DE4317338A1 - Verfahren zum Dekontaminieren von mit Schadstoffen verunreinigten Böden, Schlämmen, Aschen, Sedimenten oder dergleichen - Google Patents
Verfahren zum Dekontaminieren von mit Schadstoffen verunreinigten Böden, Schlämmen, Aschen, Sedimenten oder dergleichenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dekontaminieren von
mit anorganischen oder organischen Schadstoffen, wie z. B.
Schwermetallen, Mineralölkohlenwasserstoffen, chlorierten
Kohlenwasserstoffen, verunreinigten Böden, Schlämmen,
Aschen, Sedimenten oder dergleichen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
Bei einem bekannten Verfahren zum Dekontaminieren von mit
Schadstoffen verunreinigten Böden werden in dem zu
behandelnden Boden zunächst Porenräume erzeugt bzw.
vorhandene Porenräume vergrößert und wird durch diese
Porenräume ein die jeweiligen Schadstoffe sorbierendes
Extraktionsmittel geleitet (DE 41 12 867 A1). Dabei werden
die Kontaktzeiten zwischen dem verunreinigten Boden und dem
Extraktionsmittel so gewählt, daß die Schadstoffe im Wege
der Diffusion von diesem aufgenommen und mit diesem
ausgetragen werden. Dieses bekannte Verfahren gründet sich
auf die Erkenntnis, daß die Schadstoffe nicht nur an der
Oberfläche der Bodenteilchen, sondern auch in deren Innerem
vor allem durch Adsorption gehalten werden und deshalb durch
Waschen allein nicht entfernt werden können. Durch
Vergrößerung der Porenräume wird die Voraussetzung für eine
Desorption geschaffen, d. h. ein ausreichendes
Beladungsvolumen gekoppelt mit einer ausreichenden
Austauschgeschwindigkeit, um die Schadstoffe durch
Diffusionsvorgänge infolge eines möglichst großen
Konzentrationsgefälles aus dem Boden lösen und durch das
Extraktionsmittel austragen zu können.
Zum Entfernen von Schwermetallen aus Böden werden als
Komplexbildner üblicherweise Säuren verwendet, wobei die
Schwermetalle in die saure Lösung übergehen. Bekannt ist die
Verwendung eines Gemisches von z. B. HNO₃, HCl und H₂SO₄
sowie deren Gemische (EP 0 278 282 A2). Die Verwendung von
Säuren als Komplexbildner hat den Nachteil, daß der Boden
selbst nach der Behandlung organisch tot ist. Bevor er dem
übrigen Erdreich wieder zugeführt werden kann, muß er
neutralisiert und müssen ihm Zusatzstoffe, z. B. in Form von
Kalk oder anderen organischen Substanzen, zugeführt werden.
In diesem Zusammenhang ist auch vorgeschlagen worden, die
nach der sauren Extraktion in Lösung befindlichen
Schadstoffe durch den Einsatz von Komplexverbindungen der
Dimethyldithiocarbamat-Gruppe aus der sauren Lösung zu
fällen, um nach Abtrennung des schwermetallhaltigen
Niederschlags von der Flüssigkeit, zum Beispiel durch
Filtration, die ursprünglich angewandte Lösungssäure
wiederzugewinnen, die nach einer gewissen Aufkonzentrierung
für die Bearbeitung weiteren kontaminierten Bodens
einsetzbar sein soll.
Weiterhin ist auch ein Verfahren zum Entfernen von
Schwermetallen aus Klärschlamm bekannt, bei dem als
Komplexbildner Zitronen- oder Weinsäure verwendet und vor
der Zugabe der Komplexbildner eine pH-Wert-Korrektur
durchgeführt bzw. der pH-Wert in dem Behandlungsbecken auf
einen optimalen Wert eingestellt wird (DE-OS 29 11 399).
Nach dem Ausfällen der Metallverbindungen wird der die
ausgefällten Metallanteile enthaltende Dünnschlamm einer
Metallrückgewinnungsanlage oder einer Sondermülldeponie
zugeführt, während die von den Feststoffen getrennte
Flüssigkeit in die Kanalisation eingeleitet wird. Folglich
werden für dieses Verfahren große Mengen an Komplexbildnern
verbraucht.
Während es bei diesen bekannten Verfahren zur Reinigung von
kontaminierten Böden erforderlich ist, die Böden abzutragen
und sie in speziellen Behältern zu behandeln, ist es auch
bekannt, in-situ zu arbeiten. Dabei werden in den Boden
Injektionssonden eingeführt und mit Injektionsmitteln, die
flüssig oder gasförmig sein können, wie z. B. Heißluft oder
Dampf, beaufschlagt. Die so an die Oberfläche gedrückten
schadstoffbelasteten Dämpfe werden unterhalb einer
Vakuumglocke erfaßt und einer thermischen und/oder
Chemiesorptionstechnologie zugeführt, um entgiftet und
umweltneutral der Atmosphäre übergeben bzw. als
Injektionsmittel dem Boden wieder zugeführt zu werden (DE
36 01 490 A1).
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, bei einem Verfahren der eingangs angegebenen Art
möglichst umweltschonend vorzugehen, d. h. das kontaminierte
Material so zu reinigen, daß es möglichst ohne zusätzlichen
Aufwand unmittelbar wieder eingebaut werden kann, d. h. nicht
organisch aufbereitet oder gar einer Sondermülldeponie
zugeführt werden muß, und den Verbrauch an Komplexbildnern
möglichst gering zu halten.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren
mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den
Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäß getroffene Auswahl der die Schadstoffe
mobilisierenden Stoffe aus der Gruppe der Carbonsäuren,
insbesondere Dicarbonsäuren, und deren Derivate/Salze und
deren Verwendung bei einem pH-Wert, bei dem sie nicht als
Säure, sondern als Komplexbildner eingesetzt werden,
vornehmlich pH = 4 bis 9, hat den Vorteil, daß durch diese
die Schadstoffe einwandfrei aus dem Boden herausgelöst, aber
nur so weit festgehalten werden, daß sie ohne Verlust an
Extraktionsmittel von diesem entfernt werden können. Die
mobilisierenden Stoffe verhalten sich also dem Boden
gegenüber inert, d. h. sie werden durch den Boden nicht
verbraucht, sondern dienen nur als Lösungs- und
Transportmittel für die aus dem Boden herauszulösenden
Schadstoffe. Im Gegensatz zu anderen Verfahren kann deshalb
das Extraktionsmittel, d. h. die mobilisierenden Stoffe und
das Lösemittel Wasser im Kreislauf geführt werden.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil vor allem im Vergleich zu
den Säureverfahren besteht darin, daß die in diesem
Verfahren eingesetzten mobilisierenden Stoffe in der Natur
vorkommen und auf wirtschaftliche Weise hergestellt werden
können, vor allem aber darin, daß die Bodenstruktur und die
Bodenflora nach Beendigung des Extraktionsvorganges
vollständig erhalten bleiben, da der für eine erfolgreiche
Dekontaminierung optimale pH-Wert im wesentlichen demjenigen
des Bodens entspricht, der in der Regel zwischen pH = 4 bis
9 liegt.
Ein entscheidender Vorteil ist zudem die leichte biologische
Abbaubarkeit der mobilisierenden Stoffe zu CO₂ und H₂O
innerhalb kurzer Zeit ohne zusätzliche aufwendige
Behandlung. Dies erfolgt im Normalfall durch die im Boden- oder
Wasserkörper befindlichen Mikroorganismen. Zudem ist es
auch möglich, Extraktionsmittel sowie den Bodenkörper mit
Belebtschlamm oder mit speziell gezüchteten Mikroorganismen
anzuimpfen; die somit zusätzlich eingeführten
Mikroorganismen führen zu einem raschen Abbau der
Extraktionslösung. Das Wasser kann dann ohne weitere
aufwendige Verfahrensschritte in den Kanal eingeleitet
werden.
Aufgrund dieser guten Umweltverträglichkeit ist das
erfindungsgemäße Verfahren vor allem auch für eine
in-situ-Behandlung von Böden geeignet, da im Bodenmaterial
verbleibendes Extraktionsmittel ebenfalls innerhalb
kürzester Zeit von den im Boden befindlichen Mikroorganismen
abgebaut wird. Zudem besteht auch hier die Möglichkeit, das
Bodenmaterial mit speziell gezüchteten Mikroorganismen
anzuimpfen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der Zeichnung
dargestellten Fließdiagramms näher erläutert.
Im Hinblick auf die Auswahl der als mobilisierende Stoffe
einzusetzenden Stoffe und die dadurch mögliche
Kreislaufführung des Extraktionsmittels kann das
erfindungsgemäße Verfahren in unterschiedlichen
Anwendungsfällen eingesetzt werden, grundsätzlich als einer
Bodenwaschanlage oder einer entsprechenden anderen
Klassierungsvorrichtung nachgeschaltetes Verfahren, bei dem
der zu dekontaminierende Boden kontinuierlich oder
diskontinuierlich in Extraktionsreaktoren behandelt wird,
aber auch als in-situ-Verfahren, bei dem der kontaminierte
Boden an Ort und Stelle behandelt wird. Beide Möglichkeiten
sind in dem Fließdiagramm erfaßt.
Eine bevorzugte Anwendung der Erfindung ergibt sich bei dem
Verfahren gemäß der DE 41 12 887 A1, bei dem der
kontaminierte Boden in unterschiedliche Kornfraktionen
getrennt und diese getrennt voneinander in geschlossenen
Reaktoren behandelt werden. Da die Schadstoffe in der Regel
hauptsächlich an kleineren Bodenpartikeln aufgrund deren
größerer spezifischer Oberfläche angelagert sind, ist es
entscheidend für den Erfolg und die Wirtschaftlichkeit des
Verfahrens, den Trennschnitt mit Hilfe einer vorgeschalteten
Klassierung so zu wählen, daß der Boden unter anderem in die
Fraktionen kleiner 0,1 mm, 0,1 bis 2 mm und größer 2 mm
getrennt wird. Für das erfindungsgemäße Verfahren sind vor
allem die Fraktionen kleiner 0,1 mm und 0,1 bis 2 mm
entscheidend; gröbere Zuschläge, die sich durch ein großes
inneres Porenvolumen auszeichnen, können jedoch gleichfalls
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, z. B. in einem
Chargenbetrieb, dekontaminiert werden.
Nach der vorgeschalteten Klassierung des Bodenmaterials,
z. B. in Form einer Bodenwäsche, werden die Fraktionen,
aufgeteilt in Feinst- und Grobfraktion, getrennt behandelt.
Die Behandlung des nach Kornfraktionen getrennten Bodens in
gesonderten Extraktionsreaktoren erweist sich als
vorteilhaft, da die Fraktionen entsprechend der jeweiligen
Korngröße und der spezifischen Oberfläche gegenüber den
Schadstoffen unterschiedliche Desorptionsverhalten
aufweisen. In den Reaktoren kann somit, abgestimmt auf die
optimalen Bedingungen der einzelnen Fraktionen, Einfluß
genommen werden auf die entscheidenden Parameter, wie z. B.
pH-Wert, Extraktionszeit und Sinkgeschwindigkeit. Die
vorgeschaltete Klassierung ermöglicht somit eine optimale
Zudosierung an Komplexbildnern; dies macht das
erfindungsgemäße Verfahren besonders effizient und
kostengünstig.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann kontinuierlich oder
chargenweise betrieben werden. Bei kontinuierlichem Betrieb,
z. B. in einem Schneckenreaktor, werden die kontaminierten
Feinst- und Grobfraktionen kontinuierlich in die
Extraktionsreaktoren aufgegeben. Das entsprechende
Extraktionsmittel-Boden-Verhältnis von beispielsweise 2 : 1
bis 3 : 1 und der für die Extraktion optimale pH-Wert, der
vorzugsweise im neutralen bis schwach basischen Bereich
zwischen 7 und 9 liegt, werden kontinuierlich reguliert,
letzterer z. B. mittels Zugabe von Natronlauge. Zugleich wird
ständig und gesteuert der Komplexbildner zugegeben. Die
optimale Verweil- und Reaktionszeit des Materials in den
Reaktoren wird auf das jeweilige Diffusionsverhalten der
einzelnen Fraktionen eingestellt. Während der
Extraktionszeit, die beispielsweise zwischen ein und zwei
Stunden liegen kann, werden die Schadstoffe mit Hilfe des
Extraktionsmittels von den Feststoffen desorbiert und durch
Diffusion in das Lösemittel Wasser überführt.
Anschließend wird das Material einer Fest-Flüssig-Trennung
unterzogen. Diese Trennung kann beispielsweise für die
Feinstfraktion in an sich bekannter Weise mittels einer
Presse, z. B. einer Kammerfilterpresse erfolgen. Mit Hilfe
dieser Presse wird die Feinstfraktion mit dem
Extraktionsmittel gewaschen und anschließend filtriert. Nach
Abschluß der Fest-Flüssig-Trennung wird das gereinigte
Bodenmaterial ausgetragen.
Das schadstoffbelastete Extraktionsmittel aus den Reaktoren
und aus der Kammerfilterpresse wird aufgefangen. Bis zur
vollständigen Belegung der Bindungsstellen des
Extraktionsmittels mit den Schadstoffen kann es im
- kleinen - Kreislauf (in der Zeichnung gestrichelt
angedeutet) in den Reaktor zurückgeführt werden; ist seine
Aufnahmefähigkeit erschöpft, wird es zu einer
Wasseraufbereitungseinheit gefördert. Die erfindungsgemäß
als Komplexbildner und nicht als Säuren verwendeten Carbon- oder
Dicarbonsäuren, vorzugsweise deren Salze, insbesondere
Oxalate, verhalten sich zu dem Boden inert, d. h. sie werden
durch den Boden nicht verbraucht, sondern dienen nur als
Transportmittel für die Schadstoffe, die in diesem
Verfahrensschritt vom Extraktionsmittel getrennt werden. Die
Trennung der Schadstoffe von dem Extraktionsmittel kann
durch eine hydroxidische Fällung mit oder ohne Eisensalze
erfolgen. Auch hier wird eine pH-Wert-Kontrolle vorgenommen;
die optimalen Fällungswerte bewegen sich zwischen pH = 5 bis
pH = 10. Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Komplexbildner
gelingt es auch, die Schadstoffe adsorptiv über einen
Ionenaustauscher von dem Extraktionsmittel zu trennen. Diese
Verfahren können bei anderen Komplexbildnern, wie z. B. EDTA,
nicht angewandt werden, da diese Komplexe stabiler sind als
die jeweilige Verbindung von Schadstoff zu Adsorber bzw.
Fällmittel. Somit kann das Extraktionsmittel ohne
nennenswerte Verluste, die allerdings jederzeit auch
ausgeglichen werden können, bis zum Abschluß der jeweiligen
Sanierungsmaßnahme im Kreislauf geführt werden.
Nach Beendigung der Sanierungsmaßnahme wird der im
Kreislaufwasser verbliebene Komplexbildner durch eine
Animpfung des Wassers zum Beispiel mit Belebtschlamm
innerhalb kurzer Zeit zu CO₂ und H₂O abgebaut. Das Wasser
kann dann ohne weitere aufwendige Verfahrensschritte in den
Kanal eingeleitet werden.
Noch im gereinigten Boden verbliebene Reste des
Komplexbildners werden innerhalb kurzer Zeit von den im
Boden befindlichen Mikroorganismen abgebaut. Auch hier
besteht die Möglichkeit, den Boden mit Mikroorganismen
anzuimpfen, um diesen Abbau zu beschleunigen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können
selbstverständlich nicht nur kontaminierte Böden, sondern
auch Schlämme, wie z. B. Klärschlamm, Aschen, Sedimente, wie
z. B. Hafenschlick, usw. behandelt werden.
Eine weitere vorteilhafte Anwendungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in der
in-situ-Behandlung eines kontaminierten Bodens, wie sie im
unteren Teil des Fließdiagramms dargestellt ist. Dabei wird
das Extraktionsmittel, d. h. das Gemisch aus Komplexbildner
und Wasser als Lösemittel, in den kontaminierten Boden
eingebracht; dies erfolgt üblicherweise durch
Injektionssonden. Das Extraktionsmittel bewirkt dort eine
Desorption der Schadstoffe, die durch Diffusion in das
Lösemittel gelangen und durch dieses weitertransportiert
werden. An anderer Stelle wird die kontaminierte
Extraktionslösung abgepumpt und schließlich einer
Wasseraufbereitung zugeführt. In der
Wasseraufbereitungseinheit werden die Schadstoffe aus dem
Wasser entfernt, so daß das Extraktionsmittel dem Prozeß
wieder zugeführt werden kann.
Nach Beendigung der Sanierungsmaßnahme wird der im Boden
verbliebene Komplexbildner durch Mikroorganismentätigkeit zu
CO₂ und H₂O abgebaut. Für einen schnelleren Abbau der
Komplexbildner können - eventuell speziell gezüchtete -
Mikroorganismen zusätzlich in den Boden eingebracht werden.
Oft reicht eine Optimierung der limitierenden Faktoren, wie
z. B. das Nährstoff- und Sauerstoffangebot, aus, um die
Mikroorganismentätigkeit der im Boden befindlichen
Organismen zu erhöhen.
Auch das noch mit den Komplexbildnern beladene Lösemittel
Wasser kann, wie bereits oben erläutert, mit Belebtschlamm
angeimpft werden, um innerhalb kürzester Zeit die
Komplexbildner abzubauen, so daß das Wasser anschließend in
den Kanal eingeleitet werden kann.
Claims (6)
1. Verfahren zum Dekontaminieren von mit anorganischen
und/oder organischen Schadstoffen, wie z. B. Schwermetallen,
Mineralölkohlenwasserstoffen, chlorierten
Kohlenwasserstoffen, verunreinigten Böden, Schlämmen,
Aschen, Sedimenten oder dergleichen, bei dem der Boden einer
Behandlung mit einem Extraktionsmittel aus einem Lösemittel,
insbesondere Wasser, und die Schadstoffe mobilisierenden
Stoffen ausgesetzt wird, wodurch die an bzw. in den
Bodenpartikeln sorbierten und/oder gebundenen Schadstoffe
desorbiert, durch Diffusion in das Extraktionsmittel
gebracht und mit diesem ausgetragen werden, dadurch
gekennzeichnet,
daß als mobilisierende Stoffe Einzelstoffe oder Gemische aus
der Substanzklasse Carbonsäuren und deren Derivaten
verwendet werden,
daß die Behandlung mit dem Extraktionsmittel bei einem
pH-Wert erfolgt, bei dem die mobilisierenden Stoffe nicht
als Säure, sondern als Komplexbildner eingesetzt werden und
daß das Extraktionsmittel im Kreislauf geführt wird, nämlich
derart, daß nach Behandlung des Bodens das mit den
Schadstoffen verunreinigte Extraktionsmittel von dem
gereinigten Boden abgetrennt wird,
daß danach die
Schadstoffe von dem Extraktionsmittel getrennt werden und
daß schließlich das Extraktionsmittel für weitere
Behandlungen wiederverwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als mobilisierende Stoffe Einzelstoffe oder Gemische aus der
Substanzklasse Dicarbonsäuren und deren Derivaten verwendet
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
als mobilisierende Stoffe Oxalsäure oder Gemische aus
Oxalsäure und Oxalaten verwendet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als mobilisierende Stoffe Gemische aus
Oxalsäure und Oxalaten mit anderen Carbon- bzw.
Dicarbonsäuren und deren Derivaten verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Extraktionsprozeß im Bereich pH = 4
bis 9, vorzugsweise pH = 7 bis 9 geführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das nach Abschluß einer
Sanierungsmaßnahme zurückbleibende Extraktionsmittel
biologisch zu CO₂ und Wasser abgebaut wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4317338A DE4317338A1 (de) | 1993-05-25 | 1993-05-25 | Verfahren zum Dekontaminieren von mit Schadstoffen verunreinigten Böden, Schlämmen, Aschen, Sedimenten oder dergleichen |
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ID=6488846
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DE4317338A Withdrawn DE4317338A1 (de) | 1993-05-25 | 1993-05-25 | Verfahren zum Dekontaminieren von mit Schadstoffen verunreinigten Böden, Schlämmen, Aschen, Sedimenten oder dergleichen |
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