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Verfahren zur Herstellung eines blattförmigen, aus Korkteilchen und
Faserstoff bestehenden Werkstoffes und nach diesem Verfahren hergestellter mehrlagiger
Belagstoff Gegenstand des Hauptpatents 616 =57 ist ein. Verfahren zur Herstellung
eines blattförmigen, aus Faserstoff und Korkstückchen bestehenden Werkstoffes, der
mit einem Bindemittel gesättigt ist und welcher sich insbesondere für Verpackungszwecke
und für Dichtungen eignet. Entsprechend diesem Verfahren werden Fasern und Kork
in Form von Grieß, dessen Teilchen einen nicht geringeren Querschnitt als die Fasern
besitzen, mit Wasser gemischt und auf einer Papiermaschine zu einer Bahn verarbeitet,
die mit Leim sowie einem Gerbmittel für letzteren getränkt. wird. Dieses Verfahren
ergibt einen Stoff von hoher Faltbarkeit, die gestattet, den Werkstoff zu kniffen
und zu biegen, ohne daß er bricht und ohne daß dauernde Kniflinien verbleiben, Ferner
besitzt der Stoff eine hohe Festigkeit gegen Reißen und ist elastisch zusammendrückbar.
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Eine so hergestellte Bahn kann infolge des unterschiedlichen Verhaltens
der Fasern und Korkteilchen gegenüber Überzugsmitteln jedoch nur schwer mit Überzügen,
wie Celluloselacke, Firnis u. dgl., versehen werden. Für gewisse Anwendungsarten
des Stoffes, wie z. B. Kunstleder oder Belagstoff, ist es jedoch notwendig, die
Außenflächen durch Aufbringen solcher Überzüge gegen Abnutzung oder andere zersetzende
Einflüsse zu sichern. Zu diesem Zweck werden entsprechend dem den Gegenstand der
vorliegenden Erfindung bildenden Verfahren außer einem Brei aus Korkteilchen und
Fasern mit Wasser gemäß genanntem Patent noch ein weiterer Brei nur aus Fasern und
Wasser bereitet, jeder Brei für sich auf einer Mehrfachpapiermaschine zu einer Bahn
verarbeitet und die so gebildeten Einzelbahnen in noch feuchtem Zustand durch Verfilzung
zu einem einheitlichen Gebilde vereinigt, wobei der Brei oder die Bahn mit dem Bindemittel
getränkt werden.
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Die so hergestellte geschichtete Bahn besitzt in ihrer endgültigen
Form zwei oder mehrere Lagen mit durchaus verschiedenen Eigenschaften. Die ausschließlich
aus Fasern bestehende Lage oder Lagen sind dichter und weniger aufnahmefähig für
das Bindemittel, dessen Menge und Art während des Papierherstellungsverfahrens oder
bei späterer Tränkung genau geregelt werden kann. Die aus Kork und Fasern bestehende
Lage oder Lagen sind durchlässiger und poröser und verbinden Elastizität und Zusammendrückbarkeit
mit einem hohen Grad von Kapillarität. Das Bindemittel wird ebenfalls während des
Papierherstellungsverfahrens oder nach diesem in bestimmter Menge zugefügt. Es kann
daher bei der Herstellung des fertigen geschichteten
_ Stoffes zur
Verwendung, beispielsweise als Kunstleder, die nur aus Fasern bestehende oberste
Lage dicht gemacht werden durch einen hohen,, Prozentsatz eines gegen Abnutzung
wie);:` standsfähigen Bindemittels mit einer g@at @E Außenfläche zur Aufnahme eines
Überzuge während die aus Kork und Fasern bestehende Lage bzw. Lagen so zusammengesetzt
und getränkt werden, daß eine dehnbare, elastische, lederartige Unterlage entsteht.
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Es ist bereits bekannt, Schichten aus reinen Korkteilchen und solche
aus reinen Fasern zwischen Walzen zusammenzupressen und die Bahn mit einem 'Bindemittel
zu tränken. Derartige Stoffe besitzen. jedoch nicht die gleiche hohe Faltbarkeit
und Elastizität, auch ist, der Zusammenhang der Schichten untereinander nicht so
groß wie bei den neuen Stoffen. Ferner wurde bereits vorgeschlagen, auf einer Papiermaschine
einzelne Lagen aus- mechanisch gerichteten und verfilzten Fasern herzustellen, mit
einem Bindemittel zu überziehen und mehrere derartige Lagen zu einer geschichteten
Bahn zu vereinigen. Solche Stoffe sind jedoch wesentlich härter und unelastischer,
so daß sie ' für viele Anwendungszwecke des neuen Stoffes wenig geeignet sind.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise erläutert.
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Fig. i ist ein Schnitt durch eine bevorzugte -Ausführungsform des
blattförmigen Belagstoffes. Es -ist schematisch eine Überzugsschicht und eine Grundschicht
gezeigt, wobei die Dicke der einzelnen Schichten j e nach dem gewünschten Erzeugnis
wechseln kann.
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Fig. a ist ein Schnitt durch eine andere Ausführungsform, in welcher
ein Kern und zwei. Überzugsschichten vorhanden sind. Auch hier kann die Dicke des
Kerns und der Überzugsschichten in ihrem Verhältnis zueinander je nachdem Bedürfnis
abgeändert werden.
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Eine der Schichten =o des Blattes besteht aus einer Filzbahn, die
aus zerkleinertem Kork und Fasern entsprechend dem Patent 616 157 zusammengesetzt
ist. Als Fasern können hierbei verwendet werden: Jute, Hanf, Sisal,.Cellulosef asern,
lange Holzbreifasern, saugfähige Alphacellulose, Holzbreifasern, Baumwolle, Leinen,
Asbest.
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Zur Herstellung des Filzes werden die Ausgangsstoffe als Brei angemacht,
und zwar nach den bei der Papierherstellung gebräuchlichen Verfahren, indem man
sie zusammenmischt und -stampft und das Gemisch über eine Mehrfachlangsieb- oder
Rundsiebpapiermaschine schickt, um eine fortlaufende papierartige Bahn von der gewünschten
Dicke zu erzeugen.
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Die aus Fasern und Korkteilchen bestehende Schicht wird mit einer
weiteren Bahn oder Schicht =i zusarrimengefilzt, die ausschließlich aus Fasern besteht.
Die Fasern der jeweiligen Schichten sind ineinander verfilzt, so daß die Schichten
im wesentlichen in der gleichen Weise miteinander verbunden sind, wie Papier Üblichere
auf einer Rundsieb- oder Mehrfach-`l-.*gsiebmaschine hergestellt wird.
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@:::@Auf diese Weise kann die Dicke der einzelnen 4Schichten entsprechend
der Dicke des Enderzeugnisses geregelt werden; es ist zwar vorzuziehen, die Schicht
aus Kork und Fasern dicker zu machen als die Faserschicht, indessen kann in gewissen
.Fällen das Verhältnis umgekehrt oder es können beide Schichten von gleicher Dicke
gemacht werden.
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Die Schicht aus Kork und Fasern kann die Unterlage bilden und die
Schicht =i aus Fasern allein einen Überzug auf einer oder beiden Seiten der Unterläge
darstellen. Statt daß die Korkfaserschicht die Grundlage bildet, kann auch die lediglich
aus Fasern bestehende Schicht hierzu gemacht werden oder auch einen Kern abgeben,
auf den auf einer oder beiden Seiten Schichten aus Kork und Fasern als Überzüge
aufgetragen werden können (Fig. 2). Die. Dicke der einzelnen Schichten wechselt
entsprechend den Anforderungen an das Enderzeugnis; die Darstellung in den Zeichnungen
ist lediglich schematisch.
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Infolge der Einbettung der Korkteilchen zwischen die Fasern und der
porigen Beschaffenheit der nur aus Fasern bestehenden Schicht enthält das neue Erzeugnis
zahlreiche feine Hohlräume, durch deren Kapillarwirkung das Eindringen des Tränkungsmittels
sehr begünstigt wird.
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Um dem neuen Erzeugnis eine höhere Zugfestigkeit zu verleihen und
es faltbar und biegsam zu machen, so daß es scharf geknifft werden kann, ohne Risse
zu zeigen, wird ein -dem jeweiligenVerwendungszwecke angepaßtes, an sich bekanntes
Tränkungsmittel gewählt, das nicht nur die Bahn so verändert, daß sie diese erwünschten
Eigenschaften annimmt, sondern auch die Zusammendrückbarkeit und elastische Nachgiebigkeit
erhöht. So z. B. kann ein hoch wasserfestes" Erzeugnis durch Verwendung einer als
Tränkungsmittel an sich bekannten Kautschuklatex- oder Kunstharzmasse hergestellt
werden, während Festigkeit gegen Mineralöle in bekannter Weise durch Behandlung
mit gegerbten, mit Weichmachungsmitteln versehenen leimartigen Bindemitteln hervorgerufen
wird.
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Es können auch außer den in dem Hauptpatent angeführten Bindemitteln
andere bekannte Bindemittel verwendet werden.
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Die Auswahl der verschiedenen Tränkungsmittel bzw. mit Weichmachungsmitteln
versehenen Bindemittel wird durch die Bedingung bestimmt, daß es bei der Herstellung
von Kunstleder und Fußbodenbelägen, die dem Linoleum und künstlichen Linoleum ähneln,
in
den meisten Fällen wichtig ist, daß diese Belagstoffe feuchtigkeitsbeständig sind.
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So ergibt die fertige Bahn z. B. bei Tränkung mit Kautschuklatex einen
biegsamen Fußbodenbelag, der durch Wasser nicht angegriffen,: wird. Bei Verwendung
eines Kunstharzes zuieo Y Tränkung wird eine biegsame wasserfeste Bahn erhalten,
die sehr geeignet für Kunstleder ist. Auch für Verpackungsstoffe z. B. kommt es
wesentlich darauf an, daß der Stoff nicht chemisch oder physikalisch durch Wasser
oder Mineralöle und Destillate angegriffen wird.
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Das so erhaltene geschichtete Erzeugnis kann an einer oder beiden
Oberflächen mit Überzügen versehen werden. Wegen seiner Faltbarkeit und Elastizität
bzw. Plastizität bildet diese Faserbahn eine ausgezeichnete Grundlage für plastische
Überzüge, wie Celluloselacke und Farben. Solche Lacke werden auf der Grund-Iage
eines Celluloseabkömmlings, wie Nitrocellulose oder Acetylcellulose, gebildet. Man
kann auch die bekannten Firnisse von chinesischem Holzöl oder Leinöl aufbringen.
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Die so erhaltene Bahn wird alsdann in beliebiger Weise getrocknet.