DE60399C

DE60399C - Verfahren und Apparat zum Abkühlen und Erwärmen von Lutter

Info

Publication number: DE60399C
Application number: DE189060399D
Authority: DE
Original assignee: R. ILGES in Köln-Bayenthal
Priority date: 1890-06-03
Filing date: 1890-10-29
Publication date: 1892-01-04

Description

KAISERLICHES

PATENTAM

Die Neuerung erhält eine weitere Ausbildung meines Verfahrens zur Gewinnung von Feinsprit und Fuselöl aus Maische, und zwar eine Erleichterung der Gewinnung von Fuselöl. Der Temperaturregulator hat die Aufgabe, den Lutter in einen zur'. Ausscheidung des Fuselöles geeignetsten Zustand zu versetzen.· Diese Ausscheidung wird erleichtert durch Abkühlung des Lutters, nachdem dieser den Temperaturregulator verlassen hat. Die darauf folgende Wiedererwärmung des Lutters vor dessen Eintritt in die Lutterdestillirsäule empfiehlt sich schon aus Sparsamkeitsrücksichten, und steht hierzu das erhitzte Kühlwasser, sowie das siedende Lutterwasser zur Verfügung.

Die Neuerung besteht demnach aus dem bisher noch nie angewendeten Verfahren, den Lutter nach dessen Austritt aus dem Temperaturregulator zuerst abzukühlen, wodurch die Gewinnung, von Feinsprit und Fuselöl nach Patent No. 55666 unterstützt wird, und dann den abgekühlten Lutter wieder zu erwärmen; ferner aus der dazu dienenden Vorrichtung.

A dient zur Abkühlung, B zur Erwärmung des Lutters; beides sind communicirende gufseiserne Gefäfse von quadratischem Querschnitt mit waagerecht durchgeführten Rohren, innerhalb deren das kalte bezw. das warme Wasser läuft. Der Lutter tritt, unmittelbar nachdem er den Temperaturregulator verlassen hat, durch Stutzen α in A ein, füllt A und B ganz an und läuft schliefslich durch Sackrohr b in die Luttersäule C. Der Spiegel des zur Luttersäule abfliefsenden Lutters in der Erweiterung c liegt etwas tiefer als der Stutzen d, welcher zum Ablauf des im Rohr e angesammelten Fuselöles bestimmt ist. Diese Art der Ausscheidung des bereits abgesonderten Fuselöles aus dem Apparat ist meinem Patent No. 48343 entnommen.

Die Einrichtung von A und B ist aus der Zeichnung ersichtlich. Der siedende Lutter tritt bei Stutzen α in A ein und findet hier, weil einige Reihen Rohre weggelassen sind, einen freien Raum für gleichmäfsige Ausbreitung. Indem der heifse Lutter niedersinkt und sich immer mehr abkühlt, wird sein Gehalt an Fuselöl in Form kleiner Bläschen zum gröfsten Theil ausgeschieden. Da das Fuselöl ein geringeres specifisches Gewicht hat als der Lutter (es ist dies sogar bei Siedetemperatur der Fall), so steigen die Oelbläschen hoch bis in das Rohr e. Indem jedoch die Fuselölbläschen die heifseste Schicht des Lutters durchdringen, lösen dieselben wieder Lutter auf und würden im Rohr e bei verminderter Concentration ankommen, wenn dieselben nicht oberhalb des heifsesten Lutters wieder stark abgekühlt würden. Letzteres geschieht wirklich, und zwar dadurch, dafs oberhalb des Stutzens α noch einige Reihen von Kühlrohren angebracht sind, durch welche das Wasser zuerst, also bei kältester Temperatur läuft. Um diese obersten Kühlrohre herum

sitzt demnach eine Schicht stark abgekühlten Lutters, welche von der darunter befindlichen heifsesten Lutterschicht getrennt wird durch die neutrale Rohrreihe f g, durch welche Kühlwasser nicht läuft, weil der Steg h des Wasserkastens i die Mündungen der betreffenden Rohre schliefst.

Demnach treten die Fuselölbläschen, nachdem dieselben an den obersten Rohren eine nochmalige Abkühlung durchgemacht und ihren Gehalt an Alkohol und Wasser möglichst zurückgelassen haben, in das Rohr e mit der erwünschten hohen Concentration ein und verlassen den Apparat durch Stutzen d.

Dem dargelegten Constructionsgedanken gemäfs ist der Lauf des Kühlwassers geregelt. Dasselbe tritt zuerst in das Trichterrohr k ein, läuft dann nach der Richtung der Pfeile, um durch Stutzen / des Rohres m den Kühler A zu verlassen und dann in die Wasserkasten des Erwärmers B überzutreten, um hier ebenfalls die Rohrreihen in der Richtung von oben nach unten zu durchlaufen.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Das Verfahren, den Lutter, nachdem die Temperatur gemäfs Patent No. 55666 geregelt ist, abzukühlen und wieder zu erwärmen, um die Wirksamkeit des Temperaturregulators bezüglich der Abscheidung von Fuselöl zu erhöhen, sowie um die dem Lutter entzogene Wärmemenge demselben wieder zurückzuerstatten.

2. Zur Ausführung des unter 1. genannten Verfahrens ein Kühler (A), in welchen der siedende Lutter als. mittlere Flüssigkeitsschicht, unter welcher und über welcher Abkühlung stattfindet, unter Herstellung einer neutralen Schicht bei den leeren Rohren f g eingeführt wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.