-
1. Gebiet
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung ist auf Zusammensetzungen und Verfahren zur
Herstellung von Avermectinen gerichtet und sie liegt primär auf dem
Gebiet der Tiergesundheit. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung Polynucleotidmoleküle,
die für
ein AveC-Genprodukt codierende Nucleotidsequenzen umfassen, die zur
Modulation des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen, die durch Fermentation von Kulturen von Streptomyces
avermitilis produziert wurden, verwendet werden können, und
Zusammensetzungen und Verfahren zum Screening derartiger Polynucleotidmoleküle. Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner Vektoren, transformierte Wirtszellen
und neue mutierte Stämme
von S. avermitilis, in denen das aveC-Gen so mutiert wurde, dass das Klasse-2:1-Verhältnis der
gebildeten Avermectine moduliert wird.
-
2. Hintergrund der Erfindung
-
2.1 Avermectine
-
Streptomyces-Arten
produzieren eine breite Vielzahl sekundärer Metaboliten, die die Avermectine
umfassen, die eine Reihe von acht verwandten 16-gliedrigen makrocyclischen
Lactonen mit starker anthelmintischer und insektizider Aktivität umfassen.
Die acht unterschiedlichen, jedoch eng verwandten Verbindungen werden
als A1a, A1b, A2a, A1b, B1a, B1b, B2a und B2b bezeichnet. Die "a"-Reihe der Verbindungen bezeichnet das
natürliche
Avermectin, in dem der Substituent an der C25-Position (S)-sek-Butyl
ist, und die "b"-Reihe bezeichnet
die Verbindungen, in denen der Substituent an der C25-Position Isopropyl
ist. Die Bezeichnungen "A" und "B" beziehen sich auf Avermectine, in denen
der Substituent an der C5-Position Methoxy bzw. Hydroxy ist. Die
Zahl "1" bezeichnet Avermectine,
in denen eine Doppelbindung an der C22,23-Position vorhanden ist, und die Zahl "2" bezeichnet Avermectine mit einem Wasserstoff
an der C22-Position und einem Hydroxy and der C23-Position. Unter
den verwandten Avermectinen wurde ermittelt, dass der B1-Typ von
Avermectin die wirksamste Antiparasiten- und Pestizidaktivität aufweist,
und es ist daher das kommerziell am stärksten gewünschte Avermectin.
-
Die
Avermectine und deren Produktion durch aerobe Fermentation von Stämmen von
S. avermitilis sind in den US-Patenten 4 310 519 und 4 429 042 beschrieben.
Es wird angenommen, dass die Biosynthese von natürlich vorkommenden Avermectinen
endogen von den CoAC-Thioesteranaloga von Isobuttersäure und S-(+)-2-Methylbuttersäure initiiert
wird.
-
Eine
Kombination aus sowohl einer Stammverbesserung durch Zufallsmutagenese
als auch der Verwendung exogen zugeführter Fettsäuren führte zur effizienten Produktion
von Avermectinanaloga. Mutanten von S. avermitilis, denen verzweigtkettige-2-Oxo-säure-Dehydrogenase
fehlt (bkd-defiziente Mutanten), können Avermectine nur produzieren,
wenn Fermentationen mit Fettsäuren
ergänzt
werden. Screening und Isolierung von Mutanten, denen verzweigte-Kette-Dehydrogenaseaktivität fehlt
(beispielsweise S. avermitilis, ATCC 53567) sind im Europäischen Patent
EP 276103 beschrieben. Die
Fermentation derartiger Mutanten in Gegenwart von exogen zugeführten Fettsäuren führt zur
Produktion von nur den vier Avermectinen, die der verwendeten Fettsäure entsprechen.
Daher führt
die Ergänzung
von Fermentationen von S. avermitilis (ATCC 53567) mit S-(+)-2-Methylbuttersäure zur
Produktion der natürlich
vorkommenden Avermectine A1a, A2a, B1a und B2a; die Ergänzung von
Fermentationen mit Isobuttersäure
zur Produktion der natürlich
vorkommenden Avermectine A1b, A2b, B1b und B2b; und die Ergänzung von
Fermentationen mit Cyclopen tancarbonsäure zur Produktion der vier
neuen Cyclopentylavermectine A1, A2, B1 und B2.
-
Bei
Ergänzung
mit anderen Fettsäuren
werden neue Avermectine produziert. Durch Screening von 800 möglichen
Vorläufern
wurden mehr als 60 andere neue Avermectine identifiziert (siehe
beispielsweise Dutton et al., 1991, J. Antibiot. 44:357–365; und
Banks et al., 1994, Roy. Soc. Chem. 147:16-26). Außerdem ergeben Mutanten von
S. avermitilis, denen 5-O-Methyltransferaseaktivität fehlt,
im Wesentlichen nur die B-Analogon-Avermectine. Folglich produzieren
Mutanten von S. avermitilis, denen sowohl verzweigtkettige-2-Oxo-säure-Dehydrogenase- als
auch 5-O-Methyltransferaseaktivität fehlt, nur die B-Avermectine,
die der zur Ergänzung
der Fermentation verwendeten Fettsäure entsprechen. Daher führt eine
Ergänzung
derartiger doppelter Mutanten mit S-(+)-2-Methylbuttersäure zur Produktion von nur
den natürlich
vorkommenden Avermectinen B1a und B2a, während eine Ergänzung mit
Isobuttersäure
oder Cyclopentancarbonsäure
zur Produktion der natürlich
vorkommenden Avermectine B1b und B2b oder der neuen Cyclopentyl-B1-
bzw. -B2-Avermectine führt.
Die Ergänzung
des doppelt mutierten Stamms mit Cyclohexancarbonsäure ist
ein bevorzugtes Verfahren zur Produktion des kommerziell wichtigen
neuen Avermectins Cyclohexylavermectin B1 (Doramectin). Die Isolierung
und Eigenschaften derartiger doppelter Mutanten, beispielsweise
S. avermitilis (ATCC 53692), ist in
EP
276103 beschrieben.
-
2.2 An der Biosynthese
von Avermectin beteiligte Gene
-
In
vielen Fällen
werden an der Produktion sekundärer
Metaboliten beteiligte Gene und ein spezielles Antibiotikum codierende
Gene auf dem Chromosom zusammengeschart gefunden. Dies ist beispielsweise
der Fall bei dem Streptomyces-Polyketidsynthase-Gencluster (PKS)
(siehe Hopwood und Sherman, 1990, Ann. Rev. Genet. 24:37–66). Daher
bestand eine Strategie zur Klonierung von Genen auf einem Biosyntheseweg darin,
ein Drogenresistenzgen zu isolieren und dann angrenzende Regionen
des Chromosoms auf andere Gene, die mit der Biosynthese des speziellen
Antibiotikums in Verbindung stehen, zu testen. Eine andere Strategie
zur Klonierung von an der Biosynthese von wichtigen Metaboliten
beteiligten Genen war die Komplementierung von Mutanten. Beispielsweise
werden Teile einer DNA-Bibliothek von einem Organismus, der einen speziellen
Metaboliten produzieren kann, in eine nichtproduzierende Mutante
eingeführt
und Transformanten auf die Produktion des Metabolits durchmustert.
Ferner wurde die Hybridisierung einer Bibliothek unter Verwendung
von von anderen Streptomyces-Arten abgeleiteten Sonden zur Identifizierung
und Klonierung von Genen auf Biosynthesewegen verwendet.
-
An
der Biosynthese von Avermectin beteiligte Gene (aveC-Gene) finden sich
wie die zur Biosynthese anderer sekundärer Metaboliten von Streptomyces
erforderlichen Gene (beispielsweise PKS) auf dem Chromosom zusammengeschart
bzw. als Cluster. Eine Zahl von aveC-Genen wurde unter Verwendung
von Vektoren zur Komplementierung von S. avermitilis-Mutanten, die
hinsichtlich der Avermectin-Biosynthese geblockt waren, erfolgreich
kloniert. Die Klonierung derartiger Gene ist im US-Patent 5 252
474 beschrieben. Ferner beschreiben Ikeda et al., 1995, J. Antibiot.
48:532–534
die Lokalisierung einer Chromosomenregion, die die C22,23-Dehydratationsstufe
(aveC) zu einem 4,82-kb-BamHI-Fragment von S. avermitilis umfasst,
sowie Mutationen in dem aveC-Gen, die zur Produktion eines Produzenten
einer einzigen Komponente B2a führen.
Da Ivermectin, eine starke anthelmintische Verbindung, chemisch
aus Avermectin B2a produziert werden kann, wird ein derartiger Produzent
einer einzigen Komponente von Avermectin B2a als zur kommerziellen
Produktion von Avermectin besonders geeignet angesehen.
-
Die
Identifizierung von Mutationen in dem aveC-Gen, die die Komplexität der Avermectinproduktion minimieren,
beispiels weise Mutationen, die das B2:B1-Verhältnis von Avermectinen verringern,
würde die
Produktion und Reinigung kommerziell wichtiger Avermectine vereinfachen.
-
3. Zusammenfassung
der Erfindung
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt die Bereitstellung eines isolierten
Polynucleotidmoleküls,
das das vollständige
aveC-ORF von S. avermitilis oder einen wesentlichen Teil desselben
umfasst, wobei dem isolierten Polynucleotidmolekül das nächste vollständige ORF,
das strangabwärts
des aveC-ORF in situ in dem S. avermitilis-Chromosom lokalisiert
ist, fehlt. Das isolierte Polynucleotidmolekül der vorliegenden Erfindung umfasst
vorzugsweise eine Nucleotidsequenz, die gleich der das S. avermitilis-AveC-Genprodukt
codierenden Sequenz des Plasmids pSE186 (ATCC 209604) oder gleich
der Nucleotidsequenz des aveC-ORF von 1 (SEQ
ID NO: 1) oder einem wesentlichen Teil derselben ist. Durch die
vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines isolierten
Polynucleotidmoleküls,
das die Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 1 oder eine degenerierte Variante
derselben umfasst.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
isolierten Polynucleotidmoleküls mit
einer Nucleotidsequenz, die zu der das S. avermitilis-AveC-Genprodukt codierenden
Sequenz des Plasmids pSE186 (ATCC 209604) oder der Nucleotidsequenz
des aveC-ORF, die in 1 dargestellt ist (SEQ ID NO:
1), oder einem wesentlichen Teil derselben homolog ist.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
isolierten Polynucleotidmoleküls,
das eine Nucleotidsequenz umfasst, die ein Polypeptid codiert, das
eine Aminosäuresequenz
aufweist, die homolog zu der durch die das AveC-Genprodukt codierende
Sequenz des Plasmids pSE186 (ATCC 209604) codierten Aminosäuresequenz
oder der Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NO: 2) oder einem wesentlichen Teil
derselben ist.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
isolierten Polynucleotidmoleküls,
das eine Nucleotidsequenz mit Codierung für ein AveC-Homologgenprodukt
umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das isolierte
Polynucleotidmolekül
eine Nucleotidsequenz mit Codierung für das AveC-Homologgenprodukt
von S. hygroscopicus, wobei das Homologgenprodukt die Aminosäuresequenz SEQ
ID NO: 4 oder einen wesentlichen Teil derselben umfasst. In einer
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das isolierte Polynucleotidmolekül der vorliegenden Erfindung,
das das AveC-Homologgenprodukt von S. hygroscopicus codiert, die
Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 3 oder einen wesentlichen Teil derselben.
-
Durch
die vorliegenden Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
isolierten Polynucleotidmoleküls,
das eine Nucleotidsequenz umfasst, die homolog zu der S. hygroscopicus-Nucleotidsequenz
SEQ ID NO: 3 ist. Durch die vorliegende Erfindung erfolgt ferner
die Bereitstellung eines isolierten Polynucleotidmoleküls, das
eine Nucleotidsequenz umfasst, die ein Polypeptid codiert, das homolog
zu dem AveC-Homologgenprodukt
von S. hygroscopicus mit der Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 4 ist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Oligonucleotide bereit, die
mit einem Polynucleotidmolekül
mit der Nucleotidsequenz von 1 (SEQ
ID NO: 1) oder SEQ ID NO: 3 oder mit einem Polynucleotidmolekül mit einer
Nucleotidsequenz, die das Komplement der Nucleotidsequenz von 1 (SEQ
ID NO: 1) oder SEQ ID NO: 3 ist, hybridisieren.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
rekombinanten Klonierungsvektoren und Expressionsvektoren, die zur
Klonierung oder Expression eines Poly nucleotids der vorliegenden
Erfindung verwendbar sind, die Polynucleotidmoleküle enthalten,
die das aveC-ORF von S. avermitilis oder ein aveC-Homolog-ORF umfassen.
In einer nicht beschränkenden
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung das Plasmid pSE186 (ATCC 209604)
bereit, das das gesamte ORF des aveC-Gens von S. avermitilis umfasst.
Die vorliegende Erfindung stellt ferner transformierte Wirtszellen,
die ein Polynucleotidmolekül
oder einen rekombinanten Vektor gemäß der Erfindung umfassen, und
neue Stämme
oder davon abgeleitete Zelllinien bereit.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein rekombinant exprimiertes
AveC-Genprodukt oder AveC-Homologgenprodukt oder einen wesentlichen
Teil desselben, das wesentlich gereinigt oder isoliert wurde, sowie Homologe
derselben bereit. Die vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren
zur Herstellung eines rekombinanten AveC-Genprodukts bereit, das
das Kultivieren einer mit einem rekombinanten Expressionsvektor transformierten
Wirtszelle, wobei der rekombinante Expressionsvektor ein Polynucleotidmolekül mit einer
Nucleotidsequenz mit Codierung für
ein AveC-Genprodukt oder AveC-Homologgenprodukt
umfasst, wobei das Polynucleotidmolekül mit einem oder mehreren regulatorischen
Elementen, die die Expression des Polynucleotidmoleküls in der
Wirtszelle steuern, in operativer Verbindung ist, unter zur Produktion
des rekombinanten AveC-Genprodukts oder aveC-Homologgenprodukts
führenden
Bedingungen und das Gewinnen des AveC-Genprodukts oder AveC-Homologgenprodukts
und aus der Zellkultur umfasst.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Polynucleotidmolekül bereit,
das eine Nucleotidsequenz umfasst, die ansonsten die gleiche wie
das S. avermitilis-AveC-Allel oder die das AveC-Genprodukt codierende Sequenz
des Plasmids pSE186 (ATCC 209604) oder eine degenerierte Variante
derselben oder die Nucleotidsequenz des aveC-ORF von S. avermitilis,
das in 1 angegeben ist (SEQ ID NO:
1) oder eine degenerierte Variante desselben ist, die jedoch ferner
eine oder mehrere Mutationen derart umfasst, dass Zellen des S.
avermitilis-Stamms
ATCC 53692, in dem das aveC-Allel des Wildtyps inaktiviert wurde
und der das die mutierte Nucleotidsequenz umfassende Polynucleotidmolekül exprimiert,
ein unterschiedliches Verhältnis
oder eine unterschiedliche Menge von Avermectinen produzieren als
sie von Zellen des S. avermitilis-Stamms ATCC 53692, der stattdessen nur
das avec-Allel des Wildtyps exprimiert, produziert werden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
derartige Polynucleotidmoleküle
zur Produktion neuer Stämme
von S. avermitilis, die eine nachweisbare Veränderung der Avermectinproduktion
im Vergleich zum gleichen Stamm, der stattdessen nur das aveC-Allel
des Wildtyps exprimiert, zeigen, verwendet werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
sind derartige Polynukleotidmoleküle zur Produktion neuer Stämme von
S. avermitilis verwendbar, die Avermectine in einem verringerten
Klasse-2:1-Verhältnis im
Vergleich zu dem des gleichen Stamms, der stattdessen nur das aveC-Allel
des Wildtyps exprimiert, produzieren. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
sind derartige Polynucleotidmoleküle zur Produktion neuer Stämme von
S. avermitilis verwendbar, die erhöhte Mengen von Avermectinen
im Vergleich zum gleichen Stamm, der stattdessen nur ein einziges aveC-Allel
des Wildtyps exprimiert, produzieren. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
sind derartige Polynukleotidmoleküle zur Produktion neuer Stämme von
S. avermitilis, in denen das AveC-Gen inaktiviert wurde, verwendbar.
-
Die
vorliegenden Erfindung stellt Verfahren zur Identifizierung von
Mutationen des aveC-ORF von S. avermitilis mit der Fähigkeit
der Änderung
des Verhältnisses
und/oder der Menge der produzierten Avermectine bereit. In einer
bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
von Mutationen des aveC-ORF mit der Fähigkeit zur Änderung
des Klasse-2:1-Verhältnisses
der gebildeten Avermectine bereit, das umfasst:
(a) das Bestimmen
des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
in dem das hierzu native aveC-Allel inaktiviert wurde und in den
ein Polynucleotidmolekül,
das eine Nucleotidsequenz mit Codierung für ein mutiertes AveC-Genprodukt
umfasst, eingeführt
wurde und darin exprimiert wird, produziert wurden;
(b) das
Bestimmen des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen, die von Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis
wie in Stufe (a), die jedoch stattdessen nur das aveC-Allel des
Wildtyps oder das ORF von 1 (SEQ
ID NO: 1) oder eine hierzu homologe Nucleotidsequenz exprimieren,
produziert wurden; und (c) Vergleichen des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe
(a) produziert wurden, mit dem Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen, die
durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe (b) produziert wurden,
derart, dass, wenn das Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen, die
durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe (a) produziert wurden,
von dem Klasse-2:1-Verhältnis
von Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe
(b) produziert wurden, verschieden ist, dann eine Mutation des aveC-ORF
mit der Fähigkeit
zur Änderung
des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen identifiziert wurde. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Klasse-2:1-Verhältnis
von Avermectinen durch die Mutation verringert.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Identifizierung
von Mutationen des aveC-ORF oder von das aveC-ORF umfassenden Genkonstrukten
mit der Fähigkeit
der Änderung
der Menge der produzierten Avermectine bereit, das umfasst: (a)
Bestimmen der Menge von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms
von S. avermitilis, in dem das hierzu native aveC-Allel inaktiviert
wurde und in den ein Polynucleotidmolekül, das eine Nucleotidsequenz
mit Codierung für
ein mutiertes AveC-Genprodukt
umfasst oder ein eine Nucleotidsequenz mit Codierung für ein AveC-Genprodukt
umfassendes Genkonstrukt um fasst, eingeführt wurde und exprimiert wird,
produziert wurde; (b) das Bestimmen der Menge von Avermectinen,
die durch Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis wie in Stufe
(a), die jedoch stattdessen nur ein einziges aveC-Allel mit der
Nucleotidsequenz des ORF von 1 (SEQ
ID NO: 1) oder einer Nucleotidsequenz, die hierzu homolog ist, exprimieren,
produziert wurde; und (c) Vergleichen der Menge von Avermectinen,
die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe (a) produziert wurde,
mit der Menge von Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen
von Stufe (b) produziert wurde, derart, dass, wenn die Menge der
Avermectine, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe (a) produziert
wurde, verschieden von der Menge der Avermectine, die durch die
S. avermitilis-Zellen von Stufe (b) produziert wurde, ist, dann
eine Mutation des aveC-ORF oder eines Genkonstrukts mit der Fähigkeit
der Änderung
der Menge der Avermectine identifiziert wurde. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die Menge der gebildeten Avermectine durch die Mutation erhöht.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner rekombinante Vektoren bereit,
die zur Herstellung neuer Stämme
von S. avermitilis mit geänderter
Avermectinproduktion verwendbar sind. Beispielsweise stellt die
vorliegende Erfindung Vektoren bereit, die zur Zielausrichtung von
einem der Polynucleotidmoleküle,
das die mutierte Polynucleotidsequenzen der vorliegenden Erfindung
umfasst, auf den Ort des aveC-Gens des S. avermitilis-Chromosoms
zum entweder Insertieren in das aveC-Allel oder ORF oder einen Teil derselben
oder Substituieren derselben durch homologe Rekombination verwendet
werden können.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann jedoch ein hierdurch bereitgestelltes, eine mutierte
Nucleotidsequenz umfassendes Polynucleotidmolekül gemäß der vorliegenden Erfindung
auch eine Modulation der Avermectinbiosynthese bewirken, wenn es
in das S. avermitilis-Chromosom an einem anderen Ort als auf dem
aveC-Gen insertiert wurde oder wenn es episomal in S. avermitilis-Zellen
erhalten bleibt. Daher stellt die vorliegende Erfindung auch Vektoren bereit,
die ein eine mutierte Nucleotidsequenz umfassendes Polynucleotidmolekül gemäß der vorliegenden
Erfindung umfassen, wobei die Vektoren zur Insertion des Polynucleotidmoleküls an einem
anderen Ort in dem S. avermitilis-Chromosom als in dem aveC-Gen
oder zum episomalen Beibehalten verwendet werden können. In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Gensubstitutionsvektoren bereit,
die zur Insertion eines mutierten aveC-Allels in das S. avermitilis-Chromosom zur Erzeugung
neuer Stämme
von Zellen, die Avermectine in einem verringerten Klasse-2:1-Verhältnis im
Vergleich zu den Zellen des gleichen Stamms, die stattdessen nur
das aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produzieren, verwendet
werden können.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner Verfahren zur Herstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis bereit, die Zellen umfassen, die ein mutiertes
aveC-Allel exprimieren und die geänderte Verhältnisse und/oder Mengen von
Avermectinen im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis,
die stattdessen nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produzieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis bereit, die Zellen umfassen, die ein mutiertes
aveC-Allel exprimieren und die ein verändertes Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis,
die stattdessen nur ein aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produzieren,
wobei das Verfahren das Transformieren von Zellen eines Stamms von
S. avermitilis mit einem Vektor, der ein mutiertes aveC-Allel trägt, das
für ein
Genprodukt codiert, das das Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen, die
durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis, die das mutierte Allel
exprimieren, im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, die stattdessen
nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produziert wurden, ändert und
das Selektieren transformierter Zellen, die Avermectine in einem
geänderten
Klasse-2:1-Verhältnis im
Vergleich zu dem Klasse-2:1-Verhältnis,
das durch Zellen des gleichen Stamms, die stattdessen das aveC-Allel des Wildtyps
exprimieren, produziert wurde, produzieren, umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Klasse-2:1-Verhältnis
von produzierten Avermectinen in Zellen des neuen Stamms verringert.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis bereit, die Zellen umfassen, die geänderte Mengen
von Avermectin produzieren, das das Transformieren von Zellen eines
Stamms von S. avermitilis mit einem Vektor, der ein mutiertes aveC-Allel
oder ein das aveC-Allel
umfassendes Genkonstrukt trägt,
deren Expression zu einer geänderten
Menge von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
der das mutierte aveC-Allel oder Genkonstrukt exprimiert, im Vergleich
zu Zellen des gleichen Stamms, die stattdessen nur das aveC-Allel des
Wildtyps exprimieren, produziert werden, führt, und das Selektieren transformierter
Zellen, die Avermectine in einer geänderten Menge im Vergleich
zu der Menge von Avermectinen, die durch Zellen des Stamms, die
stattdessen nur das aveC-Allel
des Wildtyps exprimieren, produziert wurden, produzieren, umfasst.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Menge der produzierten Avermectine in Zellen des neuen Stamms
erhöht.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis, deren Zellen ein inaktiviertes aveC-Allel umfassen,
bereit, das das Transformieren von Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
die ein beliebiges aveC-Allel exprimieren, mit einem Vektor, der
das aveC-Allel inaktiviert, und das Selektieren transformierter
Zellen, in denen aveC-Allel inaktiviert wurde, umfasst.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner neue Stämme von S. avermitilis bereit,
die Zellen umfassen, die mit einem der Polynucleotidmoleküle oder
Vektoren, die eine mutierte Nucleotidsequenz der vorliegenden Erfindung
umfassen, transformiert wurden. In einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung neue Stämme von S. avermitilis bereit,
die Zellen umfassen, die ein mutiertes aveC-Allel anstelle von oder
zusätzlich
zu dem aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, wobei die Zellen des
neuen Stamms Avermectine in einem geänderten Klasse-2:1-Verhältnis im
Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, die stattdessen nur das
aveC-Allel des Wildtyps
exprimieren, produzieren. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
produzieren die Zellen des neuen Stamms Avermectine in einem verringerten
Klasse-2:1-Verhältnis im
Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, die stattdessen nur das
aveC-Allel des Wildtyps exprimieren. Derartige neue Stämme sind
bei der Großproduktion
kommerziell gewünschter
Avermectine, wie Doramectin, verwendbar.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung neue Stämme von S. avermitilis bereit,
die Zellen umfassen, die ein mutiertes aveC-Allel oder ein das aveC-Allel
umfassendes Genkonstrukt anstelle von oder zusätzlich zu dem hierzu nativen
aveC-Allel exprimieren, was zur Produktion einer geänderten
Menge von Avermectinen im Vergleich zu der Menge von Avermectinen,
die durch Zellen des gleichen Stamms, die stattdessen nur das aveC-Allel
des Wildtyps exprimieren, produziert wurde, durch die Zellen führt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung neue Stämme von S. avermitilis bereit,
die Zellen umfassen, in denen aveC-Gen inaktiviert wurde. Derartige
Stämme
sind sowohl wegen des unterschiedlichen Spektrums von Avermectinen,
das sie im Vergleich zum Stamm des Wildtyps produzieren, als auch
in Komplementierung-Screening
Assays, die hier beschrieben sind, um zu bestimmen, ob eine gezielte
oder Zufallsmutagenese des aveC-Gens die Avermectinproduktion beeinflusst,
verwendbar.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Produktion
von Avermectinen bereit, das das Züchten von Zellen eines Stamms
von S. avermitilis, wobei die Zellen ein mutiertes aveC-Allel, das
ein Genprodukt codiert, das das Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen, die
durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis, der das mutierte aveC-Allel
exprimiert, produziert wurden, im Vergleich zu Zellen des gleichen
Stamms, die das mutierte aveC-Allel nicht exprimieren, sondern stattdessen
nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, ändert, exprimieren, in Kulturmedien
unter Bedingungen, die die Produktion von Avermectinen aus diesen gestatten
oder induzieren, und das Gewinnen der Avermectine aus der Kultur
umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen, die durch die Mutation exprimierende Zellen produziert
wurden, verringert. Dieses Verfahren stellt eine erhöhte Effizienz
bei der Produktion von kommerziell nutzbaren Avermectinen, wie Doramectin,
bereit.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur Produktion
von Avermectinen bereit, das das Kultivieren von Zellen eines Stamms
von S. avermitilis, wobei die Zellen ein mutiertes aveC-Allel oder
ein ein aveC-Allel umfassendes Genkonstrukt exprimieren, das zur
Produktion einer geänderten
Menge von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
die das mutierte aveC-Allel oder Genkonstrukt exprimieren, produziert
wurde, im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, die das mutierte
aveC-Allel oder Genkonstrukt nicht exprimieren, jedoch stattdessen
nur dass aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, führt, in Kulturmedien unter
Bedingungen, die die Produktion von Avermectinen aus diesen gestatten
oder induzieren, und das Gewinnen der Avermectine aus der Kultur
umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Menge der
Avermectine, die durch die Mutation oder das Genkonstrukt exprimierenden
Zellen produziert wurde, erhöht.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner eine neue Zusammensetzung von
Avermectinen, die durch einen Stamm von S. avermitilis, der ein
mutiertes aveC-Allel gemäß der vorliegenden
Erfindung exprimiert, produziert wurden, wobei die Avermectine in
einem verringerten Klasse-2:1-Verhältnis im Vergleich zu dem Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen, die durch Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis,
die das mutierte aveC-Allel nicht exprimieren, sondern stattdessen
nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produziert wurden,
produziert wurden. Die neue Avermectin-Zusammensetzung kann wie
in Fermentationskulturfluid produziert vorhanden sein oder aus diesem
geerntet werden und sie kann daraus teilweise oder wesentlich auf gereinigt
sein.
-
4. Kurze Beschreibung
der Figuren
-
1.
DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 1), die das aveC-ORF von S. avermitilis
umfasst, und abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID No: 2).
-
2.
Plasmidvektor pSE186 (ATCC 209604), der das gesamte ORF des aveC-Gens
von S. avermitilis umfasst.
-
3.
Gensubstitutionsvektor pSE 180 (ATCC 209605), der das ermE-Gen von
Sacc. erythraea in das aveC-ORF von S. avermitilis insertiert umfasst.
-
4.
BamHI-Restriktionskarte des Avermectin-Polyketidsynthase-Genclusters von S.
avermitilis mit fünf
identifizierten überlappenden
Cosmidclonen (d. h. pSE65, pSE66, pSE67, pSE68, pSE69). Die Beziehung von
pSE118 und pSE119 ist ebenfalls angegeben.
-
5.
HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten, die durch S. avermitilis-Stämme produziert
wurden. Die quantitative Bestimmung der Peaks wurde durch Vergleich
mit Standardmen gen von Cyclohexyl B1 durchgeführt. Die Retentionszeit von
Cyclohexyl B2 betrug 7,4 – 7,7
min; die Retentionszeit von Cyclohexyl B1 betrug 11,9 – 12,3 min. 5A. S. avermitilis-Stamm SE180-11 mit einem inaktivierten
aveC-ORF. 5B. S. avermitilis-Stamm SE180-11
transformiert mit pSE186 (ATCC 209604). 5C.
S. avermitilis-Stamm SE180-11 transformiert mit pSE187. 5D. S. avermitilis-Stamm SE180-11 transformiert
mit pSE188.
-
6.
Vergleich der abgeleiteten Aminosäuresequenzen, die durch das
aveC-ORF von S. avermitilis (SEQ ID NO: 2), ein aveC-homologes partielles
ORF von S. griseochromogenes (SEQ ID NO: 5) und das aveC-Homolog-ORF
von S. hygroscopicus (SEQ ID NO: 4) codiert wurden. Der Valinrest
in Fettdruck ist der vermutliche Startort für das Protein. Konservierte
Reste sind in Großbuchstaben
bei Homologie in allen drei Sequenzen und in Kleinbuchstaben bei
Homologie in zwei der drei Sequenzen angegeben. Die Aminosäuresequenzen
enthalten etwa 50 Sequenzidentität.
-
7.
Hybridplasmidkonstrukt, das ein 564-bp-BsaAI/KpnI-Fragment aus dem
aveC-Homologgen von S. hygroscopicus in die BsaAI/KpnI-Stelle im
aveC-ORF von S. avermitilis insertiert enthält.
-
5. Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung und Charakterisierung
von Polynucleotidmolekülen
mit Nucleotidsequenzen, die das AveC-Genprodukt von S. avermitilis
codieren, die Konstruktion neuer Stämme von S. avermitilis, die
zum Screening mutierter AveC-Genprodukte auf deren Wirkung auf die
Avermectinproduktion verwendet werden können, und die Feststellung,
dass bestimmte mutierte AveC-Genprodukte
das Verhältnis
von B2:B1-Avermectinen, die durch S. avermitilis produziert werden,
verringern können.
Als Beispiel wird die Erfindung in den folgenden Abschnitten für ein Polynucleotidmolekül, das entweder
eine Nucleotidsequenz, die die gleiche wie die das AveC-Genprodukt
von S. avermitilis codierende Sequenz des Plasmids pSE186 (ATCC
209604) ist, oder die Nucleotidsequenz des ORF von 1 (SEQ
ID NO: 1) aufweist, und für
Polynucleotidmoleküle
mit davon abgeleiteten mutierten Nucleotidsequenzen und degenerierten
Varianten derselben beschrieben. Jedoch können die in der vorliegenden
Erfindung angegebenen Prinzipien analog auf andere Polynucleotidmoleküle angewandt
werden, die aveC-Homologgene von anderen Streptomyces-Arten, die
unter anderem beispielsweise S. hygroscopicus und S. griseochromogenes
umfassen, umfassen.
-
5.1 Codierung von Polynucleotidmolekülen
-
Das
AveC-Genprodukt von S. avermitilis
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein isoliertes Polynucleotidmolekül bereit,
das das vollständige aveC-ORF
von S. avermitilis oder einen wesentlichen Teil desselben umfasst,
wobei dem isolierten Polynucleotidmolekül das nächste vollständige ORF,
das strangabwärts
des aveC-ORF in situ in dem S. avermitilis-Chromosom lokalisiert
ist, fehlt.
-
Das
isolierte Polynucleotidmolekül
der vorliegenden Erfindung umfasst vorzugsweise eine Nucleotidsequenz,
die die gleiche wie die das AveC-Genprodukt von S. avermitilis codierende
Sequenz des Plasmids pSE186 (ATCC 209604) ist, oder die die gleiche
wie die Nucleotidsequenz des ORF von 1 (SEQ
ID NO: 1) oder ein wesentlicher Teil derselben ist. Der hier verwendete
Ausdruck "wesentlicher
Teil" eines isolierten Polynucleotidmoleküls, das
eine Nucleotidsequenz mit Codierung für das AveC-Genprodukt von S.
avermitilis umfasst, bedeutet ein isoliertes Polynucleotidmolekül, das mindestens
etwa 70 % der vollständigen aveC-ORF-Sequenz,
die in 1 angegeben ist, (SEQ ID NO:
1) umfasst und das ein funktional äquivalentes AveC-Genprodukt
codiert. Im Hinblick darauf ist ein "funktional äquivalentes" AveC-Genprodukt als ein Genprodukt
definiert, das, wenn es in dem S. avermitilis-Stamm ATCC 53692,
in dem das native aveC-Allel inaktiviert wurde, exprimiert wird,
zur Produktion von im Wesentlichen dem gleichen Verhältnis und
der gleichen Menge von Avermectinen, die durch den S. avermitilis-Stamm
ATCC 53692, der stattdessen nur das funktionale aveC-Allel des Wildtyps,
das für
den S. avermitilis-Stamm ATCC 53692 nativ ist, produziert wurden,
führt.
-
Zusätzlich zu
der Nucleotidsequenz des aveC-ORF kann das isolierte Polynucleotidmolekül der vorliegenden
Erfindung ferner Nucleotidsequenzen umfassen, die von Natur aus
das aveC-Gen in situ in S. avermitilis flankieren, wie die flankierenden
Nucleotidsequenzen, die in 1 (SEQ
ID NO: 1) angegeben sind.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein isoliertes Polynucleotidmolekül bereit,
das die Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 1 oder eine degenerierte Variante
derselben umfasst.
-
Die
hier verwendeten Ausdrücke "Polynucleotidmolekül", "Polynucleotidsequenz", "codierende Sequenz", "offenes Leseraster" und "ORF" sollen sich sowohl
auf DNA- als auch RNA-Moleküle beziehen,
die entweder einzelsträngig
oder doppelsträngig
sein können,
und die in ein AveC-Genprodukt oder, wie im Folgenden beschrieben,
in eine AveC-Homologgenprodukt oder in ein Polypeptid, das zu einem
AveC-Genprodukt oder AveC-Homologgenprodukt homolog ist, in einem
geeigneten Wirtszellexpressionssystem transkribiert und translatiert
(DNA) oder translatiert (RNA) werden, wenn sie unter die Kontrolle
geeigneter regulatorischer Elemente gestellt werden. Eine codierende
Sequenz kann, ohne hierauf beschränkt zu sein, prokaryotische
Sequenzen, cDNA-Sequenzen, Genom-DNA-Sequenzen
und chemisch synthetisierte DNA- und RNA-Sequenzen umfassen.
-
Die
in 1 gezeigte Nucleotidsequenz (SEQ ID NO: 1) umfasst
vier unterschiedliche GTG-Codons an den bp-Positionen 42, 174, 177
und 180. Wie im folgenden Abschnitt 9 beschrieben, wurden mehrfache Deletionen
der 5'-Region des
aveC-ORF (1; SEQ ID NO: 1) konstruiert,
um festlegen zu können,
welche dieser Codons in dem aveC-ORF als Startstellen für die Proteinexpression
fungieren können.
Die Deletion der ersten GTG-Stelle bei bp 42 beseitigte die AveC-Aktivität nicht.
Die weitere Deletion aller GTG-Codons an den bp-Positionen 174, 177 und 180 zusammen
beseitigte die AveC-Aktivität, was anzeigt,
dass diese Region zur Proteinexpression notwendig ist. Die vorliegende
Erfindung umfasst daher aveC-ORFs variabler Länge.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
Polynucleotidmoleküls
mit einer Nucleotidsequenz, die homolog zu der das S. avermitilis-AveC-Genprodukt
codierenden Sequenz des Plasmids pSEl86 (ATCC 209604) oder der in 1 dargestellten
Nucleotidsequenz des aveC-ORF (SEQ ID NO: 1) oder einem wesentlichen
Teil derselben ist. Der Ausdruck "homolog" bedeutet, wenn er zur Bezeichnung eines
Polynucleotidmoleküls,
das zu einer das S. avermitilis-AveC-Genprodukt codierenden Sequenz
homolog ist, verwendet wird, ein Polynucleotidmolekül mit einer
Nucleotidsequenz:
(a) die das gleiche AveC-Genprodukt wie die
das S. avermitilis-AveC-Genprodukt codierende Sequenz des Plasmids
pSE186 (ATCC 209604) codiert oder das gleiche AveC-Genprodukt wie
die in 1 dargestellte Nucleotidsequenz
des aveC-ORF (SEQ ID NO: 1) codiert, das jedoch eine oder mehrere
stille Änderungen
der Nucleotidsequenz gemäß der Entartung
des genetischen Codes umfasst (d. h. eine degenerierte Variante); oder
(b) die mit dem Komplement eines Polynucleotidmoleküls mit einer
Nucleotidsequenz, die die Aminosäuresequenz,
die von der das AveC-Genprodukt codierenden Sequenz des Plasmids
pSE186 (ATCC 209604) codiert wird, oder die in 1 gezeigte
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 2) codiert, unter mäßig stringenten Bedingungen,
d. h. eine Hybridisierung mit filtergebundener DNA in 0,5 M NaHPO4, 7 % Natriumdodecylsulfat (SDS), 1 mM EDTA
bei 65 °C
und Waschen in 0,2×SSC/0,1
SDS bei 42 °C
(siehe Ausubel et al. (Hrsg.), 1989, Current Protocols in Molecular
Biology, Band I, Green Publishing Associates, Inc. und John Wiley & Sons, Inc., New
York auf S. 2.10.3), hybridisiert und ein wie oben definiertes funktional äquivalentes
AveC-Genprodukt codiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
hybridisiert das homologe Polynucleotidmolekül mit dem Komplement der das
AveC-Genprodukt codierenden Nucleotidsequenz des Plasmids pSE186
(ATCC 209604) oder dem Komplement der in 1 dargestellten
Nucleotidsequenz des aveC-ORF (SEQ ID NO: 1) oder eines wesentlichen
Teils derselben unter hochstringenten Bedingungen, d, h. eine Hybridisierung
mit filtergebundener DNA in 0,5 M NaHPO4,
7 % SDS, 1 mM EDTA bei 65 °C
und Waschen in 0,1×SSC/0,1
% SDS bei 68 °C (Ausubel
et al., 1989, oben) und es codiert für ein wie oben definiertes
funktional äquivalentes
Genprodukt.
-
Die
Aktivität
eines AveC-Genprodukts und potentieller funktionaler Äquivalente
desselben können durch
HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten gemäß der Beschreibung in den folgenden
Beispielen bestimmt werden. Polynucleotidmoleküle mit Nucleotidsequenzen,
die funktionale Äquivalente
des S. avermitilis-AveC-Genprodukts codieren, umfassen natürlich vorkommende
aveC-Gene, die in anderen Stämmen
von S. avermitilis vorhanden sind, aveC-Homologgene, die in anderen
Arten von Streptomyces vorhanden sind, und mutierte aveC-Allele,
die entweder natürlich
vorkommen oder technisch verändert
wurden.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
Polynucleotidmoleküls,
das eine Nucleotidsequenz umfasst, die ein Polypeptid mit einer
Aminosäuresequenz
codiert, die zu der Aminosäuresequenz,
die durch die das AveC-Genprodukt codierende Sequenz des Plasmids
pSE186 (ATCC 209604) codiert wird, oder der Aminosäuresequenz
von Figur (SEQ ID NO: 2) oder einem wesentlichen Teil derselben homolog
ist. Der hier verwendete Ausdruck "wesentlicher Teil" der Aminosäuresequenz von 1 (SEQ
ID NO: 2) bedeutet ein Polypeptid, das mindestens etwa 70 % der
in 1 gezeigten Aminosäuresequenz (SEQ ID NO: 2) umfasst
und ein wie oben definiertes funktional äquivalentes AveC-Genprodukt bildet.
-
Der
hier zur Bezeichnung von Aminosäuresequenzen,
die zur Aminosäuresequenz
eines AveC-Genprodukts von S. avermitilis homolog sind, verwendete
Ausdruck "homolog" bezeichnet ein Polypeptid,
das ansonsten die Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NO: 2) aufweist, in dem jedoch einer
oder mehrere Aminosäurereste
durch einen unterschiedlichen Aminosäurerest konservativ substituiert
sind, wobei die Aminosäuresequenz
mindestens etwa 70 %, zweckmäßigerweise
mindestens etwa 80 % und vorzugsweise mindestens etwa 90 % Aminosäuresequenzidentität mit dem
Polypeptid, das durch die das AveC-Genprodukt codierende Sequenz
des Plasmids pSE186 (ATCC 209604) codiert wird, oder der Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NO: 2) gemäß der Bestimmung durch einen
Standard-Aminosäuresequenzidentitätsalgorithmus,
wie den BLASTP-Algorithmus (GENBANK, NCBI), aufweist und wobei eine
derartige konservative Substitution zu einem funktional äquivalenten
Genprodukt gemäß der obigen
Definition führt.
Konservative Aminosäuresubstitutionen
sind einschlägig
bekannt. Vorschriften zur Herstellung derartiger Substitutionen
umfassen unter anderem die von M. D. Dayhof, 1978, Nat. Biomed.
Res. Found., Washington, D. C., Band 5, Sup. 3 beschriebenen. Genauer
gesagt, sind konservative Aminosäuresubstitutionen
diejenigen, die allgemein innerhalb einer Familie von Aminosäuren stattfinden,
die hinsichtlich Acidität
oder Polarität
verwandt sind. Gentechnisch codierte Aminosäuren werden allgemein in vier
Gruppen eingeteilt: (1) saure = Aspartat, Glutamat; (2) basische =
Lysin, Arginin, Histidin; (3) unpolare = Alanin, Valin, Leucin,
Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan; und (4)
ungeladene polare = Glycin, Asparagin, Glutamin, Cystein, Serin,
Threonin, Tyrosin. Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin werden auch
gemeinsam als aromatische Aminosäuren
klassifiziert. Eine oder mehrere Substitutionen innerhalb einer
speziellen Gruppe, beispielsweise ein Leucin durch ein Isoleucin
oder Valin, oder ein Aspartat durch ein Glutamat oder ein Threonin
durch ein Serin, oder jeder andere Aminosäurerest durch eine strukturell
verwandten Aminosäurerest,
beispielsweise einen Aminosäurerest
mit einer ähnlichen
Acidität
oder Polarität
oder mit Ähnlichkeit
bei einer Kombination derselben ergibt allgemein eine nichtsignifikante
Wirkung auf die Funktion des Polypeptids.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
isolierten Polynucleotidmoleküls,
das eine Nucleotidsequenz mit Codierung für ein aveC-Homologgenprodukt
umfasst. Das hier verwendete "aveC-Homologgenprodukt" ist als ein Genprodukt
mit mindestens etwa 50 Aminosäuresequenzidentität zu einem
AveC-Genprodukt von S. avermitilis, das die Aminosäuresequenz,
die durch die das AveC-Genprodukt codierende Sequenz des Plasmids
pSE186 (ATCC 209604) codiert wird, umfasst oder der in 1 gezeigten
Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 2), was durch einen beliebigen Standard-Aminosäuresequenzidentitätsalgorithmus,
beispielsweise den BLASTP-Algorithmus (GENBANK, NCBI) bestimmt wurde,
definiert. In einer nicht beschränkenden
Ausführungsform
stammt das aveC-Homologgenprodukt von S. hygroscopicus (Beschreibung
in der EP-Anmeldung 0298423; Hinterlegung FERM BP-1901) und es umfasst
die Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 4 oder einen wesentlichen Teil derselben. Ein "wesentlicher Teil" der Aminosäuresequenz
von SEQ ID NO: 4 bedeutet ein Polypeptid, das mindestens etwa 70
% der Sequenz SEQ ID NO: 4 umfasst und das ein funktional äquivalentes
aveC-Homologgenprodukt
bildet. Ein "funktional äquivalentes" AveC-Homologgenprodukt
ist als ein Genprodukt definiert, das, wenn es in dem S. hygroscopicus-Stamm FERM
BP-1901, in dem das native aveC-Homologallel inaktiviert wurde,
expri miert wird, zur Produktion von im Wesentlichen dem gleichen
Verhältnis
und der gleichen Menge von Milbemycinen wie sie von dem S. hygroscopicus-Stamm
FERM BP-1901, der stattdessen nur das für den S. hygroscopicus-Stamm
FERM BP-1901 native funktionale aveC-Homologallel des Wildtyps exprimiert,
produziert werden, führt.
In einer nicht beschränkenden
Ausführungsform
umfasst das isolierte Polynucleotidmolekül der vorliegenden Erfindung,
das das S. hygroscopicus-aveC-Homologgenprodukt
codiert, die Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 3 oder einen wesentlichen
Teil derselben. In dieser Hinsicht bedeutet ein "wesentlicher Teil" des isolierten Polynucleotidmoleküls, dass
die Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 3 umfasst, ein isoliertes Polynucleotidmolekül, das mindestens etwa
70 der Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 3 umfasst und das ein funktional äquivalentes
AveC-Homologgenprodukt, wie unmittelbar vorher angegeben, codiert.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
Polynucleotidmoleküls,
das eine Nucleotidsequenz umfasst, die homolog zu der S. hygroscopicus-Nucleotidsequenz
SEQ ID NO: 3 ist. Der Ausdruck "homolog" bedeutet, wenn er
zur Bezeichnung eines Polynucleotidmoleküls, das eine Nucleotidsequenz
umfasst, die homolog zu der das S. hygroscopicus-aveC-Homologgenprodukt
codierenden Sequenz SEQ ID NO: 3 ist, verwendet wird, ein Polynucleotidmolekül mit einer
Nucleotidsequenz: (a) die das gleiche Genprodukt wie die Nucleotidsequenz
SEQ ID NO: 3 codiert, jedoch eine oder mehrere stille Änderungen
der Nucleotidsequenz entsprechend der Entartung des genetischen
Codes umfasst (d. h. eine degenerierte Variante); oder (b) die mit
dem Komplement eines Polynucleotidmoleküls mit einer Nucleotidsequenz,
die die Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 4 codiert, unter mäßig stringenten
Bedingungen, d. h. Hybridisierung mit filtergebundener DNA in 0,5
M NaHPO4, 7 % SDS, 1 mM EDTA bei 65 °C und Waschen
in 0,2×SSC/0,1
% SDS bei 42 °C
(siehe Ausubel et al. oben), hybridisiert und ein wie oben definiertes
funktional äquivalentes AveC-Homologgenprodukt codiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform
hybridisiert das homologe Polynucleotidmolekül mit dem Komplement der das
RveC-Homologgenprodukt codierenden Nucleotidsequenz SEQ ID NO: 3
unter hochstringenten Bedingungen, d. h. Hybridisierung mit filtergebundener
DNA in 0,5 M NaHPO4, 7 % SDS, 1 mM EDTA
bei 65 °C
und Waschen in 0,1×SSC/0,1
% SDS bei 68 °C
(Ausubel et al., 1989, oben), und es codiert ein funktional äquivalentes
aveC-Homologgenprodukt gemäß der obigen
Definition.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
Polynucleotidmoleküls,
das eine Nucleotidsequenz umfasst, die ein Polypeptid, das homolog
zu dem S. hygroscopicus-aveC-Homologgenprodukt ist, codiert. Der
Ausdruck "homolog", der hier zur Bezeichnung
von Polypeptiden, die homolog zu dem aveC-Homologgenprodukt der
SEQ ID NO: 4 von S. hygroscopicus sind, verwendet wird, bezeichnet
ein Polypeptid, das ansonsten die Aminosäuresequenz SEQ ID NO: 4 besitzt,
in dem jedoch eine oder mehrere Aminosäurereste durch einen unterschiedlichen
Aminosäurerest,
wie oben definiert, konservativ substituiert sind, wobei die Aminosäuresequenz
mindestens etwa 70, zweckmäßigerweise
mindestens etwa 80 % und vorzugsweise mindestens etwa 90 % Aminosäuresequenzidentität zu dem
Polypeptid der SEQ ID NO: 4, die durch einen beliebigen Standard-Aminosäuresequenzidentitätsalgorithmus,
beispielsweise den BLASTP-Algorithmus (GENBANK, NCBI) bestimmt wurde,
aufweist und wobei eine derartige konservative Substitution zu einem
funktional äquivalenten
AveC-Homologgenprodukt gemäß der obigen
Definition führt.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
Oligonucleotiden, die mit einem Polynucleotidmolekül mit der
Nucleotidsequenz von 1 (SEQ ID NO: 1) oder SEQ ID
NO: 3 oder mit einem Polynucleotidmolekül mit einer Nucleotidsequenz,
die das Komplement der Nucleotidsequenz von 1 (SEQ ID
NO: 1) oder SEQ ID NO: 3 ist, hybridisieren. Derartige Oligonucleotide
weisen eine Länge von
mindestens etwa 10 Nucleotiden und vorzugsweise von etwa 15 bis
etwa 30 Nucleotiden auf und sie hybridisieren mit einem der im Vorhergehenden
genannten Polynucleotidmoleküle
unter hochstringenten Bedingungen, d. h. Waschen in 6×SSC/0,5
% Natriumpyrophosphat bei ~37 °C
für Oligos
von ~14 Basen, bei ~48 °C
für Oligos
von ~17 Basen, bei ~55 °C
für Oligos
von ~20 Basen und bei ~60 °C
für Oligos
von ~23 Basen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Oligonucleotide
komplementär
zu einem Teil von einem der im Vorhergehenden genannten Polynucleotidmoleküle. Diese
Oligonucleotide sind für
eine Vielzahl von Zwecken verwendbar, die die Codierung oder Wirkung
als Antisensemoleküle,
die zur Genregulation verwendbar sind, oder als Primer bei der Amplifikation
von aveC oder aveC-Homolog codierenden Polynucleotidmolekülen umfassen.
-
Weiter
aveC-Homologgene können
in anderen Arten oder Stämmen
von Streptomyces unter Verwendung der hier offenbarten Polynucleotidmoleküle oder
Oligonucleotide in Verbindung mit bekannten Techniken identifiziert
werden. Beispielsweise kann ein Oligonucleotidmolekül, das einen
Teil der Streptomyces avermitilis-Nucleotidsequenz von 1 (SEQ
ID NO: 1) oder einen Teil der S. hygroscopicus-Nucleotidsequenz
SEQ ID NO: 3 umfasst, detektierbar markiert und zur Durchmusterung
einer Genombibliothek, die aus von dem interessierenden Organismus
stammender DNA konstruiert wurde, verwendet werden. Die Stringenz
der Hybridisierungsbedingungen wird auf der Basis der Beziehung
des Referenzorganismus, in diesem Beispiel S. avermitilis oder S.
hygroscopicus, zu dem interessierenden Organismus gewählt. Die
Anforderungen für
Bedingungen unterschiedlicher Stringenz sind dem Fachmann bekannt
und diese Bedingungen variieren vorhersagbar in Abhängigkeit
von den speziellen Organismen, von denen die Bibliothek und die
markierten Sequenz abgeleitet sind. Derartige Oligonucleotide weisen
vorzugsweise eine Länge
von mindestens etwa 15 Nucleotiden auf und sie umfassen beispielsweise
die in den folgenden Beispielen beschriebenen. Die Amplifi kation
von Homologgenen kann unter Verwendung dieser und anderer Oligonucleotide
durch Verwendung von Standardverfahren, wie die Polymerasekettenreaktion
(PCR), durchgeführt
werden, obwohl andere einschlägig
bekannte Amplifikationsverfahren, beispielsweise die Ligasekettenreaktion,
ebenfalls verwendet können.
-
Klone,
von denen festgestellt wurde, dass sie aveC-Homolognucleotidsequenzen
enthalten, können auf
deren Fähigkeit
zur Codierung eines funktionalen AveC-Homologgenprodukts getestet
werden. Zu diesem Zweck können
die Klone einer Sequenzanalyse unterzogen werden, um ein geeignetes
Leseraster sowie Initiations- und Terminationssignale zu identifizieren.
Alternativ oder zusätzlich
kann die klonierte DNA-Sequenz in einen geeigneten Expressionsvektor,
d. h. einen Vektor, der die notwendigen Elemente für die Transkription und
Translation der insertierten proteincodierenden Sequenz enthält, insertiert
werden. Ein beliebiges einer Vielzahl von Wirt/Vektor-Systemen kann
wie im Folgenden beschrieben verwendet werden, wobei diese, ohne hierauf
beschränkt
zu sein, Bakteriensysteme, wie Plasmid-, Bakteriophagen- oder Cosmidexpressionsvektoren,
umfassen. Geeignete Wirtszellen, die mit derartigen Vektoren, die
potentielle ein aveC-Homolog codierende Sequenzen umfassen, transformiert
sind, können
dann unter Verwendung von Verfahren wie eine HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten,
die beispielsweise im folgenden Abschnitt 7 beschrieben sind, auf
Aktivität
des AveC-Typs analysiert werden.
-
Die
Herstellung und Manipulation der hier offenbarten Polynucleotidmoleküle ist dem
Fachmann geläufig
und sie kann gemäß gentechnischen
Verfahren, die beispielsweise bei Maniatis et al., 1989, Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, Cold Spring, Harbor Laboratory Press, Cold
Spring Harbor, NY; Ausubel et al., 1989, Current Protocols in Molecular
Biology, Green Publishing Associates & Wiley Interscience, NY; Sambrook,
et al. 1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual, 2. Auflage,
Cold Spring, Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY; Innis
et al. (Hrsg.), 1995, PCR Strategies, Academic Press, Inc., San
Diego; und Erlich (Hrsg.), 1992, PCR Technology, Oxford University
Press, New York, die alle hier als Bezug aufgenommen sind, beschrieben
sind, durchgeführt
werden. Polynucleotidklone mit Codierung für AveC-Genprodukte oder AveC-Homologgenprodukte
können
unter Verwendung eines beliebigen einschlägig bekannten Verfahrens einschließlich der
im folgenden Abschnitt 7 angegeben Verfahren, ohne auf diese beschränkt zu sein,
identifiziert werden. Genom-DNA-Bibliotheken können auf aveC- und aveC-Homolog-Codierungssequenzen
unter Verwendung von Techniken wie die bei Benton und Davis, 1977,
Science 196:180, für
Bakteriophagenbibliotheken und bei Grunstein und Hogness, 1975,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 72:3961–3965 für Plasmidbibliotheken angegebenen
Verfahren durchmustert werden. Polynucleotidmoleküle mit Nucleotidsequenzen,
die bekanntermaßen
das aveC-ORF umfassen, die beispielsweise in dem Plasmid pSE186
(ATCC 209604) oder in dem Plasmid pSE119 (Beschreibung im folgenden
Abschnitt 7) vorhanden sind, können
als Sonden in diesen Screeningexperimenten verwendet werden. Alternativ
können
Oligonucleotidsonden synthetisiert werden, die Nucleotidsequenzen
entsprechen, die von partiellen oder vollständigen Aminosäuresequenzen
des gereinigten AveC-Homologgenprodukts abgeleitet sind.
-
5.2 Rekombinante Systeme
-
5.2.1 Klonierungs- und
Expressionsvektoren
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
rekombinanten Klonierungsvektoren und Expressionsvektoren, die zur
Klonierung oder Expression von Polynucleotidmolekülen der
vorliegenden Erfindung verwendbar sind, die beispielsweise das aveC-ORF
von S. avermitilis oder beliebige aveC-Homolog-ORFs umfassen. In
einer nichtbeschränkenden
Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfin dung das Plasmid pSE186 (ATCC 209604)
bereit, das das vollständige
ORF des aveC-Gens von S. avermitilis umfasst.
-
Die
gesamte folgende Beschreibung im Hinblick auf das aveC-ORF von S. avermitilis
oder ein Polynucleotidmolekül,
das das aveC-ORF von S. avermitilis oder einen Teil desselben umfasst,
oder ein S. avermitilis-AveC-Genprodukt bezieht sich auch auf aveC-Homologa
und AveC-Homologgenprodukte, falls nicht explizit oder durch den
Zusammenhang anders angegeben.
-
Eine
Vielzahl unterschiedlicher Vektoren wurde zur speziellen Verwendung
in Streptomyces entwickelt, wobei diese unter anderem einen Phagen,
Plasmide mit hoher Kopienzahl, Plasmide mit niedriger Kopienzahl
und E. coli-Streptomyces-Shuttlevektoren
umfassen, und jeder von diesen kann zur Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Eine Zahl von Drogenresistenzgenen wurde ebenfalls
ausgehend von Streptomyces kloniert, und mehrere dieser Gene wurden
als selektierbare Marker in Vektoren eingebaut. Beispiele für bestehende
Vektoren zur Verwendung in Streptomyces werden unter anderem bei
Hutchinson, 1980, Applied Biochem. Biotech. 16:169–190 präsentiert.
-
Rekombinante
Vektoren der vorliegenden Erfindung, insbesondere Expressionsvektoren,
werden vorzugsweise so konstruiert, dass die Codierungssequenz für das Polynucleotidmolekül der Erfindung
in operativer Verbindung mit einem oder mehreren regulatorischen
Elementen, die zur Transkription und Translation der Codierungssequenz
zur Produktion eines Polypeptids notwendig sind, steht. Der hier
verwendete Ausdruck "regulatorisches
Element" umfasst,
ohne hierauf beschränkt
zu sein, Nucleotidsequenzen, die induzierbare und nicht-induzierbare
Promotoren, Enhancer, Operatoren und andere einschlägig bekannte
Elemente, die der Steuerung und/oder Regulierung der Expression
von Polynucleotidcodierungssequenzen dienen, codieren. Ferner steht,
wie dies hier verwendet wird, die Codierungssequenz in "operativer Verbindung" mit einem oder mehreren
regulatorischen Elementen, wobei die regulatorischen Elemente die
Transkription der Codierungssequenz oder die Translation von deren
mRNA oder beides wirksam regulieren und ermöglichen.
-
Typische
Plasmidvektoren, die technisch so verändert werden können, dass
sie ein Polynucleotidmolekül
der vorliegenden Erfindung enthalten, umfassen pCR-Blunt, pCR2.1
(Invitrogen), pGEM3Zf (Promega) und den Shuttle-Vektor pWHM3 (Vara
et al., 1989, J. Bact. 171:5872–5881)
unter vielen anderen.
-
Verfahren
zur Konstruktion rekombinanter Vektoren, die spezielle Codierungssequenzen
in operativer Verbindung mit passenden regulatorischen Elementen
enthalten, sind einschlägig
bekannt, und diese können zur
Durchführung
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Diese Verfahren umfassen
in-vitro-Rekombinationstechniken,
-Synthesetechniken und genetische Rekombination in vivo. Siehe beispielsweise
die Techniken, die bei Maniatis et al., 1989, aaO; Ausubel et al.
(1989, aaO; Sambrook et al., 1989, aaO; Innis et al., 1995, aaO;
und Erlich, 1992, aaO, beschrieben sind.
-
Die
regulatorischen Elemente dieser Vektoren können hinsichtlich ihrer Stärke und
Spezifitäten
variieren. In Abhängigkeit
von dem verwendeten Wirt/Vektor-System kann ein beliebiges einer
Zahl von geeigneten Transkriptions- und Translationselementen verwendet
werden. Nichtbeschränkende
Beispiele für
regulatorische Regionen oder Promotoren der Transkription für Bakterien
umfassen den β-gal-Promotor, den T7-Promotor,
den TAC-Promotor, linke und rechte λ-Promotoren, trp- und lac-Promotoren,
trp-lac-Fusionspromotoren und
insbesondere für
Streptomyces die Promotoren ermE, melC und tipA und dergleichen.
In einer speziellen Ausführungsform,
die im Folgenden Abschnitt 11 beschrieben ist, wurde ein Expressionsvektor
erzeugt, der das aveC-ORF angrenzend an den starken konstitutiven
ermE- Promotor von
Saccharopolyspora erythraea kloniert enthielt. Der Vektor wurde
in S. avermitilis transformiert, und die anschließende HPLC-Analyse
von Fermentationsprodukten zeigte einen erhöhten Titer produzierter Avermectine
im Vergleich zur Produktion durch den gleichen Stamm, der jedoch
stattdessen das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert.
-
Fusionsproteinexpressionsvektoren
können
zur Expression eines AveC-Genprodukt-Fusionsproteins verwendet werden.
Das gereinigte Fusionsprotein kann zur Bildung von Antiseren gegen
das AveC-Genprodukt, zur Untersuchung der biochemischen Eigenschaften
des AveC-Genprodukts, zur technischen Veränderung von AveC-Fusionsproteinen
mit unterschiedlichen biochemischen Aktivitäten oder zur Unterstützung der Identifizierung
oder Reinigung des exprimierten AveC-Genprodukts verwendet werden.
Mögliche
Fusionsproteinexpressionsvektoren umfassen, ohne hierauf beschränkt zu sein,
Vektoren, in denen Sequenzen eingebaut sind, die β-Galactosidase-
und trpE-Fusionen,
maltosebindendes-Protein-Fusionen, Glutathion-S-Transferasefusionen und Polyhistidinfusionen
(Trägerregionen)
codieren. In einer alternativen Ausführungsform kann ein AveC-Genprodukt
oder ein Teil desselben an ein aveC-Homologgenprodukt oder ein Teil desselben, das
von einer anderen Art oder einem anderen Stamm von Streptomyces,
beispielsweise S. hygroscopicus oder S. griseochromogenes, stammt,
fusioniert werden. In einer speziellen Ausführungsform, die im folgenden Abschnitt
12 beschrieben und in 7 angegeben ist, wurde ein
chimäres
Plasmid konstruiert, das eine 564-bp-Region des S. hygroscopicus-aveC-Homolog-ORF
unter Substitutionen einer homologen 564-bp-Region des S. avermitilis-aveC-ORF
enthält.
Derartige Hybridvektoren können
in S. avermitilis-Zellen transformiert werden und zum Bestimmen
von deren Wirkung auf beispielsweise das gebildete Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen getestet werden.
-
AveC-Fusionsproteine
können
technisch so verändert
werden, dass sie eine zur Reinigung verwendbare Region umfassen.
-
Beispielsweise
können
AveC-maltosebindendes-Protein-Fusionen unter Verwendung eines Amyloseharzes
gereinigt werden; AveC-Glutathion-S-Transferase-Fusionsproteine
unter Verwendung von Glutathion-Agaroseperlen gereinigt werden;
und AveC-Polyhistidin-Fusionen unter Verwendung eines Harzes mit zweiwertigem
Nickel gereinigt werden. Alternativ können Antikörper gegen ein Trägerprotein
oder -peptid zur Reinigung des Fusionsproteins durch Affinitätschromatographie
verwendet werden. Beispielsweise kann ein Nucleotidsequenz mit Codierung
für das
Zielepitop eines monoklonalen Antikörpers in den Expressionsvektor in
operativer Verbindung mit den regulatorischen Elementen und in einer
derartigen Position, das das exprimierte Epitop an das AveC-Polypeptid fusioniert
ist, technisch eingebaut werden. Beispielsweise kann eine Nucleotidsequenz
mit Codierung für
das FLAGTM-Epitoptag (International Biotechnologies
Inc.), das ein hydrophiles Markerpeptid ist, durch Standardtechniken
in den Expressionsvektor an einem entsprechenden Punkt, beispielsweise
dem Carboxylterminus des AveC-Polypeptids, insertiert werden. Das
exprimierte AveC-Polypeptid- FLAGTM-Epitop-Fusionsprodukt
kann dann unter Verwendung von im Handel erhältlichen Anti-FLAGTM-Antikörpern detektiert
und affinitätsgereinigt
werden.
-
Der
Expressionsvektor mit Codierung für das AveC-Fusionsprotein kann
technisch auch so verändert werden,
dass er Polylinkersequenzen enthält,
die spezifische Proteaseschnittstellen so codieren, dass das exprimierte
AveC-Polypeptid
durch Behandlung mit einer spezifischen Protease aus der Trägerregion
oder von dem Fusionspartner freigesetzt werden kann. Beispielsweise
kann der Fusionsproteinvektor unter anderem DNA-Sequenzen mit Codierung
für Thrombin- oder Faktor-Xa-Schnittstellen
umfassen.
-
Eine
Signalsequenz kann strangaufwärts
des und im Leseraster mit dem aveC-ORF durch bekannte Verfahren
in den Expressionsvektor technisch eingebaut werden, um die Nutzung und
Sekretion des exprimierten Genprodukts zu dirigieren. Nicht beschränkende Beispiele
für Signalsequenzen
umfassen unter anderem die von α-Faktor,
Immunglobulinen, Proteinen der äußeren Membran,
Penicillinase und T-Zellrezeptoren.
-
Zur
Unterstützung
der Selektion von Wirtszellen, die mit Klonierungs- oder Expressionsvektoren
der vorliegenden Erfindung transformiert oder transfiziert sind,
kann der Vektor technisch so verändert
werden, dass er ferner eine Codierungssequenz für ein Reportergenprodukt oder
einen anderen selektierbaren Marker umfasst. Eine derartige Codierungssequenz
steht, wie oben beschrieben, vorzugsweise in operativer Verbindung
mit einem regulatorischen Element codierenden Sequenzen. Reportergene,
die in der Erfindung verwendbar sind, sind einschlägig bekannt,
und sie umfassen unter anderem diejenigen mit Codierung für grün fluoreszierendes
Protein, Luciferase, xylE und Tyrosinase. Nucleotidsequenzen mit
Codierung für
selektierbare Marker sind einschlägig bekannt und sie umfassen
diejenigen, die Genprodukte codieren, die Resistenz gegenüber Antibiotika
oder Antimetaboliten verleihen oder die eine Auxotrophieforderung
stellen. Beispiele für derartige
Sequenzen umfassen unter vielen anderen diejenigen, die Resistenz
gegenüber
Erythromycin, Thiostrepton oder Kanamycin codieren.
-
5.2.2 Transformation von
Wirtszellen
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
transformierten Wirtszellen, die ein Polynucleotidmolekül oder einen
rekombinanten Vektor gemäß der Erfindung
umfassen, und davon abgeleiteten neuen Stämmen oder Zelllinien. Bei der
praktischen Durchführung
der Erfindung verwendbare Wirtszellen sind vorzugsweise Streptomyces-Zellen, obwohl andere
prokaryotische Zellen oder eukaryotische Zellen ebenfalls verwendet
werden können.
Derartige transformierte Wirtszellen umfassen unter anderem typischerweise,
ohne hierauf beschränkt
zu sein, Mikroorganismen, wie Bakterien, die mit rekombinanten Bakteriophagen-DNA-,
Plas-mid-DNA- oder
Cosmid-DNA-Vektoren transformiert wurden, oder Hefe, die mit rekombinanten
Vektoren transformiert wurde.
-
Die
Polynucleotidmoleküle
der vorliegenden Erfindung sollen in Streptomyces-Zellen funktionieren, können jedoch
auch in andere Bakterien- oder Eukaryotenzellen, beispielsweise
für Klonierungs-
oder Expressionszwecke, transformiert werden. Ein Stamm von E. coli
kann typischerweise verwendet werden, beispielsweise der DH5α-Stamm, der
von der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville, MD,
USA (Hinterlegungs-Nr. 31343) und von Handelslieferanten (Stratagene)
erhältlich
ist. Bevorzugte eukaryotische Wirtszellen umfassen Hefezellen, obwohl
Säugetierzellen
oder Insektenzellen ebenfalls wirksam verwendet werden können.
-
Der
rekombinante Expressionsvektor der Erfindung wird vorzugsweise in
eine oder mehrere Wirtszellen einer im Wesentlichen homogenen Zellkultur
transformiert oder transfiziert. Der Expressionsvektor wird allgemein
in Wirtszellen gemäß bekannter
Verfahren, beispielsweise durch Protoplastentransformation, Calciumphosphatpräzipitation,
Calciumchloridbehandlung, Mikroinjektion, Elektroporation, Transfektion
durch Kontakt mit einem rekombinierten Virus, liposomvermittelte
Transfektion, DEAE-Dextran-Transfektion, Transdektion, Konjugation
oder Mikroprojektilbeschuss, eingeführt. Die Selektion von Transformanten
kann durch Standardverfahren, beispielsweise durch Selektieren von
Zellen, die einen selektierbaren Marker, beispielsweise Antibiotikaresistenz,
der mit dem rekombinanten Vektor verbunden ist, exprimieren, wie
oben beschrieben durchgeführt
werden.
-
Sobald
der Expressionsvektor in die Wirtszelle eingeführt ist, können die Integration und das
Beibehalten der aveC-Codierungssequenz
entweder im Wirtszellchromosom oder episomal durch Standardverfahren,
beispielsweise durch Southern-Hybridisierungsanalyse,
Restriktionsenzymanalyse, PCR- Analyse
einschließlich
von Reverse-Transkriptase-PCR (rt-PCR) oder durch einen immunologischen
Test zur Detektion des erwarteten Genprodukts festgestellt werden.
Wirtszellen, die die rekombinante aveC-Codierungssequenz enthalten
und/oder exprimieren, können
durch einen von mindestens vier allgemeinen Ansätzen, die einschlägig bekannt
sind, identifiziert werden, wobei diese umfassen: (i) DNA-DNA-,
DNA-RNA- oder RNA-Antisense-RNA-Hybridisierung; (ii) Detektieren
des Vorhandenseins von "Marker"-Genfunktionen; (iii)
Feststellen des Transkriptionsgrades, der durch die Expression von
AveCspezifischen mRNA-Transkripten in der Wirtszelle ermittelt wird;
und (iv) Detektieren des Vorhandenseins von reifem Polypeptidprodukt,
was beispielsweise durch einen Immunoassay oder durch das Vorhandensein
von biologischer AveC-Aktivität
(beispielsweise die Produktion spezifischer Verhältnisse und Mengen von Avermectinen,
die ein AveC-Aktivität
in beispielsweise S. avermitilis-Wirtszellen anzeigen) ermittelt
wird.
-
5.2.3 Expression und Charakterisierung
eines rekombinanten AveC-Genprodukts
-
Sobald
die AveC-Codierungssequenz stabil in eine passende Wirtszelle eingeführt wurde,
wird die transformierte Wirtszelle klonal vermehrt, und die gebildeten
Zellen können
unter Bedingungen, die zur maximalen Produktion des AveC-Genprodukts führen, gezüchtet werden.
Derartige Bedingungen umfassen typischerweise das Züchten von
Zellen zu hoher Dichte. Wenn der Expressionsvektor einen induzierbaren
Promotor umfasst, werden passende Induktionsbedingungen, beispielsweise
eine Temperaturverschiebung, die Erschöpfung von Nährstoffen, die Zugabe freiwilliger
Induktoren (beispielsweise Analoga von Kohlehydraten, wie Isopropyl-2β-D-thiogalactopyranosid
(IPTG)), die Ansammlung überschüssiger Stoffwechselnebenprodukte oder
dergleichen, nach Bedarf zur Induktion der Expression verwendet.
-
Wenn
das exprimierte AveC-Genprodukt im Inneren der Wirtszellen zurückgehalten
wird, werden die Zellen geerntet und lysiert und das Produkt aus
dem Lysat unter Extraktionsbedingungen, von denen einschlägig bekannt
ist, dass sie einen Proteinabbau minimieren, beispielsweise bei
4 °C oder
in Gegenwart von Proteaseinhibitoren oder mit beiden, isoliert und
gereinigt. Wenn das exprimierte AveC-Genprodukt aus den Wirtszellen
sezerniert wird, kann das erschöpfte
Nährmedium
einfach gewonnen und das Produkt aus diesem isoliert werden.
-
Das
exprimierte AveC-Genprodukt kann aus Zelllysaten oder gegebenenfalls
Kulturmedium unter Verwendung von Standardverfahren, die, ohne hierauf
beschränkt
zu sein, eine beliebge Kombination der folgenden Verfahren umfassen:
Ammoniumsulfatfällung,
Größenfraktionierung,
Ionenaustauschschromatographie, HPLC, Dichtezentrifugation und Affinitätschromatographie,
isoliert oder substanziell gereinigt werden. Wenn das exprimierte
AveC-Genprodukt biologische Aktivität zeigt, kann die zunehmende
Reinheit der Zubereitung in jeder Stufe des Reinigungsverfahrens
unter Verwendung eines geeigneten Tests überwacht werden. Ungeachtet
dessen, ob das exprimierte AveC-Genprodukt biologische Aktivität zeigt
oder nicht, kann es auf der Basis von beispielsweise der Größe oder
Reaktivität
mit einem ansonsten für
AveC-spezifischen Antikörper
oder durch das Vorhandensein eines Fusionstags detektiert werden.
Wie dies hier verwendet wird, ist ein AveC-Genprodukt "substanziell gereinigt", wenn das Produkt
mehr als etwa 20 Gew.-% des Proteins in einer speziellen Zubereitung
bildet. Ferner ist, wie dies hier verwendet wird, ein AveC-Genprodukt "isoliert", wenn das Produkt
mindestens etwa 80 Gew.-% des Proteins in einer speziellen Zubereitung
bildet.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt daher die Bereitstellung eines
rekombinant exprimierten isolierten oder substanziell gereinigten
S. avermitilis-AveC-Genprodukts, das die durch die das AveC-Genprodukt codierende
Sequenz des Plasmids pSE186 (ATCC 209604) codierte Aminosäuresequenz
oder die Aminosäuresequenz
von 1 (SEQ ID NO: 2) oder einen wesentlichen Teil
derselben umfasst, und von Homologa desselben.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
rekombinant exprimierten isolierten oder substanziell gereinigten
S. hygroscopicus-aveC-Homologgenprodukts, das die Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 4 oder einen wesentlichen derselben umfasst, und von
Homologa desselben.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung eines AveC-Genprodukts, das das Kultivieren einer
mit einem rekombinanten Expressionsvektor transformierten Wirtszelle,
wobei der Vektor ein Polynucleotidmolekül mit einer Nucleotidsequenz
mit Codierung für
das AveC-Genprodukt umfasst, wobei das Polynucleotidmolekül in operativer
Verbindung mit einem oder mehreren regulatorischen Elementen, die
die Expression des Polynucleotidmoleküls in der Wirtszelle steuern,
ist, unter Bedingungen, die zur Produktion des rekombinanten AveC-Genprodukts führen, und
das Gewinnen des AveC-Genprodukts aus der Zellkultur umfasst.
-
Das
rekombinant exprimierte S. avermitilis-AveC-Genprodukt ist für eine Vielzahl
von Zwecken verwendbar, die das Screening von Verbindungen, die
die Funktion des AveC-Genprodukts ändern und dadurch die Avermectin-Biosynthese
modulieren, und die Bildung von Antikörpern, die gegen das AveC-Genprodukt gerichtet
sind, umfassen.
-
Sobald
ein AveC-Genprodukt ausreichender Reinheit erhalten wurde, kann
es durch Standardverfahren, die SDS-PAGE, Größenausschlusschromatographie,
Aminosäuresequenzanalyse,
biologische Aktivität zur
Herstellung passender Produkte im Avermectin-Biosyntheseweg und
dergleichen umfassen, charak terisiert werden. Beispielsweise kann
die Aminosäuresequenz
des AveC-Genprodukts unter Verwendung von Standardpeptidsequenzierungstechniken
bestimmt werden. Das AveC-Genprodukt kann ferner unter Verwendung
von Hydrophilieanalyse (siehe beispielsweise Hopp und Woods, 1981,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:3824) oder analoger Softwarealgorithmen
zur Identifizierung von hydrophoben und hydrophilen Regionen des
AveC-Genprodukts
charakterisiert werden. Eine Strukturanalyse kann zur Identifizierung
von Regionen des AveC-Genprodukts, die spezifische Sekundärstrukturen
annehmen, durchgeführt
werden, Biophysikalische Methoden, wie Röntgenkristallographie (Engstrom,
1974, Biochem. Exp. Biol. 11: 7–13),
Computermodellierung (Fletterick und Zoller (Hrsg.), 1986 in: Current
Communications in Molecular Biology, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, NY) und Kernresonanz (NMR), können zur
Kartierung und Untersuchung von Stellen einer Wechselwirkung zwischen
dem AveC-Genprodukt und dessen Substrat verwendet werden. Die aus
diesen Untersuchungen erhaltene Information kann zur Wahl neuer
Stellen für
eine Mutation in dem aveC-ORF verwendet werden, um die Entwicklung
neuer Stämme
von S. avermitilis mit günstigeren Avermectin-Produktionseigenschaften
zu unterstützen.
-
5.3. Konstruktion und
Verwendung von AveC-Mutanten
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt die Bereitstellung eines Polynucleotidmoleküls, das
eine Nucleotidsequenz umfasst, die ansonsten die gleiche wie das
S. avermitilisaveC-Allel oder eine degenerierte Variante desselben
oder die das AveC-Genprodukt codierende Sequenz des Plasmids pSE186
(ATCC 209604) oder eine degenerierte Variante derselben oder die
Nucleotidsequenz des aveC-ORF von S. avermitilis, die in 1 dargestellt
ist (SEQ ID NO: 1), oder eine degenerierte Variante derselben ist,
die jedoch des Weiteren eine oder mehrere Mutationen derart umfasst,
dass Zellen des S. avermitilis-Stamms ATCC 53692, in dem das aveC-Allels des Wildtyps
inaktiviert wurde und der das die mu tierte Nucleotidsequenz oder
eine degenerierte Variante derselben umfassende Polynucleotidmolekül exprimiert,
ein unterschiedliches Verhältnis
oder eine unterschiedliche Menge von Avermectinen produzieren, als
sie von Zellen des S. avermitilis-Stamms ATCC 53692, die stattdessen
nur das aveC-Allel
des Wildtyps exprimieren, produziert werden.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
derartige Polynucleotidmoleküle
zur Produktion neuer Stämme
von S. avermitilis verwendet werden, die eine nachweisbare Änderung
der Avermectin-Produktion im Vergleich zum gleichen Stamm, der stattdessen
nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, zeigt. In einer bevorzugten
Ausführungsform
sind derartige Polynucleotidmoleküle zur Produktion neuer Stämme von
S. avermitilis verwendbar, die Avermectine in einem verringerten
Klasse-2:1-Verhältnis
im Vergleich zum gleichen Stamm, der stattdessen nur das aveC-Allel
des Wildtyps exprimiert, produzieren. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
sind derartige Polynucleotidmoleküle zur Produktion neuer Stämme von
S. avermitilis verwendbar, die erhöhte Mengen von Avermectinen
im Vergleich zum gleichen Stamm, der stattdessen nur ein einziges
aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, produzieren. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
sind derartige Polynucleotidmoleküle zur Produktion neuer Stämme von
S. avermitilis verwendbar, in denen das AveC-Gen inaktiviert wurde.
-
Mutationen
des aveC-Allels oder der Codierungssequenz umfassen beliebige Mutationen,
die eine oder mehrere Aminosäuredeletionen,
-additionen oder -substitutionen in das AveC-Genprodukt einführen oder die zu einer Verkürzung des
AveC-Genprodukts
führen,
oder eine Kombination derselben, und die das gewünschte Ergebnis ergeben. Derartige
mutierte aveC-Allel-Sequenzen
sollen auch degenerierte Varianten derselben umfassen. Beispielsweise
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung von Polynucleotidmolekülen, die
die Nucleotidsequenz des aveC-Allels oder einer degenerier ten Variante
desselben oder die das AveC-Genprodukt codierende Sequenz des Plasmids
pSE186 (ATCC 209604) oder eine degenerierte Variante derselben oder
die Nucleotidsequenz des aveC-ORF von S. avermitilis, die in 1 dargestellt
ist (SEQ ID NO: 1), oder eine degenerierte Variante derselben umfassen,
die jedoch des Weiteren eine oder mehrere Mutationen umfassen, die
die Substitution eines Aminosäurerests
durch einen unterschiedlichen Aminosäurerest an ausgewählten Positionen
im AveC-Genprodukt codieren. In mehreren nicht beschränkenden
Ausführungsformen,
die im Folgenden als Beispiele angegeben sind, können derartige Substitutionen
an beliebigen Aminosäurepositionen
des AveC-Genprodukts, die den Aminosäurepositionen 38, 48, 55, 89,
99, 111, 136, 138, 139, 154, 179, 228, 230, 238, 266, 275, 289 oder
298 von SEQ ID NO: 2 oder einer Kombination derselben entsprechen,
durchgeführt
werden.
-
Mutationen
der aveC-Codierungssequenz werden durch eines einer Vielzahl bekannter
Verfahren, die die Verwendung von fehlerfreundlicher PCR oder Kassettenmutagenese
umfassen, durchgeführt.
Beispielsweise kann eine Oligonucleotiddirigierte Mutagenese verwendet
werden, um die Sequenz des aveC-Allels oder -ORF in definierter
Weise, beispielsweise durch Einführung
von einer oder mehreren Restriktionsstellen oder eines Terminationscodons
in spezifische Regionen in dem aveC-Allel oder -ORF, zu ändern. Methoden, die
beispielsweise in US-Patent 5 605 793, US-Patent 5 830 721 und US-Patent
5 837 458 beschrieben sind, die Zufallsfragmentierung, wiederholte
Mutagenesecyclen und Nucleotid-Shuffling umfassen, können ebenfalls
zur Erzeugung großer
Polynucleotidbibliotheken mit Nucleotidsequenzen mit Codierung für aveC-Mutationen verwendet
werden.
-
Zielgerichtete
Mutationen können
verwendbar sein, insbesondere wenn sie zur Änderung von einem oder mehreren
konservierten Aminosäureresten
in dem AveC-Genprodukt dienen. Beispielsweise zeigt ein Vergleich
von abgeleiteten Aminosäure sequenzen
von AveC-Genprodukten und aveC-Homologgenprodukten von S. avermitilis
(SEQ ID NO: 2), S. griseochromogenes (SEQ ID NO: 5) und S. hygroscopicus
(SEQ ID NO: 4), der in 6 angegeben ist, stellen signifikanter
Konservierung von Aminosäureresten
zwischen diesen Spezies. Eine zielgerichtete Mutagenese, die zu
einer Änderung
von einem oder mehreren dieser konservierten Aminosäuresereste
führt,
kann besonders wirksam zur Produktion neuer mutierter Stämme, die
gewünschte Änderungen
der Avermectin-Produktion zeigen, sein.
-
Zufallsmutagenese
kann ebenfalls verwendbar sein, und sie kann durch Einwirken von
Ultraviolettstrahlung oder Röntgenstrahlung
oder chemischer Mutagene, wie N-Methyl-N'-nitrosoguanidin,
Ethylmethansulfonat, salpetrige Säure oder Stickstofflostverbindungen,
auf Zellen von S. avermitilis durchgeführt werden. Siehe beispielsweise
Ausubel, 1989, aaO, für
eine Übersicht über Mutagenesetechniken.
-
Sobald
mutierte Polynucleotidmoleküle
erzeugt sind, werden sie durchmustert, um zu bestimmen, ob sie die
Avermectin-Biosynthese
in S. avermitilis modulieren können.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird
ein Polynucleotidmolekül
mit einer mutierten Nucleotidsequenz durch Komplementierung eines
Stamms von S. avermitilis, in dem das aveC-Gen inaktiviert wurde,
um einen aveC-negativen (aveC–) Hintergrund zu erhalten,
getestet. In einem nicht-beschränkenden
Verfahren wird das mutierte Polynucleotidmolekül in ein Expressionsplasmid
in operativer Verbindung mit einem oder mehreren regulatorischen
Elementen gespleißt,
wobei das Plasmid ferner vorzugsweise ein oder mehrere Drogenresistenzgene
umfasst, um die Selektion transformierter Zellen zu ermöglichen.
Dieser Vektor wird dann in aveC– -Wirtszellen
unter Verwendung bekannter Techniken transformiert, und transformierte
Zellen werden selektiert und in passenden Fermentationsmedien unter
Bedingungen, die die Avermectin-Produktion ermöglichen oder induzieren, kultiviert.
Die Fermentationsprodukte werden dann durch HPLC analysiert, um
die Fähigkeit
des mutierten Polynucleotidmoleküls
zur Komplementierung der Wirtszelle zu bestimmen. Mehrere Vektoren,
die mutierte Polynucleotidmoleküle
tragen, die das B2:B1-Verhältnis
von Avermectinen verringern können,
die pSE188, pSE199, pSE231, pSE239 und pSE290 bis pSE297 umfassen,
sind im folgenden Abschnitt 8.3 als Beispiele angegeben.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt die Bereitstellung von Verfahren
zur Identifizierung von Mutationen des S. avermitilis-aveC-ORF mit
der Fähigkeit
zur Änderung
des Verhältnisses
und/oder der Menge der produzierten Avermectine. In einer bevorzugten
Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Identifizierung von Mutationen des aveC-ORF mit der
Fähigkeit
zur Änderung
des Klasse-2:1-Verhältnisses
der produzierten Avermectine, das umfasst: (a) Bestimmen des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis
produziert wurden, in dem das hierfür native aveC-Allel inaktiviert
wurde und in den ein Polynucleotidmolekül, das eine Nucleotidsequenz
mit Codierung für
ein mutiertes AveC-Genprodukt umfasst, eingeführt wurde und darin exprimiert wird;
(b) Bestimmen des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen, die durch die Zellen des gleichen Stamms von S.
avermitilis wie in Stufe (a) produziert wurden, der jedoch stattdessen
nur ein aveC-Allel des Wildtyps oder ein aveC-Allel mit der Nucleotidsequenz
des ORF von 1 (SEQ ID NO: 1) oder einer
hierzu homologen Nucleotidsequenz exprimiert; und (c) Vergleichen
des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe
(a) produziert wurden, mit dem Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen, die
durch S. avermitilis-Zellen von Stufe (b) produziert wurden, derart,
dass, wenn das Klasse-2:1-Verhältnis
von Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe
(a) produziert wurden verschieden von dem Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe (b) produziert wurden,
ist, dann eine Mutation des aveC-ORF mit der Fähigkeit zur Änderung
des Klasse-2:1-Verhältnisses
von Avermectinen identifiziert wurde. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Klasse-2:1-Verhältnis
von Avermectinen durch die Mutation verringert.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegenden Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Identifizierung von Mutationen des aveC-ORF oder
von genetischen Konstrukten, die das aveC-ORF umfassen, mit der
Fähigkeit
zur Änderung
der Menge der produzierten Avermectine, das umfasst: (a) Bestimmen
der Menge von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S.
avermitilis produziert wurden, in dem das hierfür native aveC-Allel inaktiviert
wurde und in den ein Polynucleotidmolekül, das eine Nucleotidsequenz
mit Codierung für
ein mutiertes AveC-Genprodukt
umfasst, oder ein Genkonstrukt, das eine Nucleotidsequenz mit Codierung
für ein
AveC-Genprodukt umfasst, eingeführt
wurde und darin exprimiert wird; (b) Bestimmen der Menge von Avermectinen,
die durch die Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis wie
in Stufe (a) produziert wurden, der jedoch stattdessen nur ein aveC-Allel
des Wildtyps oder eine hierzu homologe Nucleotidsequenz exprimiert;
und (c) Vergleichen der Menge von Avermectinen, die durch die S.
avermitilis-Zellen von Stufe (a) produziert wurden, mit der Menge
von Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe
(b) produziert wurden, derart, dass, wenn die Menge von Avermectinen,
die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe (a) produziert wurden,
verschieden von der Menge von Avermectinen, die durch die S. avermitilis-Zellen von Stufe
(b) produziert wurden, ist, dann eine Mutation des aveC-ORF oder eines
Genkonstrukts mit der Fähigkeit
zur Änderung
der Menge von Avermectinen identifiziert wurde. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird die Menge der produzierten Avermectine durch die Mutation erhöht.
-
Jedes
der im Vorhergehenden genannten Verfahren zur Identifizierung von
Mutationen kann unter Verwendung von Fermentationskulturmedien durchgeführt werden,
die vorzugsweise mit Cyclohexancarbonsäure ergänzt sind, obwohl andere geeignete
Fettsäurevorläufer, wie
ein beliebiger der in Tabelle 1 aufgelisteten Fettsäurevorläufer, ebenfalls
verwendet werden können.
-
Sobald
ein mutiertes Polynucleotidmolekül,
das die Avermectin-Produktion in einer gewünschten Richtung moduliert,
identifiziert wurde, kann der Ort der Mutation in der Nucleotidsequenz
bestimmt werden. Beispielsweise kann ein Polynucleotidmolekül mit einer
ein mutiertes AveC-Genprodukt codierenden Nucleotidsequenz durch
PCR isoliert und unter Verwendung bekannter Verfahren einer DNA-Sequenzanalyse
unterzogen werden. Durch Vergleich der DNA-Sequenz des mutierten
aveC-Alleis mit der des aveC-Alleis des Wildtyps können die
für die Änderungen
der Avermectin-Produktion verantwortliche(n) Mutation (en) bestimmt
werden. In speziellen, obgleich nicht-beschränkenden Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung ergaben S. avermitilis-AveC-Genprodukte, die
entweder einzelne Aminosäuresubstitutionen
an einem der Reste 55 (S55F), 138 (S138T), 139 (A139T) oder 230
(G230D) oder doppelte Substitutionen an den Positionen 138 (S138T)
und 139 (A139T oder A139F) umfassten, Änderungen der Funktion des
AveC-Genprodukts derart, dass das Klasse-2:1-Verhältnis der produzierten Avermectine
geändert
wurde (siehe der folgende Abschnitt 8), wobei die angegebenen Aminosäurepositionen
den in 1 (SEQ ID NO: 2) angegebenen
entsprechen.
-
Ferner
wurde gezeigt, dass die folgenden sieben Kombinationen von Mutationen
jeweils wirksam das Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen verringern:
(1) D48E/A89T; (2) 5138T/A139T/G179S; (3) Q38P/L136P/E238D; (4)
F99S/S138T/A139T/G179S; (5) A139T/M228T; (6) G111V/P289L; (7) A139T/K154E/Q298H.
Die hier verwendeten im Vorhergehen den genannten Bezeichnungen,
wie A139T geben den ursprünglichen
Aminosäurerest
durch die Ein-Buchstaben-Bezeichnung, der in diesem Beispiel Alanin (A)
ist, an der angegebenen Position, die in diesem Beispiel die Position
139 (bezugnehmend auf SEQ ID NO: 2) des Polypeptids ist, und anschließend den
Aminosäurerest,
der den ursprünglichen
Aminosäurerest
ersetzt, der in diesem Beispiel Threonin (T) ist, an. Daher werden
Polynucleotidmoleküle
mit Nucleotidsequenzen, die mutierte S. avermitilis-AveC-Genprodukte,
die Aminosäuresubstitutionen
oder -deletionen an einer oder mehreren der Aminosäurepositionen
38, 48, 55, 89, 99, 111, 136, 138, 139, 154, 179, 228, 230, 238,
266, 275, 289 oder 298 (siehe 1) oder
eine Kombination derselben umfassen, codieren, von der vorliegenden
Erfindung umfasst.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
codieren derartige Mutationen Aminosäuresubstitutionen, die ausgewählt sind
aus einer oder mehreren aus der Gruppe von:
- (a)
Substitution des Aminosäurerests
Q an Position 38 durch P oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für P ist;
- (b) Substitution des Aminosäurerests
D an Position 48 durch E oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für E ist;
- (c) Substitution des Aminosäurerests
A an Position 89 durch T oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für T ist;
- (d) Substitution des Aminosäurerests
F an Position 99 durch S oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für S ist;
- (e) Substitution des Aminosäurerests
G an Position 11 durch V oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für V ist;
- (f) Substitution des Aminosäurerests
L an Position 136 durch P oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für P ist;
- (g) Substitution des Aminosäurerests
S an Position 138 durch T oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für T ist;
- (h) Substitutian des Aminosäurerests
A an Position 139 durch T oder F oder eine Aminosäure, die
ein konservative Substitution für
T oder F ist;
- (i) Substitution des Aminosäurerests
K an Position 154 durch E oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für E ist;
- (j) Substitution des Aminosäurerests
G an Position 179 durch S oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für S ist;
- (k) Substitution des Aminosäurerests
M an Position 228 durch T oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für T ist;
- (l) Substitution des Aminosäurerests
E an Position 238 durch D oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für D ist;
- (m) Substitution des Aminosäurerests
P an Position 289 durch L oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für L ist;
- (n) Substitution des Aminosäurerests
Q an Position 298 durch H oder eine Aminosäure, die ein konservative Substitution
für H ist;
wobei
konservative Aminosäuresubstitutionen
wie im Vorhergehenden in Abschnitt 5.1 definiert ist.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
codieren derartige Mutationen eine Kombination von Aminosäuresubstitutionen,
wobei die Kombination von substituierten Aminosäureresten ausgewählt ist
aus der Gruppe von:
- (a) den Aminosäureresten
5138 und A139;
- (b) den Aminosäureresten
D48 und A89;
- (c) den Aminosäureresten
5138, A139 und G179;
- (d) den Aminosäureresten
Q38, L136 und E238;
- (e) den Aminosäureresten
F99, S138, A139 und G179;
- (f) den Aminosäureresten
A139 und M228;
- (g) den Aminosäureresten
G111 und P289; und
- (h) den Aminosäureresten
A139, K154 und Q298.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
sind spezielle Kombinationen von Mutationen in dem aveC-Allel, die
zur wirksamen Verringerung des Klasse-2:1-Verhältnisses von Avermectinen gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendbar sind, ausgewählt aus einer oder mehreren
aus der Gruppe von:
- (a) S138T/A139T;
- (b) S138T/A139F;
- (c) D48E/A89T;
- (d) S138T/A139T/G179S;
- (e) Q38P/L136P/E238D;
- (f) F99S/S138T/A139T/G179S;
- (g) A139T/M228T;
- (h) G111V/P289L; und
- (i) A139T/K154E/Q298H.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
Zusammensetzungen zur Herstellung neuer Stämme von S. avermitilis, deren
Zellen ein mutiertes aveC-Allel enthalten, das zur Änderung der
Avermectin-Produktion führt.
Beispielsweise stellt die vorliegende Erfindung rekombinante Vektoren
bereit, die zur Zielausrichtung von einem der Polynucleotidmoleküle, das
mutierte Sequenzen gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst, auf die Stelle des aveC-Gens des S. avermitilis-Chromosoms,
an der entweder das aveC-ORF oder ein Teil desselben durch homologe
Rekombination insertiert oder substituiert werden soll, verwendet
werden können.
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann jedoch ein Polynucleotidmolekül, das eine mutierte Nucleotidsequenz
der vorliegenden Erfindung, die hierdurch bereitgestellt wird, umfasst,
auch die Funktion einer Modulierung der Avermectin-Biosynthese zeigen,
wenn es in das S. avermitilis-Chromosom an einer anderen Stelle
als das aveC-Gen insertiert wird oder wenn es episomal in S. avermitilis-Zellen
beibehalten wird. Daher stellt die vorliegende Erfindung auch Vektoren bereit,
die ein Polynucleotidmolekül
umfassen, das eine mutierte Polynucleotidsequenz der vorliegenden
Erfindung umfasst, wobei diese Vektoren zur Insertion des Polynucleotidmoleküls an einer
von dem aveC-Gen verschiedenen Stelle in dem S. avermitilis-Chromosom
oder zum episomalen Beibehalten verwendet werden können.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung von Gensubstitutionsvektoren,
die zur Insertion eines mutierten aveC-Allels oder einer degenerierten
Variante desselben in Zellen eines Stamms von S. avermitilis verwendet
werden können,
wodurch neue Stämme
von S. avermitilis erzeugt werden, deren Zellen Avermectine in einem
geänderten
Klasse-2:1-Verhältnis
im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, der stattdessen nur
das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, produzieren. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Klasse-2:1-Verhältnis von
durch die Zellen produzierten Avermectinen verringert. Derartige
Gensubstitutionsvektoren können
unter Verwendung mutierter Polynucleotidmoleküle, die in damit ausgestatteten
Expressionsvektoren, beispielsweise pSE188, pSE199 und pSE231, vorhanden
sind, konstruiert werden, wobei diese Expressionsvektoren im folgenden
Abschnitt 8 als Beispiele angegeben sind.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung von Vektoren,
die zur Insertion eines mutierten aveC-Allels oder einer degenerierten
Variante desselben in Zellen eines Stamms von S. avermitilis verwendet
werden können,
wobei neue Stämme
von Zellen erzeugt werden, die geänderte Mengen von Avermectinen
im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, der stattdessen nur
das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, produzieren. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die Menge der durch die Zellen produzierten Avermectine erhöht. In einer
speziellen, obgleich nicht-beschränkenden Ausführungsform
umfasst ein derartiger Vektor fernen einen einschlägig bekann ten
starken Promotor, beispielsweise den starken konstitutiven ermE-Promotor
von Saccharopolyspora erythraea, der strangaufwärts des und in operativer Verbindung
mit dem aveC-Allel positioniert ist. Ein derartiger Vektor kann
das Plasmid pSE189, das im folgenden Beispiel 11 beschrieben ist,
sein oder er kann unter Verwendung des mutierten aveC-Allels des Plasmids
pSE189 konstruiert werden.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung von Gensubstitutionsvektoren,
die zur Inaktivierung des aveC-Gens in einem Stamm von S. avermitilis des
Wildtyps verwendbar sind. In einer nicht beschränkenden Ausführungsform
können
derartige Gensubstitutionsvektoren unter Verwendung des in dem Plasmid
pSE180 (ATCC 209605) vorhandenen mutierten Polynucleotidmoleküls, das
im folgenden Abschnitt 8.1 als Beispiel angegeben ist (3),
konstruiert werden. Durch die vorliegende Erfindung erfolgt ferner
die Bereitstellung von Gensubstitutionsvektoren, die ein Polynucleotidmolekül umfassen,
das Nucleotidsequenzen, die natürlicherweise
das aveC-Gen in situ in dem S. avermitilis-Chromosom flankieren,
die beispielsweise die in 1 (SEQ
ID NO: 1) gezeigten flankierenden Nucleotidsequenzen umfassen, umfasst
oder aus diesen besteht, wobei diese Vektoren zur Deletion des S.
avermitilis-aveC-ORF verwendet werden können.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
Verfahren zur Herstellung neuer Stämme von S. avermitilis, die
Zellen umfassen, die ein mutiertes aveC-Allel exprimieren und ein geändertes Verhältnis und/oder
eine geänderte
Menge von Avermectinen im Vergleich zu Zellen des Stamms von S.
avermitilis, die stattdessen nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produzieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung neuer Stämme von S. avermitilis, die
Zellen umfassen, die ein mutiertes aveC-Allel exprimieren und ein
geändertes Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis,
die stattdessen nur ein aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produzieren,
wobei das Verfahren das Transformieren von Zellen eines Stamms von
S. avermitilis mit einem Vektor, der ein mutiertes aveC-Allel trägt, das
ein Genprodukt codiert, das das Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen, die
durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis, der das mutierte aveC-Allel
desselben exprimiert, produziert wurden, im Vergleich zu Zellen
des gleichen Stamms, der stattdessen nur ein aveC-Allel des Wildtyps
exprimiert, ändert
und das Selektieren transformierter Zellen, die Avermectine in einem
geänderten
Klasse-2:1-Verhältnis
im Vergleich zu dem Klasse-2:1-Verhältnis, das
durch Zellen des Stamms, der stattdessen nur das aveC-Allel des
Wildtyps exprimiert, produziert wurde, produzieren. In einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung eines neuen Stamms von S. avermitilis,
das das Transformieren von Zellen eines Stamms von S. avermitilis
mit einem Vektor mit der Fähigkeit
zur Einführung einer
Mutation in das aveC-Allel derartiger Zellen umfasst, wobei die
Mutation des aveC-Alleis zur Substitution eines unterschiedlichen
Aminosäurerests
an einer oder mehreren Aminosäurepositionen,
die den Aminosäureresten
38, 48, 55, 89, 99, 111, 136, 138, 139, 154, 179, 228, 230, 238,
266, 275, 289 oder 298 von SEQ ID NO: 2 entsprechen, in dem codierten
AveC-Genprodukt führt,
derart, dass Zellen des S. avermitilis-Stamms, in dem das aveC-Allel
so mutiert wurde, ein Klasse-2:1-Verhältnis von Avermectinen produzieren,
das von dem durch Zellen des gleichen S. avermitilis-Stamms, der
stattdessen nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, produzierten
Verhältnis
verschieden ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das geänderte Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen verringert.
-
Wenn,
wie dies hier verwendet wird, ein durch ein aveC-Allel codierter
Aminosäurerest
in dem S. avermitilis-Chromosom oder in einem Vektor oder isolierten
Polynucleotidmolekül
der vorliegenden Erfindung als einem speziellen Aminosäurerest
von SEQ ID NO: 2 "entsprechend" bezeichnet wird
oder wenn eine Aminosäuresubstitution
als an einer speziellen Position "entsprechend" einem speziellen nummerierten Aminosäurerest
von SEQ ID NO: 2 auftretend bezeichnet wird, soll dies den Aminosäurerest
am gleichen relativen Ort in dem AveC-Genprodukt bezeichnen, den
der erfahrene Fachmann rasch unter Bezug auf die hier als SEQ ID
NO: 2 dargestellte Aminosäuresequenz
bestimmen kann.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
Verfahren zur Herstellung neuer Stämme, wobei spezifische Mutationen
in dem aveC-Allel mit Codierung für spezielle Mutationen als
Basenänderungen
an spezifischen Nucleotidpositionen in dem aveC-Allel "entsprechend" speziellen Nucleotidpositionen,
die in SEQ ID NO: 1 angegeben sind, angeführt werden. Wie oben soll im
Hinblick auf entsprechende Aminosäurepositionen, wenn eine Nucleotidposition
in dem aveC-Allel als "entsprechend" einer speziellen
Nucleotidposition in SEQ ID NO: 1 bezeichnet wird, dies das Nucleotid
an dem gleichen relativen Ort in der aveC-Nucleotidsequenz, den
der erfahrene Fachmann rasch unter Bezug auf die hier als SEQ ID
NO: 1 angegebene Nucleotidsequenz bestimmen kann, bezeichnen.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung neuer Stämme von S. avermitilis, die
Zellen umfassen, die geänderte Mengen
von Avermectin produzieren, wobei das Verfahren die Transformation
von Zellen eines Stamms von S. avermitilis mit einem Vektor, der
ein mutiertes aveC-Allel oder ein Genkonstrukt, das das aveC-Allel umfasst, dessen
Expression zu einer Änderung
der Menge von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
der das mutierte aveC-Allel oder Genkonstrukt exprimiert, produziert
werden, im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, der stattdessen
nur ein einziges aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, führt, trägt, und das
Selektieren transformierter Zellen, die Avermectine in einer geänderten
Menge im Vergleich zur Menge von Avermectinen, die durch Zellen
des Stamms, der stattdessen nur das einzige aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, produziert
wird, produzieren, umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Menge von in den transformierten Zellen produzierten Avermectinen
erhöht.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung neuer Stämme von S. avermitilis, deren
Zellen ein inaktiviertes aveC-Allel umfassen, das die Transformation
von Zellen eines Stamms von S. avermitilis, der ein beliebiges aveC-Allel exprimiert,
mit einem Vektor, der das aveC-Allel inaktiviert, und die Selektion
transformierter Zellen, in denen das aveC-Allel inaktiviert wurde,
umfasst. In einer bevorzugten, obgleich nicht-beschränkenden
Ausführungsform
werden Zellen eines Stamms von S. avermitilis mit einem Gensubstitutionsvektor
transformiert, der ein aveC-Allel trägt, der durch Mutation oder
durch Substitution eines Teils des aveC-Alleis mit einer heterologen Gensequenz
inaktiviert wurde, und transformierte Zellen, in denen das ansonsten
hierfür
native aveC-Allel durch das inaktivierte aveC-Allel ersetzt wurde,
werden selektiert. Die Inaktivierung des aveC-Alleis kann durch
HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten wie im Folgenden beschrieben
bestimmt werden. In einer im folgenden Abschnitt 8.1 beschriebenen
speziellen, obgleich nichtbeschränkenden
Ausführungsform
ist das aveC-Allel durch Insertion des ermE-Gens von Saccharopolyspora
erythraea in das aveC-ORF inaktiviert.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis, die Zellen umfassen, die mit einem der Polynucleotidmoleküle oder
Vektoren der vorliegenden Erfindung transformiert wurden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis, die Zellen umfassen, die ein mutiertes aveC-Allel
oder eine degenerierte Variante desselben anstelle des oder zusätzlich zu
dem aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, wobei die Zellen des neuen
Stamms Avermectine in einem geänderten
Klasse-2:1-Verhältnis
im Vergleich zu dem Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen, die durch Zellen des gleichen Stamms, der stattdessen
nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, produziert wurden, produzieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das durch die neuen Zellen produzierte geänderte Klasse-2:1-Verhältnis verringert.
Derartige neue Stämme
sind bei der Produktion von kommerziell gewünschten Avermectinen, wie Doramectin,
verwendbar. In einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung von Zellen
von S. avermitilis, die eine der im Vorhergehenden genannten Mutationen
oder Kombinationen von Mutationen in dem aveC-Allel an Nucleotidpositionen,
die den im Vorhergehenden angegebenen entsprechen, oder die ansonsten
eine der im Vorhergehenden genannten Aminosäuresubstitutionen in dem AveC-Genprodukt codieren, umfassen.
Obwohl derartige Mutationen in derartigen Zellen eines extrachromosomalem
Elements, beispielsweise eines Plasmids, vorhanden sein können, sind
derartige Mutationen vorzugsweise in dem aveC-Allel, das auf dem
S. avermitilis-Chromosom lokalisiert ist, vorhanden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung eines
Stamms von Streptomyces avermitilis, der Zellen mit einer Mutation
in dem aveC-Allel, die ein AveC-Genprodukt mit einer Substitution
an einer oder mehreren Aminosäurepositionen
entsprechend dem Aminosäureresten
38, 48, 55, 89, 99, 111, 136, 138, 139, 154, 179, 228, 230, 238,
266, 275, 289 oder 298 von SEQ ID NO: 2 codiert, umfasst, wobei
die Zelle ein Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen produziert, das von dem durch eine Zelle des gleichen
S. avermitilis-Stamms, der das aveC- Allel des Wildtyps exprimiert, produzierten
Verhältnis
verschieden ist.
-
Eine
Hauptaufgabe der hier beschriebenen Screening-Tests ist die Identifizierung
mutierter Allele des aveC-Gens, deren Expression in S. avermitilis-Zellen
das Klasse-2:1-Verhältnis produzierter
Avermectine ändert
und insbesondere verringert. In einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
von B2:B1-Avermectinen, die durch Zellen eines neuen S. avermitilis-Stamms
der vorliegenden Erfindung, der ein mutiertes aveC-Allel oder eine
degenerierte Variante desselben gemäß der vorliegenden Erfindung
exprimiert, produziert werden, etwa 1,6:1 oder weniger. In einer
stärker
bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 1:1 oder weniger. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,84:1 oder weniger. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,80:1 oder weniger. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,75:1 oder weniger. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,73:1 oder weniger. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,68:1 oder weniger. In einer noch stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,67:1 oder weniger. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,57:1 oder weniger. In einer noch stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,53:1 oder weniger. In einer noch stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,42:1 oder weniger. In einer noch stärker bevorzugten Ausführungsform
beträgt
das Verhältnis
etwa 0,40:1 oder weniger.
-
In
einer im Folgenden beschriebenen speziellen Ausführungsform produzieren neue
Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
weniger als 1,6:1. In einer im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform produzieren
neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,94:1. In einer weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine
in einem Verhältnis
von etwa 0,88:1.
-
In
einer weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen speziellen
Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,84:1. In einer noch weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-BZ:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,75:1. In einer noch weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,73:1. In einer noch weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,68:1. In einer noch weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-81-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,67:1. In einer noch weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,57:1. In einer noch weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
speziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
0,53:1. In einer noch weiteren im Folgenden beschriebenen unterschiedlichen
spe ziellen Ausführungsform
produzieren neue Zellen gemäß der vorliegenden Erfindung
Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine
in einem Verhältnis
von etwa 0,42:1. In noch einer weiteren im Folgenden beschriebenen
unterschiedlichen speziellen Ausführungsform produzieren neue
Zellen gemäß der vorliegenden
Erfindung Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Avermectine in einem Verhältnis von
etwa 0,40:1.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis, die Zellen umfassen, die ein mutiertes aveC-Allel
oder eine degenerierte Variante desselben oder ein Genkonstrukt,
das ein aveC-Allel oder eine degenerierte Variante desselben umfasst,
anstelle des oder zusätzlich
zu dem aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, wobei die Zellen des
neuen Stamms eine geänderte
Menge von Avermectinen im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms,
die stattdessen nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, produzieren.
In einer bevorzugten Ausführungsform
produziert der neue Stamm eine erhöhte von Menge von Avermectinen.
In einer nichtbeschränkenden
Ausführungsform
umfasst das Genkonstrukt ferner einen starken Promotor, wie den
starken konstitutiven ermE-Promotor von Saccharopolyspora erythraea,
strangaufwärts
und in operativer Verbindung mit dem aveC-ORF.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
erfolgt durch die vorliegende Erfindung die Bereitstellung neuer
Stämme
von S. avermitilis, die Zellen umfassen, in denen das aveC-Gen inaktiviert wurde.
Derartige Stämme
sind sowohl wegen des unterschiedlichen Spektrums von Avermectinen,
die sie im Vergleich zum Stamm des Wildtyps produzieren, als auch
bei den hier beschriebenen Komplementierung-Screening-Assays zur
Bestimmung, ob eine zielgerichtete oder Zufallsmutagenese des aveC-Gens
die Avermectin-Produktion beeinflusst, verwendbar. In einer im Folgenden
beschriebenen speziellen Ausführungsform
wurden S. avermitilis-Wirtszellen gentechnisch so verändert, dass
sie ein inaktiviertes aveC-Gen enthalten. Beispielsweise wurde der
in den folgenden Beispielen beschriebene Stamme SE180-11 unter Verwendung
des Gensubstitutionsplasmids pSE180 (ATCC 209605) (3),
das derart konstruiert wurde, dass es das S. avermitilis-aveC-Gen durch
Insertion des ermE-Resistenzgens in die aveC-Codierungsregion inaktiviert, erzeugt.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung von
rekombinant exprimierten mutierten S. avermitilis-AveC-Genprodukten,
die durch eines der im Vorhergehenden genannten Polynucleotidmoleküle gemäß der Erfindung
codiert werden, und Verfahren zur Herstellung derselben.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Herstellung von Avermectinen, das das Kultivieren
von Zellen eines Stamms von S. avermitilis, wobei die Zellen ein
mutiertes aveC-Allel exprimieren, das ein Genprodukt codiert, das
das Klasse-2:1-Verhältnis
von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
der das mutierte aveC-Allel exprimiert, produziert werden, im Vergleich
zu Zellen des gleichen Stamms, der stattdessen nur das aveC-Allel
des Wildtyps exprimiert, ändert, in
Kulturmedium unter Bedingungen, die die Produktion von Avermectinen
ausgehend von diesen gestatten oder induzieren, und das Gewinnen
der Avermectine aus der Kultur umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen, die in der Kultur durch das mutierte aveC-Allel exprimierende
Zellen produziert werden, verringert. Dieses Verfahren stellt eine
erhöhte
Effizienz bei der Produktion von kommerziell nutzbaren Avermectinen,
wie Doramectin, bereit.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung eines
Verfahrens zur Produktion von Avermectinen, das das Kultivieren
von Zellen eines Stamms von S. avermitilis, wobei die Zellen ein
mutiertes aveC-Allel oder ein ein aveC-Allel umfassendes Genkonstrukt,
das zur Produktion einer geänderten
Menge von Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
der das mutierte aveC-Allel oder die Genkonstrukte exprimiert, produziert
werden, im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, die das mutierte aveC-Allel
oder Genkonstrukt nicht exprimieren, sondern stattdessen nur das
aveC-Allel des Wildtyps exprimieren, führt, exprimieren, in Kulturmedium
unter Bedingungen, die die Produktion von Avermectinen ausgehend
von diesem gestatten oder induzieren, und das Gewinnen der Avermectine
aus der Kultur umfasst. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Menge von Avermectinen, die in der Kultur durch Zellen,
die das mutierte aveC-Allel, eine degenerierte Variante oder ein
Genkonstrukt exprimieren, produziert werden, erhöht.
-
Durch
die vorliegende Erfindung erfolgt ferner die Bereitstellung einer
neuen Zusammensetzung von Avermectinen, die durch einen Stamm von
S. avermitilis, der ein mutiertes aveC-Allel oder eine degenerierte Variante
desselben, das ein Genprodukt codiert, das das Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen, die durch Zellen eines Stamms von S. avermitilis,
der das mutierte aveC-Allel oder eine degenerierte Variante exprimiert, produziert
werden, im Vergleich zu Zellen des gleichen Stamms, der stattdessen
nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, verringert, exprimiert,
produziert werden, wobei die Avermectine in der neuen Zusammensetzung
in einem verringerten Klasse-2:1-Verhältnis im Vergleich zu dem Klasse-2:1-Verhältnis von
Avermectinen, die durch Zellen des gleichen Stamms von S. avermitilis,
der stattdessen nur das aveC-Allel des Wildtyps exprimiert, produziert
werden, produziert werden. Die neue Avermectin-Zusammensetzung kann
produziert in der erschöpften
Fermentationskulturflüssigkeit
vorliegen oder aus dieser geerntet werden. Die neue Avermectin-Zusammensetzung
kann aus der Kulturflüssigkeit
durch bekannte biochemische Reinigungsverfahren, wie Ammoniumsulfatfällung, Dialyse,
Größenfraktionierung,
Ionenaustausch chromatographie, HPLC und dergleichen, partiell oder
substanziell gereinigt werden.
-
5.4. Verwendungszwecke
von Avermectinen
-
Avermectine
sind hochaktive Antiparasitenmittel mit spezieller Verwendbarkeit
als Anthelmintika, Ektoparasitizide, Insektizide und Akarizide.
Avermectinverbindungen, die gemäß den Verfahren
der vorliegenden Erfindung produziert wurden, sind für jeden
dieser Zwecke verwendbar. Beispielsweise sind Avermectinverbindungen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert wurden, zur Behandlung verschiedener Erkrankungen
oder Zustände
bei Menschen, insbesondere wenn diese Erkrankungen oder Zustände durch
Parasiteninfektionen verursacht sind, wie einschlägig bekannt
ist, verwendbar. Siehe beispielsweise Ikeda und Omura, 1997, Chem.
Rev. 97(7):2591-2609.
Insbesondere sind Avermectinverbindungen, die gemäß der vorliegenden Erfindung
produziert wurden, zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen
oder Zuständen,
die durch Endoparasiten, wie parasitische Nematoden, die Menschen,
Haustiere, Schweine, Schafe, Geflügel, Pferde oder Rinder infizieren
können,
verursacht sind, wirksam.
-
Insbesondere
sind Avermectinverbindungen, die gemäß der vorliegenden Erfindung
produziert wurden, gegen Nematoden, die Menschen infizieren, sowie
diejenigen, die verschiedene Tierarten infizieren, wirksam. Derartige
Nematoden umfassen Magen-Darm-Parasiten, wie Ancylostoma, Necator,
Ascaris, Strongyloides, Trichinella, Capillaria, Trichuris, Enterobius,
Dirofilaria, und Parasiten, die im Blut oder in anderen Geweben
oder Organen gefunden werden, wie Fadenwürmer und die Extrakt-Darmstadien
von Strongyloides und Trichinella.
-
Die
Avermectinverbindungen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert werden, sind auch zur Behandlung von Ektoparasiteninfektionen,
die beispielsweise Arthropodenin festationen von Säugern und
Vögeln,
die durch Zecken, Milben, Läuse,
Flöhe,
Schmeißfliegen,
stechende Insekten oder wandernde zweiflügelige Larven, die unter anderem
Rinder und Pferde betreffen können,
verursacht sind, umfassen, verwendbar.
-
Die
Avermectinverbindungen, die gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert werden, sind auch als Insektizide gegen Haushaltsschädlinge,
beispielsweise unter anderem Küchenschaben,
Kleidermotten, Teppichkäfer
und Hausfliegen, sowie Insektenschädlinge von gelagertem Getreide
und Agrarpflanzen, wobei die Schädlinge
Spinnmilben, Aphiden, Raupen und Orthoptera, wie Heuschrecken, unter
anderem umfassen, verwendbar.
-
Tiere,
die mit den Avermectinverbindungen, die gemäß der vorliegenden Erfindung
produziert werden, behandelt werden können, umfassen Schafe, Rinder,
Pferde, Rotwild, Ziegen, Schweine, Vögel einschließlich von
Geflügel
und Hunde und Katzen.
-
Eine
Avermectinverbindung, die gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert wurde, wird in einer Formulierung verabreicht,
die für
den speziellen geplanten Verwendungszweck, die spezielle behandelte Wirtstierart
und den beteiligten Parasiten oder das beteiligte Insekt passend
ist. Zur Verwendung als Parasitizid kann eine Avermectinverbindungen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert wurde, oral in der Form einer Kapsel, eines
Bolus, einer Tablette oder eines Flüssigtranks verabreicht werden
oder alternativ als Aufguss oder durch Injektion oder als Implantat
verabreicht werden. Derartige Formulierungen werden auf herkömmliche
Weise gemäß der veterinärmedizinischen
Standardpraxis hergestellt. So können
Kapseln, Bolusse oder Tabletten durch Mischen des Wirkstoffs mit
einem geeigneten fein zerteilen Verdünnungsmittel oder Träger, das
ferner ein den Zerfall förderndes
Mittel und/oder ein Bindemittel, wie Stärke, Lac tose, Talkum, Magnesiumstearat
und dergleichen enthält,
hergestellt werden. Eine Trankformulierung kann durch Dispergieren des
Wirkstoffs in einer wässrigen
Lösung
zusammen mit einem Dispergiermittel oder Befeuchtungsmittel und dergleichen
hergestellt werden. Injizierbare Formulierungen können in
der Form einer sterilen Lösung,
die andere Substanzen, beispielsweise ausreichende Salze und/oder
Glukose, um die Lösung
zu Blut isotonisch zu machen, enthalten kann, hergestellt werden.
-
Derartige
Formulierungen variieren im Hinblick auf das Gewicht der aktiven
Verbindung in Abhängigkeit
vom Patienten oder der Art des behandelten Wirtstiers, der Schwere
und Art der Infektion und dem Körpergewicht
des Wirts. Allgemein ist zur oralen Verabreichung eine Dosis der
aktiven Verbindung von etwa 0,001 bis 10 mg pro kg Körpergewicht
des Patienten oder Tiers, die als Einzeldosis oder in Teildosen über einen
Zeitraum von 1 bis 5 Tagen gegeben wird, ausreichend. Jedoch können Fälle auftreten,
bei denen höhere oder
niedrigere Dosierungsbereiche indiziert sind, was beispielsweise
durch einen Arzt oder Tierarzt auf der Basis der klinischen Symptome
bestimmt wird.
-
Als
Alternative kann eine Avermectinverbindung, die gemäß der vorliegenden
Erfindung produziert wurde, in Kombination mit Tierfutter verabreicht
werden, und für
diesen Zweck kann ein konzentrierter Futterzusatz oder ein Premix
zum Mischen mit dem normalen Tierfutter hergestellt werden.
-
Zur
Verwendung als Insektizid und zur Behandlung von Agrarschädlingen
kann eine Avermectinverbindung, die gemäß der vorliegenden Erfindung
produziert wurde, als Spray, Staub, Emulsion und dergleichen gemäß der landwirtschaftlichen
Standardpraxis appliziert werden.
-
6. Beispiel: Fermentation
von Streptomyces avermitilis und B2:81-Avermectinanalyse
-
Stämme, in
denen sowohl verzweigtkettige-2-Oxo-säure-Dehydrogenase- als auch 5-O-Methyltransferase-Aktivität fehlt,
produzieren keine Avermectine, wenn das Fermentationsmedium nicht
durch Fettsäuren ergänzt wird.
Dieses Beispiel belegt, dass in derartigen Mutanten ein breiter
Bereich von B2:B1-Verhältnissen von
Avermectinen erhalten werden kann, wenn die Biosynthese in Gegenwart
unterschiedlicher Fettsäuren
initiiert wird.
-
6.1. Materialien und Verfahren
-
Streptomyces
avermitilis ATCC 53692 wurde bei –70 °C als Vollbrühe, die in Impfmedium hergestellt wurde,
das aus: Stärke
(Nadex, Laing National) – 20
g; Pharmamedia (Trader's
Protein, Memphis, TN) – 15
g; Ardamin pH (Yeast Products Inc.) – 5 g; Calciumcarbonat – 1 g bestand,
aufbewahrt. Das Endvolumen wurde mit Leitungswasser auf 1 1 eingestellt,
der pH-Wert wurde auf 7,2 eingestellt und das Medium wurde 25 min bei
121 °C autoklavbehandelt.
-
2
ml einer aufgetauten Suspension der obigen Zubereitung wurden zum
Beimpfen eines Kolbens, der 50 ml des gleichen Mediums enthielt,
verwendet. Nach 48 stündiger
Inkubation bei 28 °C
auf einer Drehschüttelvorrichtung
mit 180 Umin–1 wurden
2 ml der Brühe
zum Beimpfen eines Kolbens verwendet, der 50 ml eines Produktionsmediums
enthielt, das aus: Stärke
- 80 g; Calciumcarbonat – 7
g; Pharmamedia – 5
g; Dikaliumhydrogenphosphat – 1
g; Magnesiumsulfat – 1
g; Glutaminsäure – 0,6 g;
Eisen(II)-sulfatheptahydrat – 0,01
g; Zinksulfat - 0,001 g; Mangan(II)-sulfat – 0,001 g bestand. Das Endvolumen
wurde mit Leitungswasser auf 1 l eingestellt, der pH-Wert wurde
auf 7,2 eingestellt, und das Medium wurde 25 min bei 121 °C autoklavbehandelt.
-
Verschiedene
Carbonsäuresubstrate
(siehe Tabelle 1) wurden in Methanol gelöst und 24 h nach dem Beimpfen
zu der Fermen tationsbrühe
gegeben, wobei eine Endkonzentration von 0,2 g/l erhalten wurde.
Die Fermentationsbrühe
wurde 14 Tage bei 28 °C
inkubiert, und dann wurde die Brühe
zentrifugiert (2500 Umin–1 während 2 min) und der Überstand
verworfen. Das Mycelpellet wurde mit Aceton (15 ml) und dann mit
Dichlormethan (30 ml) extrahiert, und die organische Phase wurde
abgetrennt, filtriert und dann zur Trockene eingedampft. Der Rückstand
wurde in Methanol (1 ml) aufgenommen und durch HPLC mit einem Hewlett-Packard 1090A
Liquid Chromatograph, der mit einem auf 240 nm eingestellten Scanning
Diode-Array Detektor ausgestattet war, analysiert. Die verwendete
Säule war
eine bei 40 °C
gehaltene Beckmann Ultrasphere C-18, 5 μm, 4,6 mm × 25 cm-Säule. 25 μl der obigen Methanollösung wurden
auf die Säule
injiziert. Die Elution wurde mit einem linearen Gradienten von Methanol-Wasser
von 80:20 bis 95:5 über
40 min mit 0,85/ml min durchgeführt. Zwei
Standardkonzentrationen von Cyclohexyl-B1 wurden zur Eichung des
Detektoransprechens verwendet, und die Fläche unter den Kurven für B2- und
B1-Avermectine wurde ermittelt.
-
6.2. Ergebnisse
-
Die
für die
B2- und B1-Avermectine beobachteten HPLC-Retentionszeiten und die 2:1-Verhältnisse sind
in Tabelle 1 angegeben.
-
-
-
Die
in Tabelle 1 angegebenen Daten belegen einen extrem weiten Bereich
von B2:B1-Avermectinproduktverhältnissen,
was einen beträchtlichen
Unterschied hinsichtlich der Ergebnisse der Dehydratationsumwandlung
von Klasse-2-Verbindungen in Klasse-1-Verbindungen in Abhängigkeit
von der Natur der zugeführten
Fettsäurenseitenkette-Startereinheit
anzeigt. Dies zeigt an, dass von Änderungen des AveC-Proteins
herrührende Änderungen
der B2:B1-Verhältnisse
für spezielle
Substrate spezifisch sein können.
Folglich muss ein Screening auf Mutanten, die Änderungen hinsichtlich des
B2:B1-Verhältnisses,
das mit einem speziellen Substrat erhalten wurde, zeigen, in Gegenwart
dieses Substrats erfolgen. Die im Folgenden beschriebenen folgenden
Beispiele verwenden Cyclohexancarbonsäure als das Screening-Substrat.
Dieses Substrat wird jedoch nur als Beispiel für das Potential verwendet und
es soll die Anwendbarkeit der vorliegenden Erfindung nicht beschränken.
-
7. Beispiel: Isolierung
des aveC-Gens
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Isolierung und Charakterisierung einer Region
des Streptomyces avermitilis-Chromosoms, die das AveC-Genprodukt
codiert. Wie im Folgenden gezeigt, wurde festgestellt, dass das
aveC-Gen das Verhältnis
produzierte Cyclohexyl-B2/Cyclohexyl-B1(B2:B1)-Avermectine modifizieren kann.
-
7.1. Materialien und Verfahren
-
7.1.1. Zucht von Streptomyces
zur DNA-Isolierung
-
Das
folgende Verfahren wurde zum Züchten
von Streptomyces verfolgt. Einzelkolonien von S. avermitilis ATCC
31272 (Ein zelkolonieisolat Nr. 2) wurden auf YPD-6 von 1/2-Konzentration, das
Difco Yeast Extract – 5
g; Difco Bacto-Peptone – 5 g; Dextrose – 2,5 g;
MOPS – 5
g; Difco Bacto Agar – 15
g enthielt, isoliert. Das Endvolumen wurde mit dH2O
auf 1 l eingestellt, der pH-Wert wurde auf 7,0 eingestellt, und
das Medium wurde 25 min bei 121 °C
autoklavbehandelt.
-
Das
in dem obigen Medium gewachsene Mycel wurde zum Beimpfen von 10
ml TSB-Medium (Difco Tryptic Soy Broth – 30 g, in 1 l dH2O,
25 min bei 121 °C
autoklavbehandelt) in einem Röhrchen
von 25 mm × 150
mm verwendet, das 48 – 72
h unter Schütteln
(300 Umin–1)
bei 28 °C
gehalten wurde.
-
7.1.2. Chromosom-DNA-Isolierung
von Streptomyces
-
Aliquots
(0,25 ml oder 0,5 ml) des wie oben gewachsenen Mycels wurden in
Mikrozentrifugenröhrchen von
1,5 ml gegeben, und die Zellen wurden durch Zentrifugation mit 12000 × g während 60
s konzentriert. Der Überstand
wurde verworfen, und die Zellen wurden in 0,25 ml TSE-Puffer (20
ml 1,5 M Saccharose, 2,5 ml 1 M Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 2,5 ml 1
M EDTA, pH-Wert 8,0 und 75 ml dH2O), der
2 mg/ml Lysozym enthielt, resuspendiert. Die Proben wurden 20 min
unter Schütteln
bei 37 °C
inkubiert, in ein automatisiertes Nucleinsäureisolierungsinstrument AutoGen
540TM (Integrated Separation Systems, Natick,
MA) geladen und die Genom-DNA wurde unter Verwendung von Cycle 159
(Anlagen-Software) gemäß den Vorschriften
des Herstellers isoliert.
-
Alternativ
wurden 5 ml Mycel in ein Röhrchen
von 17 mm × 100
mm gegeben, die Zellen durch Zentrifugation mit 3000 Umin–1 während 5
min konzentriert und der Überstand
entfernt. Die Zellen wurden in 1 ml TSE-Puffer resuspendiert, durch
Zentrifugation mit 3000 Umin–1 während 5 min konzentriert, und
der Überstand
wurde entfernt. Die Zellen wurden in 1 ml TSE-Puffer, der 2 mg/ml
Lysozym enthielt, resuspendiert und 30 – 60 min unter Schütteln bei
37 °C inkubiert.
Nach der Inkubation wurden 0,5 ml 10 % Natriumdodecylsulfat (SDS)
zugegeben und die Zellen bei 37 °C
inkubiert, bis die Lyse vollständig
war. Das Lysat wurde 10 min bei 67 °C inkubiert, auf Raumtemperatur
gekühlt,
in zwei Eppendorf-Röhrchen
von 1,5 ml aufgeteilt und 1 × mit 0,5
ml Phenol/Chloroform (50 Phenol, das zuvor mit 0,5 M Tris, pH-Wert
8,0 equilibriert wurdet 50 % Chloroform) extrahiert. Die wässrige Phase
wurde entfernt und 2- bis 5-mal mit Chloroform:Isoamylalkohol (24:1)
extrahiert. Die DNA wurde durch Zugabe von 1/10 des Volumens 3 M
Natriumacetat, pH-Wert 4,8, Inkubation des Gemischs auf Eis während 10
min, Zentrifugieren des Gemischs mit 15000 Umin–1 bei
5 °C während 10
min und Entfernen des Überstands
in ein sauberes Röhrchen,
zu dem ein Volumen Isopropanol gegeben wurde, gefällt. Das
Gemisch von Überstand
plus Isopropanol wurde dann 20 min auf Eis inkubiert, 20 min bei
5 °C mit 15000
Umin–1 zentrifugiert,
der Überstand
wurde entfernt, und das DNA-Pellet wurde einmal mit 70 % Ethanol gewaschen.
Nachdem das Pellet trocken war, wurde die DNA in TE-Puffer (10 mM
Tris, 1 mM EDTA, pH-Wert 8,0) resuspendiert.
-
7.1.3. Plasmid-DNA-Isolierung
von Streptomyces
-
Ein
Aliquot (1,0 ml des Mycels wurde in Mikrozentrifugenröhrchen von
1,5 ml gegeben, und die Zellen wurden durch Zentrifugation mit 12000 × g während 60
s konzentriert. Der Überstand
wurde verworfen, die Zellen wurden in 1,0 ml 10,3 Saccharose resuspendiert
und durch Zentrifugation mit 12000 × g während 60 s konzentriert, und
der Überstand
wurde verworfen. Die Zellen wurden dann in 0,25 ml TSE-Puffer, der
2 mg/ml Lysozym enthielt, resuspendiert und 20 min unter Schütteln bei
37 °C inkubiert
und in das automatisierte Nucleinsäureisolierungsinstrument AutoGen
540TM geladen. Die Plasmid-DNA wurde unter
Verwendung von Cycle 106 (Anlagen-Software) gemäß den Vorschriften des Herstellers
isoliert.
-
Alternativ
wurden 1,5 ml Mycel in Mikrozentrifugenröhrchen von 1,5 ml gegeben und
die Zellen durch Zentrifugation mit 12000 × g während 60 s konzentriert. Der Überstand
wurde verworfen, die Zellen wurden in 1,0 ml 10,3 % Saccharose resuspendiert
und durch Zentrifugation mit 12000 × g während 60 s konzentriert, und
der Überstand
wurde verworfen. Die Zellen wurden in 0,5 ml TSE-Puffer, der 2 mg/ml
Lysozym enthielt, resuspendiert und 15 – 30 min bei 37 °C inkubiert.
Nach der Inkubation wurden 0,25 ml alkalische SDS-Lösung (0,3 N NaOH, 2 % SDS)
zugegeben und die Zellen 15 -30
min oder bis die Lösung
klar war, bei 55 °C
inkubiert. Natriumacetat (0,1 ml, 3 M, pH-Wert 4,8) wurde zu der
DNA-Lösung gegeben,
die dann 10 min auf Eis inkubiert wurde. Die DNA-Proben wurden 10
min bei 5 °C
mit 14000 Umin–1 zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein sauberes Röhrchen
entfernt, und 0,2 ml Phenol/Chloroform (50 % Phenol/50 % Chloroform)
wurden zugegeben und sanft eingemischt. Die DNA-Lösung
wurde 10 min bei 5 °C
mit 14000 Umin–1 zentrifugiert, und
die obere Schicht wurde in ein sauberes Eppendorf-Röhrchen entfernt. Isopropanol
(0,75 ml) wurde zugegeben, und die Lösung wurde sanft gemischt und
dann 20 min bei Raumtemperatur inkubiert. Die DNA-Lösung wurde bei
5 °C 15
min mit 14000 Umin–1 zentrifugiert, der Überstand
wurde entfernt und das DNA-Pellet wurde mit 70 % Ethanol gewaschen,
getrocknet und in TE-Puffer resuspendiert.
-
7.1.4. Plasmid-DNA-Isolierung
von E. coli
-
Eine
einzige transformierte E. coli-Kolonie wurde in 5 ml Luria-Bertani(LB)-Medium
(Bacto-Trypton – 10
g, Bacto-Hefeextrakt – 5 g und
NaCl – 10
g in 1 l dH2O, pH-Wert 7,0, 25 min bei 121 °C autoklavbehandelt und
mit 100 μg/ml
Ampicillin ergänzt) überimpft.
Die Kultur wurde über
Nacht inkubiert und ein 1-ml-Aliquot wurde in ein Mikrozentrifugenröhrchen von
1,5 ml gegeben. Die Kulturproben wurden in das automatisierte Nucleinsäureisolierungsinstrument
AutoGen 540TM geladen und Plasmid-DNA wurde
unter Verwendung von Cycle 3 (Anlagen-Software) gemäß den Vorschriften
des Herstellers isoliert.
-
7.1.5. Herstellung und
Transformation von S. avermitilis-Protoplasten
-
Einzelkolonien
von S. avermitilis wurden auf YPD-6 von 1/2-Konzentration isoliert. Das Mycel wurde zur
Beimpfung von 10 ml TSB-Medium in einem Röhrchen von 25 mm × 150 mm
verwendet, das dann 48 h bei 28 °C
unter Schütteln
(300 Umin–1)
inkubiert wurde. 1 ml Mycel wurde zur Beimpfung von 50 ml YEME-Medium
verwendet. YEME-Medium enthält
pro 1: Difco Yeast Extract – 3
g; Difco Bacto-Peptone – 5
g; Difco Malt Extract – 3
g; Saccharose – 300
g. Nach einer Autoklavbehandlung bei 121 °C während 25 min wurde folgendes
zugegeben: 205 M MgCl2 · 6H2O
(getrennte Autoklavbehandlung bei 121 °C während 25 min) – 2 ml;
und Glycin (20 %) (filtrationssterilisiert) – 25 ml.
-
Das
Mycel wurde 48 – 72
h bei 30 °C
wachsen gelassen und durch Zentrifugation in einem Zentrifugenröhrchen von
50 ml (Falcon) mit 3000 Umin–1 während 20 min geerntet. Der Überstand
wurde verworfen und das Mycel wurde in P-Puffer, der Saccharose – 205 g;
K2SO4 – 0, 25
g; MgCl2 · 6H2O – 2,02 g;
H2O - 600 ml; K2PO4 (0,5 %) – 10 ml; Spurenelementlösung* – 20 ml;
CaCl2 · 2H2O (3,68 %) – 100 ml und MES-Puffer (1,0
M, pH-Wert 6,5) – 10 ml
enthält,
resuspendiert (*Spurenelementlösung
enthält
pro l: ZnCl2 – 40 mg; FeCl3 · 6H2O – 200
mg; CuCl2 · 2H2O – 10 mg;
MnCl2 · 4H2O – 10
mg; Na2B4O – 10H2O – 10
mg; (NH4)6Mo7O24 · 4H2O – 10
mg). Der pH-Wert wurde auf 6,5 eingestellt, das Endvolumen wurde
auf 1 l eingestellt und das Medium wurde heiß über ein 0,45-μm-Filter
filtriert.
-
Das
Mycel wurde 20 min mit 3000 Umin–1 pelletisiert,
der Überstand
wurde verworfen und das Mycel wurde in 20 ml P-Puffer, der 2 mg/ml Lysozym enthielt,
resuspendiert. Das My cel wurde unter Schütteln 15 min bei 35 °C inkubiert
und mikroskopisch überprüft, um das
Ausmaß der
Protoplastenbildung zu bestimmen. Wenn die Protoplastenbildung vollständig war,
wurden die Protoplasten 10 min mit 8000 Umin–1 zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und die Protoplasten wurden in 10 ml P-Puffer resuspendiert.
Die Protoplasten wurden 10 min mit 8000 Umin–1 zentrifugiert,
der Überstand
wurde entfernt, die Protoplasten wurden in 2 ml P-Puffer resuspendiert
und etwa 1 × 109 Protoplasten wurden auf 2,0-ml-Kryoampullen (Nalgene)
verteilt.
-
Eine
Ampulle, die 1 × 109 Protoplasten enthielt, wurde 10 min mit
8000 Umin–1 zentrifugiert,
der Überstand
wurde entfernt und die Protoplasten wurden in 0,1 ml P-Puffer resuspendiert.
2 bis 5 μg
transformierender DNA wurde zu den Protoplasten gegeben und unmittelbar
anschließend
wurden 0,5 ml Arbeits-T-Puffer zugegeben. T-Puffer-Grundlage enthält: PEG-1000
(Sigma) – 25
g; Saccharose – 2,5
g; H2O – 83
ml. Der pH-Wert wurde mit l N NaOH (filtrationssterilisiert) auf
8,8 eingestellt, und die T-Puffer-Grundlage wurde filtrationssterilisiert
und bei 4 °C
aufbewahrt. Arbeits-T-Puffer,
der am Tag der Verwendung hergestellt wurde, bestand aus T-Puffer-Grundlage – 8,3 ml;
K2PO4 (4 mM)- 1,0
ml; CaCl2 · 2H2O
(5 M) – 0,2
ml; und TES (1 M, pH-Wert 8) – 0,5
ml. Jede Komponente des Arbeits-T-Puffers wurde individuell filtrationssterilisiert.
-
Innerhalb
von 20 s der Zugabe von T-Puffer zu den Protoplasten wurde 0,1 ml
P-Puffer ebenfalls zugegeben, und die Protoplasten wurden 10 min
mit 8000 Umin–1 zentrifugiert.
Der Überstand
wurde verworfen, und die Protoplasten wurden in 0,1 ml P-Puffer
resuspendiert. Die Protoplasten wurden dann auf RM14-Medium, das
Saccharose – 205
g; K2SO4 – 0,25 g;
MgCl2 · 6H2O – 10,12
g; Glukose – 10
g; Difco Casamino Acids – 0,1
g; Difco Yeast Extract – 5
g; Difco Oatmeal Agar – 3
g; Difco Bacto Agar – 22
g; dH2O 800 ml enthält, ausplattiert. Die Lösung wurde
25 min bei 121 °C
autoklavbehandelt. Nach der Autoklavbehandlung wurden sterile Stammlösungen des
folgenden zugegeben: K2PO4 (0,5
%) – 10
ml; CaCl2 · 2H2O
(5 M) - 5 ml; L-Prolin (20 %) – 15
ml; MES-Puffer (1,0 M, pH-Wert 6,5) – 10 ml; Spurenelementlösung (wie
oben) – 2
ml; Cycloheximidstammlösung
(25 mg/ml) – 40
ml; und l N NaOH – 2
ml. 25 ml RM14-Medium wurden in Aliquots pro Platte zugegeben und
die Platten wurden vor der Verwendung 24 h getrocknet.
-
Die
Protoplasten wurden 20 – 24
h bei 30 °C
bei einer Luftfeuchtigkeit von 95 % inkubiert. Zur Selektion von
Thiostrepton-resistenten Transformanten wurde 1 ml Überschichtungspuffer,
der 125 μg
Thiostrepton pro ml enthielt, gleichmäßig über den RM14-Regenerationsplatten
verteilt. Überschichtungspuffer
enthält
pro 100 ml: Saccharose – 10,3
g; Spurenelementlösung
(die gleiche wie oben) – 0,2
ml; und MES (1M, pH-Wert 6,5) 1 ml. Die Protoplasten wurden 7 – 14 Tage
bei 30 °C
bei einer Luftfeuchtigkeit von 95 % inkubiert, bis Thiostrepton-resistente
(Thior)-Kolonien sichtbar waren.
-
7.1.6. Transformation
von Streptomyces lividans-Protoplasten
-
S.
lividans TK64 (von John Innes Institute, Norwich, UK bereitgestellt)
wurde in einigen Fällen
zu Transformationen verwendet. Die Verfahren und Zusammensetzungen
zur Zucht, Protoplasten-Bildung und Transformation von S. lividans
sind bei Hopwood et al., 1985, Genetic Manipulation of Streptomyces,
A Laboratory Manual, John Innes Foundation, Norwich, UK, beschrieben
und wurden wie dort beschrieben durchgeführt. Plasmid-DNA wurde aus
S. lividans-Transformanten gemäß der Beschreibung
in obigem Abschnitt 7.1.3 durchgeführt.
-
7.1.7. Fermentationsanalyse
von S. avermitilis-Stämmen
-
S.
avermitilis-Mycel, das auf YPD-6 von 1/2-Konzentration 4 - 7 Tage
gezüchtet
wurde, wurde in Röhrchen
von 1 × 6
inch, die 800 ml Preformmedium und 2 Glasperlen von 5 mm enthielten, überimpft.
Preformmedium enthält:
lösliche
Stärke
(entweder dünne
Siedestärke
oder KOSO, Japan Corn Starch Co., Nagoya) – 20 g/l, Pharmamedia – 15 g/l;
Ardamine pH -5 g/l
(Champlain Ind., Clifton, NJ); CaCO3 – 2 g/l;
2x bcfa ("bcfa" bezeichnet verzweigtkettige
Fettsäuren),
das eine Endkonzentration im Medium von 50 ppm 2-(+/–)-Methylbuttersäure, 60
ppm Isobuttersäure
und 20 ppm Isovaleriansäure
enthält.
Der pH-Wert wurde auf 7,2 eingestellt, und das Medium wurde 25 min
bei 121 °C
autoklavbehandelt.
-
Das
Röhrchen
wurde 3 Tage bei 29 °C
mit 215 Umin–1 mit
einem Winkel von 17° geschüttelt. Ein 2-ml-Aliquot
der Impfkultur wurde zur Beimpfung eines Erlenmeyer-Kolbens von
300 ml, der 25 ml Produktionsmedium enthielt, verwendet, wobei das
Produktionsmedium Stärke
(entweder dünne
Siedestärke
oder KO-SO) – 160 g/l;
Nutrisoy (Archer Daniels Midland, Decatur, IL) – 10 g/l; Ardamine pH – 10 g/l;
K2PO4 – 2 g/l; MgSO4 · 4H2O - 2 g/l; FeSO4 · 7H2O – 0,02
g/l; MnCl2 – 0,002 g/l; ZnSO4 · 7H2O - 0,002 g/l; CaCO3 – 14 g/l;
2x bcfa (wie oben); und Cyclohexancarbonsäure (CHC) (hergestellt als
20 %ige Lösung
bei pH 7,0) – 800
ppm enthält.
Der pH-Wert wurde auf 6,9 eingestellt, und das Medium wurde 25 min
bei 121 °C
autoklavbehandelt.
-
Nach
der Beimpfung wurde der Kolben 12 Tage bei 29 °C unter Schütteln mit 200 Umin–1 inkubiert. Nach
der Inkubation wurde eine 2-ml-Probe aus dem Kolben gezogen, mit
800 ml Methanol verdünnt,
gemischt, und das Gemisch wurde 10 min mit 1250 × g zentrifugiert, um Zellabfälle zu pelletisieren.
Der Überstand
wurde dann durch HPLC unter Verwendung einer Beckmann Ultrasphere
ODS-Säule
(25 cm × 4,6
mm ID) mit einer Durchflussrate von 0,75 ml/min und Detektion durch
die Extinktion bei 240 nm getestet. Die mobile Phase war 86/8,9/5,1
Methanol/Wasser/Acetonitril.
-
7.1.8. Isolierung von
S. avermitilis PKS-Genen
-
Eine
Cosmidbibliothek von S. avermitilis (ATCC 31272, SC-2)-Chromosom-DNA wurde
hergestellt und mit einer Ketosynthase (KS)-Sonde, die aus einem
Fragment des Saccharopolyspora erythraea-Polyketidsynthase(PKS)-Gens
hergestellt wurde, hybridisiert. Eine detaillierte Beschreibung
der Herstellung von Cosmidbibliotheken findet sich bei Sambrook
et al., 1989, aaO. Eine detaillierte Beschreibung der Herstellung
von Streptomyces-Chromosom-DNA-Bibliotheken ist bei Hopwood et al.,
1985, aaO, angegeben. Cosmidklone, die mit Ketosynthase hybridisierende
Regionen enthalten, wurden durch Hybridisierung mit einem 2,7-kb-NdeI/Eco47III-Fragment
von pEX26 (freundlicherweise von Dr. P. Leadlay, Cambridge, UK)
zur Verfügung
gestellt) identifiziert. Etwa 5 ng pEX26 wurden unter Verwendung
von NdeI und Eco47III verdaut. Das Reaktionsgemisch wurde auf ein
0,8 % SeaPlaque-GTG-Agarosegel (FMC BioProducts, Rockland, ME) geladen.
Das 2,7-kb-NdeI/Eco47III-Fragment
wurde aus dem Gel nach der Elektrophorese ausgeschnitten und die DNA
wurde aus dem Gel unter Verwendung von GELaseTM von
Epicentre Technologies unter Verwendung des Fast Protocol gewonnen.
Das 2,7-kb-NdeI/Eco47III-Fragment
wurde mit [α-32P]dCTP ([α-32P]-Desoxycytidin-5'-triphosphattetra(triethylammonium)salz)
(NEN-Dupont, Boston, MA) unter Verwendung des BRL Nick Translation
System (BRL Life Technologies, Inc., Gaithersburg, MD) gemäß der Vorschriften
des Lieferanten markiert. Eine typische Reaktion wurde in einem
Volumen von 0,05 ml durchgeführt.
Nach der Zugabe von 5 μl-Stoppuffer
wurde die markierte DNA von nicht-eingebauten Nucleotiden unter
Verwendung einer G-25-Sephadex Quick SpinTM-Säule (Boehringer
Mannheim) nach den Vorschriften des Lieferanten abgetrennt.
-
Etwa
1800 Cosmidklone wurden durch Koloniehybridisierung durchmustert.
10 Klone, die stark mit der Sacc. erythraea-KS-Sonde hybridisierten, wurden identifiziert.
Die E. coli-Kolonien,
die Cosmid-DNA enthielten, wurden in LB- Flüssigmedium
gezüchtet
und Cosmid-DNA wurde aus jeder Kultur in dem automatisierten Nucleinsäureisolierungsinstrument
AutoGen 540TM unter Verwendung von Cycle
3 (Anlagensoftware) gemäß den Vorschriften
des Herstellers isoliert. Restriktionsendonucleasekartierung- und
Southern-Blot-Hybridisierungsanalysen
ergaben, dass fünf
der Klone überlappende
Chromosomenregionen enthielten. Eine S. avermitilis-Genom-BamHI-Restriktionskarte
der fünf
Cosmide (d. h. pSE65, pSE66, pSE67, pSE68, pSE69) wurde durch Analyse
von überlappenden
Cosmiden und Hybridisierungen konstruiert (4).
-
7.1.9. Identifizierung
von DNA, die Avermectin-B2:B1-Verhältnisse
moduliert und Identifizierung eines aveC-ORF
-
Die
folgenden Verfahren wurden verwendet, um subklonierte Fragmente,
die von dem pSE66-Cosmidklon abgeleitet waren, auf deren Fähigkeit
zur Modulierung von Avermectin-B2:B1-Verhältnissen
in AveC-Mutanten zu testen. pSE66 (5 μg) wurde mit SacI und BamHI
verdaut. Das Reaktionsgemisch wurde auf ein 0,8 % SeaPlaqueTM GTG-Agarosegel (FMC BioProducts) geladen,
ein 2,9-kb-SacI/BamHI-Fragment aus dem Gel wurde nach der Elektrophorese
ausgeschnitten, und die DNA wurde aus dem Gel unter Verwendung von
GELaseTM (Epicentre Technologies) unter
Verwendung des Fast Protocol gewonnen. Etwa 5 μg des Shuttlevektors pWHM3 (Vara
et al., 1989, J. Bacteriol. 171:5872–5881) wurden mit SacI und
BamHI verdaut. Etwa 0,5 μg des
2,9-kb-Inserts und 0,5 μg
von verdautem pWHM3 wurden gemischt und über Nacht mit einer Einheit
Ligase (New England Biolabs, Inc., Beverly, MA) bei 15 °C in einem
Gesamtvolumen von 20 μl
gemäß den Vorschriften
des Lieferanten inkubiert. Nach der Inkubation wurden 5 μl des Ligationsgemischs
10 min bei 70 °C inkubiert,
auf Raumtemperatur gekühlt
und zur Transformation kompetenter E. coli-DH5α-Zellen (BRL) gemäß den Vorschriften des Herstellers
verwendet. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des 2,9-kb- SacI/BamHI-Inserts
wurde das durch Restriktionsanalyse festgestellt. Dieses Plasmid
wurde als pSE119 bezeichnet.
-
Protoplasten
des S. avermitilis-Stamms 1100-SC38 (hauseigener Stamm von Pfizer)
wurden hergestellt und mit pSE119 transformiert, wie im obigen Absatz
7.1.5 beschrieben wurde. Der Stamm 1100-SC38 ist eine Mutante, die
signifikant mehr der Avermectin-Cyclohexyl-B2-Form im Vergleich
zur Avermectin-Cyclohexyl-B1-Form produziert, wenn er mit Cyclohexancarbonsäure ergänzt wird
(B2:B1 etwa 30:1). Das zur Transformation von S. avermitilis-Protoplasten
verwendete pSE119 wurde aus entweder dem E. coli-Stamm GM2163 (erhalten
von Dr. B. J. Bachmann, Curator, E. coli Genetic Stock Center, Yale
University), dem E. coli-Stamm DM1 (BRL) oder dem S. lividans-Stamm
TK 64 isoliert. Thiostrepton-resistente Transformanten des Stamms
1100-SC38 wurden isoliert und durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten
analysiert. Transformanten des S. avermitilis-Stamms 1100-SC38,
die pSE119 enthielten, ergaben ein geändertes Verhältnis von
Avermectin-Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1 von etwa 3,7:1 (Tabelle 2).
-
Nach
der Feststellung, dass pSE119 Avermectin-B2:B1-Verhältnisse
in einer AveC-Mutante modulieren kann, wurde die Insert-DNA sequenziert.
Etwa 10 μg
von pSE119 wurden unter Verwendung eines Plasmid-DNA-Isolation-Kit
(Qiagen, Valencia, CA) nach den Vorschriften des Herstellers isoliert
und unter Verwendung eines API 373A Automated DNA Sequencer (Perkin
Elmer, Foster City, CA) sequenziert. Die Sequenzdaten wurden unter
Verwendung von Genetic Computer Group-Programmen (GCG, Madison, WI) gesammelt und
editiert. Die DNA-Sequenz und das aveC-ORF sind in 1 angegeben
(SEQ ID NO: 1).
-
Ein
neues Plasmid, das als pSE118 bezeichnet wurde, wurde wie folgt
konstruiert. Etwa 5 μg
von PSE66 wurden mit SphI und BamHI verdaut. Das Reaktionsgemisch
wurde auf ein 0,8 % SeaPlaque-GTG-Agarosegel (FMC BioProducts) gegeben,
ein 2,8-kb-SphI/BamHI-Fragment wurde aus dem Gel nach der Elektrophorese
ausgeschnitten, und die DNA wurde aus dem Gel unter Verwendung von
GELaseTM (Epicentre Technologies) unter
Verwendung des Fast Protocol gewonnen. Etwa 5 μg des Shuttlevektors pWHM3 wurden
mit SphI und BamHI verdaut. Etwa 0,5 μg des 2,8-kb-Inserts und 0,5 μg des verdauten pWHM3
wurden gemischt und bei 15 °C
in einem Gesamtvolumen von 20 μl über Nacht
mit einer Einheit Ligase (New England Biolabs) gemäß den Vorschriften
des Lieferanten inkubiert. Nach der Inkubation wurden 5 μl des Ligationsgemischs
10 min bei 70 °C
inkubiert, auf Raumtemperatur gekühlt und zur Transformation von
kompetenten E. coli-DH5α-Zellen
gemäß den Vorschriften
des Herstellers verwendet. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten
Transformanten isoliert, und das Vorhandensein des 2,8-kb-SphI/BamHI-Inserts wurde
durch Restriktionsanalyse festgestellt. Dieses Plasmid wurde als
pSE118 bezeichnet. Die Insert-DNA in pSE118 und pSE119 überlappt
um etwa 838 Nucleotide (4).
-
Protoplasten
des S. avermitilis-Stamms 1100-SC38 wurden mit pSE118 wie oben transformiert.
Thiostrepton-resistente Transformanten des Stamms 1100-SC38 wurden
isoliert und durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten analysiert.
Transformanten des S. avermitilis-Stamms 1100-SC38, die pSE118 enthielten,
waren hinsichtlich des Verhältnisses
Avermectin-Cyclohexyl-B2:Avermectin-Cyclohexyl-B1 im Vergleich zu
Stamm 1100-SC38 nicht verändert
(Tabelle 2).
-
7.1.10. PCR-Amplifikation
des aveC-Gens von S. avermitilis-Chromosom-DNA
-
Ein
~1,2-kb-Fragment, das das aveC-ORF enthielt, wurde aus S. avermitilis-Chromosom-DNA
durch PCR-Amplifikation unter Verwendung von auf der Basis der oben
erhaltenen aveC-Nucleotidsequenz
gestalteten Primern isoliert. Die PCR-Primer wurden von Genosys Biotechnologies,
Inc. (Texas) er halten. Der rechtsseitige Primer war: 5'-TCACGAA.ACCGGACACAC-3' (SEQ ID NO: 6);
und der linksseitige Primer war: 5'-CATGATCGCTGAACCGAG-3' (SEQ ID NO: 7).
Die PCR-Reaktion wurde mit Deep VentTM-Polymerase
(New England Biolabs) in vom Hersteller geliefertem Puffer und in
Gegenwart von 300 μM
dNTP; 10 % Glycerin, 200 pmol jedes Primers, 0,1 μg Templat
und 2,5 Einheiten Enzym in einem Endvolumen von 100 μl unter Verwendung
eines Perkin-Eimer Cetus Thermal Cycler durchgeführt. Das Wärmeprofil des ersten Zyklus
war 95 °C während 5
min (Denaturierungsstufe), 60 °C
während
2 min (Renaturierungsstufe) und 72 °C während 2 min (Verlängerungsstufe).
Die folgenden 24 Zyklen hatten ein ähnliches Wärmeprofil, wobei jedoch die
Denaturierungsstufe auf 45 s und die Renaturierungsstufe auf 1 min
verkürzt
wurde.
-
Das
PCR-Produkt wurde in einem 1 % Agarosegel einer Elektrophorese unterzogen,
und es wurde eine einzige DNA-Bande
von ~1,2 kb detektiert. Diese DNA wurde aus dem Gel gereinigt und
mit 25 ng von linearisiertem stumpfendigem pCR-Bluntvektor (Invitrogen)
in einem Vektor/Insert-Molverhältnis von
1/10 nach den Vorschriften des Herstellers ligiert. Das Ligationsgemisch
wurde zur Transformation von One ShotTM Competent-E.
coli-Zellen (Invitrogen) nach den Vorschriften des Herstellers verwendet.
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des ~1,2-kb-Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
festgestellt. Dieses Plasmid wurde als pSE179 bezeichnet.
-
Die
Insert-DNA von pSE179 wurde durch Verdau mit BamHI/XbaI isoliert,
durch Elektrophorese getrennt, aus dem Gel gereinigt und mit dem
Shuttlevektor pWHM3, der ebenfalls mit BamHI/ XbaI verdaut worden
war, in einer Gesamt-DNA-Konzentration
von 1 μg
in einem Vektor/Insert-Molverhältnis
von 1/5 ligiert. Das Ligationsgemisch wurde zur Transformation von
kompetenten E. coli-DH5α-Zellen
nach den Vorschrif ten des Herstellers verwendet. Plasmid-DNA wurde
aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert, und das Vorhandensein
des ~1,2-kb-Inserts wurde durch Restriktionsanalyse festgestellt.
Dieses Plasmid, das als pSE186 bezeichnet wurde (2,
ATCC 209604) wurde in E. coli-DM1 transformiert, und Plasmid-DNA
wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert.
-
7.2. Ergebnisse
-
Ein
2,9-kb-SacI/BamHI-Fragment von pSE119, das, wenn es in den S. avermitilis-Stamm
1100-SC38 transformiert wurde, das B2:B1-Avermectin-Produktionsverhältnis signifikant änderte,
wurde identifiziert. Der S. avermitilis-Stamm 1100-SC38 weist normalerweise
ein B2:B1-Verhältnis
von etwa 30:1 auf, doch verringerte sich das Verhältnis von
B2:B1-Avermectin auf etwa 3,7:1, wenn er mit einem das 2,9-kb-SacI/BamHI-Fragment umfassenden
Vektor transformiert wurde. Eine Postfermentationsanalyse von Transformantenkulturen verifizierte
das Vorhandensein der transformierenden DNA.
-
Das
2,9-kb-pSE119-Fragment wurde sequenziert, und ein ORF von ~0,9 kb
wurde identifiziert (1) (SEQ ID NO: 1), das ein
PstI/SphI-Fragment umfasst, das bereits an anderer Stelle so mutiert
wurde, dass es nur B2-Produkte produziert (Ikeda et al., 1995, aaO).
Ein Vergleich von diesem ORF oder von dessen entsprechendem abgeleiteten
Polypeptid mit bekannten Datenbanken (GenEMBL, SWISS-PROT) zeigte
keine starke Homologie mit bekannter DNA oder bekannten Proteinsequenzen.
-
Tabelle
2 zeigt die Fermentationsanalyse des S. avermitilis-Stamms 1100-SC38,
der mit verschiedenen Plasmiden transformiert wurde.
-
-
8. Beispiel: Konstruktion
von S. avermitilis-AveC-Mutanten
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion mehrerer unterschiedlicher
S. avermitilis-AveC-Mutanten unter Verwendung der oben beschriebenen
Zusammensetzungen und Verfahren. Eine allgemeine Beschreibung von
Techniken zur Einführung
von Mutationen in ein Gen in Streptomyces ist bei Kieser und Hopwood, 1991,
Meth. Enzym. 204:430–458
beschrieben. Eine detailliertere Beschreibung wird bei Anzai et
al., 1988, J. Antibiot. XLI(2):226–233 und bei Stutzman-Engwall
et al., 1992, J. Bacteriol. 174(1):144–154 gegeben. Diese Literaturstellen
sind hier in ihrer Gesamtheit als Bezug aufgenommen.
-
8.1. Inaktivierung des
S. avermitilis-aveC-Gens
-
AveC-Mutanten,
die inaktivierte aveC-Gene enthalten, wurden unter Verwendung mehrerer
Verfahren, die im Folgenden detailliert angegeben sind, konstruiert.
-
Bei
dem ersten Verfahren wurde ein 640-bp-SphI/PstI-Fragment, das sich in dem aveC-Gen in
pSE119 (im obigen Abschnitt 7.1.9. beschriebenes Plasmid) befindet,
durch das ermE-Gen (für
Erythromycin-Resistenz) von Sacc. erythraea ersetzt. Das ermE-Gen
wurde aus pIJ4026 (von John Innen In stitute, Norwich, UK bereitgestellt;
siehe auch Bibb et al., 1985, Gene 41:357–368) durch Restriktionsenzymverdau
mit BglII und EcoRI und anschließende Elektrophorese isoliert
und aus dem Gel gereinigt. Dieses Fragment von ~1,7 kb wurde in
pGEM7Zf (Promega), das mit BamHI und EcoRI verdaut worden war, ligiert,
und das Ligationsgemisch wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen nach
den Vorschriften des Herstellers transformiert. Plasmid-DNA wurde
aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert, und das Vorhandensein
des Inserts von ~1,7 kb wurde durch Restriktionsanalyse festgestellt.
Dieses Plasmid wurde als pSE27 bezeichnet.
-
pSE118
(Beschreibung im obigen Abschnitt 7.1.9) wurde mit SphI und BamHI
verdaut, der Verdau wurde einer Elektrophorese unterzogen, und das
~2,8-kb-SphI/BamHI-Insert wurde aus dem Gel gereinigt. pSE119 wurde
mit PstI und EcoRI verdaut, der Verdau wurde einer Elektrophorese
unterzogen, und das ~1,5-kb-PstI/EcoRI-Insert wurde aus dem Gel
gereinigt. Der Shuttlevektor pWHM3 wurde mit BamHI und EcoRI verdaut.
pSE27 wurde mit PstI und SphI verdaut, der Verdau wurde einer Elektrophorese
unterzogen, und das ~1,7-kb-PstI/SphI-Insert wurde aus dem Gel gereinigt.
Alle vier Fragmente (d. h. ~2,8 kb, ~1,5 kb, ~7,2 kb, ~1,7 kb) wurden
in einer 4-Wege-Ligation
zusammenlegiert. Das Ligationsgemisch wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen nach
den Vorschriften des Herstellers transformiert. Dieses Plasmid-DNA
wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert, und das
Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
festgestellt. Dieses Plasmid wurde als pSE180 bezeichnet (3;
ATCC 209605).
-
pSE180
wurde in S. lividans TK64 transformiert, und transformierte Kolonien
wurden durch Resistenz gegenüber
Thiostrepton und Erythromycin identifiziert. pSE180 wurde aus S.
lividans isoliert und zur Transformation von S. avermitilis-Protoplasten verwendet.
Vier Thiostrepton-resistente S. avermitilis-Transformanten wurden
identifiziert, und Proto plasten wurden hergestellt und unter nicht-selektiven
Bedingungen auf RM14-Medium ausplattiert. Nach der Regeneration
der Protoplasten wurden Einzelkolonien auf das Vorhandensein von
Erythromycin-Resistenz und das Nichtvorhandensein von Thiostrepton-Resistenz,
was die Chromosomintegration des inaktivierten aveC-Gens und den
Verlust des freien Replikons anzeigt, durchmustert. Eine Ermr-Thios-Transformante
wurde identifiziert und als Stamm SE180-11 bezeichnet. Die gesamte
Chromosom-DNA wurde aus dem Stamm SE180-11 isoliert, mit den Restriktionsenzymen
BamHI, HindIII, PstI oder SphI verdaut, durch Elektrophorese auf
einem 0,8 % Agarosegel aufgetrennt, auf Nylonmembranen übertragen
und mit der ermE-Sonde hybridisiert. Diese Analysen zeigten, dass
eine Chromosomintegration des ermE-Resistenzgens und die gleichzeitige
Deletion des 640-bp-PstI/SphI-Fragments durch ein doppeltes Crossing-Over erfolgt waren.
Die HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten des Stamms SE180-11
zeigte, dass normale Avermectine nicht mehr produziert wurden (5A).
-
In
einem zweiten Verfahren zur Inaktivierung des aveC-Gens wurde das
1,7-kb-ermE-Gen aus dem Chromosom des S. avermitilis-Stamms SE180-11
entfernt, wobei eine 640-bp-PstI/SphI-Deletion im aveC-Gen zurückblieb.
Ein Gensubstitutionsplasmid wurde wie folgt konstruiert: pSE180
wurde partiell mit Xbal verdaut, und ein 11,4-kb-Fragment wurde
aus dem Gel gereinigt. Der 11,4-kb-Bande fehlt das 1,7-kb-ermE-Resistenzgen. Die
DNA wurde dann ligiert und in E. coli-DH5α-Zellen
transformiert. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten
isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch
Restriktionsanalyse festgestellt. Dieses Plasmid, das als pSE184
bezeichnet wurde, wurde in E. coli-DM1 transformiert, und Plasmid-DNA
wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert. Diese
Plasmid wurde zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms
SE180-11 verwendet. Protoplasten wurden aus Thiostrepton-resistenten
Transformanten des Stamms SE180-11 hergestellt und als Einzelkolonien
auf RM14 aus plattiert. Nach der Regeneration der Protoplasten wurden
Einzelkolonien auf das Nichtvorhandensein von sowohl Erythromycin-Resistenz
als auch Thiostrepton-Resistenz, was die Chromosomintegration des
inaktivierten aveC-Gens und den Verlust des freien Replikons, das
das ermE-Gen enthält,
anzeigt, durchmustert. Eine Erms-Thios-Transformante wurde identifiziert und als
SE184-1-13 bezeichnet. Die Fermentationsanalyse von SE184-1-13 zeigte,
dass keine normalen Avermectine produziert wurden, und dass SE184-1-13
das gleiche Fermentationsprofil wie SE180-11 besaß.
-
In
einem dritten Verfahren zur Inaktivierung des aveC-Gens wurde eine
Rasterverschiebung in das chromosomale aveC-Gen durch Hinzufügen von
zwei Gs nach dem C an der Nucleotidposition 471 unter Verwendung
von PCR eingeführt,
wodurch eine BspE1-Stelle erzeugt wurde. Das Vorhandensein der technisch veränderten
BspE1-Stelle war zur Detektion des Gensubstitutionsereignisses günstig. Die
PCR-Primer wurden zur Einführung
einer Rasterverschiebungsmutation in das aveC-Gen gestaltet und
von Genosys Biotechnologies Inc. erhalten. Der rechtsseitige Primer
war: 5'-GGTTCCGGATGCCGTTCTCG-3' (SEQ ID NO: 8) und
der linksseitige Primer war: 5'-AACTCCGGTCGACTCCCCTTC-3' (SEQ ID NO: 9).
Die PCR-Bedingungen
waren wie im obigen Abschnitt 7.1.10 beschrieben. Das 666-bp-PCR-Produkt
wurde mit SphI verdaut, wobei zwei Fragmente von 278 bp bzw. 388
bp erhalten wurden. Das 388-bp-Fragment wurde aus dem Gel gereinigt.
-
Das
Gensubstitutionsplasmid wurde wie folgt konstruiert: der Shuttlevektor
pWHM3 wurde mit EcoRI und BamHI verdaut. pSE119 wurde mit BamHI
und SphI verdaut, der Verdau wurde einer Elektrophorese unterzogen,
und ein Fragment von 840 bp wurde aus dem Gel gereinigt. pSE119
wurde mit EcoRI und XmnI verdaut, der Verdau wurde durch Elektrophorese
aufgetrennt und ein Fragment von ~1,7 kb wurde aus dem Gel gereinigt.
Alle vier Fragmente (d. h. ~7,2 kb, ~840 bp, ~1,7 kb und 388 bp)
wurden in einer 4-Wege-Ligation zusammenligiert.
-
Das
Ligationsgemisch wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen transformiert. Plasmid-DNA
wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert, und das
Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
und DNA-Sequenzanalyse festgestellt. Dieses Plasmid, das als pSE185
bezeichnet wurde, wurde in E. coli-DM1 transformiert, und Plasmid-DNA
wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert. Dieses
Plasmid wurde zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms
1100-SC38 verwendet. Thiostrepton-resistente Transformanten des
Stamms 1100-SC38 wurden isoliert und durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten
analysiert. pSE185 änderte,
wenn es in den S. avermitilis-Stamm 1100-SC38 transformiert wurde,
die B2:B1-Avermectin-Verhältnisse
nicht signifikant (Tabelle 2).
-
pSE185
wurde zur Transformation von Protoplasten von S. avermitilis zur
Erzeugung einer Rasterverschiebungsmutation in dem chromosomalen
aveC-Gen verwendet. Protoplasten wurden aus Thiostrepton-resistenten
Transformanten hergestellt und als Einzelkolonien auf RM14 ausplattiert.
Nach der Regeneration der Protoplasten wurden Einzelkolonien auf
das Nichtvorhandensein von Thiostrepton-Resistenz durchmustert. Chromosom-DNA
von gegenüber
Thiostrepton empfindlichen Kolonien wurde isoliert und durch PCR
auf das Vorhandensein der in das Chromosom integrierten Rasterverschiebungsmutation
durchmustert. Die PCR-Primer wurden auf der Basis der aveC-Nucleotidsequenz
gestaltet und von Genosys Biotechnologies, Inc. (Texas) erhalten.
Der rechtsseitige PCR-Primer war: 5'-GCAAGGATACGGGGACTAC-3' (SEQ ID NO: 10)
und der linksseitige PCR-Primer war: 5'-GAACCGACCGCCTGATRC-3' (SEQ ID NO: 11),
und die PCR-Bedingungen waren wie im obigen Abschnitt 7.1.10 beschrieben.
Das erhaltene PCR-Produkt bestand aus 543 bp, und wenn es mit BspE1
verdaut wurde, wurden drei Fragmente von 368 bp, 96 bp und 79 bp
beobachtet, was eine Chromosomintegration des inaktivierten aveC-Gens
und den Verlust des freien Replikons anzeigt.
-
Die
Fermentationsanalyse von S. avermitilis-Mutanten, die die Rasterverschiebungsmutation
in dem aveC-Gen enthielten, zeigte, dass normale Avermectine nicht
mehr produziert wurden und dass diese Mutanten das gleiche Fermentations-HPLC-Profil wie die Stämme SE1880-11
und SE184-1-13 hatten. Eine Thios-Transformante wurde identifiziert
und als Stamm SE185-5a
bezeichnet.
-
Ferner
wurde eine Mutation in dem aveC-Gen, die die Nucleotidposition 520
von G zu A ändert,
was zu einer Änderung
des Codons mit Codierung für
ein Tryptophan (W) an Position 116 zu einem Terminationscodon führt, produziert.
Ein S. avermitilis-Stamm mit dieser Mutation produzierte keine normalen
Avermectine und hatte das gleiche Fermentationsprofil wie die Stämme SE180-11,
SE184-1-13 und SE185-5a.
-
Ferner
wurden Mutationen im den aveC-Gen produziert, die sowohl (i) die
Nucleotidposition 970 von G zu A ändern, was die Aminosäure an Position
266 von einem Glycin (G) zu einem Aspartat (D) ändert, als auch (ii) die Nucleotidposition
996 von T zu C ändern,
was die Aminosäure
an Position 275 von Thyrosin (Y) zu Histidin (H) ändert. Ein
S. avermitilis-Stamm
mit diesen Mutationen (G256D/Y275H) produzierte keine normalen Avermectine
und hatte das gleiche Fermentationsprofil wie die Stämme SE180-11,
SE184-1-13 und SE185-5a.
-
Die
S. avermitilis-aveC-Inaktivierung-Mutantenstämme SE-180-11, SE184-1-13, SE185-5a und andere
hiermit bereitgestellte ergeben Screeningwerkzeuge zur Feststellung
des Einflusses bzw. der Auswirkung anderer Mutationen in dem aveC-Gen.
pSE186, das eine Wildtypkopie des aveC-Gens enthält, wurde in E. coli DM1 transformiert,
und Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten
isoliert. Diese pSE186-DNA wurde zur Transformation von Protoplasten
des S. avermitilis-Stamms SE180-11 verwendet. Thiostreptonresistente
Transformanten des Stamms SE180-11 wurden isoliert, das Vorhandensein
von Erythromycin-Resistenz wurde bestimmt, und Thior-Ermr-Transformanten wurden durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten
analysiert. Das Vorhandensein des funktionalen aveC-Gens in trans
konnte die normale Avermectinproduktion für den Stamm SE180-11 wiederherstellen
(5B).
-
8.2. Analyse von Mutationen
in dem aveC-Gen, die Klasse-B2:B1-Verhältnisse ändern
-
Wie
im Vorhergehenden beschrieben, wurde der S. avermitilis-Stamm SE180-11, der
ein inaktives aveC-Gen enthielt, durch Transformation mit einem
Plasmid, das ein funktionales aveC-Gen enthielt, (pSE186) komplementiert.
Der Stamm SE180-11 wurde auch als Wirtsstamm zur Charakterisierung
anderer Mutationen in dem aveC-Gen verwendet, was im Folgenden beschrieben
wird.
-
Chromosom-DNA
wurde aus Stamm 1100-SC38 isoliert und als Templat zur PCR-Amplifikation
des aveC-Gens verwendet. Das 1,2-kb-ORF wurde durch PCR-Amplifikation
unter Verwendung von auf der Basis der aveC-Nucleotidsequenz gestalteten
Primern isoliert. Der rechtsseitige Primer war die SEQ ID NO: 6,
und der linksseitige Primer war die SEQ ID NO: 7 (siehe obiger Abschnitt
7.1.10). Die PCR- und Subklonierungsbedingungen waren wie in Abschnitt
7.1.10 beschrieben. Die DNA-Sequenzanalyse
des 1,2-kb-ORF zeigt eine Mutation in dem aveC-Gen, die die Nucleotidposition
337 von C zu T ändert,
die die Aminosäure
an Position 55 von Serin (S) zu Phenylalanin (F) ändert. Das
aveC-Gen, das die S55F-Mutation enthält, wurde in PWHM3 subkloniert,
wobei ein Plasmid produziert wurde, das als pSE187 bezeichnet wurde,
und das zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms
SE180-11 verwendet wurde. Thiostrepton-resistente Transformanten
des Stamms SE180-11 wurden isoliert, das Vorhandensein von Erythromycin-Resistenz
wurde bestimmt, und Thior-Ermr-Transformanten
wurden durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten analysiert. Das
Vorhandensein des aveC-Gens mit Codierung für eine Änderung am Aminosäurerest
55 (S55F) konnte eine normale Avermectinproduktion für den Stamm
SE180-11 wiederherstellen (5C);
jedoch betrug das Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Verhältnis etwa
26:1 im Vergleich zu dem Stamm SE180-11, der mit pSE186 transformiert
war, der ein B2:B1-Verhältnis
von etwa 1,6:1 aufwies (Tabelle 3), was anzeigt, dass die Einzelmutation
(S55F) die produzierte Menge von Cyclohexyl-B2 gegenüber Cyclohexyl-B1
moduliert.
-
Eine
weitere Mutation in dem aveC-Gen, die die Nucleotidposition 862
von G zu A ändert,
die die Aminosäure
an Position 230 von Glycin (G) zu Aspartat (D) ändert, wurde identifiziert.
Ein S. avermitilis-Stamm mit dieser Mutation (G230D) produziert
Avermectine mit einem B2:B1-Verhältnis
von etwa 30:1.
-
8.3. Mutationen, die das
B2:B1-Verhältnis
verringern
-
Mehrere
Mutationen, die die produzierte Menge von Cyclohexyl-B2 gegenüber Cyclohexyl-B1
verringern, wurden wie folgt konstruiert.
-
Eine
Mutation in dem aveC-Gen, die die Nucleotidposition 588 von G zu
A ändert,
was die Aminosäure an
Position 139 von Alanin (A) zu Threonin (T) ändert, wurde identifiziert.
Das die A139T-Mutation enthaltende aveC-Gen wurde in pWHM3 subkloniert,
wobei ein Plasmid produziert wurde, das als pSE188 bezeichnet wurde
und das zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms
SE180-11 verwendet wurde. Thiostrepton-resistente Transformanten
des Stamms SE180-11
wurden isoliert, das Vorhandensein von Erythromycin-Resistenz wurde bestimmt,
und Thior-Ermr-Transformanten
wurden durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten analysiert.
Das Vorhandensein des mutierten aveC-Gens mit Codierung für eine Änderung an
Aminosäurerest
139 (A139T) konnte die Avermectinproduktion für den Stamm SE180-11 wiederherstellen (5D); jedoch betrug das B2:B1-Verhältnis etwa 0,94:1,
was anzeigt, dass diese Mutation die produzierte Menge von Cyclohexyl-B2
gegenüber
Cyclohexyl-B1 verringert. Dieses Verhältnis war unerwartet, da veröffentlichte
Ergebnisse sowie die oben beschriebenen Ergebnisse von Mutationen
nur entweder eine Inaktivierung des aveC-Gens oder eine erhöhte Produktion
der B2-Form von Avermectin gegenüber
der B1-Form zeigten (Tabelle 3).
-
Da
die A139T-Mutation die B2:B1-Verhältnisse in der günstigeren
B1-Richtung änderte,
wurde eine Mutation konstruiert, die ein Threonin anstelle eines
Serins an der Aminosäureposition
138 codiert. Daher wurde pSE186 mit EcoRI verdaut und in pGEM3Zf
(Promega), das mit EcoRI verdaut worden war, kloniert. Dieses Plasmid,
das als pSE186a bezeichnet wurde, wurde mit ApaI und KpnI verdaut,
die DNA-Fragmente wurden auf einem Agarosegel getrennt und zwei
Fragmente von ~3,8 kb und ~0,4 kb wurden aus dem Gel gereinigt. Die
~1,2-kb-Insert-DNA
von pSE186 wurde als PCR-Templat zur Einführung einer Einzelbasenänderung
an der Nucleotidposition 585 verwendet. Die PCR-Primer wurden zur
Einführung
einer Mutation an der Nucleotidposition 585 gestaltet und von Genosys
Biotechnologies, Inc. (Texas) erhalten. Der rechtsseitige PCR-Primer war: 5'-GGGGGCGGGCCCGGGTGCGGAGGCGGAAATGCCCCTGGCGACG-3' (SEQ ID NO: 12); und der linksseitige
PCR-Primer war: 5'-GGAACCGACCGCCTGATACA-3' (SEQ ID NO: 13).
Die PCR-Reaktion wurde unter Verwendung eines Advantage GC Genomic
PCR Kit (Clontech Laboratories, Palo Alto, CA) in vom Hersteller
geliefertem Puffer in Gegenwart von 200 μM dNTPs, 200 pmol jedes Primers,
50 ng Templat-DNA, 1,0 M GC-Melt und 1 Einheit KlenTaq Polymerase
Mix in einem Endvolumen von 50 μl
durchgeführt.
Das Wärmeprofil
des ersten Zyklus war 94 °C
während
1 min; anschließend
25 Zyklen mit 94 °C
während
30 s und 68 °C während 2
min; und 1 Zyklus bei 68 °C
während
3 min. Ein PCR-Produkt von 295 bp wurde mit ApaI und KpnI verdaut,
wobei ein Fragment von 254 bp freigesetzt wurde, das durch Elektrophorese
aufgetrennt und aus dem Gel gereinigt wurde. Alle drei Fragmente
(~3,8 kb, ~0,4 kb und 254 bp) wurden in einer 3-Wege-Ligation zusammenligiert.
Das Ligationsgemisch wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen transformiert.
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
festgestellt. Dieses Plasmid wurde als pSE198 bezeichnet.
-
pSE198
wurde mit EcoRI verdaut, in pWHM3, das mit EcoRI verdaut worden
war, kloniert und in E. coli-DH5α-Zellen
transformiert. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten
isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch
Restriktionsanalyse und DNA-Sequenzanalyse
festgestellt. Diese Plasmid-DNA wurde in E. coli DM1 transformiert,
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillinresistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
festgestellt. Dieses Plasmid, das als pSE199 bezeichnet wurde, wurde
zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms SE180-11
verwendet. Thiostreptonresistente Transformanten des Stamms SE180-11 wurden
isoliert, das Vorhandensein von Erythromycin-Resistenz wurde bestimmt,
und Thior-Ermr-Transformanten
wurden durch HPLC-Analyse
von Fermentationsprodukten analysiert. Das Vorhandensein des mutierten
aveC-Gens mit Codierung für
eine Änderung
an Aminosäurerest
138 (S138T) konnte eine normale Avermectin-Produktion für den Stamm
SE180-11 wiederherstellen; jedoch betrug das B2:B1-Verhältnis 0,88:1,
was anzeigt, dass diese Mutation die produzierte Menge von Cyclohexyl-B2
gegenüber
Cyclohexyl-B1 verringert (Tabelle 3). Dieses B2:B1-Verhältnis ist
noch niedriger als das 0,94:1-Verhältnis, das mit der A139T-Mutation, die
durch Transformation des Stamms SE180-11 mit pSE188 produziert wurde,
wie oben beschrieben wurde, beobachtet wurde.
-
Eine
weitere Mutation wurde zur Einführung
eines Threonins an den beiden Aminosäurepositionen 138 und 139 konstruiert.
Die ~1,2 kb-Insert-DNA von pSE186 wurde als PCR-Templat ver wendet.
Die PCR-Primer wurden zur Einführung
von Mutationen an den Nucleotidpositionen 585 und 588 gestaltet
und von Genosys Biotechnologies, Inc. (Texas) erhalten. Der rechtsseitige
PCR-Primer war: 5'-GGGGGCGGGCCCGGGTGCGGAGGCGGAAATGCCGCTGGCGACGACC-3' (SEQ ID NO: 14);
und der linksseitige PCR-Primer war: 5'-GGAACATCACGGCATTCACC-3' (SEQ ID NO: 15).
Die PCR-Reaktion wurde unter Verwendung der unmittelbar vorher in
diesem Abschnitt beschriebenen Bedingungen durchgeführt. Ein PCR-Produkt von 449 bp
wurde mit ApaI und KpnI verdaut, wobei ein Fragment von 254 bp freigesetzt
wurde, das durch Elektrophorese aufgetrennt und aus dem Gel gereinigt
wurde pSE186a wurde mit ApaI und KpnI verdaut, und zwei Fragmente
von ~3,8 kb und ~0,4 kb wurden aus dem Gel gereinigt. Alle drei
Fragmente (~3,8 kb, ~0,4 kb und 254 bp) wurden in einer 3-Wege-Ligation
zusammenlegiert, und das Ligationsgemisch wurde in kompetente E.
coli-DH5α-Zellen
transformiert. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten
isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch
Restriktionsanalyse festgestellt. Dieses Plasmid wurde als pSE230
bezeichnet.
-
pSE230
wurde mit EcoRI verdaut, in pWHM3, das mit EcoRI verdaut worden
war, kloniert, und in E, coli-DH5α-Zellen
transformiert. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten
isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch
Restriktionsanalyse und DNA-Sequenzanalyse
festgestellt. Diese Plasmid-DNA wurde in E. coli-DM1 transformiert,
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillinresistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
festgestellt. Dieses Plasmid, das als pS231 bezeichnet wurde, wurde
zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms SE180-11
verwendet. Thiostrepton-resistente Transformanten von SE180-11 wurden
isoliert, das Vorhandensein von Erythromycin-Resistenz wurde bestimmt,
und Thior-Ermr-Transformanten
wurden durch Fermentation analysiert.
-
Das
Vorhandensein des doppelt mutierten aveC-Gens mit Codierung für S138T/A139T
konnte eine normale Avermectin-Produktion
für den
Stamm SE180-11 wiederherstellen; jedoch betrug das B2:B1-Verhältnis 0,84:1,
was zeigt, dass diese Mutation die produzierte Menge von Cyclohexyl-B2
gegenüber
Cyclohexyl-B1 über
die Verringerungen, die durch die Transformation des Stamms SE180-11
mit pSE188 oder pSE199 erhalten wurden, wie oben beschrieben ist,
hinaus weiter verringert (Tabelle 3).
-
Eine
weitere Mutation wurde zur weiteren Verringerung der gebildeten
Menge von Cyclohexyl-B2 gegenüber
Cyclohexyl-B1 konstruiert. Da die S138T/A139T-Mutationen die B2:B1-Verhältnisse
in der günstigeren
B1-Richtung änderten,
wurde eine Mutation zur Einführung
eines Threonins an der Aminosäureposition 138
und eines Phenlyalanins an der Aminosäureposition 139 konstruiert.
Die ~1,2-kb-Insert-DNA von pSE186 wurde als PCR-Templat verwendet.
Die PCR-Primer wurden zur Einführung
von Mutationen an den Nucleotidpositionen 585 (Änderung eines T zu A), 588
(Änderung
eines G zu T) und 589 (Änderung
eines C zu T) gestaltet und von Genosys Biotechnologies, Inc. (Texas)
erhalten. Der rechtsseitige PCR-Primer war: 5'-GGGGGCGGGCCCGGGTGCGGAGGCGGAAATGCCGCTGGCGACGTTC-3' (SEQ ID NO: 25);
und der linksseitige PCR-Primer war: 5'-GGAACATCACGGCATTCACC-3' (SEQ ID NO: 15).
Die PCR-Reaktion wurde unter Verwendung eines Advantage GC Genomic
PCR Kit (Clontech Laboratories, Palo Alto, CA) in vom Hersteller
geliefertem Puffer in Gegenwart von 200 μM dNTPs, 200 pmol jedes Primers,
50 ng Templat-DNA, 1,1 mM Mg-Acetat, 1,0 M GC-Melt und 1 Einheit
Tth-DNA-Polymerase in einem Endvolumen von 50 μl durchgeführt. Das Wärmeprofil des ersten Zyklus
war 94 °C
während
1 min; anschließend
25 Zyklen mit 94 °C
während 30
s und 68 °C
während
2 min; und 1 Zyklus bei 68 °C
während
3 min. Ein PCR-Produkt von 449 bp wurde mit ApaI und KpnI verdaut,
wobei ein Fragment von 254 bp freigesetzt wurde, das durch Elektrophorese
aufgetrennt und aus dem Gel gereinigt wurde. Alle drei Fragmente
(~3,8 kb, ~0,4 kb und 254 bp) wurden in einer 3-Wege-Ligation zusammenligiert.
Das Ligationsgemisch wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen transformiert.
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillinresistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
festgestellt. Dieses Plasmid wurde als pSE238 bezeichnet.
-
pSE1238
wurde mit EcoRI verdaut, in pWHM3, das mit EcoRI verdaut worden
war, kloniert und in E. coli-DH5α-Zellen
transformiert. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten
isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch
Restriktionsanalyse und DNA-Sequenzanalyse
festgestellt. Diese Plasmid-DNA wurde in E. coli DM1 transformiert,
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillinresistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
festgestellt. Dieses Plasmid, das als pSE239 bezeichnet wurde, wurde
zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms SE180-11
verwendet. Thiostreptonresistente Transformanten des Stamms SE180-11 wurden
isoliert, das Vorhandensein von Erythromycin-Resistenz wurde bestimmt,
und Thior-Ermr-Transformanten
wurden durch HPLC-Analyse
von Fermentationsprodukten analysiert. Das Vorhandensein des doppeltmutierten
aveC-Gens mit Codierung für
S138T/A139F konnte eine normale Avermectin-Produktion für den Stamm
SE180-11 wiederherstellen; jedoch betrug das B2:B1-Verhältnis 0,75:1,
was zeigt, dass diese Mutation die produzierte Menge von Cyclohexyl-B2
gegenüber
Cyclohexyl-B1 über
die Verringerungen, die durch die Transformation von Stamm SE180-11
mit pSE188, pSE199 oder pSE231 bereitgestellt wurden, wie im Vorhergehenden
beschrieben, hinaus weiter verringert.
-
-
Weitere
Mutationen wurden zur weiteren Verringerung der produzierten Menge
von Cyclohexyl-B2 gegenüber
Cyclohexyl-B1 unter Verwendung des Verfahrens des DNA-Shuffling
gemäß der Beschreibung
bei Stemmer, 1994, Nature 370:389–391; und Stemmer, 1994, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91:10747–10751;
und ferner gemäß der Beschreibung
in den US-Patenten 5605793, 5811238, 5830721 und 5837458 konstruiert.
-
Durch
DNA-Shuffling erhaltene Plasmide, die mutierte aveC-Gene enthalten, wurden
in kompetente dam-dcm-E. coli-Zellen transformiert. Plasmid-DNA
wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten reduziert und zur
Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms SE180-11
verwendet. Thiostrepton-resistente Transformanten des Stamms SE180-11
wurden isoliert und auf die Produktion von Avermectinen mit einem
Cyclohexyl-B2:Cyclohexyl-B1-Verhältnis
von 1:1 oder weniger durchmustert. Die DNA-Sequenz von Plasmid-DNA
von SE180-11-Transformanten, die Avermectine mit einem B2:B1-Verhältnis von
1:1 oder weniger produzieren, wurde bestimmt.
-
Acht
Transformanten, die verringerte Mengen von Cyclohexyl-B2 gegenüber Cyclohexyl-B1
produzierten, wurden identifiziert. Das niedrigste B2:B1-Verhältnis, das
von diesen Transformanten erreicht wurde, war 0,4:1 (Tabelle 4).
Plasmid-DNA wurde von jeder der acht Transformanten isoliert, und
die DNA-Sequenz wurde bestimmt, um die Mutationen in dem aveC-Gen
zu identifizieren. Die Mutationen sind die folgenden:
-
pSE290
enthält
4 Nucleotidmutationen an der Nucleotidposition 317 von T zu A, an
der Nucleotidposition 353 von C zu A, an der Nucleotidposition 438
von G zu A und an der Nucleotidposition 1155 von T zu A. Die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 317 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
48 von D zu E, und die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 438 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
89 von A zu T. Das B2:B1-Verhältnis,
das durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug
0,42:1 (Tabelle 4).
-
pSE291
enthält
4 Nucleotidmutationen an der Nucleotidposition 272 von G zu A, an
der Nucleotidposition 585 von T zu A, an der Nucleotidposition 588
von G zu A und an der Nucleotidposition 708 von G zu A. Die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 585 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
138 von S zu T, und die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
588 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
139 von A zu T und die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 708 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
179 von G zu S. Das B2:B1-Verhältnis,
das durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug
0,57:1 (Tabelle 4).
-
pSE292
enthält
die gleichen 4 Nucleotidmutationen wie pSE290. Das B2:B1-Verhältnis, das
durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug 0,40:1
(Tabelle 4).
-
pSE293
enthält
6 Nucleotidmutationen an der Nucleotidposition 24 von A zu G, an
der Nucleotidposition 286 von A zu C, an der Nucleotidposition 497
von T zu C, an der Nucleotidposition 554 von C zu T, an der Nucleotidposition
580 von T zu C und an der Nucleotidposition 886 von A zu T. Die
Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 286 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
38 von Q zu P, die Nucleotidänderung an
der Nucleotidposition 580 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
136 von L zu P, und die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
886 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
238 von E zu D.
-
Das
B2:B1-Verhältnis,
das durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug
0,68:1 (Tabelle 4).
-
pSE294
enthält
b Nucleotidmutationen an der Nucleotidposition 469 von T zu C, an
der Nucleotidposition 585 von T zu A, an der Nucleotidposition 588
von G zu A, an der Nucleotidposition 708 von G zu A, an der Nucleotidposition
833 von C zu T und an der Nucleotidposition 1184 von G zu A. Zusätzlich sind
die Nucleotide an den Positionen 173, 174 und 175 deletiert. Die
Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 469 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
99 von F zu S, die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 585 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
138 von S zu T, die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 588 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
139 von A zu T, und die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
708 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
179 von G zu S. Das B2:B1-Verhältnis,
das durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug
0,53:1 (Tabelle 4).
-
pSE295
enthält
2 Nucleotidmutationen am Nucleotid 588 von G zu A und am Nucleotid
856 von T zu C. Die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 588 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
139 von A zu T, und die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
856 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
228 von M zu T. Das B2:B1-Verhältnis,
das durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug
0,80:1 (Tabelle 4).
-
pSE296
enthält
5 Nucleotidmutationen an der Nucleotidposition 155 von T zu C, an
der Nucleotidposition 505 von G zu T, an der Nucleotidposition 1039
von C zu T, an der Nucleotidposition 1202 von C zu T und an der
Nucleotidposition 1210 von T zu C. Die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
505 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
111 von G zu V, und die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
1039 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
289 von P zu L. Das B2:B1-Verhältnis,
das durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug
0,73:1 (Tabelle 4).
-
pSE297
enthält
4 Nucleotidmutationen an der Nucleotidposition 377 von G zu T, an
der Nucleotidposition 588 von G zu A, an der Nucleotidposition 633
von A zu G und an der Nucleotidposition 1067 von A zu T. Die Nucleotidänderung
an der Nucleotidposition 588 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
139 von A zu T, und die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
633 ändert
die Aminosäure
an der Aminosäureposition
154 von K zu E, und die Nucleotidänderung an der Nucleotidposition
1067 ändert
die Aminosäure an
der Aminosäureposition
298 von Q zu H. Das B2:B1-Verhältnis,
das durch dieses Plasmid tragende Zellen produziert wurde, betrug
0,67:1 (Tabelle 4).
-
-
9. Beispiel: Konstruktion
von 5'-Deletionsmutanten
-
Wie
im obigen Abschnitt 5.1 erklärt,
umfasst die in 1 gezeigte S. avermitilis-Nucleotidsequenz (SEQ
ID NO: 1) vier unterschiedliche GTG-Codons an den bp-Positionen
42, 174, 177 und 180, die potentielle Startstellen sind. Dieser
Abschnitt beschreibt die Konstruktion mehrfacher Deletionen der
5'-Region des aveC-ORF
(1; SEQ ID NO: 1), um die Festlegung, welche dieser
Codons als Startstellen der Proteinexpression in dem aveC-ORF fungieren
könnten,
zu unterstützen.
-
Fragmente
des aveC-Gens, die am 5'-Ende
in verschiedener Weise deletiert sind, wurden durch PCR-Amplifikation
aus S. avermitilis-Chromosom-DNA isoliert. Die PCR-Primer wurden
auf der Basis der aveC-DNA-Sequenz gestaltet und von Genosys Biotechnologies,
Inc. erhalten. Die rechtsseitigen Primer waren:5'-AACCCATCCGAGCCGCTC-3' (SEQ ID NO: 16)
(D1F1); 5'-TCGGCCTGCCAACGAAC-3' (SEQ ID NO: 17)
(D1F2); 5'-CCAACGAACGTGTAGTAG-3' (SEQ ID NO: 18)
(D1F3) und 5'-TGCAGGCGTACGTGTTCAGC-3' (SEQ ID NO: 19)
(D2F2). Die linksseitigen Primer waren 5'-CATGATCGCTGAACCGA-3' (SEQ ID NO: 20); 5'-CATGATCGCTGAACCGAGGA-3' (SEQ ID NO: 21)
und 5'-AGGAGTGTGGTGCGTCTGGA-3' (SEQ ID NO: 22).
Die PCR-Reaktion wurde wie im obigen Abschnitt 8.3 beschrieben durchgeführt.
-
Die
PCR-Produkte wurden durch Elektrophorese in einem 1 % Agarosegel
getrennt und Einzel-DNA-Banden von entweder ~1,0 kb oder ~1,1 kb
wurden detektiert. Die PCR-Produkte wurden aus dem Gel gereinigt
und mit 25 ng eines linearisierten pCR2.1-Vektors (Invitrogen) in
einem Vektor/Insert-Molverhältnis von
1/10 gemäß den Vorschriften
des Herstellers ligiert. Die Ligationsgemische wurden zur Transformation von
One ShotTM Competent-E. coli-Zellen (Invitrogen)
gemäß den Vorschriften
des Herstellers verwendet. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten
Transformanten isoliert, und das Vorhandensein des Inserts wurde
Restriktionsanalyse und DNA-Sequenzanalyse festgestellt. Diese Plasmide
wurden als pSE190 (mit dem Primer D1F1 erhalten), pSE191 (mit dem
Primer D1F2 erhalten), pSE192 (mit dem Primer D1F3 erhalten) und
pSE193 (mit dem Primer D2F2 erhalten) bezeichnet.
-
Die
Insert-DNAs wurden jeweils mit BamHI/Xbal verdaut, durch Elektrophorese
getrennt, aus dem Gel gereinigt und getrennt mit dem Shuttlevektor
pWHM3, der mit BamHI/Xbal verdaut worden war, in einer Gesamt-DNA-Konzentration
von 1 μg
in einem Vektor/Insert-Molverhältnis
von 1/5 ligiert. Die Ligationsgemische wurden zur Transformation
kompetenter E. coli-DH5α-Zellen verwendet.
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillinresistenten Transformanten isoliert,
und das Vorhandensein des Inserts wurde Restriktionsanalyse festgestellt. Diese
Plasmide, die als pSE194 (D1F1), pSE195 (D1F2), pSE196 (D1F3) und
pSE197 (D2F2) bezeichnet wurden, wurden jeweils getrennt in den
E. coli-Stamm DM1 transformiert, Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten
Transformanten isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts
wurde durch Restriktionsanalyse festgestellt. Diese DNA wurde zur
Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms SE180-11 verwendet. Thiostrepton-resistente
Transformanten des Stamms SE180-11 wurden isoliert, das Vorhandensein
von Erythromycin-Resistenz wurde bestimmt, und ThiorErmr-Transformanten
wurden durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten analysiert,
um zu bestimmen, welche GTG-Stellen zur aveC-Expression notwendig
waren. Die Ergebnisse zeigen, dass das GTG-Codon an Position 42
ohne Beeinflussung der aveC-Expression eliminiert werden kann, da
pSE194, pSE195 und pSE196, denen jeweils die GTG-Stelle an Position
42 fehlt, die jedoch alle die drei GTG-Stellen an den Positionen
174, 177 und 180 enthalten, eine normale Avermectin-Produktion wiederherstellen
konnten, wenn sie in SE180-11 transformiert wurden. Eine normale
Avermectin-Produktion wurde nicht wiederhergestellt, wenn der Stamm
SE180-11 mit pSE197, dem alle vier GTG-Stellen fehlen, transformiert
wurde (Tabelle 5).
-
-
10. Beispiel: Klonierung
von aveC-Homologa von S. hygroscopicus und S. griseochromogenes
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Identifizierung und Klonierung von aveC-Homologgenen von anderen
Avermectin oder Milbemycin produzierenden Arten von Streptomyces.
Beispielsweise wurde eine Cosmidbibliothek von S. hygroscopicus
(FERM BP-1901)-Genom-DNA mit der oben beschriebenen 1,2-kb-aveC-Sonde von S.
avermitilis hybridisiert. Mehrere Cosmidklone, die stark hybridisierten,
wurden identifiziert. Chromosom-DNA wurde aus diesen Cosmiden isoliert,
und ein 4,9-kb-KpnI-Fragment,
das mit der aveC-Sonde hybridisierte, wurde identifiziert. Diese
DNA wurde sequenziert, und ein ORF (SEQ ID NO: 3), das signifikante
Homologie mit dem aveC-ORF von S. avermitilis aufwies, wurde identifiziert.
Eine von dem S. griseochromogenes-aveC-Homolog-ORF abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 4) ist in 6 dargestellt.
-
Ferner
wurde eine Cosmidbibliothek von S. griseochromogenes-Genom-DNA mit der
oben beschriebenen 1,2-kb-aveC-Sonde von S. avermitilis hybridisiert.
Mehrere Cosmidklone, die stark hybridisierten, wurden identifiziert.
Chromosom-DNA wurde aus diesen Cosmiden isoliert, und ein 5,4-kb-PstI-Fragment,
das mit der aveC-Sonde hybridisiert, wurde identifiziert. Diese
DNA wurde sequenziert und ein partielles aveC-Homolog-ORF, das signifikante
Homologie mit dem aveC-ORF von S. avermitilis aufwies, wurde identifiziert.
Eine abgeleitete partielle Aminosäuresequenz (SEQ ID NO: 5) ist
in 6 dargestellt.
-
Die
DNA- und Aminosäuresequenzanalyse
der aveC-Homologa von S. hygroscopicus und S. griseochromogenes
zeigt, dass diese Regionen eine signifikante Homologie (~50 % Sequenzidentität auf der
Aminosäureebene)
sowohl zueinander als auch zu dem S. avermitilis-aveC-ORF und -AveC-Genprodukt
gemeinsam haben (6).
-
11. Beispiel: Konstruktion
eines Plasmids mit dem aveC-Gen hinter dem ermE-Promotor
-
Ein
1,2-kb-aveC-ORF von pSE186 wurde in pSE34, das der Shuttlevektor
pWHM3, der den 300-bp-ermE-Promotor als KpnI/BamHI-Fragment an der
KpnI/BamHI-Stelle von pWHM3 insertiert aufweist, ist (siehe Ward
et al., 1986, Mol. Gen. Genet. 203:468–478), subkloniert. pSE186
wurde mit BamHI und HindIII verdaut, der Verdau wurde Elektrophorese
aufgetrennt, und das 1,2-kb-Fragment wurde aus dem Agarosegel isoliert und
mit pSE34, das mit BamHI und HindIII verdaut worden war, ligiert.
Das Ligationsgemisch wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen gemäß den Vorschriften
des Herstellers transformiert. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillinresistenten
Transformanten isoliert, und das Vorhandensein des 1,2-kb-Inserts
wurde durch Restriktionsanalyse festgestellt. Dieses Plasmid, das
als pSE189 bezeichnet wurde, wurde in E. coli DM1 transformiert, und
Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert.
Protoplasten des S. avermitilis-Stamms 1100-SC38 wurden mit pSE189
transformiert. Thiostrepton-resistente Transformanten des Stamms
1100-SC38 wurden isoliert und durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten analysiert.
-
Transformanten
des S. avermitilis-Stamms 1100-SC38, die pSE189 enthielten, waren
hinsichtlich der produzierten Avermectin-Cyclohexyl-B2:Avermectin-Cyclohexyl-B1-Verhältnisse
(etwa 3:1) im Vergleich zu Stamm 1100-SC38 (etwa 34:1) verändert, und
die Gesamt-Avermectinproduktion war im Vergleich zu Stamm 1100-SC38,
der mit pSE119 transformiert war, auf das etwa 2,4-fache erhöht (Tabelle
6).
-
pSE189
wurde ferner in Protoplasten eines S. avermitilis-Stamms des Wildtyps
transformiert. Thiostrepton-resistente Transformanten wurden isoliert
und durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten analysiert. Die
Gesamtmenge von Avermectinen, die durch den mit pSE189 transformierten
S. aver mitilis-Wildtyp produziert wurde, war im Vergleich zu S.
avermitilis des Wildtyps, das mit pSE119 transformiert, wurde, auf
das etwa 2,2-fache erhöht
(Tabelle 6).
-
-
12. Beispiel: Chimäres Plasmid,
das Sequenzen von sowohl S. avermitilis-aveC-ORF als auch S. hygroscopicus-aveC-Homolog
enthält
-
Ein
Hybridplasmid der Bezeichnung pSE350, das einen Teil von 564 bp
des S. hygroscopicus-aveC-Homolog unter Ersetzen eines homologen
Teils von 564 bp des S. avermitilis-aveC-ORF enthält (7),
wurde wie folgt konstruiert. pSE350 wurde unter Verwendung einer
BsaAT-Restriktionsstelle, die in beiden Sequenzen konserviert ist
(aveC-Position 225), und einer KpnI- Restriktionsstelle, die in
dem S. avermitilisaveC-Gen vorhanden ist (aveC-Position 810), konstruiert.
Die KpnI-Stelle wurde in die S. hygroscopicus-DNA durch PCR unter
Verwendung des rechtsseitigen Primers 5'-CTTCAGGTGTACGTGTTCG-3' (SEQ ID NO: 23)
und des linksseiti gen Primers 5'-GAACTGGTRCCRGTGCCC-3' (SEQ ID NO: 24)
(erhalten von Genosys Biotechnologies) unter Verwendung der im obigen
Abschnitt 7.1.10 beschriebenen PCR-Bedingungen eingeführt. Das
PCR-Produkt wurde mit BsaAI und KpnI verdaut, die Fragmente wurden
durch Elektrophorese in einem 1 % Agarosegel getrennt, und das BsAI/KpnI-Fragment
von 564 bp wurde aus dem Gel isoliert. pSE179 (Beschreibung im obigen
Abschnitt 17.1.10) wurde mit KpnI und HindIII verdaut, die Fragmente
wurden durch Elektrophorese in einem 1 % Agarosegel getrennt, und
ein Fragment von ~4,5 kb wurde aus dem Gel isoliert. pSE179 wurde
mit HindIII und BsaAI verdaut, die Fragmente wurden durch Elektrophorese
in einem 1 % Agarosegel getrennt, und ein BsAI/HindIII-Fragment
von ~0,2 kb wurde aus dem Gel isoliert. Das HindIII/ KpnI-Fragment
von ~4,5 kb, das BsAI/HindIII-Fragment von ~0,2 kb und das BsAl/KpnI-Fragment von 564
bp aus S. hygroscopicus wurden in einer 3-Wege-Ligation zusammenligiert, und das
Ligationsgemisch wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen transformiert. Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten
Transformanten isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts
wurde durch Restriktionsanalyse unter Verwendung von KpnI und AvaI
festgestellt. Dieses Plasmid wurde mit HindIII und XbaI verdaut,
wobei das 1,2-kb-Insert freigesetzt wurde, das dann mit pWHM3, das
mit HindIII und XbaI verdaut worden war, ligiert wurde. Das Ligationsgemisch
wurde in kompetente E. coli-DH5α-Zellen
transformiert, Plasmid-DNA wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten
isoliert, und das Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch
Restriktionsanalyse unter Verwendung von HindIII und AvaI festgestellt.
Diese Plasmid-DNA wurde in E. coli DM1 transformiert, Plasmid-DNA
wurde aus Ampicillin-resistenten Transformanten isoliert, und das
Vorhandensein des korrekten Inserts wurde durch Restriktionsanalyse
und DNA-Sequenzanalyse festgestellt. Dieses Plasmid wurde als pSE350
bezeichnet und zur Transformation von Protoplasten des S. avermitilis-Stamms
SE180-11 verwendet. Thiostrepton-resistente Transformanten des Stamms
SE180-11 wurden isoliert, das Vorhandensein von Erythromycin-Resistenz
wurde bestimmt und Thior-Ermr-Transformanten wurden
durch HPLC-Analyse von Fermentationsprodukten analysiert. Die Ergebnisse
zeigen, dass Transformanten, die das S. avermitilis/S. hygroscopicus-Hybridplasmid enthalten,
ein durchschnittliches B2:B1-Verhältnis von
etwa 109:1 aufweisen (Tabelle 7).
-
-
Hinterlegung
biologischer Materialien
-
Das
folgende biologische Material wurde bei der American Type Culture
Collection (ATCC) in 12301 Parklawn Drive, Rockville, MD, 20852,
USA am 29. Januar 1998 hinterlegt und erhielt die folgenden Hinterlegungsnummern
zugeordnet:
Plasmid | Hinterlegungs-Nr. |
Plasmid
pSE180 | 209605 |
Plasmid
pSE186 | 209604 |
-
Die
vorliegende Erfindung soll durch die hier beschriebenen speziellen
Ausführungsformen,
die einzelne Erläuterungen
individueller Aspekte der Erfindung sein sollen, hinsichtlich des
Umfangs nicht beschränkt sein,
und funktional äquivalente
Verfahren und Komponenten liegen innerhalb des Umfangs der Erfindung.
Tatsächlich
sind verschiedene Modifikationen der Erfindung zusätzlich zu
den hier angegebenen und beschriebenen dem Fachmann aus der vorhergehenden
Beschreibung und den beigefügten
Zeichnungen offensichtlich. Derartige Modifikationen sollen in den
Schutzumfang der beigefügten
Ansprüche
fallen.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-