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Vorrichtung für Maschinen zum Verseifen bzw. Kreuzen von Verseilelementen
Zur Erreichung guter elektrischer Eigenschaften in Fernmeldekabeln, deren Adern
zu Vierern oder Gruppen höherer Ordnung verseilt sind, insbesondere zur Verbesserung
der Kopplungswerte innerhalb der Gruppen, ist es erforderlich, daß die Lage der
zu verseilenden Elemente, wie Adern, Paare u. dgl. zueinander in den Gruppen möglichst
wenig von der durch die Drallverhältnisse gegebenen theoretischen abweicht. Bei
der früher üblichen Art der Herstellung z. B. eines DM-Vierers wurden die beiden
Paare jedes für sich verdrillt und dann in einem besonderen Verseilgang gemeinsam
zum Vierer verseift. Bei dieser Art der Drallierung lassen sich Ungenauigkeiten
nicht vermeiden, da durch das mehrfache Umwickeln der Adern und Paare bei den verschiedenen
Arbeitsvorgängen Verlagerungen und Deformationen entstehen, wodurch es verhindert
wird, daB die Adern nachher im Vierer ihre theoretisch richtige Lage erhalten. .
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Man ist deshalb dazu übergegangen, Maschinen zu verwenden, in denen
die Verdrillung der Adern zu Paaren und der Paare zu Vierern in einem Arbeitsgang
erfolgt. Abb. i zeigt eine derartige-Maschine im Prinzip. Die Adertrommeln hängen
in Jochen a, b, c und d, von denen a und b um die Hilfswelle
e, c und d um die Welle f unabhängig voneinander geschwenkt
werden, so daB die Adern in den Punkten g und 1a zu Paaren verdrillt werden. Die
Wellen e und f rotieren ihrerseits wieder um die Welle i und verseifen die Paare
im Punkt k zum Vierer. Die Aderspulen erhalten dabei eine Rückdrehung, es sind aber
auch Maschinen bekannt, bei denen diese Rückdrehung wegfällt. Im letzteren Falle
hat man teilweise die beiden ein Paar bildenden Adern auf eine gemeinsame Trommel
gewickelt, die dann in den Jochpaaren a, b oder c, d entsprechende Drehung ausführt.
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Eine andere Ausführungsform einer solchen Maschine zeigt Abb. a. Im
Unterschied von der Maschine in Abb. i werden die Joche a, b, c und
d nicht umeinander geschwenkt, sondern die Adern aus den hinteren Jochen
b und d werden mittels besonderer Führungen l und m um die
vorderen Joche a und c herumgeführt. Die nach Art der sog. Schnellverseilmaschinen
umlaufenden Führunrungen l und m nehmen die Paardrallierung in den
Punkten g und h vor, worauf die Viererverseilung in der gleichen Weise wie in Abb.
i erfolgt: Der Antrieb der Hilfswellen und Umlaufführungen erfolgt durch Zahnräder.
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Bei einer anderen bekannten Ausführungsform wird die Verseilung zum
Vierer dadurch bewirkt, daB nicht der Verseilkorb, sondern die Abzugsscheibe und
die Trommel,
auf welche .der -Vierer. aufgewickelt wird, die erforderliche
Drehung um- die Verseilachse ausführen, während _der--Korb selbst stillsteht. und
nur die Drehungen um die Wellen. e und2 f stattfinden.
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Durch diese kombinierte Verseilung dr; Vierer wird nun zwar eine erhebliche-
Vers` besserung der elektrischen Werte erreicht, indem Verlagerungen und Deformationen
der Paare vermieden werden, aber es bleiben noch Fehlerquellen unberücksichtigt,
z. B. Ungenauigkeiten in den Adern selbst, die bewirken, daß der fertige Vierer
Kopplungswerte aufweist. Diese Restkopplungen können nun, wie bereits vorgeschlagen
wurde, dureb Lagerung bzw. Drallierung der Adern im Vierer, die vor, der normalen
abweicht, ausgeglichen werden. Es ist dazu notwendig, daß die Adern unmittelbar
vor ihrer Verseilung durch Führungen laufen, die unabhängig von der normalen Verseiluiig,
z. B. unabhängig von den zugehörigen Jochpaaren in Abb.i oder den Adernführungen
nach Abb. 2, bewegt weiden können, wodurch den Adern eine für den besonderen Fall
geeignete Lage bzw. Drallierung gegeben werden kann. Gegebenenfalls werden die Wellen
e und f bzw. die Umführungen l und m. dabei stillgesetzt, so
daß nur noch eine Verseilung zum Vierer stattfindet.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung für Maschinen zum Versellen
bzw. Kreuzen von Verseilelementen zu Gruppen und zum Versellen der Gruppen zu Gruppen
höherer Ordnung durch Umlauf des Verseilkorbes, bei der die Adernführungen, mit
denen die Lage der Adern verändert wird, unabhängig von dem zugehörigen Joche drehbar
und einzeln steuerbar sind. Sie ist in Abb.3 schematisch in ihrer beispielsweisen
Anbringung an einer Maschine gemäß Abb. i dargestellt. _ Unmittelbar vor dem Verseilpunkt
k befinden sich . zwei Führungen o und p, die um zwischen den Adern liegende Achsen
drehbar sind. -Die Führung kann, wie in Abh. q. im Schnitt besonders dargestellt,
z. B. aus. zwei nebeneinanderliegenden Rohren g- bestehen, durch welche die gestrichelt
gezeichneten Adern hindurchgehen, und die in einem gemeinsamenRohrr befestigtsind,
das in dem Lager s drehbar ist. Die Adern werden nun von den Jochen unverdrillt
bis an die Rohre herangeführt, wie in der Zeichnung ersichtlich. Die Führungen o
und p werden zur normalen D. M.-Verseilung mit den Wellen e bzw. f, um welche die
Jochpaare a, b, bzw. c; d
rotieren, starr verbunden, z. B. durch Kardanwellen
t und u. Die Führungen o Lind p ro. tieren also zwangsläufig zusammen mit
den Jochpaaren. Durch das Heranführen der Adern bis dicht an den Verseilpunkt k-durch
die Führungen wird eine wesentlich genauere Lagerung der Adern im Vierer erreicht,
als sie mit den in Abb. i und 2 beschriebenen ".ischinentypen zu erhalten möglich
ist, denn >:ct; laufen in den Verseilnippel in einem @;Ankel.Adern zueinander ein
und erhalten dadurch '-`eine solche Spannung, daß eine andere Lagerung der Adern,
als sie durch die Stellung der Führung gegeben ist, nicht eintreten kann.
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Soll den Adern eine von der normalen Verseilung abweichende Lage bzw.
Drallierung gegeben werden, so wird die starre Verbindung der Führungen mit den
Jochen durch die Kardanwellen t und u im Ausführungsbeispiel aufgehoben, z. B. indem
in den Wellen vorgesehene Kupplungen v ausgerückt werden. Die Führungen o und p
werden nun unabhängig von den zugehörigen Jochen gesteuert. Beispielsweise kann
diese Steuerung durch Kurvenscheiben A, B erfolgen, die außerhalb der rotierenden
Teile der Verseilmaschine feststehend (vgl. Abb. 3 links) angeordnet sind und durch:
Rollen abgetastet werden, welche an Hebeln C, D sitzen und dürclz Federn E gegen
die Scheiben gedrückt werden. Die Hebel. C, D übertragen die dadurch entstehende
hin und her gehende Bewegung auf die Gleitbuchsen F,- G, die auf der Welle H sitzen.
Jede Buchse ist mit je einer der Zahnstangen f und K verbunden, welche die hin und
her gehende Bewegung mit Hilfe des Zahn- und Kegelradsystems L in eine Vor- und
Rückdrehung umwandeln und sie auf die Führungen o und p übertragen. In den Übertragungswellen
sind wieder Kupplungen M vorgesehen, die in Eingriff gebracht werden, wenn die Kupplungen
v gelöst werden.
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Bei dieser Art der Steuerung der Führungen mittels Kurvenscheiben
müssen die Jochpaare im Korb, z. B. durch Herausnahme von Zahnrädern, stillgesetzt
werden, da die Führungen nur hin und her drehende Bewegungen gegenüber der durch
die betreffenden Joche gebildeten -Ebene ausführen und sonst eine Drallierung der
Adern vor den Führungen erfolgen würde. Die Vor- und Rückdrehung soll möglichst
+i8o° gegenüber der Normallage, in der die Adern parallel in die Führung laufen,
nicht überschreiten, da sich die Adern vor den Führungen aneinander reiben würden,
wodurch Beschädigungen eintreten können.
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Soll die normale Verseilung fortgesetzt werden, so brauchen nur die
Kupplungen M gelöst, die Kupplungen h in Eingriff gebracht und die Rotation der
Jochpaare wieder in Betrieb gesetzt zu werden.
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Zur Herstellung von seitlich gekreuzten Sternvierern und Adergruppen,
bei denen die Richtung des Dralls jedes Paares nach einer Drehung von ungefähr 36o°
-oder weniger
gewechselt wird, kann die Verseilmaschine aus einer
normalen Sternvierermaschine bestehen, da hierbei die Joche der Paare in einer festen
Lage zueinander stehen und nicht umeinander geschwenkt zu werden brauchen. Die Lagenveränderung
der Adern wird hierbei ausschließlich durch die Führungen bewirkt. Die Führungen
werden dabei unter Fortfall der Kardanwelle t und u und der Kupplungen v von den
Kurven A und B gesteuert. Die Kurven können mit gleicher und mit verschiedener Geschwindigkeit
laufen. Je nach der Art, in der die Adern gelagert werden sollen, werden verschiedene
Kurvenformen verwendet, die wahlweise in Tätigkeit gesetzt werden können, indem
sie z. B. auf einer Welle angebracht und so seitlich verschoben werden, daß die
Abtastrolle immer an der gewünschten Scheibe arbeitet. Die Umschaltung der Scheiben
kann während des Laufens erfolgen.
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Laufen die Kurvenscheiben mit verschiedenen Geschwindigkeiten, so.
entstehen durch die verschieden schnelle Verlagerung der Adern in den Paaren, bzw.
durch die dadurch entstehenden verschiedenen Drallängen gewisse Nachteile in elektrischer
Hinsicht. Dies wird vermieden, indem die Geschwindigkeiten z. B. in gesetzmäßigen
oder willkürlichen Abständen gewechselt werden. Dieser Wechsel kann durch Umschaltung
mittels Klauen- oder Reibungskupplungen vorgenommen werden, wodurch z. B. die Wellen
der Kurven abwechselnd an die schnellere und die langsamere Geschwindigkeit angeschaltet
werden. Die selbsttätige Steuerung der-Unischaltung der Geschwindigkeit kann z.
B. in bekannter Weise durch eine Kreuzspindel erfolgen, die an den Umkehrpunkten
Hebel betätigt, welche die Umschaltung vornehmen.
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Für gewisse Zwecke ist es erforderlich, die Kurven mit gleicher Geschwindigkeit
laufen zu lassen. In diesem Falle werden die beiden Kurvenscheiben auf den Wellen
verstellbar gemacht, so daß sie gegeneinander in der Phase versetzt werden können.
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Sollen die Adern auf ein längeres Stück die gleiche Lage zueinander
behalten, so werden die Kurvenscheiben ausgerückt und die Führungen in der gewünschten
Lage festgestellt.
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Der Antrieb der Steuervorrichtung erfolgt in dem Fall, daß der Verseilkorb
immer mit konstanter Umdrehungszahl läuft und die Dralle nur durch Veränderung der
Abzugsgeschwindigkeit bestimmt werden, zweckmäßig vom Korb aus. Wenn die Abzugsgeschwindigkeit
immer gleich bleibt und die Korbgeschwindigkeit gewechselt wird, treibt man die
Steuervorrichtung entsprechend von der Abzugswelle aus an, da in diesen Fällen bei
der Änderung ,des Viererdralls auch im selben Verhältnis alle anderen Dralle im
Vierer geändert werden und das - Verhältnis der Dralle untereinander unverändert
bestehen bleibt, nicht besonders nachgestellt zu werden braucht. Die Verbindung
der die Führungen tragenden Vorrichtung mit der Hauptwelle i kann starr sein, besser
ist jedoch, die Verbindung nicht fest, sondern elastisch zu machen, um für den Fall,
daß die Welle etwas schlägt, die Stöße von der Vorrichtung fernzuhalten.
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Die Steuervorrichtung kann auch hinter der Verseilmaschine angebracht
werden, die Buchsen F und G sitzen dann am hinteren Ende der Welle i. Die zuerst
beschriebene Anordnung hat jedoch den Vorteil, daß die gesamte Apparatur an jeder
beliebigen Verseilmaschine ohne jede Änderung angebracht werden kann.
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Die Vorrichtung kann, gegebenenfalls .init entsprechenden Änderungen,
auch zum Verseilen von Gruppen höherer Ordnung Anwendung finden. Für Achter treten
z. B. an Stelle der Adern Paare. Zur Ausführung von sog. Doppelsternvierern würden
an Stelle von zwei Führungen deren vier erforderlich sein, die. in gleicher Weise,
wie für den DM-Vierer beschrieben, betätigt werden.
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Um die Adern in der bestimmten Lage festzuhalten und zu Zwecken der
Distanzierung kann es notwendig sein,. jedes Paar für sich mit einem Faden öder
einem Papierband zu umspinnen. Abb. 5 zeigt die Anbringung eines derartigen Fadenspinners
an den Führungen. Der Antrieb erfolgt z. B. durch Drehung der ganzen die Führungen
tragenden Vorrichtung. Das Zehnrad N steht dabei fest. Auf ihm rollt sich ein Zahnrad
0 ab, welches die Drehung mit Hilfe einer Zwischenwelle P über Zwischenräder Q auf
den Spinner R überträgt. In der Zeichnung sind ein Spinner und die Hilfswelle in
einer Ebene gezeichnet, in Wirklichkeit liegt die Welle zweckmäßig außerhalb der
durch die beiden Spinner gebildeten Ebene, so daß - sie beide gleichzeitig antreibt.