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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Polymere, die wiederkehrende
Phenylen-Einheiten enthalten, die perfluorierte ionische Gruppen
tragen, und auf ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Diese
Polymeren weisen ausgezeichnete physikalisch-chemische Eigenschaften
auf, beispielsweise eine ausgezeichnete Protonenleitfähigkeit
und chemische Stabilität,
und sie werden insbesondere verwendet bei der Herstellung von Ionenaustauscher-Membranen
für Brennstoff-Elemente
bzw. -Zellen, die bei hoher Temperatur, d.h. bei Temperaturen von
bis zu etwa 140 bis 160°C,
arbeiten.
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Das
Arbeitsgebiet der vorliegenden Erfindung ist infolgedessen auch
dasjenige der Membranen, die unter Verwendung der genannten Polymeren
hergestellt worden sind, und der Brennstoffzellen-Anordnungen mit
einem festen Elektrolyten, die mindestens eine dieser Membranen
enthalten.
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Das
Gebiet der Erfindung kann definiert werden als dasjenige der Brennstoffzellen
und insbesondere der Brennstoffzellen, die eine Membran als Elektrolyt
aufweisen, wie z.B. der PEMFC-Zellen ("Proton Exchange Membrane Fuel Cell" für Brennstoffzellen
mit Protonenaustauscher-Membran) und der DMFC-Zellen ("Direct Methanol Fuel
Cell" für direkte
Brennstoffzellen mit Methanol).
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Stand der
Technik
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Eine
Brennstoffzelle (Brennstoffelement) umfasst im Allgemeinen einen
Stapel von Elementarzellen, in deren Innern eine elektrochemische
Reaktionen abläuft
zwischen zwei Reagenzien, die kontinuierlich eingeführt werden.
Der Brennstoff, beispielsweise Wasserstoff, für die Zellen, die funktionieren
mit Wasserstoff/Sauerstoff-Gemischen, oder das Methanol für die Zellen,
die funk tionieren mit Methanol/Sauerstoff-Gemischen, wird mit der
Anode in Kontakt gebracht, während
der Sauerstoff-Träger
(das Verbrennungsmittel), im Allgemeinen Sauerstoff, mit der Kathode
in Kontakt gebracht wird. Die Anode und die Kathode sind durch einen
Elektrolyten vom Ionenaustauschermembran-Typ voneinander getrennt. Die elektrochemische
Reaktion, deren Energie in elektrische Energie umgewandelt wird,
teilt sich auf in zwei Halb-Reaktionen:
- – eine Oxidation
des Brennstoffs, die an der Anoden/Elektrolyt-Grenzfläche abläuft unter
Bildung von Protonen H+ im Falle von Wasserstoff-Zellen,
die den Elektrolyten in Richtung Kathode durchqueren, und von Elektronen,
die den äußeren Kreislauf
schließen,
um so elektrische Energie zu erzeugen;
- – eine
Reduktion des Sauerstoffträgers
(Verbrennungsmittels), die an der Elektrolyt/Kathoden-Grenzfläche abläuft unter
Bildung von Wasser im Falle von Wasserstoffzellen.
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Die
elektrochemische Reaktion findet, genau genommen, statt im Bereich
einer Elektroden-Membran-Elektroden-Anordnung.
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Eine
Elektroden-Membran-Elektroden-Anordnung ist eine sehr dünne Anordnung
mit einer Dicke in der Größenordnung
von mm und jeder Elektrode werden von hinten Gase zugeführt, beispielsweise
mittels einer geriffelten Platte.
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Die
Leistungs- bzw. Energiedichten, die mit einer derartigen Anordnung
erzielt werden, die im Allgemeinen in der Größenordnung von 0,5 bis 2 W/cm2 liegen für den Fall, dass man Wasserstoff
und Sauerstoff verwendet, erfordern die Kombination von mehreren
dieser Elektroden-Membran-Elektroden-Anordnungen, um beispielsweise
die für
ein elektrisches Standard-Fahrzeug erforderlichen 50 kW zu erhalten.
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Das
heißt,
anderes ausgedrückt,
dass es erforderlich ist, eine beträchtliche Anzahl dieser Anordnungen
miteinander zu kombinieren, deren elementare Oberflächen in
der Größenordnung
von 20 × 20
cm2 liegen können, um die gewünschte Leistungs-
bzw. Energie zu erhalten, insbesondere für den Fall, dass die Brennstoffzelle
in einem Elektrofahrzeug eingesetzt wird.
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Zu
diesem Zweck ist jede Anordnung, die aus zwei Elektroden und einer
Membran besteht, die eine Elementarzelle für das Brennstoffelement bildet,
zwischen zwei dichten Platten angeordnet, die einerseits die Verteilung
des Wasserstoffs auf der Anoden-Seite und andererseits die Verteilung
des Sauerstoffs auf der Kathoden-Seite gewährleisten. Diese Platten werden
als bipolare Platten bezeichnet.
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Die
Ionen leitende Membran ist im Allgemeinen eine organische Membran,
die ionische Gruppen enthält,
die in Gegenwart von Wasser die elektrische Leitung der an der Anode
durch Oxidation von Wasserstoff gebildeten Protonen ermöglicht.
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Die
Dicke dieser Membran liegt im Allgemeinen zwischen 50 und 150 μm und resultiert
aus einem Kompromiss zwischen dem mechanischen Verhalten und dem
Ohm'schen Spannungsabfall.
Diese Membran erlaubt außerdem
die Trennung der Gase. Die chemische Beständigkeit und die Elektrochemie
dieser Membranen erlauben im Allgemeinen einen Betrieb der Zelle über Zeiträume von
mehr als 1 000 h hinweg.
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Das
Polymer, das die Membran aufbaut, muss daher eine bestimmte Anzahl
von Bedingungen erfüllen in
Bezug auf seine mechanischen, physikalisch-chemischen und elektrischen
Eigenschaften, die unter anderem wie nachstehend definiert sind.
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Das
Polymer muss zunächst
in der Lage sein, dünne
Filme von 50 bis 100 μm
zu bilden, die dicht und mängelfrei
sind. Die mechanischen Eigenschaften, der Elastizitätsmodul,
die Bruchfestigkeit, die Duktilität, müssen mit den Betriebsbedingungen
der Anordnung kompatibel sein, die beispielsweise ein Einspannen
zwischen Metallrahmen umfasst.
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Die
Eigenschaften müssen
beibehalten werden beim Übergang
vom trockenen Zustand in den feuchten (nassen) Zustand.
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Das
Polymer muss eine gute Wärmebeständigkeit
gegenüber
Hydrolyse aufweisen und eine gute Beständigkeit gegen Reduktion und
Oxidation bis zu Temperaturen in der Nähe von 200°C besitzen. Diese thermodynamische
Stabilität äußert sich
in einer Änderung
des ionischen Widerstandes und in einer Änderung der mechanischen Eigenschaften.
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Das
Polymer muss außerdem
eine hohe Ionenleitfähigkeit
aufweisen, die auf stark saure Gruppen zurückzuführen ist, wie z.B. Phosphorsäure-Gruppen,
vor allem aber Sulfonsäure-Gruppen,
die mit der Polymerkette verbunden sind. Deshalb werden diese Polymeren
im Allgemeinen durch ihre Äquivalent masse
definiert, d.h. durch das Gewicht des Polymers in Gramm pro Säureäquivalent.
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Beispielsweise
sind die derzeit entwickelten besten Systeme in der Lage, eine spezifische
Leistung (Energie) von 1 W/cm2, d.h. eine
Stromdichte von 2 A/cm2 bei 0,5 Volt zu
liefern.
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Schon
vor mehreren Jahrzehnten wurden unterschiedliche Typen von Protonen
leitenden Polymeren vorgeschlagen, die für die Herstellung von Brennstoffzellen-Membranen
verwendbar sind.
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Zunächst wurden
Harze vom sulfonierten Phenol-Typ verwendet, die durch Sulfonierung
von polykondensieren Produkten hergestellt wurden, wie z.B. Phenol-Formaldehyd-Polymere.
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Die
mit diesen Produkten hergestellten Membranen sind billig, sie weisen
jedoch keine ausreichende Stabilität gegenüber Wasserstoff bei 50 bis
60°C für Langzeit-Anwendungen
auf.
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Man
hat sich dann anschließend
sulfonierten Polystyrol-Derivaten zugewandt, die eine höhere Stabilität als diese
sulfonierten Phenolharze aufweisen, sie können jedoch ebenfalls nicht
bei Temperatur von mehr als 50 bis 60°C verwendet werden.
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Derzeit
werden die besten Leistungen erhalten bei Verwendung von Polymeren,
die bestehen aus einer perfluorierten linearen Hauptkette und einer
Seitenkette, die eine Sulfonsäuregruppe
trägt.
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Unter
diesen Polymeren, die im Handel erhältlich sind, können die
Polymeren genannt werden, die unter den Warenzeichen NAFION® von
der Firma Dupont de Nemours, ACIPLEX® von
der Firma Asahi Chemical, oder FLEMION® und
DOW® von
der Firma Dow Chemical erhältlich
sind.
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Diese
Polymeren weisen ausgezeichnete elektrochemische Eigenschaften auf
wegen ihrer hohen Protonenleitfähigkeit
und wegen ihrer guten chemischen Stabilität. Ihre Eigenschaften sind
bis zu etwa 90 bis 100°C
mehrere 1000 Stunden lang stabil. Bei diesen Gebrauchsbedingungen
sind die Alterungsphänomene wenig
ausgeprägt.
Dagegen sind diese Polymeren für
eine Herstellung in einem sehr großen Maßstab, insbesondere für die Automobilin dustrie,
nicht geeignet wegen ihrer sehr hohen Kosten, die in der Größenordnung von
800 Euro/m2 liegen.
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Darüber hinaus
schließt
die Empfindlichkeit gegenüber
Alkoholen, als Crossover-Phänomen
bezeichnet, und gegenüber
Temperaturen von mehr als 100°C
Polymere dieses Typ von der Verwendung in mit Methanol betriebenen
direkten Brennstoffzellen, die bei hoher Temperatur, d.h. bei einer
Temperatur zwischen 100 und 150°C,
arbeiten, aus.
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Um
die Kosten zu senken, die chemische Stabilität zu verbessern, die Arbeitstemperaturen
zu erhöhen
und die Haltbarkeit der Systeme gegenüber den Betriebsbedingungen
zu verbessern, wurden zahlreiche Untersuchungen seit etwa 10 Jahren
durchgeführt
in dem Bestreben, feste Polymerelektrolyte zu entwickeln, die ein
Kohlenwasserstoff-Grundgerüst
aufweisen. Diese Polymeren mit einem Kohlenwasserstoff-Grundgerüst weisen
zahlreiche Vorteile auf (gute chemische Stabilität, vorteilhafte mechanische
Eigenschaften und leicht modulierbare gute thermische Eigenschaften).
In der Mehrzahl der Fälle
handelt es sich dabei um handelsübliche
Polymere, wie z.B. Polyetherketone, Polyethersulfone, Polybenzimidazole,
aromatische Polymere wie Polystyrol. Um ihnen die erwarteten Eigenschaften,
insbesondere in Bezug auf die Protonenleitfähigkeit, zu verleihen, werden
diese Polymeren meistens durch "nachträgliche Sulfonierung" modifiziert, wobei
man starke Säuren
verwendet (Schwefelsäure,
rauchende Schwefelsäure,
Chlorsulfonsäure),
oder sie werden modifiziert durch Bepfropfung und Bestrahlung. Dieser
Typ eines Syntheseverfahrens ist einfach und leicht durchführbar.
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In
der Internationalen Patentanmeldung WO 94/24717 [1] ist dieses Verfahren
erläutert.
Diese Dokumente betreffen einerseits die Synthese von substituierten
Polyparaphenylenen durch eine Kupplungs-Reaktion vom Colon-Typ und
andererseits die nachträgliche
Sulfonierung dieser Polymeren für
ihre Verwendung in Form von Membranen. Die Polymeren, die nach den
in diesen Dokumenten beschriebenen Verfahren erhältlich sind, sind stabil bis
zu 100°C
und weisen eine vorteilhafte Protonenleitfähigkeit auf. Dagegen ist eine
Beherrschung der nachträglichen
Sulfonierungsstufe nicht möglich.
Außerdem
erlaubt dieses Verfahren nicht auf allgemeine Weise die Steuerung
der Gehalte an eingeführten
Sulfonsäure-Funktionen
und ihre Verteilung auf das einge setzte Kohlenwasserstoff-Grundgerüst. Es ist
daher schwierig, die Protonenleitfähigkeit gleichzeitig mit der
chemischen Stabilität
und der thermischen Stabilität
und schließlich
die Empfindlichkeit gegenüber
Alterungsphänomenen
in einer Brennstoffzelle zu beherrschen. Darüber hinaus ist in bestimmten
Fällen
ein nicht vernachlässigbarer
Abbau des Polymer-Grundgerüsts
festzustellen, der im Zusammenhang steht mit den drastischen Bedingungen
der nachträglichen
Sulfonierung, wie z.B. der Verwendung von sehr starken Säuren und
der Anwendung von hohen Temperaturen.
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Andere
Polymere mit einem Kohlenwasserstoff-Grundgerüst sind in den Dokumenten US-A-5
668 245 [2] und EP-A-0 723 248 [3] beschrieben. Diese Polymeren
bestehen aus einem Grundgerüst,
das wiederkehrende Arylen-Einheiten, beispielsweise Paraphenylen-Einheiten
aufweist, die durch sulfonierte heterocyclische Gruppen substituiert
sind.
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Die
Herstellung dieses Typs von Polymeren besteht darin, dass man ein
oder mehr nicht-sulfonierte aromatische Monomere mit einem Monomer,
das eine sulfonierte heterocyclische Gruppe trägt, copolymerisiert. Die aromatische
Struktur des Grundgerüstes
dieser Polymeren trägt
zu einer guten chemischen Stabilität der genannten Polymeren bei.
Die heterocyclischen Gruppen, die seitlich an bestimmten Stellen
des Grundgerüstes
des Polymers angeordnet sind, verleihen diesen Polymeren eine erhöhte Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln,
wie z.B. N-Methylpyrrolidon, N,N-Dimethylformamid, und sie können daher
in die Form von Membranen gebracht werden. Diese heterocyclischen
Gruppen sind darüber
hinaus durch klassische Säuren protonierbar,
wodurch ihnen eine vorteilhaft Protonenleitfähigkeit verliehen wird. Die
Bindung zwischen dem Heterocyclus und der Säure ist jedoch reversibel und
die Eigenschaften dieses Typs von Polymeren sind über einen
lange Zeitraum hinweg und unter den Betriebsbedingungen einer Brennstoffzelle
nicht stabil.
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In
der deutschen Patentanmeldung DE-A1-195 35 086 [4] sind Copolymere
beschrieben, die bestehen aus Copolyphenylenen, die durch verschiedene
Gruppen substituiert sind, die Sulfonsäure-Funktionen tragen. In diesem
Dokument sind zwei Verfahren zur Herstellung von Copolymeren dieses
Typs beschrieben.
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Ein
erste Verfahren besteht darin, dass man eine nachträgliche Sulfonierung
von Polymeren durchführt,
die bestehen aus einem Grundgerüst
vom Polyphenylen-Typ.
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Ein
zweites Verfahren besteht darin, dass man klassische aromatische
Monomere mit Monomeren, die Sulfonsäure-Gruppen tragen, copolymerisiert.
Dieses Verfahren erfordert insbesondere die Anwendung einer Kupplungsreaktion
vom Suzuki-Typ in einem wässrigen
Medium und in Gegenwart von Palladium-haltigen Katalysatoren. Dieses
Verfahren ist verhältnismäßig vorteilhaft,
weil es die leichte Kontrolle der Gehalte an eingeführten Funktionen
in den End-Copolymeren und somit die leichtere Beherrschung der
gewünschten
Eigenschaften (in Bezug auf Morphologie, Protonenleitfähigkeit
und chemische und thermische Stabilität) erlaubt. Die Anwendung dieses
Verfahrens ist dagegen verhältnismäßig kostspielig.
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Es
besteht daher ein Bedarf für
ein Protonen-leitendes Polymer, das die Nachteile des Standes der Technik
nicht aufweist, das eine ausgezeichnete chemische und thermische
Stabilität
besitzt, das ionische Gruppen enthält, deren Anzahl, Anordnung
und Verteilung vollständig
kontrollierbar sind und das den folgenden Bedingungen genügt:
- – eine
Ionenleitfähigkeit
(Protonenleitfähigkeit)
zwischen 5·10–3 und
10–2 S/cm–1;
- – eine
höhere
Beständigkeit
gegenüber
den Phänomenen
einer Säurehydrolyse
in einem oxidierenden Medium bis zu Temperaturen in der Nähe von 150°C;
- – eine
Beständigkeit
gegenüber
den Betriebsbedingungen im Innern der Brennstoffzellen-Anordnung;
- – eine
geringe Durchlässigkeit
für Methanol
im Falle einer direkten Brennstoffzelle mit Methanol;
- – eine
thermomechanische Stabilität
bis zu Temperaturen in der Nähe
von 200°C;
- – eine
geringe Durchlässigkeit
gegenüber
Gasen und insbesondere gegenüber
Wasserstoff und gegenüber Sauerstoff
für Wasserstoff/Luft-Brennstoffzellen;
- – eine
Löslichkeit
in üblichen
organischen Lösungsmitteln;
und
- – eine
Eignung zur Herstellung von dünnen
Filmen.
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Beschreibung der Erfindung
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Die
Gesamtheit dieser Bedürfnisse
wird erfindungsgemäß befriedigt
durch ein Polymer, dessen Grundgerüst aus mindestens einer wiederkehrenden
Phenyleneinheit der nachstehenden Formel (I):
und mindestens einer wiederkehrenden
Phenyleneinheit der nachstehenden Formel (II) besteht:
wobei in der obigen Formel:
- – die
Gruppen R1, R2,
R3, die gleich oder verschieden sind, ein
Wasserstoffatom, ein Halogenatom, eine Alkylgruppe, eine Arylgruppe,
eine Perfluoralkylgruppe oder eine Perfluorarylgruppe darstellen;
- – die
Gruppe E eine einfache Bindung oder eine Gruppe, ausgewählt aus
-(C=O)-, -P(=O)-, -SO2-, darstellt;
- – die
Gruppe W1 eine Arylengruppe, eine Perfluorarylengruppe
darstellt;
- – die
Gruppe A eine Gruppe darstellt, ausgewählt aus -O-, -S-, -NH-, -NR9-, worin R9 für eine Alkylgruppe steht;
- – die
Gruppe W2 eine Arylgruppe, substituiert
durch mindestens einen Substituenten, ausgewählt aus F, -O-SO2-Aryl,
-S(=O)-Aryl, oder eine Perfluoralkylgruppe darstellt;
- – die
Gruppen R4, R5,
R6, R7, R8, die gleich oder verschieden sind, eine
Gruppe darstellen, ausgewählt
aus:
– einem
Wasserstoffatom, einem Halogenatom, einer -OH-Gruppe, einer -M(R10)3-Gruppe, worin
R10 eine Alkylgruppe darstellt und M ein
Metall darstellt, ausgewählt
aus Si, Sn, Ge;
– einer
Gruppe -P(=O)(OR11)2,
worin R11 für eine Alkylgruppe steht;
– einer
Arylgruppe, einer O-Arylgruppe, einer -SO2-Arylgruppe,
einer Alkylarylgruppe, einer Perfluoralkylgruppe, einer Perfluoralkylarylgruppe,
wobei die genannten Alkyl-, Perfluoralkyl- und Perfluoralkylarylgruppen
gegebenenfalls in ihrer Kette ein oder mehr Sauerstoff-, Stickstoff-
und/oder Schwefelatome aufweisen;
– einer Perfluorarylgruppe,
einer perfluorierten -O-Arylgruppe, wobei die genannten Perfluoralkyl-,
Perfluoraryl-, Perfluoralkylaryl-, perfluorierten -O-Arylgruppen
gegebenenfalls eine Gruppe, ausgewählt aus -SO3H,
-PO3H2, -CO2H, tragen;
– einer -SO3H-Gruppe,
einer -PO3H2-Gruppe,
einer -CO2H-Gruppe;
mit der Maßgabe, dass
mindestens eine der Gruppen R4, R5, R6, R7,
R8 darstellt eine Gruppe, ausgewählt aus den
Gruppen -SO3H, -PO3H2, -CO2H, den Perfluoralkyl-Gruppen,
den Perfluoralkylaryl-Gruppen, die gegebenenfalls in ihrer Kette
ein oder mehr Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder Schwefelatome enthalten,
den Perfluoraryl-Gruppen, den perfluorierten -O-Aryl-Gruppen, wobei
diese perfluorierten Gruppen eine Gruppe tragen, ausgewählt aus
-SO3H, -PO3H2, -CO2H, wobei die
genannten Gruppen SO3H, -PO3H2, -CO2H in Form
ihrer Alkalimetallsalze vorliegen können.
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Bevor
nachstehend die Erfindung näher
beschrieben wird, werden die folgenden Definitionen vorgeschlagen.
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Unter
einem Halogenatom versteht man erfindungsgemäß ein Atom, das ausgewählt ist
aus der Gruppe Fluor, Chlor, Brom und Iod.
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Unter
einer Alkylgruppe versteht man erfindungsgemäß nachstehend und vorstehend
eine lineare verzweigte Alkylgruppe mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen,
eine cyclische Gruppe mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen. Unter diesen
Gruppen können
genannt werden die Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, i-Propyl-, n-Butyl-, n-Dodecanyl-, i-Butyl-,
t-Butyl-, Cyclopropyl-, Cyclohexylgruppe. Diese Gruppen können in
ihrer Kette ein oder mehr Heteroatome, ausgewählt aus der Gruppe O, S und/oder
N, enthalten.
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Unter
einer Arylgruppe versteht man erfindungsgemäß vorstehend und nachstehend
eine aromatische Kohlenstoffgruppe, die 6 bis 20 Kohlenstoffatome
enthält.
Unter diesen Gruppen können
genannt werden die Benzyl-, Naphthyl-, Tolyl-, Biphenylgruppe.
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Unter
einer Arylengruppe versteht man eine Arylgruppe (z.B. eine solche
wie sie vorstehend definiert ist), die zwischen zwei Gruppen eine
Brücke
bildet, d.h. in der zwei Wasserstoffatome substituiert sind unter Bildung
der genannten Brücke.
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Unter
einer Alkylarylgruppe versteht man erfindungsgemäß vorstehend und nachstehend
eine Arylgruppe mit der gleichen Definition wie sie oben angegeben
worden ist, wobei die genannte Gruppe durch mindestens eine Alkylkette
substituiert ist, die ein oder mehr Atome aus der Gruppe O, N und/oder
S enthalten kann.
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Unter
einer -O-Aryl- und SO2-Aryl-Gruppe versteht
man eine Arylgruppe mit der gleichen Definition wie sie weiter oben
angegeben worden ist, wobei in diesem Fall die Arylgruppen mit anderen
Gruppen durch ein Sauerstoffatom oder eine Sulfonyl-Gruppe -SO2- verbunden sind.
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Unter
einer Perfluoralkyl-, Perfluraryl-, perfluorierten -O-Aryl-, Perfluoralkylaryl-,
Perfluorarylen-Gruppe versteht man Gruppen, deren Wasserstoffatome
vollständig
substituiert sind durch Fluoratome (die Alkyle, Aryle, Alkylene,
Arylene entsprechen der gleichen Definition wie sie weiter oben
angegeben worden ist). Beispielsweise können genannt werden Trifluormethyl
-CF3, Perfluorethyl, Perfluorbutyl, Perfluorpropyl,
Perfluorpentyl, Perfluorphenyl C6F5-, Perfluorbiphenyl, Perfluorbenzyl.
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Unter
einem Alkalimetallsalz versteht man Salze, die den Formeln -SO3Y, -PO3Y2, -CO2Y entsprechen, wobei
Y steht für
ein Alkalimetall, ausgewählt
aus der Gruppe Na, K, Li.
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Unter
einer einfachen Bindung versteht man eine einfache kovalente Bindung,
die eine Brücke
zwischen der Phenylgruppe, die R1, R2, R3 trägt, und
der Gruppe W1 oder W2 entsprechend
der betrachteten Phenylen-Einheit bildet.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Polymer
handelt es sich um ein Copolymer, das aus einer oder mehreren wiederkehrenden
Einheit der Formel (I) und einer oder mehreren wiederkehrenden Einheiten
der Formel (II) aufgebaut ist.
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Das
erfindungsgemäße Polymer
weist dadurch, dass es ein aus diesen Phenylen-Einheiten aufgebautes
Grundgerüst
besitzt, die physikalischen, chemischen, mechanischen und thermischen
Eigenschaften auf, die diesem Struktur-Typ eigen sind.
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Aufgrund
der Anwesenheit von Säuregruppen
-SO3H, -PO3H2 oder -CO2H und
aufgrund der Kombination der Einheiten der Formeln (I) und (II)
weisen diese Polymeren eine gute Protonenleitfähigkeit und ein gutes Ionenaustauschvermögen auf,
wobei dieses Ionenaustauschvermögen
mehr als 1 meq/g, vorzugsweise 1,2 bis 1,7 meq/g, betragen kann.
Darüber
hinaus weisen diese Polymeren eine ausgezeichnete Fähigkeit
auf, zu dünnen
Filmen geformt zu werden. Jede dieser oben genannten Eigenschaften
trägt dazu
bei, diese Polymeren besonders vorteilhaft zu machen für die Einarbeitung
in die Struktur von Membranen.
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Darüber hinaus
trägt der
Umstand, dass das Grundgerüst
des Polymers aus mindestens einer wiederkehrenden Phenylen-Einheit
der Formel (I) und mindestens einer wiederkehrenden Einheit der
Formel (II) besteht, dazu bei, den pKa-Wert dieser Polymeren zu
vermindern gegenüber
klassischen Polymeren des Standes der Technik (die Verminderung
des pKa-Wertes trägt
zur Erhöhung
der Acidität
der Funktionen -SO3H, -PO3H2 oder -CO2H bei).
Das Molekulargewicht des erfindungsgemäßen Polymers beträgt im Allgemeinen ≥ 50 000, vorzugsweise
beträgt
es 50 000 bis 150 000.
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Das
erfindungsgemäße Polymer
kann ein statistisches Polymer, ein alternierendes Polymer oder
ein sequentielles Polymer sein. Bei jeder diese Möglichkeiten
kann der Molprozentsatz jeder der wiederkehrenden Einheiten auf
vollständig
definierte Weise variieren.
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Das
erfindungsgemäße Polymer
kann somit 40 bis 50 Mol-% der wiederkehrenden Einheit(en) der Formel
(I) und 60 bis 50 Mol-% der wiederkehrenden Einheit(en) der (II)
umfassen.
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Erfindungsgemäß können die
Phenylen-Gruppen, die das Grundgerüst des Polymers aufbauen, die einen
gegenüber
den anderen, in der ortho-(1,2-Phenylen),
meta-(1,3-Phenylen) oder para-(1,4-Phenylen)-Form vorliegen.
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Vorzugsweise
liegen die Phenylengruppen des Grundgerüstes in para-Stellung zueinander
vor, d.h. dass diese Einheiten den folgenden Formeln entsprechen:
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Erfindungsgemäß können die
Gruppen E und A, die von W1 getragen werden,
in ortho-, meta- und para-Stellung zueinander vorliegen.
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Die
Gruppen R1, R2,
R3, die von den Phenylen-Einheiten der Formeln
(I) und (II) getragen werden, die gleich oder verschieden sein können, stehen
für ein
Wasserstoffatom, ein Halogenatom, eine Alkylgruppe, eine Arylgruppe,
eine Perfluoralkylgruppe oder eine Perfluorarylgruppe.
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Die
Gruppe W1, welche die Verbindung zwischen
den wiederkehrenden Phenylen-Einheiten der Formel (I), die das Grundgerüst des Polymers
bilden, und dem seitenständigen
Phenylen bildet, kann eine Arylengruppe, eine Perfluorarylengruppe
sein.
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Die
Gruppen R4, R5,
R6, R7, R8, die identisch oder verschieden sind, stehen
für eine
Gruppe, ausgewählt
aus:
- – einem
Wasserstoffatom, einem Halogenatom, einer -OH-Gruppe, einer -M(R10)3-Gruppe, worin
R10 für eine
Alkylgruppe und M für
ein Metall aus der Gruppe Si, Sn, Ge, stehen;
- – einer
-P(=O)(OR11)2-Gruppe,
worin R11 für eine Alkylgruppe steht;
- – einer
Arylgruppe, einer O-Arylgruppe, einer -SO2-Arylgruppe,
einer Alkylarylgruppe, einer Perfluoralkylgruppe, einer Perfluoralkylarylgruppe,
wobei die genannten Alkyl-, Perfluoralkyl, Perfluoralkylarylgruppen in
ihrer Kette gegebenenfalls ein oder mehrere Sauerstoff-, Stickstoff-
und/oder Schwefelatome enthalten;
- – einer
Perfluorarylgruppe, einer perfluorierten -O-Arylgruppe, wobei die
genannten Perfluoralkyl-, Perfluoraryl-, Perfluoralkylaryl-, perfluorierten
-O-Arylgruppen gegebenenfalls eine Gruppe tragen können, ausgewählt aus
-SO3H, -PO3H2, -CO2H;
- – einer
-SO3H-Gruppe, einer -PO3H2-Gruppe, einer -CO2H-Gruppe;
mit
der Maßgabe,
dass mindestens eine der Gruppen R4, R5, R6, R7,
R8 darstellt eine Gruppe, ausgewählt aus den
Gruppen -SO3H, -PO3H2, -CO2H, den Perfluoralkyl-Gruppen,
den Perfluoralkylaryl-Gruppen, die gegebenenfalls in ihrer Kette
ein oder mehr Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder Schwefelatome enthalten,
den Perfluoraryl-Gruppen, den perfluorierten -O-Aryl-Gruppen, wobei
diese perfluorierten Gruppen eine Gruppe tragen, ausgewählt aus
-SO3H, -PO3H2, -CO2H, wobei die
genannten Gruppen SO3H, -PO3H2, -CO2H in Form
der Alkalimetallsalze vorliegen können.
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Somit
muss mindestens eine der Gruppen R4, R5, R6, R7,
R8 eine Gruppe -SO3H,
-PO3H2 oder -CO2H darstellen, die direkt an den Ring gebunden
ist, oder mindestens einer der Gruppen R4,
R5, R6, R7, R8 muss eine Perfluoralkyl-,
Perfluoralkylaryl- (die Perfluoralkyl-Gruppe und die Perfluoralkylaryl-Gruppe
können
in ihrer Kette eine oder mehrere Sauerstoff-, Stickstoff- und/oder
Schwefelatome aufweisen), Perfluoraryl- oder perfluorierte -O-Aryl-Gruppe darstellen,
die direkt an den Ring gebunden ist, wobei diese Perfluoro-Gruppen
(d.h. die Perfluoralkyl-, Perfluoralkylaryl-, Perfluoraryl- oder
perfluorierten O-Aryl-Gruppen)
eine Gruppe tragen, ausgewählt
aus -SO3H, -PO3H2 oder -CO2H.
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Vorzugsweise
steht mindestens eine der Gruppen R4, R5, R6, R7,
R8 für
eine Perfluoralkyl-Gruppe, die in ihrer Kette ein oder mehr Sauerstoff-,
Stickstoff- und/oder Schwefelatome aufweist, wobei die genannte Gruppe
eine Gruppe trägt,
ausgewählt
aus -SO3H, -PO3H2, -CO2H oder die
Alkalimetallsalze.
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Dank
dieser bevorzugten Ausführungsform
gelangt man zu Polymeren, die sehr niedrige pKa-Werte aufweisen
(die sogar negative Werte haben können), wodurch die Protonenleitfähigkeit
dieser Polymeren verstärkt
wird.
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In
der Einheit der Formel (II) steht die Gruppe W2 für eine Arylgruppe,
die durch mindestens einen Substituenten substituiert ist, ausgewählt aus
F-, -O-SO2-Aryl, -S(=O)-Aryl, oder sie steht
für eine
Perfluoraryl-Gruppe.
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Beispielsweise
kann als Gruppe W
2 eine Gruppe der folgenden
Formel genannt werden:
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Es
sei darauf hingewiesen, dass in den erfindungsgemäßen Polymeren
unterschiedliche wiederkehrende Einheiten der Formel (I) sowie unterschiedliche
wiederkehrende Einheiten der Formel (II) nebeneinander vorliegen
können,
deren Mengenanteil eingestellt werden kann.
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Eine
spezielle Familie, die der vorliegenden Erfindung entspricht, ist
eine Familie von Polymeren, bei der in der (den) wiederkehrende(n)
Einheit(en) der Formel (I) mindestens einer der Reste R4,
R5, R6, R7, R8 eine Gruppe
darstellt, ausgewählt
aus -SO3H, -PO3H2, -CO2H, und bei
der für
die wiederkehrende(n) Einheit(en) der Formel (II) W2 steht
für eine
Arylgruppe, die einen Fluor-Substituenten trägt.
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Spezielle
Polymere, die zu der oben definierten Familie gehören, sind
beispielsweise diejenigen, deren Grundgerüst aus wiederkehrenden Einheiten
der oben angegebenen Formeln (I) und (II) besteht, die den folgenden
Formeln (Ia) und (IIa) entsprechen:
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Eine
andere Familie, die erfindungsgemäß verwendbar ist, entspricht
einer Familie, in der für
die wiederkehrenden Einheiten der Formel (I) mindestens einer der
Reste R4, R5, R6, R7, R8 steht
für eine
Perfluoralkylgruppe, ausgewählt
aus Gruppen der folgenden Formeln: -(CF2)n-O-(CF2)n-SO3H, -(CF2)n-SO3H, -O-(CF2)n-SO3H,
-O-(CF2)n-O-(CF2)n, n steht für eine Zahl
von 1 bis 10, und in der für
die wiederkehrenden Einheiten der Formel (II) W2 steht
für eine
Arylgruppe, die ein Fluoratom trägt.
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Spezielle
Polymere, die zu der oben definierten Familie gehören, sind
beispielsweise diejenigen, deren Grundgerüst aus wiederkehrenden Einheiten
der Formeln (I) und (II) bestehen, die den folgenden Formeln (Ib)
und (IIa) entsprechen:
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Diese
Familie von Polymeren ist besonders vorteilhaft insbesondere deshalb,
weil die Säuregruppe von
einer Perfluoralkyl-Kette getragen wird, was zu einer weiteren vorteilhaften
Verminderung des pKa-Wertes gegenüber der weiter oben beschriebenen
Familie und somit zu einer Erhöhung
ihrer Ionenleitfähigkeit
beiträgt.
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Die
erfindungsgemäßen Polymeren
können
nach irgendeinem Verfahrenstyp, wie er dem Fachmann allgemein bekannt
ist, hergestellt werden.
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Insbesondere
können
die erfindungsgemäßen Polymeren
nach einem Verfahren hergestellt werden, das umfasst die Umsetzung
eines Basis-Polymers,
dessen Grundgerüst
besteht aus mindestens einer wiederkehrenden Einheit der folgenden
Formel (II):
in der R
1,
R
2, R
3, W
2 und E die gleiche Definition haben wie
sie weiter oben angegeben worden ist,
mit mindestens einer
Verbindung der folgenden Formel (III):
in der R
4,
R
5, R
6, R
7 und R
8 wie oben
definiert sind, die Gruppe A
2 steht für eine OH-,
NH
2-, -NHR-, SH-Gruppe, welche die nucleophile
Substitution einer von W
2 getragenen Gruppe
gewährleisten
kann, wobei diese Gruppe eine Gruppe F, -O-SO
2-Aryl
oder -S(=O)-Aryl sein kann. Es sei darauf hingewiesen, dass R die
gleiche Definition hat wie weiter oben für R
9 angegeben.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass erfindungsgemäß die Umsetzung der Verbindung
der Formel (III) (vorzugsweise in Form eines Alkalisalzes von -SO3H, -PO3H2 oder -CO2H) mit
der wiederkehrenden Einheit der Formel (II) die Herstellung einer
Einheit der Formel (I) erlaubt. Das am Ende dieser Reaktion erhaltene
Polymer (die vorzugsweise nicht vollständig ist aus sterischen Gründen) umfasst
gleichzeitig eine oder mehr Einheiten der Formel (I) und eine oder
mehr Einheiten der Formel (II) (die gebildet wurden aus Einheiten
des Basispolymers, das nicht reagiert hat). Das Polymer umfasst
unterschiedliche Einheiten der Formel (I), wenn:
- – das Basispolymer
aus unterschiedlichen Einheiten der Formel (II) besteht, und/oder;
- – die
Reaktion mit unterschiedlichen Verbindungen der Formel (III) durchgeführt wird.
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Für dieses
Verfahren geht man aus von einem funktionalisierten Polyphenylen
als Ausgangsprodukt, das eine Gruppe aufweist (hier von W2 getragen), die bei einer nucleophilen Substitutionsreaktion
durch eine nucleophile Gruppe substituiert werden kann, wobei diese
Gruppe, die substituiert werden kann, eine Gruppe F, -SO2-Aryl, -SO-Aryl sein kann.
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Dieses
Verfahren ist besonders vorteilhaft, weil es die Kontrolle des Substitutionsgrads
des Basispolymers durch die Verbindungen der Formel (III) und infolgedessen
den Grad der Einführung
von Funktionen vom -SO3H-, PO3H2-, CO2H-Typ (in
Form eines Alkalimetallsalzes) erlaubt und die Einführung unterschiedlicher
Typen von Einheiten der Formel (I) erlaubt. Darüber hinaus ist dieses Verfahren
leicht durchzuführen.
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Die
Verbindungen (III) können
im Handel direkt erhältlich
sein oder sie können
indirekt in Form von Zwischenprodukten erhältlich sein, beispielsweise
als Zwischenprodukte -SO2F, die dann durch
eine vorherige Säurehydrolyse-Behandlung behandelt
werden müssen.
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Die
im Rahmen dieses Verfahrens verwendeten Basis-Polymeren können handelsübliche Polymere sein
oder es können
auch Polymere sein, die für
die Reaktion synthetisiert wurden.
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Derartige
Polymere können
hergestellt werden aus Monomeren der Formel:
worin X
1 und
X
2 vorzugsweise Halogenatome, insbesondere
Chlor-, Bromatome, Sulfonat-Gruppen, insbesondere Mesylat-Gruppen
-O-SO
2-CH
3, darstellen.
Diese Monomeren können
vorzugsweise mit Hilfe einer katalytischen Mischung aus einem wasserfreien
Nickelsalz, vorzugsweise einem Nickelhalogenid wie NiCl
2,
und Triphenylphosphin in Gegenwart eines reduzierenden Metalls,
vorzugsweise ausgewählt
aus Zn, Mg und Mn, polymerisiert werden. Vorzugsweise kann man das
Bipyridin als Initiator und ein aprotisches polares Lösungsmittel,
wie N-Methylpyrrolidon, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, verwenden.
Ein Beispiel für
ein Polymer, das als Basispolymer zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Polymers
dient, ist das Poly(4'-fluoro-2,5-benzophenon). Im
Falle dieses Polymers kann eine zusätzliche Oxidationsstufe vorgesehen
sein.
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Dieses
Polymer kann nach dem folgenden Reaktionsschema hergestellt werden:
worin
PCC dem Oxidationsmittel Pyridiniumchloroformiat entspricht.
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Diese
Verfahren zur Herstellung von Basispolymeren sind in dem Dokument "Coupling of Aryl
Chlorides by Nickel and Reducing metals" von I. Colon und D. R. Kelsey in "I. Org. Chem.", 1986, 51, Seiten 2627–2637 [5]
beschrieben, auf dessen Inhalt hier Bezug genommen wird.
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Anschließend wird
das Basispolymer, das an jeder seiner wiederkehrenden Einheiten
einen Substituenten, beispielsweise einen solchen vom Fluor-Typ
aufweist, einer aromatischen nucleophilen Substitutionsreaktion
unterworfen durch Verwendung mindestens einer geeigneten Verbindung
der Formel (III), die geeignete Gruppen R4,
R5, R6, R7 und R8 und die
genannte Gruppe A2 umfasst.
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Aufgrund
der Tatsache, dass die substituierbare Gruppe, die an dem aufbauenden
aromatischen Ring von W2 getragen wird,
ausgewählt
werden soll als Funktion ihrer Fähigkeit,
leicht substituiert zu werden, kann die aromatische Substitutionsrekation
unter sehr milden Synthese-Bedingungen in einem aprotischen polaren Medium
durchgeführt
werden. Dieses Herstellungsverfahren erlaubt ebenfalls eine vollständige Kontrolle
der Position und der Verteilung des auf das Basispolymer aufgepfropften
organischen Moleküls.
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Im
Einzelnen beginnt man im Allgemeinen damit, die Gesamtheit der bei
der Reaktion verwendeten Reagenzien zu reinigen, um jegliche Spuren
von Verunreinigungen zu eliminieren, welche die Art des erhaltenen
Polymers modifizieren könnten.
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Die
Reaktion wird in Behältern
mit einer inerten Atmosphäre
durchgeführt,
beispielsweise in einem Reaktor, der mit einer Argonspülung und
gegebenenfalls mit einer Dean-Stark-Falle ausgestattet ist, welche
die Eliminierung des bei der Bildung des Anions der Verbindung (III)
gebildeten Wassers erlaubt.
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In
einer ersten Stufe beginnt man damit, in den Reaktor unter Argon
eine milde Base, wie z.B. Natriumcarbonat, einzuführen, gefolgt
von einem aprotischen Lösungsmittel
oder einer aprotischen Lösungsmittelmischung,
wie z.B. einer Mischung von Dimethylacetamid und Toluol.
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Anschließend kann
man die Verbindung der Formel (III) einführen, gefolgt von einer Erwärmung auf eine
Temperatur von 100 bis 145°C
während
einer Zeitdauer von 1 bis 4 h. Anschließend führt man das Polymer, das eine
wiederkehrende Einheit der Formel (II) aufweist, ein und bringt
die Reaktionsmischung für
eine Dauer von beispielsweise 24 h auf eine Temperatur von 100 bis
150°C.
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Die
Reaktionsmischung wird anschließend
durch Zugabe von destilliertem Wasser ausgefällt, dann lässt man unter Rühren stehen.
Der erhaltene Polymer-Niederschlag wird dann abgetrennt, beispielsweise durch
Filtrieren über
einen Büchner-Filter.
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Durch
geeignete Einstellung der oben angegebenen Reaktionsbedingungen
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Bildung eines statistischen, sequentiellen oder alternierenden
Polymers führen.
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Vom
Standpunkt ihrer Ionenaustausch-Kapazitäten und ihrer chemischen Stabilität der erfindungsgemäßen Polymeren
und auch von ihrer Lös lichkeit
in organischen Lösungsmitteln,
wie z.B. N-Methylpyrrolidon, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid,
Dimethylacetamid, aus betrachtet, weisen diese Polymeren alle Eigenschaften
auf, um in die Form von Membranen gebracht zu werden. Die erfindungsgemäßen Polymeren
haben nämlich
ein hohes Ionenaustauschvermögen,
eine Ionenleitfähigkeit
(Protonenleitfähigkeit)
zwischen 5·10–3 und
10–2 S/cm.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
eine Membran, die mindestens ein erfindungsgemäßes Polymer enthält.
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Die
erfindungsgemäßen Membranen
können
nach jedem Typ der dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt
werden.
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Insbesondere
können
diese Membranen hergestellt werden beispielsweise durch Vergießen des
vorher mit einem Lösungsmittel
wie, N-Methylpyrrolidon, Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, Dimethylacetamid, in
Lösung
gebrachten Polymers auf eine Platte, dann wird das abgeschiedene
Polymer so getrocknet, dass ein Film mit einer Dicke von 50 bis
100 μm erhalten
wird, der dann von der Platte abgezogen wird.
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Die
erfindungsgemäßen Membranen
weisen dank des Polymers, aus denen sie aufgebaut sind, eine hohe
Beständigkeit
gegen die Phänomene
der Säurehydrolyse
in einem oxidierenden Medium bis zu Temperaturen in der Nähe von 150°C, eine thermomechanische
Stabilität
bis zu Temperaturen in der Nähe
von 200°C,
eine geringe Durchlässigkeit
für Methanol,
für Gase,
insbesondere für
Wasserstoff und für
Sauerstoff, auf.
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Alle
diese Bedingungen sind diejenigen, die beim Betrieb einer Brennstoffzelle
und insbesondere bei Wasserstoff/Luft-Brennstoffzellen oder Methanol/Luft-Brennstoffzellen,
die bei hoher Temperatur arbeiten, eine Rolle spielen.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner eine Brennstoffzellen-Anordnung, die mindestens
eine Membran, die ein erfindungsgemäßes Polymer umfasst, enthält.
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Diese
Vorrichtung umfasst eine oder mehrere Elektroden-Membran-Elektroden-Anordnungen.
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Zur
Herstellung einer solchen Anordnung kann die Membran zwischen zwei
Elektroden, beispielsweise aus einem Kohlenstoffgewebe, das mit
einem Katalysator imprägniert
ist, angeordnet werden. Die Anordnung wird anschließend bei
einer geeigneten Temperatur gepresst, um eine gute Haftung zwischen
Elektrode und Membran zu erhalten.
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Die
Elektroden-Membran-Elektroden-Anordnung, die dabei erhalten wird,
wird anschließend
zwischen zwei Platten angeordnet, welche die elektrische Leitfähigkeit
und die Zuführung
von Reagenzien zu den Elektroden gewährleisten. Diese Platten werden
allgemein als bipolare Platten bezeichnet.
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Die
Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf Ausführungsbeispiele
näher erläutert, die
jedoch nur der Erläuterung
dienen und diese keineswegs darauf beschränken.
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Beispiel 1
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Synthese eines sulfonierten
perfluorierten Polymers aus Poly(4'-fluoro-2,5-benzophenon) und dem Natriumsalz der
4-Hydroxybenzolsulfonsäure
(40%ige Substitution).
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Das
Ausgangs-Polymer Poly(4'-fluoro-2,5-benzophenon)
wird nach einem Verfahren hergestellt, das von der Publikation von
A. J. Pasquale et al. "Poly(p-phenylene)
derivatives via Ni-catalyzed Coupling of Aromatic Dichlorides", abgedruckt in "Polymer Preprints", 1997, 38(1), Seite
17 [6] und von P. Bloom et at., "Functional
Derivatives of Poly(4'-fluoro-2,5-diphenylsulfone)
via nucleophilic aromatic substitution", abgedruckt in "Polymer Preprints", ACS, 1999, 40 (2) Seite 567 [7], inspiriert
sind. Dieses Polymer besteht aus einer Verknüpfung der folgenden wiederkehrenden
Einheiten:
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Das
Natriumsalz der 4-Hydroxybenzolsulfonsäure entspricht der folgenden
Formel:
und wird als Vorläufer verwendet,
um das Polymer zu funktionalisieren, dessen Struktur weiter oben
angegeben ist. Das Ziel dieses Beispiels besteht darin, ein Copolymer
zu erhalten, das 40% dieses arylsulfonierten Vorläufers enthält.
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In
einen 100 mL-Drei-Hals-Kolben, der mit einer Dean-Stark-Falle, einem
Kühler,
einem Argon-Einleitungsrohr und einem Magnetrührer ausgestattet ist und der
vorher unter Argon getrocknet und unter einen Argonstrom gesetzt
worden ist, führt
man nacheinander Kaliumcarbonat in leichtem Überschuss, dann 3 mL Dimethylacetamid
und 30 mL Toluol mit Hilfe einer Spritze ein. Der Argonstrom wird
während
der gesamten Reaktion aufrechterhalten. Man gibt 0,2 g des Natriumsalzes
der 4-Hydroxybenzolsulfonsäure
zu und stellt diese Mischung 2 h lang in ein Ölbad, das auf 130°C vorerwärmt worden
ist. Anschließend
führt man
0,2 g Polymer, gelöst
in 3 mL Dimethylacetamid, ein. Man bringt das Ölbad auf eine Temperatur zwischen
100 und 145°C
innerhalb von etwa 24 h. Man fällt
das Polymer in 150 mL destilliertem Wasser auf. Man rührt eine
Nacht lang bei Umgebungstemperatur, bevor über ein Büchner-Filter abfiltriert wird.
Die Ausbeute beträgt
75%. Die Struktur des sulfonierten perfluorierten Copolymers wird
durch Infrarot-Spektroskopie, NMR, DSC, ATG und Elementaranalyse
kontrolliert.
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Am
Ende dieses Herstellungsverfahrens erhält man ein Polymer, das aus
einer wiederkehrenden Einheit der Formel (Ia) und einer wiederkehrenden
Einheit der Formel (IIa) aufgebaut ist.
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Das
Ionenaustauschvermögen
des erhaltenen Copolymers entspricht 1,5 meq H+/g
und der pKa-Wert beträgt
2.
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Beispiel 2
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Synthese eines sulfonierten
perfluorierten Polymers aus Poly(4'-fluoro-2,5-benzophenon) und dem Natriumsalz der
4-Hydroxysulfonsäure
(50%ige Substitution).
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Man
verwendet das gleiche Ausgangspolymer wie im Beispiel 1 und wendet
die gleiche Arbeitsweise an. 0,3 g des Natriumsalzes der 4-Hydroxybenzolsulfonsäure werden
zugegeben zur Herstellung eines Copolymers, das 50% dieses arylsulfonierten
Vorläufers
enthält.
Die Ausbeute beträgt
76%. Die Struktur des sulfonierten perfluorierten Copolymers wird
durch IRTF, NMR, DSC, ATG und Elementaranalyse kontrolliert.
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Am
Ende dieses Herstellungsverfahrens erhält man ein Polymer, das aus
einer wiederkehrenden Einheit der Formel (Ia) und einer wiederkehrenden
Einheit der Formel (IIa) aufgebaut ist.
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Das
Ionenaustauschvermögen
des erhaltenen Copolymers entspricht 1,7 meq H+/g
und der pKa-Wert beträgt
2,3.
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Beispiel 3
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Synthese eines sulfonierten
perfluorierten Polymers aus Poly(4'-fluoro-2,5-benzophenon) und dem Natriumsalz der
Tetrafluoro-2-(tetrafluoro-2-(4-hydroxvphenoxy)-ethoxy)-tetrafluoroethansulfonsäure (40%ige
Substitution)
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Man
verwendet das gleiche Ausgangspolymer wie im Beispiel 1 und wendet
die gleiche Arbeitsweise an. In diesem Fall gibt man 0,5 g des Natriumsalzes
der Tetrafluoro-2-(tetrafluoro-2-(4-hydroxyphenoxy)ethoxy)-tetrafluoroethansulfonsäure zu zur
Herstellung des Copolymers, das 40% dieses arylsulfonierten Vorläufers enthält, dessen
Struktur nachstehend angegeben ist:
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Die
Ausbeute beträgt
60%. Die Struktur des sulfonierten perfluorierten Copolymers wird
durch IRTF, NMR, DSC, ATG und Elementaranalyse kontrolliert.
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Am
Ende dieses Herstellungsverfahrens erhält man ein Polymer, das aus
einer wiederkehrenden Einheit der Formel (Ib) und einer wiederkehrenden
Einheit der Formel (IIa) aufgebaut ist.
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Das
Ionenaustauschvermögen
des erhaltenen Copolymers entspricht 1,25 meq H+/g
und der pKa-Wert beträgt –3.
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Beispiel 4
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Man
verwendet das gleiche Ausgangspolymer wie im Beispiel 1 und wendet
die gleiche Arbeitsweise an. In diesem Fall gibt man 0,7 g des Natriumsalzes
der Tetrafluoro-2-(tetrafluoro-2-(4-hydroxyphenoxy)-ethoxy)-tetrafluoroethansulfonsäure zu zur
Herstellung des gewünschten
Copolymers, das 80% dieses arylsulfonierten Vorläufers enthält, dessen Struktur die folgende
ist:
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Die
Ausbeute beträgt
50%. Die Struktur des sulfonierten perfluorierten Copolymers wird
durch IRTF, NMR, DSC, ATG und Elementaranalyse kontrolliert.
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Am
Ende dieses Herstellungsverfahrens erhält man ein Polymer, das aus
einer wiederkehrenden Einheit der Formel (Ib) und einer wiederkehrenden
Einheit der Formel (IIa) aufgebaut ist.
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Das
Ionenaustauschvermögen
des erhaltenen Copolymers entspricht 1,2 meq H+/g
und der pKa-Wert beträgt –3,5.
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Zitierte Literaturhinweise
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- [1] WO 94/24717;
- [2] US-A-5 668 245;
- [3] EP-A-0 723 248;
- [4] DE-A1-195 35086;
- [5] I. Colon und D. R. Kelsey, "I. Org. Chem.", 1986, 51, Seiten 2627–2637;
- [6] A. J. Pasquale et Coll., "Polymer Preprints", 1997, 38(1) 17;
- [7] P. Bloom et Coll., "Polymer
Preprints", ACS,
1999, 40 (2) 567.