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Diese Erfindung bezieht sich auf
die Teiloxidation von Kohlenwasserstoffen, und mehr im einzelnen
auf die Erzeugung von Wasserstoff und Kohlenmonoxid durch die Oxidation
von Kohlenwasserstoffen. Die Erfindung betrifft speziell einen Prozeß, der das
In-Berührung-Bringen
keramischer Sauerstoff-selektiv gemischter Leiter mit Dampf und/oder Kohlendioxid
bei hohen Temperaturen umfasst, wodurch Sauerstoff auf dem gemischten
Leiter adsorbiert wird, und wobei nachfolgend Wasserstoff und Kohlenmonoxid
durch In-Berührung-Bringen
des Sauerstoff enthaltenden gemischten Leiters mit Kohlenwasserstoffen
erzeugt werden.
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Syngas und seine Komponenten, Wasserstoff
und Kohlenmonoxid, werden zweckmäßigerweise
durch die Hochtemperatur-Teiloxidation von Kohlenwasserstoffen mit
gesteuerten Mengen von Luft oder Sauerstoff erzeugt. Obwohl Luft
weniger teuer und zweckmäßiger in
Teiloxidationsreaktionen zu verwenden ist, ist sie für solche
Reaktionen weniger attraktiv als Sauerstoff, weil die großen Stickstoffmengen,
die bei Verwendung von Luft als Oxidationsmittel erzeugt werden,
anschließend
von dem Produktgas vor dessen Verwendung abgetrennt werden müssen. Die
Kosten der Trenn-, Reinigungs- und Wärmetauschausrüstung für die Produktgasreinigung
und die Rückgewinnung
von Wärmeenergie aus
dem Stickstoff trägt
beträchtlich
zu den Kosten der Syngasproduktion unter Verwendung von Luft bei.
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Obwohl Sauerstoff wünschenswerter
als Luft als Oxidationsmittel für
Teiloxidationsreaktionen ist, ist seine Verwendung nicht ohne Nachteil,
da Sauerstoff in das System eingebracht werden muß oder an Ort
und Stelle erzeugt werden muß,
beispielsweise mittels einer kryogenen Lufttrennanlage oder eines Adsorptionssystems.
In beiden Fällen
trägt die
Verwendung von Sauerstoff als Oxidationsmittel in gleicher Weise
beträchtlich
zu den Kosten des Prozesses bei.
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Die Erzeugung von Sauerstoff an Ort
und Stelle unter Verwendung von Materialien auf Keramikbasis für Anwendungen
wie beispielsweise Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsreaktionen ist
vor kurzem berichtet worden. Die US-A-5 714 091 beschreibt einen
auf Sauerstoff basierenden Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsprozeß, bei welchem
der Sauerstoff an Ort und Stelle erzeugt wird, in dem Luft einer
Membrantrennung unter Verwendung einer Membran unterzogen wird,
die aus einem Keramikmaterial des Perovskit-Typs auf gebaut ist.
Sauerstoff, für
welchen die Membran durchlässig
ist, gelangt durch die Membran hindurch und wird mit Kohlenwasserstoffen
auf der stromabwärtigen
Seite der Membraneinheit zur Reaktion gebracht. Die Nachteile dieses
Verfahrens der Sauerstofferzeugung sind die hohen Produktionskosten
der Membran und die Schwierigkeit des Erzeugens von leckdichten
Membranstrukturen.
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Die Teiloxidation von Kohlenwasserstoffen mit
Sauerstoff, der in Sauerstoff-selektiven gemischten Leitersubstanzen
wie beispielsweise Keramikmaterialien des Perovskit-Typs zurückgehalten
wird, ist in der EP-A-913 184 und in der US-Patentanmeldung Serial
No. 09/290 768, eingereicht am 13. April 1999, beschrieben.
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Bei den oben beschriebenen Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsprozessen
werden bis zu einem halben Mol Wasserstoff und bis zu einem Mol
Kohlendioxid für
jedes Wasserstoffatom und jedes Kohlenstoffatom in dem Kohlenwasserstoffspeisematerial
zu dem Prozeß produziert.
Wenn beispielsweise Methan durch die oben beschriebenen Prozesse teiloxidiert
wird, kann ein Maximum von 2 Mol Wasserstoff und einem Mol Kohlenmonoxid
für jedes
Methanmolekül
erhalten werden. Die Gleichung für
diese Reaktion ist:
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Die vorliegende Erfindung beinhaltet
einen Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsprozeß, der einen Sauerstoff-selektiven
gemischten Leiter benutzt, der aber gegenüber den oben beschriebenen
Prozessen den Vorteil der Erzeugung von mehr Wasserstoff/oder Kohlenmonoxid
für jedes
Mol Kohlenwasserstoffspeisematerial im Prozeß hat.
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Gemäß einer breiten Ausführungsform
umfasst die Erfindung einen Prozeß, der die in Anspruch 1 beschriebenen
Schritte aufweist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das mindestens eine Sauerstoffionen leitende Keramikmaterial
einen Sauerstoff-selektiven gemischten Leiter. Bei einer weiter
bevorzugten Ausführungsform
umfasst das Sauerstoffionen leitende Keramikmaterial ein Keramikmaterial
der Perovskit-Art mit der Strukturformel A1–xMxBO3–δ, wobei A ein Ion eines
Metalls der Gruppen 3a und 3b der periodischen Tabelle der Elemente
oder von Gemischen hiervon ist, M ein Ion eines Metalls der Gruppen
1a und 2a der periodischen Tabelle oder von Gemischen hiervon ist,
B ein Ion eines d-Block-Übergangsmaterials
der periodischen Tabelle oder von Gemischen hiervon, x > 0 bis 1 größer als
0, aber nicht größer als 1
(und mehr vorzugsweise größer als
0,1) ist, und δ die
Abweichung von der stöchiometrischen
Zusammensetzung ist, die aus der Substitution von Ionen von Metallen
von M für
Ionen von Metallen von A resultiert.
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Vorzugsweise wird der Sauerstoff
aus dem mindestens teilweise gesättigten
gemischten Leiter durch Steigerung der Temperatur in der Adsorptionszone,
durch Verminderung des Drucks in der Adsorptionszone, durch In-Berührung-Bringen
des mindestens teilweise Sauerstoff-gesättigten gemischten Leiters
mit einem Reduktionsmittel, oder durch Kombinationen hiervon abgeführt.
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Vorzugsweise ist das Speisegas im
Schritt (a) Dampf, Kohlendioxid oder ein Gemisch hiervon. Bei dieser
bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Schritt (b) des Prozesses vorzugsweise das In-Berührung-Bringen
des mindestens teilweise Sauerstoff-gesättigten Sauerstoffionen leitenden
gemischten keramischen Leiters mit einem Reduktionsmittel, das mindestens
eine organische Verbindung aus der Gruppe Kohlenwasserstoff, Sauerstoff
enthaltende Kohlenwasserstoffe und Gemische hiervon aufweist, in
einer Reaktionszone bei einer Temperatur im Bereich von 300 bis
1400°C,
wodurch die mindestens eine organische Verbindung teiloxidiert wird und
Wasserstoff, Kohlenmonoxid oder Gemische von diesen aufweisendes
Produktgas erzeugt wird, und der gemischte Leiter mindestens teilweise
an Sauerstoff erschöpft
wird.
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Vorzugsweise wird dem Prozeß durch
wiederholtes Ausführen
der Schritte (a) und (b) in Folge durchgeführt. Nach einem bevorzugten
Aspekt wird der Prozeß in
einem feststehenden Bett ausgeführt, das
den mindestens einen Sauerstoff-selektiven gemischten Leiter enthält, und
das feststehende Bett dient als Adsorptionszone während des
Schritts (a) und als Reaktionszone während des Schritts (b). Nach
einem alternativen bevorzugten Aspekt wird der Prozeß in einem
bewegten Bettsystem ausgeführt,
und er umfasst des weiteren das Rezirkulieren des mindestens teilweise
an Sauerstoff erschöpften gemischten
Leiters in die Adsorptionszone. Vorzugsweise ist das bewegte Bettsystem
ein Fließbettsystem,
und der mindestens teilweise mit Sauerstoff gesättigte gemischte Leiter wird
fluidisiert und durch die mindestens eine organische Verbindung,
Dampf, Kohlendioxid oder Gemischen hiervon in die Reaktionszone
befördert.
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In besonders bevorzugten Perovskit-Typ-Keramikmaterialien
zur Verwendung in der Erfindung gilt:
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- i) A umfasst ein oder mehrere f-Block-Lanthaniden.
(Bei einer mehr bevorzugten Ausführungsform
liegt A als La, Y, Sm oder Gemischen hiervon vor);
- ii) M ist mindestens ein Metall der Gruppe 2a der periodischen
Tabelle der Elemente. (Bei einer mehr bevorzugten Ausführungsform
liegt M als Sr, Ca, Ba oder Gemischen hiervon vor);
- iii) B ist Ti, V, Cr, Mn, Fe, Co, Ni, Cu, Zn oder ein Gemisch
hiervon. In einer mehr bevorzugten Ausführungsform liegt B als V, Fe,
Ni, Cu oder als Gemisch hiervon vor;
- iv) x beträgt
etwa 0,2 bis 1;
- v) A ist La, Y, Sm oder ein Gemisch hiervon, M ist Sr, Ca oder
ein Gemisch hiervon, und B ist V, Fe, Ni, Cu oder ein Gemisch hiervon.
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Bei einer weiteren Ausführungsform
ist der mindestens eine Sauerstoffionen leitende keramische Leiter
ein Mitglied aus der Gruppe, die besteht aus (1) keramischen Substanzen
aus der Gruppe Bi2O, ZrO2,
CeO2, ThO2, HfO2 und Gemischen hiervon, wobei die keramischen
Substanzen mit CaO dotiert, Seltenerdmetalloxide oder Gemische hiervon sind,
(2) Braunmillerit-Oxide, und (3) Gemischen von diesen.
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Bei einer weiteren Ausführungsform
ist der mindestens eine Sauerstoffionen leitende keramische Leiter
mindestens eine keramische Substanz, die aus der Gruppe Bi2O3, ZrO2,
CeO2, ThO2, HfO2 und Gemischen hiervon ausgewählt ist,
und die mindestens eine keramische Substanz ist mit einem Seltenerdmetalloxid
dotiert, das aus der Gruppe Y2O3, Nb2O3, Sm2O3, Gd2O3 und
Gemischen hiervon ausgewählt
ist. Vorzugsweise weist der Prozeß nach dem Schritt (b) den
zusätzlichen
Schritt des Abstreifens des mindestens teilweise an Sauerstoff erschöpften gemischten
Leiters mit Gas auf, das mit dem Produktgas kompatibel ist. In einer
mehr bevorzugten Ausführungsform
ist das Abstreifergas Dampf, Stickstoff, Kohlendioxid oder ein Gemisch hiervon.
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Vorzugsweise werden die Schritte
(a) und (b) des Prozesses bei einer Temperatur im Bereich von 500
bis 1200°C
ausgeführt.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Schritt
(a) auf einem Absolutdruck im Bereich von 0,5 bis 20 bar ausgeführt. Bei
einer mehr bevorzugten Ausführungsform
werden die Schritte (a) und (b) bei einer Temperatur im Bereich
von 650 bis 1100°C
ausgeführt.
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Vorzugsweise hat die mindestens eine
organische Verbindung eine aliphatische, zykloaliphatische oder
aromatische Struktur und enthält
1 bis 12 Kohlenstoffatome. Mehr vorzugsweise ist die mindestens
eine organische Verbindung aliphatisch und enthält 1 bis 6 Kohlenstoffatome.
Besonders vorzugsweise enthält
die mindestens eine organische Verbindung Methan, Methanol, Erdgas,
mindestens ein Petroleumderivat oder Gemische hiervon.
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Eine weitere bevorzugte organische
Verbindung umfasst Petroleumderivate, die Naphta, Benzin und Gemische
hiervon umfassen.
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Vorzugsweise wird mindestens ein
Mittel, das die Sauerstoffadsorption des Schritts (a) und/oder der
Teiloxidation des Schritts (b) begünstigt, wenn der Schritt (b)
ein Teiloxidationsschritt ist, mit dem mindestens einen Sauerstoffionen
leitenden Keramikmaterial kombiniert. Mehr vorzugsweise ist das mindestens
eine Mittel ein Übergangsmetall.
Höchst vorzugsweise
ist das Übergangsmetall
Cu, Ag, Fe, Ni, Rh, Pt oder ein Gemisch hiervon.
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Vorzugsweise enthält das mindestens eine Sauerstoffionen
leitende Keramikmaterial zusätzlich einen
Katalysator, der für
Teiloxidationsreaktionen selektiv ist, die andere Teiloxidationsreaktionsprodukte
als Wasserstoff und Kohlenmonoxid erzeugen.
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Vorzugsweise umfasst der Prozeß des weiteren
während
des Schritts (b) das Hindurchleiten eines Moderatormittels, das
aus Dampf, Kohlendioxid und Gemischen hiervon ausge wählt ist,
durch die mindestens eine Reaktionszone. In einer mehr bevorzugten
Ausführungsform
ist das Moderatormittel Dampf.
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Vorzugsweise besteht das Speisegas
im Schritt (a) aus dem Abgas eines Verbrennungsprozesses.
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Vorzugsweise umfasst der Prozeß des weiteren
das Einleiten von Luft, Sauerstoffangereicherter Luft oder im wesentlichen
reinem Sauerstoff in die Adsorptionszone während des Schritts (a) oder
in die Reaktionszone während
des Schritts (b), oder in die Adsorptionszone und/oder die Reaktionszone
zwischen den Schritten (a) und (b).
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Das Verfahren nach der Erfindung
wird nunmehr beispielshalber unter Bezugnahme auf die anliegenden
Zeichnungen beschrieben, in denen zeigt:
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1 eine
schematische Darstellung eines Systems, in welchem der Prozeß nach der
Erfindung durchgeführt
werden kann, und das aus einer Teiloxidations-Reaktoranlage mit
feststehendem Bett besteht, und
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2 eine
schematische Darstellung eines weiteren Systems, in welchem der
Prozeß nach
der Erfindung durchgeführt
werden kann und das eine Fließbett-Teiloxidations-Reaktoranlage mit
einer Sauerstoffadsorptionseinheit und einem Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsreaktor
umfasst.
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Der Prozeß nach der Erfindung, der typischerweise
in einem Reaktorsystem mit feststehendem Bett oder in einem rezirkulierendem
Feststoffreaktorsystem ausgeführt
wird, umfasst im allgemeinen einen Sauerstoffproduktions/Adsorptionsschritt
und einen Sauerstoffrückgewinnungsschritt
bzw. einen Teiloxidationsschritt eines Kohlenwasserstoffs und/oder
eines Sauerstoff enthaltenden Kohlenwasserstoffs. Obwohl gewisse
Reaktorsysteme gegenüber
anderen zur Ausführung
des Prozesses nach der Erfindung bevorzugt werden, ist das jeweilige
System, in welchem der Prozeß ausgeführt wird,
eine Frage der Wahl. Die Konfiguration des Systems bildet keinen
Teil der Erfindung. Der Sauerstoffadsorptionsschritt und der Sauerstoffrückgewinnungsschritt bzw.
der Kohlenwasserstoff-Teiloxida tionsschritt des Prozesses kann in
einem Festbettsystem, wie in 1 dargestellt,
oder in einem System mit bewegtem Bett, wie in 2 dargestellt, ausgeführt werden.
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Wenn der Prozeß nach der Erfindung in einem
Festbettsystem ausgeführt
wird, wird er vorzugsweise als zweistufiger zyklischer Prozeß ausgeführt, der
einen Hochtemperatur-Sauerstoffabstraktions/Adsorptionsschritt
und einen Sauerstoffrückgewinnungsschritt
bzw. Teiloxidationsreaktionsschritt unter Verwendung des adsorbierten
Sauerstoffs als Oxidationsmittel umfasst. Geeignete Festbettsysteme
umfassen solche, die eine einfach Adsorptions/Reaktionseinheit haben,
solche mit einer Batterie von Adsorptions/Reaktionseinheiten, die
in Phase betrieben werden, und solche mit einer Mehrzahl von Adsorptions/Reaktionseinheiten
oder Batterien von Adsorptions/Reaktionseinheiten, die phasenversetzt betrieben
werden, was immer gewünscht
wird. Wenn ein System mit einer einfachen Einheit oder einer Batterie
von Einheiten benutzt wird, die alle in Phase betrieben werden,
sind der Adsorptionsschritt und der Teiloxidationsschritt notwendigerweise
intermittierend, während,
wenn eine Mehrzahl von Einheiten verwendet wird, die parallel angeordnet
sind und phasenversetzt betrieben werden, eine oder mehrere Einheiten
sich im Sauerstoffadsorptionsbetrieb befinden können, während die Teiloxidationsreaktion
in einer oder mehreren anderen Einheiten ausgeführt wird. Bei bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung werden Adsorptions/Teiloxidationszyklen wiederholt
in einer solchen Weise durchgeführt,
daß die Produktion
der gewünschten
Teiloxidationsprodukte im wesentlichen kontinuierlich erfolgt.
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Typische Systeme mit bewegtem Bett,
die zur Ausführung
des Prozesses nach der Erfindung brauchbar sind, umfassen miteinander
verbundene Mehrbehältersysteme
mit einem Sauerstoffabstraktions/Adsorptionsbehälter und einem Teiloxidationsreaktor.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
mit bewegtem Bett ist das System ein Fließbettsystem, und der Teiloxidationsreaktor
kann eine oder mehrere der Komponenten Steigrohrabschnitt, Fließbettabschnitt
und bewegter Bettabschnitt umfassen. Üblicherweise umfasst der Reaktor
sowohl einen Steigrohrabschnitt als auch einen Fließbettabschnitt.
In ähnlicher
Weise kann die Einheit, in welcher der Sauerstoffadsorptionsschritt
durchgeführt
wird, einen Steigrohrabschnitt, einen Fließbettabschnitt, einen bewegten
Bettabschnitt oder Kombinationen hiervon umfassen. Geeignete rezirkulierende
Bettauuslegungen und ihr Betrieb sind in den US-Patenten 4 668 802,
5 021 588 und 5 519 149 beschrieben.
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Der Prozeß nach der Erfindung kann benutzt werden,
um Sauerstoff aus Gasen wie beispielsweise Dampf, Kohlendioxid,
Schwefeloxiden und Stickoxiden zu erzeugen. Das Speisegas, aus welchem
der Sauerstoff produziert wird, kann beispielsweise ein Abgas aus
einem Verbrennungsprozeß sein,
in welchem ein Brennstoff wie beispielsweise Kohle, Koks oder Erdölderivate
verbrannt wird. Bei einer Ausführungsform
ist der Prozeß nach
der Erfindung zur Durchführung
von Teiloxidationsprozessen nützlich, die
Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid erzeugen, und vielleicht auch
zusätzliche
Teiloxidationsprodukte, wobei im wesentlichen reiner Sauerstoff
verwendet wird, der durch ein sauerstoffionenleitendes Keramikmaterial
aus Dampf und/oder Kohlendioxid abgespalten und adsorbiert wird.
Der Sauerstoffadsorptionsschritt wird bei hohen Temperaturen durchgeführt; dementsprechend
befinden sich bei dieser Ausführungsform
der mindestens teilweise mit Sauerstoff gesättigte gemischte Leiter, der
den Adsorptionsschritt verlässt,
bei oder nahe der bevorzugten Reaktionstemperatur für den Teiloxidationsschritt. Bei
einer weiteren Ausführungsform
kann der Prozeß dafür eingesetzt
werden, schädliche
Komponenten wie beispielsweise Schwefeloxide und Stickoxide aus
Gasströmen
wie beispielsweise Abgasen aus Verbrennungsprozessen abzuscheiden.
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Der hier verwendete Begriff "sauerstoffionenleitendes
Keramikmaterial" definiert
eine Klasse von Keramikmaterialien, die eine Sauerstoffionenleitfähigkeit
von mindestens 10–5 S/cm (Siemens pro Zentimeter)
haben.
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Sauerstoffionen leitende Keramikmaterialien umfassen
keramische Materialien, die ausgewählt sind aus: (1) Perovskit-Typ-Keramikmaterialien
mit der Strukturformel A1–xMxBO3–δ, wobei
A mindestens ein Ion eines Metalls der Gruppen 3a und 3b der periodischen
Tabelle der Elemente ist und vorzugsweise ein f-Block-Lanthanid,
d.h. ein Seltenerdelement ist, und das mehr vorzugsweise La, Y,
Sm oder ein Gemisch hiervon ist, M mindestens ein Ion eines Metalls
der Gruppen 1a und 2a der periodischen Tabelle ist und vorzugsweise
ein Metall der Gruppe 2a ist, und mehr vorzugsweise Sr, Ca, Ba oder
ein Gemisch von diesen ist, B mindestens ein Ion eines d-Block-Übergangsmetalls
der periodischen Tabelle und vorzugsweise Ti, V, Cr, Mn, Fe, Co,
Ni, Cu, Zn oder ein Gemisch hiervon ist und mehr vorzugsweise V,
Fe, Co, Ni, Cu oder ein Gemisch hiervon ist, x von >0 bis 1 variiert, und δ die Abweichung
von der stöchiometrischen
Zusammensetzung ist, die aus der Substitution der Metallionen von
M für die
Metallionen von A resultiert; (2) Keramikmaterialien, die aus Verbindungen
wie beispielsweise Bi2O3,
ZrO2, CeO2, ThO2, HfO2 und Gemischen
hiervon ausgewählt
sind, wobei das Keramikmaterial mit CaO, Seltenerdmetalloxiden wie
beispielsweise Y2O3,
Nb2O3, Sm2O3, Gd2O3 und Gemischen hiervon Brownmillerit-Oxiden, und
Gemischen irgendwelchen von diesen dotiert ist.
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In bevorzugten Ausführungsformen
ist das Adsorptionsmittel ein Sauerstoff-selektiver gemischter Leiter,
der für
die Zwecke dieser Erfindung als Keramikmaterial definiert ist, das
eine Sauerstoffionenleitfähigkeit
von mindestens 10–5 S/cm und eine elektronische
Leitfähigkeit
von mindestens 10–5 S/cm zeigt, und dessen
Sauerstoffionenleitfähigkeit
und elektronische Leitfähigkeit
voneinander um nicht mehr als zwei Größenordnungen abweichen. Die
Eigenschaften der Sauerstoff-selektiven gemischten Leiter sind in
Lin et al. "Oxygen
Permeation Through Thin Mixed Conducting Soulid Oxide Membranes", AlChE Journal,
Mai 1994, Band 40, Nr. 5, Seiten 786 bis 798, dargestellt, dessen
Text hier durch Bezugnahme einbezogen wird.
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Am meisten bevorzugte Sauerstoff-selektive gemischte
Leiter sind solche, welche die Perovskit-Struktur haben. In gemischten
Leitern der Perovskit-Art wird die maximale Sauerstoffadsorptionsfähigkeit
erreicht, wenn x der Perovskit-Struktur einen Wert von 1 hat. Obwohl
eine Sauerstoffadsorption auch auftreten kann, wenn der Wert von
x in dem im Prozeß verwendeten
Perovskit-Typ-Keramikmaterial 0 ist, ist es im allgemeinen kommerziell
nicht machbar, Perovskit-Typ-Keramikmaterialien mit einem Wert von
x von weniger als etwa 0,01 in dem Prozeß nach der Erfindung zu verwenden.
Vorzugsweise hat x einen Wert von etwa 0,1 bis 1, und höchst vorzugsweise
hat es einen Wert von etwa 0,2 bis 1.
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Wenn das Keramikmaterial ein Perovskit-Typ-Keramikmaterial
ist, sind die bevorzugtesten Seltenerdionen in dem Perovskit-Typ-Keramikmaterial
La und Y; M ist höchst
vorzugsweise Sr und Ca; und B ist höchst vorzugsweise Ni, Fe oder
Cu oder ein Gemisch von diesen.
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Typisch für Perovskit-Typ-Keramikmaterialien,
die zur Verwendung in der Erfindung geeignet sind, sind La1–xSrxBO3–δ Y1–xSrxBO3–γ, Y1–xCaxBO3–δ, und Kombinationen von
diesen, wobei B als Ni, Fe, Cu oder einem Gemisch hiervon vorliegt.
Speziell brauch bare Perovskit-Keramikmaterialien sind solche mit
den Strukturformeln La0,8Sr0,2Ni0,8Fe0,2O3–δ La0,7Ca0,3FeO3–δ, La0,8Sr0,2MnO3–δ, La0,7Ca0,3FeO3–δ, Y0,9Sr0,1 CrO3–δ, SrCoO3 usw. In der letzteren Verbindung SrCoO3 hat x einen Wert von 1.
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Das Sauerstoffionen leitende Keramikmaterial
liegt vorzugsweise in Teilchenform vor, d.h. es kann pulverisiert,
granuliert, in Pellet- oder Kügelchenform
oder sonstiger Form vorliegen, die zur Verwendung in Prozessen mit
festen Bett und/oder bewegtem Bett geeignet ist. Es kann in Form
eines im wesentlichen reinen gemischten Leiters vorliegen oder es
kann mit irgendeinem geeigneten Bindematerial agglomeriert sein,
z.B. einem Material, das die Leistung des gemischten Leiters nicht
stört oder sonst
ungünstig
die Sicherheit oder Leistungsfähigkeit
des Systems beeinflusst, in welchem der gemischte Leiter eingesetzt
wird.
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Das Sauerstoffionen leitende Keramikmaterial
kann mit einer oder mehreren Substanzen behandelt sein, die die
Sauerstoffabspaltungs- und -Adsorptionseigenschaften des gemischten
Leiters und/oder die gewünschte
Kohlenwasserstoff-Teiloxidation und/oder Reformierungsreaktion nach
der Erfindung und/oder andere Teiloxidationsreaktionen begünstigen.
Zu geeigneten Promotern gehören
Metalle hoher elektrischer Leitfähigkeit,
wie beispielsweise die Übergangsmetalle,
insbesondere Metalle der Gruppen 1b und 8 des periodischen Systems
der Elemente. Bevorzugte Promoter sind Cu, Ag, Fe, Ni, Rh, Pt und
Gemische von diesen. Der Promoter kann auf der Sauerstoffionen leitenden
Keramik in Form eines Überzugs
aufgebracht sein, oder er kann in anderer gewünschter Form mit dem Keramikmaterial kombiniert
werden. Der oder die jeweils mit den Keramikmaterial verwendete(n)
Promoter und das Verfahren des Kombinierens mit dem Keramikmaterial sind
nicht kritisch und bilden keinen Teil der Erfindung. Der leichteren
Erörterung
halber werden das sauerstoffionenleitende Keramikmaterial mit oder ohne
Promoter für
die Sauerstoffadsorption/oder die Teiloxidationsreaktion und/oder
anderen Additiven hier manchmal einfach als der gemischte Leiter
bezeichnet.
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Die minimale Temperatur, bei welcher
die Sauerstoffadsorptionsschritt des Prozesses nach der Erfindung
ausgeführt
wird, liegt im allgemeinen bei mindestens 300°C. Dieser Schritt wird vorzugsweise bei
Temperaturen von mindestens 500°C
ausgeführt, und
wird höchst vorzugsweise
bei Temperaturen von mindestens 650°C ausgeführt. Die obere Temperaturgrenze
zur Ausführung
des Sauerstoffadsorptionsschritts liegt unterhalb der Temperatur,
bei welcher das Sauerstoff-selektive Adsorptionsmittel zu schmelzen
beginnt. Im allgemeinen liegt die maximale obere Temperatur nicht über 1400°C. Vorzugsweise
wird der Sauerstoffadsorptionsschritt bei Temperaturen ausgeführt, die
1200°C nicht überschreiten, und
dieser Schritt wird höchst
vorzugsweise bei Temperaturen nicht oberhalb von 1100°C ausgeführt.
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Bei der Ausführungsform der Teiloxidation
einer organischen Verbindung wird der Teiloxidationsschritt im allgemeinen
auf oder nahe der Temperatur ausgeführt, bei welcher auch der Adsorptionsschritt ausgeführt wird.
Es ist oftmals wünschenswert,
die Temperatur zu steuern, bei welcher die Teiloxidationsreaktion
ausgeführt
wird, um die Produktion von Kohlendioxid und die Bildung von Kohlenstoffablagerungen
auf dem gemischten Leiter zu minimieren. Ein Verfahren zur Steuerung
der Teiloxidationstemperatur ist die Verwendung von Wärmetausuchmitteln,
die beispielsweise in Form von Rohrleitungen vorliegen können, die
vorzugsweise im oberen Abschnitt des Reaktors positioniert sind.
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Ein weiteres und oftmals bevorzugtes
Verfahren zur Temperatursteuerung im Reaktor ist das Einleiten eines
Moderatormittels wie beispielsweise Dampf oder Kohlendioxid in den
Reaktor. Dies schafft den zusätzlichen
Vorteil der Reformierung des Kohlenwasserstoff-Reaktionsmittels zum Erzeugen von zusätzlichem
Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid. Das Moderatormittel kann an
verschiedenen Stellen in den Reaktor eingeleitet werden, wie unten
noch mehr im einzelnen beschrieben wird.
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Der Druck, bei welchem der Adsorptionsschritt
des Prozesses ausgeführt
wird, ist eine Frage der Wahl und im allgemeinen nicht kritisch.
Typischerweise wird dieser Schritt auf einen Druck bei oder oberhalb
1 bar absolut (bara) ausgeführt.
Der minimale Druck, bei welchem der Adsorptionsschritt ausgeführt wird,
liegt vorzugsweise bei 0,5 bar und höchst vorzugsweise bei 5 bar.
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Die obere Druckgrenze für den Adsorptionsschritt
des Prozesses wird durch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen und Begrenzungen
des Reaktionssystems bestimmt, und im allgemeinen wird dieser Schritt
bei Absolutdrücken
ausgeführt,
die nicht oberhalb von 50 bar liegen, und vorzugsweise bei Drücken von
nicht mehr als 20 bar, und höchst
vorzugsweise bei Drücken
von nicht über
15 bar.
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Der Druck, bei welchem der Teiloxidationsschritt
ausgueführt
wird, ist ebenfalls eine Frage der Wahl und nicht kritisch. Im allgemeinen
werden der Adsorptionsschritt und der Teiloxidationsschritt gewöhnlich auf
etwa den gleichen Druck ausgeführt.
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Bei der Ausführungsform mit Teiloxidation
einer organischen Verbindung ist die als Speisematerial im Teiloxidationsschritt
des Prozesses nach der Erfindung verwendete jeweilige organische
Verbindung eine Frage der Wahl. Die organische Verbindung ist gewöhnlich ein
Kohlenwasserstoff oder eine Sauerstoff enthaltende Verbindung. Der
leichteren Erörterung
halber wird dieses Reaktionsmittel im allgemeinen nachstehend einfach
als "Kohlenwasserstoff' bezeichnet. Der
Kohlenwasserstoff kann ein aliphatischer, zykloaliphatischer oder
aromatischer Kohlenwasserstoff mit 1 bis 12 oder mehr Kohlenstoffatomen
sein, und er kann gesättigt
oder äthylenmäßig ungesättigt und
geradkettig oder verzweigtkettig sein. Bei bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung befindet sich der Kohlenwasserstoff im gasförmigen Zustand
unter den Bedingungen, bei welchen die Teiloxidationsreaktion stattfindet.
Sauerstoff enthaltende Kohlenwasserstoffe, die als Speisematerial für die Teiloxidationsreaktion
verwendet werden können,
umfassen Alkohole, Ether, Aldehyde, Ketone, Carboxylsäuren usw.
Bevorzugte aliphatische Kohlenwasserstoffe umfassen solche mit 1
bis 6 Kohlenstoffatomen, und bevorzugte aromatische Kohlenwasserstoffe
umfassen solche mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen. Mehr bevorzugte
Kohlenwasserstoffe sind solche mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Typische Kohlenwasserstoffe
umfassen Methan, Methanol, Ethan, Propan, die Butane, Benzol, die
Xylene, raffinierte Erdölfraktionen
wie beispielsweise Nafta und Benzin, Methanol, Ethanol usw. Bevorzugte
Kohlenuwasserstoff-Speisematerialien
umfassen Methan, Methanol, Ethan, Ethen, Propan, Propen, n-Butan, i-Butan, n-Butylen,
1-Butylen, Butadien, die Pentane, Pentene, Hexane und Hexene. Höchst bevorzugte Kohlenwasserstoff-Speisematerialien
für die
Erzeugung von Wasserstoff und Kohlenmonoxid durch den Prozeß nach der
Erfindung sind Methan, Methanol und Erdgas.
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Da andere Sauerstoff enthaltende
Gase als Luft oder Gemische von Sauerstoff und anderen Gasen als
Sauerstoffquelle für
die Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsprozesse verwendet werden, besteht
keine Gefahr der Bildung einer Explosionsgefahr an irgendeiner Stelle
des Prozesses mehr. Dementsprechend besteht keine Notwendigkeit,
einen Abstreifschuritt zwischen dem Teiloxidationsschritt und dem
Sauerstoffabspaltungs-Adsorptionsschritt zum Abscheiden von restlichem
unreagiertem Kohlenwasserstoff und/oder Teiloxidationsreaktionsprodukt
aus dem gemischten Leiter vorzusehen. Jedoch kann ein Abstreiferschritt
nach der Teiloxidation gewünschtenfalls
in den Prozeß eingezogen
werden. Dies kann beispielsweise durch Abstreifen des verbrauchten
Adsorptionsmittels mit einer gasförmigen Substanz erfolgen, die
mit dem Teiloxidations-Produktgas kompatibel ist. Mit "kompatibel" ist gemeint, daß die gasförmige Substanz
in dem Prozeß nach der
Erfindung ohne Schaffung übermäßiger Sicherheitsgefahren
eingesetzt werden kann und leicht aus dem Produktgas trennbar ist
oder seine Anwesenheit in dem Produktgas mit Bezug auf die beabsichtigte Verwendung
oder weitere Verarbeitung des Produktgases nicht zu beanstanden
ist. Geeignete Abstreifergase umfassen Dampf und Kohlendioxid.
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Dies kann auch wünschenswert sein, einen Evakuierungsschritt
anstelle des Abstureifschritts oder zusätzlich zu diesem einzubeziehen,
um irgendein Produktgas, das nach dem Teiloxidationsschritt in dem
gemischten Leiter verbleibt, vollständiger zurückzugewinnen. Der Evakuierungsschritt kann
auf jedem gewünschten
Druck ausgeführt
werden. Beispielsweise kann der Druck auf 0,1 bar oder darunter
abgesenkt werden, aber aus wirtschaftlichen Gründen wird bevorzugt, ihn nicht
unter 0,2 bar an dieser Stufe des Prozesses abzusenken.
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Wie oben erwähnt, kann ein Reaktionsmoderatormittel
wie beispielsweise Dampf oder Kohlendioxid oder beide durch die
Reaktionszone zusätzlich
zu dem Kohlenwasserstoff während
des zweiten Schritts des Prozesses hindurchgeleitet werden. Dies
ist wünschenswert,
wenn die im gemischten Leiter vorhandene Sauerstoffmenge unzureichend
ist, sämtlichen
Kohlenwasserstoff zu den gewünschten Teiloxidationsprodukten
umzuwandeln und/oder wenn ein Verkoken des gemischten Leiters in
dem Reaktor auftritt. Der Vorteil dieser Abwandlung liegt darin,
daß das
Reformieren des Kohlenwasserstoffs und/oder die Umwandlung von Kohlenstoffablagerungen
auf dem gemischten Leiter zu Kohlenmonoxid zusätzlich zu der Teiloxidation
des Kohlenwasserstoffs auftritt.
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Dampf und Kohlendioxid, die als Moderatormittel
verwendet werden, reagieren mit unreagiertem Kohlenwasserstoff und
mit Kohlenstoffablagerungen auf dem gemischten Leiter, um zusätzlichen
Wasserstoff und/oder zusätzliches
Kohlenmonoxid nach beispielsweise einer oder mehreren der folgenden
Reaktionen zu erzeugen, wenn der Kohlenwasserstoff Methan ist:
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Das Moderatormittel kann in den Teiloxidationsreaktor
mit dem Kohlenwasserstoff oder getrennt von diesem eingeleitet werden.
Bei Ausführungsformen
mit Fließbett
kann der mindestens teilweise mit Sauerstoff gesättigte gemischte Leiter fluidisiert
werden und durch das gasförmige
Kohlenwasserstoffreaktionsmittel/oder durch den Dampf und/oder das Kohlendioxid
in den Teiloxidationsreaktor eingetragen werden. Die Dampf- und/oder
Kohlendioxid-Reformierungsreaktion kann selbst dann stattfinden, wenn
im wesentlichen sämtlicher
sorbierter Sauerstoff durch die Teiloxidationsreaktion verbraucht
worden ist. Da die Reformierungsreaktion endotherm ist, kann es
in manchen Fällen
wünschenswert
oder notwendig sein, zusätzliche
Wärme in
die Reaktionszone zuzuführen,
um den Wärmeverbrauch
in der Reformierungsreaktion zu kompensieren. Zusätzliche Wärme kann
durch irgendwelche geeigneten Mittel bereitgestellt werden, beispielsweise
durch Verwendung von Heizgeräten.
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Gewünschtenfalls kann der Teiloxidationsschritt
des Prozesses zum Erzeugen von Teiloxidationsprodukten zusätzlich zu
Kohlenmonoxid und Wasserstoff eingesetzt werden. Es kann durch Kombinieren
eines Katalysators, der die gewünschte
zusätzliche
Teiloxidationsreaktion begünstigt,
mit dem sauerstoffionenleitenden Keramikmaterial und Verwendung
des geeigneten Kohlenwasserstoffs als Speisestrom bewerkstelligt
werden.
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Die Erfindung ist durch Bezugnahme
auf die anliegenden Zeichnungen leichter verständlich, wenn sie in Verbindung
mit der folgenden Beschreibung betrachtet werden. Ausrüstung, die
für ein
Verständnis
der Erfindung nicht notwendig ist, wie beispielsweise Hilfsventile,
Speicherbehälter
und Pumpen, sind in das dargestellte System nicht aufgenommen worden.
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Es wird nun auf die Zeichnungen und
insbesondere auf 1 Bezug
genommen, wo ein Zweibehälter-Teiloxidationssystem
mit Reaktionsbehälters
A und B dargestellt ist, die parallel angeordnet sind. Die Behälter A und
B sind mit einem teilchenförmigen
Adsorptionsmittel des oben beschriebenen Typs gepackt, beispielsweise
mit einem Perovskit-Keramikmaterial.
Am Einlassende ist das System mit einer Dampf/Kohlendioxid-Speiseleitung 2 ausgestattet,
die mit einem Verteiler 4 verbunden ist. Der Verteiler 4 kann über Ventile 6 bzw.
8 in Strömungsverbindung
mit Reaktionsbehälter-Speiseleitungen 10 und 12 gesetzt
werden. Die Leitungen 10 und 12 sind mit den Einlassenden
der Reaktionsbehälter
A und B verbunden. Das Einlassende des Systems ist außerdem mit
einer Kohlenwasserstoff-Speiseleitung 14 versehen, die
an einem Verteiler 16 an einer Stelle zwischen Ventilen 18 und 20 befestigt
ist, die ebenfalls im Verteiler 16 angeordnet sind. Der
Verteiler 16 kann mit den Leitungen 10 und 12 über Ventile 18 und 20 in
Strömungsverbindung
gesetzt werden.
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An ihren Auslassenden sind die Behälter A und
B mit Leitungen 22 und 24 verbunden. Die Leitungen 22 und 24 sind
mit einem Verteiler 26 verbunden, und die Strömungssteuerung
zum Verteiler 26 aus den Leitungen 22 und 24 wird
durch Ventile 28 und 30 bewerkstelligt, die am
Verteiler 26 befestigt sind. Ebenfalls am Verteiler 26 befestigt,
und zwar an einer Stelle zwischen den Ventilen 28 und 30,
ist eine Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Austragsleitung 32. Die Leitungen 22 und 24 sind
außerdem
mit einem Verteiler 34 verbunden. Die Leitungen 22 und 24 können in
Strömungsverbindung
mit dem Verteiler durch Ventile 36 und 38 geschaltet
werden. Der Verteiler 34 ist mit einer Teiloxidationsreaktions-Produktgasleitung 50 an
einer Stelle zwischen den Ventilen 36 und 38 verbunden.
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Das in der Zeichnung dargestellte
System ist für
einen halbkontinuierlichen Betrieb ausgelegt, wobei die Reaktoren
A und B um 180° phasenversetzt betrieben
werden, so daß sich
der Reaktor A im Sauerstoffadsorptions-Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Produktionsdienst
befindet, während
der Reaktor C sich im Teiloxidationsreaktionsdienst befindet, und
umgekehrt. Der Prozeß nach
der Erfindung, wie er in dem System nach 1 ausgeführt wird, wird im einzelnen
als zweistufiger Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsprozeß beschrieben,
der eine erste Stufe aufweist, in welcher der Reaktor A sich im
Sauerstoffab sorptions-Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Produktionsmodus
befindet und der Reaktor B sich im Teiloxidationsreaktionsmodus
befindet, und eine zweite Stufe aufweist, in welcher der Reaktor
B sich in dem Sauerstoffadsorptions-Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Produktionsmodus
befindet und der Reaktor A sich im Teiloxidationsmodus befindet.
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Am Beginn der ersten Stufe sind die
Ventile 6, 20, 28 und 38 geöffnet und
alle anderen Ventile geschlossen. Dampf oder Kohlendioxid, der bzw.
das in das System durch die Leitung 2 eingeleitet wird,
gelangt durch die Leitung 10 und tritt in den Behälter A ein.
Wenn die Adsorptions-Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Produktionsstufe
des Prozesses im Behälter
A ausgeführt
wird, wird das sauerstoffionenleitende Keramikmaterial im Behälter A auf
einer Temperatur im Bereich von 500 bis 1400°C gehalten.
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Da der Gesamtprozeß endotherm
ist, ist es gewöhnlich
notwendig, Wärme
zu dem System zuzuführen,
um das Adsorptionsmittel auf der gewünschten Temperatur zu halten.
Wärme kann
in einer Vielfalt von Wegen bereitgestellt werden. Beispielsweise kann
Wärme dem
System durch direkte oder indirekte Heiztechniken bereitgestellt
werden. Ein bevorzugtes direktes Heizverfahruen ist das Verbrennen eines
Brennstoffs wie beispielsweise Kohle, Koks, Heizöl oder andere Brennstoffe auf
Kohlenwasserstoffbasis, usw., und das Einleiten des heißen Abgases
aus dem Verbrennungsprozeß direkt
in die Kammer, in welcher der Abspalt/Adsorptionsprozeß durchgeführt wird.
Dieses Verfahren hat den doppelten Vorteil der Bereitstellung von
Wärme und
der Zufuhr des Speisegases für
den Sauerstoffabspaltschritt. Der Verbrennungsprozeß wird vorzugsweise in
der Vollverbrennungsbetriebsart durchgeführt, um die Erzeugung von Kohlendioxid
und Dampf zu maximieren. Andere Sauerstoff enthaltende Gase wie
beispielsweise Schwefel- und Stickoxide können ebenfalls in dem heißen Abgas
vorhanden sein. Wie oben erwähnt,
kann Sauerstoff auch von diesen Komponenten abgespalten werden.
Ein weiteres Verfahren der Bereitstellung von Wärme für die Reaktionszone ist das
Einleiten von ergänzendem
Sauerstoff in die Reaktionszone während des Sauerstoffadsorptionsschritts
oder während
des Kohlenwasser-Teiloxidationsschritts
oder zwischen diesen Schritten. Die Adsorption des Sauerstoffs erzeugt
Wärme im
Adsorptionsschritt, und eine zusätzliche
Verbrennung des Kohlenwasserstoffs mit ergänzendem Sauerstoff stellt Wärme im zweiten
Schritt des Prozesses bereit. Weitere Heiztechniken, die in dem
Prozeß eingesetzt werden
können,
umfassen interne und externe indirekte Heizgeräte wie beispielsweise elektrische und/oder
Brennstoff be feuerte Heizgeräte,
deren Heizschlangen durch das Bett des gemischten Leiters hindurch
verlaufen. Wärme
kann auch durch Verwendung beheizter Speisematerialen zugeführt werden,
wie beispielsweise überhitztem
Dampf. Ein weiteres brauchbares Heizverfahren ist das Anordnen der
Reaktionszone in einer Ofenzone. Das zum Zuführen von Wärme zur Reaktionszone benutzte
Verfahren ist eine Frage der Wahl und bildet keinen Teil dieser
Erfindung.
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Die Wärmeverteilung in der Reaktionszone kann
gewünschtenfalls
durch Einbringen eines Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit in die Reaktionszone
erleichtert werden. Wie oben erwähnt,
kann dies durch Mischen oder Sandwichanordnung, d.h. durch Schichtung
des gemischten Leiters mit einem hochtemperaturstabilen Material
wie beispielsweise einem wärmeleitenden
Keramikmaterial oder einem teilchenförmigen Metallmaterial bewerkstelligt
werden. Die Wärmeverteilung
in den Reaktionszonen kann auch durch Streifen oder Stäbe aus metallischem
Material unterstützt
werden, die in, stromauf oder stromab der Reaktionszonen eingesetzt
sind. Falls es gewünscht
oder notwendig ist, Wärme
aus der Reaktionszone abzuführen,
um eine übermäßige Erhitzung
des darin enthaltenen gemischten Leiters zu verhindern, kann dies
mittels der oben erwähnten Wärmeübertragungsmittel
erfolgen.
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In jedem Fall gelangt der Dampf-
und/oder Kohlendioxidspeisestrom, der in den Behälter A eintritt, nach oben
durch das darin enthaltene Sauerstoffionen leitende Keramikmaterial,
und dabei wird Sauerstoff von dem Dampf und/oder Kohlendioxid durch den
gemischten Leiter abgespalten und Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid
werden produziert. Der Wasserstoff und/oder das Kohlenmonoxid verlässt den
Behälter
A durch die Leitung 22 und gelangt durch den Verteiler 26 und
die Leitung 32 aus dem System heraus und wird zur Speicherung
oder zur weiteren Verarbeitung oder zu einer stromabwärtigen Anwendung
geleitet. Während
der Adsorptionsschritt im Behälter
A fortschreitet, bildet der adsorbierte Sauerstoff eine Front, die
durch das Bett des gemischten Leiters in Richtung zum Produktauslassende
des Behälter
A für nicht
adsorbiertes Produkt fortschreitet.
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Während
der Sauerstoffabspaltungsschritt im Behälter A stattfindet, wird der
Teiloxidationsschritt eingeleitet und im Behälter B ausgeführt. Während dieser
Stufe des Zyklus wird Kohlenwasserstoffspeisematerial in den Behälter B durch
die Leitungen 14 und 12 einge leitet. Gewünschtenfalls
kann das Kohlenwasserstoffspeisematerial durch irgendwelche geeigneten
Mittel wie beispielsweise einen Verdichter oder ein Gasgebläse auf den
gewünschten
Druck verdichtet werden, oder das Gas kann aus einer Quelle als
druckbeaufschlagter Gasstrom bereitgestellt werden. Während das
Kohlenwasserstoffgas mit dem mindestens teilweise mit Sauerstoff
gesättigten
gemischten Leiter im Behälter
B in Berührung
kommt, reagiert er mit dem sorbierten Sauerstoff auf dem gemischten
Leiter zur Erzeugung des gewünschten
Teiloxidationsgasprodukts, das im allgemeinen ein Gemisch aus Wasserstoff
und Kohlenmonoxid ist. Der Produktgasstrom kann außerdem andere
gasförmige
Nebenprodukte enthalten, wie beispielsweise Kohlendioxid und Feuchtigkeit,
aber die Konzentration dieser Nebenprodukte kann dadurch minimiert
werden, dass optimale Reaktionsbedingungen im Reaktionsbehälter aufrecht
erhalten werden. Die heißen
Reaktionsgase gelangen aus dem Behälter B durch die Leitungen 24 und 40 heraus
und gelangen beispielsweise zur Speicherung zusammen mit oder getrennt
von dem Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid der bzw. das aus dem
Behälter
A ausgetragen wird, oder sie können
zu stromabwärtigen
Verarbeitungseinheiten geleitet werden. Während die Teiloxidationsreaktion
im Behälter
B fortschreitet, wird der gemischte Leiter in diesem Behälter durch
mindestens teilweise Erschöpfung
des sorbierten Sauerstoffs hieraus regeneriert.
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An einer vorgegebenen Stelle in der
ersten Stufe des Prozesses, beispielsweise wenn die Front des adsorbierten
Sauerstoffs einen gewünschten Punkt
im Behälter
A erreicht, oder wenn sämtlicher Sauerstoff
im Behälter
B mit Kohlenwasserstoff reagiert worden ist, wird die erste Stufe
des Zyklus abgeschlossen und die zweite Stufe beginnt. Durch geeignete
Bemessung der Reaktionsbehälter
und sorgfältige
Steuerung der Reaktionsmittel-Gasströmungsdurchsätze usw.
kann der Prozeß so
ausgelegt werden, dass der Adsorptionsschritt im Behälter A seinen
gewünschten
Endpunkt im wesentlichen im gleichen Zeitpunkt erreicht, wenn sämtlicher
sorbierter Sauerstoff im Behälter
B reagiert worden ist. Alternativ, wenn der Adsorptionsschritt im
Behälter
A seinen gewünschten
Endpunkt erreicht, bevor der Sauerstoff im Behälter B vollständig reagiert
worden ist, oder umgekehrt, kann der betrachtete Teil der ersten Stufe
des Prozesses beendigt werden und eine weitere Aktivität in diesem
Behälter
kann ausgesetzt werden, bis der andere Teil der ersten Stufe seinen gewünschten
Endpunkt erreicht hat.
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Bei Beendigung der ersten Stufe des
Prozesses wird die zweite Stufe begonnen. Während der zweiten Stufe sind
die Ventile 8, 18, 30 und 36 geöffnet und
alle anderen Ventile geschlossen. Dampf und/oder Kohlendioxid, die
durch die Leitung 2 in das System eingeleitete werden,
gelangen nun durch die Leitung 12 und treten in den Behälter B ein.
Während der
Dampf und/oder das Kohlendioxid durch den Behälter B gelangt, wird Sauerstoff
durch den regenerierten gemischten Leiter in diesem Behälter adsorbiert.
Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid gelangt nun durch die Leitung 24 aus
dem Behälter
B heraus und verlässt
das System durch die Leitung 32. Mittlerweile wird der
Teiloxidationsschritt im Behälter
A eingeleitet und ausgeführt.
Während
dieser Stufe des Zyklus wird Kohlenwasserstoff durch die Leitungen 14 und 10 in
den Behälter
A eingeleitet. Wenn der Kohlenwasserstoff mit dem heißen gemischten
Leiter im Behälter
A in Berührung
kommt, reagiert er mit dem auf dem gemischten Leiter sorbierten
Sauerstoff, um das gewünschte
Teiloxidationsgasprodukt zu erzeugen. Die heißen Reaktionsgase gelangen durch
die Leitung 22 aus dem Behälter A heraus und gelangen
durch die Leitung 40 aus dem System heraus.
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Wenn der gewünschte Endpunkt der Stufe 2 erreicht
ist, endigt die zweite Stufe des Prozesses (und der laufende Zyklus),
und der nächste
Zyklus beginnt, wobei der Behälter
A sich im Sauerstoffadsorptions-Wasserstoff/Kohlenmonoxid-Produktionsbetrieb
befindet und der Behälter
B sich im Teiloxidationsreaktionsbetrieb befindet.
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Wie oben erwähnt, kann es manchmal gewünscht werden,
unreagierten Kohlenwasserstoff zu reformieren oder Kohlenstoffablagerungen
auf dem gemischten Leiter in dem Behälter, in dem die Teiloxidationsreaktion
ausgeführt
wird, teilweise zu oxidieren. Das Reformieren kann durch Einleiten
von Dampf oder Kohlendioxid als Moderatormittel in den Behälter, der
der Teiloxidationsreaktion unterliegt, zusammen mit dem in diesen
Behälter
zugeführten Kohlenwasserstoff
eingeleitet werden. Dies kann beispielsweise durch Öffnen des
Ventils 6 bewerkstelligt werden, während die Teiloxidation im
Behälter
A ausgeführt
wird, oder des Ventils 8 bewerkstelligt werden, während die
Teiloxidation im Behälter
B ausgeführt
wird.
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Da, wie oben erwähnt, diese Reaktionen endotherm
sind, kann eine zusätzliche
Beheizung der Reaktionsmittel erforderlich sein. Obwohl die meiste oder
sämtliche
zusätzliche
Wärme,
die für
die Reaktionen erforderlich ist, durch die Kohlenwasserstoff- Teiloxidationsreaktion
bereitgestellt werden kann, kann eine ergänzende Beheizung durch andere
Heizmittel (nicht dargestellt) vorgesehen sein, falls notwendig.
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2 zeigt
ein System zur Ausführung
des Prozesses nach der Erfindung durch die Fließbetttechnik. Das System nach 2 umfaßt als hauptsächliche
Einheiten einen Sauerstoffabspalter/Adsorber A, einen Teiloxidationsreaktor
R, und einen gegebenenfalls vorhandenen Dampfabstreifer S. Der Behälter A kann,
wie oben erwähnt,
irgendeiner Ausrüstungsbauart
angehören,
die einen innigen Kontakt zwischen einem Teilchenmaterial und einem
Gas herstellt. In dem in 2 dargestellten
System weist der Behälter
A einen Dichtphasenabschnitt 102, der am unteren Ende des
Behälters
positioniert ist, und einen Dünnphasenabschnitt 104,
der über
dem Dichtphasenabschnitt 102 gelegen ist. Der Behälter A ist
außerdem
mit einer Dampf/Kohlendioxid/Einlassleitung 106, einer
Wasserstoff/Kohlenmonoxid/Auslassleitung 108, einer Rückführleitung 110 für an Sauerstoff
erschöpftem
gemischtem Leiter, und einer Leitung 112 für Sauerstoff
enthaltenden gemischten Leiter ausgestattet. Die Leitung 112 ist
mit dem unteren Teil der Kohlenwasserstoffspeisematerial-Einlaßleitung 114 verbunden,
die wiederum mit dem unteren Teil des Teiloxidationsreaktors R verbunden
ist.
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Der Reaktor R kann irgendeine zur
Ausführung
der Teiloxidationsreaktionen im bewegten Katalysatorbett geeignete
Reaktorbauart sein, in dem in der Zeichnung dargestellten System
weist der Reaktor R einen Steigrohrabschnitt 116 und einen
Dünnphasenabschnitt 118 auf,
der über
dem Steigrohrabschnitt 116 positioniert ist. Bei Ausführungsformen der
Erfindung, bei denen eine Kohlenwasserstoffreformierung als Teil
des Prozesses praktiziert wird, kann dies teilweise beispielsweise
im oberen Teil des Abschnitts 118 durchgeführt werden.
Bei solchen Ausführungsformen
kann der Reaktor R mit einem Moderatorgaseinlassleitung 120 ausgestattet
sein, deren stromaufwärtiges
Ende mit der Moderatorgaszufuhrleitung 122 verbunden ist.
Der Abschnitt 118 ist auch mit einer Austragsleitung 124 für an Sauerstoff erschöpften gemischten
Leiter und einer Produktgasaustragsleitung 126 versehen.
Das stromabwärtige Ende
der Leitung 124 ist mit dem Abstreifer S für an Sauerstoff
erschöpftem
gemischten Leiter verbunden.
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Wenn der Abstreifer S in das System
einbezogen ist, kann er irgendein für das Abstreifen eines Teilchenmaterials
mit einem Abstreifergas geeigneter Behälter sein. Der Abstreifer S ist
mit einer Abstreifergaseinlassleitung 128 versehen, deren
stromaufwärtiges
Ende bei der in 2 dargestellten
Ausführungsform
mit der Moderatorgaszufuhrleitung 122 verbunden ist, und
mit einer Abstreifergasauslassleitung 130 verbunden. Das
stromaufwärtige
Ende einer Leitung 110 für an Sauerstoff erschöpften gemischten
Leiter ist mit dem Abstreifer S verbunden.
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Bei der Ausführung des Prozesses nach der Erfindung
in dem in 2 dargestellten
System wird teilchenförmiger
gemischter Leiter der oben beschriebenen Art in fluidisierter Form
durch das System zirkuliert, das einen Abspalter/Adsorber A, einen Reaktor
R und einen Abstreifer S umfaßt.
Im Behälter A
wird rezirkulierter gemischter Leiter mit Dampf und/oder Kohlendioxid
auf einer Temperatur und einem Druck in den oben spezifizierten
Bereichen in Berührung
gebracht. Der Dampf und/oder das Kohlendioxid tritt durch die Leitung 106 in
den Behälter
A ein und gelangt nach oben durch diesen Behälter hindurch. Die gewünschte Adsorptionstemperatur
kann im Behälter
A anfänglich
durch irgend ein geeignetes Mittel hergestellt werden, beispielsweise
durch Überhitzen
des Dampfs oder Erhitzen des Kohlendioxids, der bzw. das in den
Behälter
eintritt, oder durch interne oder externe Heizmittel, wie oben bei
der Beschreibung des Systems nach 1 beschrieben. Das
zum Erwärmen
des Dampfs und/oder Kohlendioxids und/oder des gemischten Leiters
im Behälter
A beispielsweise während
des Anfahrens benutzte Verfahren ist eine Frage der Wahl und bildet
keinen Teil dieser Erfindung.
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Der Dampf und/oder das Kohlendioxid
der bzw. das in den Behälter
A eintritt, gelangt nach oben durch die Dichtphasenzone 102 und
kommt dabei in innige Berührung
mit gemischtem Leiter, der durch die Zone 102 absteigt.
Wie oben angedeutet, ist die in der Zeichnung dargestellte Gegenstromanordnung nur
eine von mehreren Verfahren des In-Berührung-Bringens
von Dampf/Kohlendioxid und gemischtem Leiter, die angewendet werden
können. Während der
Dampf und/oder das Kohlendioxid mit dem gemischten Leiter in Berührung kommen,
wird von dem Dampf und/oder dem Kohlendioxid abgespaltener Sauerstoff
durch den gemischten Leiter absorbiert, wodurch der gemischte Leiter
mindestens teilweise mit Sauerstoff gesättigt wird. Der Wasserstoff
und/oder das Kohlenmonoxid, der bzw. das während der Sauerstoffabspaltung
produziert wird, steigt in die Dünnphasenzone 104 auf,
wo er bzw. es sich vom teilchenförmigen
gemischten Leiter trennt. Im oberen Teil des Abschnitts 104 können ein
oder mehrere Zyklonabscheider positioniert werden, um die Trennung
des Wasserstoffs und/oder Kohlenmonoxids von dem gemischten Leiter
zu erleichtern. Der Wasserstoff und/oder das Kohlenmonoxid tritt
durch die Leitung 108 aus dem Behälter A aus und wird zur Speicherung
oder zur stromabwärtigen
Verarbeitung weiter geleitet.
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Der heiße, mindestens teilweise mit
Sauerstoff gesättigte
gemischte Leiter gelangt durch die Leitung
112 hindurch
und tritt in die Leitung
114 ein. Der gemischte Leiter
vermischt sich mit gasförmigem Kohlenwasserstoffspeisematerial,
beispielsweise Methan, das durch die Leitung
114 in den
Reaktor R eintritt, und das Gemisch strömt nach oben durch den Steigrohrabschnitt
116 des
Reaktors R. Während
der heiße
gemischte Leiter und der Kohlenwasserstoff sich vermischen, unterliegt
der Kohlenwasserstoff einer Teiloxidation, wodurch ein Gasgemisch
erzeugt wird, das im wesentlichen aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff
nach der folgenden Gleichung besteht, in welcher der Kohlenwasserstoff
Methan ist:
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Die Temperatur und der Strömungsdurchsatz
des gemischten Leiters und des Kohlenwasserstoffs durch den Reaktor
R werden vorzugsweise auf Werten gehalten, welche die Produktion
von Wasserstoff und/oder Kohlenmonoxid maximieren und die Bildung
von Kohlendioxid und Verkoken des gemischten Leiters minimieren.
Nach dem Durchgang durch das Steigrohr 116 des Reaktors
R tritt das Gemisch aus gemischtem Leiter und Gas in den Dünnphasenabschnitt 118 ein,
wo die Geschwindigkeit des Gemischs beträchtlich abnimmt, um eine Trennung
des gemischten Leiters und der Gasphase zu bewirken. Wie im Behälter A kann
die Trennung des gemischten Leiters und des Produktgases mittels Gasabscheidern
wie beispielsweise Zyklonabscheidern unterstützt werden, die am oberen Ende
des Reaktors R angeordnet sind. Das Produktgas gelangt aus dem Reaktor
R durch die Leitung 126 heraus und wird zur Speicherung
oder zu einer stromabwärtigen
Anwendung geleitet. Gewünschtenfalls kann
der Produktgasstrom zu Adsorptions- oder anderen Gastrennmitteln
geleitet werden, um davon unreagierten Kohlenwasserstoff zurück zu gewinnen. Der
zurückgewonnene
Kohlenwasserstoff kann gewünschtenfalls
zum Reaktor R rezirkuliert werden.
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Der aus dem Gasprodukt abgeschiedene, mindestens
teilweise an Sauerstoff erschöpfte
gemischte Leiter verlässt
den Reaktor R durch die Leitung 124 und kann direkt zum
Behälter
A zurückgeleitet
werden oder in den Abstreifer S eintreten. Im letzteren Fall gelangt
der verbrauchte gemischte Leiter durch den Abstreifer S, wo mitgeführtes Produktgas
davon durch Dampf oder Kohlendioxid oder ein anderes geeignetes
Abstreifergas abgestreift wird, das durch eine Leitung 128 in
den Abstreifer S eingeleitet wird. Das abgestreifte Gas-Abstreifermittel-Gemisch
gelangt aus dem Abstreifer S durch eine Leitung 130 heraus
und wird zur Speicherung oder sonstigen Verarbeitung oder Beseitigung
geleitet.
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Der saubere gemischte Leiter wird
durch die Leitung 110 zum Behälter
A rezirkuliert. Frischer gemischter Leiter kann an jedem gewünschten
Punkt in das System eingeleitet werden, beispielsweise durch Zugabe
in den Behälter
A durch Füllmittel
(nicht dargestellt) für
frischen gemischten Leiter.
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Es versteht sich, dass es im Bereich
der vorliegenden Erfindung liegt, herkömmliche Ausrüstung zur Überwachung
und automatischen Regulierung der Strömung von Gasen innerhalb des
Systems einzusetzen, so dass es vollständig automatisiert werden kann,
um in effizienter Weise kontinuierlich zu laufen. Die Erfindung
wird weiter durch die folgenden Beispiele erläutert, in denen, soweit nicht
anders angegeben, Teile, Prozentsätze und Verhältnisse
auf Volumenbasis angegeben sind. Gasströmungsdurchsätze sind bei Standardtemperatur
und Standarddruck angegeben. Die Beispiele 1 und 3 basieren auf
experimentellen Ergebnissen, und Beispiel 2 ist simuliert.
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Beispiel 1
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Diese Experiment wurde in einem Festbettreaktor ähnlich dem
in 1 dargestellten System
ausgeführt,
mit der Ausnahme, dass ein Einfachreaktor verwendet wurde. Der Reaktor,
der einen Innendurchmesser von 1,6 Zoll und eine Länge von
24 Zoll aufweist, wurde mit etwa 200 Gramm von Keramikmaterial der
La0,8Sr0,2Ni0,8Fe0,2O3–δ-Perovskit-Art gepackt,
das mit 5 Gewichtsprozent Ni beschichtet war. Das Keramikmaterial
lag in Form einer monolitischen Struktur vor. Der Betrieb des Reaktorsystems wurde
durch ein PLC-Programmierkontrollsystem und
einen Computer gesteuert, und die Speisematerialströ mungsdurchsätze und
die Reaktortemperatur wurden mittels Strömungsreglern und Temperaturreglern
gesteuert.
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Das Experiment wurde in zwei Schritten durchgeführt, nämlich einem
Sauerstoffabspaltungs-/Adsorptionsschritt und einem Methan-Teiloxidationsschritt.
Während
des Sauerstoffabspaltungs-Adsorptionsschritts, der etwa 6,8 Minuten
dauerte, wurde ein Dampf-Stickstoff-Gemisch
mit 80% Stickstoff in den Reaktor mit einer Strömungsrate von 1,5 l/min (Liter
pro Minute auf trockener Basis) eingeleitet. Während des Methan-Teiloxidationsschritts, der
etwa eine Minute dauerte, wurde ein Methan-Dampf-Gemisch mit 20%
Dampf in den Reaktor mit einer Strömungsrate von zwei 1/min eingeleitet. Die
Reaktortemperatur wurde mittels eines elektrischen Ofens auf 800°C gehalten.
Der Druck im Reaktor wurde auf etwa 8 psig gehalten. Die Abgaszusammensetzung
wurde sofort durch einen Gasanalysator gemessen. Während des
Sauerstoffabspaltungs/Adsorptionsschritts verließ Produktgas mit einer mittleren
Zusammensetzung von 15,5 % H2 und 84,5%
N2 (auf trockener Basis) den Reaktor mit
einer mittleren Strömungsrate
von etwa 1,4 l/min. Während des
Methan-Teiloxidationsschritts verließ Produktgas mit einer mittleren
Zusammensetzung von 68,4 % H2, 27,5% CO
und 4,16% CO2 (auf trockener Basis) den Reaktor
mit einer mittleren Strömungsrate
von 4,9 l/min. Die Dampfumwandlung während des Sauerstoffabspaltungs/Adsorptionsschritts
betrug etwa 74%, während
Dampf- und Methanumwandlung während
des Methan-Teiloxidationsschritts
62% bzw. 97% betrugen.
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Beispiel 2
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Dieses Beispiel ist unter Verwendung
eines zirkulierenden Reaktors ähnlich
dem in 2 dargestellten
System, jedoch ohne eine Adsorptionsmittelabstreifzone simuliert.
Der sauerstoffselektive gemischte Leiter wird als teilchenfömiges Perovskit-Keramikmaterial
der Formel La0,8Sr0,2Ni0,8Fe0,2O3–δ (mit
5 Gewichtsprozent Ni beschichtet) angenommen, das eine Teilchengröße von etwa
20–100
Mikrometer hat. Die Saustoffabspaltungs/Adsorptions- und -Teiloxidationsreaktionszonen
werden jeweils als auf einer Temperatur von etwa 850°C gehalten
angenommen. Der gewählte
Druck in der Adsorptionszone beträgt etwa 20 psig, und der Druck
in der Reaktionszone ist niedriger als der Druck in der Adsorptionszone.
Die simulierte Dampfzufuhr zur Adsorptionszone des Systems be trägt 13,93
1/min, und die simulierte Methanzufuhr zur Reaktorzone beträgt 10 l/min.
Die gewählte
Feststoffverweilzeit in der Adorptionszone liegt im Bereich von
10 s bis 10 min, und die Verweilzeit in der Reaktionszone liegt
im Bereich von 20 s bis 20 min. Die gewählte Gasverweilzeit in der
Adsorptionszone liegt im Bereich von 0,001 bis 10 s, und diejenige
in der Reaktionszone liegt im Bereich von 0,01 bis 100 s.
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Basierend auf diesen Bedingungen
wird die Produktion eines Produktstroms mit einem Strömungsdurchsatz
von etwa 28,5 l/min projiziert, der 65,5% Wasserstoff, 29,5% Kohlenmonoxid,
1,72% Methan, und 3,28% Kohlendioxid (auf trockener Basis) enthält. Das
Abgas aus der Absorptionszone wird mit 10,45 1/min vorausgesagt
und wird als nahezu reiner Wasserstoff (auf trockener Basis) vorausgesagt.
Methan- und Dampfumwandlung werden mit 95% bzw. 75% gewählt. Die
Wasserstoffselektivität wird
mit 100% angenommen, und die Kohlenmonoxidselektivität wird mit
90% gewählt.
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Beispiel 3 Dieses Experiment
wurde in dem in Beispiel 1 beschriebenen Reaktorsystem
durchgeführt,
mit der Ausnahme, dass 50 Gramm Keramikmaterial der La0,8SR0,2Co0,5Fe0,5O3–δ-Perovskit-Art als gemischter Leiter
verwendet worden. Das Experiment wurde in zwei Schritten durchgeführt, nämlich einem
Sauerstoffabspaltungs/Absorptionsschritt und einem Methan-Teiloxidationsschritt.
Während
des Sauerstoffabspaltungs/Adsorptionsschritts, der etwa 3 Minuten
dauerte, wurde CO2 in den Reaktor mit einem
Strömungsdurchsatz
von 1,0 l/min (Liter pro Minute) eingeleitet. Während des Methan-Teiloxidationsschritts,
der etwa 2 Minuten dauerte, wurde ein Methan-Dampf-Gemisch in den
Reaktor mit einem Strömungsdurchsatz
von 1,0 l/min eingeleitet. Die Reaktortemperatur wurde mittels eines
elektrischen Ofens auf 1000°C
gehalten. Der Druck im Reaktor wurde auf etwa 9 psig gehalten. Die
Abgaszusammensetzung wurde sofort durch einen Gasanalysator gemessen.
Während
des Sauerstoffabspaltungs/Adsorptionsschritts verließ Produktgas
mit einer mittleren Zusammensetzung von 18,9% CO2 und
81,1% CO den Reaktor mit einem mittleren Strömungsdurchsatz von etwa 1,26
l/min. Während
des Methan-Teiloxidationsschritts verließ Produktgas mit einer mittleren
Zusammensetzung von 71,5% H2, 25,6% CO,
0,7% CO2 und 2,2% CH4 (auf
trockener Basis) den Reaktor mit einem mittleren Strömungsdurchsatz
von 2,58 l/min. Die CO2-Umwandlung des Sauerstoffabspal tungs/Adsorptionsschritts
betrug etwa 76%, während
die Methanumwandlung während
des Methan-Teiloxidationsschritts 94,2% betrug.
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Diese Beispiele illustrieren die
Dampf/Kohlendioxidzersetzung zu Sauerstoff und Wasserstoff/Kohlenmonoxid
und die Teiloxidation von Methan zu Wasserstoff und Kohlenmonoxid
sowohl in Festbett- als auch in Fließbettreaktoren unter Verwendung
von teilchenförmigen
Keramikmaterialien der Perovskit-Art als Sauerstoffadsorptionsmittel.
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Obwohl die Erfindung mit besonderer
Bezugnahme auf eine spezifische Ausrüstung und auf spezifische Beispiele
beschrieben worden ist, sind diese Darstellungen lediglich beispielhaft
für Erfindung, und
Abwandlungen sind möglich.
Beispielsweise kann die Erfindung auch ausgeführt werden, indem der Kohlenwasserstoff-Teiloxidationsschritt
in der flüssigen
Phase durchgeführt
wird. Des weiteren, wie oben erwähnt,
kann das Verfahren nach der Erfindung auch in Systemen ausgeführt werden,
die Variationen der in den Zeichnungen dargestellten Systeme bilden.