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Pelzbügel- und: Kämmaschine Die Bügel- und Kämmaschinen haben die
Aufgabe, aus gewöhnlichen Fellen mit gekräuselten oder gewellten Haaren, hauptsächlich
aus Schaffellen verschiedenster Art, Edelpelzwaren ähnliche Felle mit glatten Haaren
zu ,erzeugen. Die zu diesem Zwecke ursprüng. lich verwendete Maschine bestand dem
Wesen nach aus einer schnell rotierenden geheizten Walze, deren Mantel abwechselnd
mit Bügel-und Kämmwerkzeugen- versehen ist. Die gewellten. oder gekräuselten Haare
der zu bear-" beizenden Felle wurden abwechselnd von den Bügelwerkzeugen glattgestrichen
und von den Kämmwerkzeugen wieder aufgelockert, um ihnen .ein glänzendes, glattes,
edelpelzgleiches oder ähnliches Aussehen zu geben. Das Ergebnis war jedoch nie einwandfrei
und zufriedenstellend; denn mit dieser Maschine konnten die Haare-nicht in der angestrebten
und erwünschten Weise vollkommen glatt und glänzend gleichgerichtet werden, so daß
man immer nur unvollkommene Ware erzielte. Jahrelange Untersuchungen und Forschung
nach der Ursache dieser Mangelhaftigkeit der Maschine haben zu der Wahrnehmung geführt,
daß diese Ursache einzig und allein darin liegt, daß hauptsächlich nur die obere
Schicht der Haare und auch diese nur an der der Walze zugewendeten Oberseite bearbeitet
wird, wogegen die übrigen Seiten der oberen und darunterliegenden Haare sozusagen
ganz unbearbeitet bleiben. Das hat wieder zu der naheliegenden Erkenntnis geführt,
daß diesem Mangel nur dann abgeholfen werden kann, wenn es gelingt, während des
Bügelns nicht nur auch die untenliegenden Haare freizulegen und so den Bearbeitungswerkzeugen
zugänglich zu machen, sondern auch sämtliche Haare während ihrer Bearbeitung um
ihre Achse zu verdrehen, um sie möglichst an ihrer ganzen Oberfläche zu bearbeiten.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, die Kämmwerkzeuge während der
Drehung der Arbeitswalze, wenn sie mit den Haaren in Berührung gelangen, senkrecht
bzw. in einem Winkel zur Arbeitsrichtung der Bügelwerkzeuge hin. und her zu bewegen.
Eine solche Maschine wurde auch schon ausgeführt und in Betrieb genommen. Es hat
sich jedoch gezeigt, daß auch diese Maschine nicht den an sie gestellten Erwartungen
entsprochen hat und auch nicht entsprechen konnte, weil nämlich die Kämmwerkzeuge
gerade dann, wenn sie in die-tiefste Lage, also mit den zu bügeln-,den Haaren in
Berührung gelangen, keinerlei axial gerichtete Bewegung machen; denn eine derartige
Bewegung kann nur dann und so lange erfolgen, als die mit der Walze rotierenden
Betätigungsrollen der Kämmwerkzeuge mit den sie in axialer Richtung verschiebenden
ortsfesten Anschlägen in Berührung stehen.- Nachdem aber diese Anschläge sich
etwa
2o' vor und hinter der tiefsten Su,Ilung, d. h. also der Hauptarbeitsstellung, der
Käminwerkzeuge befinden, so ist es klar, daß sich letztere gerade in dieser Stellung
zwischen den vorderen und hinteren Anschlägen in axialer Richtung in Ruhelage befinden
und in gleicher Richtung wie die Bügelflächen, d. 1i. also in der Drehungsrichtung
der Arbeitswalze, arbeiten, genau so wie die ursprüngliche Maschine, so daß die
neue Maschine dieser gegenüber keinen Fortschritt aufweist, um so weniger, als selbst
in dem Falle, wenn die Kämmiverkzeuge sich in der tiefsten Lage dennoch axial bewegen
würden, in Anbetracht der schnellen Umdrehung der Arbeitswalze und der der Gusamtbügelfläche
gegenüber v rrhältnismäßig sehr geringen Flächenausdehnung der Kämmwerkzeuge in
der Uni-Z, die Zeitdauer der Einwirkung derselben auf die Haare eine so außerordentlich
kurze ist, daß sie überhaupt bei dem ganzen Verfahren kaum eine Rolle spielen, geschweige
denn die angestrebte Wendung oder Verdrehung der Haare herbeiführen kann. Das hat
sich auch bei den praktischen Versuchen erwiesen.
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Die erfindungsgemäße Pelzbügel- und Kämmaschine beliebt diese Nachteile
und ermöglicht die Herstellung vollwertiger, einwandfreier Edelpelznachahmungen
dadurch, daß die Haare in wirksamerer Weise als bisher während des Bügelns wiederholt
und abwechselnd nach links und rechts von der Umdrehungsrichtung der Arbeitswalze
gewendet oder umgelegt und gleichzeitig auch abwechselnd nach der einen und der
anderen Richtung um ihre Achse verdreht werden.
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Das Wesen der erfindungsgemäßen Pelzbügel- und Kämmaschine besteht
darin, daß der Arbeitszylinder, der mit diesem gegenüber ortsfesten Kämmwerkzeugen
und Bügelwerkzeugen versehen ist, während seiner Drehung, d. h. also während der
Arbeit, gleichzeitig auch in seiner Achsenrichtung hin und her bewegt wird. Die
Folge davon ist, daß das Bügeln und Kämmen nicht mehr in der Umdrehungsrichtung,
sondern in der Richtung der Resultierenden aus der Umfangsdrehung und der Axialbewegung
der Arbeitswalze erfolgt, also abwechselnd einmal schräg nach links und einmal schräg
nach rechts zur Drehungsrichtung der Walze. Dadurch werden die einzelnen Haare von
den Bügel- und Kämmwerkzeugen schräg nach rechts oder links von der Drehungsrichtung
umgelegt, indem sie die Haare längs einer kreissektorförmigen Fläche um ihre Wurzel
als Drehpunkt um ihre Achse rollend verdrehen und so gleichzeitig die Haare auf
allen Seiten gleichmäßig und gründlich bügeln und kämmen. Diese axial hin und her
gehende Beivegung kann dem Arbeitszylinder mittels eines beliebigen besonderen Antriebes
erteilt werden.
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Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Pelzbügel- und Kämmaschine veranschaulicht.
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Fig. i zeigt den Arbeitszylinder der Maschine und dessen axialen Antrieb
im Grundriß und Fig. 2 in Seitenansicht.
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Der Arbeitszylinder i, der in bekannter Weise mit ihm gegenüber ortsfesten,
in der Umfangsrichtung abwechselnd aufeinanderfolgenden Bügelwerkzeugen 2 und Kämmwerkzeugen
3 versehen ist, ist mittels seiner Welle 4 in den Lagern 5 drehbar und axial hin
und her beweglich gelagert und mittels eines bekannten Antriebes um seine Achse
drehbar. Eine zweite Antriebsvorrichtung dient zur gleichzeitigen axialen Hinundherbewegung
des Arbeitszylinders. Dieser zweite Antrieb kann z. B. aus einer auf die Welle 4
aufgekeilten Nutenscheibe 6 und aus einer mit dieser im Wege eines Exzenterzapfens
7 in Eingriff stehenden Welle 8 bestehen, die von der drehenden Antriebsvorrichtung
des Arbeitszylinders angetrieben werden kann. Die Geschwindigkeit der axialen Bewegung
kann durch eine entsprechende übersetzung und deren Hub, z. B. durch Verstellung
des Exzenterzapfens gegenüber der Welle 8, geändert werden.
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Natürlich können diese Antriebs- und Einstellvorrichtungen, die nicht
zur Erfindung gehören, beliebige sein.