DE639447C - Verfahren zur Herstellung von phosphathaltigen UEberzuegen auf Metallen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von phosphathaltigen UEberzuegen auf MetallenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das überziehen von Metallen mit Phosphatüberzügen, welche das
Metall gegen Korrosion schützen, eine dauerhafte Zwischenschicht oder Verbindungsschicht
zwischen Metall und Deckschicht bilden, das Entstehen von Fehlern der Deckschicht
verhindern, das Metall mit einer ununterbrochenen, fleckenlosen und rostschützenden
Schicht überziehen und welche bei dem geringsten Aufwand an Zeit und Geld einem korrosionsfähigen Metall den höchst
erreichbaren Schutz verleihen und die Erzielung einwandfreier und dauerhafter Decküberzüge
ermöglichen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung besteht darin, Metalle mit einem solchen Überzug
zu versehen, welcher in trocknem Zustand ein verhältnismäßig geringes, in feuchtem Zustand
aber ein genügend großes Leitvermögen
ao besitzt, um den überzogenen Gegenstand auf galvanischem Wege mit einem Überzug von
anderen Metallen, wie z. B. Kupfer, vorzugsweise aus alkalischen Bädern, versehen zu
können.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, daß das zu überziehende Metall als
Elektrode in einem elektrolytischen Bade, welches Phosphatanionen und Metallkationen
enthält, mit einem die Richtung wechselnden Strom behandelt wird. Dabei müssen natürlich
die an sich bekannten Bedingungen zur Erzeugung von Phosphatschichten auf Metallen,
wie insbesondere der Säuregehalt des Bades, eingehalten werden. Man erhält so
einen Phosphatüberzug, der in manchen Fällen noch gewisse kleine Mengen von freiem
Metall eingebettet enthalten kann und der ein ausgezeichnetes Bindevermögen für Decküberzüge,
z. B. von Farbe, Lack, Emaille o. dgl., besitzt.
Zur Ausführung des Verfahrens der Erfindung kann fast jede Art von elektrischem
Strom verwendet werden, vorausgesetzt, daß dieser wenigstens einmal während der Bildung
des Überzuges seine Richtung ändert. Auch wenn dieser Richtungswechsel nicht periodisch ist, erhält man mit einem solchen
Strom einen Überzug gemäß der Erfindung, obgleich, insbesondere vom wirtschaftlichen
Standpunkt, Wechselströme mit üblicher Frequenz, z. B. mit einer solchen von 25 bis 60
pro Sekunde, vorzuziehen sind. Ebensowenig wie die Frequenz ist die besondere Wellenform
oder die Dauer der Stromstöße von ausschlaggebender Bedeutung.
Die Stromdichte beträgt zweckmäßig 25b bis 550 Amp./m2, bezogen auf die Oberfläche
des zu überziehenden Metalls; sie kann aber in weiten Grenzen abgeändert werden,
ohne daß sich dadurch die Natur oder die Dicke des sich bildenden Überzuges wesentlich
ändert.
Das Verfahren der Erfindung ist für zahlreiche Metalle anwendbar, wie z. B. für Eisen
und Eisenlegierungen, Zink, Cadmium, Messing und kupferhaltige Legierungen, Nickel,
Chrom, Zinn usw. Alle diese Metalle sind imstande, wasserunlösliche Phosphate zu bilr
den und den Strom in beiden Richtungen zrf·
leiten.
Das Verfahren hat sich als nicht oder nicht vorteilhaft anwendbar erwiesen für Platin,
Gold, Silber, Kupfer und Blei, welche Metalle ίο ja auch üblicherweise nicht mit derartigen
Überzügen versehen werden; es ist ferner nicht anwendbar für Aluminium, da dieses
• Metall einerseits als Elektrode in einem Elektrolyten den Stromdurchgang nur nach einer
Richtung gestattet (Gleichrichterwirkung) und da anderseits bei der Behandlung von
Aluminium mit Phosphatlösungen, mit oder ohne Zuhilfenahme des elektrischen Stromes,
die erhaltenen Überzüge fast ausschließlich ao aus Aluminiumo'xyd bestehen und kein oder
nur wenig Phosphat enthalten.
Die Anionen des Elektrolyten können ausschließlich aus Phosphationen bestehen; es
können aber daneben noch andere Anionen, wie z. B. Sulfat-, Nitrat-,, Nitrit-, Chlorid-
und Arsenationen vorhanden sein.
Als Kationen des Elektrolyten kommen vor allem die Ionen von Eisen,; Zink, Cadmium,
Calcium, Aluminium, Nickel, Kobalt und Mangan in Betracht. Die Anwesenheit von Kationen der Alkalimetalle ist unschädlich.
Da das hauptsächlichste Anwendungsgebiet der Erfindung die Behandlung von Eisen und
Stahl ist, wird die Erfindung im folgenden insbesondere in ihrer Anwendung auf Gegenstände
aus kalt gewalztem Stahlblech, z. B. Automobilkotflügel oder ähnliche Preßlinge aus diesem Werkstoff, näher beschrieben. -
Der mit einer Schutz- oder Zwischenschicht gemäß der Erfindung zu überziehende Gegenstand
wird zuerst in bekannter Weise von Fremdstoffen, z. B. von Hammerschlag, Rost, Öl, Fett, . Schmutz u. dgl. befreit und gereinigt.
Der Gegenstand wird dann in ein Bad von der' unten angegebenen Zusammensetzung,
.; welches sich in einem großen Stahlbehälter
befinden kann, so eingebracht, daß er vollständig von dem Elektrolyten bedeckt ist, und
er wird dann mit dem einen Pol der Stromquelle verbunden, während der Stahlbehälter
-I an den anderen Pol-angeschlossen wird; der
Ström, z. B. Wechselstrom η = 6o, wird dann
eingeschaltet und so geregelt, daß die Stromdichte etwa 250 bis 550 Amp./m2, bezogen auf
die" Oberfläche des zu überziehenden Gegen-. Standes, beträgt.
Zunächst - erfolgt eine starke Gasentwick-1
lung an dem Gegenstand, welche aber bald abnimmt und nach etwa 4 Minuten ein Miniraum
erreicht. Während dieser Zeit bildet sich der überzug und erreicht seine größte
Dicke etwa dann, wenn die Gasentwicklung ihr Minimum erreicht hat. Der Gegenstand
wird dann aus dem Bade herausgenommen, itiit Wasser abgewaschen und getrocknet.
:-. Die Temperatur des Bades kann beliebig
gewählt werden; zweckmäßig beträgt sie 70 bis 95°.
Die zur Erzeugung des Überzuges benötigte Zeit hängt von der Stromdichte, der Natur
des zu überziehenden Metalls, der Temperatur des Bades sowie von dessen Konzentration
und Zusammensetzung ab.
Solange das Bad die richtige Zusammen-Setzung hat, sind Konzentrationen, Temperatur
und Stromdichte nicht von ausschlaggebender Bedeutung. Gute Ergebnisse werden erhalten, wenn diese- Faktoren so gewählt
werden, daß die Bildung des Überzuges in etwa 4 Minuten beendet ist.
Ist die Bildung des Überzuges beendet, so erhöht eine Fortsetzung der Elektrolysendauer
weder seine Dicke, noch ändert sich seine Zusammensetzung; auch der Stromwiderstand
steigt nicht wesentlich, und es kann deshalb ein erfindungsgemäß überzogenes Metall als dauernde Gegenelektrode für
die Behandlung beliebig vieler Gegenstände nacheinander verwendet werden, und es kann
auch ein aus Eisen oder Stahlblech bestehender Badbehälter gleichzeitig als Gegenelektrode
verwendet werden.
Die Art und Schaltung des elektrischen Stromes läßt eine große Zahl von Abänderungen
bzw. sehr viele Möglichkeiten zu; insbesondere kann eine Mehrzahl von Gegenständen
als Elektroden geschaltet werden, wodurch sich die Stromkosten entsprechend verringern.
Wenn ein aus Eisen oder Stahl bestehender Badbehälter als Gegenelektrode benutzt wird,
so erhält er einen Überzug, der ihn vor weiterer Einwirkung schützt, und da dieser Überzug
in Berührung mit der Elektrolytflüssigkeit feucht und von genügender elektrischer
Leitfähigkeit ist, kann das Gefäß fortdauernd verwendet werden, ohne zu korrodieren. Das
gleiche gilt von einer etwa verwendeten dauernden Gegenelektrode, wenn der Behälter aus no
Holz oder anderem nichtleitendem Werkstoff besteht.
Obgleich der erhaltene Überzug verhältnismäßig glatt, dicht und eben ist, so kann diese
Eigenschaft noch dadurch erhöht werden, daß das Werkstück vor dem Einbringen in das
Bad mit einem Tuch leicht gerieben oder mit einer Bürste leicht gebürstet wird, oder dadurch,
daß geringe Mengen von depolarisierenden Stoffen, wie z. B. Nitraten oder Nitriten
der Alkalimetalle, des Magnesiums, des Cers, des Eisens oder des Zinks, dem Bade
ÖS9447
zugefügt werden, wobei diese Mengenjm allgemeinen
etwa 5 g auf ι 1 Badflüssigk^ft nicht
zu übersteigen brauchen. ,·. . '"
Nachstehend werden in Tabellenform einig-· beispielsweise Badzusammensetzungen angegeben:
5 | ZnO | I g |
II S |
III g |
IV g |
V g |
VI g |
Zn | 18 0 | ||||||
ίο Cd(OH.,) |
40,5 | 31,9 | 9,12 | 7,2 | 7,2 | ||
ZnSO4 | 79-5 | 79-5 | 3,2 | 159,0 | 12,35 159,0 |
||
Fe | 6,0 | ||||||
Cd | |||||||
15 H, PO, (75"'„ie) | 79.5 | ||||||
Die oben angegebenen Mengen werden mit Wasser auf ι 1 aufgefüllt.
Die Herstellung erfolgt im allgemeinen so, daß das Metall oder Metalloxyd unter ständigem
Rühren in der verdünnten Phosphorsäure bis zu klarer Lösung aufgelöst wird. Diese konzentrierte Lösung eignet sich im alias
gemeinen zu Lagerung und Versand. Zum Ansetzen des Bades wird dann die noch fehlende
Wassermenge zugesetzt.
Das Bad nach Formel II gibt einen Überzug, der nach dem Trocknen einen geringeren
elektrischen Widerstand besitzt als der .nach Formel I erhaltene Überzug.
Mit den oben angegebenen Bädern erhält man bei dem Verfahren der Erfindung einen
grauen, dichten und wasserunlöslichen Phosphatüberzug, dessen Zusammensetzung jedoch
je nach der Art des verwendeten Bades und der Art des überzogenen Metalls sich ändert.
So erhält man nach Formel I einen Zinkphosphatüberzug, nach Formel II einen Überzug,
welcher neben Cadmiumphosphat noch metallisches Cadmium enthält, nach Formel III
einen Zinkphosphatüberzug, nach Formel IV einen Eisenphosphatüberzug, nach Formel V
einen Überzug, welcher Zinkphosphat, Cadmiumphosphat und metallisches Cadmium enthält, nach Formel VI einen Zinkphosphat
und Eisenphosphat enthaltenden Überzug.
Von den bekannten Verfahren zur Erzeugung von dichten, wasserfreien Phosphatschutzschichten
unterscheidet sich das vorliegende Verfahren insbesondere durch die Verwendung eines die Richtung während des
.Verfahrens mindestens einmal wechselnden Stromes; diese Stromart ist bisher nur zur
Erzeugung von Oxydschichten auf Metallen, insbesondere auf Aluminium, angewendet
worden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von phosphathaltigen Überzügen auf Metallen, insbesondere
auf Eisen, Nickel, Zink, Cadmium und deren Legierungen mit Hilfe von Phosphatlösungen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenstände ohne vorherige Oxydation der Oberfläche zur Elektrode
eines die Richtung wechselnden Stromkreises gemacht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Bade noch Depolarisatoren,
z. B. Nitrate oder Nitrite, zugesetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus
Metall bestehender Behälter als Elektrode verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Mehrzahl
von Werkstücken mit metallischen Oberflächen getrennt voneinander als Elektroden geschaltet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Verwendung
eines normalen Wechselstromes, z. B. «nes solchen mit 60 Per./s.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gegenstände
in einem auf 70 bis 95 ° erhitzten Bade von folgender Zusammensetzung
ZnO 0,9 bis 1,8 kg
H3PO,(75%ig) 4.0 - 8,0 -
NaNO2 0,1 - 0,5 -
Wasser 95,0 - 89,7 -
100,0 100,0 kg
als Elektroden eines Wechselstroms bei einer Stromdichte von 250 bis 550 Amp./m2
verwendet werden.
Applications Claiming Priority (1)
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