DE645658C - Verfahren und Einrichtung zur Steuerung von Tankstabilisierungsanlagen fuer Schiffe - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Steuerung von Tankstabilisierungsanlagen fuer SchiffeInfo
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Description
Bei Tankstabilisierungsanlagen, die periodisch im Takte der Schiffsschwingungen gesteuert
werden, insbesondere solchen mit Aktivierungsantrieb, ist in der Regel die Phasen-Verschiebung
zwischen der Schiffsschwingung und der Schwingung der Tankfüllung einstellbar. Hiervon machte man bisher im allgemeinen
in der Weise Gebrauch, daß die Phasenverschiebung einmalig auf einen bestimmten Wert eingestellt wurde. Nahm die
Phasenverschiebung im Laufe des Betriebes einen anderen Wert an, SO' suchte man durch
erneute Betätigung des Einstellorgans den ursprünglichen Wert wieder herbeizuführen.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht in einer neuen Regel für die Steuerung der genannten
Tankstabilisierungsanlagen und bezweckt, die Störungen und Gefahren zu beseitigen,
die bei einer durch den Seegang hervorgerufenen Abweichung der Periodenlänge der Schiffsschwingung von der Eigenschwingung
des Schiffes auftreten. Das neue Verfahren besteht darin, daß die Phasenverschie-•bung
in Abhängigkeit von den durch den Seegang hervorgerufenen, z. B. mit Hilfe eines
Periodenmeßgerätes ermittelten Periodenänderungen der Schiffsschwingung in Abweichung
von dem etwa 900 betragenden Normalwert bei zunehmender Periodenlänge der
Schiffsschwingung vergrößert und bei abnehmender Periodenlänge verkleinert wird.
Die Erfindung beruht auf folgender Erkenntnis: Die Periodenlänge der Schiffsschwingung ist keine Konstante, sondern
ändert sich mit Änderung der relativen Periode des Seeganges relativ zum Schiff. Dadurch,
daß gemäß der Erfindung die Phasenverschiebung in Abhängigkeit von den durch den Seegang hervorgerufenen Periodenänderungen
der Schiffsschwingung bei zunehmender Periodenlänge der Schiffsschwingung vergrößert
und bei abnehmender Periodenlänge verkleinert wird, wird der Vorteil erreicht, daß auch die Abweichungen der Wellen- und
der Schiffsperiode von dem Resonanzwert bei der Steuerung der Tankflüssigkeit mitberücksichtigt
werden und so eine möglichst wirksame Dämpfung in jedem Betriebsfall auch außerhalb der eigentlichen Resonanz erzielt wird.
Die weiteren Einzelheiten ergeben sich aus der folgenden Beschreibung des in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispieles.
Bei der in-Fig. 1 dargestellten neuen Schlingertankanlage
ist ι das Schiff, 2 und 3 sind die beiden durch einen Wasserinnenverbindungskanal
4 und einen Luftverbindungskanal 5 miteinander verbundenen Seitentanks.
Der Wasserverbindungskanal 4 enthält zwei in Richtung! der Strömungsbewegung eng begrenzte
und daher in erster Linie Energie vernichtende Drosselstellen 4a und 4b und
eine verstellbare Drosselklappe 4 c, die in der Sehließ Stellung etwa ein Drittel des freien
Durchflußquerschnittes des Kanals 4 abdecken möge. Der Luftverbindungskanal S enthält
eine Rückschlagklappe 6, die mit Hilfe der hydraulischen Daumen 7 und 8 hinsichtlich
ihrer Durchlaßrichtung umsteuerbar ist.
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dipl.-Ing. Dr. Hermann Hort in Berlin-Charlottenbxirg.
Zur Aktivierung der Tankanlage dient ein Gebläse 9 mit der Saugleitung io und der
Druckleitung ii. Diese beiden Leitungen sind über einen Drehschieber 12 an die Leitungen
13 und 14 angeschlossen, die ihrerseits auf den beiden Seiten der Rückschlagklappe 6 in
den Luftverbindungskanal 5 münden. In der Stellung S1 der Klappe des Drehschiebers 12
ist die Druckleitung 11 über die Leitung 14
mit dem Tank 3 und die Saugleitung 10 über die Leitung 13 mit dem Tank 2 verbunden.
In der Stellung ss des Drehschiebers 12 sind
die vorgenannten Verbindungen wechselweise vertauscht. Endlich ist in der Mittelstellung
des Drehschiebers 12, d. h. in der Stellung s.2,
das Gebläse 9 von den beiden Tankseiten 2 und 3 abgeschaltet, d. h. es läuft leer.
Zur Einstellung des Drehschiebers 12 ist dessen Klappe über ein Zahnradsegment 15
und eine Zahnstange 16 mit der Kolbenstange eines hydraulischen Servomotors 17a, iyb gekuppelt.
Der zur Steuerung dieses Servomotors dienende Steuerschieber 18 wird mit
Hilfe von zwei Elektromagneten 19 und 20 in Abhängigkeit von dem Steuergerät 21,
dessen Kontaktarm 21c über ein Doppelkontaktsegment 21 b spielt, gesteuert. Der Kontaktarm
21 α des Steuergerätes 21 wird im
Takte der Schiffsschwingungen hin und her bewegt und besitzt gegenüber diesen eine
bestimmte Phasenverschiebung, z. B. von etwa 900.
Die obenerwähnten hydraulischen Daumen 7 und 8 sind parallel zu den beiden Zylindern
17a und 17b des Servomotors an die Ausgangsleitungen
des Steuerschiebers 18 angeschlossen. Diese beiden Ausgangsleitungen
des Steuerschiebers 18 sind außerdem über die Leitung 22, die normalerweise durch den
Hahn 23 abgesperrt ist, miteinander verbunden. Der Hahn 23 wird im allgemeinen durch
die Feder 24 in der Schließstellung gehalten. Bei Erregung des Elektromagneten 25 wird
der Hahn indes entgegen der Wirkung der Feder 24 geöffnet. In diesem Falle ist der
Steuerschieber 18 ausgangsseitig kurzgeschlossen, mit dem Ergebnis, daß der Drehschieber
12 durch die Federn 26 und 27 in die Mittelstellung s« gefahren wird. Zugleich werden
die beiden Daumen 7 und 8 wirkungslos, so daß die Rückschlagklappe 6 nach jeder Seite hin ohne weiteres aufgestoßen w*erden
kann.
Zur Verstellung der obenerwähnten Drosseiklappe 4 c ist diese über ein Schneckenradgetriebe
28 und ein Kegelradgetriebe 29 mit einem Elektromotor 30 gekuppelt. Zur Steuerung
dieses Motors dient eine Schalteinrichtung, die aus einem mit dem Motor gekuppelten
Doppelkontaktsegment 31 und einem Schaltarm 32 besteht. Der Schaltarm 32
nimmt normalerweise unter dem Einfluß einer an ihm angreifenden Feder die dargestellte
Stellung ein, in der er gegen einen Anschlag anliegt. Durch einen Elektromagneten 31
kann der Kontaktarm 32 verstellt werden, und zwar so weit, daß er ungefähr das Ende
des rechten Segmentes des Teiles 31 erreicht. In dieser Stellung der Elemente 31 und 32 ist
der Motor 30 eingeschaltet, der daraufhin die Drosselklappe 4c in die Schließstellung
führt und zugleich das Doppelkontaktsegment 31 dem Kontaktarm 32 nachdreht, bis die
Lücke zwischen den beiden Kontaktsegmenten des Organs 31 unter den Kontaktarm 32
gelangt. Damit ist der Schließvorgang beendet. Wird daraufhin der Erregerstromkreis
des Elektromagneten 33 unterbrochen, so kehrt der Schaltarm 32 in die dargestellte
Stellung zurück und gelangt dadurch auf das linke Kontaktsegment des Organs 31. Der
Motor 30 wird dadurch im anderen Drehsinne eingeschaltet und bleibt so lange eingeschaltet,
bis die Klappe 4 c und das Kontaktsegment 31 wieder die dargestellten Stellungen
besitzen.
Es war oben ausgeführt, daß nach dem neuen Verfahren die Tankstabilisierungsanlage
bei Abweichungen der Schwingungsperiode des Schiffes vom normalen Wert um-
gesteuert wird. Zur Bestimmung der Abweichungen der Schwingungsperiode vom Normalwert können irgendwelche hierzu geeignete
Vorrichtungen benutzt werden; eine 'besonders einfache Ausführung ist unten in
Fig. ι dargestellt. Und zwar sind hiernach drei auf einer gemeinsamen Welle 34, z. B.
mit Hilfe von Kugellagern, drehbeweglich gelagerte Pendel 35, 36 und 37 verwendet.
Dieses Gerät ist im Falle einer Schlingertankanlage so auf dem Schiff aufzustellen,
daß die Welle 34 parallel zur Schiffslängsachse verläuft. Die Pendel können in der
dargestellten Weise je zwei Gewichte besitzen, von denen das eine oberhalb und das
andere unterhalb der Aufhängung angeordnet ist. Im Interesse einer guten Dämpfung empfiehlt
es sich, jedes Pendel in der für das Pendel 37 in Fig. 2 in Seitenansicht, z. T.
im Schnitt, veranschaulichten Weise mit einer Flüssigkeitsdämpfung zu versehen. Diese
kann zwei Behälter 370 und 37 b umfassen,
die durch eine Luft- und eine Wasserverbindungsleitung miteinander verbunden sind.
Zweckmäßig werden in diesen beiden Leitun- ;en einstellbare Drosseln 37 c und 37 d vorgesehen.
Das Pendel 36 ist so abgestimmt, daß es in dem Bereich der möglichen Schiffsschwankungen
nicht anspricht. Das Pendel 36 wird also beispielsweise auf eine Periodenlänge von 20 Sekunden eingestellt, wenn die nor-
male Eigenperiode des Schiffes 9 Sekunden beträgt. Die beiden Pendel 35 und 37 werden
auf Periodenlängen eingestellt, die der normalen Periodenlänge des Schiffes benachbart
sind. Im angenommenen Beispiel einer Periodenlänge des Schiffes von 9 Sekunden würde das Pendel 35 etwa auf eine Periodenlänge von 7 Sekunden und das Pendel 37 etwa
auf eine Periodenlänge von 11 Sekunden einzustellen sein.
Das Pendel 37 trägt einen Kontakt 37 g,
dem ein Gegenkontakt 362 am Pendel 36 gegenübersteht. Entsprechend trägt das Pendels einen Kontakt 35 e, dem ein Gegen-
kontakt 3Oe des Pendels 36 gegenübersteht.
Schwingt das Schiff mit seiner normalen Pe-
■ riode, so spricht keines der drei Pendel 35 bis
37 an, infolgedessen bleiben während' der Schwingungen des .Schiffes mit seiner normalen
Periode die Erregerstromkreise der Relais 38 und 39, von welchen der eine über
das Kontaktpaar 37 e, 36 e und der andere über das Kontaktpaar 35 g, 36/ geführt ist,
geschlossen. Entsprechend bleiben die Erregerkreise des Elektromagneten 25 und des
Elektromagneten 33, in denen ein Ruhekontakt 39 r des Relais 39 liegt, geöffnet. Das
gleiche gilt von dem über den Ruhekontakt
38 r des Relais 38 verlaufenden Erregerkreis 40, der u. a. zu dem Gerät 21 führt. Auf die
nähere Ausbildung des Gerätes 21 wird unten noch näher eingegangen. Hier sei nur vorweggenommen,
daß bei Einschaltung 'des Erregerkreises 40 die Schaltphase der Organe 21 a,
21 & so eingestellt ist, daß die Phasenverschiebung zwischen der Bewegung der Tankfüllung
und der Schiffsschwingung gegenüber dem Normalwert dieser Phasenverschiebung vergrößert wird, womöglich auf i8o°.
Die Wirkungsweise der, Einrichtung ist folgende: Das Schiff möge mit seiner normalen
Eigenperiode schwingen. Es sind dann die Pendel 35 bis 37 relativ zueinander in Ruhe,
und infolgedessen sind die Elektromagnete 25 und 33 nicht erregt, und es besitzt der Kontaktarm
21 α hinsichtlich seiner Bewegung die normale Phasenbeziehung zu den Schiffsschwankungen. Sobald der Kontaktarm 21 a
durch die Mittellage bezüglich des Doppelkontaktsegmentes 21 & hindurchgegangen ist,
wird der Steuerschieber 18 und damit der Servomotor 17 a, 17 & umgeschaltet. Der
Drehschieber 12 wird dadurch aus der Stellung^ in die Stellung J3 umgeschaltet; zugleich
geht der hydraulische Daumen 8 in Ruhestellung und der hydraulische Daumen 7
in Arbeitsstellung. Unter der Wirkung des in Tank 3 herrschenden Überdruckes wird die
Klappe 6 aufgestoßen, die beiden Tankseiten 2 und 3 gleichen sich ziemlich momentan auf
dem gleichen Wasserspiegel aus, anschließend beginnt das Gebläse 9 in Verbindung
mit der Schwerkraft den Wasserspiegel des Tanks 2 relativ zum Schiff zu verringern und
den des Tanks 3 zu erhöhen. Es entsteht so die bekannte Deckabbewegung des Wassers
um 900 in der Phase nacheilend hinter der Bewegung des Schiffes.
Beim nächsten Durchgang des Schaltarmes 210. des Steuergerätes 21 durch die Mittelstellung
bezüglich des Organs 21b wiederholen sich die Vorgänge in entgegengesetzter ·
Richtung. Auf die weiteren Einzelheiten hierzu braucht nicht eingegangen zu werden,
da es sich insoweit um die Wirkungsweise der bekannten Siemens-Tankstabilisierungsanlage
handelt.
Es möge jetzt der Fall eintreten,. daß das Schiff mit einer Periodenlänge zu schwingen
beginnt, die kürzer als die normale ist. Es wird dann das Pendel 35 angeregt, mit dem
Ergebnis, daß der Erregerstromkreis des Relais 39 unterbrochen wird und sich der
Ruhekontakt 39 r dieses Relais schließt. Hierdurch .werden die Er reger Stromkreise des
Elektromagneten 33 und des Elektromagneten 25 geschlossen. Infolgedessen werden in der
oben angegebenen Weise der Drehschieber 12 in die Mittelstellung S2 und die Drosselklappe
4c in die Schließstellung gefahren. Daraufhin läuft das Gebläse 9 leer, die Tankanlage
arbeitet also unaktiviert durch den Luftkanal 5 hindurch; des weiteren ist durch
das Schließen der Drossel 4 c eine hinreichend starke Energievernichtung in der Wasserbewegung
der Tankanlage gewährleistet, so daß sich die Phase zwischen der Bewegung
der Tankfüllung und der Bewegung des Schiffes nicht wieder durch Energieaufspeicherung
vergrößert. Gegebenenfalls genügt es, zu dem erwähnten Zweck lediglich das Gebläse 9 abzuschalten oder nur die Drosselklappe
4 c zu schließen. Es ist daher in dem Erregerkreis des Elektromagneten 25 und
ebenso in dem des Elektromagneten 33 je ein Handschalter 41 bzw. 42 vorgesehen, so daß
also nach Wahl der Elektromagnet 25 oder der Elektromagnet 33 der Beeinflussung 4urch
das Periodenmeßgerät entzogen werden kann.
Es ist noch nachzuholen, daß das Relais 39 eine Anzugsverzögerung von solcher Größe
besitzt, daß es, während das Pendel 35 schwingt, beim Durchgang dieses Pendels durch die synchrone Stellung bezüglich des
Pendels 36 nicht anspricht.
Infolge der durch das Pendel 35 veranlaßten Maßnahmen kann das Schiff wieder
seine normale Periodenlänge zurückerhalten. Das hätte zur Folge, daß das Pendel 35 wieder
zur Ruhe käme und das Relais 39 wieder ansprechen würde. Es würde daraufhin die Tankstabilisierungsanlage wieder in der nor-
malen Weise arbeiten, mit dem Ergebnis, daß sich die Periodenlänge des Schiffes unter Umständen,
sofern die Ursache, die das Schiff mit kürzerer Periodenlänge schwingen ließ, noch anhält, wieder verkürzen würde. Es
würden Pendelungen auftreten. Um diese Möglichkeit zu verhindern, ist in den Erregerstromkreis
des Elektromagneten 25 und des Elektromagneten 33 ein dem einen bzw. beiden Elektromagneten angehörender Selbsthaltekontakt
43 gelegt, der also jeweils für die Dauer der Erregung der Elektromagneten 25 und 33 oder eines dieser Elektromagneten
geschlossen ist. In Reihe mit diesem Kontakt 43 liegt im Selbsthaltekreis der Ruhekontakt
an eines Relais A. Der Erregerkreis dieses Relais^ ist über den Zeiger44a eines
Schlingerwinkelzeigers 32 und ein Gegenkontaktsegment 44 b geführt. Das Gegenkontaktsegment
44 & ist in einem solchen Abstand von der Nullstellung des Zeigers 44a angebracht,
daß nur beim Auftreten eines größeren Schlingerwinkels das Relais^ anspricht
und dadurch bei «,·, den Selbsthaltekreis der
Elektromagneten 25 und 33 unterbricht.
Die Wirkungsweise dieser Zusatzeinrichtung ist demnach folgende: Wenn durch die
beim Ansprechen des Pendels 35 veranlaßten Maßnahmen das Schiff seine normale Periodenlänge
zurückerlangen sollte, kommt das Pendel 35 zur Ruhe; das Relais 39 spricht infolgedessen
an und öffnet seinen Kontakt 39 r. Indes bleiben die Erregerstromkreise der
Elektromagneten 25 und 33 über den Selbsthaltekreis 43 und an geschlossen. Die Anlage
arbeitet also unaktiviert und mit geschlossener Drossel 4 c weiter. Da unter diesen
Umständen die Periodenlänge des Schilfes den normalen Wert beibehält, kann das Schiff durch die mit kürzerer relativer
Periodenlänge anlaufenden Wellen oder eine andere Ursache nicht erregt werden. Ändert
sich aber die relative Wellenperiode auf die normale Periode des Schiffes, so wird dieses
naturgemäß stark erregt. Infolgedessen schwingt der Zeiger 44 α des Schlingerwinkelzeigers
44 entsprechend weit aus und schließt bei 44 & den Erregerkreis des Relais A.
Dieses öffnet bei αΛ den Selbsthaltekreis der
Elektromagneten 33 und 25. Die Drosselklappe 4 c kehrt in die Offenstellung zurück,
das Drosselventil 23 in der Umlaufleitung 22 wird wieder geschlossen, der Servomotor 17 a
und ijb sowie die hydraulischen Daumen 7
und 8 beginnen wieder in der normalen Weise zu arbeiten, infolgedessen arbeitet die Schlingertankanlage
in der üblichen Weise.
Es sei jetzt der Fall betrachtet, daß das
Schiff aus irgendwelchen Gründen mit einer Periodenlänge schwingt, die größer als die
normale ist. Dann spricht das Pendel 37 an, das Relais 38 fällt ab und schließt bei 38 r
den Erregerstromkreis 40. Das hat zur Folge, daß das Steuergerät 21 und somit auch die
Wasserbewegung eine Phasenverschiebung in dem oben angegebenen Sinne erfährt. Infolgedessen
nähert sich die Phasenlage der Bewegung der Tankfüllung bezüglich der Bewegung des Schiffes einem Wert von i8o°.
Zugleich mit der Umschaltung des Steuergerätes2i
über den Stromkreis 40 wird auch ' über den an diesen Kreis ebenfalls angeschlossenen
Elektromagneten 46 eine in der Saugleitung 10 des Gebläses 9 angeordnete Klappe
47 aus der Offenstellung entgegen der Wirkung einer Feder in die Schließstellung geführt.
Die Drosselwirkung dieser Klappe in der Schließstellung ist so bemessen, daß die
normale Leistung des Gebläses auf etwa '/2 bis Vs sinkt. Dies ist notwendig, um bei der
längeren Schwingungsdauer des Schiffes eine Übersteuerung der Stabilisierungsanlage infolge
zu großer Energiezufuhr zu verhindern. Sollte durch die genannten Maßnahmen das Schiff seine ursprüngliche Periodenlänge zurückerhalten,
so würde das Pendel 37, da es in Ruhe kommt, den Erregerstromkreis 40 wieder unterbrechen, und es würde sich der
vorbeschriebene Vorgang wiederholen. Um das zu verhindern, ist auch für den Erregerkreis
40 ein Selbsthaltekreis vorgesehen, in dem in Reihe ein Selbsthaltekontakt 43 des
Gerätes 21 und Ruhekontakt ar, des Relais A
liegen. Die Wirkung dieser Zusatzeinrichtung ist folgende: Wenn das Schiff infolge
der Schließung des Erregerstromkreises 40 etwa seine normale Periodenlänge zurückerlangt,
kommt das Pendel 37 zur Ruhe, schließt den Erregerkreis des Relais 38, und dieses öffnet seinen Kontakt 38 r. Indes
bleibt der Erregerstromkreis 40 über die Kontakte 45 und ar„ geschlossen. Es bleibt also,
obgleich das Pendel 37 zur Ruhe gekommen ist, der durch dieses Pendel herbeigeführte
Betriebszustand bestehen. Gerät hierbei das Schiff in stärkere Schwingungen, so schließt
der Schaltarm 44 b des Schlingerwinkelzeigers 44 den Erregerkreis des Relais A, dieses
unterbricht bei a,-, den Erregerkreis 40. Dadurch
wird die normale Betriebsweise der no Schlingertankanlage wieder herbeigeführt.
Diese ist infolgedessen in der Lage, die mit der normalen Periodenlänge erfolgenden
Schwingungen des Schiffes zu dämpfen.
Das in Fig. 1 nur angedeutete Steuergerät 1x5
21 kann den in Fig. 3 schaubildlich und zum Teil in Fig. 4 im Schnitt veranschaulichten
Aufbau haben.
In Fig. 3 und 4 ist 50 ein Schlingerwinkelzeiger. Seine Ausgangswelle ist einerseits mit
dem Eingang eines Integrators 51 und andererseits über die Getriebeverbindung 52, 53,
54. SS>
56> 57» 58 mit der Eingangswelle eines
zweiten Integrators 59 verbunden. Die beiden Integratoren 51 und 59 können von gleicher
Bauart sein und z. B., wie aus dem Schnitt der Fig. 4 für den Integrator 51 hervorgeht,
in der Weise ausgebildet sein, daß die Eingangswelle über zwei Spiralfedern 51a
und 51 b, von denen die eine rechtsgängig und die andere linksgängig ist, an einer Dose 51 c
ίο angreift. Von dieser Dose wird die Ausgangsbewegung
abgenommen. Die Dose 51c und ebenso die Dose 59 c sind über je einen
Ouerarm 51 £^ bzw. 59 d mit zwei Kolben verbunden,
die sich ihrerseits in Zylindern $ie
und 51/ bzw. 59 e und 59/ führen. Die vorzugsweise mit Öl gefüllten Zylinder sie und
51/ und ebenso die Zylinder 59 g und 59/
sind durch je eine Verbindungsleitung 51g
bzw. 59 S mit einem einstellbaren Drosselventil
51 h bzw. 59 h miteinander verbunden. Das Drosselventil 51 /z. kann von Hand eingestellt
werden, während das Drosselventil 59 h normalerweise unter der Wirkung einer
Feder 59 k die dargestellte Stellung einnimmt, in der der Durchfluß durch die Verbindungsleitung 59 g stark gedrosselt ist. Das genannte
1 Drosselventil kann mit Hilfe des Elektromagneten 60 geöffnet werden. Der
Elektromagnet 60 ist an die in Fig. 1 dargestellte Leitung 40 angeschlossen; vorzugsweise wird ihm auch der Kontakt 45 so zugeordnet,
daß dieser Kontakt bei Erregung des Elektromagneten geschlossen ist.
Die Ausgangswelle des Integrators 51 führt zu dem schematisch bereits in Fig. 1 angedeuteten
Doppelkontaktsegment 21 b, und die Ausgangswelle des Integrators 59 trägt den
ebenfalls in Fig. 1 schematisch angedeuteten und mit dem Doppelkontaktsegment 21 b zusammenarbeitenden
Schaltarm 21 a.
Es ist hier noch nachzuholen, daß zwischen der Ausgangswelle des. Schlingerwinkelzeigers
50 und der Eingangswelle des Integrators 59 vorzugsweise ein Übersetzungsverhältnis
von etwa 1 : 1,2 besteht.
Der Schlingerwinkelzeiger 50 kann zugleich die Funktion des in Fig. 1 dargestellten,
zur Steuerung des Relais A dienenden Schlingerwinkelzeigers 44 mit übernehmen.
Dies läßt sich in der Weise durchführen, daß, wie in Fig. 3 und 4 gezeigt, auf der Welle S3
der Schaltarm 44a befestigt und diesem Schaltarm das Kontaktsegment 44 b zugeordnet
wird.
Die grundsätzliche Wirkungsweise des in Fig. 3 und 4 dargestellten Steuergerätes und
insbesondere der in diesen verwendeten Integratoren ist auf dem vorliegenden Gebiet hinlänglich
bekannt und braucht hier nicht wiederholt zu werden. Es sei lediglich festgestellt,
daß in den Normalstellungen der Drosseln 51 h und 59 k eine solche Relativbewegung
zwischen dem Doppelkontaktsegment 21 & und dem Schaltarm 21 α besteht,
daß die normale Phasenverschiebung zwischen der Bewegung der Tankfüllung und der Bewegung
des Schiffes hervorgerufen wird. Kommt indes das Pendel 37 zum Ansprechen, so wird in der oben beschriebenen Weise über
den Kreis 40 der Elektromagnet 60 erregt und dadurch die Drossel 59 h geöffnet. Hierdurch
wird eine solche Änderung der Phasenverschiebung zwischen den Bewegungen der Teile 21 α und 21 & hervorgerufen, daß zwischen
der Bewegung der Tankfüllung und der Bewegung des Schiffes eine Phasenverschiebung
auftritt, die größer ist als die Phasenverschiebung bei der normal arbeitenden Stabilisierungsanlage.
Unter der obenerwähnten normalen Periodenlänge der Schiffsschwingung ist die Periodenlänge der Eigenschwingung des Schiffes zu
verstehen. Diese Periodenlänge der Eigenschwingung des Schiffes ist nicht konstant,
sondern ändert sich je nach dem Ladungszustand des Schiffes, Die hier erwähnten
Änderungen der Eigenschwingungsdauer des Schiffes sollen bei der erfindungsgemäßen Anordnung
im allgemeinen nicht berücksichtigt werden. Es sollen vielmehr Schwingungen von der Art der aufgezwungenen Schwingungen,
deren Periodenlänge außerhalb des Bereiches der Eigenschwingungsdauer des Schiffes
liegt, zur Steuerung der Tankstabiliiierungsanlage berücksichtigt werden. Aus
diesem Grunde empfiehlt es sich, wie oben angegeben, die Eigenschwingungsdauer der
beiden Pendel 35 und 37 so zu wählen, daß sie außerhalb des Bereiches der Eigenschwingungsdauer
des Schiffes liegt, also z. B. für das Pendel 35 eine Eigenschwingungsdauer
von 7 Sekunden und für das Pendel 37 eine solche von 11 Sekunden zu wählen, wenn
etwa der mittlere Wert der Eigenschwingungsdauer des Schiffes bei 9 Sekunden liegt.
Entgegen der Darstellung können die Gewichte des einzelnen Pendels verschiebbar angeordnet
sein, daß die Möglichkeit besteht, nach Bedarf die Eigenschwingungsdauer des einzelnen Pendels einzustellen bzw. dem jeweiligen
Veirwendungsfall bzw. dem Ladezustand des Schiffes anzupassen.
Es war schon oben darauf hingewiesen, daß das dargestellte Periodenmeßgerät zwar
eine besonders einfache und zweckmäßige Bauart aufweist, indes ist die Erfindung auf
die Verwendung dieses Periodenmeßgerätes naturgemäß nicht beschränkt. Es können vielmehr auch andere Periodenmeßgeräte benutzt
werden. Man könnte z. B. für diesen Zweck dem Kontaktarm 44 a Kontakte zuordnen,
die jeweils beim Durchgang des
Schaltarmes durch die Mittelstellung geschlossen werden und über diese Kontakte mehrere
Zeitrelais erregen. Diese werden so abgestimmt, daß jeweils zwei Zeitrelais den einen und zwei andere Zeitrelais den anderen
Grenzwert zwischen sich eingrenzen, also z. B. zwischen sich den Wert 7 Sekunden und
Ii Sekunden eingrenzen, wenn in dem oben angenommenen Fall die Eigenschwingungsdauer
des Schiffes etwa bei 9 Sekunden liegt. Mit Hilfe dieser Zeitrelais kann dann die
Steuerung in gleicher Weise durchgeführt werden, wie dies in der Ausführung nach
Fig. ι mit Hilfe des Pendelgerätes erfolgt. Es empfiehlt sich naturgemäß, im allgemeinen
in der dargestellten Weise die Steuerung der Tankstabilisierungsanlage in Abhängigkeit
von dem Periodenmeßgerät selbsttätig durchzuführen. Indes ist klar, daß in ao den Rahmen der Erfindung u. a. auch z. B.
eine Ausführung fällt, bei der das Periodenmeßgerät lediglich die Periodendauer anzeigt
bzw. akustisch oder visuell Kommandos gibt und bei der gemäß diesen Kommandos die
Tankstabilisierungsanlage von Hand auf den durch das Kommando vorgeschriebenen Betriebszustand
eingestellt wird.
Es sind oben das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Einrichtung
beschrieben, für den Fall, daß sowohl beim Schwingen des Schiffes mit einer Periodenlänge, die größer als die normale, als auch
beim Schwingen des Schiffes bei einer Periodenlänge, die kleiner als die normale
ist, die Tankstabilisierungsanlage umgesteuert wird. Es sei betont, daß je nach der Art '
des Schiffes und der Tankstabilisierungsanlage es in manchen Fällen genügen kann, daß
lediglich dann die Tankstabilisierungsanlage von der normalen Betriebsweise umgeschaltet
wird, wenn die Periodenlänge der Schiffsschwingungen nach der einen Richtung vom
normalen Wert abweicht, während bei Abweichungen nach der anderen Richtung die Anlage der normalen Weise weiterbetrieben
wird. Dieser Fall gilt speziell dann, wenn eine geeignete Drossel im Wasserverbindungskanal
angeordnet ist und so eine Umsteuerung der Tankstabilisierungsanlage beim. Auftreten
kürzerer erzwungener Schwingungen nicht erforderlich ist.
Claims (7)
- Patentansprüche:i.\rerfahren zur Steuerung der Phasenverschiebung von periodisch im Takte der Schiffsschwingungen gesteuerten Tankstabilisierungsanlagen, insbesondere solchen mit Aktivierungseinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Phasenverschiebung in Abhängigkeit von den durch den Seegang hervorgerufenen, z. B. mit Hilfe eines Periodenmeßgerätes ermittelten Periodenänderungen der Schiffsschwingung in Abweichung von dem etwa 900 betragenden Normalwert bei zunehmender Periodenlänge der Schiffsschwingung vergrößert und bei abnehmender Periodenlänge verkleinert wird.
- 2. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei selbsttätiger Durchführung des Verfahrens ein Periodenmesser auf die Steuerorgane der Schlingertankanlage geschaltet ist.
- 3. Einrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch die Anwendung eines in Stufen, vorzugsweise in drei Stufen, arbeitenden Periodenmeßgerätes.
- 4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Periodenmeßgerät aus einem Satz verschieden abgestimmter Schwergewichtspendel besteht und daß von den Relativbewegungen der Pendel zueinander die Anzeige oder Steuerung abgeleitet ist.
- 5. Einrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch zweiteilige elektrische Schalteinrichtungen, deren einer Teil jeweils mit dem einen Pendel und deren anderer Teil jeweils mit einem anderen Pendel verbunden ist.
- 6. Einrichtung nach einem der Ansprüche ι bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bestimmung der Periodenlänge der Schiffsschwingung ein Satz verschieden eingestellter Zeitrelais angewendet ist,, die z. B. vermittels eines Schlingerwinkelzeigers jeweils beim Durchgang dieses Gerätes durch die Mittelstellung erregt werden.
- 7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein Steuergerät, welches in Abhängigkeit von der Größe der Schiffsschwingungen nach der Rückkehr des Schiffes zu seiner normalen Eigenperiode den zuvor eingestellten Betriebszustand der Schlingertankanlage so lange aufrechterhält, bis die Schiffsschwingungen eine bestimmte Größe erreichen.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES118920D DE645658C (de) | 1935-07-06 | 1935-07-06 | Verfahren und Einrichtung zur Steuerung von Tankstabilisierungsanlagen fuer Schiffe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES118920D DE645658C (de) | 1935-07-06 | 1935-07-06 | Verfahren und Einrichtung zur Steuerung von Tankstabilisierungsanlagen fuer Schiffe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE645658C true DE645658C (de) | 1937-06-01 |
Family
ID=7534705
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES118920D Expired DE645658C (de) | 1935-07-06 | 1935-07-06 | Verfahren und Einrichtung zur Steuerung von Tankstabilisierungsanlagen fuer Schiffe |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE645658C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1153283B (de) * | 1960-12-24 | 1963-08-22 | Siemens Ag | Anlage zur Daempfung der Schwingbewegung eines schwimmfaehigen Koerpers, insbesondere Schlingerdaempfungsanlage fuer Schiffe |
-
1935
- 1935-07-06 DE DES118920D patent/DE645658C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1153283B (de) * | 1960-12-24 | 1963-08-22 | Siemens Ag | Anlage zur Daempfung der Schwingbewegung eines schwimmfaehigen Koerpers, insbesondere Schlingerdaempfungsanlage fuer Schiffe |
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