DE6017C

DE6017C - Verfahren, sich absetzende Hefe aus Flaschen vor dem Ausschenken derselben abzuziehen

Info

Publication number: DE6017C
Application number: DENDAT6017D
Authority: DE
Original assignee: F. NAAKE in Berlin

Description

1878.

FRANZ NAAKE in BERLIN. Verfahren, sich absetzende Hefe aus Flaschen vor dem Ausschenken derselben abzuziehen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. Juli 1878 ab.

In beiliegender Zeichnung ist ein Apparat dargestellt, mit Hülfe dessen es ermöglicht wird, moussirende Biere und speciell Berliner Weifsbier derartig zu verschenken, dafs nicht für ein jedesmaliges Füllen eines Glases eine besondere, das betreffende Quantum enthaltende Flasche oder Steingutgefäfs erforderlich ist.

Die obergährigen moussirenden Biere erleiden, nachdem sie vom Fafs auf Flaschen gezogen werden, eine Nachgährung, wodurch unter Abscheidung von Hefe, die sich auf dem Boden der Flasche absetzt, Kohlensäure entwickelt wird, welche jedoch, da kein Raum zum Austritt vorhanden ist, von der Flüssigkeit absorbirt wird. Erst nachdem die Flasche geöffnet wird, kann die Kohlensäure frei entweichen, wodurch das Schäumen des Bieres entsteht.

Durch die Nachgährung bezw. durch die sich in der Flasche entwickelnde Kohlensäure wird in der Flüssigkeit bezw. in der Flasche ein bedeutender Druck erzeugt, welcher in dem vorliegenden Apparat benutzt wird, das Gefäfs zu entleeren.

Der Apparat besteht aus einem aus Steingut bestehenden festen Gefäfs, dessen Oeffnung mit Hülfe einer Verschraubung luftdicht verschlossen werden kann. Durch den Deckel der Verschraubung gehen zwei Zinnrohre α und b, welche aufserhalb des Gefäfses durch Hähne verschlossen werden können. Das Rohr b tritt nur durch den Deckel der Verschraubung. Der kubische Inhalt des Gefäfses ist dem jeweiligen Bedürfhifs anzupassen.

Die Anwendung des Apparates geschieht in folgender Weise:

Nachdem die Verschraubung des Gefäfses entfernt ist, wird dasselbe mit Bier gefüllt, wie es sonst üblich ist; hiernach erfolgt das Schliefsen der Verschraubung. Nach einiger Zeit tritt die Nachgährung ein, wobei sich die Hefe in der Verengung c des Gefäfses absetzt, während die Kohlensäure von dem Bier absorbirt wird. Ist die Gährung weit genug vorgeschritten, das Bier also zum Verschank reif, so wird bei der Oeffnung des Hahnes im Rohre a, infolge des im Gefäfse vorhandenen Druckes, zunächst die Hefe und danach das klare Bier ausfliefsen. In dem Mafse wie Bier abgezapft wird, sammelt sich im obern Theil des Gefäfses Kohlensäure. Will man aus bestimmten Gründen die Hefe aus dem Gefäfs nicht von vornherein entfernen, so ist es nur erforderlich, das Rohr α nicht in die Verengung c des Gefäfses reichen zu lassen. Zu diesem Zweck ist das Rohr α in einer im Verschlufsdeckel befindlichen Stopfbüchse verschiebbar.

Das Rohr b hat den Zweck, die nach dem Füllen über dem Bier etwa befindliche Luft auslassen zu können; ferner auch den Zweck, dafs man durch dasselbe ein mit comprimirter Kohlensäure gefülltes Reservoir R mit dem Gefäfs verbinden kann. Es wird dies dann nothwendig werden, wenn das Gefäfs entleert werden soll, ohne dafs der Gährungsprocefs so weit vorgeschritten ist, dafs die hierbei sich entwickelte Kohlensäure zur Entleerung des Gefäfses ausreichend ist, oder wenn man den Inhalt des Gefäfses auf gröfsere Höhen drücken will.

Claims

Patent-Anspruch:

Das Verfahren, um moussirende obergährige Biere mit Hülfe des durch die Nachgährung entstehenden Kohlensäuredruckes, unter Anwendung des beschriebenen Apparates, in der Weise abzuziehen, dafs die aus dem Biere sich absetzende Hefe vor dem Abziehen entfernt werden kann.