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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung lehrenhaltiger eiserner
Schwellen mit aufgewalzten Nockenpaaren Bekanntlich werden die neuzeitlichen Rippenplatten
des Eisenbahnoberbaues auf die eisernen Schwellen aufgeschweißt. In letzter Zeit
gehen die Bestrebungen dahin, Platten und Schwellen durch Walzen aus einem Stück
herzustellen, um von genannter Befestigungsart ganz unabhängig zu sein.
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Die große Schwierigkeit beim Auswalzen derartiger Nockenschwellen
besteht aber darin, die Entfernung von Nockenpaar zu Nockenpaar gleichmäßig groß
zu erhalten. Es treten züm Teil erhebliche Längenunterschiede auf, die durch Temperaturunterschiede
des Walzgutes, den Schlupf zwischen' Schwelle und Walzen und andere Umstände bedingt
sind.
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Man 1at schon vorgeschlagen, das Walzprofil wellenförinig zu walzen
und die Wellenform beim Kappen der Schwellen niederzudrücken, um Spurmaßunterschiede
auszu-Cleichen.
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Es ist weiterhin bekannt, Schwellen zu walzen mit einer in der Mitte
zwischen den Nockenpaaren liegenden 'geringen Verstärkung der Schwellendecke. Diese
Verstärkungen sollen dann bei den Schwellen, die beim Walzen nicht das richtige
Spurmaß erhielten, zum Ausgleich des Spurunterschiedes nachträglich in einem besonderen
Arbeitsg, arig beigedrückt werden. Da nur eine geringfügige #,'erstärkung in der
Mitte der Schwelle zwischen den Nockenpaaren vorgesehen ist, können durch Niederpressen
derselben größere Walzdifferenzen, wie sie selbst bei sorüfältigster Walzurig vorkommen
und zwischen 3o bis 40 mm und mehr schwanken, nicht ausgeglichen a werden.
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Im Gegensatz zu diesem bekannten Verfahren, bei dem nur bei einzelnen
Schwellen nachträglich ein Ausgleichen vorgenommen wird, schlägt die Erfindung vor,
alle Schwellenstäbe von vornherein mit einem geringeren als dem gewünschten Abstand
der Nockenpaare zu walzen und hierauf noch in der Walzhitze durch auf die inneren
Nockeil zweier benachbarter Nockenpaare in Schwellenrichtung und in einander entgegengesetzter
Richtung wirkende Drücke den zwischen den Nockenpaaren liegenden Teil der Schwellen
auf seiner gesamten Länge zu strecken.
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Das Verfahren kann mit in jedem Hüttenwerk vorhandenen Pressen, mit
Ziebeinrichtungen oder mit der Kapppresse selbst ausgeübt werden. Vorteilhaft sind
die Pressen, Ziehvorrichtungen o. dgl. in den Weg der Schwellen zwischen Walze und
Fertigpresse eingeschaltet.
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Zweckmäßig werden dafür Doppelkapppressen verwendet, in deren erster
Hälfte das Strecken und in deren zweiter Hälfte das Schneiden, das Kappen und gegebenenfalls
auch das Knicken vorgenommen wird.
In der Zeichnung ist eine an
einer Kapppresse angeordnete Vorrichtung zum Strecken der Nockenschwellen gemäß
der Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Abb. i zeigt die Presse mit der Vorrichtung im Aufriß. Der obere Preßholm
ist in seiner unteren Stellung bei beendeter Streckung gezeichnet.
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In Abb.:2 ist der obere Preßholm in der oberen Stellung dargestellt.
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Abb- 3 zeigt einen Schnitt nach Linie A,
bis
A, der Abb. i.
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Die Vorrichtung bestdht aus einem Schlittenpaar b, dessen Führungen
c mit dem Unterholm fest verschraubt sind.
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Die Schlitten sind auf den Auflagerstellen der Schwellen entsprechend
der Schwellenform profiliert, so daß die Schwellen dort satt aufliegen. Gelenkig
mit den Schlitten b
sind die beiden Stützstangen e verbunden, welche in nach
der rorm der Nocken ausgebildete Druckköpfe enden. Diese Druckköpfe sjnd der Schwellenform
angepaßt, so daß eine Streckung des Schwellenquerschnittes erfolgen muß. Zwischen
den Druckköpfen der Stangen c und dem am Oberholm befestigten Sattelg sind
Spreizhebelf gelenkig eingeschaltet.
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Der Vorgang des Streckens spielt sich folgendermaßen ab. In Abb. 2
sind in voll ausgezogenen Linien der Oberholm in höchster Stellung, die Stangene
und Hebelf in fast gestreckter Lage eingezeichnet. Durch die Querschlepper oder
durch die im Takt mit der durchlanfenden Anlage arbeitende bekannte Eintragevorrichtung
wird die zunächst ankommende Schwelle auf die Schlitten b abgelegt. Beim
nachfolgenden Senken des Oberliolms knicken zunächst die Stangen e und Hebel
f ein, bis sich die Druckköpfe der StÜtzstangen e auf die Schwellendecke
legen, ohne vorläufig die inneren Nocken der Schwelle zu berühren. Diese gegenseitige
Lage der Werkzeuge zu der Schwelle ist in Abb. 2 in gestrichelten Linien dargestellt.
Beim weiteren Senken des Oberholms werden die Spreizhebel f eine immer weniger
schräge Lage einnehmen, wobei die auf der Schwellendecke rutschenden Druckköpfe
und die Stangen e die Schlitten b unter der Schwelle nach außen drücken.
Dieser Vorgang hält so lange an, bis die Druckköpfe an den inneren Nocken der Schwellen
einen Halt finden. Von nun an treten keine Relativbewegungen mehr zwischen den Schlitten
und der Schwelle ein. Der Widerstand an den Nocken und die Reibung zwischen Schwelle
a und Schlitten b
sind groß genug, so daß Schlitten und Schwellenenden zusammen
nach außen bewegt werden. Dabei wird die Schwelle gestreckt, bis sie mit der tiefsten
Stellung des Oberholnis auch die- der Spurweite entsprechende gewünschte Länge angenommen
hat. Diesen z# Zustand zeigt Abb. i. Aus der Zeichnung ist ei-sichtlich, daß die
Schräglage der Spreizhebel f gegen Ende des Hubes sehr flach wird und im
gleichen Maße die senkrecht zur Schwelle gerichteten Kraftkomponenten der Druckköpfe
abnehmen. Es liegt schließlich die Gefahr vor, daß die Druckköpfe die Schwelle nicht
mehr mitnehmen und über die Nocken hinweg,-leiten, sobald die Kräfte in den Stützstangen
e größer werden als die Reibung zwischen Schwelle a und den Schlitten
b.
Urn diese Unsicherheit zu beheben, wirken auf die Schlitten b weitere
äußere Kräfte ein, die durch beliebige Mittel erzeugt werden können, z. B. durch
in fest verankerten Böcken gelagerte Druckfedern d. Sie vergrößern die Stangen-
und Hebelkräfte und damit auch die senkrechten Kraftkomponenten der Druckköpfe auf
die Schwelle derart, daß ein Hin-,%,#,egl,iriechen der Druckköpfe über die Nocken
vermieden und das beabsichtigte Strecken der Schwelle mit Sicherheit erreicht wird.
Beim Hochgehen des Holms sowie der Stangen c
und Hebel f wird die Schwelle
frei zur weiteren Oli#rbewegung, und die Federn d drücken die Schlitten
b sofort in ihre Anfangslage zurück.
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Die Vorrichtung zum Strecken kann auch so ausgeführt werden, daß die
Umwandlung der senkrechten Bewegung des Oberholnis in die waagerechte Bewegung der
Schlitten statt durch,Spreizhebel durch Keilflächen geschieht.
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Um die genaue Endlänge der Schwelle ein-. stellbar zu machen, kann
der Sattel g unterlegt, durch waagerechte Keile vom Oberholm abgedrückt oder
zweiteilig ausgeführt werden, wobei die beiden Hälften mit ihren Lagern für die
Spreizhebel f durch einen dazwischen-,getriebenen Keil um das gewünschte
Maß von vornherein auseinander gestellt werden.
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Für die Erfindung ist es auch gleichgültig, ob die Streckung mittels
Hebelwerks oder mittels Schraubenspindel o. dgl. bewirkt wird, deren Drehung bei
der Abwärtsbewegung des t' el Oberholms durch diesen oder auf andere bekannte Weise
herbeigeführt wird.