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Vorrichtung, die die zu raubenden Stempel durch eine Säge einkerbt
Der zur Offenhaltung und Sicherung der Grubenräume erforderliche Ausbau hat mit
Verlassen dieser Grubenräume in den meisten Fällen seinen Zweck erfüllt. Sofern
es sich um wertvolles Material handelt, ist das Rauben des Ausbaus schon .der Ersparnis
halber geboten. Sehr häufig aber, und vornehmlich beim Abbau, ist das Rauben des
gesamten Ausbaus aus betrieblichen und sicherheitlichen Gründen unbedingt anzustreben.
Beim Abbau mit Selbstversatz ist das Rauben des gesamten Ausbaus überhaupt Vorbedingung
für das Gelingen dieser Abbauweise. -Bisher geschieht das Rauben in der Weise, daß
die Stempel mit einem schweren Hammer umgeschlagen werden, erforderlichenfalls unter
vorherigem Ankerben mittels Beils oder Säge oder eines in den Preßluftabbauhammer
eingesteckten zweckentsprechenden Schneidwerkzeugs. Hin und wieder werden auch Ziehvorrichtungen,
sog. Sylvester, gebraucht, mit deren Hilfe die Stempel unterAnschlagen einer Kette
umgezogen werden. Andere Raubvorrichtungen, die mehr oder weniger den Ausbau durch
Hebelwirkung zu lösen gestatten, sind bekannt, aber im Betrieb kaum angewendet worden.
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Allen bisher gebräuchlichen Arbeitsweisen haftet der Mangel an, daß
der mit dem Rauben - beschäftigte Arbeiter in unmittelbarer Nähe des zu raubenden
Ausbaus arbeiten muß oder aber, wie bei den Ziehvorrichtungen, häufig dadurch gefährdet
wird, daß nicht der zu raubende, sondern der Stempel gelöst- wird, an dem die Ziehvorrichturig
. angeschlagen ist. Ein weiterer Mangel liegt darin, daß jeder zu raubende Stempel
einzeln geholt werden muß. Die Leistung des Arbeiters ist infolgedessen nicht befriedigend.
Ein anderer Nachteil muß außerdem unbedingt darin erblickt werden, daß bei allen
bisherigen Arbeitsweisen ein gewisser Zwang zum Rauben nicht gegeben ist. Die Folge
davon und der oben angegebenen Mängel ist, daß das Ziel, den Ausbau restlos zu rauben,
bei weitem nicht immer erreicht wird.
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Die Stempelraubmaschine besteht im wesentlichen aus drei Teilen; dem
Schlitten mit Schutzdach, den Kreissägen und den Raubschienen.
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Die Kufen a des Schlittens, auf denen die Kreissägen und die Raubschienen
aufgebaut sind, können zum Zweck der sicheren Führung innerhalb der Stempelreihen
der vorhandenen Feldesbreite durch entsprechendes Verstellen der von einer zur anderen
Kufe reichenden Profileisen angepaßt werden. An dem Schlitten ist vorn eine öse
b angebracht, an die direkt ein entsprechend gebautes Windwerk gekuppelt oder aber
auch ein Seil angeschlagen werden kann, durch das von einem entfernt aufgestellten
Windwerk oder Haspel aus die Stempelraubmaschine gezogen wird. Über dem Schlitten
befindet sich ein starkes Schutzdach c, das nach dem hinteren Ende zu geneigt ist.
Es überdeckt sämtliche beweglichen Teile der Stempelraubmaschine und schützt diese
vor etwa herabfallenden Gesteinsmassen. Die schräge Anordnung des Daches wird es
ermöglichen,
die Maschine mit Hilfe des Windwerks auch unter einem
Bruch herauszuziehen.
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Je eine Kreissäge ist auf dem vorderen Teil zu beiden Seiten des Schlittens
aufgebaut. Sie besteht aus dem Antriebsmotor d, der mittels Planetengetriebe mit
der eigentlichen Säge gekuppelt ist, der Grundplatte und der Vorschubeinrichtung.
Als Antriebsmotor kann, je nach den vorliegenden Verhältnissen, ein Elektro- oder
Preßluftmotor gewählt werden. Die Säge besteht aus dem Gehäuse e mit Zahnstange
f und den Zapfen g und der Sägescheibe, die sich zusammensetzt aus dem Hohlkörper
la und den Sägeblättern i.
Der Antriebsmotor d greift mit seinem Ritzel j
in die Innenverzahnung des Hohlkörpers h. Auf diesen Hohlkörper sind die Sägeblätter
i mit -verschiedenem äußeren Durchmesser mittels mehrerer Schrauben fest aufgezogen.
Die Sägeblätter stoßen dabei, je nach der Wahl der äußeren Durchmesser und des Abstandes,
den man den einzelnen Blättern durch Zwischenlagen gibt, unter einem gewünschten
Winkel aufeinander. Durch diese Möglichkeit, den Kerbwinkel verschieden zu gestalten,
erzielt man ein reibungsloses Durchkerben auch unter Druck stehender Stempel, ohne
Gefahr zu laufen, daß die Sägescheibe festklemmt. Um die Sägescheibe vor Verschmutzung
von außen zu schützen, ist sie mit einem Gehäuse e umgeben. Dieses Gehäuse schützt
auch andererseits die Bedienungsmannschaft vor Verletzungen. Es hat vier Öffnungen,
die größte, seitlich gelegene, für den Austritt der die Stempel kerbenden Sägescheibe,
eine andere, kleinere, für die Ein- und Ausführung des Antriebsritzels jund zwei
weitere Öffnungen für die Sägescheibenachse h samt ihren Lagern. Das Gehäuse e hat
ferner nach der vorderen Schlittenseite hin eine Zahnstange f und an der unteren
Seite zwei starke Zapfen g, die in eine entsprechende Führung der Grundplatte l
eingreifen. Die bis jetzt beschriebenen Teile der Kreissäge werden vervollständigt
durch die Vorschubeinrichtung. Sie besteht aus dem Handrad mit Sperrad na, der Vorschubwelle
za samt ihren Lagern und dem Ritzel o, das in die Zahnstange f des Gehäuses e eingreift.
Die Vorschubeinrichtung ermöglicht das seitliche Ausrücken der Kreissäge über die
Kufen des Schlittens hinweg. Auf diese Weise ist es möglich, auch außerhalb der
Flucht stehende Stempel an- oder auch durchzukerben.
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Auf dem hinteren Teil des Schlittens sind zu beiden Seiten j e eine
Schiene p angebracht. Diese Schiene ist je nach den Erfordernissen vorwärts oder
rückwärts gebogen. Sie ist mit ihrem Fuß in dem Lager q geführt und kann unter Lösen
der Stellschrauben r seitlich verrückt werden. Das Schienenlager q befindet sich
auf einem starken Unterbau in solcher Höhe, daß die Maschine beim Fahren die vorher
von der Sägescheibe angekerbten Stempel oberhalb des Kerbes erfaßt. Gebraucht man
vorwärts gebogene kaubschienen, so werden die Stempel zur Maschine hin, und verwendet
man rückwärts gebogene Schienen, so werden die gekerbten Stempel von der Maschine
weg umgeworfen.
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Die Stempelraubmaschine wird von insgesamt zwei Mann bedient. Der
eine sitzt am vorderen Ende der Maschine und betätigt die Vorschubeinrichtung, bzw.
er stellt den Antriebsmotor an und ab. Er hat es dabei in der Hand, die Stempel
an- oder sogar durchzukerben. Das letztere wird allerdings nur bei guten Verhältnissen
des Hangenden möglich sein. Während des Arbeitens der Maschine sitzt der Bedienungsmann
dauernd ungefährdet im ausgebauten Strebteil. Erst wenn der hintere Teil der Maschine
mit den Raubschienen an die vorgekerbten Stempel kommt, bricht möglicherweise das
Hangende herein. Der zweite Mann hat die Aufgabe, von dem noch ausgebauten Feld
aus die von der Maschine geraubten Stempel mit Hilfe eines geeigneten Haltens zu
bergen. Außerdem ist der zweite Mann dein ersten beim Nachziehen des Kabels oder
Preßluftschlauches behilflich.
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Die beschriebene'S tempelraubmasch'ine setzt sich in ihren Einzelheiten
aus bekannten Maschinenelementen zusammen. In der Anordnung dieser Einzelteile und
der Wirkungsweise der Maschine ist aber etwas ganz neues, nämlich die Stempelraubmaschineerzielt.
Sie gestattet im Gegensatz zu den bisher bekannten Raubverfahren i. das gefahrlose
Räuben des Ausbaus. Die Bedienungsmannschaft überläßt das Rauben im gefährlichen
Raum der Maschine und be- i dient diese vom ungefährdeten Strebteil aus.
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2. Das Rauben geschieht in einem Zug und maschinell. Infolgedessen
ist die Leistung höher als bei jedem andern Verfahren. Hier sei noch bemerkt, daß
es nicht immer erfor- i derlich ist, die Stempel überhaupt anzukerben. In den Fällen,
in denen die Stempel nur unter geringem Druck stehen, wird das Rauben lediglich
unter Zuhilfenahme der Raubschienen erfolgen können.
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3. Das Rauben geschieht zwangsläufig. Ohne die Einstellung der Maschine
wesentlich zu ändern, ist es nicht möglich, Ausbauteile stehen zu lassen.
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Das Anwendungsgebiet der Maschine ist überall dort, wo-es darauf ankommt,
größere, in einer Flucht stet ende Grubenausbauteile
restlos, gefahrlos
und wirtschaftlich zu rauben. Dabei ist die Anwendung der Maschine nicht nur auf
reinen Holzausbau beschränkt. Es ist auch durchaus möglich, durch Einbau kerbfähiger
Zwischenstücke Eisenstempel mit dieser Maschine zu rauben.