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Fachbildungsvorrichtung für Rundwebstühle Die Erfindung betrifft eine
Fachbildungsvorrichtung für Rundwebstühle mit einer Mehrzahl von Gruppen radial
beweglicher Fachbildungslitzen. Der angestrebte Zweck besteht darin, eine 'Vorrichtung
zu schaffen, die, ohne die Abmessungen des Webstuhles in radialer Richtung nennenswert
größer zu halten, als dem Radius des Gewebeschlauches entspricht, die Möglichkeit
bietet, eine sehr große Anzahl von Litzen zu verwenden, so daß eine große Mannigfaltigkeit
der Muster erreicht wird. Weiterhin soll erzielt werden, daß die einzelnen Teile
der Vorrichtung sehr übersichtlich und leicht zugänglich sind sowie bei sehr großer
Litzendichte, die einzelnen Litzen bei Vermeidung besonderer Trennungswände zwischen
den einzelnen Litzen doch zuverlässlich und störungslos in genau radialer Richtung
ihre Hinundherbew°,gung ausführen und bei sehr geringer Wandstärke eine ausreichende
Stabilität haben. Die Erfindung besteht gegenüber bekannten Fachbildungsvorrichtungen
im wesentlichen darin, daß Sperranschläge, welche gegenüber den Litzengruppen eine
relative kreisende Bewegung nicht ausführen, unter der Einwirkung von Steuervorrichtungen,
z. B. Steueranschlägen, die keine unmittelbare Berührung mit den Litzen haben, in
oder außer Sperrlage gegenüber den Enden der die durch Verdrängungsmittel aus der
Fachschlußlage herausbewegten Kettenfäden führenden Litzen gebracht werden können.
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Die Sperranschläge können entweder gegenüber den Litzenenden geschwenkt
oder bei einer anderen Ausführungsform geradlinig hin und her :bewegt werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsform sind zwischen den als Hebel ausgebildeten
Sperranschlägen und den Steueranschlägen zweiarmige, um ortsfeste Zapfen schwenkbare
Hebel eingeschaltet, deren äußeres Hebelende
mit den Steueranschlägen
zusammenwirkt, während das innere Ende mit dem als Gabel ausgebildeten inneren Ende
des Sperrhebels zusammenarbeitet.
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Die Steueranschläge können zweckmäßig an ihren Trägern einstellbar
angeordnet sein. Um die Mannigfaltigkeit der Musterbildung möglichst groß zu gestalten,
können die Steueranschläge bei einer Ausführungsform durch auf einer Musterkette
angeordnete Hubdaumen verstellbar werden.
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Schließlich sind vorteilhaft die als Flachlitzen ausgebildeten Fadenführungslitzen,
welche auf an sich bekannten Tragringen gleitbar ruhen, an ihrem von den Sperranschlägen
abgewandten Litzenende gegabelt und umgreifen mit den Gabelschenkeln den einen Tragring.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einigen Ausführungsbeispielen
beschrieben, und zwar unter Zugrundelegung eines Rundwebstuhles, bei dem der Kettenfadenmantel
um eine senkrechte Achse angeordnet ist und die Schützen die Webstuhlachse umlaufen,
während die Kettenfäden in der Umlaufrichtung stillstehen.
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Es bedeutet: Fig. i eine Vorderansicht des Webstuhles, teilweise im
Schnitt, Fig.2 eine Draufsicht auf eine Anzahl Schützen und die dazugehörige Fachbildungsvorrichtung,
Fig.3 einen senkrechten Schnitt eines Teiles der Fig. i im vergrößerten Maßstäbe
nach Linie III-III der Fig. q., Fig. d. eine Vorderansicht entsprechend der Fig.3
teilweise im Schnitt, Fig. 5 einen Teilschnitt im Grundriß eines Teiles der Fig.
3 und q.; Fig. 6 und 7 zeigen schematisch und teilweise im Schnitt bzw. Seitenansicht
und Grundriß die Verwendung besonderer Musterungsmittel für die Vorrichtung gemäß
Fig. i bis 5, Fig.8 bis ii schematisch Ansichten einer anderen Ausführungsform für
die die Litzenstabsteuerung ebenfalls in Verbindung mit einer besonderen Musterungsvorrichtung,
und zwar stellt Fig. 8 einen Teilschnitt in Seitenansicht, Fig.9 einen Grundriß
eines Teiles der Fig. 8 dar, während die Fig. io einen Schnitt nach Linie X-X der
Fig. 8 und i i einen Schnitt nach Linie XI-XI der Fig. 8 veranschaulicht.
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Die Kettenfäden i kommen von den Bäumen 2 und laufen über Walzen 3
nach abwärts zu einem Kamm q. und zu den Fadenkreuzstäben 5, um unterhalb derselben
in eine im wesentlichen zylindrischen Form zu der Fachbildungsv orrichtung 6 zu
gelangen, die oberhalb des Schützens 7 vorgesehen ist. Der Schußfaden wird von den
einzelnen Schützen 7 abgezogen und belangt zwischen die ein Fach bildenden Kettenfäden
i und zum Geweberande, der mit der Oberkante des Stoffträgringes 8 bündig liegt.
Das Gewebe 9 wird dann nach unten über die Oberfläche des Ringes 8 und den Ringfortsatz
io abgezogen und gelangt schließlich in einer zusammengefalteten Doppellage um eine
Walze i i zu der am Boden des Webstuhles vorgesehenen Aufwickelvorrichtung.
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Die Schützen 7 werden in bekannter Weise innerhalb des Faches durch
ein Paar Flügelräder 12 gehalten, die die äußere Lage der Kettenfäden durchdringen
und mit dem Schützenkörper in Berührung stehen. Die Räder 12 sitzen auf Wellen 13,
welche auf Säulen 1q. in Lagern des drehbaren Ringes 15 ruhen. Der Ring 15 wird
durch auf der Zeichnung nicht dargestellte Mittel in eine kreisende Bewegung um
die Webstuhlachse versetzt, und die Flügelräder i a nehmen die Schützen 7 bei ihrem
Umlauf um die Webstuhlachse mit. Gleichzeitig wird durch die Drehung der Flügelräder
der Welle i3 ermöglicht, daß die Kettenfäden der äußeren Lage durch die Lücken der
Flügelräder 12 hindurchtreten können, ohne daß dadurch die Antriebsverbindung zwischen
den Flügelrädern und den Schützen beeinträchtigt wird. An der Innenseite jedes Schützens,
entfernt von den Flügelrädern i2, ist eine Walze 16 auf einer mit Gummi bedeckten
Kreisbahn 17 gehalten, und zwischen derselben sowie der Walze 16 kann die innere
Lage der Kettenfäden frei hindurchtreten. Dieser Schützenantrieb ist bekannt und
nicht Gegenstand der Erfindung.
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Die Fachbildungsvorrichtung 6 (Fig. i) besteht aus zwei Hauptteilen,
von denen der eine die Litzen trägt, die an der Drehung der Schützen nicht teilnehmen,
während der andere Teil mit den Schützen umläuft und dafür sorgt, daß vor jedem
Schützen die erforderliche Fachbildung stattfindet.
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Von Auslegern 18 an den feststehenden Säulen i9 innerhalb des Kettenfadenmantels
wird ein ringförmiges Riet 2o sowie eine Anzahl radial artgeordneter Platten 2i
gehalten. Die Platten 2i tragen zwei Gruppen von Drahtringen 22 und 23, die außerhalb
und innerhalb der durch die Kettenfäden i eingenommenen Lage vorgesehen sind.
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Bei der dargestellten Ausführungsform sind sechs Paar Ringe 22 und
2-3 angenommen. Auf den Ringen 22 und 23 sind sechs Gruppen von metallenen
Flachlitzen 24 vorgesehen, die gabelförmige Enden 25 haben, mit denen sie dieRinge23
umgreifen, während ihre äußeren Enden 26 gewöhnlich etwas über die äußeren Kanten
der Platten 21 herüberstehen. Die
gabelförmige Ausbildung der Litzenstäbe
24 ermöglicht es, mit ihrer Schmalkante nach aufwärts gerichtet, auf den Ringen
22 und 23 zu sitzen, demzufolge eine große Anzahl Litzen dicht nebeneinander auf
jedem Ringpaar vorgesehen werden kann. Es ist auch dafür gesorgt, daß die Litzen
sich nicht kreuzen können. In gewissen Abständen zwischen den Platten 2 r dringen
die Ringe 22 und 23 durch Abstandsplatten 27, durch die die Ringe im gewünschten
Abstand voneinander gehalten werden.
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Ferner sind noch Scheibenringe 28 und 29 (Fig.3 und 4) vorgesehen,
mit denen die äußeren Enden der Platten 21 verbunden sind. In bestimmten Zwischenräumen
um den Webstuhl verteilt, sind mit diesen Ringen 28 und 29 ferner noch kastenartige
Lager 30 verbunden, in denen sechs Gruppen von Kniehebelvorrichtungen gelagert
sind, die zur Auswahl von Litzensteuerung dienen. Auf den ortsfesten Zapfen 31 sind
Hebel 32 schwenkbar gelagert, die aus den Lagern 3o herausragen und mit zwei Armen
33 (Fig. 5), die durch einen Stift 34 verbunden sind, sich nach einwärts erstrecken.
Gegen die Stifte 34 gerichtet sind vom Drehzapfen 35 Hebel 36 mit Gabelschlitzen
38 getragen. Die geschlitzten Enden 37 greifen zwischen den Armen 33 der Hebel 32
hindurch und umgreifen die Stifte 34. In einer Aussparung 39 (Fig. 5) jedes Armes
37 ist eine lose liegende Feder 40 vorgesehen, die gegen den Stift 34 und den Zapfen
35 anliegt.
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An einer Seite 41 (Fig. 4) jedes Lagers 30 sind Anschläge 42 (Fig.
3) vorgesehen, die mit den oberen Seiten der Arme 33 der Hebel 32 in Eingriff kommen
können. An der anderen Seite 43 der Lager 30 sind ähnliche Anschläge 44 (Fig.
4) vorgesehen, die mit den Unterseiten der Arme 33 in Berührung kommen können. Wenn
daher einer der Hebel 32, der über das Lager 30 herausragt, niedergedrückt
wird, dann bewegt die Feder 4o die Arme 33 nach aufwärts, bis der Anschlag 42 getroffen
ist. Die Aufwärtsbewegung der Arme 33 veranlaßt eine entsprechende Abwärtsbewegung
.des Teiles des Hebels 36, das sich nach einwärts über den Zapfen 35 erstreckt.
In ähnlicher Weise wird, wenn der Hebel 32 sich anhebt, der nach einwärts vorspringende
Teil des Gabelhebel 36 angehoben, und die Bewegung wird durch den Anschlag 44 (Fig.
4) begrenzt.
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Der vorspringende Teil jedes Teiles 36 ist in eine Platte 45 (Fig.
5) erweitert, die entlang ihrer Endkante eine Kerbe 46 (Fig. 3) hat. Wird die Platte
45 niedergedrückt, dann liegt sie unterhalb der Ebene der entsprechenden Gruppe
der Litzen 24. Wird die Platte gehoben, dann liegt die Kerbe 46 gegenüber den äußeren
Enden der L.itzenstäbe, die eine Abschrägung47 haben, um mit der Schräge der oberen
Seite der Kerbe 46 übereinzustimmen.
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Die Säulen 48 des Ringes 15 tragen einen Ring 49 (Fig. 4).
In Abständen, die den vor. einem einzigen Schützen eingenommenen Raum entsprechen,
sind Lager 5o (Fig. 4.) vorgesehen, die die Scheibenringe 28 und 29 umgreifen und
an ihren oberen Enden durch eine Ringscheibe 51 miteinander verbunden sind. Von
dem Ring 5 z springen Lager 52 nach einwärts vor und tragen frei drehbare Walzen
53, die sich gegen Walzen 54 anpressen, welche in Lagern 55 (Fig. 3) frei drehbar
sind. In Fig. 2 ist ein solches Verdrängung:swalzenpaar 53 und 54 ersichtlich, und
gleiche Walzenpaare, z. B. vier an ihrer Zahl, sind in regelmäßigen Abständen um
den Webstuhl herum verteilt.
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Die Lager 55 (Fig. 3) werden von einem Ring 56 getragen, der auf Walzen
57 ruht, welche durch die oberen Ausleger 18 gehalten und durch Rollen 58 an den
Auslegern 18 geführt werden. Während der Drehung des Ringes 49 bewirken die Walzen
53 durch ihren Druck gegen die Walzen 54 ein Umlaufen des Ringes 56 mit gleicher
Geschwindigkeit um die Webstuhlachse.
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Um zu verhindern, daß der Ring 56 den Ring 49 überholt, wird von dem
Ring 5 i eine Sperrwalze 59 getragen, die etwas vor jeder der Walzen 54 vorgesehen
ist, wobei ein kleiner Zwischenraum zwischen dem Umfang der Walze 59 und er Walze
54 vorhanden ist.
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Außer ihrer Wirkung als Treibmittel für den Ring 56 wirken die Walzen
54 auch als Verdrängungsmittel für die Kettenfäden; zwischen .den Walzen 54, die
als Verdrängerwalzen bezeichnet seien, trägt der Ring 56 frei drehbar die Fachbildungs-
oder Verdrängerwalzen 6o, und dicht vor jedem Schützen 7 ist entweder eine Walze
54 oder eine Walze 6o vorgesehen. Der Durchmesser der Walzen 54 und 6o ist so gewählt,
daß sie die Kettenfäden r nach auswärts über die senkrechte Linie ablenken, die
die Augen 6r der Litzenstäbe 24 verbindet, wenn die letzteren sich in ihrer innersten
Lage befinden. Der Ring 51 trägt zweckmäßig auch noch frei drehbare Walzen 62 (Fig.
2) in der Nähe der hinteren Enden der Schützen 7, und diese Walzen greifen zu einem
noch zu erläuternden Zweck nach einwärts über die erwähnte senkrechte Linie.
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Die Lager 50 sind mit Schlitzen 63 (Fig. 4) versehen, die zur
Aufnahme von zwei einstellbar gelagerten Sätzen von Steueranschlägen 64 dienen,
welche mit den Hebeln 32 in Eingriff- kommen können. Die Hebel 32 sind (Fig.4) annähernd
rautenförmig im Querschnitt gestaltet, so daß sie für die Anschläge 64 geneigte
Angriffsflächen bilden. Einer der
Schlitze 63 trägt nach abwärts
gerichtete Anschläge, die den Zweck haben, die von ihnen getroffenen Hebel
32 nach abwärts abzulenken. Die Steueranschläge, welche in den anderen Schlitzen
63 befestigt werden, sind nach aufwärts gerichtet, um die Hebel 32 nach oben abzulenken.
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Die Wirkungsweise der Fachbildungsvorrichtung ist folgende: Der Ring
49 kreist um die Webstuhlachse mit derselben Geschwindigkeit wie die Schützen 7
und nimmt dabei die Lager 50 mit. Dadurch kommen die Steueranschläge 64,
welche von diesen Lagern getragen werden, mit den Hebeln 32 jedes der Lager 3o nacheinander
in Eingriff. Gleichzeitig nimmt der Ring 56 (Fig. 2) die Verdrängerwalzen 54, 6o
mit gleicher Geschwindigkeit, mit der die Schützen bewegt werden, um den Webstuhl
herum mit. Die Auswärtsbewegung der Kettenfäden i durch die Verdrängerwalzen 54
und 6o vor jedem Schützen bewirkt, daß` die Fäden die Litzenstäbe 24 ebenfalls nach
auswärts quer zu den Ringen 22 und 23 bewegen.
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Wenn der Hebel 32, der für eine bestimmte Litzengruppe .vorgesehen
ist, sich in seiner gesenkten Lage befindet, bei der ein Arm 33 gegen den oberen
Anschlag 42 (Fig.3) anliegt, dann befindet sich der Sperranschlag 45 ebenfalls in
seiner gesenkten Lage, und die äußeren Enden der Litzenstäbe 24 der zugehörigen
Litzengruppe können sich frei über den Sperranschlag 45 bewegen, wie dies für die
Gruppen i und 4 in Fig. 3 (von oben gezählt) der Fall ist. Wenn indessen ein Hebel
32 durch einen nach oben gebogenen Steueranschlag nach aufwärts abgelenkt ist, dann
wird der dazugehörige Sperranschlag 45 ebenfalls nach oben abgelenkt, und die erste
unter dem Einffuß der Kettenfäden geringe Aufwärtsbewegung der entsprechenden Litzengruppe
bringt die abgeschrägten, äußeren Enden der Litzenstäbe in Eingriff mit der Kerbe
46 des Sperranschlags 45. Auf diese Weise wird dieser Abschnitt der betreffenden
Litzengruppe, der sich über die Länge des Sperranschlags 45 erstreckt, daran gehindert,
nach dem Auftreffen auf den Sperranschlag an einer weiteren Nachauswärtsbewegung
teilzunehmen, wie dies für die Gruppen 2, 3, 5 und 6 in Fig. 3 der Fall ist.
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Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß von den Sperranschlägen 45 drei Stück
die Umfangsstrecke in der Länge eines Schützens bedecken und daß das Lager 50 genügend
weit vor den Verdrängerwalzen 54 bzw. 6o angeordnet ist, um .dafür zu sorgen, daß
irgendeiner der Sperranschläge 45 durch einen zugehörigen Steueranschlag 64 in die
gewünschte Litzensperrlage bzw. Litzenfreigabelage gebracht wird, bevor die zu sperrenden
oder freizugebenden Litzen von der Verdrängungswalze 54 bzw. 6o erreicht sind. Da
die einzelnen Kettenfäden nur in der Lage sind, eine geringe Kraft auf die Litzen
auszuüben, durch .deren Augen 61 sie gezogen sind, bewirkt die Starrheit der Litzenstäbe,
deren Bewegung durch die Sperranschläge 45 gesperrt ist, daß die Litzenaugen genau
in ihrer normalen senkrechten Lage verbleiben, so daß die Kettenfäden unter den
Augen 61 der nicht abgelenkten Litzenstäbe in dieser Linie verbleiben. Werden anderseits
Litzenstäbe der einen oder anderen Gruppe durch die Sperranschläge 45 nicht gesperrt,
dann bewegen sich die Litzenaugen 61 mit den Litzen mach auswärts, und unter diesen
Litzenaugen werden die entsprechenden Fäden von der normalen, senkrechten Linie
abgelenkt.
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Auf diese Weise wird eine Auswahl der Kettenfäden und eine Teilung
derselben in Gruppen vorgenommen, von denen die eine, welche die nicht abgelenkten
Kettenfäden enthalten, die innere Gruppe bildet, während die abgelenkten Fäden die
äußere Gruppe darstellen. Diese Ablenkung wird durch die Räder oder Scheiben 54,
6o (Fig. 2) etwas von der Spitze 65 des betreffenden Schützens entfernt, vollendet
und aufrechterhalten, bis die Schützenspitze zwischen die beiden Kettenfädengruppen
eindringen kann. Danach bewegt sich die innere Kettenfadengruppe über die innere
Fläche des Schützens 7 und die äußere Gruppe über die äußere Fläche des Schützens,
bis die beiden Fadengruppen. sich wieder hinter den Schützen zu einer einzigen Gruppe
vereinigen. Die Spannung der Fäden dient dazu, die verstellten oder abgelenkten
Litzen zurückzuziehen, nachdem die entsprechenden Fäden das hintere Ende des Schützens
erreicht haben. Die Verteilung der Kettenfäden in der Ebene der Schützen und ihre
darauf folgende Vereinigung ist aus Fig.2 klar zu erkennen.
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Die Fäden sind dann bereit zu einer weiteren. Auswahl vor der Spitze
des SChützenS, und diese weitere Auswahl wird bestimmt durch die besondere Anordnung
der Steuerdaumen 64 (Fig. 4) in dem entsprechenden Lager 50. Wenn z. B. die Litzen
einer bestimmten Gruppe, die durch einen der Sperrarme 45 vor einem Schützen gesperrt
sind, frei werden, indem vor dem nächsten Schützen der entsprechende H@be132 von
einem nach abwärts gerichteten Steueranschlag 64 des folgenden Lagers 5o getroffen
wird, dann kann die betreffende Litzengruppe durch die Kettenfäden nach außen gezogen
werden; wenn anderseits an zwei aufeinanderfolgenden Schützen die Litzen einer bestimmten
Gruppe nicht abgelenkt oder je nachdem zur Ablenkung
gelangen sollen,
dann ist ein Verstellen durch einen der Steueranschläge nicht erforderlich, weil
die Kniegelenkfeder 4o den Sperranschlag 45. in der gewünschten Lage für den folgenden
Schützen hält.
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Die Auswahl der Litzen 24 vollzieht sich in den verhältnismäßig kleinen
Abschnitten, die die aufeinanderfolgenden Sperranschläge 45 (drei auf Schützenlänge)
einnehmen. In Wirklichkeit beginnt die Auswahl, während die durch die Litzen gesteuerten
Kettenfäden noch durch einen vorausgehenden Schützen in Anspruch genommen sind,
was deshalb möglich ist, weil die äußeren Enden. 26 der Litzen über die Ringe 22
gehoben werden können, wenn irgendeiner der Sperranschläge 45, über denen sie gerade
liegen, durch einen Steueranschlag 64 angehoben ist. Wenn dann darauf alle Litzen
24 :in ihre Normallage zurückkehren, sobald das hintere Ende des folgenden Schützens
erreicht ist, bewegen sich die Enden 26 der gehobenen Litzen über den angehobenen
Sperranschlag 45 und fallen wieder auf den Ring 22, so daß bei der nächsten Nachauswä
rtsbewegung unter der Einwirkung des Verdrängerrades 54. (oder 6o) sie die Kerbe
46 des betreffenden Sperranschlages erreichen und gesperrt werden.
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Durch entsprechende Anordnung der Steueranschläge 64 in den Lagern
5o lassen sich soviele Steuerungen vornehmen, als Schützen in Richtung des Webstuhlumfanges
verwendet werden. Alle Steuerungen können an zwei oder mehr Lagern verschieden oder
gleichartig sein, insbesondere wenn verhältnismäßig einfache Muster gewünscht werden.
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Die Walzen 62 (Fig. 2) können verwendet «-erden, um die Rückkehr der
Litzen 24 in ihre Normallage zu bewirken, indem die äußere Lage der Kettenfäden
nach einwärts abgelenkt wird, bevor die Kettenfäden das hintere Ende des Schützens
erreichen, so daß, wenn der einzelne Kettenfaden über das hintere Ende des Schützens
sich bewegt, die Sonderspannung, die durch die erwähnte Ablenkung herbeigeführt
wird, dafür sorgt, daß der Kettenfaden plötzlich nach einwärts schnappt, demzufolge
das Bestreben seiner Litze überwunden wird, auf den Ringen 22 und 23 halten zu bleiben.
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Aus Fig. 4. (rechte Seite) ist ersichtlich, daß die Kettenfäden i
zur Senkrechten etwas geneigt angeordnet sind; hierdurch wird ihre Bewegung durch
die Schlitze der Flügelräder 12 (Fig. i) hindurch erleichtert. Die radialen Tragplatten
21 und die Trennungsplatten 27 sind entsprechend geneigt. Diese Anordnung ist nicht
Gegenstand der Erfindung.
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Um zu verhindern, daß die Litzen 24 in ,die Lücke zwischen ,den Enden
aufeinanderfolgender Sperranschläge 45 eindringen, wird ein Draht 66 (Fig. 3) verwendet,
der etwas dicker ist als der Zwischenraum zwischen den Sperranschlägen. Die von
dem Ring 49 getragenen Walzen 67 (Fig. 4) nehmen das Gewicht der Vorrichtung teilweise
auf, die über den Ring 29 getragen wird und wirken dem Abwärtsstoß der Steueranschläge
64 auf die Hebel 32 entgegen.
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Wie aus Fig. 6 und ; ersichtlich, ragt das Lager 5o etwas nach auswärts
heraus, um Lager 7o für eine sechsseitige Trommel (Prisma) 71 aufzunehmen, von der
jede Seite Schlitzpaare 63 zur Aufnahme der Steueranschläge 64 aufweist. Ein entsprechendes,
sechszähniges Steuerrad 72 ist an der Trommel 7i befestigt und wird bei der Drehung
des die Lager 5o tragenden Ringes 49 mit den Schienen 73, die von dem Ring 29 nach
außen ragen, in Eingriff gebracht. Die Seiten der Trommel 71 werden dadurch
nacheinander längs der Lager 3o hingeführt, so daß die Hebel 32, die von den Lagern
30 herausragen, wahlweise entsprechend der Anordnung der Steuernocken 64
an der gerade wirksamen Seite der Trommel 71 gesteuert werden.
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Ein Kugelgesperre 74 hält die Trommel 71 bei einer ihrer sechs verschieden
eingestellten Lagen mit entsprechender Reibung fest.
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Die Fig. 8 bis i i zeigen Musterketten, um die Auswahl und Steuerung
zwischen den Gruppen der Litzen 24 zu treffen.
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Die Litzen 24 werden von zwei Gruppen von Ringen 22 und 23 getragen,
die in radialen, durch das Riet 2o miteinander verbundenen Ringplatten 75 und 76
gehalten werden, und sind zwischen den Ringen frei verschiebbar. Die Ringe 75 erstrecken
sich unter die Ebene des Rietes 2o, wie dies aus Fig. 8 ersichtlich ist, und sind
in der Nähe ihrer oberen Kante mit senkrechten Schlitzen 77 versehen. Ein Rahmen
78 ist mit seinen schmalen Seitenstegen 79 (Fig, io) in den Schlitzen 77 geführt
und läßt sich in senkrechter Richtung verschieben, derart, daß seine waagerechte
obere Schiene 8o, die als Sperranschlag dient, aus der Ebene der obersten Gruppe
der Litzen 24 bis zur untersten Gruppe bewegt werden kann. Der obere Rahmenteil
8o und der untere Rahtnenteil8i haben zur Versteifung einen U-förmigen Querschnitt.
In der Mitte des Sperranschlages 8o ragt eine Rolle 82 nach außen in die Bahn eines
Kurvendaumens, der von einem Ring 83 der Säulen 84. getragen wird, so daß die Rolle
82 mit der gleichen Geschwindigkeit der Schützenbewegung um die Webstuhlachse herumbewegt
werden kann. Der Kurvendaumen besteht aus zwei hornartigen Daumen 85 und 86 (Fig.
i o), die zu einem Punkt zusammenlaufen, an welchem sie so gebogen sind, daß sie
mit dem Traghebel 87 eine Verbindung erhalten.
Der Hebel 87 ist
um den Bolzen 88 in einem Lager 89 schwenkbar, der durch den Ring 83 getragen
wird. Einer dieser Kurvendaumen 85, 86 ist für jeden einzelnen Schützen 7 vorgesehen,
und in Übereinstimmung mit der senkrechten. Einstellung der Horne mit Bezug auf
die Rolle 82 wird das eine oder andere Horn gehoben oder gesenkt, demzufolge der
Rahmen 78 in die für den entsprechenden Schützen bestimmte Lage gebracht wird. Der
Sperranschlag 8o des Rahmens kann auf diese Weise in eine Richtung mit den Litzen
einer gewünschten Litzengruppe gebracht werden, um diese Litzen zu sperren und zu
verhindern, daß sie eine Auswärtsbewegung unter dein Einfluß des Verdrängerrades
54 oder 6o ausführen.
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Auf diese Weise bewirkt der Sperranschlag 8o des Rahmens 78 für einen
bestimmten Schützen eine Auswahl unter den Litzengruppen, um ein bestimmtes Fach
für den Schützendurchgang zu bilden. Durch geeignete Auswahl der Litzen für sämtliche
Schützen können für die verschiedenen Schützen auch verschiedene Fächer mustergemäß
gebildet «-erden.
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Die schwenkbare Anordnung des Hebels 87 ermöglicht die senkrechte
Einstellung der als Steueranschläge dienenden Kurvendaumen 85, 86 in verschiedener
Weise, so daß nicht nur verschiedene Fächer für verschiedene Schützen gebildet werden
können, sondern daß auch für jeden besonderen Schützen das Webfach gemäß der gewünschten
Musterung geschaffen werden kann. An den Enden des Hebels 87 ragen Rollen go nach
außen und können durch Hubdaumen gi, die von den Gliedern einer endlosen Musterkette
92 getragen werden, ihre Bewegung erhalten. Die Musterkette 92 läuft um Walzen
93, die am Webstuhlgestell gelagert sind und durch Räder 94 (Fig. I I) ihren
Antrieb erhalten. Die Daumen gi haben abgeschrägte Kanten, wie dies aus Fig. i i
ersichtlicht ist, so daß sie in die Bahn der Rolle go gebracht werden können, wenn
die letztere sich um die "vVebstuhT-achse herumbewegt. Die Rolle wird gehoben oder
gesenkt, je nachdem die obere oder untere Kante der Hubdaumen gi die Rolle trifft,
was von der Bewegung der Musterkette aus entsprechend gesteuert wird. Die Hörner
oder Kurvendaumen 85, 86 werden entsprechend bewegt, um den Sperranschlag 8o in
die gewünschte Lage zu bringen. Der Hebel 87 wird in der jeweilig ausgewählten
Stellung durch ein Kugelgesperre 95 (Fig. g) o. dgl. festgehalten.
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Mit der Litzensteuerung gemäß der Erfindung läßt sich eine beträchtliche
Vielseitigkeit von Mustern weben. Werden z. B. die festen Steuerdaumen 64 der Fig.
3 und 4 verwendet, dann läßt sich eine Auswahl zwischen jeder gewünschten Kombination
der verschiedenen'Litzengruppen ausführen, die auf den Ringen 22 und 23 angeordnet
sind. Diese Möglichkeiten der Auswahl der Litzengruppen zusammen mit der Möglichkeit,
die Kettenfäden i in verschiedener Weise in die verschiedenenLitzengruppen einzuführen,
bedingt eine außerordentlich große Vielseitigkeit der Musterung des Gewebes mit
einer Wiederholung, die sich bei jeder Umdrehung vollzieht.
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In ähnlicher Weise läßt sich auch mit der Litzenauswahlvorrichtung
gemäß Fig.8 eine große Vielseitigkeit der Muster weben; ganz abgesehen von der Möglichkeit
der wahlweisen Wirkung der Kurvendaumen 85 und 8,6.
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Wird z. B. die Vorrichtung für einen Webstuhl mit zehn Schützen verwendet
und ein Fünftel der Kettenfäden in jede der fünf Litzengruppen eingezogen, dann
kann in einfacher Weise z. B. fünfbindiger Atlas hergestellt werden. Wird die Musterkette
verwendet, um die Lage der Kurvendaumen 85 und 86 zu ändern, dann kann eine noch
größere Musterauswahl getroffen werden, indem z. B. eine Musterung über fünf oder
zehn Schußeintragungen erstreckt wird. Es kann die Mustervielseitigkeit auch noch
dadurch erhöht werden, daß in entsprechender Weise die Kettenfäden in die Litzen
24 eingezogen oder indem mehr als eine Litzengruppe für jeden besonderen Schützen
gesperrt werden, wenn z. B. der Sperranschlag 8o breit genug ist, um zwei nebeneinanderliegende
Litzengruppen gleichzeitig zu sperren.
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In ähnlicher Weise läßt sich mit der zusätzlichen Musterungsvorrichtung
nach Fig. 6 und 7 die Musterauswahl über die Anzahl der Schußein.tragungen bei jedem.Web-stuhl=lauf
erhöhen, wenn die sechs Seiten der Prismas 71 nacheinander wirken, da in diesem
Falle sechs verschiedene Auswahlmöglichkeiten für die Litzengruppen bei jedem Schützen
vorgenommen werden können.