DE609417C - Druckluftbremse fuer schnell fahrende Zuege - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf jene Art von Druckluftbremsen für schnell fahrende Züge, bei der zwischen dem Bremsluftbehälter und dem Bremszylinder ein Relaisventil eingeschaltet ist, das die schnelle Füllung des Bremszylinders über einen großen Querschnitt beim Bremsen beeinflußt, und bei der ferner bei hohen Geschwindigkeiten ein stark erhöhter Bremsdruck wirksam ist und so lange wirksam bleibt, vo bis die Geschwindigkeit auf einen bestimmten Betrag gesunken ist.

Die Vorrichtung nach der Erfindung läuft auf eine Vereinfachung einer solchen Bremse und gleichzeitig auf eine Verbesserung derselben hinaus, indem nur ein für hochanteilige Gewichtsabbremsung bemessener Bremszylinder vorgesehen ist, in dem beim Sinken der Geschwindigkeit unter einen bestimmten Wert die Minderung des Bremsdruckes entsprechend der Geschwindigkeitsabnahme durchgeführt wird und die Entlüftung des Bremszylinders beim Lösen gleichfalls durch das erwähnte Relaisventil bewirkt wird.

Zu diesem Zweck ist eine Steuer- oder Regelungskammer vorgesehen, deren Füllung und Entleerung vom Steuerventil bewirkt wird und deren Druck auf das Relaisventil so einwirkt, daß der Bremszylinder in Abhängigkeit vom Druck in der Regelungskammer gefüllt wird. Gleichzeitig wird beim Sinken der Geschwindigkeit unter einen bestimmten Wert das Verhältnis des Regelkammerdruckes zum Bremszylinderdruck geändert, derart, daß eine Ventilvorrichtung, die durch eine in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit wirksam werdende Regelvorrichtung gesteuert wird, zu gegebener Zeit den Bremszylinder mit einem weiteren Steuerkolben des Relaisventils verbindet.

Durch diese Anordnung wird abweichend von der Wirkung bekannter ähnlicher Einrichtungen erreicht, daß der Druck im Bremszylinder bei großer und geringer Fahrgeschwindigkeit dem Leitungsdruckabfall derart proportional bleibt, daß der jeweilige Höchstdruck im' Bremszylinder, der bei Bremsungen aus hoher Geschwindigkeit etwa einer Abbremsung von 180% des Fahrzeuggewichtes, bei Bremsungen aus geringerer Geschwindigkeit etwa 8o°/₉ des Fahrzeuggewichtes entspricht, stets bei dem gleichen Druckabfall in der Bremsleitung erreicht wird.

Die Bremse nach der Erfindung ist auf der Zeichnung schematisch veranschaulicht.

Das Steuerventil 1 ist mit der Bremsleitung 2, dem Hilfsluftbehälter 3 sowie der Steuerkammer 14 verbunden, und die letztere steht über die Leitung 13 mit dem Relaisventil 10 in Verbindung, das zwischen dem Bremsluftbehälter 4 und dem Bremszylinder 5 angeordnet ist. Der Bremsluftbehälter 4 steht in bekannter Weise über ein Rückschlagventil mit der Bremsleitung 2 in Verbindung. In dem Ge-

*} Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dr.-Ing. Friedrich Hildebrand in Berlin-Lankwitz.

häuse des Relaisventils io befindet sich das Ventil 12, über das sich die Füllung des Bremszylinders 5 beim Bremsen vollzieht, und das Ventil 17, das zur Entlüftung des Bremszylinders dient. Die genannten Ventile werden durch drei Kolben 11, n^a und ii⁶ gesteuert, von denen der Kolben 11 auf der einen Seite durch den Druck in der Steuerkammer 14 beaufschlagt wird, der durch das Steuerventil 1 nach der beabsichtigten Wirkung der Bremse geregelt wird. Der Raum zwischen den Kolben 11 und ii° ist ständig entlüftet. Der Raum oberhalb des Kolbens ii° gelangt dann unter Bremszylinderdruck, wenn die Geschwindigkeit beim Bremsen bis zu einem bestimmten Betrag gesunken ist, und ist gegen den Raum, in dem sich der Kolben ii⁶ befindet, durch eine Scheidewand mit dichter Führung der Ventilspindel getrennt. Der Raum unterhalb des Kolbens ii⁶ ist ständig entlüftet; der Raum oberhalb des Kolbens n⁶ steht mit dem Bremszylinder 5 in ständig offener Verbindung und der oberhalb " der Mündung dieser Verbindung liegende Raum des Ventilgehäuses ist durch, eine Zwischenwand von dem darüber befindlichen Gehäuseraum getrennt. In dieser Zwischenwand befindet sich das Ventil 12. Der Kolben ii° besitzt eine rohrförmige Kolbenstange, deren obere Öffnung durch das Ventil 17 beherrscht wird. Die Verbindung zwischen der von einem Regler 7 beeinflußten Ventilvorrichtung 8 und dem Raum oberhalb des Kolbens ii° ist mittels des Rohres

19 hergestellt, und der Bremszylinder 5 steht mit der Ventilvorrichtung 8 durch das Rohr 19° in Verbindung. In der Ventilvorrichtung 8 befindet sich das Doppelventil 21, 22. Der Regler 7 beeinflußt einen rohrartigen Schieber

20 mit einer Freiluftöffnung.

Die Wirkung der Vorrichtung ist folgende: Bei gelöster Bremse ist die Steuerkammer 14 durch das Steuerventil 1 mit der freien Luft verbunden, die Kolben 11, ii° und n^& des Relaisventils 10 befinden sich in der dargestellten Lage, bei der das Ventil 12 geschlossen ist, während das Ventil 17 die Verbindung des Bremszylinders 5 mit der freien Luft offen hält. Bei einer Bremsung verbindet das Steuerventil ι den Hilfsluftbehälter 3 mit der Steuerkammer 14. Der in ihr sich bildende Druck wirkt auf den Kolben 11, hebt die drei Kolben 11, n^a und ii⁶ an. Dabei legt sich zunächst das Ventil 17 auf die mittlere Öffnung des Kolbens ii⁶ und sperrt die Verbindung Bremszylinder-freie Luft; sodann wird das Ventil 12 angehoben und die Verbindung zwischen dem Bremsbehälter 4 und dem Bremszylinder 5 hergestellt. Im Bremszylinder stellt sich ein Druck ein, der dem Druck in der Regelkammer und dem Kolbenverhältnis der Kolben 11 und ii⁶ entspricht. Der Bremszylinder ist so bemessen, daß er einen höheren Prozentsatz des Fahrzeuggewichtes, beispielsweise etwa 180 °/₀ desselben, abzubremsen vermag. Ist die Geschwindigkeit so weit gesunken, daß eine geringere Bremswirkung zwecks Verhütens des Gleitens der Räder herbeigeführt werden muß, so bewegt der Regler 7 den Schieber 20 abwärts. Das Ventil 21 schließt den Auslaß aus dem Rohr 19, also aus dem Raum oberhalb des Kolbens ii° im Relaisventil 10, und das Ventil 22 wird geöffnet. Bremszylinderluft gelangt in den erwähnten Raum und wirkt auf die Oberseite des Kolbens n^a. Dadurch wird die abwärts wirkende Steuerkraft größer als zuvor, der Kolbensatz 11, ΐΐ^α, ΐΐ^δ wird abwärts bewegt. Das Ventil 17 öffnet den Auslaß im Kolben n⁶, Bremszylinderluft entweicht, bis, der Druck im Bremszylinder entsprechend dem Kolbenverhältnis gesunken ist; dann geht das Kolbensystem so weit in die Höhe, daß das Ventil 17 geschlossen, das Ventil 12 aber nicht wieder geöffnet wird. Der Bremszylinderdruck, der dem Verhältnis der Kolben ii° und ii⁶ zum Kolben 11 entspricht, bewirkt eine Abbremsung von ungefähr 80% des Fahrzeuggewichtes.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Druckluftbremse für schnell fahrende Züge mit einem zwischen dem Bremsluftbehälter und dem Bremszylinder angeordneten Relaisventil, dadurch gekennzeichnet, daß das Relaisventil (10) durch den vom Steuerventil (1) in einer Regelkammer (14) eingestellten Druck im Sinne des Füllens und Entleerens des Bremszylinders (5) beeinflußt wird, und daß gleichzeitig ein in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit in Wirksamkeit tretender Regler (7) die Beaufschlagung eines Steuerkolbens (li°) des Relaisventils (10) beeinflußt, so daß sowohl bei der Bremsung aus hoher Geschwindigkeit wie bei der Bremsung aus geringer Geschwindigkeit ein jedem Wert des Leitungsdruckes proportionaler Wert des Brems- zylinderdruckes erreicht wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen