DE676648C - Schalter mit Lichtbogenloeschung durch ein gas- oder dampffoermiges Loeschmittel - Google Patents
Schalter mit Lichtbogenloeschung durch ein gas- oder dampffoermiges LoeschmittelInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Schalter mit Lichtbogenlöschung durch Gas,
das unter der Einwirkung des Lichtbogens aus einem festen Stoff entwickelt wird, insbesondere
durch Dampf, der durch den Lichtbogen aus Borsäure, Ammoniumalaun oder einem ähnlichen festen Stoff mit chemisch
gebundenem Wasser ausgeschieden wird. Bei derartigen Schaltern beruht die Löschwirkung
auf der Entionisierung des Lichtbogenraumes durch die aus dem festen Stoff durch Einwirkung
des Lichtbogens entwickelten Gase oder Dämpfe. Damit diese Löschwirkung bei dem Unterbrechen kleiner Ströme und damit
bei schwachen Lichtbögen vorhanden ist, muß der Lichtbogen mit dem festen Stoff in enge
Berührung kommen. Dies geschieht dadurch, daß ein Kanal in einem aus dem festen Stoff
gebildeten Körper, in den der Lichtbogen durch eine bewegliche Stabelektrode hineingezogen
wird, so ausgebildet ist, daß seine Wandung die Elektrode eng umgibt. Bei größeren Strömen, die eine bedeutend stärkere
Gas- oder Dampfentwicklung verur-Sachen, besteht dann aber die Gefahr, daß der
Schalter durch den hohen Druck, der in dem Kanal entsteht, zersprengt wird.
Um diese Gefahr zu vermeiden und einen Schalter der genannten Art zum Unterbrechen
kleiner und großer Ströme gleich gut geeignet zu machen, ist es bekannt, zwei parallel geschaltete
Kontaktpaare zu verwenden, von denen das eine, im Zuge der Hauptleitung liegende,
zum Löschen großer Lichtbögen mit einem weiten Lichtbogenraum ausgestattet ist, während
das andere, über einen Widerstand angeschlossene, zum Löschen kleiner Lichtbögen
einen engen Lichtbogenraum besitzt. Die beiden Kontaktpaare sind mit einer Einrichtung
zum gemeinsamen Schalten versehen, welche bewirkt, daß ungeachtet dessen, ob der zu unterbrechende Strom groß oder klein
ist, stets das im Zuge der Hauptleitung liegende Kontaktpaar zuerst geöffnet wird,
während die Öffnung des über den Vorwiderstand parallel geschalteten Kontaktpaares
kurz danach stattfindet. Es ist ferner an sich bekannt, bei Schaltanordnungen mehrere Kontaktpaare
miteinander derart beweglich zu kuppeln, daß beim Abschalten die einzelnen Kontaktpaare nacheinander geöffnet werden,
jedoch ist bei den bekannten Schaltanordnungen die zeitliche Öffnungsfolge für alle
Stromstärken stets gleich.
Im Gegensatz dazu ist nach der Erfindung ein Schalter der eingangs geschilderten Art
mit zwei beweglich miteinander gekuppelten Kontaktpaaren mit einer von dem abzuschai-
tenden Strom abhängigen Steuereinrichtung versehen, die die Reihenfolge der Schaltbewegung derart beeinflußt, daß unterhalb
eines vorbestimmten Stromwertes das von
dem engeren Lichtbogenraum, oberhalb diesei Stromwertes das von dem weiteren Lichtbogenraum
umgebene Kontaktpaar als letztes getrennt wird.
In der Zeichnung sind verschiedene Aus-ίο
führungsbeispiele der Erfindung dargestellt, und zwar in den Fig. ι und 2 ein Schalter
mit stiftförmigen Schaltstücken, welche sich in axialer Richtung in Kanälen innerhalb des
sie radial von allen Seiten eng umschließenden Löschmittelkörpers bewegen und beim Ausschalten
den Lichtbogen in diese Kanäle hineinziehen. Die Fig. 3 bis 5 stellen eine andere Ausführungsform mit schwenkbaren
Schaltstücken dar, welche sich an· der Eintrittssteile von spaltförmigen, flachen Schaltkammern
bewegen, in die beim Ausschalten entstehenden Lichtbogen hineingeblasen werden.
Der Schalter nach Fig. r hat zwei in Reihe liegende gleich ausgebildete Unterbrechungseinrichtungen,
die teils in Ansicht, teils im Schnitt dargestellt sind. Die festen Schaltstücke
bestehen aus den Platten 47, an welche die Stromzuleitungen angeschlossen sind. Sie
haben je ein Durchtrittsloch 69 für den beweglichen dicken Schaltstift 29 sowie eine
Versenkung 53, in welcher der dünnere Schaltstift32 in Einschaltstellung zur Anlagekommt.
Auf den Platten 47 sind Doppelhebel 49 angeordnet, die mit den Platten leitend verbunden
sind und unter der Spannung von Federn 51 stehen, welche den Kontaktdruck hervorrufen,
wenn sich in eingeschalteter Stellung die Schaltstücke 29 gegen die Hebel 49 legen.
Unterhalb der festen Schaltstücke 47 befinden sich die -Löschkörper 9. Diese besitzen je zwei
Durchtrittskanäle 43 und 45 für die Schaltstifte 29 und 32, die sie gemeinsam umschließen.
Die Löschkörper werden nach Fig. 1 beispielsweise aus übereinandergestapelten
Fiberplatten 61 gebildet. Fig. 2 zeigt eine andere Ausführung, nämlich einen aus gepreßter"
Borsäure hergestellten inneren Zylinder 73, in welchem sich die Durchtrittskanäle
75, Jj befinden. Dieser wird von einem
aus mechanisch besonders festem Stoff bestehenden äußeren Hohlzylinder 71 fest umschlossen
und zusammengehalten. Bei beiden Ausführungen nach Fig. 1 und nach Fig. 2
ruhen die Löschkörper auf einer gemeinsamen Isolierplatte 67, welche ebenfalls mit Durchtrittsöffnungen
für die Schaltstifte versehen ist. Die ganze Oberseite des Schalters ist mit einem Isolierstück 55 abgedeckt. Dieses besitzt zwei kappenartige Ausbuchtungen 57,
welche die Doppelhebel 49 umgeben und somit einen oberen Abschluß für die Kanäle 43 bilden.
Ein Steg 59 verbindet die beiden Kappen miteinander. Mittels Gewindebolzen 65, die
sich durch die Löschmittelkörper 9 hindurch ...erstrecken, wird der ganze feststehende
!"Schalterteil zusammengehalten. Er ist an dem nur teilweise dargestellten Schaltergestell 1
befestigt. .
Die dicken Schaltstifte 29 werden von einer gemeinsamen leitenden Schaltbrücke 27 getragen,
an welcher die Antriebsstange 23 angreift. Der Antrieb selbst ist nicht dargestellt.
Die dünnen Schaltstifte 3>2 sind durch eine besondere kleinere Schaltbrücke 41 miteinander
verbunden. Letztere ist an der ersteren durch Bolzen 33 verschiebbar geführt und
steht unter dem Druck von Federn 35, welche die-beiden Schaltbrücken voneinander zu entfernen
suchen. 37 und 39 sind U-förmige Magneteisen, welche mit ihren Schenkeln einander
zugewandt auf den Schaltbrücken 27 bzw. 41 sitzen.
Der Schalter wirkt folgendermaßen: Wird Ausschalten des normalen Betriebs-
stromes oder infolge Auslösung durch einen kleinen Überstrom die Schaltstange 23 nach
unten bewegt, so bewegt sich zunächst nur die an ihr befestigte Schältbrücke 27 mit den
dicken Schaltstiften 29. Diese werden infolgedessen von den festen Gegenschaltstücken 49
und 47 getrennt. Ein Lichtbogen entsteht dabei nicht; denn der Strom fließt nun weiter
über die dünnen Schaltstifte 32, welche durch die Federn 35 nach wie vor in die Versenkungen
5 31 der festen Schaltstücke 47 hineingedrückt werden. Sobald die große Schaltbrücke
27 bei der Abwärtsbewegung auf die Köpfe der Führungsbolzen 33 aufgetroffen ist,
wird bei der weiteren Abwärtsbewegung der Schaltstange 23 auch die kleine Schaltbrücke too
41 mitgenommen, so daß nunmehr die dünnen Schaltstifte 32 von den festen Gegenschaltstücken
47 getrennt werden. Hierbei wird ein Lichtbogen in den dünnen Löschkanal.45
hineingezogen. Durch die innige Berührung tos
des Lichtbogens mit der Kanal wandung wird aus dem Löschmittel Dampf in ausreichender
Menge gebildet, der den Lichtbogen löscht, indem er nach unten abströmt, weil die Kanäle
45 nur nach dieser einen Seite hin offen sind.
Geschieht die Auslösung infolge eines starken Überstromes, beispielsweise infolge eines
Kurzschlusses, so erregt dieser Strom, der ja durch die Schaltbrücken 27 und 41 hindurchfließt,
die Magnete 37 bis 39 so stark, daß sie sich entgegen der Federkraft 35 gegenseitig
anziehen, bevor die Ausschältbewegung der Stange 23 einsetzt. Infolgedessen werden
zunächst die dünnen Schaltstifte 32 von den festen Gegenschaltstücken 47 getrennt, danach
erst folgt die Ausschaltbewegung der dicken
Schaltstifte 29. Der Lichtbogen bildet sich infolgedessen an letzteren und wird in die
weiten Kanäle 43 hineingezogen. Dort wird die zur Lichtbogenlöschung ausreichende
Dampfmenge aus dem umgebenden Löschmittel erzeugt, die wiederum nach unten abströmt,
da sie nach oben wegen der Abschlußkappen 57 nicht entweichen kann. Wegen der
größeren Breite der Kanäle 43 kann sich auch
ίο bei der starken Dampf entwicklung, die von
einem Kurzschlußlichtbogen hervorgerufen wird, kein so hoher Druck ausbilden, daß die
Löschmittelkörper 9 in Gefahr kommen könnten, gesprengt zu werden.
Das zweite Ausführungsbeispiel ist ein Schalter, der in Fig. 3 in Ansicht von der
Seite mit abgenommener Schaltkammer wand dargestellt ist, während Fig. 4 eine perspektivische
Teilansicht und Fig. 5 einen Querschnitt durch die Löschkammern, von oben gesehen, zeigt. Dieser Schalter besitzt einen
schwenkbaren Schaltstückträger 99, mit dem ein bogenförmiges Schaltstück 109 von großem
Querschnitt fest verbunden ist. Ein zweites bogenförmiges Schaltstück 111 von
geringerem Querschnitt ist an dem Schaltstückträger 99 so angelenkt, daß es in der
Ausschaltrichtung ' eine Schwenkbewegung ausführen kann. Um die nebeneinanderliegenden
Arme der Schaltstücke 109 und in ist ein geteilter Magneteisenring angeordnet,
dessen einer U-förmiger Teil 125 am Schaltstück 109 und dessen anderer flacher Teil 127
am Schaltstück 111 befestigt ist. In dem Rücken
des iU-förmigen Teiles 125 ist ein Schraubenbolzen 129 eingelassen, der den flachen Teil
127 durchdringt und mit einer Mutter versehen ist, die die Schwenkbewegung der beiden
Schaltstücke 109 und in gegeneinander begrenzt. Auf dem Bolzen 129 sitzt zwischen
den beiden Eisenteilen 127 und 125 eine Druckfeder 131.
Oberhalb der Schaltstücke ist die Lichtbogenlöscheinrichtung 91 mit den beiden Lichtbogenkammern
8a und 83 angeordnet, die von den isolierenden Abschlußwänden 117 bis 119
gebildet werden. Die Wände werden durch Bolzen 121 zusammengehalten und sind auf
der Innenseite mit Platten 123 aus dampfabgebendem Stoff, z. B. Borsäure, ausgekleidet.
An den Seiten der Kammern befinden sich die Lichtbogenhörnerpaareii3 bzw. 115. Je
ein Horn ist als festes Gegenschaltstück ausgebildet, an welchem die bogenförmigen beweglichen
Schaltstücke 109 bzw. in zur Anlage kommen. Das andere Horn jedes Paares
ist mit dem ihm zugehörigen beweglichen Schaltstück leitend verbunden.
Die Löscheinrichtung 91 sitzt auf einer Grundplatte 85, an welcher auch der Schwenkpunkt
des Schaltstückträgers 99 befestigt ist.
Durch die Grundplatte sind die Zuleitungen 87 hindurchgeführt. Von der einen führt eine
biegsame Leitung zum Träger 99 der beweglichen Schaltstücke. Die Verbindung der anderen
Zuleitung mit den festen Schaltstücken 113 bzw. 115 ist schematisch dargestellt.
Die Zuleitungen 87 sind bei geschlossenem Schalter durch eine Kontaktbrücke 89 unmittelbar
miteinander verbunden. Diese ist für den Dauerstrom bemessen und zu den eigentlichen Abschaltkontakten 109 und in
parallel geschaltet. Sie ist an einem Arm 97 angelenkt, der um den gleichen Punkt drehbar
ist wie der Kontaktträger 99. An der Brücke 89 greift die Schaltstange 107 über
eine Schwinge 101 an, welche mit einem Längsschnitt versehen ist. In diesem Schlitz
bewegt sich der Kontaktträger 99. Eine Feder 105 wirkt auf ihn im Sinne der Kontakt-Schließung.
Erfolgt aus der gezeichneten Einschaltstellung eine Öffnungsbewegung, so bewegt
sich mit der Schaltstange 107 zugleich die Schwinge 101. Der Dauerkontakt 89 öffnet
sich sofort ohne Lichtbogenbildung. Der Strom fließt nun über die Kontakte 109 und
in. Ist er klein, so öffnet sich bei der weiteren Ausschaltbewegung als nächster der
Kontakt 109, indem er von der Schwinge 101
mitgenommen wird, wenn die durch den Längsschlitz ermöglichte gegenseitige Bewegung
von Schwinge und Kontaktträger beendet ist. Das schmale Schaltstück 111 bleibt jedoch
noch langer in Berührung mit dem Gegenschaltstück und öffnet sich erst zuletzt. Der
dabei gezogene Lichtbogen wird dann durch elektrodynamische Wirkung in die enge Löschkammer 83 hineingeblasen und dort
durch den entwickelten Dampf gelöscht. Überschreitet der Überstrom einen vorher eingestellten
Wert, so wird nach Öffnen des Dauerkontaktes der Brücke 89 das schmale Schaltstück in infolge der starken Erregung
des Magneten 125 bis 127-angezogen und somit
von seinem Gegenschaltstück getrennt. Zuletzt öffnet sich das größere Schaltstück
109, so daß der entstehende Lichtbogen in die breitere Löschkammer 81 getrieben und dort
gelöscht wird.
Claims (6)
- Patentansprüche:ι. Schalter mit Lichtbogenlöschung durch ein gas- oder dampfförmiges Löschmittel, das unter der Einwirkung des Lichtbogens • aus einem festen Stoff, insbesondere aus einem Stoff mit chemisch gebundenem Wasser, entwickelt wird, und mit zwei parallel geschalteten Kontaktpaaren, von denen das eine zum Löschen kleiner Lichtbogen mit einem engen Lichtbogenraum,das andere zum Löschen großer Lichtbogen mit eiriem weiten Lichtbogenraum ausgestattet ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Reihenfolge der Schaltbewegung der beweglich miteinander gekuppelten Kontaktpaare mit Hilfe einer von dem abzuschaltenden Strom abhängigen Steuereinrichtung derart beeinflußt wird, daß unterhalb eines vorbestimmten Stromwertes das von dem engeren Lichtbogenraum, oberhalb dieses Stromwertes das von dem weiteren Lichtbogenraum umgebene Kontaktpaar als letztes getrennt wird.
- 2. Schalter nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die beweglichen Schaltstückträger auf eine begrenzte Strecke gegeneinander federnd beweglich sind und ein vom Schalterstrom erregter Elektromagnet angebracht ist, der die Schaltstückträger starr miteinander kuppelt, sobald der Schalterström einen vorbestimmten Wert überschritten hat.
- 3. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der weite und der enge Löschkanal in ein und demselben aus dem Löschmittel gebildeten Körper befinden.
- 4. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß derLöschmittellcörper aus gepreßter Borsäure besteht und von einem äußeren Hohlzylinder umgeben ist, der aus einem Werkstoff von hoher mechanischer Festigkeit besteht.
- 5. Schalter nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß den beiden Schaltkontaktpaaren noch ein Dauerkontaktpaar parallel geschaltet ist.
- 6. Schalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Löschkanäle als flache, spaltartige Lichtbogenkammern ausgebildet sind und daß die beweglichen Kontakte aus je einem Bogenstück bestehen, von denen das eine am anderen in der Ausschaltrichtung schwenkbar angelenkt ist.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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