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Die
Erfindung betrifft Antikörper
gegen humanes Interleukin-I-beta (IL-1β) und die Verwendung solcher Antikörper zur
Behandlung von Erkrankungen und Störungen, die durch IL-1 vermittelt
werden.
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Interleukin
1 (IL-1) ist eine Aktivität,
die durch Zellen des Immunsystems gebildet wird, die als Mediator der
Entzündungsreaktion
der akuten Phase wirkt. Ungeeignete oder übermäßige Bildung von IL-1, insbesondere
IL-1β, ist
mit der Pathologie von verschiedenen Erkrankungen und Störungen assoziiert,
wie Septikämie, septischer
oder endotoxischer Schock, Allergien, Asthma, Knochenverlust, Ischämie, Schlaganfall,
rheumatoider Arthritis und anderen entzündlichen Erkrankungen. Antikörper gegen
IL-1β wurden zur
Verwendung bei der Behandlung von IL-1-vermittelten Erkrankungen
und Störungen
vorgeschlagen, siehe beispielsweise
WO 95 01 997 A und die Diskussion in der Einleitung
hiervon.
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Es
wurden nun verbesserte Antikörper
gegen humanes IL-1β zur
Verwendung bei der Behandlung von IL-1-vermittelten Erkrankungen
und Störungen
hergestellt.
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Die
Erfindung liefert einen Antikörper
gegen IL-1β,
der die in Anspruch 1 angegebenen Eigenschaften aufweist.
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Demnach
liefert die Erfindung ein IL-1β bindendes
Molekül,
das eine Antigenbindungsspezifität
für ein antigenes
Epitop von reifem humanem IL-1β aufweist,
das eine Schleife umfasst, die die Reste Gly 22, Pro 23, Tyr 24
und Glu 25 enthält,
und das zur Hemmung der Bindung von IL-1β an dessen Rezeptor fähig ist
und wobei das IL-1β bindende
Molekül
eine Antigenbindungsstelle umfasst, die zumindest eine variable
Domäne der
schweren Kette des Immunoglobulins (VH)
umfasst, die in Folge die hypervariablen Regionen CDR1, CDR2 und
CDR3 umfasst, wie dies in SEQ ID Nr. 1 gezeigt ist, das heißt die CDR1
weist die Aminosäuresequenz Ser-Tyr-Trp-Ile-Gly
auf, die CDR2 weist die Aminosäuresequenz Ile-Ile-Tyr-Pro-Ser-Asp-Ser-Asp-Thr-Arg-Tyr-Ser-Pro-Ser-Phe-Gln-Gly
auf, und die CDR3 weist die Aminosäuresequenz Tyr-Thr-Asn-Trp-Asp-Ala-Phe-Asp-Ile
auf und wobei das IL-1β bindende
Molekül
eine Antigenbindungsstelle umfasst, die mindestens eine variable
Domäne
der leichten Kette des Immunglobulins (VL)
umfasst, die in Folge die hypervariablen Regionen CDR1', CDR2' und CDR3' umfasst, wie dies
in SEQ ID Nr. 2 gezeigt ist, das heißt die CDR1' weist die Aminosäuresequenz Arg-Ala-Ser-Gln-Ser-Val-Ser-Ser-Tyr-Leu-Ala auf,
die CDR2' weist
die Aminosäuresequenz
Asp-Ala-Ser-Asn-Arg-Ala-Thr auf und die CDR3' weist die Aminosäuresequenz Gln-Gln-Arg-Ser-Asn-Trp-Met-Phe-Pro
auf.
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Die
Erfindung liefert ein IL-1β Bindemolekül, das sowohl
variable Domänen
der schweren Kette (VH) als auch der leichten
Kette (VL) umfasst, worin das IL-1β Bindemolekül zumindest
eine Antigenbindungsstelle enthält,
die umfasst:
- a) eine variable Domäne der schweren
Kette des Immunglobulins (VH), die in Folge
die hypervariablen Regionen CDR1, CDR2 und CDR3 enthält, wobei
CDR1 die Aminosäuresequenz
Ser-Tyr-Trp-Ile-Gly aufweist, die CDR2 die Aminosäuresequenz
Ile-Ile-Tyr-Pro-Ser-Asp-Ser-Asp-Thr-Arg-Tyr-Ser-Pro-Ser-Phe-Gln-Gly aufweist
und die CDR3 die Aminosäuresequenz
Tyr-Thr-Asn-Trp-Asp-Ala-Phe-Asp-Ile aufweist und
- b) eine variable Domäne
der leichten Kette des Immunglobulins (VL),
die in Folge die hypervariablen Regionen CDR1', CDR2' und CDR3' umfasst, wobei die CDR1' die Aminosäuresequenz Arg-Ala-Ser-Gln-Ser-Val-Ser-Ser-Tyr-Leu-Ala
aufweist, die CDR2' die
Aminosäuresequenz Asp-Ala-Ser-Asn-Arg-Ala-Thr
aufweist und die CDR3' die
Aminosäuresequenz Gln-Gln-Arg-Ser-Asn-Trp-Met-Phe-Pro
aufweist.
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Falls
nichts anderes angegeben ist, wird jede Polypeptidkette hierin als
Aminosäuresequenz
beschrieben, die am N-terminalen Ende beginnt und am C-terminalen
Ende aufhört.
Wenn die Antigenbindungsstelle sowohl die VH als
auch VL Domänen
umfasst, können
diese auf demselben Polypeptidmolekül liegen oder es kann vorzugsweise
jede Domäne
auf einer unterschiedlichen Kette liegen, wobei die VH Domäne Teil
einer schweren Kette des Immunglobulins oder des Fragments hiervon
ist und VL Teil einer leichten Kette des
Immunglobulins oder Fragments hiervon ist.
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Mit „IL-1β Bindemolekül” ist jedes
Molekül
gemeint, das zur Bindung des IL-1β Antigens
entweder alleine oder assoziiert mit anderen Molekülen in der
Lage ist. Die Bindungsreaktion kann durch Standardverfahren (qualitative
Tests) einschließlich
beispielsweise einem Biotest zur Bestimmung der Hemmung der IL-1β Bindung
an den Rezeptor oder jede Art von Bindungstests gezeigt werden,
wobei auf einen Negativkontrolltest Bezug genommen wird, worin ein
Antikörper
mit anderer Spezifität
aber desselben Isotyps, beispielsweise ein anti-CD 25 Antikörper verwendet
wird. Vorteilhafterweise kann die Bindung der IL-1β Bindemoleküle der Erfindung
an IL-1β in
einem kompetitiven Bindungstest gezeigt werden.
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Beispiele
für Antigen-bindende
Moleküle
umfassen Antikörper,
wie sie von B-Zellen oder Hybridomen und Chimären gebildet werden, CDR-transplantierte
oder humane Antikörper
oder jedes Fragment hiervon, beispielsweise F(ab')2 und Fab Fragmente.
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Ein
Einzelkettenantikörper
besteht aus den variablen Domänen
der schweren und leichten Ketten eines Antikörpers, die kovalent durch einen
Peptidlinker verbunden sind, der aus gewöhnlich 10 bis 30 Aminosäuren vorzugsweise
15 bis 25 Aminosäuren
besteht. Daher enthält
eine solche Struktur nicht den konstanten Teil der schweren und
leichten Ketten, und der kleine Peptidspacer dürfte weniger Antigenität aufweisen,
als ein vollständiger
konstanter Teil. Mit ”chimärer Antikörper” ist ein
Antikörper
gemeint, bei dem die konstanten Regionen der leichten und schweren
Ketten oder beide humanen Ursprungs sind, während die variablen Domänen sowohl
der leichten Ketten als auch der schweren Ketten nicht humanen Ursprungs
sind (beispielsweise von der Maus) oder von einem unterschiedlichen
humanen Antikörper
stammen. Mit „CDR-transplantierter Antikörper” ist ein
Antikörper
gemeint, worin die hypervariablen Regionen (CDRs) von einem Donorantikörper stammen,
wie nicht humanem (beispielsweise Maus) Antikörper oder einem unterschiedlichen
humanen Antikörper,
während
alle anderen Teile des Immunglobulins, beispielsweise die konstanten
Regionen und die hoch konservierten Teile der variablen Domänen, das
heißt
die Frameworkregionen, von einem Akzeptorantikörper stammen, beispielsweise
einem Antikörper
humanen Ursprungs. Ein CDR-transplantierter Antikörper kann
jedoch wenige Aminosäuren
der Donorsequenz in den Frameworkregionen enthalten, beispielsweise
in den Teilen der Frameworkregionen, die zu den hypervariablen Regionen
benachbart liegen. Mit „humaner
Antikörper” ist ein
Antikörper
gemeint, bei dem die konstanten und variablen Regionen sowohl der
schweren als auch der leichten Ketten alle humanen Ursprungs sind
oder im wesentlichen zu den Sequenzen humanen Ursprungs identisch
sind und nicht notwendigerweise vom gleichen Antikörper stammen
und umfasst Antikörper,
die von Mäusen
gebildet werden, worin die Gene des variablen und konstanten Teils
des Mausimmunglobulins durch ihre humanen Gegenstücke ersetzt
wurden, wie dies beispielsweise allgemein in
EP 0 546 073 B1 ,
US 5 545 806 A ,
US 5 569 825 A ,
US 5 625 126 A ,
US 5 633 425 A ,
US 5 661 016 A ,
US 5 770 429 A ,
EP 0 438 474 B1 und
EP 0 463 151 B1 beschrieben
ist.
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Besonders
bevorzugte IL-1β Bindemoleküle der Erfindung
sind humane Antikörper,
speziell der AAL 160 Antikörper,
wie er hierin später
in den Beispielen beschrieben ist.
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Daher
sind in den bevorzugten chimären
Antikörpern
die variablen Domänen
sowohl der schweren als auch der leichten Ketten humanen Ursprungs,
beispielsweise jene des AAL 160 Antikörpers, die in SEQ ID Nr. 1
und SEQ ID Nr. 2 gezeigt sind. Die Domänen der konstanten Region umfassen
vorzugsweise geeignete humane Domänen der konstanten Region,
wie dies beispielsweise in „Sequences
of Proteins of Immunological Interest”, E. A. Kabat et al., US Department
of Health and Human Services, Public Health Service, National Institute
of Health beschrieben ist.
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Hypervariable
Regionen können
mit jeder Art von Framework-Regionen verbunden sein, die bevorzugt
humanen Ursprungs sind. Geeignete Framework-Regionen werden in E.
A. Kabat et al., siehe obige Literaturstelle, beschrieben. Das bevorzugte
Framework der schweren Kette ist ein humanes Framework der schweren
Kette, beispielsweise das des AAL 160 Antikörpers, das in der SEQ ID Nr.
1 gezeigt ist. Es besteht der Reihe nach aus FR1, FR2, FR3 und FR4
Regionen. In ähnlicher
Weise zeigt die SEQ ID Nr. 2 das bevorzugte AAL 160 Framework der
leichten Kette, das der Reihe nach aus den FR1', FR2', FR3' und FR4' Regionen besteht.
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Demnach
liefert die Erfindung auch ein IL-1β bindendes Molekül, das mindestens
eine Antigenbindungsstelle enthält,
die entweder eine erste Domäne
mit der Aminosäuresequenz
enthält,
die im wesentlichen identisch zu der in der SEQ ID Nr. 1 gezeigten
ist, die mit der Aminosäure
an der Position 1 beginnt und mit der Aminosäure an der Position 118 endet,
oder eine wie oben beschriebene erste Domäne und eine zweite Domäne mit einer
Aminosäuresequenz,
die im wesentlichen identisch zu der in der Sequenzzuordnung Nr.
2 gezeigten ist, die mit der Aminosäure an der Position 1 beginnt
und mit der Aminosäure
an der Position 107 endet.
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Gegen
ein natürlich
bei allen Menschen auftretendes Protein erzeugte monoklonale Antikörper werden typischerweise
in einem nicht-humanen System entwickelt, beispielsweise in der
Maus. Als direkte Konsequenz daraus ruft ein von einer Hybridomzelle
gebildeter xenogener Antikörper
bei Verabreichung an Menschen eine unerwünschte Immunantwort hervor,
die hauptsächlich
durch den konstanten Teil des xenogenen Immunglobulins verursacht
wird. Dies beschränkt
die Verwendung solcher Antikörper
deutlich, da sie nicht über
einen langen Zeitraum hinweg verabreicht werden können. Daher
ist es insbesondere bevorzugt, Einzelketten-, chimäre, CDR-transplantierte
oder speziell humane Antikörper
zu verwenden, die höchstwahrscheinlich
keine wesentliche allogene Reaktion hervorrufen, wenn sie Menschen
verabreicht werden.
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In
Anbetracht des Vorangegangenen ist ein erfindungsgemäß bevorzugteres
IL-1β bindendes
Molekül aus
einem humanen anti-IL-1β Antikörper ausgewählt, der
zumindest enthält
- a) eine schwere Kette eines Immunglobulins
oder ein Fragment hiervon, das umfasst (i) eine variable Domäne, die
in Folge die hypervariablen Regionen CDR1, CDR2 und CDR3 enthält, und
(ii) den konstanten Teil einer humanen schweren Kette oder ein Fragment
hiervon, wobei CDR1 die Aminosäuresequenz Ser-Tyr-Trp-Ile-Gly
aufweist, CDR2 die Aminosäuresequenz Ile-Ile-Tyr-Pro-Ser-Asp-Ser-Asp-Thr-Arg-Tyr-Ser-Pro-Ser-Phe-Gln-Gly
aufweist und CDR3 die Aminosäuresequenz
Tyr-Thr-Asn-Trp-Asp-Ala-Phe-Asp-Ile
aufweist, und
- b) eine leichte Kette eines Immunglobulins oder ein Fragment
hiervon, die umfasst (i) eine variable Domäne, die die hypervariable CDR3' Region und auch
die hypervariablen Regionen CDR1' und
CDR2' enthält, und
(ii) den konstanten Teil einer humanen leichten Kette oder ein Fragment
hiervon, wobei CDR1' die
Aminosäuresequenz
Arg-Ala-Ser-Gln-Ser-Val-Ser-Ser-Tyr-Leu-Ala aufweist, die CDR2' die Aminosäuresequenz
Asp-Ala-Ser-Asn-Arg-Ala-Thr aufweist und die CDR3' die Aminosäueresequenz Gln-Gln-Arg-Ser-Asn-Trp-Met-Phe-Pro
aufweist.
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Alternativ
dazu kann ein erfindungsgemäßes IL-1β bindendes
Molekül
aus einem einzelkettigen Bindungsmolekül ausgewählt werden, das eine Antigenbindungsstelle
enthält,
die folgendes umfasst:
- a) eine erste Domäne, die
in Folge die hypervariablen Regionen CDR1, CDR2 und CDR3 enthält, wobei die
hypervariablen Regionen die in der SEQ ID Nr. 1 gezeigten Aminosäuresequenzen
aufweisen,
- b) eine zweite Domäne,
die die hypervariablen Regionen CDR3' und CDR1' und CDR2 enthält, wobei die hypervariablen
Regionen die in der SEQ ID Nr. 2 gezeigten Aminosäuresequenzen
aufweisen, und
- c) einen Peptidlinker, der entweder an den N-terminalen Teil
der ersten Domäne
und an den C-terminalen Teil
der zweiten Domäne
oder an den C-terminalen Teil der ersten Domäne und an den N-terminalen Teil der
zweiten Domäne
gebunden ist.
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Es
ist gut bekannt, dass geringe Änderungen
in einer Aminosäuresequenz,
wie Deletion, Addition oder Substitution von einer, wenigen oder
sogar mehreren Aminosäuren
zu einer Allelform des ursprünglichen
Proteins führen
können,
die im wesentlichen die identischen Eigenschaften aufweist.
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Daher
meint der Ausdruck ”direkte Äquivalente
hiervon” auch
jedes IL-1β bindende
Molekül
mit einer einzelnen Domäne
(Molekül
X)
- (i) worin die hypervariablen Regionen CDR1,
CDR2 und CDR3 als Gesamtheit mindestens 80% homolog, vorzugsweise
mindestens 90% homolog, insbesondere mindestens 95% homolog zu den
in der SEQ ID Nr. 1 gezeigten hypervariablen Regionen sind und,
- (ii) das zur Hemmung der Bindung von IL-1β an dessen Rezeptor im gleichen
Ausmaß in
der Lage ist, wie ein Referenzmolekül, das die zu denen von Molekül X identischen
Framework-Regionen aufweist, aber die hypervariablen Regionen CDR1,
CDR2 und CDR3, die zu denen in der SEQ ID Nr. 1 gezeigten identisch sind,
oder
jedes IL-1β bindende
Molekül,
das mindestens zwei Domänen
pro Bindungsstelle aufweist (Molekül X') - (i) worin die
hypervariablen Regionen CDR1, CDR2, CDR3, CDR3' und optional CDR1' und CDR2' als Gesamtheit mindestens 80% homolog,
vorzugsweise mindestens 90% homolog, insbesondere mindestens 95%
homolog zu den in den SEQ ID Nr. 1 und 2 gezeigten hypervariablen
Regionen sind und,
- (ii) das zur Hemmung der Bindung von IL-1β an dessen Rezeptor im gleichen
Ausmaß in
der Lage ist, wie ein Referenzmolekül, das die zu denen von Molekül X' identischen Framework-Regionen
aufweist, aber die hypervariablen Regionen CDR1, CDR2, CDR3, CDR3' und optional CDR1' und CDR2' zu denen in den SEQ
ID Nr. 1 und 2 gezeigten identisch sind.
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In
der vorliegenden Beschreibung sind Aminosäuresequenzen zu mindestens
80% homolog zueinander, falls sie zumindest 80% identische Aminosäurereste
in einer ähnlichen
Position aufweisen, wenn die Sequenzen optimal übereinandergelegt werden, wobei
Lücken
oder Insertionen in den Aminosäuresequenzen als
nicht-identische Reste gezählt
werden.
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Die
Hemmung der Bindung von IL-1β an
dessen Rezeptor kann bequem in verschiedenen Tests getestet werden,
wie solchen Tests, die hierin später
im Text beschrieben sind. Der verwendete IL-1β Rezeptor ist vorzugsweise der
IL-1β Typ
1 Rezeptor. Mit dem Ausdruck ”im
gleichen Ausmaß” ist gemeint,
dass die Referenz und die entsprechenden Moleküle statistisch gesehen im wesentlichen
identische IL-1β Bindungshemmkurven
in einem der obigen Bioassays zeigen.
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Beispielweise
kann der verwendete Test ein Test der kompetitiven Hemmung der Bindung
von IL-1β durch
lösliche
IL-1 Rezeptoren und den erfindungsgemäßen IL-1β Bindemolekülen sein.
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Am
bevorzugtesten enthält
der humane II-1β Antikörper zumindest
- a) eine schwere Kette, die eine variable Domäne mit einer
Aminosäuresequenz
enthält,
die zu der in der SEQ ID Nr. 1 gezeigten identisch ist und mit der
Aminosäure
an der Position 1 beginnt und mit der Aminosäure an der Position 118 endet,
und den konstanten Teil einer humanen schweren Kette, und
- b) eine leichte Kette, die eine variable Domäne mit einer Aminosäuresequenz
enthält,
die zu der in der SEQ ID Nr. 2 gezeigten identisch ist und mit Glutaminsäure an der
Position 1 beginnt und mit Glutaminsäure an der Position 107 endet,
und den konstanten Teil einer humanen leichten Kette.
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Der
konstante Teil einer humanen schweren Kette kann vom γ1, γ2, γ3, γ4, μ, α1, α2, δ oder ∊ Typ
sein, vorzugsweise vom γ Typ,
bevorzugter vom γ1 Typ, während
der konstante Teil der humanen leichten Kette vom κ oder λ Typ (der
die λ1, λ2 und λ3 Subtypen beinhaltet) sein kann, aber vorzugsweise
vom κ Typ
ist. Die Aminosäuresequenzen
von allen diesen konstanten Teilen sind in Kabat et al, siehe obige
Literaturstelle, wiedergegeben.
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Ein
erfindungsgemäßes IL-1β bindendes
Molekül
kann durch rekombinante DNA Techniken hergestellt werden. In Anbetracht
dessen müssen
ein oder mehrere DNA Moleküle,
die das Bindemolekül
kodieren, konstruiert, unter geeignete Kontrollsequenzen gestellt
und in einen geeigneten Wirtsorganismus zur Expression transferiert
werden.
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Sehr
allgemein formuliert werden demnach bereitgestellt
- (i) DNA Moleküle,
die für
ein erfindungsgemäßes einkettiges
IL-1β Bindemolekül, eine
schwere und leichte Kette oder Fragmente hiervon eines erfindungsgemäßen IL-1β Bindemoleküls kodieren,
und
- (ii) die Verwendung der erfindungsgemäßen DNA Moleküle zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen IL-1β Bindemoleküls durch rekombinante Mittel.
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Der
gegenwärtige
Stand der Technik sieht so aus, dass Fachleute in der Lage sind,
mit der hier angegebenen Information die erfindungsgemäßen DNA
Moleküle
zu synthetisieren, das heißt
die Aminosäuresequenzen
der hypervariablen Regionen und die dafür kodierenden DNA Sequenzen.
Ein Verfahren zur Konstruktion eines Gens für eine variable Domäne ist beispielsweise
in
EP 0 239 400 A beschrieben
und kann kurz wie folgt zusammengefasst werden: Ein Gen, das eine
variable Domäne
eines mAk beliebiger Spezifität
kodiert, wird kloniert. Die die Framework- und hypervariablen Regionen
kodierenden DNA Segmente werden bestimmt und die die hypervariablen
Regionen kodierenden DNA Segmente werden so entfernt, dass die für die Framework-Regionen
kodierenden DNA Segmente mit geeigneten Restriktionsschnittstellen
an den Verbindungspunkten fusioniert werden. Die Restriktionsschnittstellen
können
an den geeigneten Positionen durch Mutagenese des DNA Moleküls mittels
Standardtechniken hergestellt werden. Doppelsträngige synthetische CDR Kassetten
werden durch DNA Synthese gemäß den in
den SEQ ID Nr. 1 oder 2 angegebenen Sequenzen hergestellt. Diese
Kassetten werden mit klebrigen Enden geliefert, so dass sie an die
Verbindungspunkte des Frameworks ligiert werden können.
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Weiterhin
ist es nicht notwendig, Zugang zu der mRNA einer produzierenden
Hybridomzellinie zu haben, um ein DNA Konstrukt zu erhalten, das
für die
erfindungsgemäßen IL-1β Bindemoleküle kodiert.
Daher gibt die
WO 90
07 861 A vollständige
Anleitungen zur Herstellung eines Antikörpers durch rekombinante DNA Techniken,
wobei nur die schriftliche Information der Nukleotidsequenz des
Gens gegeben ist. Das Verfahren umfasst die Synthese einiger Oligonukleotide,
ihre Vervielfältigung
durch die PCR Technik und ihr Spleißen unter Bildung der gewünschten
DNA Sequenz.
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Expressionsvektoren,
die einen geeigneten Promotor oder Gene enthalten, die die konstanten
Teile der schweren und leichten Kette enthalten, sind frei erhältlich.
Daher kann ein einmal hergestelltes erfindungsgemäßes DNA
Molekül
bequem in einen geeigneten Expressionsvektor transferiert werden.
Die DNA Moleküle,
die Einzelkettenantikörper
kodieren, können
auch durch Standardverfahren hergestellt werden, wie beispielsweise
in
WO 88 1649 A beschrieben.
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In
Anbetracht des Vorangegangenen dürfte
keine Hinterlegung einer Hybridomzelle oder Zelllinie notwendig
sein, um den Kriterien einer ausreichenden Beschreibung zu entsprechen.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
umfasst die Erfindung erste und zweite DNA Konstrukte zur Herstellung
eines IL-1β Bindemoleküls, wie
sie im folgenden beschrieben werden: Das erste DNA Konstrukt kodiert
eine schwere Kette oder ein Fragment hiervon und umfasst
- a) einen ersten Teil, der eine abwechselnd
Framework und hypervariable Regionen enthaltende variable Domäne kodiert,
wobei die hypervariablen Regionen der Reihe nach CDR1, CDR2 und
CDR3 sind, deren Aminosäuresequenzen
in der SEQ ID Nr. 1 gezeigt sind und dieser erste Teil mit einem
Codon beginnt, das für
die erste Aminosäure
der variablen Domäne
kodiert, und mit einem Codon endet, das die letzte Aminosäure der
variablen Domäne
kodiert, und
- b) einen zweiten Teil, der einen konstanten Teil einer schweren
Kette oder ein Fragment hiervon kodiert, der mit einem die erste
Aminosäure
des konstanten Teils der schweren Kette kodierenden Codon beginnt und
mit einem die letzte Aminosäure
des konstanten Teils oder eines Fragments hiervon kodierenden Codon
gefolgt von einem Stopcodon endet.
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Vorzugsweise
kodiert dieser erste Teil eine variable Domäne mit einer Aminosäuresequenz,
die im wesentlichen zu der in der SEQ ID Nr. 1 gezeigten Aminosäuresequenz
identisch ist und mit der Aminosäure
an der Position 1 beginnt und mit der Aminosäure an der Position 118 endet.
Bevorzugter weist der erste Teil die in der SEQ ID Nr. 1 gezeigte
Nukleotidsequenz auf, die mit dem Nukleotid an der Position 1 beginnt
und mit dem Nukleotid an der Position 354 endet. Der zweite Teil
kodiert ebenfalls vorzugsweise den konstanten Teil einer humanen
schweren Kette, bevorzugter den konstanten Teil der humanen γ1 Kette.
Dieser zweite Teil kann ein DNA Fragment genomischen Ursprungs (umfasst
Introns) oder ein cDNA Fragment (ohne Introns) sein.
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Das
zweite DNA Konstrukt kodiert eine leichte Kette oder ein Fragment
hiervon und umfasst
- a) einen ersten Teil, der
eine abwechselnd Framework und hypervariable Regionen enthaltende
variable Domäne
kodiert, wobei die hypervariablen Regionen CDR3' und optional CDR1 und CDR2' sind, wobei die Aminosäuresequenzen
hiervon in der SEQ ID Nr. 2 gezeigt sind und dieser erste Teil mit
einem Codon beginnt, das die erste Aminosäure der variablen Domäne kodiert
und mit einem Codon endet, das die letzte Aminosäure der variablen Domäne kodiert,
und
- b) einen zweiten Teil, der einen konstanten Teil einer leichten
Kette oder ein Fragment hiervon kodiert, der mit einem die erste
Aminosäure
des konstanten Teils der leichten Kette kodierenden Codon beginnt
und mit einem die letzte Aminosäure
des konstanten Teils oder eines Fragments hiervon kodierenden Codon
endet, gefolgt von einem Stopcodon.
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Vorzugsweise
kodiert dieser erste Teil für
eine variable Domäne
mit einer Aminosäuresequenz,
die im wesentlichen zu der in der SEQ ID Nr. 2 gezeigten Aminosäuresequenz
identisch ist und mit der Aminosäure an
der Position 1 beginnt und mit der Aminosäure an der Position 107 endet.
Bevorzugter weist der erste Teil die in der SEQ ID Nr. 2 gezeigte
Nukleotidsequenz auf und beginnt mit dem Nukleotid an der Position
1 und endet mit dem Nukleotid an der Position 321. Ebenfalls bevorzugt
kodiert der zweite Teil vorzugsweise für den konstanten Teil einer
humanen leichten Kette, insbesondere den konstanten Teil der humanen κ Kette.
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Die
Beschreibung umfasst auch IL-1β Bindemoleküle, worin
einer oder mehrere der Reste von CDR1, CDR2, CDR3, CDR1', CDR2' oder CDR3' gegenüber den
in SEQ ID Nr. 1 und SEQ ID Nr. 2 gezeigten Resten verändert sind,
beispielsweise durch Mutation, wie ortsspezifische Mutagenese der
entsprechenden DNA Sequenzen. Die Offenbarung umfasst die DNA Sequenzen,
die für
solche veränderten
IL-1β Bindemoleküle kodieren.
Insbesondere umfasst die Offenbarung IL-1β Bindemoleküle, worin einer oder mehrere
Reste aus CDR1' oder
CDR2' gegenüber Resten
verändert
wurden, die in SEQ ID Nr. 2 gezeigt sind.
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In
den ersten und zweiten DNA Konstrukten sind der erste und der zweite
Teil vorzugsweise durch ein Intron getrennt und es kann bequemerweise
zwischen dem ersten und zweiten Teil liegenden Intron ein Enhancer
platziert werden. Das Vorkommen eines solchen Enhancers, der transkribiert
aber nicht translatiert wird, könnte
eine effiziente Transkription unterstützen. Die ersten und zweiten
DNA Kon strukte enthalten den Enhancer des Gens der schweren Kette,
wobei ein humaner Ursprung vorteilhaft ist.
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Jedes
der DNA Konstrukte wird unter die Kontrolle geeigneter Kontrollsequenzen
gestellt, insbesondere unter die Kontrolle eines geeigneten Promotors.
Es kann jede Art von Promotor verwendet werden, vorausgesetzt, dass
dieser an den Wirtsorganismus angepasst ist, in den die DNA Konstrukte
für die
Expression transferiert werden. Falls die Expression jedoch in einer
Säugerzelle
stattfindet, ist besonders der Promotor eines Immunglobulingens
oder ein Cytomegalievirus (CMV) Promotor bevorzugt, beispielsweise
ein humaner CMV Promotor.
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Der
gewünschte
Antikörper
kann in einer Zellkultur oder in einem transgenen Tier hergestellt
werden. Ein geeignetes transgenes Tier kann gemäß den Standardtechniken erhalten
werden, die die Mikroinjektion der unter geeigneter Kontrolle stehenden
ersten und zweiten DNA Konstrukte in Eier und den Transfer der so hergestellten
Eier in geeignete pseudo-schwangere Weibchen und die Selektion eines
den gewünschten
Antikörper
sekretierenden Abkömmlings
beinhalten.
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Falls
die Antikörperketten
in einer Zellkultur gebildet werden, müssen die DNA Konstrukte entweder
in einem einzelnen Expressionsvektor oder in 2 getrennte aber kompatible
Expressionsvektoren inseriert werden, wobei letztere Möglichkeit
bevorzugt ist.
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Demnach
liefert die Erfindung auch einen Expressionsvektor, der zur Replikation
in einer prokaryontischen oder eukaryontischen Zelllinie fähig ist
und die oben beschriebenen DNA Konstrukte enthält.
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Der
ein DNA Konstrukt enthaltende Expressionsvektor wird dann in einen
geeigneten Wirtsorganismus transferiert. Falls die DNA Konstrukte
getrennt in zwei Expressionsvektoren inseriert werden, können sie einzeln
transferiert werden, das heißt
ein Vektortyp pro Zelle, oder kotransferiert werden, wobei die letztere Möglichkeit
zu bevorzugen ist. Ein geeigneter Wirtsorganismus kann ein Bakterium,
eine Hefe oder eine Säugerzellinie
sein, wobei letztere bevorzugt ist. Bevorzugter sollte die Säugerzellinie
lymphoiden Ursprungs sein, wie beispielsweise eine Myelom-, Hybridom-,
oder normal immortalisierte B-Zelle,
die bequemerweise endogen keine schwere oder leichte Kette eines
Antikörpers
bildet.
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Zur
Expression in Säugerzellen
ist es bevorzugt, dass die für
das IL-1β Bindemolekül kodierende
Sequenz in die Wirtszell-DNA innerhalb eines Lokus integriert wird,
der eine starke Expression des IL-1β Bindemoleküls erlaubt oder fördert. Zellen,
worin die für
das IL-1β Bindemolekül kodierende
Sequenz in einen solch bevorzugten Lokus inseriert ist, können auf
der Grundlage der Menge an IL-1β Bindemolekül ausgewählt werden,
das sie exprimieren. Jeder geeignete Selektionsmarker, kann zur
Herstellung von Wirtszellen verwendet werden, die die für das IL-1β Bindemolekül kodierende
Sequenz enthalten, wobei beispielsweise ein dhfr Gen/Methotrexat
oder äquivalentes
System verwendet werden kann. Bevorzugte Systeme zur Expression
der erfindungsgemäßen IL-1β Bindemoleküle umfassen
GS-basierte Amplifikations-/Selektionssysteme, wie jene, die in
EP 0 256 055 B1 ,
EP 0 323 997 B1 und
EP 0 338 841 B1 beschrieben
sind. Vorzugsweise kann auch der Vektor andere Sequenzen enthalten,
wie dies zur Erleichterung der Expression, Prozessierung und des Exports
des exprimierten Proteins gewünscht
ist, wobei der Vektor typischerweise eine Signalsequenz enthalten
kann, die mit der kodierenden Sequenz assoziiert ist.
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In
einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Herstellung eines IL-1β Bindemoleküls bereitgestellt, das
gekennzeichnet ist durch (i) Kultivieren eines Organismus, der mit
einem wie oben definierten Expressionsvektor transformiert ist,
und (ii) Gewinnen des IL-1β Bindemoleküls aus der
Kultur.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde festgestellt, dass der AAL 160 Antikörper eine
Bindespezifität
für das
antigene Epitop von humanem IL-1β aufweist,
das die Schleife umfasst, welche die Reste Gly 22, Pro 23, Tyr 24
und Glu 25 von reifem humanem IL-1β enthält. (Reste Gly 22, Pro 23,
Tyr 24 und Glu 25 von reifem, humanem IL-1β entsprechen jeweils den Resten
138, 139, 140 und 141 des humanen IL-1β Vorläufers). Dieses Epitop scheint
außerhalb
der Erkennungsstelle des IL-1 Rezeptors zu liegen und es ist daher
sehr überraschend,
dass Antikörper
gegen dieses Epitop, beispielsweise der AAL 160 Antikörper, zur
Hemmung der Bindung von IL-1β an
seinen Rezeptor fähig
sind. Antikörper,
speziell chimäre
und CDR-transplantierte Antikörper
und speziell humane Antikörper,
die eine Bindespezifität
für das
antigene Epitop von reifem, humanem IL-1β aufweisen, das die Schleife
umfasst, welche die Reste Glu 22, Pro 23, Tyr 24 und Glu 25 enthält und die zur
Hemmung der Bindung von IL-1β an
dessen Rezeptor fähig
sind und die Verwendung solcher Antikörper zur Behandlung von IL-1
vermittelten Erkrankungen und Störungen
werden offenbart.
-
Daher
umfasst die Beschreibung in einem weiteren Aspekt einen Antikörper gegen
IL-1β, der
die Antigen-bindende Spezifität
für ein
antigenes Epitop von humanem IL-1β aufweist,
das die Schleife umfasst, die die Reste Gly 22, Pro 23, Tyr 24 und
Glu 25 von reifem, humanem IL-1β enthält und der
zur Hemmung der Bindung von IL-1β an
dessen Rezeptor fähig
ist.
-
In
einem weiteren Aspekt umfasst die Offenbarung
- i)
die Verwendung eines Antikörpers
gegen IL-1β,
der eine antigenbindende Spezifität für ein antigenes Epitop von
reifem, humanem IL-1β aufweist,
das die Schleife umfasst, die die Reste Gly 22, Pro 23, Tyr 24, und
Glu 25 enthält
und der zur Hemmung der Bindung von IL-1β an dessen Rezeptor fähig ist,
zur Behandlung einer durch IL-1 vermittelten Erkrankung oder Störung,
- ii) ein Verfahren zur Behandlung einer durch IL-1 vermittelten
Erkrankung oder Störung
bei einem Patienten, die die Verabreichung einer wirksamen Menge
eines Antikörpers
gegen IL-1β an
den Patienten umfasst, welche eine antigenbindende Spezifität für ein antigenes
Epitop von reifem, humanem IL-1β aufweist, das
die Schleife umfasst, die die Reste Gly 22, Pro 23, Tyr 24, und
Glu 25 enthält
und der zur Hemmung der Bindung von IL-1β an dessen Rezeptor fähig ist,
- iii) eine pharmazeutische Zusammensetzung, die umfasst einen
Antikörper
gegen IL-1β,
der eine antigenbindende Spezifität für ein antigenes Epitop von
reifem, humanem IL-1β aufweist,
das die Schleife umfasst, die die Reste Gly 22, Pro 23, Tyr 24 und
Glu 25 enthält
und der zur Hemmung der Bindung von IL-1β an dessen Rezeptor fähig ist,
in Kombination mit einem pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoff,
Verdünnungsmittel
oder Träger,
und
- iv) die Verwendung eines Antikörpers gegen IL-1β, der eine
antigenbindende Spezifität
für ein
antigenes Epitop von reifem, humanem IL-1β aufweist, das die Schleife
umfasst, die die Reste Gly 22, Pro 23, Tyr 24 und Glu 25 enthält und der
zur Hemmung der Bindung von IL-1β an
dessen Rezeptor fähig
ist, zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung einer durch
IL-1 vermittelten Erkrankung oder Störung.
-
Für die Zwecke
der vorliegenden Beschreibung ist ein Antikörper zur „Hemmung der Bindung von IL-1β fähig”, falls
der Antikörper
zur Hemmung der Bindung von IL-1β an
dessen Rezeptor im wesentlichen im selben Ausmaß wie der AAL 160 Antikörper fähig ist,
worin „im
selben Ausmaß” die oben
definierte Bedeutung hat.
-
In
der vorliegenden Beschreibung umfasst der Ausdruck „durch
IL-1 vermittelte Erkrankung” alle
Erkrankungen und medizinischen Zustände, in denen IL-1 eine Rolle
spielt, ob direkt oder indirekt, in der Erkrankung oder dem medizinischen
Zustand, einschließlich
der Verursachung, Entwicklung, dem Fortschritt, der Persistenz oder
der Pathologie der Erkrankung oder des Zustands.
-
In
der vorliegenden Beschreibung beziehen sich die Ausdrücke ”Behandlung” oder ”behandeln” sowohl
auf die prophylaktische als auch präventive Behandlung wie auch
die heilende oder Erkrankungsmodifizierende Behandung, einschließlich der
Behandlung des Patienten, der einem Risiko ausgesetzt ist, sich
die Erkrankung zuzuziehen oder in Verdacht steht, die Erkrankung
sich zugezogen zu haben, wie auch Patienten, die krank sind oder
eine Diagnose erhalten haben, an einer Erkrankung oder einem medizinischen
Zustand zu leiden und umfasst die Unterdrückung des klinischen Rückfalls.
-
Erfindungsgemäße Antikörper besitzen
eine Bindespezifität
für das
antigene Epitop von reifem, humanem IL-1β, welche die Schleife umfassen,
die die Reste Glu 22, Pro 23, Tyr 24 und Glu 25 umfasst, und die zur
Hemmung der Bindung von IL-1β an
den Rezeptor fähig
sind. Vorzugsweise besitzen erfindungsgemäße Antikörper eine Bindespezifität für dieses
Epitop von humanem IL-1β,
wenn das humane IL-1β unter
nativen, beispielsweise normalen physiologischen Bedingungen, nicht
unter denaturierten Bedingungen vorliegt, beispielsweise nicht in
Gegenwart eines Denaturierungsmittels, wie SDS. Die erfindungsgemäßen Antikörper können mit
nicht-humanen IL-1βs
kreuzreagieren, die antigene Epitope umfassen, welche Gly am Rest
22, Pro am Rest 23, Tyr am Rest 24 und Glu am Rest 25 umfassen und
die zum entsprechenden humanen Epitop sehr ähnlich sind. Beispielsweise
können
erfindungsgemäße Antikörper mit
IL-1βs von
Primaten kreuzreagieren, wie IL-1 vom Rhesusaffen, vom Hundaffen
oder vom Krallenaffen.
-
Vorteilhafterweise
sind die erfindungsgemäßen Antikörper humane
Antikörper,
am bevorzugtesten der AAL 160 Antikörper oder direkte Äquivalente
hiervon.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper blockieren
die Wirkungen von IL-1β auf
die Zielzellen und sind so zur Verwendung bei der Behandlung von
IL-1 vermittelten Erkrankungen und Störungen indiziert. Diese und andere
pharmakologische Aktivitäten
der erfindungsgemäßen Antikörper können in
Standardtestverfahren gezeigt werden, wie dies beispielsweise im
folgenden beschrieben ist:
-
1. Neutralisierung der durch humanes IL-1β vermittelten
Aktivierung des IL-8 Promotors
-
Das
Potential zur Neutralisation der IL-1β abhängigen zellulären Signalübertragung
wird in einem Reportergentest bestimmt.
-
Die
humane Melanomzelllinie G361 wird stabil mit einem Luciferasereportergenkonstrukt
transfiziert, das auf dem humanen IL-8 Promotor basiert. Die Reportergenexpression
und die Aktivität
hängt von
IL-1β oder TNFα in dieser
Zelllinie ab. Die Zellen werden mit 300 pg/ml rekombinantem, humanem
IL-1β oder
dem Äquivalent
von 100 pg/ml in konditioniertem Medium in Gegenwart von verschiedenen
Konzentrationen des erfindungsgemäßen Antikörpers oder eines IL-1 Rezeptorantagonisten
stimuliert, die zwischen 6 und 18 000 pM liegen. Der chimäre Antikörper Simulect® (Basiliximab)
wird als passende Isotypenkontrolle verwendet. Die Luciferaseaktivität wird in
einem Chemilumineszenztest quantifiziert. Die erfindungsgemäßen Antikörper haben typischerweise
eine HK50 von etwa 1 nM (beispielsweise
etwa 0,2 bis etwa 5 nM), wenn sie in diesem Test getestet werden.
-
2. Neutralisation der IL-1β abhängigen Produktion
von PGE2 und Interleukin-6 durch primäre humane
Fibroblasten
-
Die
Bildung von PGE2 und IL-6 hängt in primären, humanen
Hautfibroblasten von IL-1β ab.
TNFα alleine
kann diese Entzündungsmediatoren
nicht effizient induzieren, ergibt aber mit IL-1 eine Synergie.
Es werden primäre
Hautfibroblasten als Ersatzmodell für eine durch IL-1 induzierte
zelluläre
Aktivierung verwendet.
-
Primäre, humane
Fibroblasten werden mit rekombinantem IL-1β oder konditioniertem Medium
von LPS-stimulierten humanen PBMCs in Gegenwart von verschiedenen
Konzentrationen an erfindungsgemäßen Antikörpern oder
IL-1RA im Bereich von 6 bis 18 000 pM stimuliert. Der chimäre anti-CD25
Antikörper
Simulect® (Basiliximab)
wird als passende Isotypenkontrolle verwendet. Der Überstand
wird nach einer Stimulierung für
16 h entnommen und auf IL-6 durch ELISA oder PGE2 durch
RIA getestet. Die erfindungsgemäßen Antikörper haben
typischerweise HK50s zur Hemmung der IL-6
Bildung von etwa 1 nM oder weniger (beispielsweise von etwa 0,1
bis etwa 1 nM) und für
die Hemmung der PGE2 Bildung von etwa 1
nM (beispielsweise von etwa 0,1 bis etwa 1 nM), wenn sie wie oben
getestet werden.
-
Wie
in den obigen Tests angedeutet, blockieren die erfindungsgemäßen Antikörper stark
die Wirkungen von IL-1β.
Demnach haben die erfindungsgemäßen Antikörper die
folgende pharmazeutische Brauchbarkeit:
Die erfindungsgemäßen Antikörper sind
zur Prophylaxe und Behandlung von IL-1 vermittelten Erkrankungen oder
medizinischen Zuständen
brauchbar, beispielsweise entzündlichen
Zuständen,
Allergien und allergischen Zuständen,
Hypersensitivitätsreaktionen,
Autoimmunerkrankungen, schweren Infektionen und Organ- oder Gewebetransplantatabstossung.
-
Beispielsweise
können
die erfindungsgemäßen Antikörper zur
Behandlung von Empfängern
von Transplantaten, wie Herz, Lunge, kombinierte Herz-Lunge, Leber,
Niere, Pankreas, Haut oder Cornea und zur Prävention der Graft-versus-Host
Erkrankung verwendet werden, wie sie nach einer Knochenmarkstransplantation
vorkommt.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper sind
besonders brauchbar zur Behandlung, Prävention oder Linderung einer
Autoimmunerkrankung und von entzündlichen
Zuständen,
insbesondere entzündlichen
Zuständen
mit einer Ätiologie,
die eine Autoimmunkomponente umfasst, wie Arthritis (beispielsweise
rheumatoide Arthrits, Arthritis chronica progrediente und Arthritis
deformans) und rheumatischen Erkrankungen, einschließlich entzündlichen
Zuständen
und rheumatischen Erkrankungen, einschließlich Knochenverlust, entzündlicher Schmerz,
Hypersensitivität
(einschließlich
sowohl Atemwegshypersensitivität
als auch dermale Hypersensitivität)
und Allergien. Spezifische Autoimmunerkrankungen, für die die
erfindungsgemäßen Antikörper verwendet
werden können,
umfassen autoimmune hämatologische
Störungen
(einschließlich
beispielsweise hämolytische
Anämie,
aplastische Anämie,
reine Erythrozytenanämie
und idiopathische Thrombozytopenie), systemischen Lupus erythematodes,
Polychondritis, Sklerodermie, Wegener'sche Granulomatose, Dermatomyositis, chronisch
aktive Hepatitis, Myasthenia gravis, Psoriasis, Steven-Johnson Syndrom,
idiopathische Sprue, autoimmune entzündliche Darmerkrankungen (einschließlich beispielsweise
Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und irritables Darmsyndrom), endokrine
Ophthalmopathie, Graves Erkrankung, Sarkoidose, Multiple Sklerose,
primäre
biliäre
Zirrhose, juvenilen Diabetes (Diabetes mellitus Typ I), Uveitis
(vordere und hintere), Keratokonjunktivitis sicca und Frühlingskeratokonjunktivitis,
interstitielle Lungenfibrose, psoriatische Arthritis und Glomerulonephritis
(mit und ohne nephrotischem Syndrom, beispielsweise einschließlich einem
idiopathisch nephrotischem Syndrom oder der Minimal Change Nephropathie).
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper sind
auch brauchbar zur Behandlung, Prävention oder Linderung von
Asthma, Bronchitis, Pneumoconiose, Pulmonalemphysem und anderen
obstruktiven oder inflammatorischen Erkrankungen der Atemwege.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper sind
brauchbar zur Behandlung von unerwünschten akuten und hyperakuten
inflammatorischen Reaktionen, die durch IL-1 vermittelt werden oder
eine IL-1 Bildung umfassen, speziell IL-1β oder die Förderung der TNF Freisetzung
durch IL-1, beispielsweise akuten Infektionen, beispielsweise septischem
Schock (beispielsweise Endotoxinschock und Atemstresssyndrom beim
Erwachsenen), Meningitis, Pneumonie und schweren Verbrennungen und
zur Behandlung von Kachexie oder Schwächesyndrom, die mit einer morbiden
TNF Freisetzung assoziiert sind, bedingt durch Infektion, Krebs
oder Organstörung,
speziell AIDS-bedingte Kachexie, beispielsweise assoziiert mit oder
bedingt durch eine HIV Infektion.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper sind
besonders brauchbar zur Behandlung von Erkrankungen des Knochenmetabolismus,
einschließlich
Osteoarthritis, Osteoporose und anderen entzündlichen Arthritiden und Knochenverlust
im allgemeinen, einschließlich
altersbedingtem Knochenverlust und insbesondere Periodontalerkrankung.
-
Die
erfindungsgemäßen Antikörper können zur
Behandlung von Krebsarten verwendet werden, insbesondere IL-1 abhängigen Tumoren.
-
Für diese
Indikationen hängt
die geeignete Dosierung beispielsweise natürlich von dem im einzelnen verwendeten
erfindungsgemäßen Antikörper, dem
Wirt, der Verabreichungsart und der Art und Schwere des zu behandelnden
Zustands ab. Bei einer prophylaktischen Verwendung erhält man im
allgemeinen jedoch befriedigende Ergebnisse bei Tagesdosen von etwa
0,1 mg bis 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Ein erfindungsgemäßer Antikörper wird
bequemerweise parenteral, intravenös, beispielsweise in eine antekubitale oder
sonstige periphere Vene, intramuskulär oder subkutan verabreicht.
Eine prophylaktische Behandlung umfasst typischerweise die Verabreichung
des erfindungsgemäßen Moleküls einmal
täglich
bis einmal wöchentlich
für 2 bis
4 Wochen.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen der Erfindung können auf herkömmliche
Weise hergestellt werden. Eine erfindungsgemäße Zusammensetzung wird vorzugsweise
in lyophilisierter Form geliefert. Zur sofortigen Verabreichung
wird sie in einem geeigneten wässrigen
Träger
gelöst,
beispielsweise sterilem Wasser zur Injektion oder steriler gepufferter,
physiologischer Kochsalzlösung.
Falls es gewünscht
wird, eine Lösung
mit einem größeren Volumen
zur Verabreichung durch Infusion statt einer Bolusinjektion, beispielsweise einer
s. c. Bolusinjektion, herzustellen, ist es vorteilhaft, humanes
Serumalbumin oder das eigene heparinisierte Blut des Patienten bei
der Herstellung in die Kochsalzlösung
einzuarbeiten. Das Vorkommen im Überschuss eines
solchen physiologisch inerten Proteins verhindert den Verlust des
Antikörpers
durch Adsorption an die zusammen mit der Infusionslösung verwendeten
Gefäß- und Schlauchwände. Falls
Albumin verwendet wird, beträgt
eine geeignete Konzentration 0,5 bis 4,5 Gewichtsprozent der Kochsalzlösung.
-
Die
Erfindung wird ferner nur durch Erläuterung in den folgenden Beispielen
beschrieben, die sich auf die Figuren im Anhang beziehen:
-
Die 1,
welche eine Graphik ist, die die kompetitive Hemmung der AAL 160
Bindung an IL-1β durch lösliche IL-1
Typ I und Typ II Rezeptoren zeigt.
-
Die 2,
welche eine Graphik ist, die die Hemmung des durch IL-1β induzierten
Fiebers in einem Rattenmodell durch AAL 160 zeigt.
-
Die 3,
welche eine Graphik ist, die die Dauer der Wirkung von AAL 160 bei
Fieber der Ratte zeigt, das durch IL-1β induziert wurde.
-
Beispiele
-
Transgene
Mäuse,
die so verändert
wurden, dass sie das humane IgG/κ Repertoire
anstelle des Mausimmunglobulinrepertoires exprimieren (Fishwild
et al., 1996, Nat. Biotechnol., 14, 845–851) werden verwendet, um
Antikörper
gegen humanes IL-1β zu
erzeugen. B Zellen aus diesen Mäusen
werden durch eine Standardhybridomtechnologie immortalisiert und
man erhält
Maushybridomzellen, die den humanen IgG1/κ Antikörper AAL 160.
-
Beispiel 1: Erzeugung der Hybridome und
Reinigung des Antikörpers
-
Genetisch
veränderte
Maus 66 (Medarex Inc. Annadale, NJ) werden mit rekombinantem humanem IL-1β (50 μg) s. c.
an mehreren Stellen in Adjuvans immunisiert. Die Maus wird weitere
fünfmal
mit der letzten Injektion drei Tage vor der Fusion geboostert. Am
Tag der Fusion wird die Maus 66 durch CO2 Inhalation
getötet und
die Milzzellen (4,1 × 107) werden durch ein Routineverfahren mittels
PEG 4000 mit einer gleichen Anzahl an PAI-O Zellen, einer Mausmyelomzelllinie,
fusioniert. Die fusionierten Zellen werden in 624 Vertiefungen (1 ml/Vertiefung)
ausplattiert, worin eine Fütterlage
an peritonealen Mauszellen (Balb C Mäuse) in mit HAT supplementiertem
RPMI 1640 mit 10% hitzeinaktiviertem fetalem Kälberserum und 5 × 10–5 M β-Mercaptoethanol enthalten
sind. Die Überstände werden
gewonnen und in ELISA getestet und auf monoklonale Antikörper gescreent,
die gegen IL-1β reagieren.
Es werden 5 monoklonale Antikörper
der IgG/κ Subklasse
identifiziert. Die Klonierung wird mittels 4 Mikrotiterplatten mit
96 Vertiefungen ausgeführt,
wobei 0,5 Zellen pro Vertiefung ausplattiert werden. Nach 2 Wochen
werden die Vertiefungen mit einem invertierten Mikroskop inspiziert.
Der Überstand
wird aus Vertiefungen gewonnen, die positives Wachstum aufweisen
und eine Bildung von monoklonalen anti-IL-1β Antikörpern, wird durch ELISA evaluiert.
1 bis 2 Liter konditionierter Überstand
aus vier Subklonen des ursprünglich
identifizierten Hybridoms Nr. 476 werden hergestellt und die Antikörper werden
durch Affinitätschromatographie
auf einer Protein A Säule
gereinigt.
-
Reinheit und partielle Aminosäuresequenzen
der schweren und leichten Kette Aminosäuresequenzierung
-
Die
leichten und schweren Ketten des gereinigten Antikörpers AAL
160 werden durch SDS PAGE getrennt und die aminoterminalen Aminosäuren werden
durch Edmanabbau bestimmt. Die Reinheit des Antikörpers, der
in diesen Untersuchungen verwendet wird, beträgt ≥ 90% gemäß Sequenzierung. Die cDNA Sequenzen,
die für
die variablen Domänen
der schweren und leichten Kette kodieren, werden durch PCR Amplifizierungen
der cDNA erhalten, die aus mRNA aus den klonierten Hybridomzellen
erhalten wurde und vollkommen sequenziert. Die aminoterminalen Sequenzen
der variablen Domäne
der schweren und leichten Kette und die entsprechenden DNA Sequenzen
werden im folgenden angegeben, worin die CDRs fett gedruckt sind.
-
-
-
-
Die
DNA Sequenzen, die für
die variablen Domänen
der schweren und leichten Ketten kodieren und die entsprechenden
Aminosäuresequenzen
von AAL 160 sind auch in den begleitenden Sequenzlisten als SEQ
ID Nr. 1 bis 4 angegeben.
-
Konstruktion der Expressionsvektoren für die schwere
und leichte Kette
-
Die
klonierten für
VL und VH kodierenden
Sequenzen werden durch PCR amplifiziert und durch geeignete Restriktionsstellen
in Kassettenvektoren inseriert, die den Immunglobulinpromotor, die
Signalsequenzen des RFT2 Antikörpers
(Heinrich et al., (1989) J. Immunol. 143, 3589–3597), einen Teil der J-Segmente und eine
Spleißdonorstelle
liefern. Die Kassette der leichten Kette, die die gesamte VL Region, den Promotor und die Signalsequenz
zur Sekretion enthält,
wird in einen geeigneten Expressionsvektor überführt, der das humane Ck Gen,
den Enhancer der schweren Kette des Immunglobulins und die modifizierte
dhfr cDNA der Maus zur Selektion auf Metothrexat (MTX) enthält.
-
Die
Kassette der schweren Kette wird demnach in einen Expressionsvektor überführt, der
das humane IgG1 Gen, den Enhancer der schweren Kette des Immunglobulins
und das Neomycinresistenzgen zur Selektion enthält.
-
Sowohl
die schwere als auch die leichte Kette liegen in einer Konfiguration
im Expressionsvektor vor, die der genomischen Konfiguration von
umgelagerten Immunglobulingenen gleicht, was für eine starke Expression entscheidend
sein dürfte.
-
Für eine Antikörperbildung
werden die obigen Vektoren in die geeignete Wirtszelllinie, beispielsweise die
SP2/0 Zelllinie kotransfiziert, Zellen, die die Vektorsequenzen
enthalten, werden durch Metothrexatselektion selektiert und die
selektierten Zelllinien werden kultiviert, um den AAL 160 Antikörper zu
exprimieren. Alternativ dazu kann ein GS basierendes Amplifkations-/Selektionssystem,
wie dies, welches in
EP
0 256 055 B ,
EP
0 323 997 B oder
EP
0 338 841 B1 beschrieben ist, verwendet werden, wobei der
dhfr Selektionsmarker durch eine für GS kodierende Sequenz ersetzt
wird.
-
Beispiel 2: Biochemische und biologische
Daten
-
Der
monoklonale Antikörper
AAL 160 kann die Aktivität
von Interleukin 1β in
vitro neutralisieren. Der monoklonale Antikörper wird ferner durch die
Bindung an rekombinante, humane IL-1β Biacoreanalyse charakterisiert.
Die Art der Neutralisierung wird durch kompetitive Bindungsstudien
mit löslichen
IL-1 Rezeptoren untersucht. Die biologische Aktivität des Antikörpers AAL
160 gegenüber
rekombinantem und natürlich
gebildetem IL-1β wird
in primären,
humanen Zellen bestimmt (Beispiel 3), die auf eine Stimulierung
durch IL-1β reagieren.
-
2.1 Bestimmung der Dissoziationsgleichgewichtskonstante
-
Die
Assoziations- und Dissoziationsratenkonstante für die Bindung von rekombinantem
humanem IL-1β an
AAL 160 wird durch BIAcore Analyse bestimmt. AAL 160 wird immobilisiert
und die Bildung von rekombinantem IL-1β wird in einem Konzentrationsbereich
von 0,5 bis 12 nM durch eine Oberflächenplasmonresonanz gemessen.
Das gewählte
Format erlaubt das Bindungsereignis von IL-1β an AAL 160 gemäß einer 1:1
Stöchiometrie.
Die Datenanalyse wird mittels der BIAevaluation Software ausgeführt.
Assoziationsratenkonstante
[M–1s–1] | (n
= 15) | (3,91 ± 0,14) × 105 | Mittel ± SEM |
Dissoziationsratenkonstante
[s–1] | (n
= 15) | (1,53 ± 0,05) × 10–4 | Mittel ± SEM |
Dissoziationsgleichgewichtskonstante
KD [M] | (n
= 15) | (396,6 ± 19,5) × 10–12 | Mittel ± SEM |
-
AAL
160 bindet an rekombinantes, humanes IL-1β mit einer hohen Affinität.
-
2.2 Kompetitive Hemmung der Bindung an
lösliche
IL-1 Rezeptoren
-
Bindungskompetitionsstudie mit löslichen
IL-1 Typ I und II Rezeptoren
-
Der
Vergleich zwischen AAL 160 und löslichen,
humanen IL-1 Typ I und Typ II Rezeptoren wird durch Biacore gemessen.
AAL 160 wird auf der Oberfläche
des Chips immobilisiert und rekombinantes humanes IL-1β (8 nM) wird
zur Bindung an AAL 160 in Abwesenheit oder Anwesenheit von steigenden
Konzentrationen an rekombinantem, humanem löslichem Rezeptor I (0 bis 10
nM) oder Rezeptor 11 (0 bis 80 nM) injiziert. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in 1 gezeigt. Die Bindung von NVP
AAL 160 NX-1 an IL-1β konkurriert
sowohl mit dem IL-1 Rezeptor Typ I als auch Typ II.
-
2.3 Reaktivitätsprofil gegenüber humanem
IL-1α, humanem
IL-1RA und IL-1β von
Nager- und Affenarten
-
Das
Reaktivitätsprofil
von AAL 160 gegenüber
humanem IL-1α,
IL-1RA und IL-1β von
der Maus, der Ratte, dem Kaninchen und dem Hundsaffen wird durch
Biacore Analyse bestimmt. AAL 160 wird immobilisiert und die untersuchten
Cytokine werden in einer Konzentration von 8 nM (oder 20 nM wie
im Fall von IL-1β)
angewendet.
| Prozent
Gesamtbindung ± SEM |
Humanes
IL-1β | 100 |
Humanes
IL-1α | 0,7 ± 0,7 (n
= 3) |
Humanes
IL-1RA | 1,2 ± 1,2 (n
= 3) |
Maus
IL-1β | 2,8 ± 1,5 (n
= 3) |
Ratten
IL-1β | 3,0 ± 2,5 (n
= 3) |
Cynomolgus
IL-1β | 96,4 ± 6,8 (n
= 3) |
Kaninchen
IL-1β | 12,1 ± 2,3 (n
= 4) |
-
AAL
160 reagiert nicht signifikant kreuz mit humanem IL-1α, humanem
IL-1RA oder IL-1β der
Maus, der Ratte oder des Kaninchens. Die Reaktivität gegenüber IL-1β vom Hundsaffen
ist im wesentlichen identisch zum humanen Cytokin.
-
Beispiel 3: Neutralisierung der IL-1β abhängigen Produktion
von PGE2 und Interleukin 6 durch primäre, humane
Fibroblasten
-
Die
Bildung von PGE2 und IL-6 in primären, humanen
Hautfibroblasten hängt
von IL-1β ab.
THFα alleine
kann diese Entzündungsmediatoren
nicht effizient induzieren, ergibt aber mit IL-1 eine Synergie.
Es werden primäre
Hautfibroblasten als Ersatzmodell für eine durch IL-1 induzierte
zelluläre
Aktivierung verwendet.
-
Primäre, humane
Fibroblasten werden mit rekombinantem IL-1β oder konditioniniertem Medium
von LPS-stimulierten humanen PBMCs in Gegenwart von verschiedenen
Konzentrationen an AAL 160 oder IL-1RA im Bereich von 6 bis 18 000
pM stimuliert. Der chimäre
anti-CD25 Antikörper
Simulect
® (Basiliximab) wird
als passende Isotypenkontrolle verwendet. Der Überstand wird nach einer Stimulierung
für 16
h entnommen und auf IL-6 durch ELISA oder PGE
2 durch
RIA getestet.
| AAL
160
HK50 ± SEM (n ≥ 3) | IL-1Ra
HK50 ± SEM
(n ≥ 3) |
IL-6
Sekretion Rekombinant | 0,34 ± 0,037
nM | n.
d. |
IL-6
Sekretion konditioniertes Medium | 0,6 ± 0,09
nM | 0,03 ± 0,001
nM |
PGE2 Produktion konditioniertes Medium | 0,79 ± 0,17
nM | n.
d. |
-
AAL
160 blockiert effektiv die Bildung von IL-6 und PGE2 in
humanen Hautfibroblasten mit einer HK50, die
sowohl für
das rekombinante als auch natürliche
II-1β ähnlich ist.
-
Beispiel 4: In vivo Wirksamkeit und Wirkdauer
von AAL 160
-
Wirksamkeit
-
Die
in vivo Wirksamkeit des anti-hull-1β Antikörpers AAL 160 wird in einem
Rattenmodell getestet, bei dem Fieber durch eine i. v. Injektion
von huIL-1β (100
ng/Ratte) induziert wird. Der Antikörper verursacht eine Dosis-abhängige Hemmung
der Fieberreaktion über
einen Dosisbereich von 1,3 und 10 μg/kg i. v. (n = 6 Ratten) – siehe 2.
CHI 621 (Stimulect®, Basiliximab) wird als
Kontrollantikörper
verwendet.
-
Wirkdauer:
-
Die
Wirkdauer von AAL 160 wird in Ratten folgendermaßen untersucht, die durch IL-1β hervorgerufenes
Fieber haben: Der Antikörper
wird i. v. entweder 24 Stunden oder 30 Minuten (Standardprotokoll)
vor der Induktion von Fieber durch eine i. v. Injektion von humanem
IL-1β injiziert
und die Körpertemperatur
wird 2 und 4 Stunden später
gemessen. Ein ähnliches
Ausmaß an
Hemmung der Fieberreaktion wird zu beiden Zeiten beobachtet (siehe 3).
Wie erwartet ist der Kontrollantikörper CHI 621 (Simulect®,
Basiliximab) zu beiden Zeitpunkten unwirksam. Diese Feststellung
deutet an, dass der AAL 160 Humanantikörper als wirksame Form für zumindest
24 Stunden in der Ratte vorkommt und nicht metabolisiert, ausgeschieden
oder an die Gewebe während
dieser Zeit gebunden wird.
-
Beispiel 5: Röntgenuntersuchungen von AAL
160 Fab und dessen Komplex mit IL-1β
-
Strukturbestimmung von AAL 160 Fab mit
einer Auflösung
von 2,0 Å:
-
Ein
Datensatz sehr guter Qualität
mit einer 2,0 Å Auflösung (Rsym = 0,051, Vollständigkeit = 99,9%, Redundanz
= 8,2) wird aus einem Fab Kristall gewonnen, der durch Dampfdiffusion
mit der Technologie des hängenden
Tropfens bei pH 9,5 in 50% PEG 200, 0,1 M CHES gewonnen wurde. Der
Kristall weist eine Raumgruppe P212121 mit Einheitszelldimensionen
von a = 62,17 Å,
b = 89,83 Å und
c = 123,73 Å und
einem Fab Molekül
pro Symmetrieeinheit auf (Matthews Koeffizient: 3,6 Å3/Da, geschätzter Lösemittelgehalt: 66%). Die Struktur
wird durch einen molekularen Ersatz bestimmt und wird zu einem schließlichen
kristallographischen R-Faktor von 0,209 präzisiert (freier R-Faktor =
0,261). Das schließliche
Modell umfasst die Reste 1 bis 213 der leichten Kette, 1 bis 131
und 138 bis 218 der schweren Kette, 387 Wassermoleküle und 1
PEG Molekül. Die
schließliche
Elektronendichte ist für
alle CDR Reste bis auf Trp 94 (CDR3) der leichten Kette gut definiert. Die
Position der Seitenkette dieses Rests ist nicht korrekt definiert
in den zwei Kristallformen, die bisher untersucht wurden, was nahe
legt, dass es in Abwesenheit eines gebundenen Antigens sehr mobil
ist.
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Die
Kristallisation des Fab Komplexes mit IL-1β und ein vorläufiges Experimentalmodell
des Komplexes: E werden wenige Kristalle von AAL 160 Fab im Komplex
mit dem Antigen IL-1β aus
einer 76 mg/ml Stammlösung
des 1:1 Komplexes in 2,0 M Ammoniumsulfat, 0,1 M Tris pH 8,5 erhalten.
Die Kristalle wachsen sehr langsam über einen Zeitraum von mehreren
Wochen. Sie brechen schwach bis etwa 3,2 Å auf der eigenen Quelle. Es
wird ein vorläufiger
Datensatz gewonnen und es wird ein molekularer Austausch mittels
der hochauflösenden
Strukturen von freiem Fab und humanem IL-1β (J. P. Priestle et al., EMBO
J. 7, 339, (1988)) als Ausgangsmodelle versucht. Die Berechnungen
ergeben eine sehr klare und unzweifelhafte Lösung, wenn die Fv und Fc Teile
des Fab als getrennte Module verwendet werden (Korrelation 67,1%,
R-Faktor 0,354 nach einem AMORE FITTING Schritt unter Verwendung
der Daten zwischen 8,0 und 3,5 Å).
Der anschließende
Vergleich der freien und gebundenen Formen des Fab zeigt, dass der
Ellenbogenwinkel in den zwei Strukturen sehr unterschiedlich ist.
Die Ergebnisse der molekularen Austauschberechnungen liefern ein
erstes molekulares Modell der Wechselwirkungen zwischen dem Antigen
IL-1β und
dem monoklonalen Antiköper
AAL 160. Eine vorübergehende
Analyse dieser Wechselwirkungen zeigt, dass 1) IL-1β enge Wechselwirkungen
zu allen drei CDRs der schweren Kette und zu CDR3 der leichten Kette
ausübt.
Im Gegensatz dazu beteiligen wenige Wechselwirkungen CDR1 und CDR2
der leichten Kette. 2) Die Schleife, die die Reste Gly 22, Pro 23,
Tyr 24 und Glu 25 von reifem IL-1β umfasst,
bindet an das Zentrum der antigenbindenden Stelle und scheint eine Schlüsselkomponente
des Epitops zu sein. Interessanterweise liegt diese Schleife nicht
in der Region des Moleküls,
die sich von dem von Maus IL-1β am
meisten unterscheidet. Pro 23, Tyr 24 und Glu 25 sind konserviert, aber
der Rest 22 ist ein Gly in humanem IL-1β und ein Asp im Maus IL-1β. Ein Vergleich
der Kristallstrukturen von humanem (PDB Eintrag 2i1b) und Maus IL-1β (PDB Eintrag
8i1b) zeigt, dass diese Punktmutation zu einer sehr unterschiedlichen
Konformation der Hauptkette um Pro 23 führt. Dieser lokale Strukturunterschied
stimmt mit dem beobachteten Fehlen der Kreuzreaktivität von AAL
160 in Bezug auf das Mauscytokin überein.
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