DE619840C - Mehrfachbuerstenhalter fuer elektrische Maschinen - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
8. OKTOBER 1935

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

Jlft 619840 KLASSE 2Id¹ GRUPPE

Ringsdorif-Werke A. G. in Mehlem a. Rh.*) Mehrfachbürstenhalter für elektrische Maschirien

Patentiert im Deutschen Reiche vom 13. September 1933 ab

Bei Mehrfachbürstenhaltern für elektrische Maschinen ist es schon vorgeschlagen worden, eine gemeinsame federnde Druckleiste für die mechanisch sonst voneinander unabhängigen Einzelbürsten anzuwenden. Diese Bürstenhalter waren mit einem biegsamen Metallband ausgestattet, das in der Regel in einem Stück zwischen der Druckleiste und den Einzelbürsfcen hindurchgeführt war und das sowohl den Einzelbürsten 'den Strom zuführte als auch dazu diente, die Einzelbürsten federnd anzudrücken. Die Aufgabe, für sämtliche Einzelbürsten die unumgänglich notwendige gleichmäßige Stromverteilung zu gewährleisten, wurde indessen hierbei nicht gelöst.

Ferner wurde bei einer bekannten Einrichtung als nachgiebiges Zwischenglied zwischen der über sämtliche Einzelbürsten hinweggeführten Metallschiene und den Einzelbürsten ein Drahtgewebe benutzt. Ein langgestreckter, bandartiger Körper aus Drahtgewebe, der praktisch nur an den beiden Enden mit dem Stromzuführungsbügel leitend verbunden werden kann, muß aber, mit Rücksicht auf die unbedingt anzustrebende, möglichst gleichmäßige Stromverteilung auf die einzelnen Bürsten einen sehr großen Querschnitt besitzen, so daß er von Anfang an nicht das erforderliche Federungsvermögen besitzt, um den angestoßenen Bürsten augenblicklich folgen zu können. Außerdem wird die Biegsamkeit des dicken Bandes durch die dauernden Bürstenstöße beim Anlaufen des Kollektors und in ganz erhöhtem Maße bei unrunden "Kollektoren vermindert, und das Gewebe wird dadurch nach kurzer Betriebszeit brüchig, so daß auch seine Leitfähigkeit sinkt. Da ferner eine Gleichmäßigkeit des auf die einzelnen Kohlekörper ausgeübten Druckes nicht aufrechtzuerhalten ist, wird auch aus diesem Grunde die Belastung der Bürsten sehr bald ungleich. Die Stromverteilung wird also immer mehr gestört. Bei geringerem Querschnitt des Bandes wird zwar die riehtige Federung erreicht, dagegen tritt in diesem Falle von vornherein eine ungleiche Stromverteilung infolge des Spannungsabfalles bis zu den mittleren Bürsten auf. Außerdem brechen und brennen die einzelnen Drähte des Gewebes infolge der Überlastung und hohen Temperatür ab. Ein solches Band kann somit die beiden Forderungen, ausreichende Nachgiebigkeit und gleichmäßige Stromverteilung, niemals gleichzeitig erfüllen.

Erfindungsgemäß werden daher zur Sicherung der ständigen und gleichmäßigen Stromübertragung zu den Einzelbürsten zwischen den letzteren und der Anpreßschiene besondere Metallbänder so angebracht, daß sie, an der Änpreßschiene sitzend, die nichtleitende elastische Zwischenlage seitlich um-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dipl.-Ing. A. Ehgartner in München.

gehen und dann so zu den Einzelbürsten geführt werden, daß sie durch die elastische Zwischenlage, auf die Bürsten bzw. auf besondere, auf diesen befindliche Kontaktstücke angedrückt werden. Es kommen also zwei verschiedene Mittel zur Anwendung, von denen das eine für die Anpressung der Bürsten und das andere für die Stromzuleitung zu diesen sorgt; da die stromleitenden Metallbänder ίο mit der Anpressung der Bürstenkörper nichts zu tun haben, können sie ohne jede Rücksicht auf ihre mechanischen Eigenschaften ausgebildet bzw. hergestellt werden. Beispielsweise können sie aus dünnem Kupferblech bestehen, wobei der für die Stromleitung erforderliche Querschnitt, gegebenenfalls durch Verdoppelung oder Vermehrfachung, d. h.· durch die Ausbildung der Bänder je aus mehreren Lagen, nach Belieben herstellbar ist. Die Abb. ι der Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel in der Stirnansicht, teilweise im Schnitt; Abb. 2 zeigt teilweise die Seitenansicht.

Der starr und kräftig ausgeführte Bügel c weist einen so großen leitenden Querschnitt auf, daß die Lage des äußeren Strom-, anschlusses keine Bedeutung hat. Von dem Bügel bzw. der Schiene c führen zu den in dem Halterkasten b befindlichen Einzelbürsten I bzw. zu den auf diesen angeordneten metallischen Kontaktstücken g einzelne Bän-■ der h, die nach beiden Seiten ausladen, und deren Zahl der Zahl der Einzelkohlen I entspricht. Die Bänder h, die nur für die Stromübertragung bestimmt sind, also einen mechanischen Druck auf die Bürsten I nicht auszuüben haben, und von denen jede aus mehreren dünnen Bändern bestehen kann, brauchen kein symmetrisches Gebilde gemäß der Zeichnung zu sein. Es ist auch nicht notwendig, daß sie nach beiden Seiten ausladen, zumal das Andrücken der Bänder h an die Kontaktstücke g der Einzelbürsten durch ein elastisches Zwischenglied, nämlich eine Leiste e aus Gummi, erfolgt, welche in die einen IHörmigen Querschnitt aufweisende Druckleiste c eingesetzt ist. Zweckmäßigerweise wird die Gummileiste, wie bei e¹ angedeutet ist, zur Erhöhung der Elastizität mit einer Längshöhlung ausgestattet, und ferner ist es vorteilhaft, zwischen die Bürsten I bzw. die Kontaktstücke g und die Gummileiste e noch besondere Zwischenstücke m aus Filz, Asbest o. dgl. einzufügen, die auch zur Abdämpfung unerwünschter Schwingungen dienen können. Schließlich ist es noch zweckmäßig, die Leiste e im Sinne der Abb. 2 an der Unterkante mit Einkerbungen e² auszustatten, d. h. die Leiste so zu formen, daß sie mit einzelnen zahnartigen Vorsprüngen auf die Einzelkohlen I einwirkt.

Nach Abb. 1 der Zeichnung sitzt die Druckleiste c an einem oben offenen Hohlträger n, der zusammen mit den Federn / in einem weiteren, nach unten offenen Träger oder Kasten α geführt wird; dieser Kasten α ist mittels eines Armes a¹ bei o² an dem Halter 0 klappbar angelenkt, so daß nach seiner Schwenkung um den Drehpunkt a² alle Teile zugänglich werden. Abb. 1 zeigt schließlich Einschnitte i in den FührungswäTnden des Halterkastens b, die so bemessen sind, daß bei entsprechender Abnutzung der Einzelkohlen die zur Stromübertragung dienenden Bänder h in sie eintreten können.

Claims (1)

1. Patentanspruch :

   Mehrfachbürstenhalter für elektrische Maschinen mit beliebiger axialer Kollektorlänge, bei welchem eine federbelastete, allen Einzelbürsten gemeinsame stromleitende starre Schiene unter Zwischenschaltung eines elastischen, nichtleitenden, zweckmäßig aus Gummi bestehenden Zwischengliedes den Anpreßdruck auf die Einzelbürsten überträgt, dadurch gekennzeichnet, daß die stromleitende Verbindung zwischen der Druckschiene (c) und den Einzelbürsten (Z) mittels an der Schiene (c) angebrachter, das elastische Zwischenglied iß) seitlich umgehender, an der Anpressung der Bürsten nicht beteiligter Metallbänder Qi) erfolgt, deren stromleitende Berührung mit den Einzelbürsten in der Weise gesichert wird, daß das nichtleitende Zwischenglied (e) die Bänder Qi) auf die Bürsten (/) oder auf an diesen befindliche Kontaktstücke (§■) aufdrückt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

   BERLtS. ÖEDnUÖKT IN tlER