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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von Gonadotropinen
bei der Behandlung von subfertilen(gering fruchtbaren) und infertilen
(unfruchtbaren) Frauen.
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Ovulationsstörungen kommen
bei annähernd
15–25
% der Paare vor, die sich wegen der Einschätzung „Infertilität" melden (Hull, Gynecol.
Endocrinol. 1:235–245
(1987); Speroff et al., Clinical Gynecologic Endocrinology and Infertility,
5. Ausgabe, Baltimore, Williams and Wilkins (1994)). Die meisten
infertilen anovulatorischen Patientinnen fallen in die Kategorie
WHO Gruppe II (WHO Scientific Group Report (B Lunenfeld, Vorsitzender),
WHO Techn. Rep. Ser. 514:1–28
(1973)), und bei der großen
Mehrzahl dieser Frauen wird die Diagnose polyzystisches Ovarialsyndrom
(PCOS) gestellt (Hill et al., In Gynecologic Endocrinology and Infertility, AC
Wenta, CM Herbert III, GA Hill (Hrsg.), Baltimore, Williams and
Wilkins, S. 147–160
(1988); Speroff et al., Clinical Gynecologic Endocrinology and Infertility,
5. Ausgabe, Baltimore, Williams and Wilkins (1994)). Bei diesen
Patientinnen ist ein Antiöstrogen,
wie z. B. Clomiphencitrat, das am meisten verwendete Behandlungsmittel
zur Ovulationseinleitung, jedoch ist die alternative Behandlungsmethode
bei diesen Frauen mit PCOS, die nicht ovulieren (etwa 20 % sind
clomiphenresistent) oder nach wiederholten Folgen von Clomiphencitrat
nicht empfangen, normalerweise die Gonadotropintherapie (Franks
und Gilling-Smith, Curr. Opin. Obstet. Gynecol. 6:136–140 (1996);
The ESHRE Capri Workshop, Hum. Reprod. 11:1775–1807 (1996)). Obwohl sich
herausgestellt hat, dass aus dem Harn stammende Gonadotropine nützlich für die Einleitung
der Ovulation bei PCOS-Patientinnen sind (Balasch et al, J. Assist
Reprod. Genet. 13:551–556
(1996); Hamilton-Fairley et al., Hum. Reprod. 6:1095–1099 (1991);
White et al., J. Clin. Endocrinol. Metab. 81:3821–3824 (1996)),
ist heute r FSH zu einem weiteren nützlichen Hilfsmittel zur Einleitung
der Ovulation bei solchen Frauen im Hinblick auf seine größere Wirksamkeit
geworden (Balasch et al., (1998) (oben); Coelingh-Bennink et al.,
Fertil. Steril. 69:19–25
(1998)).
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Das
wichtigste Prinzip bei der Einleitung der Ovulation besteht darin,
soweit wie möglich
die zyklische Ovarialfunktion physiologisch wie der herzustellen;
insbesondere sollte es das Ziel sein, die Ovulation eines einzelnen
Follikels zu erreichen. Die Entwicklung mehrerer Follikel stellt
eine Komplikation dar, die charakteristisch für die Ovulationseinleitung
mit exogenen Gonadotropinen ist, besonders bei Frauen mit PCOS,
die empfindlich für
die Gonadotropinstimulation sind (Franks und Gilling-Smith, (1996)(oben)).
Tatsächlich
sind etwa 75 % der iatrogenen Mehrlingsschwangerschaften auf die Ovulationseinleitung
zurückzuführen, während die übrigen 25
% das Ergebnis assistierter Reproduktionsverfahren sind (Levene
et al., Br. J. Obstet. Gynaecol. 99:607–613 (1992); Hecht, Assist.
Reprod. Rev. 3:75–87
(1993); Evans et al., Am. J. Obstet. Gynecol. 172:1750-1755 (1995); Corchia
et al., Am. J. Public Health 86:851–854 (1996)). Außerdem ist
PCOS ein Hauptrisikofaktor für
das ovarielle Hyperstimulationssyndrom (Schenker, Hum. Reprod. 8:653–659 (1993)).
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Die
Behandlung der Subfertilität
und Infertilität
durch assistierte Reproduktionsverfahren (ART), wie z. B. IVF und
Embryotransfer (ET), erfordert ovarielle Stimulation, um die Zahl
der weiblichen Gameten und die Chance auf ein erfolgreiches Behandlungsergebnis
zu erhöhen
(Healy et al., Lancet, 1994, 343: 1539–1544). Gegenwärtig enthalten
die Standardregimes der ovariellen Stimulation eine Abwärts-Regulation-Phase,
während
der endogenes Luteinisieringshormon (LH) durch die Verabreichung
eines GnRH(Gonadotropin-Freisetzungshormon)-Agonisten unterdrückt wird,
gefolgt von einer Stimulationsphase, in der die Entwicklung mehrerer
Follikel (Follikulogenese) durch die tägliche Verabreichung von exogenem
follikelstimulierendem Hormon (FSH) eingeleitet wird. Eine Alternative
besteht darin, mit der Stimulation nach spontaner oder induzierter Menstruation
zu beginnen und das Auftreten eines zeitlich ungelegenen LH-Anstiegs
durch Verabreichung eines GnRH-Antagonisten zu verhüten. Wenn
eine angemessene Follikelentwicklung erreicht wird, kann eine einzelne
Dosis von aus menschlichem Urin stammendem Choriongonadotropin (u-hCG)
verabreicht werden, um den endogenen LH-Anstieg nachzuahmen und die Ovozytenreifung
zu provozieren (Lournaye et al., Human Reproduction Update, 1995;
1:188–199).
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Bei
der konventionellen Therapie wird eine tägliche Dosis FSH verabreicht,
bis man eine geeignete Reaktion des Ovars erhält. Diese Herangehensweise
bringt eine längere
Belastung durch hohe FSH-Spiegel mit sich, was die Auswahl eines
dominanten reifen Follikels verhindern und zur Entwicklung mehrerer
Follikel, sowohl primärer
als auch sekundärer
Follikel, während
der ganzen Stimulation führen
kann (Salat-Baroux et al., bei Human Reproduction 1998 eingereicht).
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Da
sich die Therapien während
der letzten Jahre weiterentwickelt haben, wurde die Anfangsdosis
für FSH
zur IVF-Behandlung verringert (z. B. wurden anfänglich 225 IE über die
ersten 5 Tage verabreicht, gefolgt von einer Dosisanpassung, später wurden
dann 150 IE über
die ersten 6 Tage verabreicht, gefolgt von einer Dosisanpassung).
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Über längere Zeiten
verabreichte, niedrige Dosen von Gonadotropinen sind weithin während des
letzten Jahrzehnts in einem stufenweise erhöhenden Regime verwendet worden, wo
die Anfangsdosis von FSH 75 IE beträgt, die allmählich (eine
halbe Ampulle pro Tag) in 1- bis 2-Wochen-Intervallen in dem Versuch
erhöht wird,
langsam und vorsichtig den individuellen FSH-Schwellwert für die Aktivierung
von Follikeln zu überschreiten
(Balasch et al., J. Assist reprod. Genet. 13:551–556 (1996); Hamilton-Fairley
et al., (1991) (oben); White et al., (1996)(oben); Buvat et al.,Fertil.
Steril. 52:553–559
(1989); Sagle et al., Fertil. Steril. 55:56–60 (1991); Shoham et al.,
Fertil. Steril. 55:1051–1056
(1991); Homburg et al., Fertil. Steril. 63:729–733 (1995)). Die niedrige
dosierende schrittweise erhöhende
Gonadotropintherapie kann jedoch immer noch zu überstimulierten Zyklen mit
der Entwicklung mehrerer Follikel bei PCOS-Patientinnen führen (Herman
et al., Hum. Reprod. 8:30–34
(1993)). So zeigt die größte Serie,
die bisher von einem hervorragenden medizinischen Team publiziert
wurde (Hamilton-Fairley et al., (1991)(oben); White et al., (1996)(oben))
und auf 934 Behandlungszyklen beruht, dass 20 % von ihnen vor dem
Abschluss aufgegeben wurden, in den meisten Fällen, weil sich mehr als drei
große
Follikel entwickelten. Es gab 72 % Ovulationszyklen, von denen 77
% eineiig waren. Insgesamt zeigen diese Daten, dass die Ovulation
eines einzelnen dominanten Follikels in etwa 50 % der begonnenen Gonadotropinbehandlungszyklen
erreicht wird (Hamilton-Fairley et al., (1991)(oben); White et al., (1996)(oben)).
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Andererseits
wurde von einem niedrigen dosierenden Behandlungsschema mit schrittweiser
Verminderung berichtet, bei dem eine große Dosis Gonadotropin (150
bis 225 IE) an den ersten 2 bis 3 Tagen gegeben wurde, um die physiologische
Sekretion von endogenem FSH nachzuahmen (Mizunuma et al., Fertil.
Steril, 55:1195–1196
(1991); van Santbrink et al., Hum. Reprod. 10:1048–1053 (1995)).
Darauf folgt ein Versuch, der dem Verfahren der schrittweisen Erhöhung (Mizunuma
et al., (1991)(oben)) ähnlich
ist, oder durch eine fortschreitende Verringerung (alle 3 Tage)
der täglichen
FSH-Dosis bis zu einem Minimum von 75 IE/Tag, um eine Sub-Schwellendosis
zu erreichen, die nur zur Aufrechterhaltung des Wachstums des dominanten
Follikels bestimmt ist (van Santbrink et al., (1995)(oben)). Die
erste Option ist mit einer niedrigen Rate (35 %) der Entwicklung
des einzelnen dominanten Follikels verbunden (Mizunuma et al., (1991)(oben)),
während
die letztere zu monofollikulärem
Wachstum in 62 % der 234 Behandlungszyklen führte (van Santbrink et al.,
(1995)(oben)), jedoch eine intensivere Überwachung erforderte (Franks
und Hamilton-Fairley, Ovulation induction: Gonadotropins. In Adashi
EY, Rock JA, Rosenwaks Z (Hrsg.), Reproductive Endocrinology, Surgery,
and Technology, Lippincott-Raven, Philadelphia, S. 1207–1223 (1996))
und Reproduzierbarkeit kann schwer zu erreichen sein, hauptsächlich wegen
der langen Halbwertzeit der FSH-Präparate (Baird, Use of gonadotropins
to induce ovulation in polycystic ovary syndrome [Verwendung von
Gonadotropinen zur Einleitung der Ovulation beim polyzystischen
Ovarialsyndrom]. In Filicori M und Flamigni C (Hrsg.) The Ovary:
Regulation, Dysfunction and Treatment [Das Ovar: Regulation, Dysfunktion
und Behandlung], Elsevier Science B.V., Amsterdam, S. 391-401 (1996)).
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Es
wurden auch andere FSH-Verabreichungsregime versucht. Sharma et
al., (Hum. Reprod., 1987; 2:553–556)
verglichen die Reaktion auf 150 IE FSH täglich und an jedem zweiten
Tag mit 300 IE FSH an jedem zweiten Tag bei GnRH-vorbehandelten
Patientinnen. Jedoch wurde diese Untersuchung an relativ wenigen Patientinnen
durchgeführt,
und daher können
die Ergebnisse nicht als schlüssig
eingeschätzt
werden. Außerdem
wurde sie 1987 durchgeführt,
als nur aus Urin gewonnene FSH-Präparate zur Verfügung standen.
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Vor
noch kürzerer
Zeit untersuchten Reddy et al. (1996, Abstracts of the 12th Annual
Meeting of the EHSRE) die Sicherheit und Wirksamkeit eines „nutzerfreundlichen" Behandlungsregimes
an jedem zweiten Tag mit schrittweiser Verringerung in einer britischen
multizentrischen Untersuchung. Die Stimulation mit s.c. verabreichtem
Gonal-F® (rekombinantes
menschliches FSH) begann mit einer Anfangsdosis von 450 IE/Tag an
den Tagen 1 und 3, mit einer Verringerung auf 300 IE/Tag an Tag
5. Das Regime mit 300 IE an jedem zweiten Tag wurde fortgesetzt,
bis die hCG-Kriterien erfüllt
wurden. Die mittlere Dauer der Gonal-F®-Behandlung betrug
10 Tage, und die mittlere Dosis betrug 1800 IE (entsprechend 24
Ampullen von 75 IE). 83 % der Patientinnen erreichten die Verabreichung
von hCG bis zum Tag 12. Die Behandlung führte zu einem Mittelwert von
8,6 Follikeln von ≥14
mm Durchmesser am Tag der hCG-Verabreichung. Es wurde geschlossen,
dass ein vereinfachtes Regime mit schrittweiser Verringerung und
Verabreichung an jedem zweiten Tag empfohlen werden kann, da es
hohe Patientenakzeptanz und verringerten Verbrauch von Gonadotropin
mit einer Schwangerschaftsrate verbindet, die mit der von konventionellem
Regime vergleichbar ist. Diese Untersuchung schloss jedoch keine
Vergleichsgruppe ein, die eine konventionelle IVF-Therapie erhält, um so
einen Bezug für
die Auswertung der Daten zu haben.
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Lolis
et al. (Fertil. Steril. 1995:63; 1273–1277) haben gezeigt, dass
eine einzelne i.m. Injektion eines FSH-Bolus mit hoher Dosis in
der frühen
follikulären
Phase normaler Frauen einen dreitägigen Anstieg der Serum-FSH-Konzentrationen
induzierte und dass dies ausreichte, die Entwicklung von mehreren
Follikeln zu stimulieren. Abgesehen von dem dominanten Follikel,
waren diese Follikel jedoch nicht in der Lage, die Östrogenproduktion
aufrechtzuerhalten und über
eine bestimmte Größe in Gegenwart
physiologischer FSH- Konzentrationen
hinaus zu wachsen. Wenn durch einen Anstieg der FSH-Serumkonzentrationen
während
der mittleren und späten
Follikelphasen durch Verabreichung von extra Dosen von FSH ein stärkerer FSH-Stimulus angewendet
wurde, sah man einen stetigen Anstieg von Serum-Östradiol-(E2)-Werten
und einen proportionalen Anstieg in der Zahl der präovulatorischen
Follikel.
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Obwohl
diese Untersuchungen die Verwendung hoher Dosen von FSH anregte,
das in längeren
Zeitintervallen verabreicht wurde, ist darauf hingewiesen worden,
dass das Überschreiten
einer täglichen
Dosis von 300 IE nicht lohnend ist (Lashen et al., J. Assist Reprod.
and Genet 1998,15(7);438–443).
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Es
besteht ein Bedarf nach Verbesserung der Ovulationsstimulationsschemata.
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Entsprechend
der ersten Form der Erfindung wird die Verwendung von FSH und/oder
einem biologisch aktiven Analogon desselben bei der Herstellung
eines Medikamentes für
die Behandlung der Infertilität von
Frauen vorgesehen, wobei das Medikament zur Verabreichung in einer
Anfangsdosis im Bereich von 100 bis 600 IE, gefolgt von einer zweiten
Dosis mindestens 3 Tage später,
in der Stimulationsphase bestimmt ist.
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Der
Einfachheit halber soll in diesem Dokument der Verweis auf FSH auch
die biologisch aktiven Analoga desselben einschließen.
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Wie
hier verwendet, soll die „Stimulationsphase" den Punkt in einem
unterstützten
Reproduktionszyklus definieren (normalerweise um eine subfertile
oder infertile Frau dabei zu unterstützen zu empfangen), an dem
ein Arzt in Betracht zieht, die Follikulogenese einzuleiten. Das
kann sein, nachdem endogenes LH ausreichend unterdrückt wurde
(normalerweise durch Verabreichung eines GnRH-Agonisten), z. B.
wenn der Östradiolspiegel
200 pmol beträgt
und/oder mittels Ultraschall kein Follikelwachstum sichtbar gemacht
werden kann und/oder das Endometrium dünn ist. Alternativ kann dies
einer spontanen oder induzierten Menstruation folgen, bei Verabreichung
eines GnRH-Antagonisten,
um einen LH-Anstieg zur falschen Zeit zu verhindern.
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In
der vorliegenden Erfindung umfassen „infertile" Frauen diejenigen Frauen, die nicht
ovulieren können,
einschließlich
derjenigen mit polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) sowie die mit
normaler Ovulation, die nicht empfangen können.
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Die
Verwendung von FSH gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die monofollikuläre
Entwicklung fördern
und die multifollikuläre
Entwicklung reduzieren, was die Chancen für Mehrlingsschwangerschaften
verringert. Zusätzlich
kann die Verwendung zu einer höheren
Schwangerschaftsrate führen.
Andererseits werden weniger Injektionen benötigt, was ein bedeutender Vorteil
für die
Patientin ist. Die Injektionen können
selbst verabreicht werden, und so verringert die kleinere Zahl von
Injektionen die Chance, dass die Behandlung durch verpasste Injektionen
abgebrochen werden muss. Selbst wenn die Injektionen nicht selbst
verabreicht werden, bietet die vorliegende Erfindung den Vorteil,
dass weniger Fahrten erforderlich sind, seien dies nun Fahrten durch
die Patientin in eine Klinik oder durch einen Arzt oder eine Schwester
zur Patientin.
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In
einer Ausführungsform
dient FSH zur Verabreichung in einer Dosis im Bereich von 300 bis
600 IE pro Tag an jedem dritten Tag der ersten 6 Tage der Stimulationsphase.
Die Dosis beträgt
vorzugsweise 400–500
IE, noch mehr vorzuziehen 430 bis 470 IE, und am meisten zu bevorzugen
etwa 450 IE. Diese Ausführungsform
kann Ergebnisse liefern, die hinsichtlich der Follikelentwicklung
denen der konventionellen Verabreichung von 150 IE/Tag zumindest
gleich sind und tatsächlich
zu einer höheren
Schwangerschaftsrate führen
können.
Wie jedoch oben diskutiert, sind weniger Injektionen erforderlich
(2 im Vergleich zu 6 für
das konventionelle Regime). In Übereinstimmung
mit dieser Ausführungsform
der Erfindung soll FSH an jedem dritten Tag der Stimulationsphase
verabreicht werden. Es wird bevorzugt, wenn die Verabreichung an
den Tagen 1 und 4 erfolgt, obwohl es auch möglich ist, FSH an den Tagen
2 und 5 oder 3 und 6 zu verabreichen.
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Nach
den ersten 6 Tagen der Stimulationsphase kann FSH in einer Höhe verabreicht
werden, die vom Arzt so festzulegen ist, dass eine angemessene follikuläre Entwicklung
zu erreichen ist. Zum Beispiel kann FSH mit einer täglichen
Dosis von 150 IE verabreicht werden, wenn die Reaktion des Ovars
angemessen ist, oder mit einer Dosis von 225 IE, wenn sie es nicht
ist. Falls notwendig, können
diese Dosen schrittweise z. B. um 75 IE FSH/Tag erhöht werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
liegt die Anfangsdosis im Bereich von 100 bis 500 IE, wobei die zweite
Dosis vorzugsweise zwischen drei und sechs Tagen, und noch mehr
zu bevorzugen vier Tage später verabreicht
wird. Die Anfangsdosis beträgt
vorzugsweise 200 – 400
IE, noch mehr zu bevorzugen 250–350
IE und am meisten zu bevorzugen etwa 300 IE.
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Bei
dieser Ausführungsform
kann die zweite Dosis im Bereich von 50 bis 200 IE, vorzugsweise
70 bis 100 IE liegen und am meisten zu bevorzugen etwa 75 IE betragen.
Diese Ausführungsform
ist besonders wirksam bei der Förderung
der Follikelentwicklung und Reduzierung der Entwicklung mehrerer
Follikel. Die zweite Dosis wird vorzugsweise täglich für 1 bis 4 Tage, vorzugsweise
2 Tage, wiederholt, gefolgt von einer Verabreichung von FSH in einer
Höhe, die
vom Arzt so festzulegen ist, dass eine angemessene follikuläre Entwicklung zu
erreichen ist. Zum Beispiel kann FSH mit einer täglichen Dosis von 75 IE verabreicht
werden, falls die Reaktion der Ovarien angemessen ist. Wenn notwendig,
kann diese Dosis schrittweise um z. B. 37,5 IE FSH/Tag erhöht werden.
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In
dieser Ausführungsform
der Erfindung wird es bevorzugt, wenn die Anfangsdosis an Tag 3
verabreicht wird, obwohl sie auch an den Tagen 1, 2 oder 4 verabreicht
werden kann.
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Nach
angemessener Follikelentwicklung kann eine einzelne Dosis u-hCG
oder r-hCG oder r-hLH verabreicht werden, um die Reifung der Ovozyte
anzuregen. Dieser Fall kann zum Beispiel vorliegen, wenn der größte Follikel
einen mittleren Durchmesser von mindestens 18 mm erreicht hat, mindestens
zwei andere Follikel mit einem mittleren Durchmesser von ≥16 mm vorhanden
sind und der E2-Spiegel innerhalb eines
akzeptablen Bereichs für
die Zahl der vorhandenen Follikel liegt.
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Die
vorliegende Erfindung kann zur Stimulation der Entwicklung mehrerer
Follikel verwendet werden, vorzugsweise vor der in vitro-Fertilisation
(IVF) oder der Intracytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI),
obwohl sie auch vor der natürlichen
Fertilisation angewendet werden kann.
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LH,
FSH und hCG kann man aus natürlichen
Quellen gewinnen, zum Beispiel isoliert aus Urin, Hypophyse oder
Placenta, oder sie können
unter Verwendung der rekombinanten DNA-Technologie erhalten werden
(siehe WO85/01959 und Loumaye et al., Human Reprod., 11:95–107, 1996).
Biologisch aktive Analoga derselben umfassen Muteine, peptidische
Analoga, nicht-peptidische Analoga und Chimären. Beispiele geeigneter FSH-Chimären sind
in WO-A-90/09800, WO-A-93/06844, WO-A-91/16922 und WO-A-92/22568
beschrieben. Die Verwendung von humanem FSH wird in der vorliegenden
Erfindung bevorzugt.
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Das
Medikament kann so abgepackt werden, dass es nur die benötigte FSH-Dosis
vorsieht, z. B. in einem Einfach-Dosis-Behälter, wie z. B. einer Ampulle.
Es ist jedoch auch möglich,
daß FSH
an zwei oder mehr Zeitpunkten während
des Tages verabreicht werden kann – vorausgesetzt natürlich, dass
die Gesamtmenge des während
des Tages verabreichten FSH gleich der erforderlichen Dosis ist
und das Medikament dementsprechend abgepackt ist, d. h. in einem
Mehrfach-Dosis-Behälter.
Solche Entscheidungen werden von dem das Medikament verabreichenden
Arzt getroffen und hängen
von Parametern, wie z. B. dem Körpermassenindex
(BMI) der Patientin, der medizinischen Vorgeschichte, der Reaktion
auf die Behandlung, der Halbwertszeit des Medikamentes usw. ab.
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Verbindungen,
die in der Erfindungen nützlich
sind, können
zur Verabreichung über
einen beliebigen geeigneten Weg formuliert werden, oft in Verbindung
mit einer pharmazeutisch und/oder veterinärmedizinisch akzeptablen Trägersubstanz.
Es wird vorgezogen, die Verbindungen für die parenterale Verabreichung
zu formulieren.
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Es
wird vorgezogen, FSH subkutan zu verabreichen, vorzugsweise in die
vordere Bauchwand.
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Formulierungen
für die
parenterale Verabreichung sind üblicherweise
steril. Pharmazeutische Formulierungen, die an die parenterale Verabreichung
angepasst werden, umfassen wässrige
und nicht-wässrige sterile
Injektionslösungen,
die Antioxidanzien, Puffer, Bakteriostatika und gelöste Substanzen
enthalten können,
welche die Formulierung isotonisch zum Blut der vorgesehenen Empfängerin machen;
wässrige
und nicht-wässrige
sterile Suspensionen, die Suspensionsmittel, und Verdickungsmittel
enthalten können,
liegen auch im Umfang der Erfindung. Die Formulierungen können in
Einfach-Dosis- oder Mehrfach-Dosis-Behältern dargeboten
werden, z. B. versiegelte Ampullen und Violen, und können in
gefriergetrocknetem (lyophilisiertem) Zustand gelagert werden, in
dem sie nur den Zusatz von sterilem flüssigem Träger, zum Beispiel Wasser zur Injektion,
unmittelbar vor der Anwendung erfordern. Unvorbereitete Injektionslösungen und
-suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten zubereitet werden.
Die Formulierungen können
durch eine vorgefüllte
Spritze, eine automatische Injektionsvorrichtung oder eine automatische
Injektionsvorrichtung für
mehrere Dosen verabreicht werden.
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Orale
oder andere enterale Formulierungen brauchen nicht steril zu sein
und können
in Einfach-Dosis oder Mehrfach-Dosis-Form vorgesehen sein. Orale
Formulierungen können
in Form von Feststoffen, wie z. B. Pulvern, Granulaten, Tabletten,
Kapseln (zum Beispiel harten oder weichen Gelatinekapseln) oder
Pastillen, oder in Form von Flüssigkeiten,
wie z. B. Sirup oder Elixieren, vorliegen. Füllstoffe und/oder Trägersubstanzen können bei
Eignung verwendet werden, und die Fachleute auf dem Gebiet der pharmazeutischen
Formulierung, sind in der Lage, solche zusätzlichen oder alternativen
Hilfsstoffe anzugeben, wenn sie notwendig oder wünschenswert sind; Aromastoffe
sind ein Beispiel. Jede zur oralen Verabreichung vorgesehene Formulierung kann
für Magensaftresistenz
formuliert werden, um so die Zufuhr zum Dünndarm zu unterstützen, indem
jegliche Verdauung der Verbindung(en), wie sie im Magen oder im
proximalen Teil des Dünndarms
auftreten kann, vermieden oder reduziert wird. Tabletten oder Kapseln
können
magensaftresistent beschichtet werden, zum Beispiel durch konventionelle
Verfahren. Flüssige
Formulierungen können
durch Einschluss in ein geeignetes Mittel, wie z. B. mittelkettige
Triglyceride, oder durch gleichzeitige Verabreichung desselben wirksam
magensaftresistent gemacht werden.
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Zu
den enteralen Zusammensetzungen, die nicht oraler Natur sind, gehören rektale
Zusammensetzungen, die in der Form von Suppositorien vorliegen können. Suppositorien
enthalten allgemein eine Suppositorienbasis, wie z. B. Kakaobutter.
Wieder gilt, dass besondere Formulierungen, die den/die Wirkstoff(e)
enthalten, von den Fachleuten auf dem Gebiet der pharmazeutischen
Formulierung routinemäßig hergestellt
werden können.
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Die
Erfindung wird nun weiter in den folgenden, nicht einschränkenden
Beispielen beschrieben.
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Beispiel 1
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Die
folgende Untersuchung wurde dafür
vorgesehen, (a) die Entwicklung mehrerer Follikel nach der Verabreichung
von r-hFSH in Intervallen von 3 Tagen für die ersten 6 Stimulationstage,
gefolgt von der täglichen
Verabreichung ab Tag 7, verglichen mit der täglichen Verabreichung ab Tag
1 der Stimulation, unter Verwendung von Endpunkten der Effizienz,
wie z. B. der Gesamtzahl von Injektionen während der Stimulationsphase,
der kumulativen r-hFSH-Dosis und der Dauer der r-hFSH-Behandlung,
einzuschätzen,
und (b) zu demonstrieren, dass das alternative Dosisschema zu einer
mindestens äquivalenten
klinischen Wirksamkeit führt,
die durch die Endpunkte der Wirksamkeit eingeschätzt wird, wie z. B. die Zahl
der Follikel ≥11
mm und ≥14
mm an Tag 7 und am Tag der Verabreichung von hCG und die Zahl der
gewonnenen Ovozyten.
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Zusammengefasst
gesagt, waren die Frauen, die zur Studie zugelassen wurden, infertile
Frauen, die eine Schwangerschaft wünschten, nach mindestens einem
Jahr ungeschütztem
Geschlechtsverkehr nicht empfangen hatten und bei denen ART (IVF,
ICSI) gerechtfertigt war, vorausgesetzt, dass sie bestimmte Auswahlkriterien
erfüllten,
welche detaillierter unten beschrieben werden.
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Die
Abwärts-Regulation
der Hypophyse wurde durch Verabreichung eines GnRH-Agonisten vor der r-hFSH-Behandlung
erreicht. Das r-hFSH-Dosisschema von Tag 1 bis Tag 6 der Stimulationsphase
wurde oben beschrieben. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass
eine festgelegte Gesamtdosis von 900 IE FSH für alle Patientinnen von Tag
1 bis einschließlich
Tag 6 verabreicht wurde. Dosisaufteilung wurde ab Tag 7 auf der
Grundlage der individuellen Reaktion der Ovarien zugelassen (maximale
Tagesdosis 450 IE). Von Tag 7 an wurde FSH täglich in einer Dosis verabreicht,
die auf die individuelle ovarielle Reaktion abgestimmt war, bis die
Follikelentwicklung als angemessen beurteilt wurde (beurteilt durch
Ultraschalluntersuchung der Ovarien und Serumöstradiol-(E2)-Konzentration).
Um die endgültige
Reifung der Follikel vor dem Aufnehmen des Eies (OPU) zu erreichen,
wurde aus dem Urin stammendes humanes Choriongonadotropin (u-hCG)
in einer einzelnen Dosis von 5000 IE verabreicht. Die Beurteilung
der Wirksamkeit schloss die Überwachung
der endokrinen Reaktion auf r-hFSH durch Entnahme von Blutproben
zur Analyse der E2-, FS-H, LH- und P4-Serumspiegel sowie die regelmäßige Ultraschalluntersuchung
der Ovarien während
der Stimulationsphase ein. Die Endpunkte der Effizienz umfassen
die Gesamtzahl von Injektionen, kumulative Gesamtdosis und Dauer
der Behandlung. Die Endpunkte der Wirksamkeit umfassen die Zahl
der Follikel ≥11
mm und ≥14
mm an Tag 7 und am Tag der Verabreichung von hCG und die Zahl der
gewonnenen Ovozyten.
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Auswahl der
Patientinnen
-
Es
wurden 68 Patientinnen ausgewählt,
die alle die folgenden Auswahlkriterien erfüllten:
- – Infertile
Frau, definiert als Frau, die eine Schwangerschaft wünscht und
nach ungeschütztem
Geschlechtsverkehr von mindestens einem Jahr nicht empfangen hat.
Diese Infertilität
muss zurückführbar sein
auf mindestens einen der folgenden Gründe und eine IVF-ET-Behandlung
rechtfertigen:
– Tubenfaktor.
Aufnahmekriterien
– Milde
Endometriose (Klassifikationsstufe I und II der American Fertility
Society)
– Männliche
Infertilität
(siehe Bedingungen unten)
– Ungeklärt
- – Männlicher
Partner mit Sperma-Analyse innerhalb der letzten sechs Monate mit ≥1,0 × 106 beweglichen Spermien (Beweglichkeitsgrad
A und B) pro ml im Ejakulat und eine Ovozytenfertilisierungsrate ≥20 % während eines
vorhergehenden IVF-Versuchs.
Wenn diese Kriterien erfüllt
sind, kann die reguläre
Insemination oder intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
verwendet werden. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, kann die Patientin aufgenommen
werden, aber nur wenn ICSI eingesetzt wird.
- – Alter
18–38
Jahre
- – Schwangerschaft
vor dem Beginn der oralen Kontrazeptions- und/oder GnRH-Agonistentherapie
ausgeschlossen.
- – Spontaner
ovulatorischer Menstruationszyklus von 25–35 Tagen
- – Serumspiegel
der frühen
Follikelphase (Tag 2–4),
vom örtlichen
Labor analysiert, die in folgenden Bereichen liegen:
– FSH kleiner
als 10 IE/1
– LH
kleiner als 13,5 IE/1
– PRL
kleiner als 800 IE/1
- – Vorliegen
beider Ovarien
- – Nicht
mehr als drei vorherige unterstützte
Reproduktionstechnologie-(ART)-Zyklen
oder nicht mehr als drei vorherige ART-Zyklen seit der letzten klinischen
Schwangerschaft
- – Hat
mindestens einen Blutungszyklus nach der letzten ART- und/oder Clomiphencitrat-
oder Gonadotropinbehandlung vor dem ersten Tag der Stimulation (S1)
gehabt
- – Keine
vorherigen assistierten Reproduktionstechnik-(ART)-Zyklen, die eine
mangelhafte Reaktion auf die Gonadotropinstimulation anzeigen (was
wie folgt definiert ist: Reifung von ≤ 2 Follikeln)
- – Kein
mäßig oder
schwer ausgeprägtes
ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS) in der Vorgeschichte
- – Uterushöhle ohne
Anomalien, die die Implantation des Embryos oder die Entwicklung
der Schwangerschaft beeinträchtigen
könnte,
nach Beurteilung mit Ultraschall (US) oder Hysteroskopie (HSC) oder
Hysterosalpingographie (HSG), die innerhalb des Zeitraums von 5
Jahren vor dem ersten Tag des Stimulationszyklus durchgeführt wurden.
- – Keine
bekannte Allergie oder Hypersensibilität gegenüber humanen Gonadotropinpräparaten
- – Normaler
cervicaler PAP-Abstrich (ist durchzuführen, wenn während der
vorherigen 12 Monate kein Abstrichtest durchgeführt wurde) und die keine der
folgenden Ausschlusskriterien erfüllte:
- – Kontraindikation
gegen eine Schwangerschaft und das Austragen der Schwangerschaft
bis zum normalen Geburtstermin
- – Extrauterine
Schwangerschaft in den letzten 3 Monaten
- – Klinisch
wichtige Systemkrankheit
- – Körpermassenindex
von mehr als 30 (berechnet als Körpergewicht
(kg), geteilt durch Körpergröße2 (m2))
- – Medizinische
Zustände,
die die Aufnahme, Verteilung, den Stoffwechsel oder die Ausscheidung
von FSH stören
können
- – Anomale
gynäkologische
Blutung
- – Vorgeschichte
von Drogen-, Medikamenten- oder Alkoholmissbrauch innerhalb der
vergangenen 5 Jahre
-
Maximal
6 Monate vor dem Beginn der Abwärts-Regulation
(GnRHa-Therapie) wurde folgendes beurteilt:
- Demographische
Daten: Geburtsdatum, Körpergröße, Gewicht
und Rasse
- Medizinische, aktuelle Medikationsgeschichte und körperliche
Untersuchung: einschließlich
Blutdruck, Herzfrequenz und allgemeine Gesundheitsinformationen.
Derzeitige Rauchgewohnheiten wurden notiert.
- Gynäkologische
und geburtshilfliche Geschichte: Überprüfung der vorherigen wichtigen
gynäkologischen
und geburtshilflichen Ereignisse, einschließlich Daten von allen vorherigen
ART-Zyklen
- Gynäkologische
Untersuchung: Gynäkologische
Untersuchung (einschließlich
zervikalem PAP-Abstrich, falls während
der letzten 3 Jahre keiner vorgenommen wurde)
- Diagnostische Ultraschalluntersuchung: Während der ersten Follikelphase
wurde eine Ultraschalluntersuchung des Beckens mit einer endovaginalen
Sonde vorgenommen. Die Beschreibung beider Ovarien enthielt die
Länge in
drei Ebenen, die Zahl der Follikel ≤10 mm, die im größten Schnitt
durch das Ovar vorhanden sind, die Größe von etwaigen Follikeln ≥11 mm und
die Größe von Ovarialzysten.
Die Größe des Uterus
(Länge, Höhe und Breite)
und sein Aussehen wurden notiert.
- Laboruntersuchung: Zwei ml Serum wurden abgenommen und an das örtliche
Labor zur Bestimmung der Konzentrationen von FSH, PRL und LH der
frühen
Follikelphase (Tag 2–4
eines spontanen Zyklus) gesandt
- Samenanalyse: Es wurde eine Samenanalyse des männlichen
Partners vorgenommen.
-
Die
Patientinnen wurden in zwei Gruppen entsprechend einer computer-generierten
Randomisierungsliste eingeteilt. 33 der Patientinnen wurden Gruppe
I (150 IE pro Tag) zugeordnet, und 35 wurden Gruppe II (450 IE jeden
dritten Tag) zugeordnet.
-
Medikation, Verabreichung
und Überwachung
-
Leuprorelinacetat
(Uno-Enantone®,
Takeda) wurde als Agonist für
die Desensibilisierung der gonadotropen Hypophysenzellen verwendet.
Es wurde in einer Dosis von 0,1 ml, mit einem Gehalt von 0,5 mg,
pro Tag einmal täglich
s.c. in den Oberschenkel verabreicht, beginnend in der Mitte der
Lutealphase des Menstruationszyklus und endend am Tag der Injektion
von u-hCG. Die Desensibilisierung der Hypophyse wurde durch Ultraschalluntersuchung
und durch Messung des E2-Spiegels frühestens
10 Tage nach dem Beginn der Behandlung bestätigt. Falls die Patientin nicht
abwärts-reguliert
war zu diesem Zeitpunkt, wurde die Behandlung mit Leuprorelin allein
weitere 15 Tage fortgesetzt. Auf jeden Fall wurde die Abwärts-Regulation
vor dem Beginn der Superovulationsbehandlung bestätigt.
-
Nach
der Bestätigung
der Abwärts-Regulation
begann die Behandlung mit r-hFSH (Gonal-F®, Serono). Gonal-F® wurde
entweder einmal täglich
oder an jedem dritten Tag als subkutane Verabreichung in den Bauch gegeben.
Die feste Anfangsdosis (an Tag S1) betrug 150 IE/Tag oder 450 IE/jeden
dritten Tag für
6 Tage (einschließlich).
An S7 (7 Tage nach Beginn der r-hFSH-Behandlung) wurden die Dosen
an die ovarielle Reaktion, die durch US und Serum-E2-Spiegel überwacht
wurde, angepasst. In dieser Hinsicht wurde an S1, S5, S7 und jedes
Mal, wenn die Patientin im Überwachungszentrum
untersucht wurde, auch am Tag der Verabreichung von u-hCG, eine
Blutprobe abgenommen, zentrifugiert, und das Serum (2 ml) wurde
zur sofortigen Begutachtung im örtlichen
Labor zur Analyse von E2, P4,
LH und FSH verwendet. Es wurden Ultraschalluntersuchungen mit einer
endovaginalen Sonde an denselben Tagen wie die E2-Messungen
vorgenommen. Bei jeder Gelegenheit wurden alle Follikel mit einem
mittleren Durchmesser von ≥ 11
mm gemessen.
-
Gonal-F® wurde
in Ampullen geliefert, die 150 IE FSH, 30 mg Saccharose und Phosphatpuffer
in lyophilisierter Form enthielten. Die Anzahl der Ampullen, die
für die
tägliche
Dosierung benötigt
wurden, wurden mit Wasser aufgefüllt
und sofort danach s.c. injiziert. Die folgende Tabelle I gibt die
spezifische Verdünnung
an, die bei der Zubereitung der zu verabreichenden Dosis benötigt wird:
-
-
Die
FSH-Dosis wurde an Tag 7 entsprechend der ovariellen Reaktion geändert. In
beiden Gruppen wurde die Dosis von 150 IE verwendet, wenn die ovarielle
Reaktion ausreichend war. In beiden Gruppen wurde eine Dosis von
225 IE verwendet, wenn die ovarielle Reaktion nicht angemessen war.
Wenn anschließend
die Dosis erhöht
wurde, betrug der Erhöhungsschritt
gegenüber
der vorherigen Dosis nur 75 IE FSH/Tag. Daher gab es nur folgende
tägliche
Dosen: 150, 225, 300, 375 und 450 IE FSH/Tag.
-
Eine
einzelne subkutane Injektion von 5000 IE u-hCG (Profasi®, Serono)
wurde am Tag nach der letzten Verabreichung von r-hFSH und GnRH-Agonist
vorgenommen, wenn: der größte Follikel
einen mittleren Durchmesser von mindestens 18 mm erreicht hatte,
mindestens zwei andere Follikel mit einem mittleren Durchmesser
von ≥16 mm
vorhanden waren und der E2-Spiegel innerhalb
des akzeptablen Bereichs für
die Zahl der vorhandenen Follikel lag. Profasi® wurde
in Ampullen geliefert, die 5000 IE u-hCG und 10 mg Lactose in gefriergetrockneter
Pulverform zur subkutanen Injektion enthielten. Eine Ampulle u-hCG
wurde mit 1,0 ml Salzlösung
zur Injektion (0,9 % NaCl) aufgefüllt, und ein Volumen von 1,0
ml wurde sofort danach subkutan injiziert.
-
Vierunddreißig bis
achtunddreißig
Stunden nach der Verabreichung von u-hCG wurden die Ovozyten gewonnen,
entweder auf abdominablem Wege oder vaginal unter Ultraschallüberwachung.
Ovozyten wurden dann in vitro fertilisiert, und Embryos wurden 2–3 Tage
nach der Gewinnung der Ovozyten wieder eingesetzt. Es wurden nicht
mehr als 3 Embryos wieder eingesetzt. Die folgenden Informationen
wurden aufgezeichnet:
- Zahl der Ovozyten: Die Gesamtzahl
der gewonnenen Ovozyten, einschließlich gespaltener oder unreifer,
wurde aufgezeichnet.
- Reife des Ovozytenkerns: Die Reife des Ovozytenkerns wurde jedes
Mal begutachtet, wenn dies möglich
war. Ovozyten wurden klassifiziert als Keimbläschen (das Keimbläschen oder
der Kern der menschlichen Ovozyte ist mehr oder weniger kugelig
in der Form und enthält
normalerweise einen einzigen, exzentrisch gelegenen Nucleolus. Das
Keimbläschen
selbst liegt zentrisch im Ooplasma in frühen unreifen Ovozyten und liegt
zunehmend exzentrisch kurz vor dem Zusammenbruch des Keimbläschens),
Metaphase I (die Ovozyte von Metaphase I wird durch ihren Mangel
an Verbindung entweder mit einem ersten Polkörperchen oder einem Keimbläschen charakterisiert.
Unter dem Lichtmikroskop zeigt die typische (intermediäre) Ovozyte
von Metaphase I a) kein erstes Polkörperchen und kein Keimbläschen, b)
Ooplasma, das nicht rund und eben ist, gewöhnlich hellfarbig, aber manchmal
leicht körnig)
oder Metaphase II (die typische (reife, präovulatorische) Ovozyte von Metaphase
II zeigt a) ein ausgestoßenes
erstes Polkörperchen,
b) Ooplasma, das rund und eben, hellfarbig und homogen in der Körnigkeit
ist).
- Degenerative oder atretische Ovozyten (nicht lebensfähig: Das
Vorhandensein degenerativer oder atretischer Ovozyten wurde aufgezeichnet.
Degenerative Ovozyten können
alle oben beschriebenen Kernzustände
zeigen. Degeneration und Atresie können bei Ovozyten an jedem
Punkt des Reifungsprozesses innerhalb eines Follikels auftreten,
von den frühen
unreifen Stadien bis zu den überreifen
Stadien. Degeneration erzeugt mehrere anomale morphologische Zustände in aspirierten
Ovozyten, die vom dunkel gewordenen und vakuolisierten Ooplasma
bis zur Brüchigkeit
der Stützstrukturen
, besonders der Zona pellucida, reicht. Vielleicht ist die degenerative
oder atretische Ovozyte wegen der auffallend anomalen Formen am
leichtesten festzustellen. Unter dem Lichtmikroskop kann die degenerative
oder atretische Ovozyte folgendes zeigen: a) eine Form von Kernzustand
(Polkörperchen,
Keimbläschen,
weder Polkörperchen
noch Keimbläschen,
oder nicht möglich
zu identifizieren), b) Ooplasma, das braun bis schwarz und sehr
unregelmäßig geformt
ist.
- Anzahl der künstlich
befruchteten Ovozyten: Die Zahl der befruchteten Ovozyten wurde
registriert.
- Spermakennwerte und Insemination: Der Typ der Insemination (regulär oder ICSI)
wurde registriert. Für
die reguläre
Insemination wurde die Dichte der beweglichen Spermien in der Fertilisierungsschale
notiert. Im Fall der Insemination durch Intracytoplasmatischen Spermieninjektion
(ICSI) wurde die Quelle der Spermien (Ejakulat, Epididymis oder
Testis) aufgezeichnet.
- Fertilisation und Embryoentwicklung: Am Tag 1 nach OPU wurde
die Fertilisation begutachtet, und die Zahl der Eier mit einem,
zwei und mehreren Pronuclei wurde aufgezeichnet. Am Tag 2 nach OPU
wurde die Zahl der gespaltenen Embryos, der Zahl der wieder eingesetzten
Embryos, das Entwicklungsstadium und der morphologische Punktwert
jedes Embryos zum Zeitpunkt der Übertragung
und das Ergebnis jedes Embryos (übertragen,
gefroren oder verworfen) dokumentiert.
-
Das
Bewertungssystem war folgendes:
- Qualitätsstufe
A: Die Embryos zeigen Blastomere von gleicher Größe und nahezu kugeligem Aussehen
mit mäßiger Brechkraft
(d. h. nicht sehr dunkel) und intakter Zona. Berücksichtigt werden muss das
Aussehen der Blastomere, die sich in Teilung befinden oder sich
asynchron zu ihren Altersgenossen geteilt haben, z. B. 3-, 5-, 6-
oder 7-Zell-Embryos. Diese können
ungleich, aber vollkommen normal sein.
- Qualitätsstufe
B: Diese Embryos haben stärker
ungleichmäßig oder
unregelmäßig geformte
Blastomere, mit leichter Variation in der optischen Brechkraft und
nicht mehr als 10 % Fragmentierung der Blastomere.
- Qualitätsstufe
C: Diese Embryos zeigen Fragmentierung von nicht mehr als 50 % der
Blastomere. Die restlichen Blastomere müssen zumindest in einem vernünftigen
Zustand (Qualitätsstufe
B) sein und mit einer optischen Brechkraft, die mit der Lebensfähigkeit
verbunden ist; die Zona pellucida muss intakt sein.
- Qualitätsstufe
D: Diese Embryos zeigen eine Fragmentierung von mehr als 50 % der
Blastomere, von denen einige eine starke Variation der Brechkraft
aufweisen. Alle übrigen
Blastomere sollten einen lebensfähigen
Eindruck machen.
-
Natürliches
Progesteron (Utrogestan®: 3 × 200 mg/Tag) wurde auf vaginalem
Wege als Unterstützung der
Lutealphase verabreicht, beginnend nach der OPU (Aufnahme des Eies).
Die Progesteron-Behandlung wurde bis zur Menstruation fortgesetzt
oder, wenn die Patientin schwanger war, zumindest während der
ersten drei Wochen der Schwangerschaft.
-
Eine
Schwangerschaft wurde folgendermaßen diagnostiziert. Wenn die
Patientin keine Menstruation hatte, wurde eine Blutprobe etwa 15
Tage nach dem Tag der Verabreichung von u-hCG zur Bestimmung des Serum-hCG
abgenommen. Die hCG-Begutachtung wurde an Tag 23–25 wiederholt, falls die Serumkonzentration ≥10 IE/1 betrug.
Eine Ultraschalluntersuchung wurde zwischen dem u-hCG-Tag und Tag
42 an allen Patientinnen durchgeführt, die schwanger geworden
waren, vorausgesetzt, dass kein Abort aufgetreten war. Die Anzahl
der Fruchtblasen und die fötale
Herzaktivität
wurden aufgezeichnet.
-
Tabelle
2 fasst die Begutachtungen zusammen, die während der Behandlungsperiode
vorgenommen wurden.
-
-
Serumproben
wurden folgendermaßen
hergestellt und gelagert. Zur Gewinnung von 3,5 ml Serum wurden
mindestens 7 ml venöses
Blut entsprechend dem Standardverfahren zu den Zielzeiten, die in
der Tabelle oben angegeben sind, abgenommen. Man ließ Blutproben
1 Stunde lang bei Raumtemperatur gerinnen, dann wurden sie zentrifugiert,
und das Serum wurde in 1 aliquoten Teil von 2,5 ml (in einem 5,0
ml-Vacutainer) und 1 aliquoten Teil von 1 ml übertragen. Die 2,5 ml-Aliquote
wurde für
die Parameteranalyse unmittelbar nach der Herstellung verwendet;
die Reserveprobe von 1 ml wurde bei –20 °C eingefroren. Das Tiefkühlen des
Serums erfolgte so bald wie möglich
nach dem Zentrifugieren, aber innerhalb von 4 Stunden nach der Probenahme.
-
FSH-Proben
wurden folgendermaßen
genommen. 3 ml Blut werden zu den in der Tabelle oben angegebenen
Zielzeiten genommen und wie oben beschrieben behandelt. Das Serum
wurde in 2 aliquote Teile von mindestens 500 μl übertragen, von denen einer
bei –20 °C gefroren
als Reserveprobe zurückgehalten
wurde. Die Methoden, die zur Bestimmung der Hormone verwendet wurden,
waren folgende:
E2: | ACS
180 Chiron Chemiluminisent, ELISA |
P4: | ACS
180 Chiron Chemiluminisent, ELISA |
FSH: | ACS
180 Chiron Chemiluminisent, ELISA |
LH: | ACS
180 Chiron Chemiluminisent, ELISA |
PRL: | ACS
180 Chiron Chemiluminisent, ELISA |
-
Ergebnisse
-
Die
Ergebnisse der Studie werden in den Tabellen unten angeführt. Die
statistische Analyse wurde von Serono Corporate Biometrics ausgeführt, dabei
wurde statistische SAS-Software
(SAS Institute, NC, USA) verwendet.
-
Beide
Behandlungsgruppen wiesen vergleichbare demographische Daten auf.
Die kumulative FSH-Gesamtdosis, die zur Beendigung der Stimulationsbehandlung
erforderlich war, ist ebenfalls stark vergleichbar. Jedoch ist die
Zahl der Injektionen, die die Patientin erhielt, um eine angemessene
Stimulation zu erreichen, statistisch signifikant verschieden (p-Wert: 0,0001). Für die Vergleichsbehandlungsgruppe
betrug die mittlere Zahl der Injektionen 10,5 (SD 2,4), während für die Behandlungsgruppe
mit der wechselnden Dosis die mittlere Zahl der Injektionen 6,9
(SD 2,2) betrug.
-
Die
Zahl der aus beiden Behandlungsgruppen gewonnenen Ovozyten ist vergleichbar,
was sich in der vergleichbaren Zahl von künstlich befruchteten Ovozyten
widerspiegelt; die mittlere Zahl in der Vergleichsgruppe beträgt 7,7 (SD
5,2), im Vergleich zur Gruppe mit der wechselnden Dosis mit einem
Mittelwert von 6.9 (SD 3,1). Die Zahl der kältekonservierten Embryos und
lebensfähigen
Embryos war statistisch signifikant zugunsten der Vergleichsgruppe
(p-Werte 0,0238 bzw. 0,0319). Jedoch zeigte die Qualität der übertragenen
Embryos einen Trend zu mehr Embryos in der Qualitätsstufe
A, die übertragen
wurden, in der Gruppe mit der wechselnden Dosis, obwohl dies keine
statistische Signifikanz bei der Zahl der bisher behandelten Patientinnen
erreichte. Die Implantationsrate erreicht jedoch eine statistisch
signifikante Differenz zugunsten der Behandlungsgruppe mit der wechselnden
Dosis (p-Wert: 0,0561) mit einer mittleren Implantationsrate von
18 % für
diese Gruppe gegenüber
einer mittleren Implantationsrate von 5 % für die Vergleichsbehandlungsgruppe.
-
Außerdem und
klinisch äußerst relevant
(siehe Tabelle 5 – Biochemische
und klinische Schwangerschaften) ist die Differenz in der Zahl der
biochemischen Schwangerschaften statistisch hoch signifikant (p-Wert:
0,0038) zugunsten der Behandlungsgruppe mit der wechselnden Dosis:
mittlere Zahl der biochemischen Schwangerschaften 39,4 % im Vergleich
zu nur 8,6 % in der Vergleichsbehandlungsgruppe. Dies führte zu
einer klinischen Schwangerschaftsrate, die wieder statistisch signifikant
war (p-Wert: 0,0105) zugunsten der Behandlungsgruppe mit der wechselnden
Dosis: mittlere klinische Schwangerschaftsrate 30,3 % für die Gruppe
mit der wechselnden Dosis gegenüber
5,7 % für
die Vergleichsbehandlungsgruppe. Diese Daten weisen sehr darauf
hin, dass das Serum-FSH-Profil, das mit dem neuen Schema erreicht
wird, zu mehr Qualität,
zu mehr lebensfähigen
Ovozyten führt.
-
-
Tabelle
4 – Verteilung
der Qualitätseinstufung
der übertragenen
Embryos
-
Tabelle
5 – Biochemische
und klinische Schwangerschaften
-
-
Tabelle
6 – Zusammenfassende
Statistik
-
Tabelle
7 – Zusammenfassende
Statistik
-
Aus
den Ergebnissen ist zu ersehen, dass die Injektion von 450 IE FSH
an jedem dritten Tag zumindest dieselben Resultate in Bezug auf
die Follikelentwicklung ergibt und zu einer höheren Schwangerschaftsrate
führen
kann. Es werden jedoch weniger Injektionen benötigt.
-
Beispiel 2
-
Das
folgende Beispiel vergleicht die ovarielle Leistungsfähigkeit
und die Hormonspiegel nach ovarieller Stimulation bei Patientinnen
mit dem polycystischen Ovarialsyndrom (PCOS), wobei rekombinantes
follikelstimulierendes Hormon (r-FSH) in zwei aufeinander folgenden
Zyklen gemäß zwei unterschiedlichen
Gonadotropinschemata mit niedrigen Dosen, dem klassischen lang dauernden
Schema mit schrittweiser Erhöhung und
dem modifizierten Schema mit schrittweiser Absenkung, verwendet
wird. Das letztere Schema wird auch bei normal ovulierenden Frauen
verwendet, die ihren ersten Zyklus der intrauterinen Insemination
durchlaufen.
-
Materialien
und Methoden
-
Insgesamt
wurden 30 Frauen mit primärer
Infertilität
einbezogen. Zehn von ihnen (Gruppe 1) hatten PCOS und wurden in
20 Behandlungszyklen untersucht. Der Mittelwert (± Standardfehler)
des Alters der Patientinnen betrug 31,8 ± 1,2 Jahre, und die mittlere
Dauer ihrer Infertilität
betrug 4,1 ± 1,5
Jahre. Sie hatten Oligomenonhoe oder Amenonhoe, das mittlere basale
LH/FSH-Verhältnis
betrug 2,8 ± 0,35,
und ihre mittlere basalen Androstendion- und freien Testosteronspiegel
betrugen 305 ± 36
ng/dl (Normalwerte 60–200
ng/dl) bzw. 7,76 ± 3,81
% (Normalwerte 0,3–3,8
%). Der mittlere Körpermassenindex
(BMI) betrug 26,4 ± 1,6,
und alle hatten sonographisch nachgewiesene polycystische Ovarien
(Adams et al., Br. Med. J. 293:355–359 (1986)). Die endogene Östrogenaktivität war bei
jeder dieser Patientinnen an Hand der mittleren basalen Östradiolspiegel
von 93,7 ± 10,1
pg/ml und einer positiven Reaktion auf einen Progestinbelastungstest
(normale Abbruchblutung nach Behandlung mit oral verabreichtem Medroxyprogesteronacetat,
10 mg täglich über 5 Tage)
offensichtlich. Es wurden normale Spermaparameter des männlichen
Partners, ein normales Hysterosalpingogramm oder eine normale Laparoskopie
und keine Beckenoperation und/oder entzündliche Beckenerkrankung in
der Vorgeschichte vor der Ovulationsinduktion bei diesen Patientinnen
aufgezeichnet. Sie alle hatten entweder nicht unter Clomiphencitrat
ovuliert oder hatten nach mindestens drei ovulatorischen Zyklen
bei dieser Behandlung mit Dosen von ≥200 mg/Tag über 5 Tage nicht empfangen.
-
Die
PCOS-Patientinnen wurden mit subkutan verabreichtem r-FSH (Gonal-F,
Serono S.A., Madrid, Spanien) entsprechend dem vorher angegebenen
Standardschema mit niedrigen Dosen (Balasch et al., J. Assist Reprod.
Genet. 13:551–556
(1996)) in ihrem ersten Untersuchungsbehandlungszyklus und dann
nach einem modifizierten Schema mit schrittweiser Verringerung im
zweiten Gonadotropin-Behandlungszyklus behandelt. Das Zeitintervall
zwischen Behandlungszyklen bei jeder Frau betrug 1 bis 3 Monate.
Die r-FSH- Therapie
begann an Tag 3 eines spontanen Zyklus oder der induzierten Gebärmutterblutung.
Da die ovarielle Leistungsfähigkeit
und die Hormonspiegel und nicht Schwangerschaftsrate die zu vergleichenden
Ziele waren, wurden 10 aufeinander folgende PCOS-Patientinnen, die
im ersten Behandlungszyklus nicht schwanger wurden, in die gegenwärtige Untersuchung
einbezogen.
-
Das
lang andauernde Niedrig-Dosis-Schema mit schrittweiser Erhöhung bestand
in der Verabreichung einer Anfangsdosis von 75 IE r-FSH pro Tag,
und diese erhöhte
sich, falls notwendig, in Schritten von 37,5 IE. Die erste Erhöhung in
der Tagesdosis wurde nach 14 Tagen Therapie nur dann vorgenommen,
wenn es keine Anzeichen einer ovariellen Reaktion im Ultraschall
(d. h. kein Follikel > 10
mm im Durchmesser) gab. Weitere Dosisanpassungen wurden, falls notwendig,
nach einem Zeitraum von 7 Tagen vorgenommen. Diese schrittweise
Erhöhung
setzte sich fort, bis im Ultraschall ovarielle Aktivität zu erkennen
war; dann wurde dieselbe Dosis (d. h. die Schwellendosis) fortgesetzt,
bis der Follikeldurchmesser >17
mm betrug.
-
Bei
dem modifizierten Schema mit schrittweiser Verringerung erhielten
Patientinnen 4 Ampullen (300 IE) von r-FSH an Zyklustag 3, und während der
nächsten
3 Tage (Zyklustage 4 bis 6) erfolgte keine Behandlung. Die r-FSH-Therapie
wurde am Zyklustag 7 durch Verabreichung einer Ampulle r-FSH pro
Tag wieder aufgenommen, nachdem die zugehörige Ultraschalluntersuchung
der Ovarien durchgeführt
worden war. Dieses Dosis wurde bis zum Zyklustag 9 (d. h. 1 Woche
ab dem Behandlungsbeginn) aufrecht erhalten, und dann war das Behandlungsschema
genau dasselbe wie das bei der Vorgehensweise mit niedriger Dosis
und schrittweiser Erhöhung.
Daher war jede Frau ihre eigene Kontrolle für die ovarielle Leistungsfähigkeit
und die Untersuchung der Hormonspiegel. Die Verwendung desselben
Behandlungsschemas, das auf verschiedene Gonadotropin-Medikamente
bei derselben Patientin angewendet wurde, wie dies vorher Balasch
et al., Hum. Reprod. 10:1678–1683
(1995); Balasch et al., J. Assist Reprod. Genet. 15:552–559 (1998);
Couzinet et al., J. Clin. Endocrinol. Metab. 66:552–556 (1988);
Shoham et al., Fertil. Steril. 56:1048–1053 (1991) getan haben, scheint der
geeignetere Untersuchungsplan zu sein, wenn die ovarielle Leistungsfähigkeit
und die Hormonspiegel und nicht die Schwangerschaftsrate die zu
vergleichenden Ziele sind.
-
Das
modifizierte Schema mit schrittweiser Verringerung wurde auch an
20 normal ovulatorischen infertilen Frauen (Gruppe 2) getestet,
die eine normale ovariale Morphologie bei der vaginalen Sonographie
zeigen. Sie durchliefen ihren ersten Zyklus der intrauterinen Insemination
in Verbindung mit ovarieller Gonadotropinbehandlung wegen ungeklärter Infertilität oder männlicher
Subfertilität,
nachdem die offenen Tuben durch Hysterosalpingographie oder Laparoskopie
festgestellt worden waren. Das mittlere Alter der Patientinnen in Gruppe
2 betrug 32,9 ± 2,0
Jahre, und die mittlere Dauer ihrer Infertilität betrug 5,3 ± 1,2 Jahre.
-
Die
ovarielle Reaktion in beiden Gruppen von Patientinnen wurde durch
vaginale Ultraschalluntersuchung und Östradiolmessungen überwacht.
Zusätzlich
wurden für
diese Untersuchung die Serumprogesteronspiegel in der Mitte der
Lutealphase (7 Tage nach der HCG-Injektion) retrospektiv in allen
Behandlungszyklen für
die Patientinnen in Gruppe 1 gemessen. Dies erfolgte unter Verwendung
gefrorener Serumproben, die bei –20 °C gelagert und in einem Durchgang
untersucht wurden. Hormone wurden mit handelsüblichen Testkits entsprechend
den bereits angeführten
Methoden gemessen (Balasch et al., Hum. Reprod. 11:2591–2594 (1996)).
Die Östradiol-
und Progesteronkonzentrationen im Serum wurden durch direktes Radioimmunoassay abgeschätzt (bioMérieux,
Marcy l'Etoile,
Frankreich, für Östradiol;
Immunotech International, Marseille, Frankreich, für Progesteron).
Für Östradiol
betrugen die Koeffizienten für
Variationen innerhalb des Assays und zwischen Assays <4,5 % bzw. <5,5 %; der erstere
Wert für
Progesteron betrug 6,5 %.
-
Eine
serienmäßige Ultraschalluntersuchung
wurde durchgeführt,
um das Follikelwachstum and schließlich Änderungen des ovariellen Durchmessers
festzustellen. hCG (Profasi, Serono S.A.), 10.000 IE i.m., wurde
verabreicht, um die Ovulation einzuleiten, wenn der dominante Follikel >17 mm erreichte. Ultraschalluntersuchungen
wurden mit einem vaginalen 5 MHz-Ultraschallkopf durchgeführt, der
an einen Aloka-Sektorabtaster (Modell SSD-620, Aloka, Tokio) angeschlossen
war.
-
Die
Daten wurden mittels statistischer SPSS-Software analysiert, die
an entsprechender Stelle den Wilcoxon-Test für Paardifferenzen und den chi-quadrat-Test
verwendete. Die Ergebnisse wurden als Mittelwert mit Standardfehler
ausgedrückt.
-
Ergebnisse
-
Alle
Zyklen mit Gonadotropinbehandlung, die in die aktuelle Untersuchung
einbezogen wurden, waren nach den sonographischen Daten, Aufzeichnungen
der Basaltemperatur, Länge
der Lutealphase und für
die Patientinnen in Gruppe 1 auch der Serumprogesteronkonzentration >10 ng/ml in der Mitte
der Lutealphase ovulatorisch.
-
Unter
den PCOS-Patientinnen (Gruppe 1) gab es bei dem modifizierten Schema
mit schrittweiser Verringerung eine laufende Schwangerschaft und
1 spontanen Abort im ersten Trimester. Die Vergleichsergebnisse
der zwei r-FSH-Behandlungsmodalitäten in dieser Gruppe von Frauen
sind in Tabelle I und II zusammengefasst. Die Gesamtmenge an FSH,
die zur Induktion der Ovulation verwendet wurde, war bei der Methode mit
schrittweiser Verringerung höher
trotz der Tatsache, dass bei beiden Herangehensweisen die mittlere
Behandlungsdauer und die Schwellendosis ähnlich waren. Jedoch war die
Rate der multifollikulären
Zyklen (d. h. ein dominanter Follikel > 17 mm und zwei oder mehrere sekundäre Follikel)
beim Schema mit schrittweiser Erhöhung signifikant höher, während monofollikuläre Zyklen
(d. h. nur ein Follikel, der einen Durchmesser >17 mm erreicht hat) in immerhin 80 % der
Behandlungszyklen beim Schema mit schrittweiser Verringerung erhalten
wurden (Tabelle I). Daten zur follikulären Dynamik und zu Östradiolspiegeln
während
der r-FSH-Behandlung
in beiden Untersuchungsgruppen sind in Tabelle Π wiedergegeben. Eine gezielte
Gewinnung von Ovozyten wurde in zwei multifollikulären Zyklen
vor der Injektion von HCG in der letzteren Gruppe vorgenommen. Bei dieser
Gewinnung wurden vier bzw. drei Ovozyten (5 davon unreif) erhalten,
entsprechend dem Wunsch der Paare wurde aber keine in vitro-Fertilisation
versucht. Bei der abschließenden
Follikelentwicklung waren dementsprechend die Östradiolserumspiegel am HCG-Tag
71 % höher
beim Schema mit schrittweiser Erhöhung (die Differenz zeigte
dabei einen Trend zur statistischen Signifikanz, P = 0,1), während das
Serumprogesteron in der Mitte der Lutealphase signifikant höher war
(P<0,05) (Tabelle
I).
-
Für die Patientinnen
in Gruppe 2, die sich der ovariellen Gonadotropinstimulation in
intrauterinen Inseminationszyklen unterzogen, betrugen die Zahl
der Gonadotropinbehandlungstage und die Zahl der Ampullen von r-FSH
6,1 ± 1,2
bzw. 9,0 ± 1,4.
Die tägliche
wirksame (Schwellen-) Dosis betrug 75 IE (1 Ampulle) für jeden
Behandlungszyklus. Immerhin 15/20 (75 %) der Behandlungszyklen waren
monofollikulär,
während
ein sekundärer
Follikel, der zusammen mit dem dominanten Follikel am HCG-Tag auftrat,
in den übrigen
5 Fällen (25
der bifollikulären
Zyklen) beobachtet wurde, es wurde aber keine Entwicklung mehrerer
Follikel erreicht. Die mittleren Östradiolserumspiegel an Behandlungstag
4 und am Tag der HCG-Injektion betrugen 89,8 ± 14,7 pg/ml bzw. 271 ± 29,7
pg/ml. Es gab drei laufende Einkind-Schwangerschaften (>14 Schwangerschaftswochen)
bei 20 Behandlungszyklen, zwei davon traten während monofollikulärer Zyklen
auf.
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Werte
werden als Mittelwert ± Standardfehler
angegeben.
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Diskussion
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Das
vorliegende Beispiel zeigt eine bemerkenswert hohe Inzidenz (80
%) monofollikulärer
Zyklen, eine 100 %-Inzidenz von mono- oder bifollikulären Zyklen
und das Fehlen multifollikulärer
Entwicklung. Diese Tatsache, zusammen mit den niedrigeren Serumöstradiolspiegeln
am HCG-Tag, implizieren verringerte Chancen für multifollikuläre Schwangerschaften
und ovarielle Hyperstimulation.
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Eine
randomisierte Untersuchung, die das Behandlungsschema mit niedriger
Dosis und schrittweiser Erhöhung
(18 Patientinnen) mit dem Schema mit schrittweiser Verringerung
(17 Patientinnen) verglich, zeigte 56 % und 88 % monofollikuläre Zyklen
im ersteren bzw. letzteren Behandlungsschema (van Santbrink und Fauser,
J. Clin. Endocrinol. Metab, 82:3597–3602 (1997)). Dies war eine
randomisierte Untersuchung, bei der Patientinnen, die vermutlich
dieselbe endokrinologische Anomalität besaßen, zufällig nach einer von zwei Behandlungsweisen
behandelt wurden. Jedoch stellt PCOS einen heterogenen Zustand mit
unterschiedlichen endokrinologischen Merkmalen dar. Der FSH-Schwellwert
variiert für
einzelne Patientinnen, was daher auf variable Anomalien hinweist
(Fauser et al., Endocr. Rev. 18:71–106 (1997); Baird, (1996)
(oben)). Wie oben diskutiert, scheint daher die Verwendung desselben
Gonadotropin-Medikamentes nach verschiedenen Behandlungsschemata
bei derselben Patientin der geeignetere Untersuchungsplan zu sein,
wenn die ovarielle Leistungsfähigkeit
und die Hormonspiegel und nicht die Schwangerschaftsrate das zu
vergleichende Ziel ist. Im vorliegenden Beispiel war jede Frau ihre
eigene Kontrolle bezüglich
ovarieller Aktivität
und hormoneller Änderungen.
Die Verwendung jeder Frau als ihre eigene Kontrolle schließt jeden
Verschleppungseffekt vom vorherigen Zyklus aus, der diese Ergebnisse
beeinflussen könnte,
da jede PCOS-Patientin zuerst das Schema mit schrittweiser Erhöhung hatte.
Außerdem
betrug das Zeitintervall zwischen Behandlungszyklen bei jeder Frau 1
bis 3 Monate.
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In
der Untersuchung von van Santbrink und Fauser (van Santbrink und
Fauser (1997) (oben)) wurde, nachdem eine konventionelle Anfangsdosis
Gonadotropin gegeben worden war, eine allmähliche Verringerung der Dosis
vorgenommen. In der vorliegenden Untersuchung wurde jedoch eine
Zeit des Ausklingenlassens genutzt. Ausklingenlassen ist möglich, da
die Halbwertzeit von r-FSH etwa 36 Stunden beträgt (Le Cotonnec et al., (1994)
(oben); Le Cotonnec et al., Fertil. Steril. 61:669–678 (1994)).
Es ist vorgeschlagen worden, dass das Ausklingenlassen Zyklen retten
kann, die anfällig
für die
Entwicklung der ovariellen Hyperstimulation sind, was anzeigt, dass
eine deutliche Verringerung in den Serum-FSH-Konzentrationen die weitere Entwicklung
mittelgroßer
Follikel verhindert, während
große
Follikel weiter reifen (van Santbrink et al., (1995) (oben)). Es
ist jedoch auch bekannt, dass ein plötzlicher Abfall der Östradiolkonzentrationen
während
des Ausklingenlassens auftreten kann, der zum Zyklusabbruch führt (Sher
et al., Hum. Reprod. 1.0:3107–3109
(1995); Aboulghar et al., Hum. Reprod. 13(Abstract Book 1):243–244 (1998)).
Das ist sowohl bei der Ovulationsinduktion bei anovulatorischen
Frauen als auch bei der kontrollierten ovariellen Hyperstimulation
beobachtet worden. Um den Abbruch zu vermeiden, wurde daher im vorliegenden
Beispiel eine hohe Anfangsdosis angewendet, um den natürlichen
Zyklus nachzuahmen, was daher die Gewinnung von Follikeln fördert, später gefolgt
von kleinen schrittweisen Erhöhungen,
falls notwendig, was eventuell kritisch bei der Bestimmung der follikulären Reifung ist
(Franks und Hamilton-Fairley, (1996) (oben)).
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Die
große
Mehrzahl der Frauen, die sich der intrauterinen Inseminationsbehandlung
unterziehen, sind ovulatorisch, und es ist betont worden, dass die
Stärke
der ovariellen Stimulationsschemata, die zur Superovulation in intrauterinen
Inseminationszyklen verwendet werden, in Beziehung zur Mehrschwangerschaftsrate steht
(te Velde und Cohen, N. Engl. J. Med. 340:224–226 (1999)). Daher werden
milde Gonadotropin-Ovarienstimulations-Schemata, die akzeptable Erfolgsraten
bei einem niedrigen Anteil von Zwillingen und keinen Mehrlingsschwangerschaften
erreichen (Balasch et al., Hum. Reprod. 9:1863–1866 (1994); Cohen et al.,
Hum. Reprod. 13:1553–1558
(1998)), befürwortet
(te Velde und Cohen, (1999) (oben)). Das Behandlungsschema mit schrittweiser
Verringerung, bei normal ovulierenden Frauen in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung angewendet, stellt in dieser Hinsicht einen neuen Ansatz
dar. Die 100 %-Rate von monofollikulären/bifollikulären Zyklen,
die bei den Frauen von Gruppe 2 erreicht wurden, liefert weitere
Indizien zugunsten des Nutzens dieser Herangehensweise, wenn die
multifollikuläre
Entwicklung bei der Ovulationsinduktion nicht erwünscht ist.
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Zusammengefasst
gesagt, kann eine physiologische Herangehensweise mit schrittweiser
Verringerung zur Ovulationsinduktion bei PCOS-Patientinnen geeigneter
sein, um monofollikuläre
Zyklen zu erreichen, als der Ansatz mit schrittweiser Erhöhung. Dieser
modifizierte Ansatz scheint auch nützlich zu sein, um eine monofollikuläre Entwicklung
bei normal ovulierenden Frauen zu erreichen, die eine ovarielle
Stimulation in intrauterinen Inseminationszyklen erfahren.