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Verfahren zur Darstellung von Farbstoffen Es wurde gefunden, daß man
zu Farbstoffen mit wertvollen Eigenschaften gelangt, wenn man i, 4-Benzochinone
mit Aminen dreikerniger Ringverbindungen, :die keinen cvclisch gebundenen Stickstoff
enthalten, in Gegenwart oder Abwesenheit von organischen oder anorganischen Oxydationsmitteln,
von Metallchloriden oder acylierenden Mitteln kondensiert und die erhaltenen Produkte
gegebenenfalls sulfiert. Zu den gleichen Produkten gelängt man, wenn man die durch
Kondensation in Lösungsmitteln bei Temperaturen unter etwa i2o° C erhältlichen primären
Kondensationsprodukte aus i, 4.-Benzochinonen mit Aminen dreikerniger Ringverbindungen;
die keinen cyclisch gebundenen Stickstoff enthalten, bei höheren Temperaturen in
hochsiedenden Lösungsmitteln, evtl. unter Zusatz eines organischen oder anorganischen
Oxydationsmittels, eines acylierenden Mittels oder Metallchlorids, weiter erhitzt
und nötigenfalls anschließend sulfiert. Als Aminoderivate der angeführten dreikernigen
Ringverbindungen kommen beispielsweise in Betracht: Amine von Diphenylenoxyd, Diphenvlensulfid,
Diphenylendioxyd, Phenanthren, Anthracen, Fluoren, Fluorenon, 'Nanthon, Thioxanthon
u. dgl.
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Die auf diese Weise erhaltenen neuen Dioxazine können entweder als
Pigmentfarbstoffein der Lack-, Tapeten-, Papier-, Gummi-und Kunststoffindustrie
oder als wasserlösliche Sulfosäuren zum Färben der tierischen, pflanzlichen und
Kunstfaser oder gemischter Gewebe Verwendung finden. In Form des Barium-, Calcium-
oder eines anderen geeigneten Salzes sind die Farbstoffsulfosäuren auch als Pigmente
verwendbar. Beispiele 1. 18,1 Gewichtsteile 2-Aminofluoren, 1q: Gewichtsteile Chloranil
und io Gewichtsteile Natriumacetat werden in 5oo Gewichtsteilen Alkohol i Stunde
bei Zimmertemperatur verrührt und danach 2 Stunden zum Sieden erhitzt. Nach dem
Erkalten saugt man ab und wäscht mit Alkohol und Wasser nach. Das braune Kondensationsprodukt
löst sich in Monohydrat mit blauer Farbe. Mit Alkali und Hydrosulfit erhält man
eine gelbliche Küpe.
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2. io Gewichtsteile des nach Beispiel i erhältlichen Zwischenproduktes
werden in 15o Gewichtsteilen Nitrobenzol suspendiert, io Gewichtsteile Benzoylchlorid
zugesetzt und unter Rühren 7 bis 8 Gewichtsteile Braunstein eingetragen. Man heizt
hierauf auf 150° C und verrührt 2 Stunden bei dieser Temperatur. Zur Vervollständigung
der Reaktion
wird noch i Stunde zum Sieden erhitzt. Man saugt bei
r-3o°-C -ab -und wäscht mit Nitrobenzol und Alkohol nach. Dez Rückstand wird zur
Entfernung- -des -überschüssigen Braunsteins schwefelsauer mit Bisulfit ausgerührt,
abgesaugt, neutral gewaschen und getrocknet. Das in Nadeln von grünem Oberflächenglanz
erhaltene Reaktionsprodukt löst sich in Monohydrat mit blaugrihser Farbe und stellt
in feiner Verteilung ein violettes Pigment dar.
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io Gewichtsteile des Pigmentes werden in Zoo Gewichtsteilen 2o°[oigem
Oleum i Stunde bei 2o bis 25.° verrührt. Darauf gibt man das Ganze auf Eis, saugt
ab und wäscht mit Koch-; salzlösung neutral. Die Sulfosäure löst sich in Wasser
mit violetter Farbe und färbt die tierische, pflanzliche und künstliche Faser in
klaren violetten Tönen. Die Färbungen besitzen hervorragende Echtheitseigenschaften.
Als Barium- oder Caleiumsalz bildet die Sulfosäure wertvolle violette Pigmentfarbstoffe.
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3. io Gewichtsteile des nach Beispiel i erhältlichen Zwischenproduktes
werden in i2o Gewichtsteilen Eisessig suspendiert und bei ioo° nach und nach 3o
Gewichtsteile Natriumbichromat eingetragen. Danach wird noch i Stunde zum Sieden
erhitzt, das Reaktionsgemisch in i2oo Gewichtsteile etwa 3o°/oige - Schwefelsäure-
gegeben, abgesaugt, neutral gewaschen und getrocknet. Das Reaktionsprodukt ist mit
dem nach Beispiel e erhältlichen identisch und kann in der gleichen Weise, wie unter
Beispiel :2 beschrieben, sulfiert werden.
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4. 37 Gewichtsteile 2-Aminodphenylenaxyd werden in 7oo Gewichtsteilen
Alkohol mit 3o Gewichtsteilen Chloranil und 2o Gewichtsteilen Natriumacetat 5 Stunden
zum Sieden erhitzt. Das braune Konidensationspradukt scheidet sich aus. Man saugt
heiß ab und wäscht mit Alkohol und Wasser.
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5. 2o Gewichtsteile des Kondensationsproduktes nach Beispiel ¢ werden
in 5oo Gewichtsteilen Nitrobenzol mit 6 Gewichtsteilen m-Nitrobenzolsulfochlorid
4 Stunden zum Sieden erhitzt. Das Kondensationsprodukt scheidet sich in bronzeglänzenden
Nadeln aus. Bei 12o° wird abgesaugt und- mit heißem Nitrobenzol nachgewaschen. Das
Reaktionsprodukt stellt in feiner Verteilung ein rotviolettes Pigment dar. In starker
Schwefelsäure löst es sich mit blauer Farbe.
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io Gewichtsteile des Pigmentes werden in Zoo Gewichtsteilen 5°(oigem
Oleum i Stunde bei 2o bis 25° verrührt. Man gibt auf Eis, saugt die ausgeschiedene
Sulfosäure ab und -wäscht mit Kochsalzlösung neutral. Die Sulfosäure löst sich in
Wasser mit rotvioletter Farbe und 'färbt die pflanzliche, tierische, künstliche
Faser sowie, gemischte Gewebe- in klaren rotvioletten Tönen an. Die Färbungen besitzen
hervorragende Echtheitseigenschaften.
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6. 19,3 Gewichtsteile ß-Anthramin, 14 Ge-@vichtsteile Chloranil
und io Gewichtsteile Natriumacetat werden in 3oo Gewichtsteilen :.Alkohol 2 Stunden
zum Sieden erhitzt. Man saugt das ausgeschiedene Reaktionsprodukt ab und wäscht
mit Alkohol und Wasser. Das dunkelbraune Kondensationsprodukt löst sich in Monohydrat
mit roter Farbe.
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7. io Gewichtsteile .des nach Beispiel 6 erhaltenen Kondensationsproduktes
werden in ioo Gewichtsteilen Nitrobenzol unter Zusatz von 3 Gewichtsteilen 2, 4-Dinitrophenol
Stunde zum Sieden erhitzt. Man saugt das ausgeschiedene Reaktionsprodukt bei 5o°
ab und wäscht mit Nitrobenzol und Alkohol. Das in Nadeln von rotem Oberflächenglanz
kristallisierte Reaktionsprodukt löst sich in Monohydrat mit olivgrüner Farbe. Die
Farbe des Pigments ist blaugrün.
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io Gewichtsteile des Pigmentes werden in Zoo Gewichtsteilen Monohydrat
i Stunde bei etwa 2o° verrührt. .Man gibt darauf auf Eis, saugt und wäscht mit Kochsalzlösung
neutral. Die Sulfosäure löst sich in Wasser mit blaugrüner Farbe und färbt die tierische,
pflanzliche und künstliche Faser in klaren blaugrünen Tönen an. Die Echtheitseigenschaften
der erhaltenen Färbungen sind ausgezeichnet. Verwendet man a-Anthramin an Stelle
von ß-Anthramin, so erhält man eine Sulfosäure, die die tierische, pflanzliche und
künstliche Faser in klaren blauen Tönen anfärbt.
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ä. 19,3 Gewichtsteile 3-Aminophenanthren und 14 Gewichtsteile Chloranil
werden in 3oo Gewichtsteilers Nitrobenzol langsam bis zum Sieden erhitzt. Man läßt
i Stunde kochen und saugt das ausgeschiedene Reaktionsprodukt bei i2o° ab und wäscht
mit Nitrobenzol und Alkohol. Das in grünglänzenden Nadeln kristallisierte Produkt
zeigt als Pigment blauviolette Farbe. Die Lösungsfarbe in Monohydrat ist violett.
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io Teile dieses Pigmentes werden in Zoo Gewichtsteilen io°foigem Oleum
bei etwa 2o° i Stunde verrührt. Man gibt auf Eis, saugt die ausgeschiedene Sulfosäure
ab und wäscht mit Kochsalzlösung neutral. Die Sulfosäure löst sich in Wasser mit
violetter Farbe und färbt die tierische, pflanzliche und künstliche Faser in blaustichigvioletten
Tönen an. Die Färbungen besitzen hervorragende Echtheitseigenschaften.
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19,5 Gewichtsteile 2-Aminofluorenois und 1ä Gewichtsteile Benzochinon
werden in 3oo Gewichtsteilen Alkohol 2 Stunden zum Sieden erhitzt. Man saugt ab
und wäscht mit Alkohol und Wasser nach. Die Lösungsfarbe des dunkelbraunen . Kondensationsproduktes
in konzentrierter Schwefelsäure ist blau.
io. io Gewichtsteile des
nach Beispiel 9 erhaltenen Zwischenproduktes werden in i 5o Gewichtsteilen Chlornaphthalin
unter Zusatz von 3 Gewichtsteilen m-Nitrobenzolsulfochlorid :2 Stunden zum Sieden
erhitzt. Bei i 5o° wird abgesaugt und mit Chlornaphthalin und Alkohol gewaschen.
In feiner Verteilung stellt das Reaktionsprodukt ein rotviolettes Pigment dar.
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Die Sulfierung des Pigmentes kann mit ao°/oigem Oleum durchgeführt
werden. Die erhaltene Sulfosäure gibt auf tierischer, pflanzlicher oder künstlicher
Faser rotviolette Färbungen von guten Echtheitseigenschaften.
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i 1. 43 Gewichtsteile AminodiphenylendiOxyd vom F. P. i33° (vgl. Dissertation
von W. Strubach, Dresden 29i2) werden in 7oo Gewichtsteilen Alkohol mit 3o Gewichtsteilen
Chloranil und 2o Gewichtsteilen Natriumacetat 5 Stunden zum Sieden erhitzt. Das
ausgeschiedene Reaktionsprodukt wird heiß abgesaugt und mit Alkohol und Wasser gewaschen.
Das braune Kondensationsprodukt gibt mit alkalischer Hydrosulfitlösung eine gelbe
Küpe.
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12. 5o Gewichtsteile des Kondensationsproduktes nach Beispiel i i
werden in 75o Gewichtsteilen Nitrobenzol mit io Gewichtsteilen Eisenchlorid einige
Zeit zum Sieden erhitzt. Die anfangs braune Lösungsfarbe schlägt bald nach violett
um, und das Reaktionsprodukt scheidet sich als bronzeglänzende Kristalle aus. Bei
i4o° saugt man ab und wäscht mit heißem Nitrobenzol. In fein verteilter Form stellt
das neue Produkt ein violettes Pigment dar. In starker Schwefelsäure löst es sich
mit violetter Farbe. Bei längerer Einwirkung von starker Schwefelsäure oder Chlorsulfonsäure
tritt Sulfierung ein.
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io Gewichtsteile des obigen Pigmentes werden in Zoo Gewichtsteilen
Monohydrat gelöst und einige Stunden bei 2o bis 25° verrührt. Man gibt auf Eis,
saugt die entstandene Sulfosäure ab und wäscht mit Kochsalzlösung neutral. In Wasser
löst sich die Sulfosäure mit blauvioletter Farbe und färbt die pflanzliche, tierische
und künstliche Faser sowie gemischte Gewebe in blauvioletten Tönen an. Die Färbungen
besitzen hervorragende Echtheitseigenschaften.
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13. 43 Gewichtsteile Aminodiphenylendioxyd vom F. P. i33° werden mit
iooo Gewichtsteilen Alkohol und 37 Gewichtsteilen Toluchinon 5 Stunden zum Sieden
erhitzt. Das Kondensationsprodukt scheidet sich aus und wird heiß abgesaugt. Es
stellt ein braunes Produkt dar, das mit alkalischem Hydrosulfit eine gelbe Küpe
ergibt.
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14. 2o Gewichtsteile des Kondensationsproduktes nach Beispiel 13 werden
in ,Ioo Gewichtsteilen Nitrobenzol 6 Stunden zum Sieden erhitzt. Das Reaktionsprodukt
scheidet sich in bronzeglänzenden Nadeln aus, die abgesaugt und gewaschen werden:
In feiner Verteilung stellt es ein violettes Pigment dar. In starker Schwefelsäure
löst es sich mit violetter Farbe.
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io Gewichtsteile des Pigmentes werden in aoo Gewichtsteilen Monohydrat
3 Stunden bei 2o bis 30° verrührt. Man gibt auf Eis und saugt. die, ausgeschiedene
Sulfosäure ab. Sie ist in Wasser mit violetter Farbe löslich und fällt die tierische,
pflanzliche und künstliche Faser sowie gemischte Gewebe in violetten Tönen an. Die
Färbungen zeichnen sich durch hervorragende Echtheitseigenschaften aus.
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15. 18,3 Gewichtsteile 3-Aminodiphenylenoxyd werden in 35o Gewichtsteilen
Alkohol mit 14 Gewichtsteilen Chloranil und io Gewichtsteilen Natriumacetat 2 Stunden
zum Sieden erhitzt. Nachdem Erkalten saugt man das braune Kondensationsprodukt ab
und wäscht mit Alkohol und Wasser nach. Ein ganz ähnliches Produkt erhält man bei
Verwendung von 4-Aminodiphenylenoxyd.
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16. zo Gewichtsteile des nach Beispiel 15 erhaltenen Zwischenproduktes
werden in i5o Gewichtsteilen Nitrobenzol unter Zusatz von 3 Gewichtsteilen p-Toluolsulfochlorid
i Stunde zum Sieden erhitzt. Nach ,dem Abkühlen auf ioo° saugt man ab und wäscht
mit Nitrobenzol nach. Das in Nadeln kristallisierte Reaktionsprodukt löst sich in
Monohydrat mit blauer Farbe und stellt, in feine Verteilung gebracht, ein rubinfarbenes
Pigment dar.
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io Gewichtsteile des Pigmentes werden in 26o Gewichtsteilen 2o°joigem
Oleum i Stunde bei 25° verrührt. Darauf gibt man auf Eis, saugt ab und wäscht mit
Kochsalzlösung neutral. Die Sulfosäure löst sich in Wasser mit roter Farbe und färbt
die tierische, pflanzliche und künstliche Faser in klaren blaustichigroten Tönen
von hervorragenden Echtheitseigenschaften an.
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Noch etwas klarere Rottöne erhält man, wenn man das aus 4-Aminodiphenylenoxyd
erhältliche Zwischenprodukt in der gleichen Weise behandelt.
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17. 2o Gewichtsteile 3-Aminodiphenylensulfid werden in 35o Gewichtsteilen
Alkohol mit 14Gewichtsteilen Chloranil und io Gewichtsteilen Natriumacetat 2 Stunden
gekocht. Nach dem Erkalten saugt man das braune Kondensationsprodukt ab und wäscht
mit Alkohol und Wasser.
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18. io Gewichtsteile des nach Beispiel 17 erhaltenen Zwischenproduktes
werden in 15o Gewichtsteilen Nitrobenzol mit 3 Gewichtsteilen p-Toluolsulfochlorid
i Stunde zum Sieden erhitzt. Nach dem Erkalten saugt man ab und wäscht mit Nitrobenzol
und Alkohol nach.
Das in Nadeln -von grünem Oberflächenglanz kristallisieiteProdükt
löst sich in Monohydrat mit violetterFarbeund stellt einblaues Pigment dar.
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Beim Sulficren mit 2o°/oigem O@li'eiält man eine Sulfosäure, die die
tierisc'life,. pflämzliche und künstliche Faser in `Tönen von ausgezeichneten Echtheitseigenschaften
anfärbt.
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i9. i8,i Gewichtsteile 2-Aminofluoren werden in 6oo. Gewichtsteilen
Alkohol mit 32 Gewichtsteilen jodanil und io Gewichtsteilen Natriumacetat i Stunde
zum Sieden erhitzt. Man saugt das braune Kondensationsprodukt heiß ab und wäscht
mit Alkohol und Wasser nach: 20. z3,5 Gewichtsteile .des nach Beispiel i9 erhaltenen
Zwischenproduktes werden in 150 Gewichtsteilen Nitrobenzol unter Zusatz von io Gewichtsteilen
Benzoylchlorid und 8,5 Gewichtsteilen künstlichem Braunstein unter raschem Rühren
i Stunde auf 15o° erhitzt. Man saugt bei 13o° ab und wäscht mit Nitrobenzol und
Alkohol nach. Der Rückstand wird zur Entfernung überschüssigen Braunsteins sauer
mit ver.iünnter Bisulfitlösung ausgerührt. Das in Nädelchen von blaugrünem Oberflächenglanz
kristallisierte Produkt löst sich in Monohydrat mit blaugrüner Farbe und stellt,
in feine Verteilung gebracht, ein violettes Pigment dar.
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io Gewichtsteile des Pigmentes werden in 20o-Gewichtsteilen io%igem
Oleurn 3 Stunden bei 25° verrührt. Danach gibt man auf Eis, saugt ab und wäscht
mit Kochsalzlösung neutral. Die Sulfosäure färbt die tierische, pflanzliche und
künstliche Faser in außerordentlich klaren violetten Tönen von ausgezeichneten Echtheitseigenschaften.