DE597309C - Einrichtung zur Regelung der Blindleistung mittels zur Wechselstromleitung parallel geschalteter Blindwiderstaende - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 22. MAI 1934

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21 d 2 GRUPPE 42

Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin*)

Patentiert im Deutschen Reiche vom 11. August 1928 ab

In vielen Fällen wird eine regelbare Blindleistung verlangt, z. B. zur Regelung der Spannung in Wechselstromnetzen. Bekannte Regeleinrichtungen bestehen darin, Blindstrommaschinen aufzustellen, Drosselspulen oder Kondensatoren zu- und abzuschalten oder beliebige Kombinationen von Parallel- oder Reihenschaltungen dieser Apparate vorzunehmen.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, die Blindleistung in der Weise zu regem, daß über Frequenzwandler an das Netz angeschlossene Blindwiderstände mit Wechselstrom veränderlicher Frequenz betrieben werden. In Abb. 1 ist eine derartige Einrichtung dargestellt.

ι bedeutet das Wechselstromnetz, dessen Blindleistung geregelt werden soll, 2 ist der Blindwiderstand. Er ist über den Frequenzwandler 3 mit dem Netz verbunden. Der Frequenzwandler 3 liefert eine Spannung veränderlicher Frequenz. Für die Frequenzregelung sind alle bekannten Einrichtungen verwendbar, z. B. Elektronenröhren, deren Frequenz durch Gitter gesteuert wird, mit Gleichoder Wechselstrom erregte Wechselstromumformmaschinen mit regelbarer Drehzahl und Eigen- oder Fremdantrieb.

Will man mit einem bestimmten Frequenzhereich des Frequenzwandlers einen möglichst weitgehenden Regelbereich erhalten, so wird erfindungsgemäß der Blindwiderstand aus Drosseispulen und parallel dazu geschalteten Kondensatoren gebildet, die über den gleichen Frequenzwandler gespeist werden. Da bei einer solchen Parallelschaltung die Charakteristik des Stromes in Abhängigkeit von der Frequenz wesentlich steiler verläuft als bei reiner Drosselspulenschaltung, genügt schon eine geringe Frequenzänderung, um eine große Änderung der Blindleistung zu erhalten. Eine derartige Schaltung gemäß der Erfindung ist in Abb. 2 dargestellt, wo mit 4 die zu den Drosselspulen 2 parallel geschalteten Kondensatoren bezeichnet sind. Eine solche Schaltung eignet sich besonders in solchen Fällen, wo gelegentlich auch kapazitive Blindleistung verbraucht werden soll. Die Größen der beiden Blindwiderstände sind erfindungsgemäß so zu bemessen, daß bei einer innerhalb des Regelbereiches des Frequenzwandlers liegenden Resonanzfrequenz besteht, so daß keine Blindleistung in bezug auf das Netz aufgenommen oder abgegeben wird. In diesem Falle verhält sich die Einrichtung so, als ob sie ausgeschaltet wäre. Erhöht man jedoch die Frequenz über die Resonanzfrequenz, so gibt der Regler Blindleistung ab; umgekehrt verbraucht er Blindleistung bei Frequenzerniedri-

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Richard. Tröger in Berlin-Zehlendorf.

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gung. Die Einrichtung arbeitet also doppelt wirkend.

Die Wirkung einer solchen doppelt wirkenden Regeleinrichtung nach Abb. 2 sei an Hand eines Zahlenbeispieles erläutert. Ein Kondensator, welcher z. B. bei 50 Hertz und Nennspannung 100 BkW erzeugt, liefert bei 100 Hertz 200 BkW, bei 25 Hertz 50 BkW. Die Drosselspule verbraucht bei Resonanzfrequenz gerade die Blindleistung des Kondensators, also z. B. bei 50 Perioden gerade 100 BkW. Bei 100 Hertz würde die Drosselspule 50 BkW, bei 25 Hertz 200 BkW verbrauchen. Der doppelt wirkende Regler (Abb. 2) würde bei 50 Hertz, wenn diese die Resonanzfrequenz ist, weder Blindleistung erzeugen, noch verbrauchen; mithin für das Netz wirkungslos sein. Bei 100 Hertz würde er eine Blindleistung von 100 BkW (200 bis 50) abgeben, bei 25 Hertz dagegen 150 BkW (50 bis 200) verbrauchen. Der doppelt wirkende Regler der Abb. 2 gestattet neben einer Beschleunigung des Regelvorganges auch noch den Nulldurchgang und die Umkehr des Blindenergieflusses ohne jeden Schaltvorgang, lediglich durch Regelung der Frequenz.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Einrichtung zur Regelung der Blindleistung mittels zur Wechselstromleitung parallel geschalteter Blindwiderstände, insbesondere zur Spannungsregelung von Wechselstromnetzen, durch Zwischenschaltung eines Frequenzwandlers beliebiger Art mit regelbarer Sekundärfrequenz zwischen die Blindwiderstände und Netz, dadurch gekennzeichnet, daß die Blindwiderstände durch Drosselspulen und parallel dazu geschaltete Kondensatoren gebildet und die Größen der beiden Blindwiderstände so bemessen sind, daß bei einer innerhalb des Regelbereiches des Frequenzwandlers liegenden Frequenz Resonanz besteht, so daß keine Blindleistung in bezug auf das Netz aufgenommen oder abgegeben wird.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen