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Die
vorliegende Erfindung betrifft Screeningverfahren und insbesondere
Screeningverfahren für DNA-Bibliotheken
zur Identifizierung von DNA-Molekülen, die dann, wenn sie in
einer Wirtszelle exprimiert werden, zumindest eine Veränderung
im Phänotyp
der Wirtszelle verursachen.
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DNA-Bibliotheken
ermöglichen
die bequeme Speicherung und Analyse von Polynukleotiden und ihrer
transkribierten (mRNA) und exprimierten Produkte (Peptide, Polypeptide
oder Proteine). Der Ausdruck „DNA-Bibliothek" wird hier verwendet,
um eine Sammlung von DNA-Molekülen
zu beschreiben, wobei die einzelnen Mitglieder der Bibliothek ein
unterschiedliches einzelnes Gen und/oder Fragment und/oder eine
Variante hiervon kodieren. Alternativ kodieren die einzelnen Elemente
der Bibliothek unterschiedliche Gene und/oder Fragmente und/oder Varianten
hiervon.
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Das
Screening von DNA-Bibliotheken untersucht herkömmlicherweise direkt die heterologe DNA-Sequenz
und/oder ihr Expressionsprodukt unter geringer oder völlig fehlender
Beachtung ihrer Wirkungen auf die Zellen. Zusätzlich sind die meisten bekannten
Verfahren zum Screening von DNA-Bibliotheken nicht schnell, haben
keinen hohen Durchsatz und sind nicht einfach zu verwenden.
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Die
Druckschrift WO02/24862 beschreibt Systeme zum Positionieren und/oder
Analysieren von Proben wie z. B. Zellen, Bläschen, Zellorganellen und Fragmenten,
Derivaten und Mischungen hiervon für die elektrische und/oder
optische Analyse insbesondere bezüglich des Vorhandenseins und/oder
der Aktivität
von Ionenkanälen.
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Die
Druckschrift WO02/04943 beschreibt Vorrichtungen zum Messen des
Widerstandswertes, der Leitfähigkeit,
des Potentials und der Kapazität von
Zellmembranen, die verwendet werden können, um die elektrische Zellaktivität zu ermitteln.
Insbesondere sind automatisierte Vorrichtungen für eine Analyse verschiedener
Zusammensetzungen, Liganden und Zellvorgängen mit hohem Durchsatz konstruiert
worden, welche die elektrischen Zelleigenschaften modulieren (z.
B. die Zellmembran-Zustände).
Die automatisierten Geräte
werden für
die Ermittlung der Ionenkanalaktivität und für die schnelle Identifizierung
von Verbindungen, Liganden oder Vorgängen verwendet, welche diese
Aktivität
verändern.
Diese Druckschrift beschreibt auch Verfahren zum Messen von elektrischen
Zelleigenschaften unter Verwendung der dort beschriebenen Vorrichtungen.
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Die
Druckschrift WO99/64582 beschreibt Screening-Einrichtungen und -Verfahren
mit hohem Durchsatz um die Funktion des oder der Produkte von einer
oder mehreren Proben-Nukleinsäuren
zu ermitteln. Die Probe-Nukleinsäuren
waren synthetische Oligo nukleotide, DNA oder cDNA und kodierten Polypeptide,
gegensinnige Nukleinsäuren
oder GSEs. Die Proben-Nukleinsäuren
wurden in einem Wirt durch einen Träger exprimiert, um wenigstens einen
Phänotyp
des Wirtes zu verändern.
Der oder die geänderten
Phänotypen
wurden als Mittel identifiziert, um dem oder den Produkten, die
durch die Proben-Nukleinsäure(n)
kodiert worden waren, eine biologische Funktion zuzuordnen.
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WO01/73000
beschreibt Verfahren zum Identifizieren und Steuern der genetischen
und metabolischen Wege, die komplexen Phänotypen zugrunde liegen. Gemeinsame
bzw. verbundene Polynukleotidsegmente, die zu Elementen eines multigenen Phänotyps beitrugen
oder diese auseinander rissen, wurden in interessierenden Zellen
erzeugt und exprimiert. Verbundene Polynukleotidsegmente wurden rekombiniert
und/oder mutiert, um Bibliotheken von rekombinanten Kontaktameren
zu erzeugen, die in interessierenden Zellen exprimiert wurden. Bibliotheken
von verbundenen Polynukleotidsegmenten und rekombinanten Kontaktameren
wurden episomal oder in die DNA von Organellen oder Chromosomen integriert
exprimiert. Die Zellen wurden gescreent oder selektiert, um Mitglieder
der Zellpopulation zu identifizieren, welche einen gewünschten
Phänotyp zeigten.
Bibliotheken und Vektoren, die verbundene Polynukleotidsegmente
und rekombinante Kontaktamere umfassten, sowie Zellen, die solche
Bibliotheken und Vektoren oder ihre Komponenten exprimierten, wurden
geschaffen. Ausrüstungsbausätze, die verbundene
Polynukleotidsegmente, rekombinante Kontaktamere, Vektoren einschließlich solcher
Polynukleotide und Zellen einschließlich solcher Polynukleotide
und Vektoren umfassten, wurden erzeugt.
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EP 1 143 013 beschreibt
Zusammensetzungen und Verfahren, die auf das Screening gerichtet sind
oder Zusammensetzungen charakterisieren, welche die Aktivität von Kalziumkanälen in Zellen, vorzugsweise
von durch Kalzium-Freisetzung aktivierten Kanälen in Zellen modulieren. Die
Zusammensetzungen und Verfahren werden verwendet, um Inhibitoren
oder Aktivatoren der Kanäle
zu erzeugen, die Leitungen oder mögliche therapeutische Medikamente
für die
Behandlung verschiedener pathologischer Zustände bilden. Das Verfahren umfasst
die Schritte des (a) in Berührung
Bringens einer Testverbindung und eines Kalziumkanal-Aktivators,
vorzugsweise eines Icrac-Aktivators mit einer Population von Kalziumkanäle exprimierenden
Zellen, vorzugsweise Icrac exprimierenden Zellen, die ein Reporter-Konstrukt
enthaften, das ein Reporter-Gen unter der Steuerung eines NFAT-induzierbaren
Promoters umfasst, und (b) Ermitteln der Aktivität der Testverbindung bezüglich des
durch Freisetzung von Kalzium aktivierten Kanals durch Untersuchung
der Reportergen-Expression in den Zellen.
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R.
Gehwolf et al. beschreiben in ihrem Papier mit dem Titel „First
Patch, then catch: measuring the activity and the mRNA transcripts
of a proton pump in individual Lilium pollen protoplasts" (FEBS Letters, Band
512, Seiten 152–156,
13. Februar 2003) eine Kombination des Patch-Clamp-Verfahrens mit
einer Einzelzellen-Revers-Transkriptions-Polymerase-Reaktion (scRT-PCR). Es wurde
ein durch Fusicoccin induzierter Strom gemessen, der die Aktivität der Plasmamembran-H+-ATPase von Lilienpollen-Protoplasten wiedergibt,
und danach wurden die die ATPase kodierenden mRNAs gesammelt und amplifiziert. Southern-bold-Signale
wurden in allen „Patch-Catch"-Experimenten beobachtet
und konnten sogar in 2560-fachen Verdünnungen des Pollengehalts gemessen
werden. H+-ATPase-mRNAs waren nur in vegetativen,
aber nicht in generativen Zellen von Pollen messbar, wie dies durch
Immunolokalisierung bestätigt
wurde.
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Gemäß der Erfindung
wird ein Verfahren zum Screening einer DNA-Bibliothek geschaffen,
das folgende Schritte umfasst:
- (i) Bereitstellen
eines Substrats zur Durchführung elektrophysiologischer
Messungen, auf dem wenigstens eine Zelle angeordnet werden kann,
- (ii) Bereitstellen einer Vielzahl von Zellen, wobei jede Zeile
eine andere heterologe DNA-Sequenz aufweist, die von einer DNA-Bibliothek
abgeleitet ist, wobei jede Zelle die heterologe DNA-Sequenz exprimiert,
die sie umfasst,
- (iii) Anordnen der Vielzahl von Zellen, die im Schritt (ii)
bereitgestellt wurden, auf dem Substrat, um eine Erkennung und/oder
Messung einer Änderung
(im Vergleich zu einer Kontrollzelle) in der Elektrophysiologie
einer jeden Zelle zu ermöglichen,
wobei diese Änderung
ein Ergebnis der Expression der heterologen DNA-Sequenz ist, und
- (iv) Identifizieren wenigstens einer interessierenden Zelle,
die wenigstens eine phänotypische Veränderung
zeigt.
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Das
Screening von DNA-Bibliotheken gemäß dem Verfahren der Erfindung
ermöglicht
die genaue Untersuchung von Nukleotidsequenzen mit bekannter oder
unbekannter Funktion einschließlich von
Genen und ihrer exprimierten Peptide, Polypeptide und Proteine im
Zusammenhang mit dem Zell-Phänotyp.
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Vorzugsweise
sind die interessierende Zelle und/oder das interessierende genetische
Material isoliert, um eine weitere Untersuchung der heterologen
DNA beispielsweise durch Sequenzieren zu ermöglichen.
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Vorzugsweise
werden die Ergebnisse weiterer Untersuchungen auf einem Informationsträger aufbewahrt.
In besonders bevorzugter Weise ist der Informationsträger einer
oder mehrere aus der folgenden Gruppe: Papier, E-Mail, Computer-Diskette bzw.
Plattenlaufwerk und Internetseite.
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Vorzugsweise
wird das Screening einer Zellpopulation, die eine gegebene DNA-Bibliothek
exprimiert, durch elektrophysiologische Messungen und/oder Fluoreszenz-Mikroskopie-
und/oder mikroskopische Analysen von Änderungen im Zellvolumen und/oder
in der Zellform durchgeführt.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung wird verwendet, um elektrophysiologische
Messungen durchzuführen.
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Das
Prinzip, Ionenkanäle
in einem kleinen Membranbereich dadurch zu untersuchen, dass man einen
Patch (Flecken) einer Membran unter Spannungs-Clamp-Bedingungen
isoliert, wurde von Neher, Sakmann und Steinback in dem Artikel „The Extracellular
Patch Clamp, A Method For Resolving Currents Through Individual
Open Channels In Biological Membranes", Pflueger Arch. 375; 219–278, (1978)
umrissen. Sie fanden, dass sie dadurch, dass sie eine Pipette, die
Acetylcholin (ACh) enthielt, gegen die Oberfläche einer Muskelzellen-Membran pressten,
diskrete Sprünge
im elektrischen Strom feststellen konnten, die dem Öffnen und
Schließen von
durch ACh aktivierten Ionenkanälen
zugeordnet werden konnten. Sie waren bei ihrer Arbeit jedoch durch
die Tatsache eingeschränkt,
dass der Widerstand der Dichtung zwischen dem Glas der Pipette und
der Membran (10–50
MΩ) sehr
klein im Vergleich zum Widerstand des Kanals (10 GΩ) war. Das
elektrische Rauschen, das sich aus einer solchen Dichtung ergibt,
ist ausreichend groß,
um die Ströme
zu verdecken, die durch die Ionenkanäle fließen.
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Es
wurde dann erkannt, dass durch Feuerpolieren der Glaspipetten und
durch Anlegen einer Saugwirkung an das Innere der Pipette eine Dichtung mit
sehr hohem Widerstand (1–100
GΩ) mit
der Oberfläche
der Zelle erzielt werden konnte. Diese Giga-Dichtung verminderte
das Rauschen um eine Größenordnung
auf Pegel, bei denen die meisten Kanäle von biologischem Interesse
untersucht werden können,
und erweiterte den Spannungsbereich in starkem Maße, über den
hinweg diese Studien durchgeführt
werden konnten. Diese verbesserte Dichtung wird als „Giga"-Dichtung bezeichnet
und die Pipette wird als „Patch"-Pipette bezeichnet.
Eine detailliertere Beschreibung der Giga-Dichtung findet sich im
Artikel von O.P. Hamill, A. Marty, E. Neher, B. Sakmann & F. J. Sigworth
mit dem Titel „Improved patch-clamp
techniques for high resolution current recordings from cells and
cell-free membrane patches." Pflügers Arch.
391, 85–100,
(1981).
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Ionenkanäle sind
transmembrane Proteine, die den Transport von anorganischen Ionen über die Zellmembranen
hinweg katalysieren. Die Ionenkanäle nehmen an vielen zellulären Vorgängen teil,
wie z. B. der Erzeugung und zeitlichen Steuerung von Aktionspotentialen,
der synaptischen Übertragung,
der Sekretion von Hormonen, der Kontraktion von Muskeln usw. Viele
Medikamente üben
ihre speziellen Wirkungen durch die Modulation von Ionenkanälen aus.
Beispiele umfassen die antiepileptische Verbindung Phenytoin, das
spannungsabhängige
Na+-Kanäle
im Gehirn blockiert, sowie das gegen Bluthochdruck wirkende Medikament
Nifedipine, das die spannungsabhängigen
Ca++-Kanäle
in glatten Muskelzellen blockiert. Zusätzlich zur chemisch induzierten
Modulation der Ionenkanal-Aktivität hat das Patch-Clamp-Verfahren
Wissenschaftler in die Lage versetzt, Manipulationen mit spannungsabhängigen Kanälen durchzuführen. Diese
Verfahren umfassen das Einstellen der Polarität der Elektrode in der Patch-Pipette
und die Änderung
der Salzlösungs-Zusammensetzung,
um die freien Ionenpegel in der Badlösung zu moderieren.
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Vorzugsweise
kann ein Screening für
phänotypische Änderungen
weiterhin in der Weise durchgeführt
werden, dass die Effekte der heterologen DNA-Sequenz in Verbindung
mit einem angelegten intra- und/oder extra-zellulären Testwirkstoff
untersucht werden.
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Besonders
bevorzugt ist der Testwirkstoff wenigstens einer oder mehrere, der
bzw. die aus der folgenden Gruppe ausgewählt sind: kleine organische
Moleküle
(MW < 1000 g/mol),
kleine Peptide (weniger als 100 Aminosäuren), Neurotransmitter, Hormone
und Cytokine.
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Vorzugsweise
ist die Zelle, welche die heterologe DNA-Sequenz enthält, eine
tierische oder menschliche Zelle, besonders bevorzugt aus der Gruppe
ausgewählt,
die Human Embryonic Kidney 293 (HEK 293), Chinese Hamster Ovan (CHO),
COS, MDCK, NG108, NIH3T3 oder T84 umfasst.
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Wenn
eine extrazelluläre
Komponente (beispielsweise Ionenkonzentration, Temperatur- oder Ligandenprotein-Konzentration)
oder eine intrazelluläre
Komponente (beispielsweise Ionenkonzentration, Proteinkonzentration
oder ein heterologes Protein) geändert
wird, kann eine Änderung
in den zellulären Bedingungen
auftreten. Das Vorhandensein einer rekombinanten DNA-Sequenz kann
daher die zellulären
Bedingungen und den messbaren Phänotyp
beeinflussen. Überwiegend
wird die intrazelluläre
Komponente beeinflusst, wobei die rekombinante DNA exprimiert wird
und so die Proteinkonzentrationen geändert werden, und über die
Funktion einiger dieser Proteine die Beeinflussung anderer zellulärer Vorgänge. Der
Einfluss des exprimierten heterologen Proteins kann sich auch auf
Effekte auf extrazelluläre Zustände erstrecken.
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Ein
Beispiel des Einflusses des exprimierten rekombinanten Proteins,
das zelluläre
Zustände
beeinflusst, tritt auf, wenn das exprimierte rekombinante Protein
ein ZellmembranIonenkanal ist. Sowohl die intrazellulären als
auch die extrazellulären
Zustände werden
beeinflusst. Ein Ionenkanal ermöglicht und/oder
veranlasst die Bewegung von Ionen über die Zellmembranen hinweg.
Diese Bewegung ist entweder von der Außenseite der Zelle in die Zelle
hinein oder umgekehrt gerichtet und ändert daher die Ionenkonzentration
sowohl innerhalb als auch außerhalb
der Zelle.
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Diese Änderungen
der Zellbedingungen sind phänotypische Änderungen,
die gemessen und verwendet werden können, um das Vorhandensein
eines interessierenden Genotyps anzuzeigen, d. h. die rekombinante
DNA kodiert einen Genotyp, der eine messbare Änderung im Wirtszellen-Phänotyp verursacht.
Die phänotypischen Änderungen
werden im Vergleich zu Kontrollzellen gemessen, die aus der gleichen
Zelllinie wie die Wirtszellen stammen, die transfiziert werden,
wobei der Unterschied darin besteht, dass die Vergleichszellen nicht
mit einer rekombinanten DNA-Sequenz transfiziert werden.
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Die Änderung
im Wirtszellen-Phänotyp
kann unter Verwendung der hier beschriebenen Chip-Vorrichtung gemessen
werden, wobei die Wirtszelle einer phänotypischen Untersuchung unterworfen
wird, während
sie in Berührung
mit dem Substrat des Chips steht.
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Die
Konstruktion von zellulär
exprimierten DNA-Bibliotheken für
die Verwendung gemäß der Erfindung
kann durch standardmäßige PCR-
und Klonier-Verfahren in Kombination mit einer retroviralen Vektor-Technologie
durchgeführt
werden. Jedes Mitglied bzw. Element der DNA-Bibliothek wird in Wirtszellen
derart eingeführt,
dass jede Zelle nur ein rekombinantes DNA-Konstrukt enthält. Die
Anwesenheit von zwei oder mehr heterologen rekombinanten Konstrukten
schwächt
jedes möglicherweise
beobachtbare phänotypische
Signal und die Charakterisierung des ursächlichen Genotyps für den beobachteten
Phänotyp
wird schwieriger. Eine stabile Integration eines einzelnen rekombinanten
Konstrukts in jede Zelle kann dadurch erreicht werden, dass eine geringe
Vielzahl von Infektion (MOI) der retroviralen Teilchen verwendet
wird, wodurch ein niederer Infektionspegel der Wirtszellen sichergestellt
wird, und in Kombination mit einer Selektion für ein Resistenzgen, das in
dem retroviralen Vektor enthalten ist. Vorzugsweise ist das für die Selektion
verwendete Resistenzgen eines der folgenden: Neomycin, Puromycin,
Plasticidin D oder Zeomycin.
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Bevorzugte
Beispiele von zu untersuchenden DNA-Bibliotheken sind cDNA-Bibliotheken,
randomisierte Bibliotheken, Polymorphismus-Bibliotheken und genomische
Bibliotheken.
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Unter „cDNA-Bibliotheken" werden hier DNA-Bibliotheken
verstanden, die durch eine reverse Transkription zellulärer mRNA
erhalten werden.
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Vorteilhafterweise
werden normalisierte cDNA-Bibliotheken verwendet, um eine Vorpolung
von hoch exprimierten Genen zu beseitigen, und unter normalisierten
cDNA-Bibliotheken werden hier cDNA-Bibliotheken verstanden, bei
denen die hoch frequenten cDNAs in der Frequenz verringert werden, wodurch
eine ungefähr
gleichförmige
Darstellung von cDNAs erzeugt wird.
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Unter „randomisierten
Bibliotheken" werden hier
DNA-Bibliotheken eines einzelnen Polynukleotids verstanden, wobei
jedes Element der Bibliothek von jedem anderen Element um ein oder
mehrere Nukleotide verschieden ist und diese Variation künstlich
erzeugt worden ist.
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Unter „Polymorphismus-Bibliotheken" werden hier DNA-Bibliotheken
eines einzelnen Polynukleotids verstanden, wobei jedes Element der
Bibliothek von jedem anderen Element der Bibliothek um ein oder
mehrere Nukleotide verschieden ist, wobei diese Variation ein natürliches
und inhärentes
Merkmal dieses Polynukleotids ist.
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Unter „genomischen
Bibliotheken" werden hier
DNA-Bibliotheken verstanden, die durch die Fraktionierung der gesamten
zellulären
genomischen DNA erhalten werden.
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DNA-Bibliotheken
können
durch mehrere verschiedene molekulare Verfahren konstruiert werden.
Komplementäre
DNA-Bibliotheken (cDNA), die am häufigsten verwendeten DNA-Bibliotheken,
werden aus mRNA konstruiert, die aus eukaryotischen Zellen isoliert
wurde. Die Struktur von mRNA umfasst einen 3'-Poly-A-Anhang (tail), der während der post-transkriptionalen
Verarbeitung hinzugefügt
wurde und die cDNA in die Lage versetzt, aus der verarbeiteten mRNA
synthetisiert zu werden. Isolierte mRNA wird mit einem Überschuss
von Poly-T-Oligonukleotiden und reversen Transkriptase-Enzymen inkubiert,
wobei sich das Poly-T-Oligonukleotid an den komplementären Poly-A-Fortsatz
anheftet. Das reverse Transkriptase-Enzym ist dann in der Lage,
das Poly-T-Oligonukleotid als Primer zu verwenden, von dem aus die
DNA-Synthese initiiert wird, wobei die mRNA als die Schablone (template)
wirkt, um eine einsträngige
DNA für
eine nachfolgende Verwendung als Schablone für die Synthese einer doppelsträngigen cDNA
zu erzeugen. Die cDNA kann in Standard-PCR-Reaktionen oder zum Klonen
in Vektoren verwendet werden, um eine DNA-Bibliothek zu erzeugen
[F M Ausubel et al., „Current
protocols in Molecular Biology – Volume
One" John Wiley & sons, Inc. (1995)].
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Nachdem
sie aus mRNA synthetisiert worden ist, unterscheidet sich die cDNA
von der genomischen DNA insofern, als sie keine regulatorischen Sequenzen
oder Introns enthält.
Die erzeugte cDNA stellt den mRNA-Gehalt einer Zelle zu einem speziellen
Zeitpunkt dar, und es ist unwahrscheinlich, dass sie in gleicher
Weise jegliches Gen aus dem Genom der Mutterzelle wiedergibt. Somit
enthalten cDNA-Bibliotheken eine ausgewählte Darstellung der zellulären mRNA,
die überwiegend
aus Organisationsgenen in Mehrfachkopien und in geringem Maße aus Expressionsgenen
besteht, die mit wenigen oder keinen Kopien vorhanden sind. Darüber hinaus
gibt es nicht exprimierte Gene, die sich nicht unter den cDNAs befinden,
die produziert wurden.
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Es
ist möglich,
durch ein Normalisationsverfahren cDNA-Bibliotheken mit einer gleichförmigeren Darstellung
von zellulären
mRNAs zu erzeugen [M B Soares et al., „Construction and characterisation
of a normalised cDNA library",
PNAS 91 Seiten 9228–32 (1994)].
Dieses Verfahren wird in der Weise durchgeführt, dass die komplementäre einsträngige cDNA
als Anheftpartner verwendet wird und dass danach die freie einsträngige cDNA
selektiert wird. Diese Vorgehensweise stellt sicher, dass hoch frequente
cDNAs vorwiegend mit dem komplementären Strang assoziiert und in
ihrer Frequenz bzw. Häufigkeit
beträchtlich vermindert
werden, während
normalerweise eine geringe Häufigkeit
aufweisende cDNAs nur mäßig vermindert
werden. Eine Auswahl in dieser Weise kann wiederholt werden, um
eine ungefähr
gleichförmige Darstellung
der cDNAs zu erzeugen.
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Eine
weitere DNA-Bibliothek ist eine genomische DNA-Bibliothek, die durch
die direkte Fraktionierung zellulärer genomischer DNA und das
Einfügen
der sich ergebenden Fragmente in einen geeigneten Vektor konstruiert
wird. Solche Bibliotheken enthalten DNA, bei der nicht kodierende
Bereiche intakt sind. Typischerweise wird die Fraktionierung der genomischen
DNA durch mechanische oder enzymatische Mittel erreicht.
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Ein
weiterer Typ einer DNA-Bibliothek ist eine randomisierte Bibliothek,
wobei die Bibliothek Klone enthält,
die ein einzelnes Gen kodieren, wobei jeder Klon eine andere Abwandlung
eines oder mehrerer Nukleotide enthält, die typischerweise, aber nicht
ausschließlich
den gleichen spezifischen Peptidbereich des untersuchten Proteins
entsprechen. Solche randomisierten Bibliotheken können unter Verwendung
des PCR-Verfah rens konstruiert werden [T Ohmichi et al., „Efficient
bacterial transcription of DNA nanocircle vectors with optimised
single-stranded promoters",
PNAS 99, Seiten 54–59
(2002); T Jespersen et al. „Efficient
non-PCR mediated overlap extension of PCR fragments by exonuclease "end-polishing", Biotechniques 23,
Seiten 48–52 (1997)].
Die randomisierte(n) Abwandlung(en) werden in das Zielnukleotid über PCR-Primer
eingeführt, welche
die randomisierte(n) Nukleotidsequenz(en) umfassen, wodurch die
Modifikationen) auf spezielle Aminosäure-Positionen gerichtet werden.
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Eine
weitere Art einer DNA-Bibliothek ist eine polymorphe Bibliothek.
Viele Gene innerhalb der Population eines gegebenen Organismus sind
polymorph, d. h. natürliche
Varianten des gleichen Gens, das ein spezielles Protein kodiert.
Beispielsweise enthalten Major Histocompatability Komplex-Proteine
(MHC) Polymorphismen von Aminosäuren
innerhalb des Peptid-Bindespalts, so dass der Bindespalt unterschiedlich
und somit für
die Variation zwischen Individuen in der Fähigkeit ihrer MHC-Proteine
verantwortlich ist, sich an spezielle Ziele zu binden. [P J Bjorkman
und P Parham „Structure,
function and diversity of class I Major Histocompatability Complex molecules" Ann. Rev. Biochem.
59 Seiten 253–288 (1990)].
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Eine
polymorphe Bibliothek umfasst daher jedes Element der Bibliothek,
das eine andere polymorphe Kopie eines einzelnen Gens kodiert. Solche Bibliotheken
sind vor allem für
das Medikamenten-Screening nützlich,
um differenzierte Reaktionsmuster und mögliche Nebeneffekte zu studieren,
die mit speziellen polymorphen Formen eines Gens verbunden sind.
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Verfahren
zum Einführen
der DNA in Zellen sind aus dem Stand der Technik allgemein bekannt [Sambrook & Russel, „Molecular
cloning; A laboratory manual" 3.
Ausgabe Cold Spring Harbor Laboratory Press (2001)] und umfassen
eine Elektroporation, durch Liposom vermittelte Übertragung, Kalziumphosphat-Co-Ausfällung und
Mikroinjektion.
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Die
Elektroporation wird durch die Anlegung eines kurzen elektrischen
Impulses an eine Lösung erzielt,
welche DNA und die Zellen enthält,
die transfiziert werden sollen [Überblick – K Shigekawa & W J Dower „Electroporation
of eukaryotes and prokaryotes: a general approach to the introduction
of macromolecules into cells",
Biotechniques 6, Seiten 742–751
(1988)]. Der elektrische Impuls verursacht ein vorübergehendes
Durchlässigmachen
der Zellmembran, während
derer die DNA in der Lage ist, in das Zell-Cytosol einzutreten.
Eine Fraktion dieser DNA wird danach im Kern gefunden, wo eine vorübergehende
Expression der eingeführten
Gene auftritt, typischerweise mit einem Scheitel zwischen 24 und
72 Stunden nach der Transfektion.
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Eine
durch Liposome vermittelte Übertragung
(Lipofektion) verwendet Bläschen
mit künstlichen
Lipidmembranen, die natürlichen
Lipidzellmembranen (Liposomen) ähneln,
um eine rekombinante DNA zu transportieren. Das Liposom ist in der
Lage, spontan mit Zellmembranen zu fusionieren und dabei seinen
Inhalt im Zell-Zytoplasma freizusetzen.
[Übersicht – R J Mannino und S Gould-Fogerite, „Liposome
mediated gene transfer",
Biotechniques, 6, Seiten 682–690
(1988)]
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Eine
Kalziumphosphat-Co-Ausfällung
wurde von F L Braham und A J van der Eb in „A new technique for the assay
of infectivity of human adenovirus 5 DNA" Virol., 52, Seiten 456–467 (1973),
beschrieben, um die Genübertragung
in Wirtszellen stark zu erhöhen.
Die DNA wird mit einer Phosphat-Pufferlösung gemischt, der Kalziumchlorid
hinzu gegeben wird. Dies erzeugt ein feines Präzipitat von Kalziumphosphat
und DNA, das auf die Wirtszellen angewendet wird, und die Zellen
nehmen die ausgefällte
DNA über
mehrere Stunden hinweg in ihr Cytosol auf.
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Rekombinante
DNA wird in zuverlässiger Weise
in Wirtszellen durch das Verfahren der Mikroinjektion eingeführt. Dieses
Verfahren erfordert eine dünne
Nadel, um in die Zelle einzudringen und die DNA wird direkt in das
Zell-Cytosol injiziert [M Capecchi, „High efficiency transformation
by direct microinjection into cultured mammalian cells", Cell, 22, Seiten
479–488
(1980)]. Eine Mikroinjektion kann mit rechnergesteuerten Vorrichtungen
durchgeführt
werden, wodurch die Genauigkeit und Geschwindigkeit des Verfahrens
erhöht
werden.
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Die
DNA-Sequenz, die in die Zielzelle eingeführt wird, ist eine heterologe
DNA, worunter hier eine DNA-Sequenz verstanden wird, die in die
Zelle über und
zusätzlich
zum normalen DNA-Gehalt der Zelle eingeführt worden ist, wobei sich
jedes heterologe DNA-Element
der DNA-Bibliothek von jedem anderen Element durch ein oder mehrere
Nukleotide unterscheidet.
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Eine
zuverlässige
Expression der heterologen DNA-Sequenz wird durch eine stabile Integration der
klonierten DNA in die DNA der Wirtszelle erzielt. Dies wird beispielsweise
dadurch in zuverlässiger Weise
erreicht, dass retrovirale Transduktionssysteme verwendet werden,
die auf der natürlichen
Fähigkeit
von Retroviren basieren, ihr Genom stabil in die DNA der Wirtszelle
zu integrieren [Mann et al. „Construction
of a retrovirus packaging mutant and its use to produce helper-free
defective retrovirus",
Cell 33, Seiten 153–159
(1983)] {1}. In solch einem System wird
die klonierte DNA in das virale Genom eingeführt. Retrovirale Transduktionssysteme
enthalten herkömmlicherweise
zwei funktionale Elemente, nämlich
Cis-Elemente und Trans-Elemente. Die Trans-Elemente kodieren virale
Pack-Proteine; die Cis-Elemente kodieren andere wesentliche virale
Nukleotidsequenzen. Die klonierte DNA wird in das Genom der Wirtszelle
so eingeführt,
dass sie von Cis-Elementen als rekombinante provirale DNA umgeben
ist, die nicht in der Lage ist, ihre eigenen Packproteine zu erzeugen,
so dass die provirale DNA in eine Verpackungszelle transfiziert
wird. Verpackungszellen enthalten die Trans-Elemente und erzeugen
die viralen Überzüge, in welche
die klonierte provirale DNA verpackt wird, um infektiöse Teilchen zu
erzeugen.
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Die
infektiösen
Teilchen werden von der Wirtszelle freigesetzt und können eingesammelt
werden, um die Zielzellen-Kultur zu transfizieren, in der das virale
Genom einschließlich der
darin enthaltenen klonierten DNA stabil integriert wird. Die klonierte DNA
kann daher in der Zielzelle exprimiert werden und der Retrovirus
ist nicht in der Lage, sich weiter zu vermehren, da dem rekombinanten
viralen Genom die erforderlichen viralen Gene fehlen [Übersicht – J M Coffin „Retroviridiae:
The viruses and their replication, Seiten 1767–1845" in D M Knipe et al. (ed.) „Fields
virology" Lippencott-Raven
Herausgeber (1996)].
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Beschreibung
der Zeichnung
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Spezielle
Ausführungsformen
der Erfindung werden nunmehr unter Bezugnahme auf die unten beschriebenen
Figuren erläutert:
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1:
Schematisches Diagramm, das die Konstruktion und die zelluläre Expression
einer DNA-Bibliothek
unter Verwendung retroviraler Vektoren zeigt. Der Vektor enthält die interessierende
heterologe DNA (Gen), einen Widerstandsmarker (Neo – Neomycin-Widerstandsfähigkeit)
und eine interne Ribosom-Einfügestelle
(IHRES). Die heterologe DNA ist von Cis-Elementen flankiert, welche
die langen Abschlussrepeats (long terminal repeats = LTR) umfassen.
Die Transkription dieses Konstruktes erzeugt mRNA, die sowohl die
heterologe DNA als auch die Widerstandsmarker enthält. Eine
Randomisierung einer speziellen Sequenz wird durch PCR erreicht,
auf welche eine Überlappungs-Erweiterung
folgt. Der Primer #2 enthält
randomisierte Nukleotide, um Nukleotidänderungen an speziellen Stellen
einzuführen. Die
aus der PCR enthaltenen Fragmente werden in Überlappungserweiterung gemischt,
um einen Vektor mit voller Länge
für das
retrovirale Vektor-Übertragungssystem
zu erhalten. Die Vektorkonstrukte werden in Verpackungszellen transfiziert,
in denen eine Übergangsexpression
einen Überstand
erzeugt, der dann, wenn er extrahiert wird, Viren enthält, die
auf die Ziel-Zellen angewendet werden können.
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2:
Schematisches Diagramm, das seine einzelne Ziel-Zelle wiedergibt,
die an einem Testplatz auf dem Chip angeordnet ist. Die Zelle Exprimiert
ein einzelnes genomisches Konstrukt. Unter der Zelle befindet sich
eine kleine Öffnung
zwischen dem Testplatz und der Vertiefung und die Zellmembran an
diesem Platz ist für
eine elektrophysiologische Analyse perforiert oder entfernt. Andere
phänotypische
Analysen sind dargestellt (gestrichelte Linien). Die Detektion des
Genotyps wird ebenfalls durch extrahieren der mRNA durch die Öffnung durchgeführt, über der
die Zellmembran unvollständig
ist.
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3 Schematisches
Diagramm des bevorzugten Chip-Konstrukts. Dieses besteht aus:
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- 1
- einem
Chipgehäuse,
- 2
- einer
mikrostrukturierten Einheit,
- 3
- einer
Glas/Silizium-Membran auf der mikrostrukturierten Einheit,
- 4
- einen
Kanal bzw. ein Kompartment, der bzw. die die Zelle aufnimmt und
eine ex
-
- trazelluläre Pufferlösung und
eine Verbindung enthält,
- 5
- einen
Kanal, der eine intrazelluläre
Pufferlösung
und mRNA von der Zelle in der
-
- Ganzzellen-Konfiguration
enthält,
- 6
- eine
Einlass-Durchgangs/Pipettier-Vertiefung zum Einführen von Zellen und der
-
- Verbindung,
- 7
- eine
Zell-Erfassungsstelle, die aus einer Öffnung in der Membran 3 besteht.
Die
-
- Öffnung ist
geeignet geformt, um eine Giga-Dichtung und eine Gesamtzellen-
-
- Formation
zu ermöglichen,
- 8
- eine
Zelle in Suspension und
- 9
- Mikropumpen.
-
4 Schematisches
Diagramm, das Verfahren zum Screening des Zell-Phänotyps wiedergibt.
Eine Zelle mit einem stabil integrierten Vektor zum Exprimieren
von cDNA, aus der ein an die Membran gebundenes Protein erzeugt
wird (beispielsweise einen Ionenkanal).
-
5 Schematisches
Diagramm, das die Phänotyp-Untersuchung
einer randomisierten Peptid-DNA-Bibliothek
wiedergibt. Das Screening wird für
Peptid-Modulator-Verbindungen (Kodiersequenz – XXX) durchgeführt, die
mit einem bekannten Membranprotein Wechselwirken. Die modulatorischen
Effekte von Peptiden, die dieses Membranprotein beeinflussen, können gemessen
werden.
-
6 Schematisches
Diagramm, das die Phänotyp-Untersuchung
der Peptid-Randomisierung von größeren Protein-Zell-Modulatoren
zeigt. Ein Modulator mit geringerer Effizienz wurde randomisiert,
um seine Bindungseffizienz an ein bekanntes Membranprotein zu erhöhen. X ist
ein randomisiertes Konstrukt aus der DNA-Bibliothek.
-
7 Schematisches
Diagramm, das eine Phänotyp-Untersuchung
der Peptid-Randomisierung eines Rezeptors für größere Protein, beispielsweise ScFv
zeigt. Die ScFV-Bindungsstellen-Randomisierung (geänderte Bereiche
sind durch X gekennzeichnet) kann die Bindungsaffinität beeinflussen
und diese Affinität
kann dann phänotypisch
gemessen werden.
-
Beispiele
-
Beispiel 1 – Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsform
-
Vorhersagebeispiel:
Konstruktion einer Genom-Bibliothek, die in einer Zelllinie exprimiert
ist. Das Ziel dieses Experimentes könnte es sein, die Bindung eines
gegebenen Liganden an einen speziellen Ionenkanal zu verbessern.
Dies wird durch Randomisierung spezieller Aminosäuren innerhalb des Ionenkanals
durchgeführt,
von dem bekannt ist, dass sich der Ligand an ihn bindet, Einführen dieser
randomisierten Genprodukte in Zellen und Durchführung von Tests in dem Mikro-Array-System.
Beispiele von Mikro-Array-Tests sind in den Beispielen 3, 4 und
5 dargestellt.
-
Das
Ionenkanal-Gen wird in einen bi-cistrionischen, retroviralen Vektor
eingefügt,
der alle retroviralen Cis-Elemente enthält, die für die Überführung von Zielzellen erforderlich
sind, sowie eine interne Ribosom-Eingangsstelle von EMCV, worauf
ein Neomycin-Selektionsgen folgt (Morgan RA, Couture L, Elroy-Stein
O, Ragheb J, Moss B, Anderson WF-Retroviral vectors containing putative
internal ribosome entry sites: development of a polycistronic gene transfer
system and applications to human gene therapy. NAR 1992, 20:1293–9). Wenn
das Ionenkanal-Gen oberhalb des IRES-Elements eingefügt wird, werden
sowohl das Ionenkanal-Gen als auch das Neo-Gen auf den gleichen
mRNA-Transkripten
gefunden, die sich aus dieser retroviralen Vektor-Transkriptionseinheit
ergeben. Das Ionenkanal-Gen wird dann durch einen Cap-Scanning-Mechanismus translatiert,
während
die Neo-Translation vom IRES-Element eingeleitet wird. Die Randomisierung von
vier Aminosäuren
in dem Ionenkanal wird durch ein zwei Schritte umfassendes, auf
PCR basierendes Verfahren durchgeführt (siehe 1)
(Efficient non-PCR-mediated overlap extension of PCR fragments by
exonuclease „end
polishing". Jespersen
T, Duch M, Pedersen FS Biotechniques 1997 Jul; 23(1):48, 50, 52).
Im ersten Schritt werden zwei parallele PCRs durchgeführt, wobei
jedes Ende der Transkriptionseinheit (retroviraler Vektor) amplifiziert wird.
Der Primer #2 kodiert zwölf
randomisierte Nukleotide (was vier Aminosäuren entstehen lässt) unmittelbar
nach dem die 3'-Sequenz
an den DNA-Strang angebunden hat. Wenn diese randomisierten Nukleotide
in die Kodierungssequenz des Ionenkanals aufgenommen werden, werden
bis zu 204 verschiedene Genotypen erzeugt. Die Primer #2 und #3
sind zueinander im 5'-Ende
des Primers komplementär
und Sequenzen, die durch diese Primer eingeführt werden, können dadurch
in einem Überlappungs-Extensions-Verfahren
verwendet werden. PCR sollte mit den folgenden Komponenten durchgeführt werden:
0,5 μM Primer
(Oligonukleotide), 100 ng Schablone/100 μl Reaktionslösung, 2,5 Einheiten Proofreading-Polymerase-Enzym
(wie z. B. Pfu (Stratagene) oder Platinum Taq DNA polymerase High
Fidelity (Life Technologies)) mit dem entsprechenden Puffer und
200 μM dNTP.
PCR-Bedingungen (15 Zyklen): 95 °C
für 30
s, 50 °C
für 15
s, 72 °C für 3 min,
wobei zwei Minuten bei 95 °C
vorausgehen und 5 min bei 72 °C
folgen.
-
Die
in dem Überlappungs-Extensions-Verfahren
erhaltene genomische Bibliothek wird in die Zielzellen durch retrovirale
Verpackungszellen wie z. B. BOSC23 eingeführt (Pear WS, Nolan GP, Scott ML,
Baltimore D. Production of high-titer helper-free retroviruses by
transient transfection" Proc
Natl. Acad. Sci USA 1993, Sept. 15, 90 (18):8392–6)(Coftin JM (1996) Retroviridae).
Wenn die PCR-Produkte (beispielsweise mit Lipofectamine (Life Technologies)
gemäß den Anweisungen
der Hersteller) in die Verpackungszellen-Linie transfiziert werden,
wird die DNA in RNA transkribiert, welche in die retroviralen Teilchen
verpackt wird, die durch die Verpackungszellen erzeugt werden. 72
Stunden nach der Transfektion sollten die Medien gefiltert werden
(0,5 μm
Filter) und direkt den Zielzellen zugegeben werden (Transduktion).
48 Stunden nach der Transduktion sollten Selektionsmedien (Neomycin)
den Zellen zugegeben werden. Nach 14 Tagen sind nicht transduzierte
Zellen abgestorben und die transduzierten Zellen erscheinen als
Kolonien. Die Kolonien sollten gemischt werden (trypisiniert), um
eine Population zu erhalten, welche die genomische Bibliothek enthält. Diese
Population kann jetzt entweder sofort bei Screening-Experimenten
verwendet oder bei –80 °C gespeichert
werden.
-
Beispiel 2 – Chip für die Phänotyp-Analyse
-
Ein
geeigneter Chip für
Patch-Clamp-Experimente wird in WO02/29402 beschrieben. Für eine Verwendung
mit der vorliegenden Erfindung wird dieser Chip modifiziert, um
die Extraktion von mRNA aus den Zellen zu ermöglichen und erhält die in 3 gezeigte
Form.
-
Der
Chip umfasst ein ebenes Substrat, das einen ersten Oberflächenteil
und einen gegenüberliegenden
zweiten Oberflächenteil
aufweist, wobei der erste Oberflächenteil
eine Vielzahl von Plätzen
besitzt, von denen jeder geeignet ist, eine Ionenkanäle enthaltende
Struktur festzuhalten.
-
Jeder
Platz umfasst eine ihm zugeordnete Messelektrode, wobei das Substrat
eine oder mehrere Referenzelektroden trägt, wobei die Messelektrode
und die entsprechende(n) Referenzelektrode(n) in der Lage sind,
dann, wenn sie miteinander in elektrolytischem Kontakt stehen und
wenn zwischen ihnen eine Potentialdifferenz angelegt wird, durch
Abgabe von Ionen durch die eine Elektrode und die Aufnahme von Ionen
durch die andere Elektrode zwischen sich einen Strom zu erzeugen.
-
Jeder
der Plätze
ist geeignet, eine Dichtung mit einem hohen elektrischen Widerstand
zwischen einer Ionenkanäle
enthaltenden Struktur, die an dem Platz festgehalten wird, und einem
Oberflächenteil des
Platzes zu bilden. Wenn diese Dichtung gebildet wird, trennt sie
einen Bereich, der auf der einen Seite der Ionenkanäle enthaltenden
Struktur liegt und in elektrolytischem Kontakt mit der Messelektrode steht,
von einem Bereich, der auf der anderen Seite der Ionenkanäle enthaltenden
Struktur vorhanden ist und in elektrolytischem Kontakt mit der entsprechenden
Referenzelektrode steht. Die Dichtung ermöglicht es, einen Strom, der
durch die Ionenkanäle
der Ionenkanäle
enthaltenden Struktur zwischen den Elektroden fließt, zu messen
und/oder zu überwachen.
Die Elek troden der Erfindung sind in das Substrat integriert und
wurden durch ein Waver-Herstellverfahren erzeugt.
-
Eine
Ionenkanäle
enthaltende Struktur (beispielsweise eine tierische Zelle) in einer
Lösung
kann zu einem Platz auf einem Substrat entweder durch aktive oder
durch passive Mittel geführt
werden. Wenn die Ionenkanäle
enthaltende Struktur mit dem Platz in Berührung kommt, beispielsweise
mit dem Substrat um eine Elektrode herum, bilden die Kontaktoberflächen eine
Dichtung mit hohem elektrischem Widerstand (eine Giga-Dichtung)
an dem Platz, d. h. eine Dichtung, welche die Elektrode umgibt,
so dass eine elektrophysiologische Eigenschaft des Ionenkanals unter
Verwendung der betreffenden Elektrode gemessen werden kann. Eine
solche elektrophysiologische Eigenschaft kann der Strom sein, der
durch den Teil der Membran der Ionenkanäle enthaltenden Struktur geleitet
wird, der von der Giga-Dichtung umgeben ist.
-
Im
vorliegenden Zusammenhang bezeichnet der Ausdruck „Giga-Dichtung" allgemein eine Dichtung
mit wenigstens 1 GOhm, und dies ist die Größe einer Dichtung, die normalerweise
als Minimum angezielt wird, doch können bei bestimmten Arten von Messungen,
bei denen die Ströme
größer sind,
niedrigere Werte als Schwellenwerte ausreichend sein.
-
Vorzugsweise
wird das Verfahren der Gesamtzellenkonfiguration des Patch-Clampings
verwendet. Diese Konfiguration kann dadurch erreicht werden, dass
zwischen der Messelektrode, die jedem zugelassenen Platz zugeordnet
ist, und einer Referenzelektrode eine Reihe von sekundären elektrischen
Potentialdifferenz-Impulsen angelegt wird, dass ein zweiter Strom überwacht
wird, der zwischen der Messelektrode und der Referenzelektrode fließt, und
dass die Reihe von sekundären
elektrischen Potentialdifferenz-Impulsen immer dann unterbrochen wird,
wenn der besagte sekundäre
Strom einen vorbestimmten Schwellenwert übersteigt, wodurch der Teil
der Ionenkanäle
enthaltenden Struktur aufgerissen wird, der sich am nächsten bei
der Messelektrode befindet.
-
Alternativ
kann die Gesamtzellen-Konfiguration dadurch erzielt werden, dass
der Teil der Ionenkanäle
enthaltenden Struktur, der sich am nächsten bei der Messelektrode
befindet, der Wechselwirkung mit einer Poren bildenden Substanz
ausgesetzt wird.
-
Es
sei darauf hingewiesen, dass im vorliegenden Zusammenhang der Ausdruck „Ganzzellen-Konfiguration" nicht nur Konfigurationen
bezeichnet, in denen eine ganze Zelle mit dem Substrat an einem
Messplatz in Berührung
gebracht und punktiert worden oder mit Hilfe einer Poren bildenden Substanz
für einen
elektrischen Kontakt mit dem Zelleninneren geöffnet worden ist, sondern auch
Konfigurationen, bei denen ein ausgeschnittener Zellmembranfleck
so angeordnet worden ist, dass die äußere Fläche der Membran „nach oben" zu einer anzuwendenden
Testprobe weist.
-
Da
die Messelektrode, die einem Platz zugeordnet ist, eine von einer
Vielzahl von Elektroden auf dem Substrat ist, und da die Ionenkanäle enthaltende Struktur
eine von vielen in einer Lösung
ist, ist es vorzuziehen, dass eine Vielzahl von Messplätzen auf
einem einzelnen Substrat vorhanden ist. Die Vielzahl von Messplätzen ermöglicht es,
eine Vielzahl von Testzellen gleichzeitig zu analysieren.
-
Beispiel 3 – Elektrophysiologische
Messungen
-
Elektrophysiologische
Messungen können unter
Verwendung einer Chip-Konstruktion durchgeführt werden, die aus dem oben
beschriebenen und in 3 dargestellten Substrat besteht,
um eine Patch-Clamp-Untersuchung durch das Anlegen von Spannungsänderungen
an die Testzelle durchzuführen.
-
Eine
typische Messung umfasst die Zugabe einer spezifischen Testprobe
zu einer Messanordnung und aus diesem Grund ist jede Messanordnung von
anderen Messanordnungen getrennt, um eine Vermischung der Testproben
und eine elektrische Leitung zwischen den einzelnen Anordnungen
zu vermeiden. Zusätzlich
werden Vergleichszellen, die nicht mit einer heterologen DNA-Sequenz
transformiert worden sind, getestet, um eine phänotypische Vergleichsmessung
für diese
Zelllinie durchzuführen.
-
Eine
Reihe von Testzellen kann zu jedem Zeitpunkt gleichzeitig untersucht
werden, und die elektrophysiologischen Messungen werden durchgeführt und
analysiert, um anzuzeigen, welche der Testzellen, wenn überhaupt
eine, einen Phänotyp
zeigt, der von dem der Vergleichszellen verschieden ist.
-
Elektrophysiologische
Messungen, die durch die Anlegung von Spannungsänderungen an die Testzelle
erzeugt worden sind, werden verwendet, um eines oder mehrere der
folgenden phänotypischen
Zellmerkmale zu analysieren: Stromamplitude (der Maximalstrom, der
während
eines Depolarisations-Impulses gemessen wird), Aktivierungskinetik (Zeitkonstanten,
welche der Strom während
es Depolarisations-Impulses erhöht),
Inaktivierungskinetik (die Zeitkonstanten, die der Strom während eines
Depolarisations-Impulses vermindert), Deaktivationskinetik (die
Zeitkonstanten, die der Strom nach einem Depolarisations-Impuls
vermindert), Aktivierungsschwellenwert (Spannungspotential, das
die ionendurchlässigen
Poren in der Zellmembran öffnet)
und Nachwirkstrom (der Strom, der nach einem Depolarisations-Impuls
gemessen wird). (Hille B. „Ion
channels of excitable membranes. Dritte Ausgabe 2001, Sinauer Associates,
Inc., Sunderland, MA, USA)
-
Beispiel 4 – Auf Fluoreszenz
basierendes Screening
-
Es
ist von gewissen fluoreszierenden Proben bekannt, dass sie sich
an Zellmoleküle
binden, um einen oder mehrere aus einer Reihe von Zellparametern
anzuzeigen, zu dehnen, ohne hierauf beschränkt zu sein, der pH-Wert (beispielsweise
H+-spezifische Proben), das Membranpotential
und die Konzentrationsströme
von Ionen (beispielsweise Ca2+ (fura2) und
Mg2+ (mag-fluo4) spezifische Proben gehören (Molecular
Probes, Inc., The Netherlands)) (Methods Cell Biol 1989; 30:157–92 Bright
GR, Fisher GW, Rogowska J, Taylor DL. „Fluorescence ratio imaging
microscopy") (Inoue
S. "Progress in
video microscopy." Cell
Motil Cytoskeleton 1988; 10(1–2):13–7.)
-
Wenn
Spannungsänderungen
an die auf dem Substrat angeordnete Testzelle angelegt werden, bindet
sich dann, wenn fluoreszierende Proben zusätzlich zugegeben worden sind,
die fluoreszierende Probe an ihr spezifisches Zielmolekül, wenn
dieses in der Testzelle vorhanden ist, was die Induktion eines Fluoreszenzsignals
bewirkt. Das Fluoreszenzsignal kann durch Fluoreszenzmikroskopie
quantifiziert werden (Methods Cell Biol 1989; 30: 157–92 Bright
GR, Fisher GW, Rogowska J, Taylor DL. „Fluorescence ratio imaging
microscopy") (Inoue
S. "Progress in
video microscopy." Cell
Motil Cytoskeleton 1988; 10(1–2):
13–7.)
und dadurch in eine direkte Messung des intrazellulären Zustandes
umgesetzt werden, der als solcher gemessen wird, und die Testzelle
wird mit Vergleichszellen verglichen, um diejenigen Testzellen zu
identifizieren, die unterschiedliche Phänotypen zeigen.
-
Beispiel 5 – Größen- oder
Formmessungen
-
Die
Messung von Änderungen
in der Größe oder
der Form von Zellen, welche die DNA-Bibliothek exprimieren, ermöglichen
die Charakterisierung von Polynukleotiden und/oder Genen und/oder
Peptiden und/oder Polypeptiden und/oder Proteinen, welche die physikalische
Gesamt-Ausbildung der Wirtszelle im Vergleich zu den Vergleichszellen
beeinflusst haben. Die Messungen werden durch automatische mikroskopische
Erkennung durchgeführt
(Foskett JK. [Ca2+]i Modulation of Cl-content controls cell volume in
single salivary acinar cells during fluid secretion. Am J Physiol
1990 Dec; 259(6 Pt1): C998–1004)
(S Muallem, BX Zhang, PA Loessberg, und RA Star Simultaneous recording
of cell volume changes and intracellular pH or Ca2+ concentration
in single osteosarcoma cells UMR-106-01. J. Biol. Chem. 1992 267: 17658–17664).
-
Beispiel 6 – Isolation
von mRNA und Charakterisierung eines „Treffers"
-
Zellen,
die ein „positives" Ergebnis oder einen „Treffer" liefern, sind solche
Zellen, die im Vergleich zu den nicht transformierten Vergleichszellen aus
der gleichen Zelllinie einen geänderten
Phänotyp zeigen.
-
Wenn
eine positive Zelle identifiziert worden ist, ist die Charakterisierung
des Genotyps der nächste
Schritt beim Screening von heterologen DNA-Sequenzen. Die Charakterisierung
des einem positiven Phänotyp-Signal
zugrunde liegenden Genotyps wird dadurch analysiert, dass die mRNA
der positiven Zelle isoliert wird. Die mRNA kann durch ein oder
mehrere Verfahren extrahiert werden, zu denen das Pipetieren, die
Auflösung
der Zelle und ein mechanisches Entfernen gehören.
-
Das
Pipetieren erfolgt in der Weise, dass entweder eine Pipette, eine
Spritze, eine Nadel oder ein ähnliches
Werkzeug in die Zelle eingeführt
und ein Teil des Cytosols extrahiert wird. Ein bevorzugtes Verfahren
zum Pipetieren wird durch die Extraktion von Zell-Cytosol durch
den Kanal an den Zellerfassungsort des Testsubstrates des Chips
(siehe 2 und 3) erzielt. Weiterhin ist es
bevorzugt, dass das Entfernen der mRNA durch diesen Kanal durch eine
Saugwirkung erzielt wird, die durch die Mikropumpen (9) ausgeübt wird,
oder durch das Einführen einer
Pipette, einer Spritze, einer Nadel oder eines ähnlichen Werkzeuges in die
Zelle, nachdem dieses Werkzeug durch diesen Kanal hindurch geführt worden
ist.
-
Die
Auflösung
(Lysis) wird durch das Hinzugeben eines Lysis-Puffers (beispielsweise
0,2 M NaOH, 1 % SDS) zu der Kammer erzielt, welche die Zelle enthält, wodurch
die Zellmembran aufgebrochen wird und die Zellkomponenten freigegeben
werden.
-
Das
mechanische Verfahren der mRNA-Extraktion wird in der Weise durchgeführt, dass
die Zelle aus der Kammer unter Verwendung eines Werkzeugs herausgeschabt
wird, das speziell für
das Entfernen der Zelle aus dem Loch in der Anordnung konstruiert
ist. Das Verfahren des Ausschabens der Zelle aus der Kammer zerreißt die Zelle
und setzt den Zellinhalt frei, aus dem danach die mRNA extrahiert
wird.
-
Eine
weitere Charakterisierung des Polynukleotids, Peptids, Polypeptids
und/oder Proteins, das durch den angelegten Stimulus beeinflusst
wurde, wird durch RT-PCR-Charakterisierung (reverse Transkriptase
PCR) der mRNA durchgeführt,
die aus der Testzelle isoliert wurde.
-
Um
nur die interessierenden Nukleotide zu amplifizieren, erfordert
die Konstruktion des RT-PCR-Primers zuvor die Kenntnis der interessierenden
Nukleotidsequenzen oder der Sequenzen, welche die interessierenden
Nukleotide flankieren. Bei dieser Erfindung sind die Bereiche, welche
die interessierenden Nukleotide flankieren, bekannt, da sie die
Bereiche des viralen Vektors umfassen, der die heterologe DNA-Sequenz
umgibt.
-
Nachdem
die mRNA aus der positiven Zelle isoliert worden ist, werden die
RT-PCR-Primer, die so konstruiert wurden, dass sie zu den viralen
Bereichen komplementär
sind, welche die interessierenden Nukleotide flankieren, verwendet,
um eine reverse Transkriptions-Reaktion durchzuführen, um eine einsträngige cDNA
zu synthetisieren. Diese cDNA wird weiterhin als die Schablone (template)
in einer herkömmlichen
PCR-Reaktion verwendet,
wobei die Primer für
diese bekannte Restriktionsstellen enthalten, so dass die doppelsträngigen Produkte
aus der PCR einfach in einen weiteren Vektor subkloniert werden können.
-
Dieser
neue Vektor, der die interessierenden Nukleotide enthält, kann
in Sequenzier-Reaktionen und bei der Expression geeigneter Produkte
verwendet werden, um die interessierenden Nukleotide und gegebenenfalls
ihre Expressionsprodukte besser zu charakte risieren. Weiterhin kann
die Charakterisierung der Expressionsprodukte beispielsweise durch ein
herkömmliches
Patch-Clamp- oder Fluoreszenz-Testverfahren erzielt werden.
-
Das
Verfahren der Analyse von zellulär
exprimierten cDNA-Bibliotheken auf dem Chip ermöglicht das Screening einer
Vielzahl von bekannten und unbekannten Proteinen. Die bei einem
speziellen Screening verwendeten Parameter werden auf die Proteinfunktion
eingestellt, die untersucht wird, beispielsweise wenn das Screening
für neue
spannungsbetätigte
Ionenkanäle
erfolgt, wird das Screeningverfahren vorzugsweise elektrophysiologische Parameter
umfassen.
-
Beispiel 7 – Anwenden
eines Test-Wirkstoffs
-
Die
bevorzugte Ausführungsform
kann weiterhin einen Schritt umfassen, bei dem die Testzellen einem
Test-Wirkstoff ausgesetzt werden, der den Phänotyp in Verbindung mit der
heterologen DNA-Sequenz beeinflussen kann oder auch nicht. Die Phänotypen
der Testzellen werden mit Vergleichszellen verglichen, die zusätzlich dem Test-Wirkstoff
ausgesetzt worden sind.
-
Vorzugsweise
ist der Teststoff wenigstens einer aus der folgenden Gruppe: kleine
organische Moleküle,
kleine Peptide, Neurotransmitter, Hormone und Cytokine.
-
Beispiel 8 – Weitere
Anwendungsmöglichkeiten
der Erfindung
-
Die
Hauptverwendung der Erfindung ist das Screening von DNA-Bibliotheken,
für das
es eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten
gibt. Mögliche
Anwendungsfälle
für die
Erfindung sind, ohne hierauf beschränkt zu sein, die Identifizierung und/oder
Charakterisierung und/oder Synthetisierung von neuen therapeutischen
Verbindungen und neuen Medikamenten-Zielen.
-
Weitere
Anwendungsfälle
umfassen die Identifizierung und/oder Charakterisierung von Molekülen, die
bei zellulären
Kaskaden- und/oder Übertragungs-Pfaden
eingebunden sind oder diese beeinflussen; die Identifizierung und/oder
Charakterisierung von Aminosäuren
eines Bindeproteins, das bei der Bindung an ein Zielmolekül eine Rolle
spielt und/oder hierfür
erforderlich ist.
-
Ein
weiterer Anwendungsfall der Erfindung ist das Screening von randomisierten
und/oder polymorphen Bibliotheken zur Identifizierung und/oder Charakterisierung
von Varianten mit verbesserter und/oder verminderter Funktion.
-
Beispiel 9 – Randomisierte
Bibliotheken als Ausgangspunkt
-
Die
Expression von randomisierten Peptiden ist sowohl für die mögliche Entdeckung
neuer Medikamente als auch beim Studium der Funktions- und Wechselwirkungs-Muster
von kleinen Peptiden (5) von besonderem Interesse.
-
Die
Proteinfunktion und zelluläre
Pfade können
durch bestimmte kleine Peptide durch ihre Bindung an spezielle Peptid-Bereiche
innerhalb von Proteinen modifiziert werden. Insoweit besitzen solche kleinen
Peptide die potentielle Fähigkeit
zur Behandlung von Krankheiten. Weitere Untersuchungen solcher gemäß der Erfindung
aufgefundenen Peptide können
einen in-vivo-Funktionsmangel zeigen. Aus der isolierten mRNA und
den exprimierten Produkten ist es jedoch weiterhin möglich, ein
Strukturmodell des Peptids zu erzeugen, aus dem eine synthetische organische
Verbindung erzeugt werden kann, welche die Funktion des Peptids
nachahmt.
-
Darüber hinaus
wurde eine Reihe von kleinen Peptiden mit unbekannter Funktion gefunden, sowohl
extra- als auch intrazellulär
in vivo. Die Expression von randomisierten Peptiden wird ein Verfahren
zur Entschlüsselung
der Funktion von solchen Peptiden sein.
-
Beispiel 10 – Randomisierte
Bibliotheken von größeren Proteinen
als Ausgangspunkt
-
Weiterhin
können
Randomisierte Bibliotheken die Randomisierung von örtlichen
Peptid-Bereichen
innerhalb eines größeren Proteins
umfassen (6 und 7). Bindungsproteine
enthalten Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen, d. h. einen Bindungsbereich
und üblicherweise
einen Effektorbereich. Von einer Reihe solcher Bindungsproteine ist
bekannt, dass sie sich an ihre Ziele mit einer relativ geringen
Affinität
binden, und daher erzeugt die Randomisierung des Bindungsbereiches
zur Vergrößerung (beispielsweise
Antikörper)
oder Verkleinerung (beispielsweise zur Verminderung von Nebeneffekten)
der Affinität
zwischen dem Liganden und den Zielproteinen eine für eine Untersuchung
wünschenswerte
Bibliothek.
-
Beispiel 11 – Polymorphe
Bibliotheken als Ausgangspunkt
-
Viele
Gene, die beim Menschen vorhanden sind, sind polymorph. Polymorphe
Bibliotheken sind beim Screening von potentiellen Medikamenten in Bezug
auf Nebeneffekte und die differenzierte Reaktionsmuster von Interesse.
Wenn die polymorphe Bibliothek groß ist und/oder nicht alle polymorphen
Sequenzen bekannt sind, kann es nützlich sein, Screeningverfahren
mit Hilfe der Chiptechnologie wegen der vereinfachten Untersuchungsmöglichkeiten durchzuführen.