-
Elektrische Leuchtröhre in Zeichenform mit Gasgemisch- oder Gasdampfgemischfüllung
Im Hauptpatent 651 555 ist ein Verfahren zur Erzeugung und Aufrechterhaltung mehrerer
der Länge nach aneinandergereihter verschiedenfarbiger Leuchtsäulen in einer ein
Gasgemisch oder Gasdampfgemisch enthaltenden, mit symmetrischem Wechselstrom gespeisten
elektrischen Leuchtröhre beschrieben, bei welchem der symmetrische Speisestrom innerhalb
der Röhre dauernd in einen unsymmetrischen Wechselstrom von einer zur elektrophoretischen
Trennung des Füllgemisches ausreichenden Unsymmetrie umgeformt wird. Die auf diese
Weise betriebe: nen Leuchtröhren sind wegen der Auffälligkeit der der Länge nach
aneinandergereihten verschiedenfarbigen Leuchtsäulen für Lichtreklamezwecke besonders
geeignet.
-
Die Erfindung bezweckt, mit derart betriebenen Leuchtröhren für das
Auge völlig andersgeartete, gleichfalls gut blickfangende Farblichtwirkungen zu
erzielen. Zu diesem Zwecke besteht die gemäß dem Verfahren nach dem Hauptpatent
65 i 555 betriebene und auch hergestellte, in Zeichenform gebogene Leuchtröhre aus
zwei parallel und dicht nebeneinander verlaufenden Rohrteilen, die j e eine andersfarbige
Leuchtsäule enthalten. Die beiden parallel und dicht nebeneinander verlaufenden
Rohrteile können in der Blickrichtung des Beschauers je für sich voll zu sehen sein;
sie können aber auch eine solche Stellung zum Beschauer haben,. daß der eine Rohrteil
den anderen ganz oder teilweise verdeckt. Bei voller Sichtbarkeit beider Rohrteile
entstehen doppelrohrige Leuchtzeichen, die nach Art der Schattenstrichbuchstaben
eine andersfarbige Untermalung jedes einzelnen Striches aufweisen. Das gleiche ist
im wesentlichen der Fall, wenn der eine Rohrteil den anderen zum Teil überdeckt.
Bei vollständiger Überdeckung beider Rohrteile wird eine Lichtmischung erzielt.
Es kann aber auch durch einen hinter der Röhre aufgestellten, reflektierenden Schirm
oder Rahmen erreicht werden, daß der vordere, in einer Lichtfarbe erstrahlende Rohrteil
auf einem andersfarbigen Untergrund erscheint. Diese Wirkung kann noch durch eine
zwischen den beiden Rohrteilen befindliche, möglichst beiderseitig reflektierende
Trennwand verstärkt werden.
-
Auf der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäß
ausgebildeten elektrischen Leuchtröhren dargestellt.
-
In Abb. r ist schaubildlich eine in Gestalt des Buchstabens L gebogene,
ein Gasgemisch
oder Gasdampfgemisch enthaltende Leuchtröhre dargestellt,
die aus zwei parallel und dicht nebeneinander verlaufenden Rohrteilen i, 2 besteht,
deren äußere Enden m . @, üblichen Elektrodengefäßen 5, q, verse@i sind.- Der Rohrteil
i kann z. B. mit Neon -e:=t'; füllt sein, während der Rohrteile eine zur Lichtaussendung.
gerade noch ausreichende Menge Quecksilber enthält. Die in den beiden Elektrodengefäßen
eingebauten Glühelektroden-5, 6 haben z. B. infolge verschieden starker Betriebstemperatur
einen verschieden großen Kathodenfall, und zwar hat die am Rohrteil 2 befindliche
Glühelektrode 6 infolge der durch den Transformator 7 bewirkten Fremdheizung einen
kleineren Kathodenfall gegenüber der nur durch die Entladung geheizten Glühelektrode
5. Beim Betrieb der Röhre bildet sich dadurch eine Asymmetrie des Wechselstromes
aus, die einem überlagerten Gleichstrom äquivalent ist. Diese Asymmetrie des Wechselstromes
führt zu einer elektrophoretischen Wanderung des leichter ionisierbaren Bestandteiles
des Gasgemisches zu derjenigen Elektrode, die in bezug auf die Asymmetrie des Wechselstromes
Kathode ist. Ist der leichter ionisierbare Bestandteil, hier z. B. Quecksilber bei
einer Neonquecksilberfüllung, schon von vornherein im Rehrteil 2 und damit in Nachbarschaft
der im Betrieb als Kathode wirkenden Elektrode 6 untergebracht, und zwar in einer
zur Lichtanregung nur gerade ausreichenden Menge, so erfolgt die elektrophoretische
Anreicherung des Quecksilberdampfes im Rohrteil :2 innerhalb des Bruchteiles einer
Minute. Es entsteht somit im Rohrteil i eine rote Neonleuchtsäule und im Rohrteil
e eine blaue Quecksilberdampfsäule.
-
Die gleiche Aneinanderreihung von verschiedenfarbigen Leuchtsäulen
kann aber, wie auch schon im Hauptpatent 651 555 angegeben, bei Verwendung
von kalten Hohlblechelektroden dadurch erzielt werden, daß die Röhre mittels eines
Hochspannungstransformators, dessen Leerlaufspannung die Zündspannung der Röhre
nur wenig übersteigt, gespeist und außerdem eine durch Versuche ermittelte, besonders
empfindliche Stelle der Röhre geerdet wird. Durch richtige Bemessung der Quecksilbermenge
und entsprechende Einstellung der Elektrodenheizung läßt sich erreichen, daß die
beiden verschiedenfarbigen Leuchtsäulen an der umgebogenen übergangsstelle 8 beider
Rohrteile aneinanderstoßen. Um einen besonders scharfen Farbübergang zu erzielen,
ist es zweckmäßig, diese Übergangsstelle, wie dargestellt, etwas zu verengen oder
aber in diese Übergangsstelle' diffusionsbehindernde Siebe, Blenden o. dgl. einzubauen.
-
. ßei der im Querschnitt gezeigten Ausfühtügsform nach Abb. 2 sind
die beiden wie-4ji.e.um parallel und dicht nebeneinander ver-'.:l#Ifenden Rohrteile
i und 2 so in bezug auf den Beschauer (Pfeil a) gestellt, daß der vordere, rotstrahlende
Rohrteil i den hinteren, blaustrahlenden. Rohrteil 2 verdeckt. Hinter dem letzteren
befindet sich ein kastenförmiger, innen weiß oder auch farbig angestrichener. reflektierender
Untergrund 9 und zwischen den beiden Rohrteilen eine Trennwand 1o, die zweckmäßig
beiderseits reflektierend gestaltet ist. Diese Trennwand ist so bemessen, daß die
von dem vordersten Rohrteil i ausgehende Strahlung das Innere des kastenförmigen
Untergrundes 9 möglichst wenig trifft, so daß der als Untergrund für den rotstrahlenden.
Rohrteil i wirkende Kasteninnenraum, sofern er weiß oder blau angestrichen ist,
im blauen Licht des blauen Rohrteiles 2 erscheint. Es entsteht dadurch ein rotleuchtendes
Zeichen auf blauem Untergrund oder, falls das Kasteninnere gelb angestrichen ist,
auf grünem Untergrund.
-
Ähnliche Lichtwirkungen hat man zwar schon erzielt; jedoch war es
hierbei erforderlich, für jede Leuchtsäule ein -besonderes Elektrodenpaar nebst
Zuleitungen vorzusehen, während gemäß der Erfindung die verschiedenen Farbwirkungen
ein und desselben Leuchtzeichens nur mit einem einzigen Elektrodenpaar erreicht
werden.