DE652478C - Rundfunkstoerschutz an zwischen zwei Aussenleiter eines Drehstromnetzes mit geerdetem Sternpunkt angeschlossenen Maschinen und Apparaten - Google Patents

Description

Das Entstören elektrischer Maschinen und Apparate durch den Einbau von Kondensatoren, Drosselspulen oder Widerständen beruht darauf, daß für die an der Arbeitsvorrichtung des Gerätes, ζ. B. am Kommutator des Motors oder an der Unterbrechungsstelle eines Reglers für Heizgeräte, entstehenden Hochfrequenzströme ein Kurzschlußweg geschaffen und dadurch ein Ausstrahlen dieser den Rundfunkempfang βίοι ο renden Frequenzen vermieden ist. Bei Stromverbrauchern mit Metallgehäuse muß auch das Gehäuse in diesen Kurzschlußweg inbegriffen sein. Infolgedessen genügt es im allgemeinen nicht, wenn man zwischen den Zuführungsleitungen des Gerätes einen Kondensator vorsieht. Man muß auch die Zuführungsleitungen durch einen Kondensator 0. dgl. mit dem Gehäuse verbinden. Dieser Kondensator muß in vielen Fällen eine verhältnismäßig große Kapazität haben, wenn eine vollkommene Entstörung erzielt werden soll; das ist besonders bei Stromverbrauchern mit geerdetem Gehäuse der Fall, da hier durch die Erdleitung die Gefahr des Ausstrahlens störender Hochfrequenzen vergrößert ist. Die verhältnismäßig gute Verbindung zwischen Gehäuse und Spannung kann aber zur Folge haben, daß das Gehäuse selbst an eine berührungsgefährliche Spannung kommt. · Würde man z. B. bei geerdetem Gehäuse einen für die praktisch vollkommene Entstörung genügenden Überbrückungskondensator vorsehen, so bildet das Berühren des Gehäuses eine ,außerordentliche Gefahr, wenn die Erdleitung beschädigt oder der Erdungswiderstand zu groß wird. ■

Nach der Erfindung werden die Schwierigkeiten bei einer Rundfunkstörschutzanordnung an zwischen zwei Außenleiter eines Drehstromnetzes mit geerdetem Sternpunkt angeschlossenen Maschinen und Apparaten, insbesondere 4° mit geerdetem Gehäuse, dadurch beseitigt, daß zur Vermeidung einer für die Berührung gefährlichen Spannung bei fehlender oder ungenügender Erdung des Gehäuses zwischen den beiden Außenleitern unter Verwendung von dem Kurzschluß der Störschwingungen dienenden Kondensatoren bzw. eines Teiles davon und eines Widerstandes ein künstlicher Sternpunkt geschaffen ist, der mit dem gegebenenfalls über eine Schutzleitung geerdeten Gehäuse unmittelbar oder über einen Kondensator verbunden ist. Es ist dann möglich, die Störschutzorgane so zu bemessen, daß sie die für das Entstören vorteilhaften elektrischen Werte haben, ohne daß sie eine Berührungsgefahr hervorrufen können.

Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.

In Fig. ι ist 1 das Gehäuse eines Stromverbrauchers, 12 die Arbeitsvorrichtung, die zu Störungen Anlaß geben kann, z. B. ein Korn-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr.-Ing. Erich Friedländer in Berlin-Siemensstadt.

mutatormotor öder die Schalt- oder Regelvorrichtung eines Heizgerätes. Die Zuführungsleitungen 2 und'3 gehören zu einem Netz, dessen Sternpunkt 4 in der Zentrale geerdet ist. Das. Gehäuse 1 ist durch eine Schutzleitung 5 erdet. Erfindungsgemäß ist im braucher ein künstlicher Sternpunkt 6 schaffen, unter Verwendung zweier Konden-'' satoren 7 und 8 und eines Widerstandes 9. Der künstliche Sternpunkt 6 ist mit dem Gehäuse 1 verbunden. Bei dieser Anordnung bilden die beiden Kondensatoren 7 und 8 gleichzeitig die Störschutzorgane, durch welche für die Hochfrequenzströme ein Kurzschluß geschaffen ist. Unter Umständen empfiehlt es sich, zwischen dem künstlichen Sternpunkt 6 und dem Gehäuse einen weiteren Kondensator 10 vorzusehen. Die Kapazität der beiden Kondensatoren 7 und 8 muß im allgemeinen voneinander verschieden ao sein. Falls die Zuführungsleitüngen 2 und 3 nicht hinreichend bezeichnet sind, kann der richtige Anschluß der Organe 7, 8, 9 durch Ermittlung der Drehfeldrichtung festgestellt werden. Beim Einbau der Störschutzeinrichtung läßt sich der richtige Anschluß auch dadurch ermitteln, daß im ordnungsmäßigen Zustand zwischen dem Sternpunkt 6 und dem Gehäuse 1 kein oder nur ein, minimaler Strom fließen darf. Da zwischen dem künstliehen Sternpunkt und dem Gehäuse keine nennenswerte Spannungsdifferenz besteht, können die Störschutzkondensatoren beliebig groß gemacht werden, ohne daß durch sie eine Berührungsgefahr entstehen kann. Diese Gefahr ist auch dann vermieden, wenn es sich um einen Stromverbraucher mit geerdetem Gehäuse handelt und die Erdleitung beschädigt wird.

Bei ortsbeweglichen Stromverbrauchern mit Steckanschluß lassen sich die Störschutzorgane erfindungsgemäß auch außerhalb des Stromverbrauchers ortsfest anbringen, z. B. in der Nähe der Steckdose oder in der Steckdose selbst. ■ Eine Ausführungsform dieser Art ist in Fig. 2 dargestellt. Die Zuführungsleitungen 2 und 3. sowie eine an das Gehäuse angeschlossene Schutzleitung π sind über eine Schutzkontaktsteckdose 22 geführt. Die Kondensatoren 7 und 8 sowie der Widerstand 9 entsprechen den gle"ich bezeichneten Organen der Fig. i. Der durch diese Organe geschaffene künstliche Nullpunkt 6 wird durch das Schutzkontaktorgan _ der Steckvorrichtung mit der Schutzleitung 11 4?£rjbunden. Falls das Gehäuse geerdet werden ;*S&jii wird die Hilfserde ebenfalls bei 6 angei >5c\hldssen.

'*" Eine derartige Anordnung der Schutzorgane hat den Vorteil, daß zum" Anschluß die üblichen Steckvorrichtungen verwendet werden können und kein Wert auf die hier gewöhnlich nicht vorhandene Polunverwechselbarkeit gelegt zu werden braucht. Außerdem ist es auf diese Weise leichter möglich, Entstörungsorgane nachträglich anzubringen. Die gleichen Organe können ferner für das Entstören mehrerer folgezeitig oder auch gleichzeitig angeschlossener Geräte verwendet werden. Unter Umständen empfiehlt es sich, eine abgeschirmte Anschlußschnur zu verwenden.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Rundfunkstörschutz an zwischen zwei Außenleiter eines Drehstromnetzes mit geerdetem Sternpunkt angeschlossenen Maschinen und Apparaten, insbesondere mit geerdetem Gehäuse, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vermeidung einer für die Berührung gefährlichen Spannung bei fehlender oder ungenügender Erdung des Gehäuses zwischen den beiden Außenleitem unter Verwendung von dem Kurzschluß der Störschwingungen dienenden Kondensatoren bzw. eines Teiles davon und eines Widerstandes ein künstlicher Sternpunkt geschaffen ist, der mit dem gegebenenfalls über eine Schutzleitung geerdeten Gehäuse unmittelbar oder über einen Kondensator verbunden ist.

2. Störschutz nach Anspruch 1 bei ortsbeweglichen Geräten mit Steckanschluß, dadurch gekennzeichnet, daß die Ent-Störungskondensatoren und sämtliche weiteren, zur Herstellung des künstlichen Sternpunkts notwendigen Organe ortsfest insbesondere in der für Störschutzkondensatoren bekannten Weise an der zum Anschluß dienenden Steckdose angeordnet sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen