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Verfahren und Wirk- oder Strickmaschine zur Herstellung von Maschenware
Zum Herstellen bestimmter Breiten von Wirk- oder Strickwaren sind Maschinen bestimmter
Abmessungen erforderlich. In einem gegebenen Maschinensaal läßt sich mithin nur
eine bestimmte Anzahl von Maschinen dieser Art unterbringen.
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Erfindungsgemäß gelingt es nun durch ein besonderes Herstellungsverfahren
der Ware, für Warenstücke gleicher Breite Maschinen zu verwenden, deren Abmessungen
wesentlich geringer sind als die der bekannten M;a.-schinen. Es ergibt sich hieraus
eine außerordentliche Ersparnis an Grundfläche, ganz abgesehen von einer ;sehr erheblichen
Ersparnis an Werkstoff zur Herstellung der Maschine.
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Wenn beispielsweise zum Herstellen einer Leibweite von 3q. cm eine
von 15 Zoll Durchmesser benötigt wird, ist es erfindungsgemäß möglich, Ware
der gleichen Breite auf einer Maschine von nur io Zoll Durchmesser herzustellen.
Ähnlich liegt die Raumersparnis bei Flachwirkmaschinen, da hier jede Arbeitsstelle
um etwa :ein Drittel schmaler ausgeführt werden kann als gewöhnlich.
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Zur Erreichung des angestrebten Zweckes dient. ein Verfahren, nach
welchem durch die Maschen einer von den Nadeln eines oberen Nadelsatzes gehaltenen
Maschenreihe aus einem zweiten Faden gebildete Maschen eines darunterliegenden Nadelsatzes
hindurchgezogen und alsdann die Maschen des oberen Nadelsatzes abgeschlagen werden,
worauf durch die so gebildeten Maschen des oberen Nadelsatzes die Nadeln des unteren
Satzes hindurchgeführt werden, und nach Einsehluß des Fadens die auf den Schäften
dieser Nadeln befindlichen alten Maschen ab geschlagen werden.
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Die zur Durchführung dieses Verfahrens dienende Maschine kennzeichnet
sich dabei im wesentlichen dadurch, daß ein oder zwei Nadelbarren bzw. Nadelträger
mit übereinanderliegenden Nadelreihen bzw. mit in an sich bekannter Weise ,aufeinandergleitenden
Nadeln ausgerüstet sind, deren Haken bzw. Köpfe nach der gleichen Seite gerichtet
sind.
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Auf den Zeichnungen sind einige Ausführungsbeispiele von Einrichtungen
zur 'Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens für die Herstellung von Maschenware
dargestellt und es zeigen Abb. i einen Querschnitt durch eine Einrichtung zur Herstellung
von einflächiger Ware, Abb. 2 bis i o Einzelansichten, aus welchen aufeinanderfolgende
Stufen :eines für die Herstellung von Ware geeigneten Arbeitskreislaufes ersichtlich
sind, Abb. i i einen Querschnitt durch eine Maschine zur Herstellung von Rechtsrechtsware
mit einseitiger Bindung,
Abb. 12 einen Querschnitt durch eine Maschine,
deren Nadelträger je mit zwei aufeinandergleitenden Nadeln besetzt sind und die
zur Herstellung von Rechts-Rechtsware dient, Abb. 13 bis i9 Einzelansichten,
aus welchen die aufeinanderfolgenden Arbeitsgänge eines für die Herstellung von
Rechtsrechtsware geeigneten Arbeitskreislaufes ersichtlich sind, und Abb.2o eine
schematische Ansicht, aus der die Bewegung der Nadeln beim Maschenbildungsvorgang
nach Abb. 12 - die beiden Nadelreihen jedoch dachförmig zueinander gestellt - ersichtlich
ist.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann, wie Abb. i zeigt, auf einer
Flachwirkmaschine ausgeführt werden, deren Arbeitskreislauf die Abb. 2 bis. i o
veranschaulichen. In Abb. i sind beispielsweise die maschenbildenden Teile dargestellt,
und zwar gleitet eine Spitzennadel @a sauf einer zweiten Spitzennadel c, die zusammen
in eineue Nadelträgere beweglich gelagert und von Steuermitteln in einer Führung
i gesteuert werden können. Zunächst werden den Nadeln a und c die Fäden n bzw. v
vorgelegt. Durch ein nicht veranschaulichtes, mit der Steuerung der Nadeln mitlaufendes
Preßmittel oder eine über die ganze Breite des Nadelbettes reichende Preßschiene
erfolgt das Pressen der Nadeln und somit das Auftragen der alten auf dem Schaft
befindichen Maschen auf die Spitze, während die Steuermittel g die Nadeln so weit
zurückziehen, daß die aufgetragene Masche abgeschlagen wird.
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Eine Maschenreihe setzt sich aus zwei Teilreihen in glatter Bindung
zusammen. Die Nadelna und c arbeiten zusammen, und jede Nadel erzeugt 'für sich
ihre unter sich zusammenhängenden Maschenreihen. In Abb. 2 nehmen die Nadeln &
und c die Stellung ein, in welcher etwa zu Beginn des Wirkens die Maschen n eines
Aufstoßstückes auf die obere Nadel aufgetragen werden. Hierauf wird die Nadel c
zur Aufnahme eines vorkulierten Fadens v durch die Masche n (Abb.
3) vorgetrieben, worauf sie im Rückgang die Maschenschleife v durch die vorgehaltene
Masche n zieht (Abb. q.). In Abb. 5 nimmt die Nadeln, auf deren Schaft sich jetzt
die Masche n befindet, die Arbeitsstellung ein und erhält den Faden n I, der unter
die Nadelspitze gebracht wird, worauf durch eine Presse die alte Maschen aufgetragen
und abgeschlagen wird (Abb. 6). Die Schenkel der unteren Masche v liegen in Abb.
7 in der Masche n, während der Kopf hinter der Masche n I in der Nadel c hängt.
Die untere Nadel c wird nun zur Aufnahme eines neuen Fadens v I vorgetrieben, zieht
den Faden als Schleife durch die Masche n I und wird abgepreßt, worauf die alte
Masche v hinter der Masche n I abgeschlagen wird (Abb.8). In den Nadeln hängen nun
die Maschen n I, v I (Abb. 9) und in ihnen nach Art glatter Ware die Maschen n und
v. Der Arbeitskreislauf für die Nadel a wiederholt sich in Abb. i o, indem die Nadel
a wie in Abb. 5 in Arbeitsstellung gebracht wird.
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In Abb. i i sind die maschenbildenden Teile zur Erzeugung einer anderen
Ware veranschaulicht, wobei z. B. im Winkel von 9o° zueinander angeordnete Nadelträger
vorgesehen sind, von denen der eine mit einem Satz Zungennadeln besetzt ist, während
der andere zwei aufeinandergleitende Nadeln trägt, von denen beispielsweise die
obere eine Zungennadel und die untere eine Spitzennadel ist. Nach der Zeichnung
setzt sich eine Maschenreihe auf der einen Warenseite aus zwei Teilreihen, zusammen,
während im einfach besetzten Nadelbett die Teilreihen zu reihig aufeinanderfolgenden
ineinandergreifenden Maschenreihen verarbeitet werden. Die Nadelna und d arbeiten
in der ersten Teilreihe zusammen, und die gleiche Nadel a und die untere Spitzennadel
b bilden die zweite Teilreihe. Die Nadeln sind beweglich in den Nadelträger ne und
f gelagert und werden einzeln von Schlössern h und g gesteuert, die ihrerseits mit
den Sühloßträgern i und ' k verschraubt sind. Die feststehende oder umlaufende Presse
e ist in einem Halter m befestigt und wirkt auf die senkrecht stehende Spitzennadel.
Die Pressung erfolgt in dem Augenblick, in dem die Zungennadeln die Fadenschleife
über den Schaft der Spitzennadel b koliert und unter die Spitze der zurückgehenden
Spitzennadel bringt.
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Für den Arbeitsbeginn muß eine Maschenreihe auf einer der Nadeln vorhanden
sein. Auf eine der leeren Nadeln a, d und b, beispielsweise auf die Zungennadel
a, werden die Maschen o eines Warenstückes aufgehängt (Abb. 13). Die Nadeln
a und d stricken in bekannter Weise die aufgestoßene Maschenreihe
ab, so daß die Mascheno in den durch beide Nadeln gebildeten Maschenschleifen a
hängen. Die durch die Zungennadel gebildeten Fadenschleifen liegen auf einer Seite
vor dem Kopf der Spitzennadel b. In Abb. 1q. ist die Nadelgruppe a, b in
Arbeitsstellung, wobei sich einerseits auf dem Schaft der Zungennadel a und andererseits
im Kopf der Zungennadel d die Maschen n befinden. Die Nadel a legt, wie Abb. 15
zeigt, bei ihrer Rückwärtsbewegung den Faden vI als Schleife um den Schaft der Spitzennadel
b. Die Maschen wird nun durch die abziehende Bewegung der Nadel a über Zunge und
Kopf vorgeschoben und abgeschlagen (Abb. i6).
Die Fadenschleife
v I, die einerseits durch die Zungennadel a zur Masche ausgezogen wurde und in deren
Schleife die Masche n hängt, liegt andererseits über dem Schaft der Spitzennadel
b und wird von der Nadel a so lange in gespanntem Zustande gehalten,
bis die Schleife v I unter der Spitze der rückläufigen Spitzennadel b steht, worauf
dann die Presse die Spitze zupreßt und eine auf dem Schaft der Spitzennadel befindliche
alte Masche abgeschlagen werden kann. Zur Herstellung der zweiten Teilreihe dienen,
wie Abb. 17 zeigt, die Nadeln a und d, wobei beide Zungennadeln bereits zur
Aufnahme eines neuen Fadens-n I vorgetrieben wurden. Auf dem Schaft der Nadel a
hängt die Masche v I und auf dem Schaft der Nadel d die Masche n, die beide beim
Rückgang über die Köpfe der Zungennadeln abgeschlagen werden (Abb. i8). Die erste
vollständige Maschenreihe ist damit fertiggestellt, und in jeder Nadel hängt eine
Masche bzw. ein Fadenhenkel. In der ersten Teilreihe der zweiten Maschenreihe -
wiederholt sich die Arbeitsweise der Nadelgruppe a, b (Abb. i9), wobei die Spitzennadel
b zur Aufnahme des Fadens v II bereits durch die im Haken der über ihr gelagerten
Zungennadel d befindliche Masche n I hindurchgeführt worden ist.
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In Abb. 12 sind die Arbeitsvorgänge. bei einer Maschine mit zwei aufeinandergleitenden
Nadeln in beiden Nadelbetten o und t schematisch dargestellt. Die Nadeln a, c und
b, d werden von Schlössern r gesteuert. In der Abb. 12 bilden die Nadelbetten
beispielsweise einen Winkel von i8o°. Die umlaufende oder feststehende Presse e
ist an einem Halter befestigt und wirkt einmal auf die Spitzennadel b und dann ,auf
die Spitzennadele. Die Pressung effolgt in dem Augenblick, in dem die Zungennadel
die Fadenschleife über den Schaft der Spitzennadel kuliert und unter Spannung unter
die Spitze der zurücklaufenden Spitzennadel bringt.
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Die Nadelgruppena, b und d, c erzeugen eine Ware, die
nach dem rein schematischen Maschenbild (Abb. 12) ineinanderhängt. Die Maschenschleifen
a I, b I sind von den Nadeln a und b und die Maschenschleifen
c I, d I von den Nadeln c und d gebildet; demnach arbeitet für die beschriebene
Bindung immer eine obere Zungennadel mit einer im anderen Nadelträger befindlichen
unteren Spitzennadel zusammen. Eis entstehen somit von beiden Nadelgruppen gebildete
aufeinanderfolgende Maschenreihen in Rechts, Rechts-Bindung, die gegenseitig ineinandergreifen
und die nach Art von Rechts-Rechtsware reihig ineinanderh.ängen.
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Der Deutlichkeit wegen ist in Abb.2o der Maschenbildungsvorgang nach
Abb.i2 nochmals dargestellt worden, und zwar in der Annahme, daß die Nadelträger
im Winkel zueinander stehen. Die eine Nadelgruppe befindet sich in Ruhestellung,
während die andere Nadelgruppe den Vorgang der Maschenbildung in einer Teilreihe
zeigt. Nach deren Fertigstellung wird durch die jetzt ruhende Nadelgruppe in der
gleichen Folge die zweite Teilreihe hergestellt; um eine fertige Maschenreihe zu
erhalten, worauf durch die erste Nadelgruppe wieder die erste Teilreihe für die
zweite Maschenreihe hergestellt wird usw.
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Die zusammenarbeitenden Nadeln a und b
werden in den Abschnitten
I und II so weit gehoben, daß die alte Masche hinter die Zunge bzw. Lasche zurückgleitet.
Während die Zungennadela zur Fadeneinführungsstelle zurückgeführt wird, verbleibt
die Spitzennadel b in ihrer hochgestellten Lage, damit die Zungennadel a den zugeführten
Faden v II als Schleife über den Schaft der Spitzennadel b legen kann. Auf den Schäften
befinden sich die Maschen v I der vorherigen, von dieser Nadelgruppe @a,
b erzeugten ersten Teilreihe, und in den Haken der ruhenden Nadelgruppe
c, d liegen die Maschen it I der zweiten Teilreihe. Im Abschnitt I
und III bildet die Zungennadel a aus dem zugeführten und in Schleifen über den Schaft
der Spitzennadel liegenden Faden v Il eine Masche, wobei die auf ihrem Schaft befindliche
Masche v I, die gleichfalls den Schaft bzw. die Masche der unter der Zungennadel
a gelagerten Spitzennadel c umschließt, abgeschlagen wird. Die nunmehr einseitig
ausgezogene neue Maschenschleife wird von der Zungennadel a so lange im Abschnitt
III unter Spannung gehalten, bis der Faden im Kopf der jetzt rückläufigen Spitzennadel
b liegt und, ehe .sie zum Abschlag kommt, durch die Presse abgepreßt werden kann
(Abschnitt IV). Damit nun die Spitzennadel b die zur Bildung einer eigenen ausgezogenen
Masche nötige Fadenmenge erhält, wird die Zungennadela im AbschnittV zur Freigabe
dieses Fadenstückes angehoben, worauf die Spitzennadel b die auf ihrem Schaft befindliche
Masche v I abschlägt und den Maschenhenkel durch die Masche n I der Zungennadeld
hindurchzieht (Abschnitt IV und VI). Nachdem werden die Maschen v I I durch die
Steuerung der Nadeln gegenseitig ausgeglichen und entlastet, und es folgt die Herstellung
der von der anderen Nadelgruppe c" d in gleicher Weise gebildeten zweiten Teilreihe.
Aus der Arbeitsweise geht hervor, daß die Zungennadel die Masche für die Spitzennadel
vorkuliert, indem sie ihre Masche etwa auf die doppelte Länge auszieht und nachher
die zur Spitzennadelmaschenbildung nötige Fadenmenge abgibt.
Die
oben beschriebenen Arbeitsweisen ermöglichen es, für die Herstellung von Ware einer
bestimmten Breite Maschinen zu verwenden, deren Abmessungen wesentlich -geringer
gehalten werden können als bisher, da zwei gleichartige Gewirke ineinanderh,ängen
und dadurch das Warenstück breiter ausfällt.