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Verfahren zur Herstellung von o-Aminoazofarbstoffen Es wurde gefunden,
daß o-Nitroazofarbstoffe aus aromatischen Diazoverbindungen. die o-ständig zur Diazoniumgruppe
eine Nitrogruppe tragen, und beliebigen Azokomponenten, die in o-Stellung zur Kupplungsstelle
eine Hydroxyl- oder Aminogruppe enthalten, durch Behandeln mit Ferrosalzen in alkalischem
Mittel in die entsprechenden o-Aminoazofarbstoffe übergeführt werden.
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Die neuen Azoverbindungen sollen als Farbstoffe oder als Zwischenprodukte
zur Herstellung von Farbstoffen Verwendung finden.
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Nach dem vorliegenden Verfahren erhält man eine Gruppe neuartiger
Azoverbindungen, die dadurch gekennzeichnet ist, daß in dem Rest der Diazokomponente
o-ständig zur Azobrücke sich eine Aminogruppe befindet. Versuche, solche Farbstoffe
herzustellen, sind bisher stets erfolglos geblieben (vgl. Berichte der Deutschen
Chemischen Gesellschaft, Bd. 36, S. 3822; Journal of the Indian Chemical Society,
Bd. 5, Seite 555 bis 559).
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Beispiel i 39,5 Gewichtsteile des Azofarbstoffes aus diazotierter
2-Nitro-i-aminobenzol-q.-sulfonsäure und 2-Oxynaphthalin werden in etwa 21 Wasser
angeschlämmt. Hierzu gibt man i2o ccm 2oprozentige Ammoniaklösung, läßt unter gutem
Rühren bei etwa 400 C eine Lösung von 168 g Ferrosulfat (Fe S 04 # 7 H2 O)
in etwa 1 1 Wasser einlaufen und erwärmt auf go bis ioo° C. Dann wird die dunkle
Lösung durch Absaugen vom Eisen befreit, und der entstandene neue Farbstoff wird
aus der Lösung mit Salzsäure abgeschieden und durch Umlösen gereinigt.
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Die o-Aminoazoverbindung stellt in Form ihres Natriumsalzes ein rotes
Pulver dar, das sich in Wasser mit roter Farbe löst. Die Lösung schlägt mit Mineralsäure
nach Orange um.
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Verwendet man an Stelle der 2-Nitroi,amirnobenzol-q.-sulfonsäure andere
o-Nitroaniline, o-Nitrotoluidine oder andere Derivate des o-Nitroanilins und an
Stelle des 2-Oxynaphthalins kupplungsfähige 2-Oxynaphthalinsulfonsäuren oder andere
kupplungsfähige Abkömmlinge des 2-Oxynaphthalins oder ersetzt man die angewandte
Menge Ammoniak durch die äquivalente Menge Natriumcarbonat, so entstehen Farbstoffe
von ähnlichen Eigenschaften.
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Beispiel 2 36f3 Gewichtsteile des Azofarbstoffes aus diazotiertem
2-Nitro-i-aminobenzol und i-Oxynaphthalin-q.-sulfonsäure werden in Form ihres Natriumsalzes
in 3 1 Wasser angeschlämmt. Dazu gibt man 200 ccm 2oprozentige Ammoniaklösung und
läßt unter gutem Rühren bei etwa qo° C eine Lösung von 168 g Ferrosulfat in etwa
i 1 Wasser einlaufen. Alsdann erwärmt man das Gemisch auf go bis
1000
C, saugt vom Eisenschlamm ab und scheidet den neuen Farbstoff aus der Lösung mit
Salzsäure ab. Er wird abgesaugt, mit Wasser gewaschen und zweckmäßig durch. Behandeln
mit heißem Eisessig gereinigt. Die. o Aininoazoverbindung ist ein braunes Pulver,
das sich in N atriumcarbonatlösung orangerot löst.
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Verwendet man an Stelle des 2-Nitroi-aminobenzols 2-Nitroanilinsulfonsäuren
oder irgendwelche anderen Abkömmlinge des 2-Nitro-i-aininobenzols oder an Stelle
der i-Oxynaphtlialin-4-sulfons<iure andere kupplungsfähige i-Oxynaphthalinsulfonsäuren,
so gelangt man zu Farbstoffen von ähnlichen Eigenschaften. Beispiel 3 37,4Gewichtsteile
des Farbstoffesausdiazotierter 2-Nitro-i-aniinobenzol-4-sulfoils.iure und 2-Aininonaplitlialiil
werden, wie im Beispiel i angegeben, reduziert. Der mit Mineralsäure aus der durch
Absaugen vom Eisenschlamm befreiten Farbstofflösung abgeschiedene Farbstoff wird
zweckmäßig durch Behandeln mit Eisessig von Verunreinigungen befreit. Die o Aminoazoverbindung
löst sich orangerot in N atriuincarbonatlösung.
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Verwendet man an Stelle der 2-N itroi-aniinobenzol-4-sulfonsäure andere
Derivate des 2-Nitro-i-aniinobenzols oder an Stelle des 2- Aminonaplitlialins kupplungsfähige
2-Aininonaphthaliilsulfonsäuren, so entstehen Farbstoffe von ähnlichen Eigenschaften.
Beispiel 4 4o,8 Gewichtsteile des durch saures Kuppeln gewonnenen Azofarbstoffes
aus diazo tiertem 2-N itro-i-aniinobenzol und 2-Amino-8-oxynaplitlialin-6-sulfonsäure
werden in Form ihres Natriumsalzes, wie im Beispiel i angegeben, ruduziert und aufgearbeitet.
Der Farbstoff stellt ein dunkles Pulver dar, das sich in lvässerigein Alkali mit
roter Farbe löst.
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Verwendet man an Stelle des 2-Nitroi-aminobenzols Abkömmlinge des
2-\itroi-aminobenzols oder an Stelle der 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure Abkömmlinge
der 2Ainino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure, die nach der Aminoseite hin mit Diazoverbindungen
kuppeln, so entstehen Farbstoffe von ähnlichen Eigenschaften.
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Beispiel 5 51,2 Gewichtsteile des durch saures Kuppeln gewonnenen
Azofarbstoffes aus diazotiertem 2-Nitro-i-aminobenzol und i-Amino-8-oxynaphthalin-3,
6-disulfonsäure werden in Form ihres Natriumsalzes, wie im Beispiel i angegeben,
mit Ferrosulfat reduziert und aufgearbeitet. Der Farbstoff stellt ein braunes Pulver
dar, das sich in wässerigem Alkali blaurot löst.
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Verwendet man an Stelle des 2-Nitro-.i-aminobenzols Abkömmlinge des
2-Nitroi-aminobenzols, so erhält man Farbstoffe von ähnlichen Eigenschaften. Beispiel
6 39,5 Gewichtsteile des Farbstoffes aus diazotiertein 2-Nitro-i-ailiinobenzol-4-sulfonsäure
und 3-Methy l-i-phenyl-5-pyrazolon werden, wie im Beispiel i angegeben, mit 235
Gewichtsteilen Eisenammoniumsulfat (Mohrsches Salz) bei Gegenwart von 12o cCni 20prozentiger
Amilioniaklösung reduziert. Der abgeschiedene und gereinigte Farbstoff stellt ein
gelbes Pulver dar, (las sich in Natriumcarbonatlösuilg mit rein gelber Farbe löst.
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Verwendet inan an Stelle der 2-Nitroi-aminobenzol-4-sulfonsäure andere
Derivate des 2-Nitro-i-aminobenzols oder an Stelle des 3-I\Iethyl-i-phenyl-5-pyrazolons
3-Methyl i-phenyl-5-p@,razolonsulfonsäuren oder andere Abkömmlinge (les3-Methyl-i-phenyl-5-pyrazolons
oder ß-Ketocarbonsäureester oder deren Arylide, so entstehen Farbstoffe von ähnlichen
Eigenschaften. Beispiel 7 5 i,3 Gewichtsteile des Azofarbstoffes aus diazotiertem
2-Nitro-i-aminobenzol und i, 8-Dioxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure werden, wie im
Beispiel i angegeben, mit 168 g Ferrosulfat bei Gegenwart von i 5o ccm ioprozentiger
Ammoniaklösung reduziert. Ist die Reduktion beendet, so wird heiß vom Eisenschlamm
abgesaugt, und der neue Farbstoff wird aus der Lösung mit Salzsäure abgeschieden.
Er stellt ein braunrotes Pulver dar, (las sich in Wasser mit blauvioletter Farbe
löst.
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Verwendet man an Stelle der i, 8-Dioxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure
andere i, 8-Dioxynaphthalindisulfonsäuren und an Stelle des 2-Nitro-i-aminobenzols
Abkömmlinge des 2-Nitro-i-aminobenzols, so gewinnt man ähnliche Farbstoffe. Beispiel8
37,2 Gewichtsteile des Farbstoffes aus diazotiertem 2-Nitro-i-ainiilobenzol und
i-Aminonapbthalin-4-sulfonsäure werden, wie im Beispiel i angegeben, reduziert.
Die o-Aminoazoverbindung wird wie üblich.abgeschieden und zur Reinigung zweckmäßig
mit Eisessig ausgezogen. Sie stellt ein rotes Pulver dar, das sich in wässeriger
Natriumcarbonatlösung mit orangeroter Farbe löst.
Verwendet man
an Stelle des 2-Nitroi-arninobenzols Derivate des 2-Nitro-i-aminobenzols und an
Stelle der i-Aminonaphthalin-4-sulfonsäure Derivate derselben, so entstehen o-Aminoazoverbindungen
von ähnlichen Eigenschaften. Beispiel g 43 Gewichtsteile des Farbstoffes aus diazotiertem
2-Nitro-i-aminobenzol und 2-Acetylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure werden, wie
im Beispiel i angegeben, reduziert. Der wie üblich abgetrennte Farbstoff stellt
ein rotes Pulver dar, das sich in Wasser mit roter Farbe löst.
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Verwendet man an Stelle des 2-Nitroi-aminobenzols Derivate desselben
und an Stelle der 2-Acetylamino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure andere in der Aminogruppe
substituierte Derivate der 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure, so entstehen ähnliche
Farbstoffe. Beispiel io 35,7 Gewichtsteile des bei Gegenwart von Natriumacetat hergestellten
Azofarbstoffes aus diazotiertem 2-Nitro-i-aminobenzol und i, 8-Diaminonaphthalin-4-sulfonsäure
werden, wie im Beispiel i angegeben, reduziert. Die wie üblich abgetrennte o-Aminoazoverb,indung
wird zweckmäßig durch Ausziehen mit Eisessig gereinigt. Der neue Farbstoff stellt
ein schwarzes Pulver dar, das sich bordeauxrot in wässeriger Natriumcarbonatlösung
löst.
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Verwendet man an Stelle des 2-1Vitroi-aminobenzols Derivate desselben,
so erhält man Verbindungen von ähnlichen Eigenschaften. Beispiel ii 41,1 Gewichtsteile
des bei Gegenwart von Natriumacetat hergestellten Farbstoffes aus diazotiertem 2-Nitro-i-aminobenzol
und i, 8-Dioxynaphthalin-4-sulfonsäure werden, wie im Beispiel i angegeben, mit
168 g Ferrosulfat bei Gegenwart von 709 Natriumcarbonat reduziert. Der wie
üblich aufgearbeitete Farbstoff stellt ein schwarzes Pulver dar, das sich in wässerigem
Alkali mit orangeroter Farbe löst. Beispiel 12 61,6 Gewichtsteile des Diazofarbstoffes,
erhältlich durch saures Kuppeln nach der Aminoseite von diazotiertem 2-Nitro-i-aminoben.zol
mit i-Amino-8-oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure und alsdann durch alkalisches Kuppeln
mit diazotiertem Anilin, werden, wie im Beispiel i angegeben, reduziert. Der Farbstoff
stellt ein schwarzes Pulver dar, das sich mit blauroter Farbe in wässerigem Alkali
löst.
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Verwendet man an Stelle des 2-Nitroi-aminobenzols andere 2-Nitroaniline
oder an Stelle des Anilins andere diazotierbare aromatische Amine, so gelangt man
zu Farbstoffen von ähnlichen Eigenschaften. Beispiel 13 3o,5 Gewichtsteile des Farbstoffes
aus diazotierter 2-Nitro-i-aminobenzol-4-sulfonsäure und i-Ory-4-methylbenzol werden,
wie im Beispiel i angegeben, bei Gegenwart von Natriumcarbonat reduziert, wobei
die Temperatur der Reaktionslösung 30° C nicht überschreiten soll. Die wie üblich
abgeschiedene o-Aminoazowerbin.dung stellt ein gelbes Pulver dar, das sich mit gelber
Farbe in Natriumcarbonatlösung löst.