlich zum Hebel 26, was das Ende des Bremsweges bedeutet.
Die gespannten Pufferfedern 27, 28 führen dann die Scheibe 25 in eine bestimmte
Lage zurück, die dadurch festgelegt wird, daß der Anschlag 33 gegen den Vorsprung
37 der Klinke i i anstößt.
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Hierdurch wird also auch noch der Rücklaufweg bestimmt. Es läßt sich
leicht einrichten, daß am Ende dieses Rücklaufweges die Weblade wieder in der Stellung
c des offenen Faches steht.
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Gleichzeitig mit dem Schließen des Störungskontaktes 7 wird auch hier
der Schaltmagnet 23 für die elektrische Gegenstrombremsung erregt und diese daher
eingeschaltet. Auch hier überlagern sich die Wirkungen der elektrischen Gegenstrombremsung
und der Pufferbremsung.
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Durch die nockenförmige Ausbildung der Scheibe 25 gelangt die Führungsfläche
36 der Sperrklinke i i zunächst während des positiven Bremsvorganges auf einen Teil
e des Nockens, .wodurch die Sperrklinke i i mittels der Feder g gegen den Uhrzeiger
gedreht wird. Bei dieser Drehung gelangt eine an der Sperrklinke angeordnete Stellschraube
38 in Eingriff mit einem elektrischen Kontakt 39 und öffnet diesen Kontakt. Hierdurch
wird, wie aus der Schaltung ersichtlich, der Stromkreis für den Schaltmagneten 23
der elektrischen Gegenstrombremsung unterbrochen. Die elektrische Gegenstrombremsung
wird damit abgeschaltet.
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Bei der Rücklaufbewegung der Scheibe 25 gelangt die Fläche 34 in den
Bereich f des
Nockens. Die Sperrklinke i i wird hierbei noch weiter
unter dem Einfluß der- Feder 9 gegen den Uhrzeiger gedreht, wodurch eine weitere
Stellschraube 40 gegen einen elektrischen Kontakt 4i stößt und diesen öffnet. Hierdurch
wird, wie ersichtlich, der Stromkreis für die Fernsteuerungsspule 8 unterbrochen
und die Fernsteuerung abgeschaltet.
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Der Schaltmagnet der Spule 8 hat noch einen Haltekbntakt q.2, der
den Störungskontakt 7 überbrückt. Die Bedeutung dieses Haltekontaktes liegt darin,
daß bei auftretender Störung die Impulsgabe des Kontaletes 7 nicht solange andauert,
wie dies für die Erregung der Magnetspule 8 notwendig wäre. Dagegen reicht die Dauer
dieser Impulsgabe für die Erregung des Schaltmagneten 23 aus, da die elektrische
Gegenstrombremsung nur verhältnismäßig kurz zu sein braucht.
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Die Fläche 36 der Klinke i i kann gegebenenfalls so groß bemessen
werden, daß eine zusätzliche Reibung an der Scheibe 25 auftritt, wodurch während
des eigentlichen Bremsvorganges drei Bremsarten, einmal die elektrische Gegenstrombremsung,
eine Pufferbremsung und eine Reibungsbremsung wirksam werden.
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Der elektrische Störungskontakt 7 macht, wie aus den Figuren ersichtlich,
alle Bremsarten wirksam. Nach Fig. i schaltet ein einziger Impulsgeber 24. alle
Bremsarten gemeinsam ab.
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Es ist weiterhin möglich, auf den Störungskontakt 7 verschiedene Störungsarten
wirken zu lassen, so daß irgendeine auftretende Störung an der Arbeitsmaschine sämtliche
Bremsarten zur Wirkung bringt.
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Steuert z. B. der Schußfadenwächter einen Schieber, dessen Bewegung
im Störungsfalle gesperrt wird, so kann auch bei Gefahr des Fachbruches die Sperrung
dieses Schiebers von der Überwachung der Schützenkästen aus erfolgen.
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Bei allen Webstühlen ist die sog. Bockbremse vorhanden, die mit geringem
Aufwande zu einer federnden Pufferbremse umgebaut werden kann. Man kann ferner an
dieser Bremse einen besonderen Hilfskontakt anordnen, der die Bedeutung des Kontaktes
24 der Fig. i hat.
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Man kann auch eine besondere abgefederte Pufferbremse so einbauen,
daß sie im Störungsfalle in die Bahn des Stechers der Bockbremse gelangt, so daß
der Stecher diese Bremse zur Wirkung bringt. Eine solche Anordnung kann auch dazu
benutzt werden, um zunächst, nämlich beim Einfallen des Stechers, die Pufferbremse
und erst hinterher die eigentliche Bockbremse zu steuern.
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Der Kontakt 24 der Fig. i kann auch durch einen ,anderen bekannten
Impulsgeber geöffnet werden, der als Schleppschalter, Beschleunigungsschalter oder
unabhängiger Zeitschalter ausgebildet ist und von sich aus die elektrische Gegenstrombremsung
beendet.
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Die Erfindung ermöglicht bei einem guten Störungswächter eine vollkommen
sichere Beherrschung des Stillsetzungsvorganges eines Webstuhles, der auf diese
Weise nach Zurücklegen eines eindeutigen kurzen Bremsweges in die gewünschte Lage
des offenen Faches zurückgeführt wird.