Man hat schon vorgeschlagen, in Stallräumen die Tiefluft, d. h. die unteren stark kohlensäurehaltigen
Luftschichten durch weit 'nach unten geführte, dicht über dem Stallboden endigende
Rohre (Entlüftungsrohre) abzuziehen. Indessen findet bei Windstille (im Sommer) gar keine,
sonst (im Winter) aber eine nur unbedeutende Absaugung statt, wobei bei stärkerer atmosphärischer
Luftbewegung beim Absaugen vielfach Zugluft entsteht, die dem Stallvieh abträglich
ist. Man kommt daher ohne besonders ausgebildete, die Entlüftungsanlage verteuernde
Entlüftungsrohre nicht aus und muß sich zur Absaugung überdies eines durch Motor betriebenen
Gebläses bedienen, ohne daß dabei aber zugleich auch ein Abzug der an der Stalldecke
sich ansammelnden warmen Atmungsluft (Deckenluft) eintritt und dieselbe durch
Frischluft ersetzt wird. Man hat auch schon an der Decke des Stalles am einen Ende geschlossene
und am anderen Ende mit der Außenluft verbundene Deckenkanäle (Frischluftleitungen)
angebracht, welche man mit Wandöffnungen versah, um der Frischluft den Eintritt in den Stallraum zu ermöglichen. Aber auch
hier kommt es ohne Hilfseinrichtungen zu keiner guten Entlüftung des Stalles, zumal die Deckenluft
nicht gehindert ist, durch die Wandöffnungen in die Frischluftleitungen einzudringen
und dann der Frischluft den Eintritt in den Stallraum versperrt.
Die den Gegenstand der Erfindung bildende Stallentlüftung weist einen Weg, um sowohl die
Tief- als auch die Deckenluft ohne Motor und Gebläse und ohne daß im Stall die Temperatur
erheblich schwankt oder Zugluft entsteht, selbsttätig sicher abzuziehen und durch
Frischluft zu ersetzen. Zu diesem Zwecke sind an der Decke des Stallraumes die üblichen
Deckenkanäle (Frischluftleitungen), ferner die üblichen, in den Stall hinabreichenden Entlüftungsrohre
und außerdem ein von den Frischluftleitungen und den Entlüftungsrohren getrennter
Schornstein vorgesehen, in welchen oberhalb der Decke des Stallraumes die diese durchsetzenden Entlüftungsrohre münden und
welcher seinerseits in der Decke des Stallraumes ausmündet. Da dem Schornstein die an der
Decke sich ansammelnde warme Luft in großer Menge zuströmt, kommt es in ihm nicht nur
zu einem ausreichend großen Zug, welcher die kohlensäurehaltige Tiefluft durch die in den
Schornstein mündenden Entlüftungsrohre mitreißt, sondern es wird auch die Deckenluft von
den Wandöffnungen der Deckenkanäle weggesaugt, so daß durch diese Öffnungen Frischluft
in den Stallraum übertreten muß.
Man hat auch schon Raumentlüftungen mit an der Decke angeordneten Frischluftleitungen
und tief in den zu entlüftenden Raum hinabreichenden Schornstein vorgesehen, in welchen
unmittelbar die Deckenkanäle münden. Indessen sind auch diese Einrichtungen nicht sehr
wirkungsvoll, weil einerseits die Sn den Schornstein mündenden Frischluftleitungen kaum dazu
beitragen, den für einen guten Abzug der Tief luft erforderlichen Zug im Schornstein wenigstens
im oberen Teile desselben zu erzeugen, und
anderseits die vom unteren Ende des Schornsteins umschlossene Luft kalt ist und demgemäß
keinen einen ausreichenden Zug im Schornstein bewirkenden Auftrieb besitzt.
Eine Ausführungsform der neuen Stallent-;·.-.
lüftung zeigt die Zeichnung, und zwar stellen'ilar
Fig. ι einen'Höhenschnitt durch einen Groß7:;
viehstall nach der Linie A-A der Fig. 2, Fig. 2 einen waagerechten Schnitt durch den
Stall nach der Linie B-B der Fig. 1 und die
Fig. 3 bis 5 je· in größerem Maßstabe Einzelheiten
in einem Höhenschnitt nach der Linie C-C der Fig. 2, einem Höhenschnitt nach den
Linien D-D der Fig. 2 und Fig. 5 und einem waagerechten Schnitt nach der Linie E-E der
Fig. i. ·
Mit. ι sind die an der Stalldecke 2 angeordneten
Frischluftleitungen bezeichnet, die am einen Ende geschlossen sind (Fig. 3) und am
anderen Ende in einen ins Freie führenden, nach außen durch ein Sieb 3 abgeschlossenen Mauerkanal
4 münden. Nächst der Stallwand 5 (Fig. 3) kann .im Innern des Stalles, was nicht gezeichnet
ist, in die eine oder andere Frischluftleitung ein durch ein geeignetes Gestänge zu bedienender
Absperrschieber eingebaut sein, mit welchem der Zutritt von Außenluft in die Frischluftleitung
geregelt werden kann. Mit 6 sind die Wandöffnungen der Frischluftleitungen
ι bezeichnet. Die Abstände der Wandöffnungen voneinander verringern sich
mit ihrer Entfernung vom Mauerkanal 4, wodurch die einströmende Luft gezwungen wird,
bis zur gegenüberliegenden Stallwand vorzudringen. Mit 7 sind die Entlüftungsrohre bezeichnet,
die an der Querwand 8 des Stalles hochlaufen, etwas seitlich von der Flucht der Jaucherinnen 9 in etwa 60 cm Höhe oberhalb
des Fußbodens beginnen, die Stalldecke 2 durchsetzen und jenseits derselben dem mittleren,
sdiornsteinartigen Entlüftungsschacht 10 zulaufen.
Dieser wird der Höhe nach durch eine mittlere Scheidewand 11 geteilt, so daß die
durch die beiden Entlüftungsrohre 7 in den Schacht 10 eintretenden beiden Luftströme in
diesem zunächst getrennt voneinander hochlaufen und sich erst in größerer Höhe vereinigen.
Dadurch wird vermieden, daß die beiden Luftströme einander behindern, was ihre Saugwirkung
beeinträchtigen könnte. Im Schacht 10 kann eine Luftregelungsklappe vorgesehen sein.