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Verfahren zum Feuerfestmachen hölzerner Bauglieder gegen Entflammung
Bei der vorliegenden Erfindung hat sich der Erfinder die Aufgabe gestellt, eine
Isoliierung hölzerner Bauglieder, vor allem des Dachstuhlgebälks, des Bodenlattenwerks,
der Gesamtrückwand der Holztreppen im Treppenhause u. dgl., gegen Entflammung, auch
bei einer hohen Anfangstemperatur, zu schaffen, ferner die zu bildende Schutzhaut
nicht stark zu ,gestalten, ium sowohl das Gehälk -usw. nicht zu überlasten: als
auch die Rohstoffkosten auf einem Mindestmaß zu halten iund die Auftragung des Isolierstoffes
zur Hautbildung mit dem geriu:gsben Aufwand ,an Arbeitszeit durchzuführen.
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Es ist schon vorgeschlagen worden, auf das ,gegen E@ntflammung zu
schützende hölzerne Bauglied eine 15 bis 2o mm starke Packung ,aus einer
bildsamen, außer den bei der Steinholzherstellung bekannten Bestandteilen noch einen
Zusatz von eisenhaltigem Calciunt-Magnesium"}Silicat enthaltenden Masse aufzubringen,
wobei der verwendeten Chlormagnssiumlauge Beine Emulsioln zugesetzt sein soll.
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Das Neue gemäß der Erfindung besteht nun darin, daß eine wässerige,
spritzfähige Mischung aus Magnesiumoxyd, Chlormagnesium, Asbest rund Wasserglas
auf die hölzernen Bauglieder in nur geringer Schichtstärke aufgespritzt wird. Von
den als besonders feuerfest benutzten Werkstoffen genügt weder der meist mit einem
,geringen Zusatz von Wasserglas ;als Bindemittel vorzugsweise zu Asbestpappe geformte
Asbest, noch der durch Verrühren von Chlormagnesiumla@uge mit Magnesiumoxyd gewonnene,
meist als Sorelzement bezeichnete Magnesiazement den genannten Anforderungen. Asbest
ist ;auch mit dem üblichen Binde.-mittelzusatz an Wasserglas ;nicht spritzfähig,
ein: erhöhter Zusatz vorn Wasserglas zur Erreichung der Spritzfähigkeit würde aber
eine mit der Zeit fortschreitend sich sauflockernde Haut ergeben. Annähernde, jedoch
nicht ausreichende Spritzfähigkeit besäße der Magnesia -zernent im Frischmassezusta@nd;
seineetwaige zur Erhöhung dieser Fähigkeit vorgenommene Erhöhung des Wassergehaltes
der mit dem gebrannten Magnesit zu verrührenden Lauge würde ;aber die Abbinde- und
Erhä rtungsi-1 Fähigkeit der aufgetragenen Masse als Schutzhaut erheblich herabdrücken,
überdies auch auf die Holzunterlage im Sinne einer Verwerfung schädlich einwirken.
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Einer Mischung aus M,agnesiumoxyd, Chlormagnesium, Asbest und Wasserglas
an sich ähnliche Massen sind schon zur Herstellung feuerfester Steine bekannt. Die
Erfindung ist darin zu sehen, daß eine derartige Masse zum Fe@uerfestmachen hölzerner
Bauglieder
verwendet wird; wobei die Masse in -einem derartigen.
physikalischen Zustand zur Anwendung kommt, daß sie durch ein Spritzverfahren in
nur geringer Schichtstärke, aufgebracht werden, kann.
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Dabei kann für die Ausführung dieses Verfahrens der Magnesiazement
nunmehr in dem für seine Feuer- rund Wasserbeständigkeit günstigsten Verhältnis
von Magnesiümoxyd und Chlormagnesiumlauge und !unter günstigster Beschaffenheit
der letzteren angesetzt werden, da @er in der innigen Vermischung mit dem Gemenge
aus Kurzfaserasbest (Pappeasbest) und reichlich zugegebenem Wasserglas eine gesteigerte
Geschmeidigkeit bzw. die angestrebte Spritzfähigkeit erhält, während der in dieser
wässerigen Mischung feiest verteilte Asbest beim Spritzvorgang gleichmäßig mitgerissen.
wird. Das noch weiter wirksame Ausdehnungsbestreben des in der Überzugsmasse vorhandenen
Magnesiazementes kann sich nunmehr ;auswirken; ohne daß es die in sonstigen Fällen
auftretenden ungünstigen Begleiterscheinungen, wie Reißen und Werfen, hervorzurufen
vermag, und zwar nun wegen des elastischen Verhaltens des kolloidalen W':asserglases
wie such insbesondere noch infolge der dem Asbestfaserstoff vor eingetretener Fertigerhärtung
des Gemisches verbleibenden - Lockerheit: Hierdurch entsteht eine besonders günstige
dichte Schutzhaut, an der auch das Wasserglas beteiligt ist, das übrigens vorteilhaft
auch das etwa noch überschüssige Magnesiümoxyd zu binden vermag. Darüber hinaus
verbessert der Asbest der unter Druck -,aufgespritzten wässerigen Mischung noch
die Haftfestigkeit der Masse auf dem Holze.
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Das Wasserglas kann nun in wässeriger Lösung und auch als trockenes,
möglichst feines Pulver in die Mischung eingebracht werden. Im letzteren Falle ist
die zur Lösung des Trockenwasserglases benötigte Wassermenge der Chlormagnesiumlauge
zusätzlich zuzufügen. Es ist klar, daß dadurch vorab einmal die Lauge dünner wird;
als nach einer weiter oben gegebenen Erläuterung der Schaffung günstigster Erhärtungsbedingungen
für den Magnesiazem@ent dienlich sein kann. Dieser Wasserüberschuß, der Lauge bedeutet
aber nunmehr im Zusammenhang mit der Trockeneinbringung des Wasserglases einen besondersartigen
Vorteil auch beim Gesamterhärtungsvorgang, weil in der auf das hölzerne Bauglied
aufgespritzten Mischung das Wasserglaspulver zum 'Übergehen in den gelösten Zustand
den Wasserüberschuß an sich zieht und in kolloidale Lösung ,geht, und da dieser
Lösungsvorgang langsam verläuft, kann der frische Magnesiazement inzwischen verdichten,
bevor die mit Qüellung verbundene Kolloidisierung des Wasserglastrockenpulvers erfolgt
ist.
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Durch das Verfahren gemäß der Erfindung ,vird erreicht, daß, wie Versuche
und Untersuchurigen gezeigt haben, schon eine nur etwa S mm starke Schicht zur Erreichung
derangestrebten Schutzwirkung ausreicht.
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Die wässerige, spritzfähige Mischung kann an der Verwendungsstelle
unmittelbar aus den angegebenen Rohstoffen hergestellt werden. Gemäß einer die Arbeit
am Verwendungsorte erleichternden Ausführungsform des Verfahrens wird Asbest und
Wasserglastrockenpulver mit einem in an sich bekannter Weise vorbereiteten. Trockengemisch
aus Magnesiumoxyd und Chl#oj-mägnesium innig vermengt, worauf dieses in Säcken o:
dgl. Verpackung zur Verbrauchsstellegeschaffte Gesamttrockengemisch dort nur noch
mit der nötigen Wassermenge (und Wasserglaslösung, falls vorher kein Wasserglastrockenpulver
zugesetzt war) gemischt wird. Das obengenannte Sondertrockengemisch wird in bekannter
Weise; z. B: in der Weise gewonnen, daß ein Kristallbrei von Chlormagnesium oder
geschmolzenes wasserhaltiges Chlormagnesium mit dem gebrannten Magnesit vermischt
und diese Mischung auf Temperaturen von vorzugsweise über,etwa 25o' ,erhitzt wird.
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Eine nach anderer Richtung noch vorgesehene Ausbildungsform des neuen
Verfahrens besteht darin, daß an Stelle des gebrannten Mag nesits halbgebrannter
Dolomit toder eine Mischung von halbgebranntem Dolomit mit gebranntem Magnesit in
an sich zur Herstelllung .von Magnesiazement bekannter Weise verwendet wird. Dadurch
werden die Rohstoffkosten erheblich vermindert, aber darüber hinaus hat die Verwendung
von Dolomit bei der Masse nach der Erfindung die Auswirkung, :daß die beim Einwirken
von sehr hohen Temperaturen auf die Schutzhaut aus dem Dolomitkalk frei werdende
Kohlensäure als selbsttätiges Flammenbekämpfungsmittel zu wirken vermag.
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Die Aufspritzung der Schutzhaut nach dem neuen Verfahren ist nicht
beschränltt auf das Holzwerk von Gebäuden, sondern kann zweckmäßig überhaupt und
überall erfolgen, wo Holzwerk gegen Feuerwirkung geschützt werden soll.