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Vorrichtung zum Zerlegen gebrauchter Stahldrahtseile Die Erfindung
betrifft Vorrichtungen zum Zerlegen gebrauchter Stahldrahtseile, bei der die Seile
unter Entdrallung in Einzeldrähte aufgelöst und diese in Rollenform aufgewickelt
werden. Die bekannten Vorrichtungen dieser Art sind mit einer Spulenanordnung in
Körben ausgebildet. Diese Anordnung hat den Nachteil, daß die Körbe für die Verarbeitung
ganz schwerer, z. B. achtlitziger Stahldrahtseile, wie Förderseile u. dgl., sehr
große Abmessungen erhalten müssen, so daß beim Betriebe dieser Vorrichtungen erhebliche
Massen zu bewegen sind. Ferner müssen die gefüllten schweren Litzenspulen für die
Weiterverarbeitung zum Zerlegen in Einzeldrähte auf andere Maschinen umgesteckt
werden, was erhebliche Kraft und Zeit erfordert. Aus diesen Gründen werden bisher
gebrauchte große Förderseile meist ungenutzt auf die Halde geworfen, wodurch dem
Volksvermögen große Verluste zugefügt werden.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine Vorrichtung zur Zerlegung von
Stahldrahtseilen, durch die auch ganz schwere gebrauchte Stahldrahtseile, wie Förderseile
u. dgl., z. B. aus acht und mehr Litzen zu je acht und mehr Einzeldrähten bestehend,
verwertet werden können. Nach der Erfindung wird das auf einem Haspel aufgewickelte
Seil nach Stillsetzen des Haspels über dessen Kopfscheibe hinweg mittels einer in
Umdrehung versetzten Seilführung unter einer zu seiner Zerlegung in Litzen erforderlichen
Drehung um die eigene Achse seitlich abgezogen und Litzenaufwickeltrommeln, die
in einem Abstand vom Haspel in einer Reihe nebeneinander auf dem Boden aufgestellt
sind, zugeführt, durch deren entsprechende Gegendrehung die in den einzelnen Litzen
noch vorhandene Drehung ausgeglichen wird.
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Durch die neue Anordnung kann die Zerlegung und Entdrallung des Seiles
bzw. der Seillitzen durchgeführt werden, ohne daß erhebliche Massen zu bewegen sind.
Ferner ist auch ein Umstecken der gefüllten Litzenhaspel für die Weiterverarbeitung
nicht mehr erforderlich.
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Auf der Zeichnung ist die neue Vorrichtung beispielsweise dargestellt.
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Fig. i zeigt in schematischer Darstellung den Grundriß der Vorrichtung.
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Fig. 2 zeigt in Stirnansicht, Fig. 3 in Vorderansicht den Antrieb
der Aufwi.ckeltrommel für das Drahtseil.
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Fig. q. und 5 zeigen in Vorder- und Seitenansicht die Vorrichtung
zum Aufwickeln der dem Drahtseil entnommenen Einzellitzen.
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Fig. 6 und 7 zeigen in Vorderansicht und Draufsicht die Führung der
den Litzen entnommenen Einzeldrähte.
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Fig. 8 und g zeigen in Stirnansicht und Draufsicht die Entdrallungs-
und Aufwickelvorrichtung der Einzeldrähte, Fig. io und i i in Stirnansicht und Draufsieht
die
Entdrallungs- und Aufwickelvorrichtung für die Seelen der Litzen.
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Die dargestellte Vorrichtung ist mit einem Haspel e versehen, auf
welchem das Drahtseil i, das einem abseits liegenden, unregelmäßig zusammengebündelten
Drahtseilknäuel entnommen wird, aufgewickelt wird. Der Haspele (Fig. 2, 3) besteht
aus zwei Scheiben 3 und 4, zwischen denen T-Stäbe so befestigt sind, daß ihre Flanschen
auf einem Zylindermantel liegen. Die Scheibe 3 ruht auf zwei Rollen 5 und 6 und
wird von einer Achse 7 durchdrungen, die sie mit der frei schwebenden Scheibe 4
und einer weiteren Scheibe 8 verbindet, welche auf Rollen 9, io aufruht und die
lose um die Achse 7 drehbar ist. Die Scheibe 8 kann mittels eines Stekkers i i mit
der Scheibe 4 gekuppelt werden, wobei durch einen Splint 12 der Stecker in seinen
Lagen gesichert wird. Die Scheibe 8 ist mit einem Schlitz 13 versehen, in dem ein
gelochter Führungsstein 14 gleitet, durch dessen Loch das Drahtseilende durchgeführt
wird. Der Antrieb des Haspels 2 erfolgt durch einen Elektromotor 15, von dem aus
durch Riemen und Zahnräder unter Einschaltung zweier ausrückbarer Reibungskupplungen
16, 17 die Achsen 18, i9 angetrieben werden. Auf diesen Achsen sitzen Kettenräder
24, 25, die durch Ketten 26, 27 mit Kettenrädern 28, 29 auf den Achsen 22, 23 der
Tragrollen 6, 1o verbunden sind und auch die Kettenräder 32, 33 auf den Achsen 2o,
2 i antreiben., auf denen die Tragrollen 5, 9 sitzen.
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Mit dieser Antriebseinrichtung kann also wahlweise bei gekuppelter
Scheibe 8 der Haspel 2 durch die infolge Reibung von den Tragrollen-5,6 bzw. 9,
io in Drehung versetzten Scheiben 3 und 8 gedreht werden behufs Aufwickelung des
Drahtseiles i oder bei entkuppelter Scheibe 8 und gelöster Reibungskupplung 16 durch
Drehung der Scheibe 8 das Seil vom Haspel e abgewickelt werden, wenn der Elektromotor
rückläufig umgesteuert wird.
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Das abgewickelte Seilende 2 wird. durch einen feststehenden Ring 34
hindurchgeführt und die einzelnen Litzen 36, im vorliegenden Fall acht Stück, und
die hanfene Seele 37 von Hand gelöst und durch Löcher in der feststehenden Schiene
38 und Führungsringe 39 hindurch nach Aufwickelvorrichtungen 40 geleitet, die in
Fig. 4 und 5 in größerem Maßstab dargestellt sind. Der .Antrieb dieser neun Aufwickelvorrichtungen
erfolgt durch einen umsteuerbaren Elektromoor 41 und ein Rädervorgelege 42, das
zur Verminderung der Umlaufzahl dient, und eine endlose Kette 43. Durch diese werden
Kettenräder 44 angetrieben, an deren Achsen Reibungsrollen 45 sitzen, auf denen
eine Scheibe 46 aufruht, mit der ein Rahmen 47 fest verbunden ist, der am anderen
Ende um eine Achse 48 drehbar gelagert ist, die mit der Achse 46 gleichachsig ist.
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In dem Rahmen 47 ist senkrecht zur Achse 48 eine Achse 49 gelagert,
die einen Haspel 5o trägt, der ähnlich wie der Haspel 2 gebaut ist und auf den eine
der Litzen bzw. die Hanfseele infolge Drehung des Haspels aufgewickelt wird. Die
Drehung des Haspels wird bewirkt durch die Drehung der Scheibe 46, des Rahmens und
des an ihr befestigten, auf der Achse 49 sitzenden Kettenrades 5 i, das durch eine
endlose Kette 52 mit Kettenrad 55 und Kettenrollen 53 verbunden ist, die am Rahmen
mittels eines Gestells 54 gelagert bzw. fest mit der Achse 48 verbunden sind, welche
durch eine Bremsscheibe 56 und Bremsvorrichtung 57 festgestellt oder auch im Bocklager
58 drehbar gemacht werden kann, wobei in letzterem Fall die Aufwickelbewegung des
Haspels unterbrochen bzw. bei entsprechend leichter Bremsung verringert werden kann.
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Um eine der Aufwickelvorrichtungen 40 ganz außer Betrieb zu setzen,
wird der Hebel 59 durch Schraube 6o so geschwenkt, daß seine Gabelenden 61 die Scheibe
46 unterfassen, sie ein wenig von den Rollen 45 abheben, Evas bei der Länge des
Rahmens 47 und seiner losen Lagerung an der Achse 48 ohne weiteres möglich ist;
Durch :die doppelte Drehung des Haspels 5o um seine eigene Achse und die Achse des
Rahmens 47 werden die Litzen nicht nur aufgewickelt, sondern auch entdrallt. Durch
die mittlere Aufwickelvorrichtüng 4o wird gleichzeitig mit den Litzen auch die Seele
des Seiles aufgewickelt.
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Nachdem das Drahtseil i in Litzen und Seele auf die vorbeschriebene
Weise zerlegt ist, gilt es nun, die einzelnen Litzen in Einzeldrähte und Seelen
zu zerlegen. Die Aufwickelvorrichtungen werden zu diesem Zweck durch Umsteuern-
des Elektromotors 41 in umgekehrter Richtung angetrieben, so daß sich die Litzen
abwickeln, und zwar mit der Geschwindigkeit, die sich durch das Aufwickeln ihrer
Einzeldrähte i' auf deren Aufwickelvorrichtungen 70 ergibt und die durch
die Bremsvorrichtungen 56, 57 einzeln geregelt werden kann. Durch die Ringe 39 und
die Löcher 62 der Gestellwand 63 hindurch werden die Litzenden 36 abgezogen, von
Hand die einzelnen Drähte und gegebenenfalls die Seelen gelöst und die Drähte durch
die Litzenlöcher 69, Löcher der Gestellwände 64 und Hakenösen an den Gestellen 65,
66 nach den Aufwickelvorrichtungen 70 geführt, während die Seelen durch Löcher
der Wände 64 und rohrartige Führungen 68 nach
den für sie bestimmten
Aufwickelvorrichtungen 70' geführt werden, die ähnlich gebaut sind wie die Wickelvorrichtungen
70.
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Die Litzenlöser 69 sind in Fig. 6 und 7 in größerem Maßstab dargestellt,
sie bestehen aus einem Rohr 71, das an der Gestellwand 64 befestigt ist und an welchem
U-förmig gebogene Rurideisenbügel 72 befestigt sind, zwischen welchen die Einzeldrähte
hindurchgeleitet werden, ehe sie bzw. die Seele durch das Rohr hindurch in Löcher
73 der Gestellwand 64 eingeführt werden.
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Die Wickelvorrichtungen 70 werden durch einen Elektromotor
75 mittels eines Rädervorgeleges 76 und zweier endloser Ketten 77 angetrieben, die
in Kettenräder 78 eingreifen (Fig. 8, 9). Das Kettenrad dreht einen Rahmen 79, durch
dessen hohle Achse 8o der Draht i' geleitet wird, ehe er auf den Haspel 8.i aufgewickelt
wird. Der Haspel ist kegelig gestaltet und aus U-förmig gebogenen Flacheisen gebildet,
die mittels L-förmig gebogenen Flacheisen 82 an einem Kettenrad 83 befestigt und
vorn mit überstehenden Armen 84 versehen sind, die zwecks Abnehmens des gewickelten
Drahtrings leicht von dem Haspel 81 bzw. seiner Achse 85 abnehmbar sind. Diese Achse
85 ist senkrecht zur Achse 8o im Rahmen befestigt, und um sie dreht sich der Haspel
81 und das Kettenrad 83, wenn die mit der Achse 8o gleichachsige Achse 8o', die
am Rahmen drehbar gelagert ist und an der das Kettenrad 8.6 und das Bremsrad 86'
fest angebracht sind, festgehalten wird, da die Kettenräder 83 und 86 durch eine
endlose Kette 87, die über Leitrollen 88 geht, die am Rahmen festgelagert sind,
miteinander verbunden sind. Die Einrichtung ist also derjenigen der Aufwickelvorrichtung
4o der Litzen ganz ähnlich gebaut. Zur Führung des Drahtes dienen noch Stifte 89,
die an einem Querstab 9o des Rahmens 79 angebracht sind.
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Zum Aufwickeln der Litzenseelen dienen die Aufwickelvorrichtungen
7o', die durch einen Elektromotor gi mit Zahnradvorgelege 92 und endlose Kette 93
angetrieben werden. Das Zahnrad 94 (Fig. io, i i) greift in diese Kette ein, dreht
einen Rahmen 95 um die hohle Achse 96, während der Rahmen am anderen Ende sich lose
um die Achse 97 dreht, in der das Bremsrad 98 und das Zahnrad 99 fest gelagert sind.
Die Trommel ioo zwischen Scheiben ioi, io2 sitzt auf einer zu den Achsen 96, 97
senkrechten, am Rahmen 95 gelagerten Achse i io lose und wird durch Klinke 103 und
das am Schneckenrad io5 festsitzende Klinkenrad 104 durch Schnecke io6 gedreht,
welche mittels Ritzels 107 und Achse io8 mit dem Zahnrad 99 in Verbindung steht,
wenn das Bremsrad 98 durch Bremswerk iog gebremst wird. Die Seele läuft dann durch
die Hohlachse 96 auf die Trommel auf. Wird die Klinke 103 ausgelöst, so kann man
leicht die Seele wieder von der Trommel abwickeln, da sie lose um die Achse 110
läuft.
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Auf diese Weise wird also das Drahtseil i in entrollte Einzeldrähte
und Seelen zerlegt und diese regelrecht "auf Haspeln bzw. Trommeln leicht abnehmbar
aufgewickelt, so daß sie leicht als Werkstoff weiteren Bearbeitungsvorrichtungen
zugeführt werden können.