-
Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Betainen.
-
Betaine
sind Tenside, die in Körperpflegeprodukten,
z.B. als Hautreiniger, sowie als Tierfutter von Wert sind.
-
In
der Technik sind mehrere Verfahren zur Herstellung von Betainen
bekannt einschließlich
Alkylierungs- und Oxidationsverfahren.
-
US 5,895,823 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung von wässrigen
Lösungen
von Betainen durch Umsetzen einer wässrigen Lösung eines Cholinsalzes, insbesondere
Cholinhydroxid, mit Sauerstoff in Gegenwart eines trägergestützten Edelmetallkatalysators
bei einer Temperatur von 20 bis 100°C. Die besten Ergebnisse in
Bezug auf die Cholinumsetzung und Betainselektivität werden
erhalten, indem man 5,5 h lang Sauerstoff bei 78°C durch eine wässrige Lösung von
Cholinhydroxid perlen lässt,
wobei man 5% Pd/C als Katalysator verwendet, d.h. Beispiel 5 von
US 5,895,823 .
-
Nachteile
des Verfahrens von
US 5,895,823 bestehen
darin, dass die Cholinumsetzung und die Betainselektivität beide
relativ gering sind und die Reaktion während einer längeren Zeit
bei einer relativ hohen Temperatur durchgeführt wird, was zu einer geringen
Raum-Zeit-Ausbeute führt.
Weiterhin wird eine relativ hohe Menge an Katalysator verwendet. Alles
in allem ist das Verfahren von
US
5,895,823 unattraktiv, um es in technischem Maßstab wirtschaftlich
durchzuführen.
-
Ein
wichtiger Parameter für
ein Verfahren, bei dem ein Edelmetallkatalysator eingesetzt wird und
das im industriellen Maßstab
durchgeführt
werden soll, ist die Stabilität
des Katalysators, d.h. der Verlust an wertvollem Edelmetall, der
zu einer Abnahme der katalytischen Aktivität führt, und damit verbunden die
Wiederverwendbarkeit des Katalysators. Es zeigte sich, dass der
Katalysator aus 5% Pt/C, der zum Beispiel in den Beispielen 1 und
2 von
US 5,895,823 verwendet
wird, eine geringe Stabilität/Wiederverwendbarkeit
hat.
-
Aus
all den oben genannten Gründen
besteht in der Technik somit ein Bedürfnis nach einem verbesserten
Verfahren zur Herstellung von Betainen.
-
Überraschenderweise
haben wir ein Verfahren gefunden, das die oben genannten Nachteile nicht
hat und bei dem der Edelmetallkatalysator viele male wiederverwendet
werden kann, ohne einen wesentlichen Verlust an Edelmetall zu zeigen.
-
Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
von Betainen der Formel I:
wobei R
1 eine
C
1-C
24-Kohlenwasserstoffgruppe
darstellt und R
2 und R
3 unabhängig eine
C
1-C
3-Kohlenwasserstoffgruppe
darstellen;
umfassend das Umsetzen einer wässrigen Lösung einer ethoxylierten quartären Ammoniumverbindung der
Formel II:
wobei R
1,
R
2 und R
3 dieselbe
Bedeutung wie oben haben und X- ein geeignetes Anion darstellt,
mit
Sauerstoff oder einem sauerstoffhaltigen Gas unter alkalischen Bedingungen
in Gegenwart eines trägergestützten und
mit einem Promotor versehenen Pt-Katalysators
bei einer Temperatur im Bereich von Raumtemperatur bis 70°C, wobei
der pH-Wert des Reaktionsgemischs auf einem Wert im Bereich von 12
bis 13,5 konstant gehalten wird.
-
R1 kann eine lineare oder verzweigte, gesättigte oder
ungesättigte
C1-C24-Kohlenwasserstoffgruppe
sein. R2 und R3 können unabhängig eine
lineare oder verzweigte C1-C3-Kohlenwasserstoffgruppe sein.
Vorzugsweise ist R1 eine C1-C22-, besonders bevorzugt C1-C18-, am meisten bevorzugt C1-C3-Kohlenwasserstoffgruppe. R2 und
R3 sind vorzugsweise Methyl- oder Ethyl,
am meisten bevorzugt Methylgruppen. Typische Beispiele für R1-Gruppen sind Methyl-, Ethyl-, Hexyl-, Octyl-,
Decyl-, Dodecyl-, Oleyl-, Kokos- und Talggruppen.
-
Bevorzugte
Verbindungen der Formel II sind Verbindungen, bei denen R1 eine C1-C24-Kohlenwasserstoffgruppe darstellt und
R2 und R3 Methylgruppen darstellen.
-
Besonders
bevorzugte Verbindungen der Formel II sind die sogenannten Cholinsalze,
in denen R1–R3 Methylgruppen
darstellen.
-
Die
Gruppe X- kann ein beliebiges Anion sein und
ergibt sich typischerweise aus dem Verfahren, das gewählt wird,
um die ethoxylierte quartäre
Ammoniumverbindung der Formel II herzustellen. Zum Beispiel kann
sie sich aus der Quaternisierung des entsprechenden tertiären Amins
mit einem Hydrocarbylhalogenid, wie Methylchlorid, Methyliodid,
Allylchlorid und 2-Chlorethanol, oder einem Dihydrocarbylsulfat,
wie Dimethylsulfat und Diethylsulfat, ergeben. Cholinchlorid kann
zum Beispiel durch die Reaktion von Trimethylamin mit 2-Chlorethanol
erhalten werden. Cholinchlorid kann jedoch auch durch die Reaktion
von Trimethylamin-Hydrochlorid mit Ethylenoxid erhalten werden.
Alternativ dazu kann das Anion auch aus einer Anionenaustauschreaktion
resultieren, z.B. durch Umsetzen von Cholinchlorid zu Cholinhydroxid.
-
Geeignete
ethoxylierte tertiäre
Amine und Quaternisierungsverfahren, die zu den Ausgangsstoffen
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung führen, sowie die oben genannten
Austauschreaktionen sind dem Fachmann wohlbekannt.
-
Vorzugsweise
ist das Anion ein Halogenid-Ion, am meisten bevorzugt ein Chlorid-Ion.
-
Typische
Beispiele für
Verbindungen der Formel II sind Cholinsalze, wie Cholinchlorid,
Cholindihydrogencitrat, Tricholincitrat, Cholinhydrogentartrat,
Cholinacetat, Cholinphosphat, Cholinsulfat, Cholincarbonat, Cholinhydrogencarbonat
und Cholinhydroxid, N-Kokos-N,N-dimethyl-N-(2-hydroxyethyl)ammoniumchlorid,
N-Talg-N,N-dimethyl-N-(2-hydroxyethyl)ammoniumchlorid, N-Dodecyl-N,N-dimethyl-N-(2-hydroxyethyl)ammoniumchlorid
und N-Oleyl-N,N-dimethyl-N-(2-hydroxyethyl)ammoniumchlorid.
-
Ein
besonders bevorzugtes Ausgangsmaterial ist Cholinchlorid, das zum
Beispiel in fester Form (99% und p.a.) und in Form einer 75-Gew.-%igen wässrigen
Lösung
kommerziell erhältlich
ist.
-
Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung wird unter Verwendung von Mitteln und Geräten durchgeführt, die
dem Fachmann bekannt sind. Es kann entweder diskontinuierlich oder
in einem kontinuierlichen Reaktorbetrieb durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird ein mit einem Turborührwerk ausgestatteter Reaktor
verwendet.
-
Die
Oxidationsreaktion wird nach der Einleitung von Sauerstoff in ein
Reaktionsgemisch, das eine Verbindung der Formel II und einen Katalysator enthält, gestartet,
typischerweise durch Starten des Rührers des Reaktors (siehe unten).
-
Die
Konzentration des Ausgangsstoffs, d.h. der ethoxylierten quartären Ammoniumverbindung der
Formel II, im Reaktionsgemisch vor Beginn der Oxidations reaktion
gemäß der vorliegenden
Erfindung kann innerhalb eines weiten Bereichs variieren, typischerweise
von 5 bis 75 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Reaktionsgemischs.
Im Falle von Cholinchlorid ist eine Ausgangskonzentration im Bereich
von 10 bis 45 Gew.-% bevorzugt.
-
Das
Oxidationsverfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung muss unter alkalischen Bedingungen, d.h. bei einem pH-Wert
von über
7, durchgeführt werden.
Dies wird typischerweise erreicht, indem man ein (Erd-)Alkalimetallhydroxid
oder eine wässrige
Lösung
davon zu dem Reaktionsgemisch gibt, obwohl auch andere Basen, wie
Triethylamin, Trimethylamin und Natriumcarbonat verwendet werden können. Die
Verwendung eines Alkalimetallhydroxids, wie Natriumhydroxid, ist
bevorzugt, und die Erfindung wird in Bezug auf die Verwendung dieser Base
näher beschrieben.
Als Ergebnis der Verwendung eines Alkalimetallhydroxids und eines
Salzes der Formel II wird in dem Verfahren der Erfindung ein Alkalimetallsalz,
z.B. Natriumchlorid, als Nebenprodukt erhalten.
-
Wenn
das Anion ein Hydroxid-Ion oder das Anion einer schwachen Säure ist,
wie Acetat oder Hydrogencarbonat, ist keine zusätzliche Base notwendig, obwohl
zusätzliche
Base die Reaktionsgeschwindigkeit erhöhen kann. In diesem Fall wird
kein Alkalimetallsalz erzeugt.
-
Es
zeigte sich Folgendes: Wenn Cholinhydroxid als Ausgangsmaterial
verwendet wurde, färbte sich
die Produktlösung
und der Katalysator zersetzte sich nach jedem Reaktionscyclus mehr
und mehr. Weiterhin ist Cholinhydroxid, das über eine Anionenaustauschreaktion
aus Cholinchlorid hergestellt werden muss, in hochkonzentrierter
Form nicht stabil. Die Verwendung von Cholinhydrogencarbonat führte ebenfalls
zu einer Deaktivierung des Katalysators.
-
Typischerweise
wird in dem Verfahren der Erfindung eine etwa äquimolare Menge oder ein Überschuss
von bis zu 5 Mol-% des Alkalimetallhydroxids verwendet, bezogen
auf die Menge der ethoxylierten quartären Ammoniumverbindung der
Formel II. Je nach der Art des Anions, wie es oben erläutert wurde,
oder je nach der Anwendung, in der das Produkt des Verfahrens der
Erfindung verwendet werden soll, kann es wünschenswert sein, eine weniger
als äquimolare
Menge an Base zu verwenden.
-
Wenn
Cholinchlorid als Ausgangsstoff verwendet wird, führt die
Verwendung einer weniger als äquimolaren
Menge an Natriumhydroxid zur Bildung von Gemischen von Cholinchlorid,
Betain und Natriumchlorid, die als solche für die Verwendung als Tierfutter
geeignet sind. In dem Verfahren der Erfindung wird vorzugsweise
eine Menge von 0,85 bis 0,95 mol Alkalimetallhydroxid pro Mol Cholinchlorid
verwendet. Infolgedessen verläuft
die Reaktion nicht bis zur vollständigen Umsetzung, sondern endet
bei einer Cholinumsetzung von etwa 90%. Es zeigte sich, dass die
Stabilität/Wiederverwendbarkeit
des Katalysators unter diesen Bedingungen verbessert wurde. Dann kann
jedes beliebige Gemisch von Cholinchlorid, Betain und Natriumchlorid
erhalten werden, indem man eine geeignete Menge Cholinchlorid zu
dem Reaktionsprodukt mit einer Cholinumsetzung von etwa 90% gibt.
-
Das
Alkalimetallhydroxid kann vor Beginn der Reaktion auf einmal hinzugefügt werden,
oder es kann portionsweise hinzugefügt werden (siehe unten).
-
Das
Verfahren der Erfindung wird bei einem pH-Wert im Bereich von 12
bis 13,5 durchgeführt.
-
In
dem Verfahren der Erfindung wird vor Beginn der Oxidationsreaktion
so viel Alkalimetallhydroxid zu dem Reaktionsgemisch gegeben, dass
ein pH-Wert im Bereich von 12 bis 13,5 erhalten wird, während der
Rest der Base hinzugefügt
wird, nachdem die Oxidationsreaktion durch die Einleitung von Sauerstoff
in das Reaktionsgemisch und Rühren
gestartet wurde, während
der pH-Wert konstant auf diesem Wert gehalten wird.
-
In
dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
wird Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Gas verwendet. Es wird
typischerweise bei Umgebungsdruck in einer Atmosphäre aus reinem
Sauerstoff, d.h. bei einem Sauerstoffpartialdruck von 1 bara (105 Pa Absolutdruck) durchgeführt. Um
dies zu erreichen, wird die Luft im Reaktorkopfraum durch Sauerstoff
ersetzt, und die Oxidationsreaktion wird durch Starten des Rührers gestartet.
Fall gewünscht,
kann das Verfahren der Erfindung jedoch auch bei niedrigeren (z.B.
0,2 bara oder 2 × 104 Pa) oder höheren (z.B. 10 bara oder 106 Pa) Sauerstoffpartialdrücken durchgeführt werden.
Der Sauerstoff kann auch mit Stickstoff oder Luft gemischt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung wird der Sauerstoffpartialdruck konstant
gehalten, insbesondere auf einem Wert von etwa 1 bara (105 Pa).
-
Vorzugsweise
wird die Sauerstoffkonzentration im Reaktionsgemisch, d.h. der wässrigen
Phase, während
der gesamten Reaktion unter 100 ppm, besonders bevorzugt unter 50
ppm, am meisten bevorzugt unter 25 ppm gehalten. Eine Methode, um
die Sauerstoffkonzentration einzustellen, besteht darin, die Rührgeschwindigkeit
zu steuern. Eine andere Methode, um die Sauerstoffkonzentration
einzustellen, besteht darin, den Sauerstoff mit Stickstoff zu verdünnen. Verfahren
zur Bestimmung der Sauerstoffkonzentration in Reaktionsgemischen
sind dem Fachmann bekannt.
-
Es
zeigte sich Folgendes: Wenn der pH-Wert des Reaktionsgemischs auf
einem Wert im Bereich von 12 bis 13,5 konstant gehalten wird, indem
man Alkalimetallhydroxid zudosiert und gleichzeitig die Sauerstoffkonzentration
im Reaktionsgemisch steuert, indem man den Sauerstoffpartialdruck
auf einem konstanten Wert von 1 bara (105 Pa)
hält und
eine geeignete Rührgeschwindigkeit
wählt,
um die Sauerstoffkonzentration im Reaktionsgemisch unter 100 ppm
zu halten, wurden die Katalysatorstabilität und damit die Wiederverwendbarkeit
verbessert.
-
Die
Katalysatorstabilität
wird bestimmt, indem man den Pt-Verlust in ppm pro Reaktionscyclus (d.h.
Charge) berechnet (siehe Beispiele). In der oben genannten Weise
können
Pt-Verluste von weniger als 1,5 ppm pro Reaktionscyclus erhalten
werden.
-
Der
trägergestützte und
mit einem Promotor versehene Platinkatalysator, der in dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet wird, ist in der Technik bekannt, siehe z.B.
C. Brönnimann et
al., J. Catal. 150 (1994), 199–211,
und A. Abbadi und H, van Bekkum, Appl. Catal. 124 (1995), 409–417, und
besteht typischerweise aus einem Edelmetall, einem stabilen und
inerten Träger
sowie einem Promotormetall. Diese Katalysatoren sind kommerziell
erhältlich,
z.B. von Degussa, aber falls gewünscht,
können
sie auch vom Fachmann hergestellt werden, wie es unten beschrieben
ist.
-
Ein
besonders gut geeigneter Träger
ist Kohlenstoff. Zu den geeigneten Promotormetallen gehören Bi,
Cd und Pb, wobei Bi bevorzugt ist. Ein besonders bevorzugter Katalysator
zur Verwendung im Verfahren der Erfindung ist ein Pt/Bi/C-Katalysator. Dieser
Katalysator kann viele Male wiederverwendet werden, und der abfiltrierte
Katalysator ist sofort bereit zur Verwendung in einem neuen Oxidationsreaktionscyclus.
-
Falls
gewünscht,
kann der Katalysator vorgefertigt sein, oder er kann in situ gebildet
werden, bevor man die Oxidationsreaktion startet.
-
In
der ersteren Ausführungsform
wird das Promotormetall in Form eines geeigneten Oxids oder Salzes
davon aufgelöst,
z.B. Bismut(III)oxid in Salzsäure
oder Bismut(III)nitrat in Salpetersäure, mit einer wässrigen
Dispersion eines trägergestützten Pt-Katalysators,
z.B. 5% Pt auf Kohlenstoff, gemischt, und das Promotormetall wird
durch die Zugabe einer wässrigen
Natriumhydroxidlösung
auf dem trägergestützten Pt-Katalysator
ausgefällt.
Der trägergestützte und
mit einem Promotor versehene Pt-Katalysator wird dann durch Filtration
isoliert und mit Wasser gewaschen.
-
In
der letzteren Ausführungsform
wird das Promotormetall in Form eines geeigneten Oxids oder Salzes
davon, z.B. Bismut(III)oxid, Bismut(III)chlorid oder Bismut(III)nitrat,
vor Beginn der Reaktion getrennt von dem trägergestützten Pt-Katalysator, z.B. 5%
Pt auf Kohlenstoff, zu dem Reaktionsgemisch gegeben. Der trägergestützte und
mit einem Promotor versehene Pt-Katalysator wird dann in situ gebildet (siehe
die folgenden Beispiele).
-
Die
im Verfahren der Erfindung zu verwendende Menge des trägergestützten und
mit einem Promotor versehenen Pt-Katalysators liegt typischerweise
im Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 9 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Reaktionsgemischs, d.h. das Gesamtgewicht
aller Reaktionsbestandteile.
-
Das
Stoffmengenverhältnis
von Pt zu Promotormetall im Katalysator liegt typischerweise im
Bereich von 3:1 bis 1:3, vorzugsweise 2:1 zu 1:2, besonders bevorzugt
etwa 1:1.
-
Der
trägergestützte und
mit einem Promotor versehene Pt-Katalysator enthält typischerweise 1 bis 20
Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 10 Gew.-%, Pt und 1 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise
5 bis 15 Gew.-%, Promotormetall, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Katalysators.
-
Typischerweise
liegt das Stoffmengenverhältnis
der Verbindung der Formel II zu Pt im Bereich von 100 bis 1100,
vorzugsweise 200 bis 500, besonders bevorzugt 200 bis 350.
-
Das
Verfahren der Erfindung wird vorzugsweise bei einer Temperatur von
20 bis 60°C,
besonders bevorzugt 20 bis 50°C,
am meisten bevorzugt 20 bis 40°C,
durchgeführt.
-
Typischerweise
liegt die Reaktionszeit in der Größenordnung von 0,2 bis 3 h.
-
Es
zeigte sich, dass für
das Verfahren der Erfindung ein Optimum in Bezug auf die Katalysatordeaktivierung
einerseits und die Raum-Zeit-Ausbeute andererseits bestimmt werden
musste. Dieses Optimum kann vom Fachmann leicht durch Routineexperimente
unter Verwendung der obigen Beschreibung der vorliegenden Erfindung
und der folgenden Beispiele als Richtlinie bestimmt werden. Wichtige
Parameter für
das Verfahren der Erfindung sind die Sauerstoffkonzen tration im
Reaktionsgemisch und die Geschwindigkeit des Massentransports. Diese
Parameter können
mittels des Sauerstoffpartialdrucks, der Katalysatorkonzentration,
des pH-Werts, der Rührgeschwindigkeit
und der Reaktionstemperatur gesteuert werden.
-
Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele erläutert.
-
Beispiel 1
-
In
einen Glasreaktor wurden 94,3 g einer 75-Gew.-%igen wässrigen
Lösung von Cholinchlorid
(CC) und anschließend
336,0 g entionisiertes Wasser, 20,6 g NaOH und 10,6 g eines Pt/Bi/C-Katalysators mit einem Feststoffgehalt von 45,1%
(von Degussa) gegeben. Auf diese Weise wurde eine Lösung mit
einer CC-Konzentration
von 15,1 Gew.-%, einem Stoffmengenverhältnis von Cholin zu Pt von
408 und einem pH-Wert von 13,4 erhalten.
-
Anschließend wurde
ein O2-Partialdruck von 1 bara (105 Pa) etabliert und dann mit dem Mischen begonnen.
Innerhalb von 5 min war die Temperatur des Reaktionsgemischs auf
35°C gestiegen
und auf diesem Wert konstant gehalten, bis die Reaktion nach 24
min gestoppt wurde. Die Sauerstoffkonzentration blieb weit unter
100 ppm. Eine CC-Umsetzung von 100% und eine Betainselektivität von 99%
wurden laut Bestimmung durch HPLC-Analyse erhalten. Eine Raum-Zeit-Ausbeute von
327,7 g Betain pro Liter pro Stunde wurde berechnet.
-
Nachdem
er in 4 Reaktionscyclen verwendet worden war, wurde für den Katalysator
ein mittlerer Pt-Verlust von 1,2 ppm pro Cyclus berechnet.
-
Beispiel 2
-
In
einen Glasreaktor wurden 243 g einer 75-Gew.-%igen wässrigen
Lösung
von Cholinchlorid (CC) und anschließend 104,1 g entionisiertes
Wasser, 9,4 g einer wässrigen
33-Gew.-%igen NaOH-Lösung
und 44,8 g eines Pt/Bi/C-Katalysators mit einem Feststoffgehalt
von 38,2% (von Degussa) gegeben (siehe die Anmerkungen zu Beispiel
1). Auf diese Weise wurde eine Lösung
mit einer CC-Konzentration von 44,8 Gew.-%, einem Stoffmengenverhältnis von
Cholin zu Pt von 294 und einem pH-Wert von 12,8 erhalten.
-
Anschließend wurde
ein O2-Partialdruck von 1 bara (105 Pa) etabliert, und dann wurde mit dem Mischen
und gleichzeitig mit dem Zudosieren von weiteren 131,1 g einer 33-Gew.-%igen
wässrigen
NaOH-Lösung
begonnen. Innerhalb von 15 min war die Temperatur des Reaktionsgemischs
auf 35°C
gestiegen und auf diesem Wert konstant gehalten, bis die Reaktion
gestoppt wurde. Das NaOH wurde mit einer solchen Geschwindigkeit
zudosiert, dass der pH-Wert des Reaktionsgemischs konstant auf einem Wert
von 12,8 gehalten wurde. Die Sauerstoffkonzentration blieb weit
unter 100 ppm. Nach einer Zeitspanne von 162 min wurden laut Bestimmung
durch HPLC-Analyse eine 100%ige NaOH-Umsetzung, die einer 87%igen CC-Umsetzung
entsprach, und eine Betainselektivität von 100% erhalten. Eine Raum-Zeit-Ausbeute
von 92,4 g Betain pro Liter pro Stunde wurde berechnet.
-
Nachdem
er in 150 Reaktionscyclen verwendet worden war, wurde für den Katalysator
ein mittlerer Pt-Verlust von 1,2 ppm pro Cyclus berechnet.
-
Beispiel 3
-
In
einen Glasreaktor wurden 183 g einer 75-Gew.-%igen wässrigen
Lösung
von Cholinchlorid (CC) und anschließend 147,4 g entionisiertes
Wasser, 9,0 g einer wässrigen
33-Gew.-%igen NaOH-Lösung
und 27 g eines Pt/Bi/C-Katalysators mit einem Feststoffgehalt von
38,2% (von Degussa) gegeben (siehe die Anmerkungen zu Beispiel 1).
Auf diese Weise wurde eine Lösung
mit einer CC-Kon zentration von 28,3 Gew.-%, einem Stoffmengenverhältnis von
Cholin zu Pt von 367 und einem pH-Wert von 12,0 erhalten.
-
Anschließend wurde
ein O2-Partialdruck von 1 bara (105 Pa) etabliert, und dann wurde mit dem Mischen
und gleichzeitig mit dem Zudosieren von weiteren 111,6 g einer 33-Gew.-%igen
wässrigen
NaOH-Lösung
begonnen. Die Temperatur des Reaktionsgemischs stieg auf 35°C und wurde
auf diesem Wert konstant gehalten, bis die Reaktion nach 79 min gestoppt
wurde. Das NaOH wurde mit einer solchen Geschwindigkeit zudosiert,
dass der pH-Wert konstant auf einem Wert von 12 gehalten wurde.
Die Sauerstoffkonzentration blieb weit unter 100 ppm. Eine CC-Umsetzung
von 100% und eine Betainselektivität von 99% wurden erhalten.
Eine Raum-Zeit-Ausbeute von 178,7 g Betain pro Liter pro Stunde
wurde berechnet.
-
Nachdem
er in 4 Reaktionscyclen verwendet worden war, wurde für den Katalysator
ein mittlerer Pt-Verlust von 1,1 ppm pro Cyclus berechnet.
-
Beispiel 4
-
Unter
Befolgung desselben Verfahrens, wie es in Beispiel 1 beschrieben
ist, aber unter Verwendung von 183 g der CC-Lösung (d.h. eines Stoffmengenverhältnisses
von Cholin zu Pt von 792), Hinzufügen von 228,5 g Wasser und
40 g NaOH und Durchführen
der Reaktion bei 50°C
während
einer Zeit von 126 min wurden eine CC-Umsetzung von 98,4% und eine
Betainselektivität
von 96,1% erhalten. Die Raum-Zeit-Ausbeute wurde zu 109,9 g Betain
pro Liter pro Stunde berechnet. Der Pt-Verlust wurde zu 4,3 ppm
berechnet.
-
Beispiel 5
-
Unter
Befolgung desselben Verfahrens, wie es in Beispiel 1 beschrieben
ist, aber unter Verwendung von 5 g des Pt/Bi/C-Katalysators (d.h.
eines Stoffmengenverhältnisses
von Cholin zu Pt von 865) und Durchführen der Reaktion bei einem
Sauerstoffpartialdruck von 2 bara (2 × 105 Pa)
während
einer Zeit von 48 min wurden eine CC-Umsetzung von 85,2% und eine
Betainselektivität
von 95,8% erhalten. Die Raum-Zeit-Ausbeute wurde zu 136,8 g Betain
pro Liter pro Stunde berechnet. Der Pt-Verlust wurde zu 1,6 ppm
berechnet.
-
Beispiel 6
-
In
einen Glasreaktor wurden 25,4 g Cholinchlorid (CC), 7,4 g NaOH,
7,14 g feuchtes Pt/C mit einem Feststoffgehalt von 50,4%, 130 g
Wasser und 0,444 g Bismut(III)nitrat-Pentahydrat gegeben (d.h. ein
Stoffmengenverhältnis
von Cholin zu Pt von 195,5 und ein Stoffmengenverhältnis von
Pt zu Bi von 1,0). Die Oxidationsreaktion wurde bei einem Sauerstoffpartialdruck
von 1 bara (105 Pa) durchgeführt. Die
Sauerstoffkonzentration blieb weit unter 100 ppm.
-
Nach
einer Reaktionszeit von 60 min bei 38°C wurden eine CC-Umsetzung von
100%, eine Betainselektivität
von 99,0% und eine Raum-Zeit-Ausbeute von 139,4 g Betain pro Liter
pro Stunde erhalten. Der Pt-Verlust wurde zu 0,56 ppm berechnet.
-
Beispiel 7
-
In
einen 0,5-l-Glasreaktor, der mit einem Turborührwerk ausgestattet war und
ein Gemisch von 29,4 g (0,1 mol) N-Dodecyl-N,N-dimethyl-N-(2-hydroxyethyl)ammoniumchlorid
und 225 ml Wasser enthielt, wurden 4,2 g (0,105 mol) Natriumhydroxid
gegeben. Anschließend
wurden 2,5 g eines Pt/Bi/C-Katalysators (von Degussa, siehe die
Anmerkung zu Beispiel 1) mit einem Feststoffgehalt von 38,2% zu der
Lösung
gegeben. Auf diese Weise wurde eine Lösung mit einer Ammoniumchloridkonzentration von
11,1 Gew.-%, einem Stoffmengenverhältnis von Ammoniumverbindung
zu Pt von 156 und einem pH-Wert von 12,8 erhalten.
-
Das
Reaktionsgemisch wurde mit Sauerstoff in Kontakt gebracht, der über eine
Gasbürette
mittels effizientem Rühren
in die Gasphase des Reaktors eingeleitet wurde. Die Reaktionstemperatur
wurde zwischen 25 und 45°C
gehalten. Die Sauerstoffkonzentration blieb weit unter 100 ppm.
-
Nach
19 min kam der Sauerstoffverbrauch praktisch zum Stillstand, und
die Reaktion war beendet. Die Reaktionslösung wurde über eine Filterkerze vom Katalysator
abgetrennt, und die Lösung
wurde gefriergetrocknet. Eine 13C-NMR-Analyse des Produkts
zeigte, dass die Umsetzung des N-Dodecyl-N,N-dimethyl-N-(2-hydroxyethyl)ammoniumchlorids
95% betrug und die Ausbeute an N-Dodecylbetain
93% betrug. Die Betainselektivität
betrug 98%, und es wurde eine Raum-Zeit-Ausbeute von 312 g Betain
pro Liter pro Stunde berechnet. Der Pt-Verlust wurde nicht gemessen.
-
Beispiel 8
-
Unter
Befolgung desselben Verfahrens, wie es in Beispiel 7 beschrieben
ist, aber unter Verwendung von 0,1 mol N-Kokos-N,N-dimethyl-N-(2-hydroxyethyl)ammoniumchlorid
und nach einer Reaktionszeit von 17 min wurde N-Kokosbetain in einer
Ausbeute von 94% gemäß 13C-NMR-Analyse erhalten. Die Betainselektivität betrug
98%, und es wurde eine Raum-Zeit-Ausbeute von 390 g Betain pro Liter
pro Stunde berechnet. Der Pt-Verlust wurde nicht gemessen.
-
Vergleichsbeispiel
A
-
Beispiel
5 von
US 5,895,823 zeigt,
dass die Reaktion von Cholinhydroxid mit Sauerstoff in Gegenwart
von 5% Pd/C als Katalysator (wobei das Stoffmengenverhältnis von
Cholin zu Pd 76 betrug) während
5,5 Stunden bei 78°C
zu einer Cholinumsetzung von 89% und einer Betainselektivität von 87% führt.
-
Eine
Raum-Zeit-Ausbeute von 65,4 g Betain pro Liter pro Stunde wurde
berechnet.
-
Vergleichsbeispiel
B
-
Als
die Oxidationsreaktion von CC in Gegenwart von 5% Pt/C als Katalysator
bei 35°C
durchgeführt
wurde, wurden eine Cholinchloridkonzentration von 14,8 Gew.-%, ein
Stoffmengenverhältnis
von Cholin zu Pt von 195,5 und ein Pt-Ver lust von 50,4 ppm berechnet.
Als dieser Katalysator ein zweites Mal verwendet wurde, fiel die
Cholinumsetzung von 95% auf 67,5%, und der Pt-Verlust stieg auf
57,6 ppm.
-
Vergleichsbeispiel
C
-
Als
Beispiel 2 unter Verwendung eines Pd/Bi/C-Katalysators, der nach
dem in Beispiel 6 beschriebenen Verfahren durch In-Kontakt-Bringen
von 5,2% Pd/C als Katalysator mit Bismut(III)nitrat-Pentahydrat
in einem Stoffmengenverhältnis
von Pd zu Bi von 1:1 erhalten wurde, wiederholt wurde, wurde weder
bei 35°C
noch bei 50°C
eine Cholinumsetzung beobachtet.
-
Wie
die Beispiele gemäß der vorliegenden Erfindung
zeigen, ergibt das Verfahren der Erfindung in seinen bevorzugten
Ausführungsformen
eine höhere
Cholinumsetzung, eine höhere
Betainselektivität,
eine höhere
Raum-Zeit-Ausbeute und eine kürzere
Reaktionszeit bei einem höheren
Stoffmengenverhältnis
von Cholin zu Pt und einer niedrigeren Reaktionstemperatur als im
Verfahren des Standes der Technik. Außerdem kann der im Verfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung eingesetzte Katalysator viele Male wiederverwendet werden,
ohne seine Stabilität
in Bezug auf Pt-Verlust zu verlieren.