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Typenhebelantrieb für Schreib-, Schreibrechen- und ähnliche Maschinen
Gegenstand der Erfindung ist ein Typenhebelantrieb fürSchreib-, Schreibrechen- und
ähnliche Maschinen, bei welchem die Bewegung aller auf einer gemeinsamen Drehachse
gelagerten Tastenhebel auf die Typenhebel oder Zwischenhebel unter Vermittlung von
Schwingwälzhebeln und Zugstangen übertragen wird. Bei den bisher bekannten Maschinen
dieser Art war lediglich Vorsorge getroffen, daß die Typenhebel eine zunehmende
Beschleunigung erhielten.
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Bei der Erfindung werden nicht nur die Typenhebel mit zunehmender
Geschwindigkeit angetrieben, sondern es ist besonderes Gewicht darauf gelegt, daß
alle Tasten, gleichgültig in welcher Reihe sie sich befinden, den gleichen Tiefgang
besitzen und mit gleicher Kraft angeschlagen werden können.
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Um diesen Vorteil zu erreichen, sind die von denTastenhebeln angetriebenen
Schwingwälzhebel für die ganze Maschine so ausgebildet, daß trotz verschiedener
Tastenhebellängen die hinteren Enden der Schwingwälzhebel aller Typenhebelantriebe
die gleiche Schwingweite, gleiche Beschleunigung und gleiche Schwingkraft besitzen.
Das Wesen der Erfindung besteht dementsprechend darin, daß die Angriffspunkte der
für je eine Tastenhebelreihe unter sich gleich ausgebildeten, mit ihren den Tasten
zugekehrten Enden an die Tastenhebel angelenkten Schwingwälzhebel um so weiter von
der Drehachse der Tastenhebel entfernt liegen, je kürzer die Tastenhebel der zugehörigen
Tastenhebelreihe sind, während die Wälzkurven der Schwingwälzhebel derart ausgebildet
sind, daß die hinteren, in einer Linie liegenden Enden sämtlicher Schwingwälzhebel
gleiche Schwingweite, gleiche Beschleunigung und gleiche Kraft erhalten.
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Infolge dieser Anordnung kann man von den Schwingwälzhebeln unter
Vermittlung gleich langer Zugstangen Zwischenhebel mit gleicher Winkelschwingung
antreiben, welche die Möglichkeit bieten, einen Kraftantrieb vorzusehen, der die
Typenhebel bewegen kann, ohne auf die Tastenhebel eine Rückwirkung auszuüben, wobei
die Tastenhebel bei geringerem Tiefgang als Auslöseorgan für den Kraftantrieb dienen.
Die gleiche Anschlagkraft und Beschleunigung aller Typenhebel kann .dann durch richtiges
Bemessen der Hebelübersetzung an den Typen-und Zwischenhebeln leicht erreicht werden.
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Der Typenhebelantrieb gemäß der Erfindung . eignet sich besonders
für Schreibmaschinen mit heb- und senkbarem Typenhebelsegment.
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Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform des Typenhebelantriebes
gemäß der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. z einen Längsschnitt durch
eine mit dem Typenhebelantrieb versehene Schreibmaschine, Fig. a einen Grundriß
der Tastenhebelanordnung, Fig.3 und ¢ je eine Stellung der Übertragungsglieder zwischen
Tasten- und Typenhebel,
Fig. 5 eine halbe Vorderansicht des Typenhebelsegmentes
mit drei verschiedenen Typenhebelantrieben und -Fig. 6 eine graphische Darstellung
des Antriebes der Typenhebel.
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Die Schreibmaschine besteht in der üblichen Anordnung aus dem Gestell
50, in dem das Typenhebelsegment 51 fest*.oder auf und ab verstellbar angeordnet
ist. Die Typenbebe152 schwingen in üblicher Weise uni eine Achse 53 und liegen in
der Ruhestellung mit dem Kopf 54 auf einem Polster 55. Zum Bewegen derTypenhebe152
dienen dieTastenhebel 56. Von diesen sind in der Regel vier Reihen vorgesehen, die
auf der Zeichnung mit den Buchstaben A, B, C und D bezeichnet sind.
Alle Tastenhebel 56 sind auf einer in dem Lagerkamm 57 angeordneten Drehachse 58
gelagert und stehen unter Wirkung von Federn 59, die bestrebt sind, die Tastenhebel
56 in gehobener Stellung zu halten. Die Tastenhebel 56 werden in einem Kamm 6o geführt
und liegen in der Ruhestellung gegen eine elastische Einlage 61 einer Querschiene
62.
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Die Tastenhebel 56 besitzen je einen Arm 63, mit welchem sie
an j e einen Schwingwälzhebe164 angreifen. Die Schwingwälzhebel 64 ruhen auf dem
einen Schenkel 65 der Winkelschiene 66, die an den Seitenteilen des Maschinengestells
befestigt ist. In der Ruhelage der Tastenhebel 56 liegen die Schwing" wälzhebel
64 nur mit der Nase 67 auf dem Schenkel 65 auf. An der Berührungsstelle der
Nasen 67 ist in die Schiene. eine elastische Einlage 68 eingelassen. In einer gewissen
Entfernung von der Nase 67 beginnt die gebogene Wälzfläche 69, die bis nahe zum
Angriffspunkt des Armes 63 reicht. Die Schwingwälzhebel 64 sind in einem Kamm 7o
geführt. An das Ende 7 1 jedes Schwingwälzhebels 64 ist eine Zugstange 72
angelenkt, deren anderes Ende an einen Zwischenhebel 73 angreift. Der Zwischenhebe173
dreht sich um eine Achse 74 des Lagerkammes 57, und sein äußerstes Ende ist durch
eine Zugstange 75 mit .dem Antriebshebelarm 76 des Typenhebels 52 - verbunden. Die
Ruhelage des Schwingwälzhebels 64,, der Stange 72 und des Zwischenhebels 73 ist
so gewählt, daß der zwischen dem Angriffspunkt des Armes 63 an dem Schwingwälzhebel64
und dem Angriffspunkt am Zwischenhebel 73 liegende Gelenkpunkt obierhalb
,einer Geraden. liegt, die die beiden. Angriffspunkte verbindet. Infolgedessen kann
man den Typenhebel 52 entweder durch Druck auf die Tasten von Hand zum Anschlag
bringen oder auch durch einen -Xraftantrieb vom Zwischenhebel 73 bewegen, ohne,
:daR sich die. Tastenhebel bewegen.
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An dem Zwischenhebel 73 ist bei 77 eine Stange 79 mit einem
Arm 78 angelenkt, der einen Haben 8o besitzt. An diesen greift eine Feder 81 an,
deren anderes Ende an einer Hakenstange 82 festgelegt ist. Die Stange 82 ist an
ihrem anderen Ende mittels eines Hakens 83 in Öffnungen einer S chiene 84 eingehängt,
die auf Armen 85 ruht und mittels der Stellschraube 86 eingestellt werden kann.
Die Schiene 79 besitzt ein Auge 87, mit welchem sie auf der Hakenstange 82 geführt
ist. Am hinteren Ende besitzt die Schiene 79 einen Kopf 88, der durch Umbiegen am
oberen Ende verstärkt ist. Dieser verstärkte Kopf 88 kann an die punktiert dargestellte
Universalschiene 89 für die Schaltvorrichtung go angreifen.
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V eben- jedem Zwischenhebel 73 ist ein Hebel 9 1 auf der Achse
74 drehbar gelagert. Der Hebel gr ist hakenförmig gebogen und besitzt einen Vorsprung
92, mittels dessen er sich gegen .einen nach unten ragendenArm 93
des Zwischenhebels
73 legen kann. Zwischen dem Arm 93 und dem Hebel 9z ist eine Feder 94 angeordnet;
welche den Hebel gr gegen den Arm 93 zieht. An dem Hebel 91 ist ein Vorsprung 95
vorgesehen, an welchen der Kraftantrieb angreifen kann, falls ein solcher vorhanden
ist.
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Die Arbeitsweise der Typenhebelantriebsvorrichtung, zeigen die Fig.
z bis 3. Beim Niederdrücken eines Tastenhebels 56 wird der Schwingwälzhebe164 zunächst
um die Nase 67 geschwenkt, und der Arm 63 der Tastenhebel greift an den langen Hebelarm
an, so daß das kurze Hebelarmende 71 den Typenhebel 52 über die Stange 72, den Hebel
73, die Stange 75 und den kurzen Hebelarm 76 des Typenhebels mit großer Kraft, jedoch
geringer Geschwindigkeit vom Lager 55 abhebt. Ist der Tastenhebel in Bewegung, so
trifft der Punkt 96 des Schwing Wälzhebels 64 auf den Schienenschenkel 65, so daß
sich nunmehr der Schwingpunkt des Schwingwälzhebels nach Punkt 96 verlegt. In diesem
Augenblick sind .die beiden Hebelarmlängen des Schwingwälzhebels etwa gleich lang.
Da vom Punkt 96 ab die gebogene Fläche 69 zur Wirkung kommt, so verändert sich beim
weiteren Niederdrücken des Tastenhebels das Verhältnis der Hebelarmlängen in dem
beschriebenen Sinne weiter, so daß bei annähernd gleichbleibender Tastengeschwindigkeit
der Typenhebei 52 immer stärker bis zum Anschlag an die Walze beschleunigt wird,
bis er in die Stellung Fig. 3 gelangt. Dabei wird die Feder 81 gespannt und durch
die Schiene 79 die Universalschiene bewegt. Ist der Anschlag des Typenhebels 52
an die Papierwalze erfolgt, so führt: die Feder 8r den Hebel 73 und damit den Typenhebel
52 sowie den Schwingwälzhebe
164 in seine Anfangslage zurück. Gleichzeitig
wird der Tastenhebel 56 unabhängig von den übrigen Teilen durch die Feder 59 in
seine 'Anfangsstellung zurückgeführt.
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Wird der Typenhebel, beispielsweise zum Reinigen, von Hand geschwenkt,
so bleibt der Tastenhebel stehen, und nur der Schwingwälzhebel 64, die Stangen 72,
75 und der Zwischenhebel 73 schwingen in die Stellung Fig. 4. Da der Zwischenhebel
73 hierbei die gleiche Bewegung ausführt wie beim Bewegen desTypenhebels 52 vomTastenhebel
56 aus, so kann man den Kraftantrieb der Typenhebel dadurch bewirken, daß die Treibwalze
unter Vermittlung entsprechender Zwischenglieder üblicher Art die Typenhebel antreibt,
ohne daß eine -zwangläufige Rückwirkung auf die Tastenhebel stattfindet. Man kann
also die Tastenhebel 56 benutzen, um den Kraftantrieb der Typenhebel in irgendeiner
der bekannten Arten einzuleiten.
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Würde man alle Schwingwälzhebe164 über die ganze Maschinenbreite gleich
gestalten, so würden bei gleich großem Ausschwingen dieser Hebel die Tasten der
verschiedenen Reihen A, B, C und D verschieden große Ausschläge machen
müssen, und zwar hätte dann die Reihe A den kleinsten, die Reihe D den größten Ausschlag.
Diese verschiedenen Ausschläge, die besonders in Erscheinung treten würden, wenn
die Tastenhebel an sich kurz gehalten werden, sind unerwünscht.
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Um diesen übelstand zu beseitigen und um vollkommen gleiche Ausschläge
der Tasten zu erhalten, sind die Schwingwälzhebe164 verschieden lang ausgeführt,
und zwar dergestalt, daß die zu den kurzen TastenhebelnA gehörendenSchwingwälzhebel
länger ausgeführt werden als die zu den längerenTastenhebeln B bzw. C bzw.
D gehörenden Schwingwälzhebel 64. Außerdem erhält jede Wälzkurve 69 der zu
den verschiedenen Tastenreihen gehörenden Schwingwälzhebel64 einen anderen Radius,
so daß bei gleichem Tastenweg aller Tasten alle Schwingwälzhebelenden 71 den gleichen
Ausschlag ausführen.
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Bei der dargestellten Ausführungsform ist zwischen der Nase 67 und
dem Beginn der Wälzkurve 69 eine Aussparung am Schwingwälzhebel 64 vorgesehen. Diese
Aussparung könnte auch in Fortfall kommen, und man würde vom Punkt 96 ab die Wälzkurve
als Tangente bis zur Nase 67 weiterführen, ohne an derArbeitsweise der Schwingwälzhebel64
etwas zu ändern. Man kann auch an den Schwingwälzhebeln 64 Schwunggewichte 97 vorsehen,welche
denTypenanschlagvollenden, wenn die Tastenhebel 56 bzw. die Zwischenhebel 73 demTypenhebel
keinenAntrieb mehr erteilen, wie dies in ähnlicher Weise bei geräuschschwachen Maschinen
geschieht.
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Aus vorstehendem ergibt sich, daß alle Zwischenhebel 73 die
gleichen Winkelausschläge machen. Mit Rücksicht auf das gebogene Typenhebelsegment
müssen aber die nach oben gerichteten Arme der Zwischenhebel, je weiter sie nach
der Außenseite der Maschine zu liegen, immer länger werden, um einen schrägen Zug
der Stangen auf den Hebelarm 76 des Typenhebels zu vermeiden.
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Bei der beschriebenen Maschine ist davon ausgegangen worden, daß die
Typenhebel nicht gleiche Ausschläge machen, sondern in der Schwingweite wachsen,
je weiter der Typenhebel jeweils von der Maschinenmitte entfernt liegt. Um nun zu
erreichen, daß die über die ganze Maschinenbreite gleiche Schwingbewegung .der ebenfalls
nach außen zu wachsenden Zwischenhebel 73 richtig auf die Typenhebel 52 übertragen
wird, sind die Hebellängen der Typenhebelarme 76 nach den Seiten der Maschüie immer
nur so viel länger werdend ausgeführt, daß zu größeren Schwingwinkeln der Typenhebel
entsprechende Schwingsehnen der Typenhebelarme gehören. Eine weitere Bedingung für
das Wachsen :der Hebelarme 73, 76 soll sein, daß sämtliche sie verbindenden Zugstangen
75 in der Ruhelage oder der Arbeitsstellung der Type senkrecht zum Typenhebelsegment
stehen. Das gleiche gilt, falls es sich um eine Maschine mit umschaltbarem Typenhebelsegment
handelt, wenn das Segment in halb umgeschalteter Stellung ist. Auf diese Weise wird
erreicht, daß trotz ungleicher Arbeitswinkel der einzelnen Typenhebel
52
und gleicher Schwingwinkel aller Zwischenhebel 73 die Bewegungsverhältnisse
richtig übertragen werden.
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In den Fig. 5 und 6 sind drei verschiedene Typenhebelantriebe gezeigt,
und zwar für einen mittleren, für einen im äußeren Drittel des Segmentes liegenden
und für den am weitesten nach außenliegendenTypenhebe152. Fig. 5 zeigt in einer
Ansicht auf das Typenhebelsegment 5 1 die Zwischenhebel 73, die Zugstangen
75 und die Typenhebel mit ihren Armen 76 in Projektion, also, verkürzt. Die wahren
Längen der Hebel sind in Fig. 6 zu sehen. Diese Figur ist so entstanden zu denken,
daß jeweils durch den Gelenkpunkt des Typenhebelarmes 76 und der Zugstange 75 eine
senkrechte Ebene gelegt ist, auf die die einzelnen Glieder projiziert sind. Die
umgeschaltete Stellung des Segmentes ist gestrichelt eingezeichnet. Es ist in Fig.
6 deutlich erkennbar, daß in der halb umgeschalteten Stellung des Segmentes die
Zugstange 75 senkrecht zur Bewegungsrichtung des Segmentes steht. Mit Rücksicht
auf Massenherstellung
kann es zweckmäßig sein, Saß man die Hebellängen
der Zwischenhebe173 und Typenhebelarme 76 nur gruppenweise ändert, so daß die Stangen
75 innerhalb geringer Grenzen verschiedene Neigung zum Typenhebelsegment haben.