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Doppelflächige Wirk- oder Strickware und Verfahren zu deren Herstellung
auf einer Rundstrickmaschine Die bekannte Maschenware in sogenannter Interlockbindung,
im folgenden kurz Interlockware genannt, ist ein doppelflächiges Maschengebilde,
das aus zwei ineinandergearbeiteten Rechts-und-Rechts-Waren besteht, die dadurch
miteinander verbunden sind, daß die Maschenstäbchen der aus den beiden Fäden gearbeiteten
Rechts-und-Rechts-Waren gleichmäßig abwechselnd einmal auf einer und das andere
Mal auf der anderen der beiden Warenflächen, in Richtung der Maschenstäbchen um
ungefähr eine halbe Maschenlänge gegenseitig verschoben, erscheinen.
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In der Abb. 3 ist eine Querschnittsansicht dieser bei der Interlockware
bekannten Bindung dargestellt. Die Maschen aus dem schwarzen Faden liegen einmal
auf der Vorderseite und das andere Mal auf der Rückseite. In den Lücken längs der
Maschenstäbchen zwischen den schwarzen Maschen liegen dann auf der Vorder- und Rückseite
die entsprechenden Maschen aus dem weißen Faden. Die Maschenköpfe der einen Warenfläche
liegen bei der Interlockware zwischen den Maschenköpfen der daraufliegenden anderen
Warenfläche, und zwar in Richtung der Maschenstäbchen gesehen. Das zeigt besonders
anschaulich Abb.6, die einen Längsschnitt durch die Ware in Richtung VI-VI (Abb.3)
darstellt. Die Maschenköpfe der schwarzen wie der weilen Maschen liegen immer in
der Mitte der Nadelmaschenschenkel der anderen Warenfläche. Um sich in einfachster
Weise ein Bild von der gegenseitigen Maschenlage der beiden Warenflächen zu machen,
soll von der in Abb. i dargestellten bekannten Maschenbindung ausgegangen werden.
Wenn man sich bei dieser Bindungsart die flott liegenden Henkel aus dem schwarzen
und weilen Faden ebenfalls noch zu Maschen verarbeitet denkt, dann erhält man die
tatsächliche Bindung der Interlockware, wie sie im Ouerschnitt und Längsschnitt
aus Abb. 3 und Abb.6 ersichtlich ist. Aus der der Interlockbindung zugrunde liegenden
schematischen Darstellung (Abb. i) erkennt man insbesondere, daß die Lage der einzelnen
Maschen zueinander wenig gesichert ist. Die Ware ist sozusagen aus zwei Warenstücken
zusammengesetzt, einmal dem Warenstück aus dem schwarzen Faden und das andere Mal
dem Warenstück aus dem weißen Faden. Es besteht keine feste, die Lage der schwarzen
und weißen Fäden eindeutig sichernde Bindung, so daß die Maschen aus dem schwarzen
und weißen Faden sich nicht decken, wodurch das bekannte, etwas unklare Maschenbild
der Interlockware entsteht. Gewöhnlich verdeckt die Nadelmasche der einen Warenfläche
die Lücke zwischen der Nadelmasche der anderen Warenfläche, so daß die Ware wenig
porös ist. Die bekannten Abdrucke vom Maschenbild der Interlockware, bei denen die
Maschen der beiden Warenflächen sich deckend aufeinanderliegen, entsprechen nicht
den tatsächlichen
Verhältnissen. Diese vorveröffentlichten Maschenbilder
zeigen aber, daß die beiden aufeinanderliegendenWarenflächen in Richtung der l@Iaschenstäbchen
zueinander verschieblich sind, so daß schon beim Arbei'= ten dieser Interlockware
die vorgenannte, sozusagen unklare Maschenlage entsteht.
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Die Maschenware nach der vorliegenden Erfindung will diese Nachteile
der bekannten Interlockware beseitigen. Die erfindungsgemäße Wirkware oder Strickware,
die nach Art der Interlockware eine zweiflächige und demzufolge eine doppelte Rechts-und-Rechts-Ware
darstellt, unterscheidet sich von der bekannten Interlockware dadurch, daß . die
beiden Fäden in der 1-laschenreihe wie im Maschenstäbchen jeder der beiden Warenflächen
von Masche zu Masche wechseln und jede Nadelmasche der einen Warenfläche sich mit
der zugehörigen Nadelmasche deckt und daß die Platinenmaschenköpfe in ihrem Scheitelpunkt
so aufeinanderliegen, daß in der Maschenreihe wie im Maschenstäbchen der einen Warenfläche
die von jeder Nadelmasche aus nach der anderen Warenfläche führenden :Maschenschenkel
die Maschenschenkel der von diesen Nadelmaschen jeweilig gedeckten Nadelmaschen
der anderen Warenfläche abwechselnd einmal überkreuzen und das andere Mal unterkreuzen.
Dadurch wird erreicht, daß das eine der beiden Rechtsund-Rechts-Warenstücke im Vergleich
zum anderen längs des Verlaufes der Maschenstäbchen weder nach der einen noch nach
der anderen Richtung verschoben werden kann.
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Diese erfindungsgemäße Wirk- oder Strickware besitzt die gleiche Querdehnungsmöglichkeit
und die gleiche Querelastizität wie die bekannte Interlockware. Durch die unverrückbare
Bindung aller Maschen untereinander entsteht ein vollkommen klares und so bleibendes
Maschenbild, ähnlich dem der glatten Wirkware. Da die sich überkreuzenden Maschenschenkel,
die immer von der einen Warenfläche zur anderen verlaufen, wie schon gesagt, aufeinanderliegend
sich so kreuzen, daß der gleiche Maschenschenkel im Vlaschenstäbchen i + i wechselnd
einmal auf und das andere Mal unter dem anderen Schenkel an diesem anliegt, so daß
die Maschen in derLängsrichtungpraktisch nicht verschoben und verzogen werden können,
entsteht auch eine vollkommen geschlossene Ware, d. i. eine Ware, bei der in der
Maschenreihe Maschenkopf an Maschenkopf liegt.
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Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Ware wird nach einem weiteren
Merkmal der Erfindung bei Strick- und Wirkmaschinen, die mit einer Zylindernadelreihe
und einer Rippnadelreihe ausgestattet sind, so verfahren, daß erst eine Nadel um
die andere der Zylindernadelreihe und die dazwischenliegenden Nadeln der Rippnadelreihe
eine Teilmaschenreihe bilden, dann die übrigen Nadeln der Zylindernadelreihe und
der Rippnadelreihe die zweite Teilmaschenreihe bilden, die
sich mit der ersten
Teilmaschenreihe zur
ersten Maschenreihe verbindet, dann die erste Teilreihe
der zweiten Maschenreihe von den Nadeln gearbeitet wird, die in der vorher-, gehenden
Maschenreihe die zweite Teilreihe gebildet haben, wonach die zweite Teilreihe der
zweiten Maschenreihe von den übrigen Nadeln der Zylindernadelreihe und Rippnadelreihe
weiter gearbeitet gebildet wird, wird daß und in jeder daß raschen- Taschenreihe
so, reihe die erste Teilreihe von den Nadeln hergestellt wird, die in der vorhergehenden
Maschenreihe die zweite Teilreihe gearbeitet haben.
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Es ist schon bekanntgeworden, Wirkware so zu arbeiten, daß sie aus
zwei glatten Waren, ähnlich wie bei der üblichen Interlockware, zusammengesetzt
ist, wobei sich die Platinenmaschen kreuzen und die Köpfe der Nadelmaschen sämtlich
in einer Höhe liegen. Durch die Anwendung dieser bei glatter, interlockähnlicher
Ware !bekannten technischen Regel auf die Interlockware werden die obengenannten
Vorteile der erfindungsgemäßen Ware gegenüber der gewöhnlichen Interlockware erzielt.
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In der Zeichnung sind neben den schon erwähnten Abb. i, 3 und 6, die
sich auf die be-
kannte Interlockware beziehen, weitere fünf
Abbildungen
dargestellt, die sich auf die er= findungsgemäße Wirk- oder Strickware beziehen.
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Abb.2 zeigt die Wirkware in rein schematischer, vereinfachter Darstellung,
d. h. also, daß in Wirklichkeit die flott liegenden Henkel als ebenfalls zu Maschen
verarbeitet gedacht werden müssen. Die Abb.4 und 5 sind Querschnittsansichten durch
zwei aufeinanderfolgende Maschenreihen; Abb. y ist ein Längsschnitt in Richtung
VH-VII (Abb.4, 5 und 8). Abb.8 zeigt die erfindungsgemäße Wirkware in Draufsicht.
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Bei der Erläuterung der Bindung der er- . findungsgemäßen Wirkware
soll von der in Abb.2 dargestellten Bindung ausgegangen werden, bei der jede Maschenreihe
aus zwei Fäden a und b besteht, und bei der die Nadelmaschen i + i
wechselnd entweder nur von dem einen Faden oder nur von dem anderen Faden gebildet
sind, während die nicht zu Maschen gebildeten Fadenteile (il), (2r) der
beiden
Fäden so hinter den aus dem jeweils anderen Faden gebildeten Nadelmaschen als Henkel
liegen, daß jeder zweite hinterlegte: Henkel einer Maschenreihe die seitlich von
ihm
liegenden Enden der Henkel aus dem jeweils anderen Faden überdeckt und daß der gleiche
Wechsel i + i in der Nadelmaschenbildung aus dem einen Faden a und dem anderen Faden
b in der gegenseitigen Lage derHenkel (Ir), (2r) auch in jedemStäbchen vorhanden
ist. Der Unterschied zwischen der schematisch dargestellten Ware gemäß Abb. i für
die bekannte Interlockware und der schematisch dargestellten Ware gemäß Abb. 2 für
die erfindungsgemäße Ware besteht also nicht nur darin, daß bei der Ware gemäß Abb.
2 die Maschen aus den zwei Fäden in einer Geraden liegen, sondern auch darin, daß
bei der Ware gemäß Abb. 2 die Lage des Fadens in der Maschenreihe wie im Maschenstäbchen
von Masche zu Masche wechselt.
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Dadurch wird schon bei dieser in Abb. a rein schematisch dargestellten
einflächigen Ware bekanntlich eine verhältnismäßig hohe Maschenfestigkeit erreicht.
Sind bei dieser Ware gemäß Abb. 2 die Henkel (zr) und (2r) nach der Art der Interlockware
zu Rechts-bzw. Linksmaschen verarbeitet, dann ergibt sich die erfindungsgemäße Wirkware,
die im Querschnitt, Längsschnitt und Ansicht aus Abb. q., 5, 7 und 8 ersichtlich
ist.
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Abb. 8 zeigt besonders deutlich das ähnlich wie bei der Plattierware
gute Aufeinanderliegen der Maschenköpfe beider Warenflächen. Die in Abb. 4 dargestellte
Maschenreihe entspricht den beiden Maschenreihen IV-IV in Abb.8, während die in
Abb.5 dargestellte Maschenreihe den Maschenreihen V-V entspricht. Der Querschnitt
durch die erfindungsgemäße Ware, wie er in Abb.7 dargestellt ist, ist eine Seitenansicht
längs der Linie VII-VII in Abb.8. Deutlich ist auch in dieser Abbildung die Kreuzung
der Platinenmaschen ersichtlich, die insbesondere die Ursache dafür ist, daß die
Maschen der einzelnen Warenflächen unverrückbar ihre Lage aufeinander behalten.
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Aus den Abb. 7 und 8 ist ersichtlich, daß die Nadelmaschen der beiden
Warenflächen einander genau gegenüberliegen, und es ist auch erkennbar, daß durch
die Überkreuzung der Platinenmaschen eine Verschiebung der beiden Warenflächen gegenseitig
und somit eine ungewollte Verschiebung der Nadelmaschen der einen Warenfläche zu
den Nadelmaschen der anderen Warenfläche praktisch nicht möglich ist. Die weißen
Platinenmaschenköpfe aus dem Faden b liegen immer über den schwarzen Platinenmaschenköpfen
aus dem Faden a. Dadurch, daß in der :Maschenreihe wie im Maschenstäbchen jeder
Warenfläche die Nadelmaschen aus dem schwarzen Faden und dem weißen Faden gleichmäßig
wechseln, werden in der Maschenreihe wie im Maschenstäbchen der einen Warenfläche
die von jeder Nadelmasche aus nach der anderen Warenfläche führenden Maschenschenkel
von den Maschenschenkeln der von diesen Nadelmaschen jeweilig gedeckten Nadelmaschen
der anderen Warenfläche abwechselnd einmal überkreuzt und das andere Mal unterkreuzt.
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Bei der Herstellung der bekannten Interlockware wird bekanntlich so
verfahren, daß von zwei Nadelreihen, z. B. den Zylinder-und Rippnadeln, jeweils
eine Nadel um die andere der einen Arbeitsstelle, also die Nadeln iNc und iNr (Abb.3)
Maschen bilden, während in der nächsten Reihe die dazwischenliegenden Nadeln jeder
Arbeitsstelle, also die Nadeln 2Ne in der Zylindernadelreihe und die Nadeln 2Nr
in der Rippnadelreihe .Maschen bilden. Dann arbeiten wieder die Nadeln iNc und iNr,
darauf wieder die Nadeln 2Ne und zNr usw. In der Abb. 3 sind die Nadeln durch Punkte
angedeutet. Die von ihnen zuletzt gebildeten Maschen ic und Ir entsprechen den obersten
schwarzen Maschen i c in Abb. i ; die vorher von den Nadeln 2Ne und 2Nr gearbeitete
Maschenreihe entspricht der obersten weißen Maschenreihe in Abb. i, jedoch nur in
bezug auf die Zylindernadelmaschen 2c. Die Rippnadelmaschen 2r sowie die Rippnadelmaschen
il* der Abb.3 entsprechen in der schematischen Darstellung der Abb. i den nicht
zu Maschen gebildeten Henkeln, die demzufolge mit (Ir) bzw. mit (2r) bezeichnet
sind. Die alten Maschen, durch die die neuen Maschen der beiden Arbeitsgänge hindurchgezogen
sind, sind mit 3c bzw. 3r und mit qr bzw. 4r bezeichnet, ebenso im Maschenbild nach
Abb. i, nur daß dort die Bezeichnungen 3r und .J in Klammern gesetzt sind, weil
bei dieser rein schematischen Darstellung an Stelle von Maschen flott liegende Henkel
vorhanden sind.
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Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Wirkware wird so verfahren,
daß erst die Rippnadelreihe und die Zylindernadelreihe wie zur Herstellung der gewöhnlichen
Interlockware zwei Interlockwarenreihen als die ersten beiden Teilreihen arbeiten,
die sich dann zu einer Reihe (Abb. 4 und 8), nämlich zur ersten Maschenreihe der
Ware, zusammenschieben, wenn die zweite Maschenreihe gebildet ist. Die erste Teilreihe
der zweiten Maschenreihe wird von den Nadeln gearbeitet, die in der vorhergehenden
Maschenreihe die zweite Teilreihe gebildet haben, wonach die zweite Teilreihe der
zweiten Maschenreihe von den dazwischenliegenden Nadeln gearbeitet wird. Dann wird
so weiter gearbeitet, daß in jeder Maschenreihe die erste Teilreihe von den Nadeln
gearbeitet wird, die in der vorhergehenden Maschenreihe die zweite Teilreihe gebildet
haben.
Daraus ergibt sich folgende Arbeitsweise: |
i. Maschenreihe |
(Abb. q. und Abb. 8, Reihe IV-IV) |
Eine Nadel um die andere (i ''c) der Zylin- |
i. Teilreihe dernadelreihe zusammen mit den dazwischen- |
liegenden Nadeln (iNr) der Rippnadelreihe bilden |
Maschen. Abb. |
Dann die zwischen den Nadeln (iNc) liegen- 4 |
2. Teilreihe den Nadeln (2Nc) der Zylindernadelreihe
zu- |
sammen mit den' zwischen den Nadeln (i vr) Y |
liegenden Nadeln (2Nr) der Rippnadelreihe. |
Nun folgt die 2. Maschenreihe |
(Abb. g und Abb. 8, Reihe V-V) Abb. |
Die zwischen den Nadeln (iNc) liegenden 8 |
Nadeln (2@.@) der Zylindernadelreihe bilden |
zusammen mit den zwischen den Nadeln (iNr) |
i. Teilreihe liegenden Nadeln (2 Nr) der Rippnadelreihe
Y |
Maschen. Abb. |
Darauf |
Eine Nadel um die andere (i -",7c) der Zylinder- |
2. Teilreihe nadelreihe zusammen mit den dazwischenlie- x |
genden Nadeln (i'@r) der Rippnadelreihe. |
Dann erfolgt wieder die Reihenbildung |
x dann y, hiernach y, dann x, dann
x, y; y,xusw. |
Abb. q. Abb. 5 |