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DE60022800T2 - Verfahren zum Entfernen von organischen und/oder anorganischen Mikroverunreinigungen aus Schlamm, insbesondere aus Meeres- und Lagunensedimenten oder aus Boden - Google Patents

Verfahren zum Entfernen von organischen und/oder anorganischen Mikroverunreinigungen aus Schlamm, insbesondere aus Meeres- und Lagunensedimenten oder aus Boden Download PDF

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DE60022800T2
DE60022800T2 DE60022800T DE60022800T DE60022800T2 DE 60022800 T2 DE60022800 T2 DE 60022800T2 DE 60022800 T DE60022800 T DE 60022800T DE 60022800 T DE60022800 T DE 60022800T DE 60022800 T2 DE60022800 T2 DE 60022800T2
Authority
DE
Germany
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treatment
sludge
heavy metals
soil
water
Prior art date
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DE60022800T
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Ciro Cozzolino
Roberta Miglio
Savio Greganti
Luigi Volpe
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SnamProgetti SpA
Original Assignee
SnamProgetti SpA
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Publication of DE60022800T2 publication Critical patent/DE60022800T2/de
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Expired - Fee Related legal-status Critical Current

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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B09DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
    • B09CRECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
    • B09C1/00Reclamation of contaminated soil
    • B09C1/02Extraction using liquids, e.g. washing, leaching, flotation
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B09DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
    • B09CRECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
    • B09C1/00Reclamation of contaminated soil
    • B09C1/06Reclamation of contaminated soil thermally

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Soil Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Environmental & Geological Engineering (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Thermal Sciences (AREA)
  • Treatment Of Sludge (AREA)
  • Processing Of Solid Wastes (AREA)

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein industrielles Verfahren zur Entgiftung von Schlamm, insbesondere von Meer- und Lagunensedimenten sowie Ausbaggerungsschlamm oder Boden, kontaminiert mit beständigen organischen Mikroverunreinigungen (z. B. Dioxine und Furane (PCCD/F) polychlorierte Biphenyle (PCB), aromatische polyzyklische Kohlenwasserstoffe (IPA)) und anorganischen Mikroverunreinigungen (zum Beispiel Hg, Cr, Cu, Zn, Pb, As, Cd etc.).
  • Risiken für die Gesundheit von sowohl Menschen als auch der Umwelt, assoziiert mit der Anwesenheit halogenierter organischer Verbindungen, vorwiegend von Dioxinen, Furanen und polychlorierten Biphenylen oder von Schwermetallen wie Hg, Cu, Cr, Zn, Pb, As, Ni, Cd sind bekannt und dokumentiert. Chlorierte und bromierte organische Mikroverunreinigungen sind erwiesenermaßen beständig in der Umwelt anwesend, was Akkumulationsphänomene bewirkt und Stellen mit deutlich hohen Kontaminationsgraden bildet.
  • Das bis jetzt am häufigsten verwendete Verfahren zur Reduzierung der Kontaminationseffekte von Lagunen- und Meersedimenten besteht in Ausbaggern und letztendlich Lagerung der entwässerten und möglicherweise stabilisierten Materialien in kontrollierten Deponien; dieses Entsorgungsverfahren wird mehr und mehr undurchführbar aufgrund der zunehmenden Schwierigkeiten im Finden geeigneten Raums, und zusätzlich wird das Problem nicht definitiv gelöst, sondern auf Gebiete übertragen, wo Verschmutzung weniger Schaden verursacht.
  • Es ist daher notwendig, Technologien für die Entfernung dieser Verschmutzungsstoffe zu besitzen.
  • Die verwendeten Verfahren werden in jedem individuellen Fall ausgewählt und an die spezifische Situation angepasst.
  • Die Auswahl der verschiedenen Handlungsalternativen basiert im Allgemeinen auf der Wahl der Technologie, welche die Rückgewinnungsziele zu erreichen ermöglicht, welche die besten technischen und wirtschaftlichen Sicherheiten aufweist und so wenig wie möglich Auswirkungen auf die Umwelt verursacht, ein Faktor, der von größtem Interesse für die lokale Bevölkerung ist.
  • Zahlreiche Verfahren zur Entfernung von organischen und anorganischen Mikroverunreinigungen aus kontaminiertem Schlamm sind im Stand der Technik beschrieben worden und fallen im Allgemeinen in die folgenden Kategorien.
  • Biologische Behandlung
  • Verfahren der biologischen Behandlung bestehen in der Degradation der Verschmutzungsstoffe durch Mikroorganismen. Die biologische Aktivität führt zur Umwandlung und Entgiftung der ursprünglich im Schlamm vorhandenen Substanzen. WO-95/22374 von British Nuclear Fuels beschreibt die Entfernung von Metallspezies durch mikrobiologisch produzierte Schwefelsäure.
  • Im Fall organischer Mikroverunreinigungen wie PCDD/F, IPA und PCB erfordert die biologische Behandlung eine genaue Auswahl der zur Metabolisierung dieser besonderen Substrate fähigen spezifischen Biomassen; die Reinigungskapazität ist in jedem Fall aufgrund der intrinsischen Toxizität dieser Verbindungen und auch wegen ihrer geringen Löslichkeit in Wasser und ihrer Affinität zu den im Schlamm vorhandenen Humus-Substanzen begrenzt.
  • Die gleichzeitige Anwesenheit organischer und anorganischer Mikroverunreinigungen im Schlamm macht es immer erforderlich, eine Abfolge unterschiedlicher Phasen der biologischen Behandlung vorherzusehen.
  • Die bei diesen komplexen Matrizen angewandten biologischen Verfahren sind durch langsame Kinetik gekennzeichnet, sie haben geringe Regulierungsmöglichkeiten und eine schlechte Reinigungskapazität.
  • Inertisierungsbehandlung
  • Inertisierung ist ein Dekontaminationsverfahren, welches auf Matrices vorwiegend anorganischer Natur angewandt wird, welches, als Ergebnis von physikalischen Phänomenen und chemischen Reaktionen, die Verfestigung und Stabilisierung des kontaminierten Materials bewirkt, indem die darin enthaltenen toxischen Komponenten eingehüllt werden, wobei sie in der festen Masse fixiert und immobilisiert werden. Inertisierung mit hydraulischen Liganden und die Einfangphänomene beschleunigenden Additiven ist ein verbreitet angewandtes Verfahren zur Immobilisierung von in Restflugasche enthaltenen Schwermetallen aus Abfallwärmebehandlungsverfahren, wie zum Beispiel in IT-21560 A/89 des selben Anmelders beschrieben.
  • Feste Endrückstoffe haben ein Gewicht, welches etwa das Doppelte des Ausgangsmaterials beträgt, mit einem Folgeeffekt auf die letztendlichen Entsorgungskosten in kontrollierten Deponien.
  • Eine Alternative zur Entsorgung in Deponien besteht in der Möglichkeit der Herstellung von Endprodukten für die urbane Verwendung, jedoch mit einem beachtlichen Anstieg der Betriebskosten.
  • Die oben beschriebenen Inertisierungsverfahren haben sich als unangemessen und nicht sehr effizient im Fall der Immobilisierung von Verschmutzungsstoffen organischer Natur gezeigt.
  • Extraktion und Waschbehandlung
  • Diese Behandlung basiert auf der Extraktion schädlicher Substanzen mit chemischen oder physikalischen Mitteln unter Verwendung mechanischer Energie und geeigneter Flüssigkeiten und Zusatzstoffe für die Waschvorgänge.
  • Extraktionstechniken erlauben die Entfernung verschiedener Typen organischer Verschmutzungsstoffe: Öle, Cyanide, aromatische polyzyklische Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle.
  • Jedoch ist die nachfolgende Behandlung der Extraktionslösungsmittel und restlichen Spuren von Lösungsmittel im behandelten Material im Allgemeinen schwierig. Die Extraktion von Schwermetallen wie Cu, Fe und Pb durch Säureangriff ist zum Beispiel in US-5476994 von Greenfield Environmental und in EP-853986 von Procter & Gamble beschrieben.
  • Die Wärmebehandlung
  • Die Wärmebehandlung eliminiert die Verschmutzungsstoffe durch die direkte oder indirekte Erwärmung des Schlamms. Die Wärmebehandlung kann in einer oxidierenden Umgebung oder ohne Luft ausgeführt werden; im ersten Schritt des Verfahrens werden die Feuchtigkeit und die flüchtigsten Verbindungen verdampft. Die Verflüchtigung und/oder Pyrolyse der schwereren organischen Verbindungen findet bei höheren Temperaturen (300–600°C) statt. Die verflüchtigten Verschmutzungsstoffe werden dann mit einem Wärmezersetzungsverfahren, ausgeführt bei Sauerstoffüberschuß bei Temperaturen im Bereich von 850–1200°C (Nachverbrenner) abhängig von ihrer Art vollständig oxidiert.
  • Basis der Wärmebehandlungsverfahren ist ein vollständiges Wissen über die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Rohmaterials; dies bestimmt die projektierten Eigenschaften des Werks: Dimensionen, Betriebstemperaturen, Verweilzeiten und Art des Abstrahlens der gasförmigen Emissionen.
  • Ein Wärmebehandlungsverfahren zur Entfernung organischer Substanzen aus verschmutzten Materialien ist z. B. in WO-90/11475 der I.T. Corporation beschrieben.
  • Anorganische Verbindungen wie Schwermetalle werden bei der Verbrennung offensichtlich nicht zerstört und werden als Reststoffe in Flugasche und in restlichen flüssigen Abflüssen von Behandlungsverfahren der Verbrennungsabgase gefunden.
  • Verglasungsbehandlung
  • Wenn der Schlamm gleichzeitig mit verschiedenen Gruppen von Schadstoffen kontaminiert ist, ist es im Allgemeinen notwendig, mehrere Dekontaminationstechnologien anzuwenden. Um Schlamm von Stoffen organischer und anorganischer Natur zu entgiften, müssen ein zur Entfernung der organischen Substanzen geeignetes Verfahren, wie beispielsweise eine Wärmebehandlung oder eine Extraktionsbehandlung, und ein geeignetes Verfahren zur Elimination der Toxizität aufgrund der Anwesenheit von Schwermetallen, wie z. B. Stabilisierung, unschädlich Machen, Inertisierungsverfahren ausgewählt werden.
  • Die zwei Behandlungsformen werden im Verglasungsverfahren kombiniert, welches dadurch, dass das Rohmaterial auf eine Temperatur über der Erweichungstemperatur (1100–1300°C) gebracht wird gleichzeitig die Verbrennung der organischen Substanzen und die Stabilisierung des anorganischen Anteils zu einer inerten Masse von einer glasartigen Konsistenz hervorbringt. Das Verfahren erlaubt daher die vollständige Zersetzung der organischen Fraktion zusammen mit der gleichzeitigen Inertisierung des anorganischen Teils, wie z. B. in DE-3827086 beschrieben. Das Verglasungsverfahren hat einen hohen Energieverbrauch, es ermöglicht nicht die Rückführung der behandelten Materialien zu ihren Ursprungsorten, sondern nur in kontrollierte Deponien, und in der Behandlungsphase der Verbrennungsgase befinden sich Rückstände der flüssigen Emissionen, die durch Schwermetalle kontaminiert sind.
  • Weitere Beispiele sind offenbart im Artikel „Übersicht über die verfügbaren Verfahren zur Bodenreinigung" – R. Stegmann et al. – Berichte aus Wassergüte und Abfallwirtschaft – Nr. 108, 1991, Seiten 39–52, XP002116094, München, wobei für die Bodendekontamination verfügbare Verfahren, wie thermische Verfahren, Waschverfahren (auch das Extraktionsverfahren umfassend), Ansaugverfahren für Luft aus dem Boden und biologische Verfahren in Betracht gezogen werden.
  • EP-A-0524463 offenbart ein Verfahren zur Wärmebehandlung von verseuchter Erde, wo die ausgehobene Erde in einer Drehtrommel durch indirekten Wärmeaustausch bei einem Maximum von 650°C in Abwesenheit von Sauerstoff erhitzt wird.
  • Der Artikel „Decontamination of Dredged Materials and Sludges Enriched in Heavy Metals" – 'G. Muller" offenbart ein Verfahren, basierend auf der Extraktion von Schwermetallen durch Behandlung der Sedimente mit Säuren, einer Entfernung der Lösungsmittel und wiederholten Waschvorgängen der Feststoffe, einer Fällung der Schwermetalle in der sauren Lösung mit Calciumhydroxid und einer nachfolgenden Elimination zurückbleibender Konzentrationen von Cadmium und anderen noch darin befindlichen Schwermetallen.
  • Ein integriertes Prozessschema ist nun festgestellt worden, welches durch Kombination der thermischen Desorption mit der Solubilisierung von Schwermetallen durch chemischen Angriff ein Sediment produziert, welches vollständig von organischen und anorganischen Verschmutzungsstoffen entgiftet ist, das an seine ursprüngliche Stelle zurückgelegt werden kann, wobei die Abgase auf dem Niveau der besten verfügbaren Technologie gereinigt sind, chemisch inerte und stabile Rückstände ohne flüssige Emissionen.
  • Die vorliegende Erfindung besteht in der vollständigen Elimination von Kontamination aufgrund von organischen Mikroverunreinigungen (z. B. PCDD/F, PCB, IPA) sowie anorganischen Mikroverunreinigungen (z. B. Hg, Cr, Cu, Zn, Pb, As) aus Lagunen- und Meersedimenten und Aushubschlamm, während gleichzeitig die Rückführung der behandelten Materialien an ihre ursprüngliche Stelle ermöglicht wird.
  • Das Verfahren ist extrem vielseitig und ermöglicht die Behandlung kontaminierten Schlamms bei gleichzeitiger Anwesenheit von organischen und anorganischen Materialien, sowie organischem Material oder anorganischem Material allein.
  • Aus ökonomischer Sicht bietet das Verfahren den Vorteil, mit Bezug auf die herkömmliche Verbrennung, dass die thermische Behandlung bei viel niedrigeren Temperaturen, 450-maximal 700°C gegenüber 850 – 1000°C, durchgeführt werden kann, und der Bildung eines verminderten zu reinigenden Abgasvolumens (als Ergebnis indirekter Hitze), mit der daraus folgenden Reduktion in den Dimensionen der ganzen Ausrüstung.
  • Der größte Vorteil des Verfahrens ist jedoch der begrenzte Einfluss auf die Umwelt, da es so entworfen worden ist, dass es, zusätzlich zu einem geringeren freigesetzten Abgasvolumen, indem es bei niedrigen Temperaturen betrieben wird, ermöglicht, dass die natürlichen Eigenschaften der festen Matrices unverändert bleiben, was folglich ermöglicht, dass sie an ihre ursprünglichen Orte zurückgelegt werden können.
  • Das hergestellte Sediment ist das Gleiche, wie das Ursprüngliche (Schlamm und nicht ein Block aus Zement oder verglastes Produkt), jedoch vollständig von organischen und anorganischen Verschmutzungsstoffen entgiftet.
  • Es werden keine flüssigen Emissionen durch das Verfahren gebildet; ein Strom inerter Feststoffe verbleibt, in welchem die toxischen Metalle, getrennt vom ursprünglichen Sediment/Schlamm, gemäß dem bereits durch den Anmelder patentierten Inertisierungsverfahren (IT-21560 A/89), stabil in einer Zementmatrix immobilisiert sind.
  • Das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Dekontamination von Schlamm oder Boden von organischen und/oder anorganischen Mikroverunreinigungen umfasst:
    eine thermische Desorption von organischen Mikroverunreinigungen und flüchtigen Metallen aus dem Schlamm oder dem Boden in einem Ofen bei einer Temperatur im Bereich von 300 bis 700°C, wobei ein gasförmiger Strom, der die entfernten organischen Verunreinigungen und die flüchtigen Metalle enthält und ein fester Reststrom erhalten werden, dadurch gekennzeichnet, dass dieser thermischen Desorption eine Extraktion der Schwermetalle aus dem festen Reststrom mit Hilfe von anorganischen Säuren oder chelatbilden den Verbindungen in wässriger Lösung folgt, in einem oder mehreren Schritten, indem diese Schwermetalle chemisch gelöst werden, wodurch im Wesentlichen entgifteter Schlamm oder Boden erhalten wird, der solche Eigenschaften aufweist, dass er an die ursprüngliche Stelle zurückgelegt werden kann.
  • Das Verfahren der vorliegenden Erfindung kann auch traditionell bekannte Prozessschritte umfassen, die zur Vervollständigung des Dekontaminationszyklus empfohlen werden, wie:
    • • thermisches Trocknen der zu behandelnden Materialien;
    • • Nachverbrennung der desorbierten Gase/Reinigung der Verbrennungsgase;
    • • Klärflockulationsbehandlung für die Fällung von Metallen in flüssiger Phase;
    • • Dehydratisierungsbehandlung des Prozessschlamms;
    • • Inertisierungsbehandlung der feinen Pulver und des Prozessschlamms
  • Jetzt wird untersucht, wo und wie diese Schritte in das vorliegende Verfahren eingebracht werden können.
  • Der thermischen Desorption kann ein thermischer Trocknungsschritt vorangestellt werden, vorzugsweise durch indirekte Erwärmung oder unter Verwendung eines diathermischen Öls oder Dampfs durchgeführt, um den Schlamm oder den Boden auf einen Trockenrückstand von mindestens 80 Gew.-% zu reduzieren.
  • Nach dem Wärmetrocknen kann ein einzelner Siebungs- und/oder Zerkleinerungsschritt folgen.
  • Der die organischen Verunreinigungen und flüchtigen Metalle enthaltende gasförmige Strom, gebildet durch die thermische Desorption, wird einer Nachverbrennungswärmebehandlung unterzogen, gefolgt von einer Entstaubungs- und Entsäuerungsbehandlung und optional einer Behandlung zur Entfernung von Quecksilbersubstanzen.
  • Eine Wärmerückgewinnung und/oder rasches Abkühlen („Quenchen") der Abgase mit Wasser kann unmittelbar stromabwärts der Nachverbrennungsbehandlung folgen.
  • Das oben beschriebene Verfahren kann auch einen zusätzlichen Schritt zur Behandlung des Wassers, das aus dem Extraktionsschritt der Schwermetalle und dem Trocknen, dem Entsäuerungsschritt, falls vorhanden, und wässrigen Emissionen des Verfahrens selbst kommt, umfassen, wodurch Produktions- bzw. Prozesswasser, das vollständig rezirkuliert wird und resultierender Schlamm, in welchem Schwermetalle angereichert sind, die optional einer Inertisierungsbehandlung zugeführt werden können, vorzugsweise zusammen mit den bei der Entstaubungsbehandlung gebildeten Pulvern, erhalten werden.
  • Die Behandlung zur Entfernung von Quecksilbersubstanzen kann in einem Nassabscheider durchgeführt werden, worin der abgehende wässrige Strom, der mit Quecksilber kontaminiert ist, direkt dem Wasserbehandlungsschritt zugeführt wird oder einer spezifischen Behandlung zur Entfernung von Quecksilbersubstanzen, bei der ein wässriger Strom, der in den Extraktionsschritt der Schwermetalle rezirkuliert werden soll, zusammen mit einem festen, Quecksilber enthaltenden Strom gebildet wird.
  • Der modulare Entwurf der Anlage erlaubt die Behandlung verschiedener Beladungstypen mit verschiedenen Konzentrationen von Verureinigungen, wobei einige der beschriebenen Schritte ausgeschlossen werden, wie im Fall des Wärmetrocknungsschritts, der im Fall einer Behandlung von Sediment, welches durch einen geringen Grad von Feuchtigkeit gekennzeichnet ist, weggelassen werden kann.
  • Die verschiedenen Schritte werden hierin nachfolgend genauer beschrieben.
  • Die Wärmebehandlung kann in einem Drehtrommelofen mit indirekter Erwärmung ausgeführt werden und bei Temperaturen betrieben werden, die niedriger sind, als der typische Verbrennungswert, normalerweise zwischen 300 und 700°C und vorzugsweise zwischen 400 und 650°C. Auf diese Weise werden die organischen Komponenten als Dämpfe freigesetzt und, abhängig von ihrer Natur und dem O2-Gehalt in der Reaktionsatmosphäre, können sie entweder unverändert in die Nachverbrennungskammer gelangen oder teilweise als pyrolisierte Produkte oder als Verbrennungsgas. Das Trägergas (Stickstoff, Luft, verdünnte Luft oder Teil des Gases, gebildet durch Erhitzung des Desorbers) wird vorzugsweise bei einer relativ niedrigen Flussrate eingespeist, um einen linearen Gasfluss von 2–50 cm/s zu produzieren, ausreichend, um die desorbierten Dämpfe zu bewegen und das Mitreißen der feinen Pulver zu minimieren. Die Länge und die Drehrate des Ofens werden so geregelt, dass Verweilzeiten des zu behandelnden Materials vorzugsweise im Bereich von etwa 20 bis 90 Minuten erreicht werden, abhängig von der Art der Konditionierung, die das Material bereits erlebt hat (Teilchengröße) und dem Kontaminationsgrad.
  • Durch den Betrieb mit indirekter Erwärmung wird der Heizstrom vom durch die Desorption gebildeten Strom getrennt gehalten, somit werden die Kosten, die den thermischen Grad betreffen und die Erfordernisse, assoziiert mit der Behandlung der Abgase, minimiert.
  • Die für die Erwärmung gebildeten Abgase sind sauber und benötigen keine weitere Reinigung; zusätzlich reduzieren sie beträchtlich, wenn sie in einem Wärmerückgewinnungsschritt verwendet werden, Wechselwirkungsprobleme mit den Materialien der Anlage.
  • Die in der Beladung enthaltenen Verunreinigungen, wie z. B. Dioxine (PCDD), Furane (PCDF), polychlorierte Biphenyle (PCB), aromatische polyzyklische Kohlenwasserstoffe (IPA) und Quecksilber werden unter Bildung eines gasförmigen Stroms (Abgase) und eines festen Stroms, gereinigt von organischen Verunreinigungen und flüchtigen Metallen, thermisch desorbiert.
  • Der gasförmige Strom kann weiterer Wärmebehandlung (Nachverbrennung) unterzogen werden zur vollständigen Zerstörung der organischen Verbindungen, gefolgt von einer Energierückgewinnungssektion mittels diathermischen Öls, welches für die Wärmeübertragung in der thermischen Trocknungsphase des Schlamms verwendet wird; unmittelbar stromabwärts der Wärmerückgewinnungssektion verhindert ein rascher Abkühlungsschritt mit Wasser potentielle Rückbildungsphänomene von Dioxinen und Furanen.
  • Für die endgültige Reinigung der Verbrennungsgase kann eine Folgephase eingeschlossen werden: Filtration der Pulver und Waschen der Abgase in einem Säure-Base-Doppelsäulenkreislauf.
  • Perfekt saubere Abgase werden aus dem Kamin emittiert, wobei eine Beachtung der Grenzen garantiert wird, die viel strenger sind, als jene, die von europäischen und internationalen Regulierungen auferlegt sind.
  • Das Quecksilber ist im flüssigen Abfluss konzentriert, der von Waschvorgängen der Gase als Ergebnis der Kondensationsphänomene kommt; dieser Abfluss kann spezifischer Behandlung zur Entfernung von Quecksilber gemäß den bekannten Verfahren unterzogen werden: Fällung mit Hilfe von sulfurierten Verbindungen oder Einfangen auf Betten selektiver Harze oder von Aktivkohle. Der von Quecksilber befreite Abfluss wird vollständig als Prozesswasser im Extraktionsschritt für die Solubilisierung der Metalle wieder verwendet.
  • Der feste Strom, der aus dem thermischen Desorptionsprozess resultiert, und an diesem Punkt nur Schwermetalle enthält, kann einem Extraktionsprozess für die Solubilisierung der Metalle durch chemischen Angriff, ausgeführt gemäß dem Anmelder, unterzogen werden.
  • Die Extraktion der Metalle kann in Reaktoren oder Tanks vom Typ vollständiger Durchmischung stattfinden, wo die extrahierende wässrige Lösung für eine bestimmte Zeit mit dem Schlamm in Kontakt bleibt, welche in Relation zur Teilchengröße der Materialien vorzugsweise von 1 bis 20 Stunden, weiter vorzugsweise von 1 bis 4 Stunden variiert.
  • Bevorzugte Säuren sind HCl und H2SO4; HNO3 und auch eine Mischung aus HCl und HNO3 sind genauso geeignet, ebenso wie neutrale chelatbildende Verbindungen enthaltende Lösungen, wie z. B. EDTA oder Citrate.
  • Die Auswahl des Reagens ist hauptsächlich verbunden mit dem Typ und den Niveaus der anwesenden Schwermetalle. Genau gesagt ist z. B. beobachtet worden, dass bei gleichzeitiger Anwesenheit von Zn, Cr, Cu, As, Ni, Pb, Cd HCl die am meisten geeignete Säure ist; H2SO4 ist effizienter als HCl bei der Entfernung von Ni, Zn und Mn, ist aber praktisch unwirksam bezüglich Pb. Chelatisierende Verbindungen wie EDTA, in bestimmten pH-Bereichen, sind wirksamer als Säuren bei der Entfernung einiger zweiwertiger Schwermetalle, wie z. B. Pb, komplizieren jedoch den Wasserbehandlungsbereich für die Rückfällungsphase der Metalle und die Rückgewinnung der EDTA. Wenn die Kontamination durch Schwermetalle selektiv mit der Anwesenheit von Cr verbunden ist, ist die Entfernung sehr viel effizienter, wenn ein vorangehender Oxidationsschritt in wässriger Phase mit H2O2 eingeführt wird, gefolgt von der Säurebehandlung.
  • Wenn einmal das am meisten geeignete Reagens für den Typ der Kontamination der Ladung ausgewählt worden ist, kann das Verhältnis flüssig/fest, eingestellt auf der Basis des zu erreichenden Entfernungsziels, vorzugsweise im Bereich von 3–10, weiter vorzugsweise zwischen 4 und 8 variieren: je höher das Verhältnis, desto größer wird der Entfernungseffekt, der erzielt werden kann.
  • Die wässrige Lösung, in welcher die Metalle gelöst worden sind, kann durch Dekantieren vom Feststoff getrennt werden und einer spezifischen herkömmlichen physikalisch-chemischen Behandlungseinheit für die Rückfällung/Konzentrierung der Metalle in der Form von Schlamm zugesandt werden.
  • Der Feststoff wird vorzugsweise einem Waschvorgang zur Bewegung der gelösten Metalle unterzogen, die im Imbibitionswasser des Schlamms selbst verbleiben; rezirkuliertes Wasser vom Rückfällungsprozess der Metalle wird für den Zweck verwendet.
  • Der feste Rest, entwässert und dekontaminiert sowohl von organischen Mikroverunreinigungen (durch thermische Desorption) als auch von Schwermetallen (durch Extraktion mit chemischem Angriff), kann nach Neutralisation an die ursprüngliche Stelle rückgeführt werden oder kann für die endgültige Beseitigung kontrollierten Deponien für inerte Materialien oder höchstens für Sonderabfallprodukte zugeführt werden.
  • Wie bereits spezifiziert, umfasst der Wasserbehandlungsschritt des vorliegenden Verfahrens für beides, die Rückfällung der aus den kontaminierten Feststoffen extrahierten Metalle, und für die Behandlung des Kondensationswasser des Trockners, zusammen mit dem Bereich zur Entfernung von Quecksilber aus den Abflüssen, die aus der Verbrennungsabgaswaschsäule kommen, wohl bekannte herkömmliche physikalisch-chemische Behandlung.
  • Die Abwesenheit flüssiger Emissionen ist von großer Wichtigkeit im beanspruchten Verfahren: tatsächlich wird all das Wasser, das im Extraktionsbereich der Schwermetalle und der Kühlung sowie der letztendlichen Reinigungssektion der Verbrennungsgase behandelt wird, vollständig rückgeführt.
  • Der Schlamm, der aus der Behandlung der flüssigen Emissionen resultiert, liegt in einer Form vor, die geeignet ist für eine Wärmebehandlung zur Rückgewinnung der relativ reinen Schwermetalle für die Wiederverwendung oder, er kann zusammen mit den aus der Entstaubungsanlage gesammelten Pulvern einer speziellen Inertisierungsanlage zugeführt werden, deren Behandlungsverfahren bereits durch den Anmelder patentiert worden ist.
  • Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung wird hierin unten mit Hilfe der 1 dargestellt, die jedoch in keiner Weise als den Umfang der Erfindung beschränkend betrachtet werden soll.
  • Der kontaminierte Schlamm (1) wird der thermischen Trocknung (E), die indirekt unter Verwendung diathermischen Öls oder Dampfes durchgeführt wird, zugeführt, dann zur Siebung (V), von wo das mittlere gesiebte Produkt (4) zum thermischen Desorptionsschritt in einen Drehtrommelofen mit indirekter Erhitzung (D) gesandt wird; das obere gesiebte Produkt (2) wird der Zerklei nerung (F) zugeführt und wird dann wieder in (V) eingeführt, während das niedriger gesiebte Produkt (5) in den Einlass des Trockners (E) rezirkuliert wird, um den Feuchtigkeitsgrad des kontaminierten Schlamms beim Einspeisen zu kontrollieren und zu regulieren.
  • Ein gasförmiger Strom (6), der die organischen Verunreinigungen und entfernten flüchtigen Metalle enthält, verlässt Schritt (D) zusammen mit einem festen Reststrom (7), welcher dem Extraktionsschritt (S) zugeführt wird, in welchem die hierin enthaltenen Schwermetalle chemisch gelöst werden, gefolgt von der Dehydratisierung (M) für die Trennung überschüssigen Wassers (8) aus dem festen Reststrom und Neutralisation (N), um dekontaminierten stabilen Schlamm (9) zu erhalten.
  • Die Abgase (10) aus dem Trocknungsschritt (E) werden teilweise in (C) unter Erhalt eines gasförmigen Stroms (11) und eines wässrigen Stroms (12) kondensiert.
  • Der gasförmige Strom (11) wird einer Nachverbrennungskammer (P) zugeführt (in welche der den Desorber (D) verlassende gasförmige Strom (6) auch eingespeist wird) mit der thermischen Zerstörung der desorbierten Verschmutzungsstoffe, gefolgt von einer thermischen Rückgewinnung der einer Verbrennung in (R) unterzogenen Gase, raschem Abkühlen der Abgase durch Quenchen (Q mit Wasser, Filtration (G) zur Trennung der Pulver (13) und Säure-Base-Waschvorgänge (L) der Abgase (14) mit einem Nassabscheider, um die sauren Gase und das Quecksilber zu trennen.
  • Ein vollständig gereinigter gasförmiger Strom (20), welcher einer Nacherwärmung in (B) unterzogen wird, bevor er der Atmosphäre zugeführt wird (21), verlässt den Abscheider (L) zusammen mit einem wässrigen Strom (22), im wesentlichen kontaminiert durch Quecksilber und saure Gase, welcher einer spezifischen Behandlung zur Entfernung von Quecksilber (H) zugeführt wird, von welcher ein saurer Strom (23), der in den Extraktionsschritt (S) rezirkuliert wird und ein Schlammstrom (24), im wesentlichen Quecksilber enthaltend, der einem Dehydratisierungsschritt (U) zugeführt wird, abgegeben werden.
  • Der wässrige Strom (8), der (M) verlässt, wird dem physikalisch-chemischen Wasserbehandlungsschritt (T) zusammen mit dem wässrigen Strom (12), der den Kondensator verlässt, zur Fällung der Schwermetalle zugeführt.
  • Zwei Ströme verlassen (T): ein fester Strom (15) (Schlamm, der aus der Wasserbehandlung resultiert), welcher einer Entwässerung in (U) unterzogen werden kann und dann der Inertisierungsbehandlung (Z) zusammen mit den Pulvern (13), die aus der Filtration (G) kommen, zugeführt werden kann, bevor sie in einer Deponie entsorgt werden, und ein wässriger Strom (16), welcher teilweise (17) in den Nassabscheider (L) rezirkuliert wird, teilweise (18) dem Quenchen (Q) zugeführt wird und teilweise (19) dem Extraktionsschritt der Metalle (S) zugeführt wird.
  • Die folgenden Beispiele bieten eine bessere Darstellung der vorliegenden Erfindung, sollten aber in keiner Weise als ihren Umfang beschränkend betrachtet werden.
  • BEISPIELE
  • Die Tabelle 1 bezeichnet drei Sedimenttypen mit den jeweiligen physikalisch-chemischen Charakterisierungen, die mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung dekontaminiert werden können.
  • In dieser Tabelle 1 ist das Komplement zum Rückstand bei 105°C ein Indikator des Feuchtigkeitsgrades des Schlamms und die kursiven Werte sind neu auf das Trockenprodukt bei 105°C aus der Analyse des Sediments als solches (TQ) berechnet.
  • Das analysierte Sediment zeigt sich als besonders verschmutzt mit organischen chlorierten Mikroverunreinigungen, hauptsächlich PCB und PCDD/F sowie mit Hg, Pb, Cu und Zn.
  • Das Sediment (F6) wurde dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung, umfassend die thermische Desorption und die Extraktion der Schwermetalle, unter zwei verschiedenen Operationsbedingungen unterzogen.
  • In den Beispielen 1–2 kann beobachtet werden, dass das vorgeschlagene Dekontaminationsverfahren es erlaubt, ein festes Material mit physikalisch-chemischen Eigenschaften rückzugewinnen, die es in die restriktivste Gruppe A gemäß dem Protokoll 93 (L.360/91), betreffend die Lagune von Venedig, einstufen würde, und folglich ist es vollständig zur Wiederverwendung für die Rekonstrukion von Lagunensandbänken geeignet.
  • BEISPIEL 1
  • Die Tabelle II bezeichnet das Ergebnis des kombinierten Effekts der Desorption und der Solubilisierung der Metalle der in Tabelle I beschriebenen Beladung F6.
  • Insbesondere wurde die Desorption in einem Drehtrommelofen mit einer Länge von etwa 3 m und einem Durchmesser von 26 cm mit einer Drehrate von 2,5 U/min und einem Achsengradienten von 1,95 % durchgeführt. Der Ofen wurde indirekt beheizt, um den Schlamm im Abstand von etwa 70 cm vom Ofenausgang auf 450°C zu bringen und einem Gegenluftstrom ausgesetzt. Es wurden 40 kg Schlamm am Ofenkopf in 5 Stunden und 15 Minuten eingespeist wogegen 7 Nmc/h Luft am Ende eingeleitet wurden.
  • Das granulierte Produkt (P4) wurde der Analyse unterzogen und die Ergebnisse werden in Tabelle II spezifiziert. Die entfernten Stoffe beziehen sich auf ein Trockenprodukt von 33%, ähnlich dem der eingespeisten Beladung.
  • Die Ergebnisse zeigen eine hohe Entfernung von organischen Mikroverunreinigungen, praktisch vollständig bezüglich aromatischer polyzyklischer Kohlenwasserstoffe (IPA), höher als 99% für PCB und höher als 97% für Dioxine (PCDD/F). Das Quecksilber wird praktisch auf weniger als 2 ppm des Rückstands reduziert (gemessen im Schlamm als solchem bei 88,9% Trockenrückstand) während die anderen Schwermetalle mehr oder weniger unverändert bleiben. Von gewissem Interesse ist die Tatsache, dass durch die Ausführung der Wärmebehandlung mit Luft aber bei einer niedrigen Temperatur die im ursprünglichen Schlamm bereits vorhandene Cr(VI)-Fraktion nicht ansteigt (wenn mit demselben Trockenrückstand ausgewertet).
  • Das granulierte Produkt (10 % Feuchtigkeit enthaltend) wurde nachfolgend der Solubilisierung der Schwermetalle durch eine Behandlung bei Raumtemperatur mit 3N HCl mit einem Verhältnis flüssig/fest gleich 8 sowie einer Kontaktzeit der Suspension, beibehalten unter leichtem Rühren, von 4 Stunden, unterzogen. Die Kontaktzeit wird auf Basis der Entwicklung des pH-Werts ausgewählt. Nach 4 Stunden zeigt sie sich bereits als stabilisiert. Am Ende der Behandlung wird die im Hinblick auf die die Tränkung des Schlamms betreffende überschüssige wässrige Lösung separiert und analysiert, und die Fraktion der Schwermetalle, die aus dem ursprünglichen granulierten Produkt entfernt wurde, wird folglich neu berechnet. Die Ergebnisse, gezeigt in Tabelle II unter der Spalte P8 zeigen eine Entfernung von mehr als 50% für fast alle analysierten Metalle, mit Werten, die 80 % überschreiten z. B. bei Hg, Cu und As.
  • BEISPIEL 2
  • Die Tabelle III zeigt das Ergebnis der kombinierten Wirkung der Desorption und der Solubilisierung der Metalle in der Beladung F6, beschrieben in Tabelle I.
  • Genau gesagt, wurde die Desorption wie in Beispiel 1 beschrieben ausgeführt, jedoch mit Stickstoff als Trägergas. Es wurden 50 kg Schlamm in den Kopf des Ofens während 7 Stunden eingespeist, während 7 Nmc/h Stickstoff an seinem Ende eingeleitet wurden.
  • Das granulierte Produkt wurde der Analyse unterzogen, und die Ergebnisse werden in Tabelle III in Spalte P7 spezifiziert. Die Ergebnisse bedeuten eine hohe Entfernung organischer Mikroverunreinigungen, praktisch vollständig bei den aromatischen polyzyklischen Kohlenwasserstoffen (IPA), mehr als 98 % bei den PCB und mehr als 96 % bei den Dioxinen (PCDD/F).
  • Um eine höhere Entfernung von Schwermetallen mit Bezug auf Beispiel 1 zu erhalten, wurde das granulierte Produkt (10 % Feuchtigkeit enthaltend) nachfolgend der Solubilisierung der Schwermetalle mittels Behandlung bei Raumtemperatur mit 3N HCl mit einem Verhältnis flüssig/fest gleich 8 und einer Kontaktzeit der Suspension, beibehalten unter leichtem Rühren, von 4 Stunden, unterzogen, gefolgt von einem Waschvorgang einer Stunde mit einem gleichen Volumen Wasser. Am Ende der zweiten Behandlung wird die mit Bezug auf die die Tränkung des Schlamms betreffende überschüssige wässrige Lösung getrennt und analysiert, und die Fraktion der aus dem ursprünglichen granulierten Produkt entfernten Schwermetalle wird folglich neu berechnet. Die Ergebnisse, dargestellt in Tabelle III unter den Spalten S8 + S9, zeigen überraschenderweise eine fast vollständige Entfernung für alle analysierten Metalle. Die Restgrade sind kompatibel mit den Bodenrückständen der Umwelt.
  • Tabelle I
    Figure 00160001
  • Figure 00170001
  • Tabelle II
    Figure 00180001
  • Tabelle III
    Figure 00190001

Claims (15)

  1. Verfahren zur Dekontamination von Schlamm, insbesondere von Meer- und Lagunensedimenten, oder von Boden von organischen und/oder anorganischen Mikroverunreinigungen, umfassend: eine thermische Desorption von organischen Mikroverunreinigungen und flüchtigen Metallen aus dem Schlamm oder dem Boden in einem Ofen bei einer Temperatur im Bereich von 300 bis 700°C, wobei ein gasförmiger Strom, der die entfernten organischen Verunreinigungen und flüchtigen Metalle enthält, und ein fester Reststrom erhalten werden, dadurch gekennzeichnet, dass der thermischen Desorption eine Extraktion der Schwermetalle aus dem festen Reststrom mit Hilfe von anorganischen Säuren oder chelatbildenden Verbindungen in wässriger Lösung folgt, in einem oder mehreren Schritten, indem diese Schwermetalle chemisch gelöst werden, wodurch im wesentlichen entgifteter Schlamm oder Boden erhalten wird, der solche Eigenschaften aufweist, dass er an die ursprüngliche Stelle zurückgelegt werden kann.
  2. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin die thermische Desorption in einem Drehtrommelofen mit indirekter Erwärmung durchgeführt wird.
  3. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin die Desorption bei einer Temperatur im Bereich von 400 bis 650°C durchgeführt wird.
  4. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin der Extraktion mit Hilfe von anorganischen Säuren oder chelatbildenden Verbindungen ein oder mehrere Waschvorgänge mit Wasser folgen.
  5. Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei es sich bei der anorganischen Säure um Salzsäure handelt.
  6. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin der thermischen Desorption ein Wärmetrocknungsschritt vorausgeht, um den Schlamm oder den Boden auf einen Trockenrückstand von mindestens 80 Gew.-% zu konzentrieren.
  7. Verfahren gemäß Anspruch 6, worin der Trocknungsschritt mittels indirektem Erwärmen unter Verwendung von diathermischem Öl oder Dampf durchgeführt wird.
  8. Verfahren gemäß Anspruch 6, worin nach dem Wärmetrocknen ein Siebungs- und Zerkleinerungsschritt folgt.
  9. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin der organische Verunreinigungen und flüchtige Metalle enthaltende, gasförmige Strom, der mittels der thermischen Desorption erzeugt worden ist, einer Nachverbrennungswärmebehandlung unterzogen wird, gefolgt von einer Entstaubungs- und Entsäuerungsbehandlung.
  10. Verfahren gemäß Anspruch 9, worin zusätzlich zu der Entstaubungs- und Entsäuerungsbehandlung ferner eine Behandlung zur Entfernung von Quecksilbersubstanzen vorgenommen wird.
  11. Verfahren gemäß Anspruch 9, worin unmittelbar stromabwärts der Nachverbrennungsbehandlung eine Wärmerückgewinnung und/oder ein rasches Abkühlen ("Quenchen") der Abgase mit Wasser stattfindet.
  12. Verfahren gemäß Anspruch 1, worin ein zusätzlicher Schritt zur Behandlung des Wassers durchgeführt wird, welches aus dem Extraktionsschritt der Schwermetalle, und gegebenenfalls dem Trocknungsschritt gemäß Anspruch 6, dem Entsäuerungsschritt gemäß Anspruch 9 und wässrigen Abflüssen des Verfahrens stammt, wodurch Produktionswasser, das vollständig rezirkuliert wird, und resultierender Schlamm, in dem Schwermetalle angereichert sind, erhalten werden.
  13. Verfahren gemäß Anspruch 12, worin der Schlamm, der aus der Wasserbehandlung entsteht, einer Inertisierungsbehandlung zugeführt wird, um stabile und chemisch inerte, feste Rückstände zu ergeben.
  14. Verfahren gemäß den Ansprüchen 13 und 9, worin der resultierende Schlamm einer Inertisierungsbehandlung zusammen mit den Pulvern, die durch die Entstaubungsbehandlung erzeugt worden sind, zugeführt wird.
  15. Verfahren gemäß Anspruch 10, worin die Behandlung zur Entfernung von Quecksilbersubstanzen in einem Nassabscheider durchgeführt wird, worin der abgehende wässrige Strom, der mit Quecksilber kontaminiert ist, direkt dem Wasserbehandlungsschritt gemäß Anspruch 12 zugeführt wird, oder einer spezifischen Behandlung zur Entfernung von Quecksilbersubstanzen unterzogen wird, bei der ein wässriger Strom, der in den Extraktionsschritt der Schwermetalle rezirkuliert werden soll, zusammen mit einem Strom von Schlamm, welcher Quecksilber enthält, erzeugt wird.
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