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Geschlossener Bäuchkessel für umlaufende Kochflotte Z`um Kochen (Bäuchen)
und Bleichen von Textilwaren, insbesondere von Rohbaumwolle, wurden ursprünglich
niedrige, offene Bottiche verwendet, die oben lediglich durch einen aufgelegten
Deckel geschlossen wurden. Das Kochen in diesen Bottichen fand mit verhältnismäßig
schwacher Alkalilösung statt und dauerte ziemlich lange, etwa i ¢ Stunden. Später
ist man dann dazu übergegangen, zwecks Abkürzung des Kochprozesses stärkere Alkalilösungen
. zu verwenden. Dabei ergab sich dann aber im gleichen Maße, daß die Ware verbrennt,
d. h. durch das Alkali angegriffen wird, wenn keine genügende Flüssigkeitszufuhr
stattfindet. Aus diesem Grunde ist man dann zwecks Abkürzung des Bäuchprozesses
dazu übergegangen, Hochdruckkessel von 3 bis 4. Atm. zu verwenden, die ihrerseits
nun im Hinblick auf den hohen Druck-und zur Erzielung einer genügenden gleichmäßigen
Flüssigkeitszufuhr eine verhältnismäßig große Höhe von etwa 3 bis .4 m erhalten
haben. In demselben Maße wie sich die Höhe dieser Kessel vergrößerte, steigerte
sich aber auch die Schwierigkeit beim Beschicken und insbesondere wieder beim Entfernen
des gekochten Textilgutes. Dazu kommt noch der weitere Umstand, daß wegen der dichten
und festen Pressung der Ware die Schmutzteile nicht immer mit fortgespült werden,
sondern infolge der großen Packhöhe Neigung zeigen, sich in der Ware festzusetzen,
wodurch deren Güte stark beeinträchtigt wird. An sich ist es für das Bleichen von
Textilgut im Packsystem bekannt, die Bleichflotte durch ein über dem in einen offenen
Behälter eingelegten Bleichgut dauernd bewegtes, von oben mit Flüssigkeit beschicktes
Rohr, einen sog. Sprengler, in dünnen Rieselstrahlen gleichmäßig zu verteilen, wobei
die Bleichflotte aber ohne besondere Druck- oder Saugwirkung das Textilgut im Sickervorgang
durchläuft, und ebenso hat -man bereits geschlossene Bäuchkessel für Textilgut in
ihren Abmessungen so gestaltet, daß ihre Höhe etwas geringer ist als der Durchmesser.
Diese Bäuchkessel wiesen aber keine Einrichtung zum Verteilen der Kesselflüssigkeit
auf, oder wenn in ihnen ein Standrohr mit übergußvorrichtun,g angeordnet war, war
ihre Höhe viel größer, etwa 3 bis q. m, als der Durchmesser, die gleichmäßige Beschickung
und Entleerung ,also schwierig und .ebenso Kochflecken und Schmutzstellen unvermeidbar.
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Demgegenüber besteht das Ziel der Erfindung darin, einen Kessel zum
Kochen (Bäuchen) und .anschließenden Bleichen von Textilgut zu schaffen, welcher
sich gleichzeitig durch leichte Beschickungsmöglichkeit, kurze Kochzeit und gleichmäßige
Flüssigkeitszufuhr (Vermeidung von Kochflecken) auszeichnet.
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Dieses Ziel ist gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß ein geschlossener
Bäuchkessel für umlaufende Kochflotte verwendet wird, der bei nur geringer Packhöhe
(von etwa i m) einen mindestens doppelt so großen Durchmesser besitzt und mit einem
umlaufenden
Berieseler -versehen ist,. der am oberen Ende eines
-Standrohres .abnehmbar @ angeordnet ist.
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Durch diese neue abnehmbare Anordnun eines an sich für offene Behandlungsbehälie'
bekannten B.erieselers (Sprenglers) am ob,eien-Ende eines Standrohres in einem geschlosse-*
nen Kochgefäß ist die vorteilhafte Möglichkeit gegeben, ,einerseits ein breites,
niedriges Koch,gefäß anzuwenden und dadurch die Beschickung wesentlich zu erleichtern
sowie die Beschickungszeit abzukürzen, anderseits aber trotzdem eine gleichmäßige
Verteilung und einen verstärkten Durchfluß der Behandlungsflüssigkeit zu ermöglichen,
wobei außerdem durch den verstärkten Durchfluß in Verbindung mit dem verwendeten
Überdruck gleichzeitig auch noch die Kochzeit und die Möglichkeit der Bildung von
Kochflecken herabgesetzt wird.
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Versuche haben ergeben, daß die Arbeitszeit für das Einpacken und
Beschicken um 4o bis 5o %, die Kochzeit für das Bäuchen um etwa 40 0jö abgekürzt
werden kann. Der Kessel kann leicht von ebener Erde aus bedient werden, eine besondere
Bühne und ein Einsteigen eines Bedienungsmannes in den Kessel -wie, bei den bisherigen
3 bis 4 m hohen Kochkesseln ist nicht mehr nötig.. Es ist mit dem neuartigen Bäuchkessel
auch möglich, die Abkochflotte warm durch das Textilgut hindurchzuführen und ebenso
den Pumpendruck dem Kesseldruck anzupassen und dadurch den schädlichen Filtrationsvorgang
zu vermeiden. Die Wirtschaftlichkeit wird also in doppelter Hinsicht erhöht und
zugleich auch noch eine bessere Ware erzielt.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel
dargestellt, und zwar zeigt die Abbildung einen Kochkessel "in senkrechtem Schnitt.
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Der auf Füßen a ruhende Kessel b ist durch einen Deckel c abgeschlossen,
der in der Mitte mit einem Rohrstutzend für ein Sicherheitsventil versehen ist.
Rechts und links davon sind noch zwei kleinere Stutzen f und g angeordnet, die zum
Anschließen eines Druck-G
messers und .eines Probierhahnes dienen. Dicht über
dem Kesselboden sind die mit Dampf von etwa 1/2 Atm. gespeisten Heiz-",röhre
h angeordnet, die jdurch einen Rost i abgedeckt sind, um eine Berührung der
Ware mit den Heizrohren zu verhindern.
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Die Zuführung der Behandlungsflüssigkeiten erfolgt durch ein in der
Mitte des Kessels b angeordnetes Standrohr k, an dessen unterem Ende
eine Speisepumpe nz angeschlossen ist. Auf dem oberen Ende des Standrohres ist mittels
eines T-förmigen Kopfes jz ein nach beiden Seiten ausladendes waagerechtes Rohr
o frei drehbar und leicht abnehmbar angeordnet, das auf seinen beiden Armen mit
entgegengesetzten und über die ganze Länge verteilten seitlichen Austrittsöffnungen
versehen und dadurch nach Art eines Segnerschen Wasserrades ausgebildet ist. Sobald
die Behandlungsflüssigkeit durch die Pumpe über das Standrohr in das waagerechte
Rohr eingedrückt wird, setzt sich dieses durch den von den seitlich austretenden
Flüssigkeitsstrahlen erzeugten Rückdruck in kreisende Bewegung, wodurch eine gleichmäßige
Berieselung der Oberfläche der darunter befindlichen Textilware sichergestellt ist.
Durch die- große Weite, etwa 2m, und geringe Höhe, etwa i m, des Kessels wird das
Umpacken der Ware erleichtert. Beim Umpacken wird der Kreiselberieseler o vom Standrohr
abgenommen.
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Der Bäuchkessel nach der Erfindung kann außer für das Bäuchen auch
zum Abkochen, Spülen, Bleichen und Absäuern von Textilgut im Packsystem vorteilhafte
Verwendung finden.