-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine ex-vivo-Methode
zum Diagnostizieren eines malignen Neoplasmas in einem Säuger. Die
vorliegende Erfindung umfasst außerdem eine ex-vivo-Methode zum Prognostizieren solch
eines malignen Neoplasmas.
-
Primär maligne
Neoplasmen des Zentralen Nervensystems (ZNS), insbesondere Glioblastome,
sind aufgrund ihrer aggressiven und ausgedehnten Infiltration des
Gehirns und ihrer Resistenz gegen Antikrebsbehandlungen in hohem
Maße fatal.
Obschon ein Fortschritt im Entwirren der pathologischen Mechanismen,
die den ZNS-Krebsarten
als auch anderen Krebstypen zugrunde liegen, erzielt worden ist,
sind Tumor-spezifische therapeutische Ansätze und Methoden für ihre Diagnose
weitgehend schwer definierbar geblieben.
-
Lavaissiere,
et al. (J. Clin. Invest., 1996; 98(6): 1313–1323) beschreiben, dass Aspartyl-(Asparaginyl)-beta-Hydroxylase
(AAH) an der Zelloberfläche
einer Anzahl hepatozellulärer
Caranome und Cholangiocarciname exprimiert wird. Lavaissiere, et
al. beschreiben die Sequenz der cDNA, die für humanes AAH und die abgeleitete
Aminosäuresequenz
kodiert, und die Produktion von monoklonalen Antikörpern zu
dieser HAAH.
-
Gemäß eines
Aspekts der vorliegenden Erfindung wird eine Methode zum Diagnostizieren
eines malignen Neoplasmas in einem Säuger bereitgestellt, wie in
nachstehendem Anspruch 1 beansprucht.
-
Zu
in dieser Weise detektierten malignen Neoplasmen zählen solche,
die von endodermalem Gewebe abgeleitet sind, z.B. Dickdarmkrebs,
Brustkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs,
Leberkrebs und Krebs der Gallengänge.
Neoplasmen des Zentralen Nervensystems (ZNS), wie etwa primär maligne
ZNS-Neoplasmen sowohl eines neu ronalen als auch glialen Zellursprungs
und metastatische ZNS-Neoplasmen werden ebenfalls detektiert. Körperflüssigkeiten,
wie etwa eine vom ZNS stammende Körperflüssigkeit, Blut, Serum, Urin,
Speichel, Auswurf, Lungeneffusion und Aszitesflüssigkeit, können mit einem HAAH-spezifischen
Antikörper
gemäß der Erfindung
kontaktiert werden.
-
Das
Assay-Format ist auch zur Generierung zeitlicher Daten, die zum
Prognostizieren der malignen Erkrankung verwendet werden, nützlich.
-
Gemäß eines
anderen Aspekts der vorliegenden Erfindung wird daher eine Methode
zum Prognostizieren eines malignen Neoplasmas bereitgestellt, wie
in unten stehendem Anspruch 2 beansprucht.
-
Der
Antikörper
bindet bevorzugt an eine Stelle in der carboxyterminalen katalytischen
Domäne
von HAAH. Alternativ bindet der Antikörper an ein Epitop, das an
der Oberfläche
der Zelle exponiert ist. Der Antikörper ist ein polyklonales Antiserum
oder ein monoklonaler Antikörper.
Die Erfindung umfasst die Verwendung nicht nur eines intakten monoklonalen
Antikörpers,
sondern auch eines immunologisch aktiven Antikörperfragments, z.B. eines Fab-
oder (Fab)2-Fragments; eines konstruierten
einzelkettigen Fv-Moleküls,
oder eines chimären
Moleküls,
z.B. eines Antikörpers,
der die Bindungsspezifität
eines Antikörpers,
z.B. von murinem Ursprung, und die verbliebenen Abschnitte eines
anderen Antikörpers,
z.B. von humanem Ursprung, enthält.
Vorzugsweise ist der Antikörper
ein monoklonaler Antikörper,
wie etwa FB50, 5C7, 5E9, 19B, 48A, 74A, 78A, 86A, HA238A, HA221,
HA239, HA241, HA329 oder HA355. Antikörper, die an dieselben Epitope
wie diese monoklonalen Antikörper
binden, befinden sich ebenfalls im Rahmen der Erfindung.
-
Ein
HAAH-spezifischer Intrakörper
ist ein rekombinanter einzelkettiger HAAH-spezifischer Antikörper, der innerhalb einer Zielzelle,
z.B. einer Tumorzelle, exprimiert wird. Solch ein Intrakörper bindet
an endogene intrazelluläre
HAAH und hemmt die enzymatische Aktivität von HAAH oder hindert die
HAAH am Binden an einen intrazellulären Liganden. HAAH-spezifische
Intrakörper
hemmen die intrazelluläre Signaltransduktion und
hemmen als Folge dessen das Wachstum von Tumoren, die HAAH überexprimieren.
-
Eine
weitere Ausführungsform
betrifft die in vitro-Verwendung eines Kits, wie in dem unabhängigen Anspruch
12 beansprucht.
-
Beschrieben
wird auch ein Kit zum Diagnostizieren eines Tumors in einem Säuger, der
einen HAAH-spezifischen Antiköper
enthält.
Der diagnostische Assay-Kit ist vorzugsweise in einem standardmäßigen Bindungsformat
zweier Antikörper
formuliert, bei welchem ein HAAH-spezifischer Antikörper die
HAAH in einer Patientenprobe einfängt und ein anderer HAAH-spezifischer
Antikörper
zum Detektieren der eingefangenen HAAH verwendet wird. Zum Beispiel
wird der Fang-Antikörper
an einer festen Phase, z.B. einer Assay-Platte, einem Assay-Well,
einer Nitrocellulosemembran, einem Kügelchen, einem Tauchstäbchen oder
einer Komponente einer Elutionssäule,
immobilisiert. Der zweite Antikörper,
d.h. der Nachweis-Antikörper,
ist typischerweise mit einer nachweisbaren Markierung, wie z.B.
einem kolorimetrischen Agens oder Radioisotop, getagged.
-
HAAH
ist ein Protein, das zu der Alpha-Ketoglutarat-abhängigen Dioxygenase-Familie der Prolyl-
und Lysylhydroxylasen zählt,
die eine Schlüsselrolle
in der Kollagen-Biosynthese spielen. Dieses Molekül hydroxyliert
Aspartinsäure
oder Asparaginreste in EGF-ähnlichen
Domänen
verschiedener Proteine in der Gegenwart von Ferro-Salzen. Diese
EGF-ähnlichen
Domänen
enthalten konservierte Motive, die sich wiederholende Sequenzen
in Proteinen bilden, wie etwa Gerinnungsfaktoren, extrazelluläre Matrixproteine,
LDL-Rezeptor, NOTCH-Homologa oder NOTCH-Liganden-Homologa.
-
Die
Alpha-Ketoglutarat-abhängige
Dioxygenase Aspartyl-(Asparaginyl)-beta-Hydroxylase (AAH) hydroxyliert spezifisch
einen Aspartin- oder Asparaginrest in den EGF-ähnlichen Domänen verschiedener
Proteine. Die 4,3 kb cDNA, die für
die humane AspH (hAspH) kodiert, hybridisiert mit 2,6 kb und 4,3
kb-Transkripten in transformierten Zellen, und die abgeleitete Aminosäuresequenz
des größeren Transkripts
kodiert ein Protein von etwa 85 kDa. Sowohl die in vitro-Transkription
und -Translation als auch die Western Blot-Analyse weisen ebenfalls
ein 56 kDa-Protein nach, das aus der posttranslationalen Spaltung
des katalytischen C-Terminus resultieren kann.
-
Eine
physiologische Funktion von AAH ist die posttranslationale beta-Hydroxylierung
von Aspartinsäure
in Vitamin K-abhängigen
Coagulationsproteinen. Die reichliche Expression von AAH in mehreren
malignen Neoplasmen und die geringen Mengen an AAH in vielen normalen
Zellen weisen jedoch auf eine Rolle dieses Enzyms für die Malignität hin. Das
AAH-Gen wird auch in Cytotrophoblasten, doch nicht in Syncytiotrophoblasten
der Plazenta, in hohem Maße
exprimiert. Cytotrophoblasten sind invasive Zellen, die die Plazentaimplantation
vermitteln. Die erhöhten
Grade der AAH-Expression bei humanen Cholangiokarzinomen, hepatozellulären Karzinomen,
Dickdarmkrebsen und Brustkarzinomen waren in erster Linie mit invasiven
oder metastatischen Läsionen
assoziiert. Darüber
hinaus spiegelt eine Überexpression
von AAH streng genommen nicht eine vermehrte DNA-Synthese und zelluläre Proliferation
wider, da hohe Grade der AAH-Immunreaktivität bei 100 Prozent der Cholangiokarzinome
beobachtet wurden, doch nicht bei menschlichen oder experimentellen krankhaften
Prozessen in Verbindung mit der Regeneration oder nicht-neoplastischen Proliferation
der Gallengänge.
Die AAH-Überexpression
und die begleitenden hohen Grade der Beta-Hydroxylase-Aktivität führen zu einem
invasiven Wachstum von transformierten neoplastischen Zellen. Die
Detektion eines Anstiegs der HAAH-Expression ist für eine frühe und zuverlässige Diagnose
der Krebstypen nützlich,
die nun als dieses Genprodukt überexprimierend
charakterisiert worden sind.
-
Diagnose von malignen Tumoren
-
HAAH
wird in vielen Tumoren eines endodermalen Ursprungs und in wenigstens
95 der ZNS-Tumoren im Vergleich zu normalen nicht-kanzerösen Zellen überexprimiert.
Eine Zunahme des HAAH-Genprodukts in einer vom Patienten stammenden
Körperflüssigkeit
kann gemäß der vorliegenden
Erfindung unter Anwendung standardmäßiger Methoden, z.B. durch
Western Blot-Assays oder einen quantitativen Assay, wie etwa ELISA, detektiert
werden. Zum Beispiel wird ein standardmäßiges kompetitives ELISA-Format
unter Verwendung eines HAAH-spezifischen Antikörpers zur Quantifizierung der
HAAH-Mengen in einem Patienten angewendet. Alternativ wird ein Sandwich-ELISA
unter Verwendung eines ersten Antikörpers als dem Fang-Antikörper und eines
zweiten HAAH-spezifischen Antikörpers
als einem Nachweis-Antikörper verwendet.
-
Zu
Methoden zum Nachweisen von HAAH zählen das Kontaktieren einer
Komponente einer Körperflüssigkeit
mit einem HAAH-spezifischen Antikörper, der an eine feste Matrix,
z.B. Mikrotiterplatte, Kügelchen, Tauchstäbchen, gebunden
ist. Zum Beispiel wird die feste Matrix in eine vom Patienten stammende
Probe einer Körperflüssigkeit
eingetaucht, gewaschen, und die feste Matrix mit einem Reagenz kontaktiert,
um das Vorhandensein von an der festen Matrix vorhandenen Immunkomplexen
zu detektieren.
-
Proteine
in einer Testprobe werden an einer festen Matrix immobilisiert (z.B.
daran gebunden). Die Methoden und Mittel zur kovalenten oder nicht-kovalenten
Bindung von Proteinen an feste Matrizes sind im Fachgebiet bekannt.
Die Beschaffenheit der festen Oberfläche kann in Abhängigkeit
vom Assay-Format variieren. Für
Assays, die in Mikrotiter-Wells durchgeführt werden, ist die feste Oberfläche die
Wand des Mikrotiter-Wells oder -Bechers. Für Assays unter Verwendung von
Kügelchen
ist die feste Oberfläche
die Außenseite
des Kügelchens.
Bei Assays unter Verwendung eines Tauchstäbchens (d.h. eines festen Körpers, der
aus einem porösen
oder fibrösen
Material wie Gewebe oder Papier hergestellt ist) ist die Oberfläche die
Oberfläche
des Materials, aus dem das Tauchstäbchen hergestellt ist. Zu Beispielen
nützlicher
fester Träger
zählen
Nitrozellulose (z.B. in Membran- oder Mikrotiter-Well-Form), Polyvinylchlorid
(z.B. in Platten oder Mikrotiter-Wells), Polystyrollatex (z.B. bei
Kügelchen
oder Mikrotiter-Platten), Polyvinylidinfluorid (bekannt als IMMULONTM), diazotiertes Papier, Nylonmembranen,
aktivierte Kügelchen
und Protein A-Kügelchen.
Der feste Träger,
der den Antikörper
enthält,
wird typischerweise nach der Kontaktierung mit der Testprobe und
vor der Detektierung der gebundenen Immunkomplexe gewaschen. Der
Inkubation des Antikörpers
mit der Testprobe folgt die Detektion der Immunkomplexe durch eine
nachweisbare Markierung. Zum Beispiel ist die Markierung eine enzymatische,
fluoreszierende, chemilumineszierende, radioaktive oder ein Farbstoff.
Assays, die die Signale von dem Immunkomplex verstärken, sind
ebenfalls im Fachgebiet bekannt, z.B. Assays, die Biotin und Avidin
ausnützen.
-
Ein
HAAH-Nachweisreagenz, z.B. ein Antikörper, wird in Form eines Kits
verpackt, der ein oder mehrere HAAH-spezifische Antikörper, Kontrollformulierungen
(positive und/oder negative) und/oder eine nachweisbare Markierung
enthält.
Der Assay kann in der Form eines standardmäßigen Sandwich-Assay-Formats mit
zwei Antikörpern
vorliegen, wie es im Fachgebiet bekannt ist.
-
Anti-HAAH-Antikörper können mittels
der im Fachgebiet wohl bekannten Techniken erhalten werden. Solche
Antikörper
sind polyklonal oder monoklonal. Polyklonale Antikörper können unter
Anwendung standardmäßiger Methoden
erhalten werden, z.B. mittels der bei Ghose et. al., Methods in
Enzymology, Bd. 93, 326–327,
1983, beschriebenen Methoden. Ein HAAH-Polypeptid, oder ein antigenes
Fragment davon, wurde als das Immunogen verwendet, um die Produktion
polyklonaler Antikörper
in den Antiseren von Kaninchen, Ziegen, Schafen oder Nagern zu stimulieren.
Zu antigenen Polypeptiden für
die Produktion sowohl polyklonaler als auch monoklonaler Antikörper, die
als Immunogene nützlich
sind, zählen
Polypeptide, die eine katalytische Domäne der HAAH enthalten. Zum
Beispiel ist das immunogene Polypeptid das reife Volllängen-HAAH-Protein
oder ein HAAH-Fragment, das die carboxyterminale katalytische Domäne enthält, z.B.
ein HAAH-Polypeptid, das das His-Motiv der SEQ ID Nr. 1 enthält. Tabelle
1: Aminosäuresequenz
von HAAH

-
- DSFEHEVWQD ASSFRLIFIV DVWHPELTPQ QRRSLPAI (SEQ ID Nr. 2;
GENBANK Zugriffs-Nr. S83325; His-Motiv ist unterstrichen, konservierte
Sequenzen innerhalb der katalytischen Domäne sind durch Fettdruck angezeigt)
-
Antikörper, die
an dieselben Epitope wie die hierin beschriebenen Antikörper binden,
werden unter Anwendung standardmäßiger Methoden,
z.B. kompetitiver Bindungsassays, identifiziert, wie im Fachgebiet
bekannt.
-
Monoklonale
Antikörper
können
mittels standardmäßiger Techniken
erhalten werden. Zehn μg
des gereinigten rekombinanten HAAH-Polypeptids wurden intraperitoneal
in komplettem Freund-Adjuvans an Mäuse verabreicht, gefolgt von
einer einzelnen intravenösen
(in die Schwanzvene) Auffrischung 3–5 Monate nach der Erstimpfung.
Antikörper-produzierende
Hybridome wurden unter Anwendung standardmäßiger Methoden erzeugt. Um
jene Hybridome zu identifizieren, die Antikörper produzieren, die in hohem
Maße für ein HAAH-Polypeptid
spezifisch waren, wurden die Hybridome unter Verwendung desselben
Polypeptid-Immunogens, das zur Immunisierung verwendet wurde, gescreent.
Jene Antikörper,
die als eine HAAH-Bindungsaktivität aufweisend identifiziert
wurden, wurden ebenfalls auf ihre Fähigkeit zur Hemmung der katalytischen
Aktivität
der HAAH unter Verwendung der unten beschriebenen enzymatischen
Assays gescreent. Vorzugsweise weist der Antikörper eine Bindungsaffinität von mindestens
etwa 108 Liter/Mol auf, und bevorzugter
eine Affinität
von mindestens etwa 109 Liter/Mol.
-
Monoklonale
Antikörper
können
mittels im Fachgebiet bekannter Methoden humanisiert werden, z.B. können MAbs
mit einer gewünschten
Bindungsspezifität
kommerziell humanisiert werden (Scotgene, Schottland; Oxford Molecular,
Palo Alto, CA).
-
HAAH-spezifische
Intrakörper
werden wie folgt produziert: Auf die Identifizierung eines Hybridoms
hin, das einen geeigneten monoklonalen Antikörper produziert, wird die DNA,
die für
den Antikörper
kodiert, kloniert. Die DNA, die für einen einzelkettigen HAAH-spezifischen
Antikörper
kodiert, in der variable Domäne
der schweren und der leichten Kette durch ein flexibles Linkerpeptid
getrennt sind, wird in einen Expressionsvektor unter Anwendung bekannter
Methoden kloniert (z.B. Marasco et. al., 1993, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 90:7889–7893
und Marasco et. al., 1997, Gene Therapy 4:11–15). Solche Konstrukte werden
in Zellen, z.B. unter Anwendung standardmäßiger Gentransfer-Techniken,
für die
intrazelluläre
Produktion der Antikörper
eingeführt.
Intrazelluläre
Antikörper,
d.h. Intrakörper,
werden zur Hemmung der Signaltransduktion durch HAAH verwendet.
Intrakörper,
die an eine carboxyterminale katalytische Domäne der HAAH binden, hemmen
die Fähigkeit
der HAAH, EGF-ähnliche
Zielsequenzen zu hydroxylieren.
-
Methoden
zur Knüpfung
von HAAH-spezifischen Antikörpern
(oder Fragmenten davon), die an Zelloberflächen-exponierte Epitope von
HAAH binden, an die Oberfläche
einer Tumorzelle werden an bekannte cytotoxische Agenzien, z.B.
Ricin- oder Diphtherietoxin, unter Anwendung bekannter Methoden
gebunden.
-
Es
folgt eine Beschreibung einer lediglich beispielhaften Natur unter
Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen der Materialien und
Methodologien, die bei der vorliegenden Erfindung angewendet werden können.
-
In
den Zeichnungen ist:
-
1 ein
Balkendiagramm, das die durch transiente Transfektion von NIH-3T3-Zellen mit verschiedenen
Aspartyl-(Asparaginyl)-beta-Hydroxylase (AAH) cDNAs induzierte Koloniebildung
zeigt. Die Koloniebildung wurde durch transiente Transfekti an mit
10 μg DNA
induziert. Im Gegensatz dazu weist das mutierte murine AAH-Konstrukt ohne enzymatische
Aktivität
keine transformierende Aktivität
auf. Die Daten sind angegeben als mittlere Anzahl der transformierten
Foci ± SEM.
-
2 ein
Balkendiagramm, das die Ergebnisse einer densitometrischen Analyse
eines Western Blot-Assays von Proteinen zeigt, die durch verschiedene
mit muriner AAH stabil transfizierte Zellklone produziert sind.
In Klonen 7 und 18 lag eine mäßige Zunahme
der HAAH-Genexpression vor, wohingegen die Überexpression in einem geringeren
Grad in Klon 16 vorlag.
-
3A–B Balkendiagramme,
die die Koloniebildung in Weichagar zeigen, die mit HAAH stabil
transfizierte Klone entwickeln, im Vergleich zur enzymatischen Aktivität von HAAH. 3A zeigt
eine Messung der enzymatischen Aktivität der murinen AAH in Klonen
7, 16 und 18, und 3B zeigt die durch Klone 7,
16 und 18 entstandene Koloniebildung. Die Daten sind angegeben als
mittlere Anzahl der Kolonien 10 Tage nach der Ausplattierung ± SEM.
Alle drei Klone mit mäßigen Zunahmen
der enzymatischen Aktivität
von HAAH, die mit der Proteinexpression korrelierte, zeigten ein
Anker-unabhängiges
Wachstum.
-
4 ein
Balkendiagramm, das die Tumorbildung in Nacktmäusen zeigt, die mit transfizierten
Klonen, die murine AAH überexprimieren,
injiziert waren. Das Tumorwachstum wurde nach 30 Tagen ausgewertet.
Das mittlere Tumorgewicht wurde in Mäusen beobachtet, die mit Klonen
7, 16 und 18 injiziert waren, im Vergleich zu einem Mock-DNA-transfizierten
Klon. Alle Tiere, die mit Klonen injiziert waren, die HAAH überexprimieren, entwickelten
Tumoren.
-
5A–D Balkendiagramme,
die eine erhöhte
AAH-Expression in PNET2- (5A, 5C)
und SH-Sy5y- (56) -Zellen zeigen,
die mit Retinoesäure
(5A, 56) oder Phorbolestermyristat
(PMA; 5C) behandelt waren, um einen
Neuritenauswuchs zu induzieren, wie er während der Tumorzellinvasion erfolgt.
Die Zellen wurden mit 10 μm
Retinoesäure
oder 100 nM PMA für
0, 1, 2, 3, 4 oder 7 Tage behandelt. Die Zelllysate wurden mittels
Western Blot-Analyse unter Verwendung eines HAAH-spezifischen monoklonalen Antikörpers zum
Nachweis des 85 kDa AAH-Proteins analysiert. Die Grade der Immunreaktivität wurden mittels
Volumendensitometrie (willkürliche
Einheiten) gemessen. Die Diagramme zeigen den Mittelwert ± SD der
aus drei separaten Experimenten erhaltenen Ergebnisse an. In 5D wurden
PNET2-Zellen für
24 Stunden mit sublethalen Konzentrationen an H2O2 behandelt, um die Neuritenretraktion zu
induzieren. Eine Lebensfähigkeit
von größer als
90% der Zellen wurde durch TrypanBlau-Farbstoffausschluss nachgewiesen. Ähnliche
Ergebnisse wurden für
SH-Sy5y-Zellen erhalten.
-
6 ein
Balkendiagramm, das die Auswirkungen der AAH-Überexpression auf die Grade
der Antiapoptose (Bcl-2), den Zellzyklus-Mitoseinhibitor (p16 und
p21/Waf1) und die Proliferations- (proliferierendes Zellkernantigen;
PCNA) -Moleküle
zeigt. Neuronale PNET2-Zellen wurden mit der humanen Volllängen-cDNA stabil
transfiziert, die AAH (pHAAH) oder Leervektor (pcDNA) kodiert. Die
AAH-Genexpression erfolgte unter der Kontrolle eines CMV-Promoters.
Die Western Blot-Analyse wurde mit Zelllysaten vorgenommen, die
aus Kulturen präpariert
waren, die zu 70 bis 80 Prozent konfluent waren. Die Proteinbeladung
war in jeder Bahn äquivalent.
Replikat-Blots wurden mit den verschiedenen Antikörpern sondiert.
Die Balkendiagramme zeigen die mittlere SD der in drei Experimenten
gemessenen Proteinexpressionshöhen.
Alle Differenzen sind anhand der Student-t-Testanalyse statistisch
signifikant (P < 0,01– P < 0,001).
-
7 ein
Diagramm, das die Komponenten des IRS-1-Signaltransduktionswegs
zeigt.
-
Beispiel 1: Eine erhöhte Expression von HAAH ist
mit einer malignen Transformation assoziiert
-
HAAH
ist ein hochgradig konserviertes Enzym, das EGF-ähnliche Domänen in Transformations-assoziierten
Proteinen hydroxyliert. Das HAAH-Gen ist bei vielen Krebstypen,
einschließlich
humaner hepatozellulärer
Karzinome und Cholangiokarzinome, überexprimiert. Die HAAH-Genexpression
wurde als nicht nachweisbar während
der Gallengangsproliferation sowohl bei einem menschlichen Erkrankungs-
als auch bei Rattenmodellen, verglichen zu einem Cholangiokarzinom
befunden. Die Überexpression
von HAAH in NIH-3T3-Zellen war mit der Bildung eines malignen Phänotyps assoziiert,
und die enzymatische Aktivität
wurde als für
die zelluläre
Transformation erforderlich befunden. Die nachstehend beschriebenen
Daten zeigen, dass die Überexpression
von HAAH an die zelluläre
Transformation von Gallenwegsepithelzellen geknüpft ist.
-
Um
Moleküle
zu identifizieren, die in transformierten malignen Zellen eines
humanen hepatozytischen Ursprungs spezifisch überexprimiert sind, wurde die
FOCUS hepatozelluläre
Karzinom-(HCC)-Zelllinie als ein Immunogen verwendet, um monoklonale
Antikörper
(mAb) zu generieren, die mit dem malignen Phänotyp assoziierte Proteine
spezifisch oder präferenziell
erkennen. Eine Lambda GT11 cDNA-Expressionsbibliothek, die von HepG2
HCC-Zellen abgeleitet war, wurde gescreent, und von einem HAAH-spezifischen
mAb, der gegen die FOCUS-Zelllinie produziert war, wurde festgestellt,
dass er ein Epitop auf einem Protein, das durch eine HAAH cDNA kodiert
war, erkennt. Es wurde festgestellt, dass das HAAH-Enzym in mehreren
unterschiedlichen humanen transformierten Zelllinien und Tumorgeweben
im Vergleich zu daran angrenzenden humanen Gewebe-Gegenstücken heraufreguliert
war. Das überexprimierte
HAAH-Enzym in verschiedenen humanen malignen Geweben wurde als katalytisch
aktiv befunden.
-
Die
HAAH-Genexpression wurde in proliferierenden Gallengängen und
in NIH 3T3-Zellen
untersucht. Ihre Rolle in der Generierung des malignen Phänotyps wurde
anhand der Bildung transformierter Foci, des Wachstums in Weichagar
als einem Index des Anker-unabhängigen
Wachstums und der Tumorbildung in Nacktmäusen gemessen. Die Rolle der
enzymatischen Aktivität
bei der Induktion des transformierten Phänotyps wurde unter Verwendung
eines cDNA-Konstrukts mit einer Mutation in der katalytischen Stelle,
die die Hydroxylase-Aktivität
beseitigte, gemessen. Die Ergebnisse zeigen, dass ein Anstieg in
der Expression des HAAH-Gens mit einer malignen Transformation der
Gallengänge
assoziiert ist.
-
Die
folgenden Materialien und Methoden wurden zur Generierung der nachstehend
beschriebenen Daten verwendet.
-
Antikörper
-
Der
FB50 monoklonale Antikörper
wurde durch zelluläre
Immunisierung von Balb/C-Mäusen mit
FOCUS HCC Zellen generiert. Ein monoklonaler Anti-Dengue-Virus-Antikörper wurde
als eine nicht-relevante Kontrolle verwendet. Der HBOH2 monoklonale
Antikörper
wurde gegen ein rekombinantes 52 kDa HAAH-Polypeptid generiert und
erkennt die katalytische Domäne
der Beta-Hydroxylase von Maus- und humanen Proteinen. Polyklonale
Anti-HAAH-Antikörper
kreuzreagieren mit Ratten-Hydroxylase-Protein.
Der Kontroll-Antikörper
Anti-Erk-1 wurde von Santa Cruz Biotechnology, Inc., CA, bezogen.
Schaf-Anti-Maus- und Affe-Anti-Kaninchen-Antiseren, die mit Meerrettichperoxidase
markiert waren, wurden erhalten von Amersham, Arlington Heights,
IL.
-
Konstrukte
-
Das
murine Volllängen-AAH-Konstrukt
(pNH376) und das ortsgerichtete Mutationskonstrukt (pNH376-H660)
mit beseitigter katalytischer Aktivität wurden in den eukaryotischen
Expressionsvektor pcDNA3 (Invitrogen Corp., San Diego, CA) kloniert.
Die humane Volllängen-AAH
wurde in den prokaryotischen Expressionsvektor pBC-SK+ (Stratagene,
La Jolla, CA) kloniert. Die humane Volllängen-AAH (GENBANK Zugriffs-Nr.
S83325) wurde in die EcoRI-Stelle des pcDNA3-Vektors subkloniert.
-
Tiermodell der Gallengangsproliferation
-
Ratten
wurden in 9 separate Gruppen von jeweils 3 Tieren aufgeteilt, mit
Ausnahme der Gruppe 9, die 5 Ratten enthielt. Gruppe 1 war die nicht-chirurgische
Kontrollgruppe, und Gruppe 2 war die Sham-operierte chirurgische
Kontrolle. Die verbliebenen Gruppen wurden einer Ligation des Ductus
choledochus unterzogen, um die intrahepatische Gallengangsproliferation
zu induzieren, und wurden nach 6, 12, 24, 48 Stunden und 4, 8, und
16 Tagen ausgewertet, wie in Tabelle 3 gezeigt. Die Tiere wurden
mit CO2 asphyxiert, und Leberproben wurden
aus den linken lateralen und medialen Lappen entnommen, in 2% Paraformaldehyd
fixiert und in Paraffin eingebettet. Die Leberproben (5 μm) wurden
geschnitten und mit Hematoxylen und Eosin angefärbt, um die intrahepatische
Gallengangsproliferation auszuwerten. Die Immunhistochemie wurde
mit polyklonalen Anti-HAAH-Antikörpern,
die mit dem Rattenprotein kreuzreagieren, vorgenommen, um die Höhen der
Proteinexpression zu bestimmen.
-
Gallengangsproliferation in Verbindung
mit primär
sklerosierender Cholangitis (PSC)
-
Leberbiopsie-Proben
wurden von 7 Individuen mit PSC und assoziierter Gallengangsproliferation
genommen. Diese Individuen wurden gemäß standardmäßiger gastroenterohepatologischer
Protokolle ausgewertet. Die Patienten waren 22–46 Jahre alt und bestanden
in 4 Männern
und drei Frauen. Vier wiesen eine assoziierte entzündliche
Darmerkrankung auf (3 ulzerative Kolitis und 1 Crohn-Kolitis). Alle
Patienten wurden einer radiologischen Auswertung unterzogen, einschließlich einer
abdominalen Ultrasonographie und einer endoskopischen retrograden
Cholangiopankreatikographie, um die Diagnose einer extrahepatischen
Gallengangsobstruktion auszuschließen. Gewebesektionen wurden
aus in Paraffin eingebetteten Blöcken
präpariert und
wurden durch Hämatoxylin-
und Eosin-Anfärbung
auf die Gallengangsproliferation ausgewertet. Die Expression von
HAAH wurde mittels Immunhistochemie unter Verwendung eines HAAH-spezifischen
monoklonalen Antikörpers,
wie FB50, bestimmt.
-
Immunhistochemie
-
Lebergewebesektionen
(5 μm) wurden
in Xylol entparaffinisiert und in Alkoholstufen rehydriert. Die
endogene Peroxidase-Aktivität
wurde durch eine 30-minütige
Behandlung mit 0,6% H2O2 in
60% Methanol gelöscht.
Endogenes Biotin wurde durch Inkubation mit Avidin-Biotin-Blockierlösungen (Vector
Laboratories, Burlingame, CA) maskiert. Der FB50 mAb (für PSC-Proben)
und polyklonale Anti-HAAH-Hydroxylase-Antikörper (für Rattenleber-Proben) wurden
den Scheiben in einer befeuchteten Kammer bei 4°C über Nacht zugegeben. Die immunhistochemische
Anfärbung
wurde unter Anwendung einer standardmäßigen Methode mit Avidin-Biotin-Meerrettichperoxidase-Komplex
(ABC) unter Verwendung von Vectastain Kits mit Diaminobenzidin (DAB) als
dem Chromogen gemäß den Anweisungen
des Herstellers (Vector Laborstories, Inc., Burlingame, CA) vorgenommen.
Die Gewebesektionen wurden mit Hämatoxylin
gegengefärbt,
gefolgt von einer Dehydrierung in Ethanol. Die Sektionen wurden
durch Lichtmikroskopie auf die Gallengangsproliferation und HAAH-Proteinexpression
untersucht. Paraffin-Sektionen von Cholangiokarzinom und Plazenta
wurden als positive Kontrollen verwendet, und Hepatosteatose-Proben
wurden als negative Kontrollen verwendet. Um die Antikörper-Bindungsspezifität zu kontrollieren,
wurden angrenzende Sektionen in der Abwesenheit eines primären Antikörpers oder
unter Verwendung eines nicht-relevanten Antikörpers gegen Dengue-Virus immungefärbt. Als
einer positiven Kontrolle für
die Gewebeimmunreaktivität
wurden angrenzende Sektionen aller Proben mit monoklonalem Antikörper gegen
Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase immungefärbt.
-
Western Blot-Analyse
-
Zelllysate
wurden in einem standardisierten Radioimmunpräzipitationsassay- (RIPA) -Puffer,
der Protease-Inhibitoren enthielt, präpariert. Die Gesamtmenge an
Protein in den Lysaten wurde mittels eines kolorimetrischen Bio-Rad-Assays
(Bio Rad, Hercules, CA), gefolgt von einer 10% Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese
(SDS-PAGE), bestimmt, auf PVDF-Membranen übertragen und einer Western
Blot-Analyse unter Verwendung von FB50, HBOH2, Anti-Erk-1 (verwendet
als eine interne Kontrolle für
die Proteinbeladung) als primären,
Schaf-Anti-Maus- und Affe-Anti-Kaninchen-Antiseren,
markiert mit Meerrettichperoxidase, als sekundären Antikörpern unterzogen. Die Antikörperbindung
wurde mit Reagentien mit erhöhter
Chemilumineszenz (SuperSignal, Pierce Chemical Company, Rockford,
IL) und Filmautoradiographie nachgewiesen. Die Grade der Immunreaktivität wurden
mittels Volumendensitometrie unter Verwendung einer NIH Image-Software
gemessen.
-
Assay der enzymatischen Aktivität
-
Die
Aktivität
der AAH wurde in Zelllysaten unter Verwendung der ersten EGF-ähnlichen Domäne von Rinderprotein
S als Substrat, wobei 14C-markiertes Alpha-Ketogluterat die
Domäne
hydroxyliert, die 14C enthaltendes CO2 freisetzt, gemäß standardmäßiger Methoden gemessen, wie
z.B. solchen, die beschrieben sind bei Jia et al., 1992, J. Biol.
Chem. 267:14322–14327;
Wang et al., 1991, J. Biol. Chem. 266:14004–14010; oder Gronke et al.,
1990, J. Biol. Chem. 265:8558–8565.
Die Inkubationen wurden bei 37°C
für 30
min in einem Endvolumen von 50 μl,
enthaltend 48 μg
Rohzellextrakt-Protein und 75 μm
EGF-Substrat, durchgeführt.
-
Zelltransfektions-Studien
-
Die
NIH-3T3-Zellen wurden in Dulbecco's modifiziertem Eagle-Medium (DMEM;
Mediatech, Washington, DC), ergänzt
mit 10% hitzeinaktiviertem fötalem
Kälberserum
(FCS; Sigma Chemical Co., St. Louis, MO), 1 % L-Glutamin, 1 % nicht-essenziellen
Aminosäuren
und 1 % Penicillin-Streptomycin (GIBCO BRL, Life Technologies, Inc.,
Grand Island, NY), kultiviert. Subkonfluente NIH-3T3-Zellen (3 × 105 Zellen/60 mm-Schale) wurden mit 10 μg eines der
folgenden Plasmide transfiziert: 1) nicht-rekombinantem pcDNA3-Vektor (Invitrogen Corp.,
San Diego, CA) als einer negativen Kontrolle; 2) pNH376-H660, der
murinen AAH cDNA, die in der katalytischen Domäne mutiert und in den pcDNA3-Vektor,
gesteuert durch einen CMV-Promotor, kloniert war; 3) pNH376, der
murinen Wildtyp-AAH cDNA, kloniert in den pcDNA3-Vektor; 4) pCDHH, der humanen Wildtyp-AAH
cDNA, kloniert in den pcDNA3-Vektor; oder 5) pLNCX-UP1, eine cDNA,
die das v-Src-Onkogen kodiert (positive Kontrolle). Die Zellen wurden
unter Verwendung des Kalziumphosphat-Transfektionskits gemäß den Anleitungen
des Herstellers transfiziert (5 Prime – 3 Prime, Inc., Boulder, CO).
Ein Vergleich der zellulären Transfektionsleistung
wurde mit den verschiedenen Konstrukten ausgewertet. Für diese
Verfahrensweise wurden konfluente Platten, die 48 Stunden nach der
Transfektion erhalten waren, aufgeteilt und in 12 separate 6 cm-Schalen
wieder ausgesät,
wobei 6 von diesen zum Wachstum in der Gegenwart von 400 μg/ml G-418
(GIBCO BRL, Life Technologies, Inc., Grand Island, NY) enthaltendem
Medium gebracht wurden. Die Anzahl der G-418-resistenten Foci wurde
14 Tage nach der Transfektion bestimmt und zur Korrektur jeglicher
Variabilität in
der Transfektionsleistung verwendet.
-
Transformations-Assay
-
Die
NIH-3T3-Zellen wurden mit den verschiedenen Konstrukten transfiziert
und durften nach 48 Stunden zur Konfluenz gelangen, wie oben beschrieben.
Jede 6 cm-Schale
wurde aufgeteilt und in 12 verschiedene 6 cm-Schalen ausgesät. Während 6
von diesen zum Wachstum in der Gegenwart von G-418 zum Nachweis der
Transfektionsleistung gebracht wurden, wurden die anderen 6 in komplettem
Medium ohne G-418 und bei einem Austausch des Mediums an jedem 4ten
Tag gezüchtet.
Die Anzahl der transformierten Foci wurde in diesen Platten ohne
G-418 gezählt
und als transformierte Foci pro μg
transfizierter DNA ausgedrückt.
-
Anker-unabhängiger Zellwachstums-Assay
-
Eine
Limiting Dilution-Technik (0,15 Zellen/Well einer flachbödigen 96-Well-Platte)
wurde an Transfektanten vorgenommen, die in G-418 gezüchtet waren,
um Zellklone mit unterschiedlichen Graden der HAAH-Aktivität zu isolieren,
wie mittels Western Blot-Analyse und enzymatischem Assay der Hydroxylase-Aktivität gemessen.
Klonierte Zelllinien (1,0 × 104 Zellen) wurden in komplettem Medium, das
0,4 % niederschmelzende Agarose enthielt (SeaPlaque GTG Agarose;
FMC Bioproducts, Rockland, Maine), suspendiert und über ein
Bodenagar-Gemisch ausgelegt, bestehend aus komplettem Medium mit
0,53 % niederschmelzender Agarose. Jeder Klon wurde im Triplikat
untersucht. Die Klone wurden unter diesen Bedingungen ausgesät, und 10
Tage später
wurde die Größe (positives
Wachstum > 0,1 mm
im Durchmesser) und die Anzahl der Foci bestimmt.
-
Tumorigenität bei Nacktmäusen
-
Dieselben
Klone, wie im Anker-unabhängigen
Wachstums-Assay ausgewertet, wurden in Nacktmäuse injiziert und auf die Tumorbildung
beobachtet. Die Tumorigenität
wurde unter Verwendung von 10 Tieren in jeder der 4 Gruppen ausgewertet
(Charles River Labs., Wilmington, MA). Gruppe 1 erhielt 1 × 107 Zellen, die mit Mock-DNA stabil transfiziert
waren, Gruppe 2–4
erhielt 1 × 107 Zellen der Klone, die mit pNH376 stabil
transfiziert waren und verschiedene Mengen an murinem HAAH-Protein
expri mierten. Die Nacktmäuse
wurden unter Pathogen-freien Bedingungen in einer standardmäßigen Tierbehausung
gehalten. 30 Tage nach der Tumorzell-Inokulation wurden die Tiere
unter Verwendung von Isofluoran (Acrrane, Anaquest, NJ) -enthaltenden Kammern
geopfert, und die Tumoren wurden vorsichtig entfernt und das Gewicht
bestimmt.
-
Tiermodell der Gallengangsproliferation
-
Nach
der Ligation des Ductus choledochus war eine intrahepatische Gallengangsproliferation
nach 48 Stunden evident. 8 und 16 Tage nach der Ligation des Ductus
choledochus erhaltene Gewebeproben offenbarten eine extensive Gallengangsproliferation,
wie in Tabelle 3 gezeigt. Tabelle 3: Gallengangsproliferation und
HAAH-Expression zu unterschiedlichen Intervallen nach der Ligation des
Ductus choledochus
Gruppe | Chirurgisches
Verfahren | Mikroskopie* | Immunhistochemie |
1 | Keine
Chirurgie | normal | negativ |
2 | Sham-Chirurgie | normal | negativ |
3 | 6
Stunden nach Ligation | normal | negativ |
4 | 12
Stunden nach Ligation | normal | negativ |
5 | 24
Stunden nach Ligation | normal | negativ |
6 | 48
Stunden nach Ligation | minimale
Gallengangsproliferation | negativ |
7 | 4
Tage nach Ligatian | mäßige Gallengangsproliferation | negativ |
8 | 8
Tage nach Ligatian | extensive
Gallengangsproliferation | negativ |
9 | 16
Tage nach Ligation | extensive
Gallengangsproliferation | negativ |
-
- * Die Untersuchung wurde unter unter Lichtmikroskopie nach
einer Hämatoxylin-
und Eosin-Anfärbung vorgenommen.
-
Die
immunhistochemische Anfärbung
versagte darin, das Vorhandensein von HAAH in proliferierenden Gallengängen zu
irgendeinem Zeitpunkt nachzuweisen. Die Analyse der HAAH-Expression
in Gallengängen,
die von Sham-operierten Kontrollen stammten, war ebenfalls negativ,
wohingegen alle Proben eine positive Immunreaktivität mit Kontroll-Antikörpern zu
Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase zeigten. Somit war die Gallengangsproliferation
nicht mit einer erhöhten
HAAH-Expression in diesem standardmäßigen Tiermodellsystem verbunden.
-
HAAH-Expression in PSC
-
Die
Leberbiopsie-Proben von Patienten mit PSC zeigten eine Gallengangsproliferation,
begleitet von einer periduktalen Fibrose und einem mononukleären entzündlichen
Zellinfiltrat ohne Nachweis einer Dysplasie. Angrenzende Sektionen,
die mit einem HAAH-spezifischen monoklonalen Antikörper immungefärbt waren, zeigten
keine detektierbare HAAH-Immunreaktivität in proliferierenden Gallengängen. Im
Gegensatz dazu zeigten Sektionen des Cholangiokarzinoms, die gleichzeitig
unter Verwendung desselben Antikörpers
und der Detektionsreagentien immungefärbt wurden, intensive Höhen der
HAAH-Immunreaktivität
in nahezu allen Tumorzellen, wohingegen angrenzende Sektionen des
Cholangiokarzinoms eine negative immunfärbende Reaktion mit monoklonalem
Antikörper
zu Dengue-Virus zeigten. Diese Befunde weisen darauf hin, dass die HAAH-Expression
mit einer malignen Transformation und nicht einer nicht-kanzerösen zellulären Proliferation der
intrahepatischen Gallengänge
assoziiert war.
-
HAAH-assoziierte Transformation von NIH-3T3-Zellen
-
Das
Transformationsvermögen
der murinen und humanen AAH-Gene, als auch des murinen AAH-Mutantenkonstrukt
ohne enzymatische Aktivität
wurden zu Mock-DNA (negative Kontrolle) und v-Src-transfizierten
NIH-3T3-Zellen (positive Kontrolle) verglichen. Das Transformationsvermögen von
muriner AAH wurde als das 2-3-fache dessen der Vektor-DNA-Kontrolle
befunden, wie in 1 gezeigt. Das Transformationsvermögen des
humanen Gens war größer als
das bei der murinen AAH beobachtete (diesbezüglich 32 ± 1,5 gegenüber 13 ± 2,6 transformierten
Foci). Die mit muri ner und humaner AAH transfizierten Zellen bildeten
große
Foci, die jenen der v-Src-transfizierten
Fibroblasten ähnelten,
verglichen zu den gelegentlich viel kleineren Foci, die bei mit
Vektor-DNA transfizierten Zellen beobachtet werden, welche die Kontaktinhibition
von Fibroblasten-Zelllinien aufwiesen. Unter Verwendung des mutierten
pNH376-H660-Konstrukts ohne enzymatische Aktivität vorgenommene Parallelexperimente
zeigten keine transformierende Aktivität. Dieser Befund zeigt, dass die
enzymatische Aktivität
von HAAH für
die transformierende Aktivität,
die das HAAH-Gen aufweist, erforderlich ist.
-
Anker-unabhängiger Zellwachstums-Assay
-
Nach
der transienten Transfektion mit dem murinen AAH-Konstrukt wurden
mehrere verschiedene transformierte Foci für diluierende Klonierungsexperimente
isoliert, um stabil transfizierte Zellklone mit unterschiedlichen
Höhen der
AAH-Genexpression zu etablieren. Neun verschiedene klonierte Zelllinien
wurden für die
weitere Untersuchung ausgewählt.
Die Expressionshöhe
des HAAH-Proteins wurde durch Western Blot-Analyse bestimmt. Klone
7 und 18 zeigten eine mäßige Zunahme
der HAAH-Proteinexpression,
bildeten jedoch große
Kolonien in Weichagar (2). Die Proteinbeladung war
in allen Bahnen äquivalent,
wie durch ein Immunblotting derselben Membranen mit einem monoklonalen
Anti-Erk-1-Antikörper
gezeigt. Die erhöhte Proteinexpression
war mit einer verstärkten
enzymatischen Aktivität
verbunden, wie in 3 gezeigt. Die Fähigkeit
dieser Klone, ein Anker-unabhängiges
Zellwachstum in Weichagar zu zeigen, ist in 3 dargestellt. Alle
3 Klone mit einer erhöhten
HAAH-Genexpression
zeigten ein Anker-unabhängiges
Zellwachstum, verglichen zu dem mit Mock-DNA transfizierten Klon.
-
Tumorbildung in Nacktmäusen
-
Die
3 Klone mit erhöhter
HAAH-Genexpression wurden auf die Fähigkeit zur Bildung von Tumoren
in Nacktmäusen
ausgewertet. Die Tumorgröße in der
Maus, die Klon 18 erhalten hatte, wurde zu einem mit Mock-DANN transfizierten
Klon verglichen. Klone 7, 16 und 18 waren bei diesem Assay hochgradig
transformiert und erzeugten große
Tumoren mit einem mittleren Gewicht von 2,5, 0,9 bzw. 1,5 Gramm
(4).
-
Diese
Daten zeigen, dass die Überexpression
von HAAH zur Induktion und Beibehaltung des malignen Phänotyps in
vivo beiträgt.
-
Hoher HAAH-Expressionsgrad
ist für
Malignität
indikativ
-
Um
zu bestimmen, ob die HAAH-Expression viel mehr mit einer Malignität als einem
erhöhten
Zellumsatz verbunden war, wurden zwei Modelle der Gallengangsproliferation
untersucht. In dem Tiermodell induzierte die Ligation des Ductus
choledochus eine extensive intrahepatische Gallengangsproliferation,
doch gab es keinen Nachweis einer HAAH-Genexpression unter diesen
experimentellen Bedingungen, wie in Tabelle 3 gezeigt. In ähnlicher
Weise wurde die HAAH-Genexpression in einem humanen Krankheitsmodell
in Verbindung mit der Gallengangsproliferation ausgewertet, da PSC
eine autoimmune Lebererkrankung in Verbindung mit der Zerstörung als
auch der Proliferation der intra- und extrahepatischen Gallengänge ist.
PSC ist eine prämaligne
Erkrankung, und ein signifikanter Anteil der betroffenen Individuen
wird schließlich
ein Cholangiokarzinom entwickeln. Es gab jedoch keinen Nachweis
einer erhöhten
HAAH-Genexpression in der Gegenwart einer extensiven Gallengangsproliferation.
-
Nachdem
festgestellt war, dass die HAAH-Proteinmengen bei Cholangiokarzinom
erhöht
waren, nicht aber bei normalen oder proliferierenden Gallengängen, wurde
die Rolle der HAAH in der Generierung eines malignen Phänotyps untersucht.
Das HAAH-Gen wurde in NIH-3T3-Zellen transfiziert, und zelluläre Veränderungen,
z.B. eine erhöhte
Bildung von transformierten Foci, Koloniewachstum in Weichagar und
Tumorbildung in Nacktmäusen
in Verbindung mit einer malignen Transformation, wurden ausgewertet.
Die murinen und humanen Volllängen-AAH-Gene
wurden in Expressionskonstrukte kloniert und transient in NIH-3T3-Zellen
transfiziert. Eine erhöhte
Anzahl an transformierten Foci wurde in Zellen nachgewiesen, die
sowohl mit dem murinen als auch humanen AAH-Gen transfiziert waren,
verglichen zu den mit Mock-DNA transfizierten Kontrollen. Die erhöhte Anzahl
der transformierten Foci war nach der Kontrolle der Transfektionsleistung
nicht ebenso hoch, verglichen zu den mit v-Src-Gen transfizierten
Zellen, die als eine positive Kontrolle verwendet wurden. Die enzymatische
Aktivität
des HAAH-Gens war für
einen malignen Phänotyp
erfor derlich, da ein Mutantenkonstrukt, bei welchem die katalytische
Stelle beseitigt war, keine transformierenden Eigenschaften aufwies.
Mehrere stabile Transfektanten und klonierte NIH-3T3-Zelllinien
mit einer mäßigen Zunahme
der HAAH-Proteinmengen und enzymatischen Aktivität wurden etabliert. Solche
Zelllinien wurden in Weichagar platziert, um das Anker-unabhängige Zellwachstum
als einer anderen Eigenschaft des malignen Phänotyps zu untersuchen. Alle
Zelllinien wuchsen in Weichagar, verglichen zu der mit Mock-DNA
transfizierten Kontrolle, und es lag eine positive Korrelation zwischen
der zellulären
Höhe der
HAAH-Genexpression und der Anzahl und Größe der gebildeten Kolonien
vor. Drei dieser klonierten Zelllinien bildeten Tumoren in Nacktmäusen. Alle
drei Zelllinien mit einer erhöhten
HAAH-Expression waren onkogen, wie durch die Entwicklung großer Tumoren
als einem anderen wohl bekannten Charakteristikum des transformierten
Phänotyps
gezeigt.
-
Um
zu bestimmen, ob zelluläre
Veränderungen,
die durch die Überexpression
von HAAH induziert waren, zu der enzymatischen Funktion in Bezug
standen, wurde eine ortsgerichtete Mutation in das Gen eingeführt, welche
die Ferrosalz-Bindungsstelle von Histidin zu Lysin an der 660sten
Position der Maus-HAAH austauschte und dabei die Hydroxylase-Aktivität der murinen
HAAH beseitigte. Eine entsprechende Mutation bei HAAH wird als einer
dominant-negativen Mutante zur Hemmung der HAAH-Hydroxylase-Aktivität verwendet. Das
pNH376-H660-Konstrukt wies keine transformierende Aktivität auf, was
zeigt, dass zelluläre
Veränderungen
des malignen Phänotyps,
wie durch Überexpression
induziert, von der enzymatischen Aktivität des Proteins abhängen.
-
Notch-Rezeptoren
und deren Liganden weisen mehrere EGF-ähnliche Domänen in der N-terminalen Region
auf, welche die mutmaßliche
Konsensussequenz für
die Beta-Hydroxylierung enthalten. Notch-Liganden stellen wichtige
Elemente des Notch-Signaltransduktionsweges
dar, und die Wechselwirkung des Notch mit seinen Liganden erfolgt
mittels der EGF-ähnlichen
Domänen
beider Moleküle.
Punktmutationen, die Aspartinsäure
oder Asparaginreste in EGF-ähnlichen
Domänen
beeinflussen, die die Ziele für
die Beta-Hydroxylierung durch HAAH darstellen, reduzieren die Kalziumbindung
und Protein-Protein-Interaktionen, die an der Aktivierung der stromabwärts gerichteten
Signaltransduktionswege beteiligt sind. Die Überexpression von HAAH und
die Notch-Protein-Hydroxylierung durch HAAH tragen zu Malignität bei. Das
Tumorwachstum wird durch eine Verminderung der Notch-Protein-Hydroxylierung durch
HAAH gehemmt.
-
Die
hierin vorgestellten Daten liefern den Nachweis, dass eine hochgradige
HAAH-Expression
an eine maligne Transformation geknüpft ist. Ein Anstieg der Expression
der HAAH-cDNA in NIH-3T3-Zellen induzierte einen transformierten
Phänotyp,
wie durch erhöhte
Anzahlen der transformierten Foci, des Anker-unabhängigen Wachstums
und der Tumorigenese in Nacktmäusen
manifestiert. Außerdem
wurde festgestellt, dass intaktes HAAH-Enzym für die HAAH-assoziierte Transformation
erforderlich ist. Dementsprechend verleiht die Hemmung von lediglich
20 % der endogenen enzymatischen Aktivität oder Expression von HAAH
einen therapeutischen Nutzen. Zum Beispiel wird ein klinischer Nutzen
durch eine Hemmung von 50 %–70
% der Expression oder Aktivität
von HAAH nach Verabreichung einer HAAH-inhibitorischen Verbindung,
verglichen zu der Menge, die mit einer unbehandelten Krebszelle
oder einer normalen nicht-kanzerösen
Zelle verbunden ist, erzielt.
-
HAAH
wird auf der Ebene der Transkription reguliert. Lediglich mäßige Zunahmen
der HAAH-Expression und Enzymaktivität waren für die zelluläre Transformation
erforderlich. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine erhöhte HAAH-Genexpression
und Enzymaktivität
zur Generierung oder Beibehaltung des transformierten Phänotyps beitragen
und dass eine Verminderung der Transkription des HAAH-Gens oder
eine Verminderung der enzymatischen Aktivität des HAAH-Genprodukts zu einer
Verminderung der Malignität
führen.
Dementsprechend wird die HAAH-Transkription durch Verabreichen von
Verbindungen gehemmt, die die Bindung von Fos und/oder Jun (Elemente,
die die HAAH-Transkription regulieren) an HAAH-Promotorsequenzen
vermindern.
-
Da
HAAH mit der malignen Transformation des Gallenwegsepithels heraufreguliert
wird und die HAAH-Immunreaktivität
auf Tumorzell-Oberflächenmembranen
detektierbar ist, ist HAAH auch ein Molekül, auf das ein zytotoxisches
Agens zielgerichtet werden kann, z.B. durch Koppeln des zytotoxischen
Agens an eine Verbindung, die an auf der Oberfläche einer Tumorzelle exprimierte
HAAH bindet. Ein Assay der HAAH-Proteinmengen in biologischen Flüssigkeiten,
wie etwa Galle, stellt einen diagnostischen Marker für humanes
Cholangiokarzinom dar.
-
Beispiel 2: Expression von AAH und Wachstum
und Invasivität
maligner ZNS-Neoplasmen
-
AAH
wird in Karzinomen und trophoblastischen Zellen reichlich exprimiert,
nicht aber in den meisten normalen Zellen, einschließlich jener
von ZNS-Ursprung. Hohe Grade der AAH-Expression wurden in 15 von 16
Glioblastomen, 8 von 9 anaplastischen Oligodendrogliomen und 12
von 12 primitiven neuroektodermalen Tumoren (PNETs) beobachtet.
Hohe Grade der AAH-Immunreaktivität wurden primär an den
infiltrierenden Rändern
und nicht in den zentralen Abschnitten der Tumoren lokalisiert.
Eine immunhistochemische Färbung mit
Doppelmarkierung wies eine reziprokale Beziehung zwischen AAH und
Tenascin, einem Substrat für
die enzymatische Aktivität
von AAH, nach. Neuronale PNET2-Zelllinien, die mit Phorbolestermyristat
oder Retinoesäure
behandelt waren, um die Neuritenverlängerung und das invasive Wachstum
zu stimulieren, zeigten hohe Grade der AAH-Expression, wohingegen
eine H2O2-induzierte Neuritenretraktion
zur Herabregulierung von AAH führte.
Neuronale PNET2-Zellen, die die humane AAH cDNA stabil überexpremierten,
zeigten erhöhte
Mengen an PCNA und Bcl-2 und reduzierte Mengen an p21/Wafl und p16,
was vermuten lässt,
dass die AAH-Überexpression
zu einer gesteigerten pathologischen Zellproliferation, Zellzyklus-Progression
und Resistenz gegen Apoptose führt.
Außerdem
zeigen die verminderten Mengen an p16, wie bei AAH-Transfektanten
beobachtet, an, dass die AAH-Überexpression
ein verstärktes
invasives Wachstum der neoplastischen Zellen verleiht, da die Deletion
oder Herabregulierung des p16-Gens mit einem aggressiveren und invasiveren
in vivo-Wachstum der Glioblastome korreliert. Eine erhöhte AAH-Immunreaktivität wurde
an den infiltrierenden Rändern
von primär
malignen ZNS-Neoplasmen nachgewiesen, was weiterhin auf eine Rolle
der HAAH in der Tumorinvasivität
hinweist.
-
Die
folgenden Materialien und Methoden wurden zur Generierung der unten
beschriebenen Daten verwendet.
-
Analyse der AAH-Immunreaktivität in humanen
primär
malignen ZNS-Neoplasmen:
-
Die
AAH-Immunreaktivität
wurde in chirurgischen Resektionsproben von Glioblastom (N=16),
anaplastischem Oligodendrogliom (N=9) und primitivem neuroektodermalem
Tumor (PNET; supratentoriale Neuroblastome (N=3) und Medulloblastomen
(N=9) untersucht. Die histopathologischen Sektionen wurden unter Anlegung
standardmäßiger Kriterien
nochmals überprüft, um die
Diagnosen zu bestätigen.
Paraffin-Sektionen von
Blöcken,
die repräsentative
Proben von lebensfähigem
festem Tumor, oder eines Tumors mit angrenzendem intaktem Gewebe,
enthielten, wurden untersucht. Sektionen von normalen adulten Postmortem-Gehirnen (N=4)
wurden als negative Kontrollen einbezogen. Die AAH-Immunreaktivität wurde
unter Verwendung eines HAAH-spezifischen monoklonalen Antikörpers nachgewiesen.
Die Immunreaktivität
wurde mittels der Avidin-Biotin-Meerrettichperoxidase-Komplex-Methode
(Vector ABC Elite Kit; Vector Laborstories, Burlingame, CA) unter
Verwendung von 3,3'-Diaminobenzidin (DAB)
als dem Chromogen (24) und Hämatoxylin
als einer Gegenfärbung
sichtbar gemacht.
-
Tenascin
und Laminin sind geeignete Substrate für AAH aufgrund des Vorhandenseins
der EGF-ähnlichen
Wiederholungen innerhalb der Moleküle. Immunfärbungsstudien mit Doppelmarkierung
wurden zur gemeinsamen Lokalisierung von AAH mit Tenascin oder Laminin
vorgenommen. Die AAH-Immunreaktivität wurde mittels der ABC-Methode
mit DAB als dem Chromogen nachgewiesen, und die Tenascin- oder Laminin-Immunreaktivität wurde
mittels der Avidin-Biotin-alkalische Phosphatase-Komplex-Methode (Vector Laborstories,
Burlingame, CA) mit BCIP/NBT als dem Substrat nachgewiesen. Als
positiven und negativen Kontrollen wurden angrenzende Sektionen
mit monoklonalem Antkörper
zu saurem Gliafibrillen-Protein (GFAP) und Hepatitis B-Oberflächenantigen
immungefärbt.
Alle Proben wurden unter Verwendung derselben Antikörper-Verdünnungen
und Immundetektions-Reagenzien chargenweise immungefärbt.
-
Zelllinien und Kulturbedingungen
-
Es
wurden Studien durchgeführt,
um zu bestimmen, ob die AAH-Expression mit einer Neuriten-(Filopodia)-Verlängerung
(Sprießen)
moduliert war, wie es bei invasivem Wachstum von malignen Neoplasmen auftritt.
Von humaner PNET2 ZNS abgeleitete und SH-Sy5y-Neuroblastomzellen
wurden kultiviert und für
0, 1, 2, 3, 5 oder 7 Tage mit 100 nM Phorbol-12-ester-13-acetat
oder 10 μM
Retinoesäure
stimuliert, um das Sprießen
zu induzieren. Um außerdem
die Auswirkungen der Neuritenretraktion auf die AAH-Expression zu
untersuchen, wurden subkonfluente Kulturen für 24 Stunden mit geringen Konzentrationen
(10–40 μM) an H2O2 behandelt. Für beide
Untersuchungen wurde die AAH-Expression mittels Western Blot-Analyse
unter Verwendung eines HAAH-spezifischen Antikörpers ausgewertet.
-
Generierung von mit PNET2 AAH transfizierten
Klonen
-
Die
humane Volllängen-AAH
cDNA (SEQ ID Nr. 3) wurde in den pcDNA3.1-Säugerexpressionsvektor ligiert,
in welchem die Genexpression unter der Kontrolle eines CMV-Promotors
(Invitrogen Corp., San Diego, CA) war. PNET2-Zellen wurden entweder
mit pHAAH oder pcDNA3 (negative Kontrolle) unter Verwendung des Cellfectin-Reagenz
(Gibco BRL, Grand Island, NY) transfiziert. Neomycin-resistente
Klone wurden selektioniert, um zu untersuchen, ob die konstitutiven
Grade der AAH-Proteinexpression
um das zumindest Zweifache relativ zu der Kontrolle (pcDNA3) erhöht waren,
wie mittels Western Blot-Analyse nachgewiesen. Um zu bestimmen,
wie die AAH-Oberexpression die Expression der Gene, die den transformierten
Phänotyp
modulieren, veränderte,
wurden die Mengen an proliferierendem Zellkernantigen (PCNA), p53,
p21/Wafl, Bcl-2 und p16 in den Zelllysaten gemessen, die aus subkonfluenten
Kulturen von mit AAH (N=5) und pcDNA3 (N=5) stabil transfizierten
Klonen präpariert
waren. PCNA wurde als ein Marker der Zellproliferation verwendet.
Die P53-, p21/Wafl- und Bcl-2-Mengen wurden untersucht, um zu bestimmen,
ob Zellen, die AAH überexprimierten,
eher zu einer Zellzyklus-Progression neigten und resistenter gegen
Apoptose waren. Die Mengen an p16 wurden ausgewertet, um zu bestimmen,
ob die AAH-Überexpression
eine Rolle in der Tumorinvasivität
spielt. Tabelle
2: HAAH cDNA-Sequenz

-
- (SEQ ID Nr. 3; GENBANK Zugriffs-Nr. S83325; Codon, das das
Anfangs-Methionin kodiert, ist unterstrichen).
-
Western Blot-Analyse
-
In
10 cm2-Schalen gezüchtete Zellen wurden lysiert
und in einem RIPA-Puffer, der Protease- und Phosphatase-Inhibitoren
enthielt, für
einen standardmäßigen Radioimmunpräzipitations-Assay
homogenisiert. Die nach Zentrifugieren der Proben bei 12.000 × g für 10 Minuten
zur Entfernung der unlöslichen
Trümmer
entnommenen Überstände wurden
für die
Western Blot-Analyse verwendet. Die Proteinkonzentration wurde unter Verwendung
des BCA-Assays (Pierce Chemical Co, Rockford, IL) gemessen. Proben,
die 60 μg
Protein enthielten, wurden elektrophoretisch in Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelen
(SDS-PAGE) behandelt und einer Western Blot-Analyse unterzogen.
Replikat-Blots wurden mit den individuellen Antikörpern sondiert.
Die Immunreaktivität
wurde mit Meerrettichperoxidase-konjugiertem IgG (Pierce Chemical
Co, Rockford, IL) und Reagenzien mit verstärkter Chemilumineszenz detektiert.
Um die Höhen
der Proteinexpression zu quantifizieren, wurden nicht-gesättigte Autoradiographien
einer Volumendensitometrie unter Verwendung von NIH Image Software,
Version 1.6, unterzogen. Die statistischen Vergleiche zwischen mit
pHAAH und pcDNA 3transfizierten Zellen wurden unter Verwendung von
Student-t-Tests vorgenommen.
-
Antikörper
-
HAAH-spezifischer
monoklonaler Antikörper,
der gegen hepatozelluläre
FOCUS-Karzinomzellen
generiert war, wurde zum Nachweis der AAH-Immunreaktivität verwendet.
Monoklonale Antikörper
zu Tenascin und saurem Gliafibrillen-Protein, und polyklonale Kaninchen-Antikörper zu
Laminin wurden bezogen von Sigma Co. (St. Louis, MO). Polyklonale
Kaninchen-Antikörper
zu humanem p16 wurden bezogen von Santa Cruz Biotechnology Inc.
(Santa Cruz, CA). Der negative monoklonale 5C3 Kontroll-Antikörper zu
Hepatitis B-Oberflächenantigen
wurde unter Verwendung von rekombinantem Protein generiert und als
eine negative Kontrolle verwendet.
-
AAH-Immunreaktivität in primär malignen
Gehirntumoren
-
Die
AAH-Immunreaktivität
wurde in 15 von 16 Glioblastomen, 8 von 9 anaplastischen Oligodendrogliomen
und allen 12 PNETs detektiert. Die AAH-Immunreaktivität wurde
im Zytoplasma, Zellkern und den Zellfortsätzen lokalisiert. Die Gewebeverteilung
der AAH-Immunreaktivität
war anhand der intensiven Markierung, die an den Grenzflächen zwischen
Tumor und intaktem Gehirn lokalisiert war, und den auffallend geringeren Graden
der Immunreaktivität
innerhalb der zentralen Abschnitte der Tumoren bemerkbar. Hohe Grade
der AAH-Immunreaktivität
wurden auch in neoplastischen Zellen beobachtet, die in den subpial
liegenden Zonen, Leptomeninges, perivaskulären Virchow-Robin-Räumen und
in einzelnen oder kleinen Clustern der neoplastischen Zellen, die
das Parenchym infiltriert hatten, verteilt sind. Im Gegensatz dazu
war keine AAH-Immunreaktivität
im normalen Gehirn detektierbar. Die Verteilung der AAH-Immunreaktivität schien
nicht streng mit der DNA-Synthese zu korrelieren, da die Dichte
der Kerne in der Mitose (1–5
%) in den zentralen und peripheren Abschnitten der Tumoren ähnlich war.
-
Beziehung zwischen AAH- und
Tenascin-Immunreaktivität
in Glioblastomen
-
Tenascin
ist ein extrazelluläre
Matrix-assoziiertes Antigen, das in malignen Gliomen exprimiert
wird. Tenascin enthält
EGF-ähnliche
Domänen
innerhalb des Moleküls,
ein Substrat für
die HAAH-Hydroxylierung. Um AAH in Bezug zu der Tenascin-Immunreaktivität in malignen
Gehirntumoren zu lokalisieren, wurde eine doppelmarkierende immunhistochemische
Färbung
vorgenommen, wobei AAH unter Verwendung eines braunen Chromogens
(DAB), und von Tenascin, einem blauen Chromogen (BCIP/NBT), detektiert
wurde. Angrenzende Sektionen wurden entsprechend doppelmarkiert,
um AAH mit Laminin, einer anderen EGF-Domäne, die ein im ZNS exprimiertes
extrazelluläres
Matrix-Molekül
enthielt, gemeinsam zu lokalisieren. Intensive Grade der Tenascin-Immunreaktivität wurden
im perivaskulären
Bindegewebe und in Verbindung mit der glomeruloiden Proliferation
von Endothelzellen beobachtet. Die Doppelmarkierungstudien wiesen
eine reziprokale Beziehung zwischen der AAH- und der Tenascin-Immunreaktivität nach,
so dass hohe Mengen an AAH mit geringem oder nicht nachweisbarem
Tenascin assoziiert waren, und geringe Mengen an AAH mit einer reichlichen
Tenascin-Immunreaktivität
assoziiert waren. Obschon Laminine ebenfalls geeignete Substrate
für die
AAH-Enzymaktivität
aufgrund der EGF-Wiederholungen innerhalb der Moleküle sind,
ergaben die Doppelmarkierungs-Studien lediglich geringe Grade der
Laminin-Immunreaktivität
in den gesamten Tumoren und an den Grenzflächen zwischen dem Tumor- und
dem intakten Gewebe.
-
Analyse der AAH-Expression
in mit PMA oder RA behandelten neuronalen Zelllinien
-
Das
Sprießen
von Neuriten/die Verlängerung
von Filopodia markiert das invasive Wachstum neoplastischer neuronaler
Zellen. PMA aktiviert die Proteinkinase C-Signaltransduktionswege, die am Sprießen von Neuriten
beteiligt sind. Retinoesäure
bindet an ihren eigenen Rezeptor und der Ligand-Rezeptor-Komplex transloziert
an den Nukleus, wo er an spezifische Konsensussequenzen bindet,
die in den Promotor/Enhancer-Regionen der am Neuritenwachstum beteiligten
Zielgene vorhanden sind. Sowohl PNET2 als auch SH-Sy5y-Zellen können durch
Behandlung mit PMA (60–120
nM) oder Retinoesäure
(5–10 μM) zum Sprießen veranlasst
werden. 5A–D stellen Daten von repräsentativen
Western Blot-Autoradiographien dar; die Balkendiagramme entsprechen
dem Mittelwert ± SD
der aus drei Experimenten erhaltenen Ergebnisse. Die Western Blot-Analyse
mit dem FB50-Antikörper
detektierte Dublettbanden entsprechend einem Protein mit einer Molekülmasse von
etwa 85 kDa. Unbehandelte PNET2-Zellen zeigten relativ geringe Grade
der AAH-Immunreaktivität
(5A), wohingegen unbehandelte SH-Sy5y-Zellen eine
ohne weiteres detektierte AAH-Expression aufwiesen (5B).
Unbehandelte PNET2-Zellen zeigten eine polygonale Morphologie mit
groben, kurzen, radialen Zellfortsätzen, wohingegen SH-Sy5y-Zellen
leicht länglich
waren und spontan fein zulaufende Fortsätze ausrecken. Beide Zelllinien
zeigten zeitabhängige
Zunahmen der Grade der AAH-Immunreaktivität entweder
auf RA- (5A und 5B) oder
auf PMA- (5C) -Stimulation hin und eine
Neuritenverlängerung. Bei
PNET2-Zellen nahmen die Mengen an AAH-Protein um das zumindest Zweifache
24 Stunden nach Exposition an RA oder PMA zu, und hohe Mengen an
AAH wurden während
der gesamten 7 Tage der Studie aufrechterhalten. In SH-Sy5y-Zellen
erfolgten die RA- oder PMA- stimulierten
Zunahmen der AAH-Expression gradueller und waren nach 7 Tagen der
Behandlung am höchsten
(5B).
-
Um
die Wirkung der AAH-Expression auf die Neuritenretraktion zu untersuchen,
wurden PNET2- und SH-Sy5y-Zellen mit geringen Konzentrationen (8–40 μM) an H2O2 behandelt. Nach
24 Stunden der Exposition an bis zu 40 μM H2O2 zeigten sie, obschon die meisten Zellen
lebensfähig
blieben (TrypanBlau-Farbstoffausschluss), eine Neuritenretraktion
und Abrundung. Die Western Blot-Analyse unter Verwendung des FB50-Antikörpers zeigte
H2O2-dosisabhängige Reduktionen
in den Mengen an AAH-Protein (5D).
-
Wirkungen der AAH-Überexpression in PNET2-Zellen
-
Um
die Rolle der AAH-Überexpression
in Bezug auf den malignen Phänotyp
direkt zu beurteilen, wurden PNET2-Zellen mit der humanen Vollängen-cDNA
bei einer Genexpression unter der Kontrolle eines CMV-Promotors
(pHAAH) stabil transfiziert. Neomycin-resistente Klone, die wenigstens
zweifach höhere
Grade der AAH-Immunreaktivität relativ
zu Neomycin-resistenten pcDNA3-(Mock)-Klonen aufwiesen, wurden untersucht.
Da das aggressive Verhalten maligner Neoplasmen mit einer erhöhten DNA-Synthese,
Zellzyklus-Progression, Resistenz gegen Apoptose und invasivem Wachstum
verbunden ist, wurden die Veränderungen
im Phänotyp,
die mit einer konstitutiven Überexpression
von AAH assoziiert waren, in Bezug auf PCNA, p21/Wafl, p53, Bcl-2
und p16 charakterisiert. PCNA wurde als ein Index der DNA-Synthese und Zellproliferation
verwendet. P21/Wafl ist ein Zellzyklus-Inhibitor. Die Expression
des p53-Tumorsuppressor-Gens nimmt vor der Apoptose zu, wohingegen
Bcl-2 die Apoptose hemmt und das Überleben der neuronalen Zellen
fördert. p16
ist ein Onkosuppressor-Gen, das oftmals beim Infiltrieren maligner
Neoplasmen entweder herabreguliert wird oder mutiert.
-
Fünf pHAAH-
und 5 pcDNA3-Klone wurden untersucht. Erhöhte Mengen der AAH-Expression in den pHAAH-transfizierten
Klonen wurden mittels Western- (6) und Northern
Blot-Analyse bestätigt.
Die Western Blot-Analyse unter Verwendung von Zelllysaten von Kulturen,
die zu 70 bis 80 Prozent konfluent waren, zeigten, dass konstitutiv
erhöhte
Mengen der AAH-Expression (etwa 85 kDa; P < 0,05) in pHAAH-transfizierten Zellen mit signifikant
erhöhten
Mengen an PCNA (etwa 35 kDa; P < 0,01)
und Bcl-2 (etwa 25 kDa; P < 0,05) und
reduzierten Mengen an p21/Wafl (etwa 21 kDa; P < 0,001) und p16 (etwa 16 kDa; P < 0,001) (6)
verbunden waren. Die stabilen pHAAH-Transfektanten zeigten jedoch
ebenfalls höhere
Mengen an Wildtyp-p53 (etwa 53–55
kDa). Obschon die AAH-Expression (85 kDa-Protein) in den stabilen
Transfektanten um lediglich 75 bis 100 Prozent erhöht war,
waren die Mengen an p16 und p21/Wafl scharf vermindert und nahm
PCNA um nahezu das Zweifache (6) zu.
-
Eine erhöhte AAH-Expression ist für das Wachstum
und die Invasivität
maligner ZNS-Neoplasmen indikativ
-
Die
hierin beschriebenen Daten zeigen, dass die AAH-Überexpression ein diagnostisches
Werkzeug darstellt, mittels dessen primär maligne ZNS-Neoplasmen sowohl
eines neuronalen als auch Gliazell-Ursprungs identifiziert werden
können.
Untersuchungen mit immunhistochemischer Färbung zeigten, dass die AAH-Überexpression
hauptsächlich
an den Grenzflächen
zwischen dem festen Tumor und dem normalen Gewebe, und in infiltrierenden
neoplastischen Zellen, die in den subpial gelegenen Zonen, Leptomeninges,
perivaskulären
Räumen
und dem Parenchym verteilt waren, detektierbar war. In vitro-Experimente
zeigten, dass die AAH-Genexpression mit Neuriten-(Filopodium)-Verlängerung
und Invasivität
moduliert war und mit Neuritenretraktion herabreguliert wurde. Außerdem zeigten
PNET2-Zellen, die mit der AAH cDNA stabil transfiziert waren, eine
erhöhte
PCNA- und bcl-2-, und reduzierte Wafl/p-21- und p16-Expression. Daher trägt eine AAH-Überexpression
zu dem transformierten Phänotyp
der ZNS-Zellen bei, indem die Expression anderer Gene moduliert
wird, die die zelluläre
Proliferation und Zellzyklus-Progression fördern, die Apoptose hemmen und
die Tumorzell-Invasivität
verstärken.
-
Die
Daten wiesen leicht detektierbare AAH mRNA-Transkripte (4,3 kB und
2,6 kB) und Proteine (85 kDa und 50–56 kDa) in PNET2- und SH-SySy-Zellen
nach, doch nicht in normalem Gehirn. Entsprechend wurden hohe Grade
einer AAH-Immunreaktivität in 35
der 37 untersuchten primär
malignen ZNS-abstammenden Neoplasmen beobachtet, wohingegen die
4 normalen Kontrollgehirne keine detektierbare AAH-Immunreaktivität zeigten.
Das Vorhandensein einer hochgradigen AAH-Immunreaktivität an den Infiltrationsrändern und generell
nicht in den zentralen Abschnitten der Tumoren zeigt, dass die AAH-Überexpression
an dem invasiven Wachstum von ZNS-Neoplasmen beteiligt ist. Die
Verabreichung von Verbindungen, die die AAH-Expression oder enzymatische
Aktivität
vermindern, hemmt die Proliferation von ZNS-Tumoren, die AAH überexpremieren,
als auch von Metastasen der ZNS-Tumoren
an anderen Gewebetypen.
-
Das
AAH-Enzym hydroxyliert die EGF-Domänen einer Reihe von Proteinen.
Tenascin, ein extrazelluläres
Matrixmolekül,
das in malignen Gliomen reichlich exprimiert wird, enthält EGF-ähnliche
Domänen.
Da Tenascin die Tumorzell-Invasion fördert, stellt seine reichliche
Expression in Glioblastomen einen autokrinen Mechanismus für ein erhöhtes Tumorzellwachstum
in Anbetracht der häufigen Überexpression
von EGF- oder EGF-ähnlichen
Rezeptoren in malignen Gliazell-Neoplasmen dar. Die Analyse der
funktionellen Domänen
der Tenascine weist darauf hin, dass die mitogenen Wirkungen dieser
Familie von Molekülen
weitgehend durch die Fibronectin-Domänen vermittelt
werden und dass die EGF-ähnlichen
Domänen
das Wachstum, die Zellfortsatz-Verlängerung und die Matrixinvasion
hemmen. Daher stellt die Hydroxylierung der EGF-ähnlichen Domänen durch
AAH einen wichtigen regulatorischen Faktor in der Tumorzell-Invasivität dar.
-
Doppelmarkierende
immunhistochemische Färbungsstudien
wiesen eine reziprokale Beziehung zwischen AAH und der Tenascin-Immunreaktivität nach,
so dass hohe Grade einer an den Umgrenzungen der Tumoren vorhandenen
AAH-Immunreaktivität
mit geringen Mengen an Tenascin assoziiert waren, und geringe Mengen
an AAH oftmals mit hohen Mengen an Tenascin assoziiert waren. Diese
Beobachtungen zeigten, dass die AAH-Hydroxylierung der EGF-ähnlichen
Domänen
von Tenascin die Immunreaktivität
des Tenascin-Proteins verändert
und dadurch das invasive Wachstum maligner ZNS-Neoplasmen in angrenzende
normale Gewebe und perivaskuläre
Räume hinein
erleichtert.
-
Die
AAH-Immunreaktivität
wurde in PNET2- und SH-Sy5y-neuronalen Zellen, die zu einer Neuritenverlängerung
mit PMA oder Retinoesäure,
oder Neuritenretraktion durch Exposition an geringe Dosen an H2O2 gebracht waren,
untersucht. Die AAH-Expression
wurde durch die PMA- oder Retinoesäure-induzierte Neuriten-(Filopodium)-Verlängerung
scharf erhöht
und durch die H2O2-induzierte
Neuritenretraktion und Zellabrundung gehemmt. Die Neuriten- oder
Filopodium-Verlängerung
und Anlagerung an extrazelluläre
Matrix ist für die
Tumorzell-Invasion in das ZNS erforderlich. Die EGF-ähnlichen
Domänen
von Tenascin hemmen das Neuriten- und Gliazellwachstum in die Matrix
hinein während
der Entwicklung.
-
Um
die Rolle der AAH-Überexpression
in Bezug auf den transformierten Phänotyp direkt zu untersuchen,
wurden Gene, die mit DNA-Synthese, Zellzyklus-Progression, Apoptose
und Tumorinvasivität
moduliert waren, in neuronalen Zellklonen untersucht, die die humane
AAH cDNA stabil überexprimierten.
Die Befunde einer erhöhten
PCNA- und reduzierten Wafl/p21-Immunreaktivität zeigten, dass die AAH-Überexpression
die zelluläre
Proliferation und Zellzyklus-Progression verstärkt. Außerdem zeigte der Befund einer
erhöhten Bcl-2-Expression,
dass die AAH-Überexpression
zu dem transformierten Phänotyp
durch Erhöhung
der zellulären
Resistenz gegen Apoptose beiträgt.
Der scheinbar widersprüchliche
Befund der höheren
Mengen an p53 in den Zellen, die AAH überexprimierten, lässt sich
durch die Beobachtung erklären,
dass hohe Mengen an Wildtyp-p53 in unreifen neuronalen Zellen mit
Neuritenwachstum (Invasivität)
und nicht mit einer Apoptose assoziiert waren. Die Mengen an p16
waren reduziert (im Vergleich zu normalen Zellen) oder nahezu nicht
nachweisbar in Zellen, die AAH konstitutiv überexprimierten; eine Deletionsmutation
des p16-Gens ist
mit invasivem Wachstum und einer schnelleren Progression der malignen
Neoplasmen, einschließlich
jener eines ZNS-Ursprungs, korreliert worden. Diese Daten zeigen,
dass die p16-Expression durch AAH moduliert wird.
-
Beispiel 3: Erhöhte HAAH-Produktion und IRS-vermittelte
Signaltransduktion
-
Der
IRS-1-vermittelte Signaltransduktionsweg ist bei 95 % der humanen
HCC-Tumoren verglichen
zu dem angrenzenden unbeteiligten Lebergewebe aktiviert. HAAH ist
ein stromabwärts
gelegenes Effektorgen, das in diesen Signaltransdukti onsweg involviert
ist. Die Heraufregulierung des HAAH-Gens ist mit der Überexpression
von IRS-1 in HCC-Tumoren eng verbunden, wie durch eine immunhistochemische
Färbung
und Western Blot-Analyse gezeigt. Eine hohe Menge des HAAH-Proteins wird in
HCC und Cholangiokarzinom im Vergleich zu normalen Hepatozyten und
Gallengängen
exprimiert. Diese beiden Tumoren zeigen auch eine hochgradige Expression
von IRS-1 anhand von immunhistochemischer Färbung. Mit einer C-terminal verkürzten dominant-negativen
Mutante von IRS-1, die die Insulin- und IGF-1-stimulierte Signaltransduktion blockiert,
stabil transfizierte FOCUS HCC-Zellklone waren mit einer auffallenden
Verminderung der HAAH-Genexpression in der Leber verbunden. Im Gegensatz
dazu zeigen transgene Mäuse,
die IRS-1 überexprimieren,
eine Zunahme der HAAH-Genexpression anhand der Western Blot-Analyse.
Die Insulinstimulierung von FOCUS HCC-Zellen (20 und 40 U) in serumfreiem
Medium und nach 16 Stunden der Serum-Aushungerung zeigte eine Heraufregulierung
der HAAH-Genexpression. Diese Daten weisen darauf hin, dass die
HAAH-Genexpression ein stromabwärts
gelegener Effektor des IRS-1-Signaltransduktionsweges ist.
-
Beispiel 4: Wirkungen der HAAH-Expressionshöhen auf
die Charakteristika des malignen Phänotyps
-
Die Überexpression
von IRS-1 in NIH 3T3-Zellen induziert die Transformation. Das murine
Volllängen-HAAH-Konstrukt
wurde in den eukaryotischen pcDNA3-Expressionsvektor kloniert. Ein zweites
murines Konstrukt kodierte HAAH mit beseitigter katalytischer Aktivität aufgrund
einer ortsgerichteten Mutation. Die humane Volllängen-HAAH-cDNA wurde in den
pcDNA3-Expressionsvektor kloniert, und außerdem ein Plasmid, das v-src
kodiert, welches als eine positive Kontrolle für die Transformationsaktivität verwendet
wurde. Standardmäßige Methoden
wurden für
die Transfektion von NIH 3T3-Zellen, als Kontrolle für die Transfektionsleistung,
Assays der enzymatischen Aktivität
von HAAH, die Transformation durch Analyse der Focibildung, Anker-unabhängige Zellwachstums-Assays
und Analyse der Tumorigenität
in Nacktmäusen
angewendet. Die Daten zeigten, dass die HAAH-Überexpression mit der Generierung
eines malignen Phänotyps
assoziiert ist. Tabelle 4: Überexpression von enzymatisch
aktiver HAAH weist auf Malignität
hin
cDNA | #
der Foci ± SDb | NIH
3Z3-Klon | #
der Koloniene |
pcDNA3
(Mock) | 6,0 ± 3,3 | pcDNA
(Mock) | 0,4 ± 0,5 |
murine
HAAH | 14,0 ± 2,9 | Klon
18d | 6,2 ± 2,9 |
mutierte
murine HAAHa | 1,6 ± 1,0 | Klon
16d | 4,7 ± 6,5 |
humane
HAAH | 32,0 ± 5,4 | | |
v-scr | 98,0 ± 7,1 | | |
-
- a. enzymatisch inaktive HAAH
- b. P < 0,01
im Vergleich zu Mock- und mutierter muriner HAAH
- c. P < 0,001
im Vergleich zu Mock
- d. Klon 18 ist eine stabil klonierte NIH 3T3-Zelllinie, die
humane HAAH um das etwa Zweifache überexprimiert.
- e. Klon 16 ist eine stabil klonierte NIH 3T3-Zelllinie, die
humane HAAH um etwa 50 % überexprimiert.
-
Diese
Daten zeigen, dass die Überexpression
von HAAH mit der Bildung von transformierten Foci assoziiert ist.
Die enyzmatische Aktivität
ist für
das Erfolgen der zellulären
Transformation erforderlich. Klonierte NIH 3T3-Zelllinien mit einer
erhöhten
humanen HAAH-Genexpression wuchsen als feste Tumoren in Nacktmäusen. HAAH
ist ein stromabwärts
gelegenes Effektorgen des IRS-1-Signaltransduktionsweges.