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Fernrohrsucher für Lichtbildkämmern Die vorliegende Erfindung betrifft
einen Fernrohrsucher für Liahtbildkammern, bei dein von zwei sammelnden Linsen ein
Bild des aufzunehmenden Gegenstandes entworfen und mit einem Okular betrachtet wird.
Zur Erzielung eines besonders gedrungenen Baues eines solchen Suchers ist bereits
vorgeschlagen worden, als vordere sammelnde Linse eine Linse zu wählen, deren beide
brechende Flächen ein und derselben Kugelfläche angehören, d. h. eine Vollkugel
zu verwenden. Der vorgeschlagene Sucher war geradsichtig und lieferte, wie die üblichen
astronomischen Fernrohre, ein umgekehrtes Bild. Diese Bildumkehrung erschwert das
Arbeiten mit dem Sucher in unerwünschter Weise, und .besonders die Umkehrung der
Höhe wird als Nachteil empfunden.
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Diesen Nachteil könnte man beheben, indem man hinter das Sucherobjektiv
eine Spiegelfläche in den Abbildungsstrahlengang einschaltet, wobei man zugleich
den Vorteil erzielt, daß die Einblickrichtung mit der Ausblickrichtung einen Winkel
einschließt, so daß man die Aufnahmekammer nicht in Augenhöhe benutzen muß, sondern
in bequemer Lage vor dem Körper halten und von oben her in den Sucher einbl.icken
kann. Nach der Erfindung benutzt man als vordere sammelnde Linse .einen Teil einer
Vollkugel, der außer von der Kugelfläche von höchstens zwei ebenen Flächen, die
durch den Krümmungsmittelpunkt der Kugel gehen, begrenzt ist. Man benutzt also ein
oder zwei ebene Begrenzungsflächen eines Kugelteils als Spiegelflächen und spart
auf diese Weisedie Anbringung eines besonderen Spiegels. Der Sucher bietet außerdem
die Möglichkeit, durch geeignete Wahl der Linsenabmessungen und ihrer Abstände eine
praktisch verzeichnungsfreie Abbildung des aufzunehmenden Objektes im Sucher zu
erhalten.
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Der .genannte Nachteil der Höhenumkehrung der Sucherabbildung wird
vermieden, wenn die vordere Sammellinse aus einer Halbkugel besteht, deren ebene
Begrenzungsfläche praktisch unter 45° gegen die Achse des Suchers geneigt ist. Will
man auch die Seitenverkehrung des Sucherbitdes vermeiden, dann kann man von einer
Viertelkugel Gebrauch machen, die mit der Kante, in der ihre beiden ebenen Begrenzungsflächen
aneinanderstoßen, praktisch unter d.5° gegen die Achse des Suchers geneigt ist.
In beiden Fällen wird die brechende Wirkung der Kugelflächen .gegenüber der .geradsichtigen
Sucherausführung nicht geändert. Es empfiehlt sich, die Wahl der gesamten optischen
Verhältnisse so zu treffen"daß das Fernrohr schwäch verkleinernd wirkt. Man kann
dann ein großes Gesichtsfeld erzielen und trotzdem noch den aufzunehmenden Gegenstand
in
seinen Einzelheiten :betrachten. Unmittelbar hinter der zweiten
sammelnden Linse, deren Hinterfläche der Sucherbildebene sehr nahe liegt, wenn man
mit Rücksicht auf (die Verzeichnungsfreiheit den Abstand beider Sammellinsen möglichst
klein wählt, kann man eine Gesichtsfeldblende anordnen, die den gewünschten Bildausschnitt
begrenzt. Zweckmäßig macht man sie um 9o ° drehbar, um bequem von Hochaufnahmen
zu Queraufnahmen übergehen zu können, und umgekehrt.
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Zur Erklärung der Wirkungswaise eines Suchers von der Art des Erfindungsgegenstandes
äst in Abb. i ein Längsschnitt durch ein dem Sucher entsprechendes, geradsichtiges
Linsensystem dargestellt. Abb.2 zeigt einen Längsschnitt .durch einen der Erfindung
entsprechenden Sucher, dessen vordere saminelnde Linse ein Teil einer Vollkugel
ist. Abb.3 ist ein Einzelteil .dieses Suchers, gesehen in einem Schnitt längs der
Linie A-A in Abb. 2. Abb. 4 und 5 geben Ansichten der optischen Teile des Suchers
nach der Erfindung in Richtung des in Abb. 2 angegebenen Pfeils C wieder, wobei
im Falle der Abb. 4 die vordere sammelnde Linse als Halbkugel, im Falle der Abb.
5 als Viertelkugel ausgebildet ist.
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Bei der schematischen Darstellung nach Abb. i ist die vordere sammelnde
Linse eine Vollkugel i aus Glas. Unmittelbar hinter dieser Kugel liegt eine Sammellinse
2. , Die Okularlinse ist mit 3 bezeichnet. Am Orte dieser Okularlinse 3 befindet
sich die AustrittspupilleP des Systems. Durch die Linset allein würde von der PupilleP
ein Bild an der mit P' bezeichneten Stelle entworfen werden und die Eintrittspupille
des Systems bilden. Durch die Wirkung der Kugel i rückt dieses Bild an die Stelle
P". Da die Linse :z ungefähr in der Mitte zwischen den Punkten P und P' angeordnet
ist und da ferner die Verhältnisse so gewählt sind, .daß der Punkt P' ungefähr um
die Hälfte des Halbinessers der Kugel i außerhalb dieser Kugel, der Punkt P" ungefähr
um ein Drittel des Halbmessers der Kugel i innerhalb der Kugel liegt, so ergibt
sich nach bekannten optischen Gesetzen, daß .der zu beobachtende Gegenstand praktisch
verzeichnungsfrei abgebildet wird.
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Bei dem Beispiel nach Abb. 2 und 3 enthält ein zylindrisches Röhrchen
a nahe an seinem Boden an der Seite eine Öffnung b. Hinter dieser liegt in dem Röhrchen
ein Teil i einer Glaskugel, der beispielsweise entsprechend Abb.4 als Halbkugel
i' oder entsprechend Abb. 5 als Viertelkugel i" ausgeführt sein kann. Die ebene
Begrenzungsfläche B-B der Halbkugel bzw. die Kante B-B, in welcher die beiden ebenen
Begrenzungsflächen der Viertelkugel zusammenstoßen, sind unter 45° gegen die Längsachse
des Röhrchens a geneigt. Hinter der Linse i liegt eine Sammellinse 2, ,deren Scheitel
die Linse i berührt, und hinter dieser ist ein Röhrchen d eingeschoben, das vorn
durch eine Blende c mit rechteckiger Öffnung .abgeschlossen ist. Eine Okularlinse
3 eist am Boden eines Röhrchens e befestigt, das über das Rohr a geschoben ist.
Infolge der Spiegelwirkung der ebenen Begrenzungsfläche der Halbkugel i' und der
ebenen Flächen der Viertelkugel i" bildet die Ausblickrichtung mit der Einblickrichtung
einen Winkel, dessen Größe von der Neigung abhängt, die man der Fläche B-B bzw.
der Kante B-B gibt; in der Zeichnung beträgt dieser Winkel 9o°. Das Okular 3 wird
der jeweiligen Brechkraft des beobachtenden Auges -durch Verschieben des Röhrchens
e angepaßt. Durch Drehung des Röhrchens d kann man erzielen, daß je nach Wunsch
der Bildausschnitt einer Hochaufnahme oder einer Queraufnahme entspricht. Da man
die Größe der Okularlinse größer .als die der Augenpupille wählen und bei der Spiegelung
gewöhnlich totale Reflexion verwenden kann, erhält man eine große Helligkeit des
von dem Sucher dargebotenen Bildes. Die Ausführungsform des Suchers mit einer Halbkugel
i' als vorderes sammelndes Glied ergibt aufrechte, jedoch seitenverkehrte Bilder;
benutzt man eine Viertelkugel i", ,dann sind die Bilder sowohl aufrecht als auch
seitenrichtig.
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Bei dem Sucher, nach der Erfindung ist mit einfachen Mitteln ein verzeichnungsfreies,
,veitwinkliges, scharf und parallaxenfrei abgegrenztes Bild erzielt, das dem Benutzer
in geneigter Blickrichtung ohne Zuhilfenahme von besonderen Spiegeln und Spiegelprismen
unter einem Winkel dargeboten wird, .der ungefähr fünfmal so groß ist wie bei den
sog. Brillantsuchern.