-
Brandsohle mit Lüftungseinrichtung Es gibt bereits zahlreiche Vorschläge,
um Schuhwerk so auszubilden, daß bei der Benutzung des Schuhwerks eine Lüftung des
Fußes erfolgt. So ist es bereits auch vorgeschlagen worden, die Lüftung des Fußes
mittels einer aus zwei Schichten sich zusammensetzenden Brandsohle vorzunehmen,
bei der Löcher in der oberen Schicht mit Kanälen in der Oberfläche der unteren Schicht
in Verbindung stehen.
-
Diese Brandsohle bietet keine Gewähr dafür, daß eine gute Lüftung
des Fußes erfolgt. Von dieser für Lüftungszwecke bereits vorgeschlagenen Ausführungsform
der Brandsohle unterscheidet sich die sowohl für gewöhnliche Schuhe wie für orthopädische
Schuhe geeignete Brandsohle nach der Erfindung dadurch, daß bei ihr die obere Schicht
der Brandsohle aus einem von dem Stück Sohlenleder abgespalteten und mit Bezug auf
die untere Schicht erheblich dünneren Stück Leder besteht. Diese obere Schicht der
Brandsohle ist am Zehenteil und am Gelenkteil mit zweckmäßig schrägen Querreihen
von Löchern versehen, die mit in die Oberfläche der unteren, ebenfalls aus Leder
bestehenden Brandsohlenschicht derart -eingearbeiteten Luftkanälen in Verbindung
stehet, daß diese Luftkanäle sämtlich entweder unmittelbar oder durch die ersten
Luftkanäle kreuzende Kanäle mit dem inneren Rand des Gelenkteiles der Brandsohle
in Verbindung stehen.
-
Während bei der bekannten Brandsohle, deren Unterteil aus einer Gummiplatte
besteht, die Lüftung des Zehenteiles des Fußes durch den Druck der Ferse des Fußes
auf den hinteren Teil der Sohle erfolgen soll, indem hierdurch die vorher in den
hinteren Teil der Sohle angesaugte Luft nach vorn gedrückt werden soll, ist für
das richtige Arbeiten einer Brandsohle entsprechend der Erfindung das Anheben und
Niedertreten der Fußferse ohne Bedeutung. Vielmehr arbeitet die Brandsohle nach
der Erfindung derart, daß bei ihr die in die Sohle eingesaugte Luft beim Niedertreten
des Zehenteiles nach dem Gelenkteil des Schuhes hineingedrückt wird und beim Anheben
des Zehenteiles frische Luft aus dem Gelenkteil angesaugt und zum Umspülen des Zehenteiles
des Fußes veranlaßt wird.
-
Bei der Brandsohle nach der Erfindung wird also mit Sicherheit erreicht,
daß die gewünschte Lüftungswirkung eintritt, indem am Gelenkteil der Sohle der stärkste
Luftwechsel stattfindet und hier auch der größte Raum für einen Luftwechsel vorhanden
ist. Eine gleich gute Wirkung ist bei der Brandsohle, deren Unterteil aus Gummi
besteht und die nicht mit zu dem Gelenkteil führenden Kanälen versehen ist, nicht
zu erzielen, zumal der Gummiunterteil dieser Sohle der gewünschten Lüftung entgegenwirkt,
da jede Gummisohle an und für sich viel luftundurchlässiger ist als eine Ledersohle
und infolgedessen schon wesentlich stärker zur Erwärmung des Fußes beiträgt als
eine Ledersohle.
-
Die Brandsohle nach der Erfindung ist auch noch so ausgebildet, daß
sie von ihrer Festigkeit und Widerstandsfähigkeit, die sie
haben
muß, um die Last des Fußes auszuhalten" nichts einbüßt.
-
Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Brandsohle
nach der Erfindung dargestellt.
-
Fig. i zeigt eine Aufsicht auf die Brandsohle, zum Teil im Schnitt,
während Fig. 2 eine Aufsicht auf die Oberfläche der unteren Schicht der Brandsohle
und Fig. 3 eine Aufsicht auf die Unterseite der oberen Schicht der Brandsohle zeigt.
-
Fig. 4. ist ein Schnitt nach IV-IV der Fig. 2.
-
Die beispielsweise dargestellte Brandsohle ist eine starke Lederbrandsohle)
und setzt sich aus der von dem Stück Sohlenleder abgespaltenen oberen Schicht a
und der unteren Schicht b zusammen. Die obere Schicht a besitzt eine Dicke, die
etwa ein Fünftel der gesamten Sohlenstärke ausmacht. Die obere Schicht a der Brandsohle
ist mit einer größeren Anzahl von in Querreihen angeordneten Löchern c versehen.
Diese Löcher c befinden sich insbesondere im Vorderteil bzw. Zehenteil der Brandsohle
und in dem Gelenkteil derselben. Die durchlochten Teile der oberen Schicht a der
Brandsohle werden vor dem Durchlochen mit Stücken d aus Guttaperchaleinen unterlegt,
welche Guttaperchaleinenstücke auf die. Unterfläche der oberen Schicht oder Deckbrandsohle
a aufgeklebt werden. Diese Stücke Guttaperchaleinen schützen die Brandsohle vor
der Einwirkung des Fußschweißes.
-
Der stärkere untere Teil b der Brandsohle ist mit eingefrästen Luftkanälen
versehen, die, wie dies Fig. i erkennen läßt, mit den Löchern c der oberen Schicht
a in Verbindung stehen und außerdem sämtlich mit dem inneren Rand c des Gelenkteiles
der Brandsohle in Verbindung stehen.
-
Die Anordnung der Luftkanäle in der Oberfläche der unteren Sohlenschicht
b erfolgt zweckmäßigerweise entsprechend Fig. 2, d. h. in der Oberfläche der Sohlenschicht
b sind vier etwa parallele Längslufikanäle vorgesehen, die sich von dem Zehenteil
der Sohle bis über den Gelenkteil erstrecken, und von denen der nach dein inneren
Rand der Sohle zu liegende Längskanal nur um ein geringeres Stück von dem Randteil
ei der Sohle absteht. Die Längskanäle f sind bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
durch fünf Querkanäle g mit dem Randteil e der Sohle verbunden. Außer den Kanälen
f und g ist in der Oberfläche des Sohlenteiles b noch ein Kanalstück h angeordnet,
das durch einen gekrümmten Kanal i mit dem geschweiften Teil e' des inneren Randes
der Sohle in Verbindung steht.
-
Die Löcher c und die Kanäle f bis i sind in der Brandsohle
so angeordnet, daß alle empfindlichen Teile der Fußsohle von der Luftverteilung
und Durchlüftung berührt werden. Auch sind die Kanaleinfräsungen f bis i so angeordnet,
daß die Festigkeit und Widerstandsfähigkeit der Brandsohle nicht schädlich beeinflußt
wird.
-
Die dargestellte Brandsohle, die mit ihren beiden entsprechend Fig.
i übereinandergelegten Schichten in den Schuh eingearbeitet wird, dient dem Schuh
als Luftverteiler und Lufterneuerer.
-
Während nämlich bei gewöhnlichen Schulien die in dem Zehenteil des
Schuhes befindliche Luft beim Gehen stark erwärmt wird und hierdurch leicht eine
Schweißbildung der Zehenweichteile hervorruft, wird bei der Verwendung einer entsprechend
der Erfindung ausgebildeten Lüftungsbrandsohle die erhitzte Luft beim Gehen durch
die Luftkanäle f bis i
nach dem Gelenkteil e der Brandsohle zu abgedrängt
und entweicht dort.
-
Der Durchlüftungsvorgang spielt sich beim Laufen in Schuhen, die mit
einer Lüftungsbrandsohle entsprechend der Erfindung ausgestattet sind, wie folgt
ab: Beim Hochheben des Fußes werden die Löcher c in der oberen Schicht der Brandsohle
frei. Das unter der oberen Schicht a der Brandsohle liegende Kanalsystem
f bis i, aus dem vorher durch die Abrollbewegung des Fußes die Luft
nach dem Gelenkteil e herausgepreßt worden ist, saugt infolgedessen beim Hochheben
des Fußes sofort wieder frische Luft ein und umspült auf diese Weise alle empfindlichen
Stellen des Fußes bei jeder Schrittbewegung mit frischer Luft. Man erhält so eine
natürliche Kühlung des Fußes und eine wesentliche Herabsetzung der Schweißbildung
sowie auch eine weniger rasch eintretende Ermüdung des Fußgängers. Die beim Hochheben
des Fußes in das Kanalsystem f bis i angesaugte Luft wird bei jedem Niedertreten
des Fußes dann wieder durch die Abrollbewegung des Fußes nach dem) Gelenkteil, also
nach dem Randteil c der Sohle, hinausgedrängt, worauf sich das Spiel dauernd wiederholt.
-
Bei- einer Brandsohle nach der Erfindung kann auch noch der Fersenteil
der Sohle zur Erreichung einer angenehmen federndenLagerung der Ferse mit Loofah
oder einem anderen geeigneten Material unterlegt werden.