DE643271C - Elektrischer Hobelmaschinenantrieb durch einen polumschaltbaren Motor fuer Hin-, Ruecklauf- und Umkehrbewegung - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
3. APRIL 1937

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

M 643271 KLASSE 21 c GRUPPE 57s2

Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin*)

Rücklauf- und Umkehrbewegung

Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. Xovembcr 1932 ab

Beim Antrieb von Hobelmaschinen durch polumschaltbare Elektromotoren wird beim Umsteuern stets die Wicklung für niedrige Drehzahl eingeschaltet, damit beim Drehrichtungswechsel, der durch Gegenstrom erfolgt, möglichst geringe Schwungmassen zu vernichten sind. Beim Umschalten des Motors von der hohen Drehzahl auf die niedrige Drehzahl traten aber große Stromstöße und große Bremsdrehmomente auf. Die Bremsdrehmomente können vorübergehend den Wert des zehn- bis zwölf fachen Normalmoments erreichen, so daß die Getriebe beschädigt und in kurzer Zeit zerstört wurden. Die hohen

'5 Bremsströme rufen überdies im Motor eine starke Erwärmung hervor, so daß die Zahl der in einer bestimmten Zeit zulässigen Umsteuerungen beschränkt war.

Diese Nachteile werden vermieden, wenn gemäß der Erfindung das Abbremsen von einer höheren Drehzahl nicht durch Polumschaltung, sondern durch Einschaltung einer Gleichstromerregung vor dem Drehrichtungswechsel erfolgt. Es ist zwar nicht neu, Drehstromsynchronmotoren als Synchrongeneratoren abzubremsen, doch war es nicht bekannt, bei polumschaltbaren Motoren vor dem Drehrichtungswechsel mit Gleichstromerregung zu bremsen. Das hat aber gegenüber den bekannten Verfahren bei polumschaltbaren Motoren beträchtliche Vorteile. Der hierbei auftretende Bremsstrom ist wesentlich kleiner und, da das Bremsdrehmoment nur etwa dem zweifachen Normaldrchmoment entspricht, so sind Beschädigungen des Getriebes nicht zu be-

fürchten. Der geringere Bremsstrom ergibt eine wesentlich geringere Erwärmung, so daß bedeutend mehr Hubwechsel in der Minute möglich sind. Bremsung und Umsteuerung erfolgen nicht mehr stoßweise, sondern stetig. Es wird also nicht mehr einfach mit Segenstrom umgesteuert, sondern der Motor wird fast bis zum Stillstand als glcichstromerregte Synchronmaschine abgebremst und dann erst als Asynchronmotor für die andere Drchrichtung angelassen. Dadurch ergibt sich eine bedeutende Stromersparnis, weil beim Gegenstrombremsen die Gegenkraft zum Vernichten der Schwungenergie des Motors aus dem Netz entnommen werden muß.

Der Gleichstrom wird zweckmäßig einem Wechselstrom-Gleichstrom-Umformer entnommen, der, wie bekannt, mit einer zusätzlichen Schwungmasse versehen ist, um auch bei Störungen auf der Wcchselstromseitc, z. B. bei vorübergehendem Ausbleiben der Spannung, noch den zur Stillsetzung des Antriebes erforderlichen Gleichstrom aufzubringen.

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Rudolf Scharll in JVoltersdorf b. Erkner.

Claims (2)

1. Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dargestellt ist ein polumschnltbarcr Motor in Dahlander schaltung für zwei Drehzahlen. ■/.. IJ. acht- und vierpolig, ι ist der Ständer des polumschaltbaren Motors. 2 ist der Läufer. 3 ist ein Schütz für die niedrige Drehzahl, 4 ein Schütz für die hohe Drehzahl. 5 ist ein Schütz für die Gleichstrombremsung.

   Für die achtpolige Schaltung wird der Strom vom Drehstromnetz 6 den Klemmen 7, 8,9 des Motors i, 2 zugeführt. Für die vierpolige Schaltung dienen die Klemmen 17. 18,19. Die Klemmen 7. 8, 9 sind dabei kurzgeschlossen. Für die Gleichstrombremsung wird der Motor vom Drehstromnetz 6 abgeschaltet und den Klemmen 7 und S von einer Gleichstromquelle 10 Gleichstrom zugeführt. Der Ständer 1 des Drehstrommotors wird somit durch Gleichstrom erregt und bremst sich bis zum Stillstand ab.

   Die Gleiehstromsrhaltung kann auch in anderer Weise ausgeführt werden. /.. 15. derart, daß dabei eine Phase kurzgeschlossen wird oder daß die Wicklung geöffnet wird und der Gleichstrom zwei oder drei hinlereinandergeschaltetc Phasenwicklungen durch !ließt.

   Ρλ τ κ νtaνsvr ü cue:

   ι. Elektrischer Hobclmaschincnantricb durch einen polumschaltbaren Motor für die Hin-, Rücklauf- und Umkchrbcwcgung, dadurch gekennzeichnet, daß die Ständerwicklung vor dem Drchriclmtngswechscl mit Gleichstrom erregt und der Motor in an sich bekannter Weise als Synchrongenerator abgebremst wird.
2. 2. Hobelmaschinenantrieb nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß als Gleichstromerzeuger ein rotierender Um- 4« former mit einer zusätzlichen Schwungmasse vorgesehen ist.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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