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Schlichtemischung Mit Patentschrift 546 2=3 sind Schlichtemittel beschrieben;
die neben trocknenden Ölen Zusätze von nicht öder nur unvollständig trocknenden
hochviscosen, synthetischen ölen enthalten. Diese Zusätze -haben den doppelten Zweck,
die Entschlichtbarkeit - zu verbessern und schon bei der Auftragüng einen gewissen
vorläufigen--Fadenscbluß zu bewirken. Schlichtemittel dieser Art sind im Gegensatz
zu den gewöbnlichenLeinölschlichten auch zum Auftragen auf laufende Fäden verwendbar.
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Nunmehr wurde gefunden, .daß man in Anlehnung an den Grundgedanken
der älteren Erfindung Schlichtemischungen herstellen kann, die zur Auftragung auf
laufende Fäden noch besser geeignet sind und auch sonst Vorzüge aufweisen, -wenn
man die hochviscosen öle ganz oder teilweise ersetzt durch eine Kombination aus
einem Koniferenharz oder einem öllöslichen Kunstharz von hoher Säurezahl, z. B.
vom Glyptaltyp, und einem Mineralöl. Es hat sich herausgestellt, .daß man die besten
Ergebnisse erhält, wenn diese Zusätze mit den etwa vorhandenen sonstigen nichttrocknenden
Bestandteilen, z. B. Japanwachs, geblasenem Rüböl u. a. m., in einem solchen Mengenverhältnis
zugegen sind, daß der Anteil des trocknenden Öles, z. B. Leinöl, 6o bis 65 °/o nicht
überschreitet. Das Koniferenharz oder das ö11öslicheKunstharz kann auch durch ein
öllösliches Mineralölsulfonat teilweise oder auch ganz ersetzt werden. Diese Mineralölsulfonate
sind zähe, klebrige Harze, die den Fadenschluß weiter verbessern und das Auswaschen
erleichtern. Durch den Mineralölsulfonatzusatz- wird auch einer kristallinen Ausscheidung
von Harzbestandteilen vorgebeugt.
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Schlichten dieser Art gehen einen ausgezeichneten Fadenschluß, neigen
auch auf straffen Fadenwickeln nicht zur Verklebung der Fadenlagen und lassen sich
noch nach langer Lagerzeit ohne Schwierigkeit und ohne Schädigung empfindlicher
F_ asern wieder abziehen.
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Auch die textiltechnische Verarbeitung der geschlichteten Garne als
Kette befriedigt in 'jeder Beziehung. Das gefürchtete Abschmferen im -Webgeschirr
ist durch .die schlüplrigmachende Wirkung des aus dem Filmverband teilweise austretenden
Mineral-Öls vollkommen unterbunden. Dabei sind die Fäden weich und geschmeidig,
so daß sich ein sehr schönes, gleichmäßiges Warenbild ergibt. -Die Auftragung der
Schlichte auf laufende Fäden kann mit beliebigen, für diesen Zweck bekannten Vorrichtungen
erfolgen, z. B. mit Hilfe von Dochten, Dosierungskapillaren, Walzen u. a. m.
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Es ist ein besonderer "Vorteil der Erfindung, daß es leicht gelingt,
Mischungen herzustellen, die unter 3o° noch genügend flüssig sind, um eine Auftragung
ohne Verdünnung- durch Lösungsmittel zu gestatten. Notfalls
kann
die Viscosität und bzw. oder die Verflüssigung der Schlichte auch .durch Anwendung
erhöhter Temperaturen oder durch Zusatz entsprechender Mengen flüchtiger Lösungsmittel,
z. B. Schwerbenzol oder Benzin, erreicht werden. Verdünnung mit Lösungsmitteln ist
unumgänglich, wenn Stränge oder beliebige Wickelkörper durch Tauchimprägnierung
geschlichtet werden sollen.
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Die Zusammensetzung der Schlichte kann beispielsweise nach folgendem
Schema variiert werden: Leinöl 3o bis 6o ofo, Harz und bzw. oder Mineralölsulfonat
ro bis 40 0/0, Paraffinöl to bis 40 0/,-Ein Zusatz von Trockenstoffen ist im allgemeinen
nicht erforderlich, kann aber mitunter von Vorteil sein.
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An Stelle ,des Leinöls können andere trocknende Öle treten. Selbst
Holzöl ist in geringer Menge verwendbar.
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Die Schlichten können in bereits bekannter Weise angefärbt werden,
z. B. mit sauren Farbstoffen unter Verwendung von öllöslichen, seifenartigen Stoffen,
wie ölsaurem -Triäthanolamin als Lösevermittler. Die Gegenwart solcher S3ifen verbessert
auch den Verband des Schlichtefilms.
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Die neue Schlichte vereinigt alle Vorzüge, die von einem Scblichtemittel,
insbesondere für Kunstseide aus Acetylcellulose gefordert werden müssen: Anwendbarkeit
zum Schlichten am laufenden Faden mit nachfolgender Trocknung auf Wickelkörpern
ohne Gefahr der Verklebung, guter Fadenschluß. bei hoher Weichheit .der Fäden, gute
- Knotfestigkeit, gute Verarbeitung und hervorragend gute Lagerbeständigkeit, Ausbleiben
eines Abschmierens im Webstuhl, gleichmäßiges Warenbild.
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Dieses überraschend günstige Gesamtergebnis war durchaus nicht vorauszusehen.
Es war im Gegenteil zu befürchten, daß .die Harze das Abschmieren begünstigen und
daß das Paraffinöl den Trocknungsverlauf und die Entschl.ichtbarkeit ungünstig beeinflussen
würde. Beispiele i. Eine durch Zusammenschmelzen von So Teilen Lackleinöl, 2o Teilen
Kolophonium und 3o Teilen helles Paraffinöl mit einer Viscosität von 3o°Engler erhaltene
Mischung wird mit Hilfe eines Dochtes auf laufende Acetatkunstsei,defäden auf ihrem
Weg von der Spinnzelle zur Aufwickelvorrichtung in einer Menge von 7 °lo vom Fadengewicht
aufgebracht. Erfolgt .das Aufwickeln zugleich mit einer Zwirnung, so sind die erhaltenen
Garnwickel sofort verkaufsfertig; andernfalls kann Leine Nachzwirnung z. B. auf
Kreuzspulen folgen.
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2. Eine durch Zusammenschmelzen erhaltene Mischung aus 45 Teilen Leinöl,
3o Teilen Paraffinöl, io Teilen Kolophonium und 15 Teilen eines öllöslichen
Paraffinölsulfonates wird zum Schlichten. laufender Kunstfäden an der Zwirnmaschine
verwendet.
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3. Die Schlichte besteht aus 45 Teilen Leinöl, 3o Teilen Paraffinöl,
2o Teilen Kolophonium und 5 Teilen gebläsenem Rüböl. Die Mischung wird mit i Teil
Xylol verdünnt und dient zum" Schlichten einer Kette auf einer Breitschlichtemaschine.
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Vor der Verarbeitung läßt man das geschlichtete Material 5 bis 8 Tage
liegen.
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4. Schlichtemischun;g, bestehend aus 55 Teilen geblasenem Leinöl (Jodzahl
i5o), 15 Teilen Harzsäure nach Patent 578 039 (S. Z. i47), 5 Teilen Stearinsäure,
25 Teilen Paraffinöl, So Teilen Toluol.
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Die Schlichtemischung eignet sich zum Behandeln laufender Kunstfäden
auf dem Weg von einem Wickelkörper zum andern.