-
Senkkasten und Verfahren zum Niederbringen desselben Die Erfindung
betrifft Senkkästen zum Gründen von Pfeilern, Ufermauern u. dgl. und ein Verfahren
zum Niederbringen solcher Senkkästen. Um die senkrechte Lage solcher Senkkästen
zu sichern, hat man diese auf der Außenseite mit um den Umfang verteilten Wasserkammern
versehen, aus denen wahlweise das Wasser durch Druckluft entfernt werden kann, um
auf :der Seite, nach der sich der Senkkasten zu neigen sucht, einen erhöhten Auftrieb
zu erzielen. Die Erfindung betrifft einen Senkkasten, bei dem derartige besondere
Wasserkammern, insbesondere solche, die auf der Außenseite des Senkkastens liegen,
nicht erforderlich sind. Das wird dadurch erreicht, daß die von dem Arbeitsraum
nach oben führenden Baggerschächte, die während des Niederbringeng des Kastens im
allgemeinen mit Wasser gefüllt sind, als deraxtige Wasserkammern benutzt werden.
Zu diesem Zwecke können die Baggerschächte oben mit luftdichten Verschlüssen versehen
werden, vermöge deren das Wasser wahlweise durch Druckluft aus einem oder mehreren
Baggerschächten verdrängt werden kann, derart, daß auf der Seite des oder der entleerten
Baggerschächte ein erhöhter Auftrieb stattfindet. Die Baggerschächte dienen also
dem doppelten Zweck des Ausschachtens und der Veränderung des Auftriebs zwecks Sicherung
-- der senkrechten Lage des Senkkastens.
-
Das Verfahren des, Niederbringensi des Senkkastens gestaltet sich
nun in der Weise, daß im allgemeinen alle Baggerschächte nach Bedarf zum Ausschachten,
benutzt werden. Sucht sich aber der Kasten nach der Seite zu neigen, so werden die
auf dieser Seite befindlichen Baggerschächte oben, luftdicht abgeschlossen und an
die Druckluftletung angeschlossen, und so das Wasser aus ihnen ausgetrieben, während
gleichzeitig in. den übrigen. Schächten, insbesondere in denjenigen das Ausschachten
fortgesetzt wird, welche an der der geneigten Seite gegenüberwiegenden Seite des
Senkkastens liegen. Der Senkkasten wird mithIn bei dieser Arbeitsweise durch die
doppelte Wirkung der Erhöhung des Auftriebs auf der einen Seite und des Ausschachtens
auf der gegenüberliegenden Seite ausgerichtet.
-
Die Zeichnung veranschaulicht einen Senkkasten nach der Erfindung.
-
Fig. r ist ein senkrechter Querschnitt durch eine untere Ecke des
Senkkastens; Fig. 2 ist ein senkrechter Querschritt nach der Linie II-II von Fig.
3 durch den gesamten Senkkasten, und
Fig. 3 ist ein waagerechter
Querschnitt Querschnitt nach verschiedenen. Schnittebenen.
-
Der Senkkasten soll beispielsweise bis auf eine Tiefe von 50m unter
der Wasseroberfläche in einem "Strombett versenkt werden. Die .Tiefe des Wassers
möge an dieser Stelle 18 bis 27m betragen, so daß der Senkbasten auf eine
Tiefe von 24 bis 33m im Erdreich versenkt «-erden muß. Das Flußbett möge aus Sand
und Schlick bestehen.
-
Bei dem pneumatischen Verfahren wird bekanntlich aus der Glocke des
Senkkastens durch Druckluft das Wasser ausgetrieben, so daß die Arbeiter durch die
Luftschächte hindurch das Erdreich unter der Glocke ausheben können. Dieses Verfahren
läßt sich nur bis zu einer Tiefe von 33 bis 36m unter der Wasseroberfläche durchführen.
Bei größerer Tiefe muß daher die Arbeit durch Ausbaggern fortgesetzt werden. Bei
dem neuen Verfahren läßt sich die Arbeit mix Nutzen von Anfang an durch Baggern
durchführen.
-
Der Senkkasten besitzt eine Glocke, eine doppelte Wand und die zum
Einbringen der Baggereinrichtungen dienenden Luftschächte. Die Glocke besteht aus
einem Ring i und einem Boden 2. An den Ring schließen nach oben hin die senkrechten,
wasserdichten Wände 3 an. An eine Reihe von Löchern im Boden der Glocke schließen
die nach oben geführten Schächte q. an. Die Glocke wird von einer Stahlplatte gebildet.
Ihr Ring ist durch Beton und Stahlstreben versteift. Die doppelte Wand ist bis auf
eine Höhe von 3m, gerechnet vom Rande der Glocke, aus Stahlplatten aufgebaut. Von
dort nach: oben ist sie aus Holz gebaut. Die sämtlichen Fugen sind gründlich kalfatert
oder sonstwie -wasserdicht abgeschlossen. Die Löcher im Boden der Glocke und die
Schächte besitzen zweckmäßig kreisförmigen Querschnitt. Sie haben einen Durchmesser
von. etwa 3 bis: q, m. Die Wandungen der Schächte bestehen aus Stahlplatten.
-
Der Senkkasten wird in: unbelastetem Zustande an die Baustelle geflößt
und hier durch Auffüllen mit Mauerwerk oder Beton belastet, der zwischen den Schächten
auf dem Boden der Glocke an der StelleA aufgebaut wird (Fig.2}. Dieses Mauerwerk
bildet einen Teil der Sohle der Ufermauer oder des Pfeilers. Der Aufbau des Mawerwerks
wird, wie üblich, in dem Maße fortgeführt, wie der Senkkasten im Boden versinkt,
bis schließlich die Sohle der Ufermauer oder des Pfeilers fertiggestellt ist. Zunächst
wird das Mauerwerk so weit aufgebaut, bis der Senkkasten mit seinem Ring auf dem
Boden des Flusses ruht. Die Wände des Senkkastens und der Schächte werden zweckmäßig
nach und nach in. dem Maße :hergestellt, wie der Senkkasten niedergebracht wird.
Zunächst sind sie nur so hoch; daß sie über den Wasserspiegel ragen, wenn der Senkkasten
auf dem Boden aufsitzt. Sie werden in dem Maße fortgesetzt, daß sie immer über die
Wasseroberfläche hinausragen. Hierbei werden sie immer abgedichtet.
-
Wenn der Senkkasten an Ort und Stelle gebracht und versenkt ist und
auf dem Flußbett ruht, beginnt das Ausschachten. Das Erdreich des Flußbettes wird
unter der Glocke weggebaggert und durch die Schächte nach oben befördert. In dem
Maße, wie das Erdreich entfernt wird, senkt sich der Senkkasten durch die zunehmende
Belastung durch das Mauerwerk oder den Beton.
-
Das Ausschachten und das Entfernen des Erdreiches erfolgt in der den
Umständen entsprechenden Weise. Bis zu einer Tiefe bis etwa 33 m kann das Erdreich
durch Arbeiter ausgeschachtet werden, die sich in der Glocke befinden, aus der zuvor
das Wasser durch Druckluft entfernt war. Bei größerer Tiefe oder auch schon von
Anfang an wird das Erdreich durch Baggern entfernt. Das Wasser steigt in den Schächten
bis zur Höhe des äußeren Wasserspiegels, und die Greifbagger werden durch die Schächte
q. hinuntergebracht und mit dem Erdreich nach oben gezogen.
-
Wie die Fig. 3 zeigt, besitzt der Senkkasten eine ungewöhnlich große
Anzahl. von Schächten. Auch die Anordnung dieser Schächte ist eigenartig. Denn sie
sind in weiten Abständen angeordnet und liegen möglichst symmetrisch zur äußeren
Wand des Senkkastens.
-
Bei der Gründungsarbeit stellt es sich häufig heraus, da.ß das Erdreich
dem Senkkasten verschiedenen Widerstand darbietet, so daß dieser sich an einer Seite
schneller zu senken sucht als an. einer anderen Seite, und so sich zur Seite neigt.
Der Erfindung gemäß läßt sich dieser Mangel dadurch. beseitigen, daß aus einem oder
mehreren Schächten auf der Seite, nach der sich der Senkkasten zu neigen sucht,
das Wasser entfernt wird, indem man diese Schächte oben abschließt und Druckluft
einpumpt. Dadurch wird das Wassier im Schacht nach unten hin verdrängt, und der
Senkkastenerhält an dieser Seite einen erhöhten Auftrieb. An der anderen Seite des
Senkkastens kann inzivisahen das Ausschachten fortgesetzt oder die Belastung durch
Mauerwerk oder Beton erhöht werden, bis die Gefahr des Kippens beseitigt ist. Mithin
kann man nach dem neuen Verfahren die Standfestigkeit des Senkkastens bei der Arbeit
erhöhen und Verluste vermeiden.
-
Die Gefahr, daß der Senkkasten sich während der Gründungsarbeit aus
der senkrech.
ten Bahn entfernt, wird weiterhin dadurch bewirkt.
daß der Senkkasten auf einer Seite schneller zu sinken sucht als auf der gegenüberliegenden.
Auch kann die Gefahr bestehen, daß der Senkkasten: nach der Seite von der beabsichtigten
Stelle abtreibt. Beide Wirkungen können gleichzeitig eintreten. Unter allen diesen
Umständen kann man bestimmte Schächte abschließen und aus. ihnen das Wasser durch
Druckluft entfernen, während das Ausschachten in anderen Schächten fortgesetzt wird.
So läßt sich der Senkkasten während der Abwärtsbewegung in der richtigen Bahn haltere.
Der Aufbau des Mauerwerks erfolgt in bekannter Weise.