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Verfahren für die stroboskopische Eichung von Elektrizitätszählern
u. dgl. bei geringer Last Die stroboskopische Methode zur Messung einer Drehzahl
durch Vergleich mit einer Normaldrehzahl bzw. Normalfrequenz hat man auch bereits
bei der Eichung von Elektrizitätszählern und ähnlichen Apparaten benutzt. Die Eichung
eines Zählers erfolgt in der Weise, daß der Gang des Zählers so lange reguliert
wird, bis das beobachtete stroboskopische Bild zum Stillstand gelangt. Dieses überaus
genaue Eichverfahren versagt, wenn lein Zähler bei sehr geringer Last geeicht werden
soll. Selbst wenn in einem derartigen Fall die Drehzahl des zu eichenden Zählers
mit der Drehzahl des Normalzählers genau übereinstimmt, steht das stroboskopische
Bild nicht still, sondern es führt Pendelungen aus, indem es bald in der Drehrichtung
des Zählers -und bald in entgegengesetztem Sinne umläuft. Da also bei niedriger
Zählerlast ein Stillstand des stroboskopischen Bildes nicht zu erreichen ist, hat
man bisher in diesem Falle die stroboskopische Eichung nicht verwenden können, sondern
sich mit weniger genauen Eichmetböden begnügen müssen.
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Die Erfindung ermöglicht es, die stroboskopische Eichung auch dann
anzuwenden, wenn die Zählerlast sehr gering ist. Der Erfindung liegt die Erkenntnis
zugrunde, daß die Pendelungen des stroboskopischen Bildes bei geringer Zählerlast
durch ungleichförmige Drehgeschwindigkeit des Zählers während jeder Umdrehung verursacht
werden. Diese Ungleichförmigkeit kann z. B. durch den Einfluß der Bremsfahne, Ungleichmäßigkeiten
der Triebscheibe sowie veränderliche Reibungswiderstände und andere Unregelmäßigkeiten
verursacht sein, welche bewirken, daß der Anker während einer Umdrehung in einem
Winkelbereich etwas schneller, in einem anderen wieder etwas langsamer als normal
läuft. Wenn die Drehzahl des zu eichenden Zählers mit der des Normalzählers genau
übereinstimmt, dann muß sich das Vorauseilen bzw. Zurückbleiben des Zählers gegenüber
dem Normalzähler während jeder Umdrehung genau aufheben; ,also müssen sich in diesem
Falle auch die Pendelungen des stroboskopischen Bildes während jeder Umdrehung ausgleichen,
d. h. das Bild kehrt am Ende jeder Umdrehung des Zählers wieder in die Stellung
zurück, welche es zu Beginn der Umdrehung innehatte. Wenn --die Drehzahl des zu
eichenden Zählers mit der des Normalzählers nicht genau übereinstimmt, wird sich
das Bild am Ende einer Umdrehung gegenüber seiner Stellung zu Beginn der Umdrehung
in der einen oder anderen
Drehrichtung verschoben haben. Diese
Verschiebung wird nun gemessen, indem erfindungsgemäß die Pendelungsausschläge des
stroboskopischen Bildes um .eine Mittellage während mindestens einer Umdrehung des
Zählers gemessen werden und durch Subtraktion der Anschläge entgegengesetzter Richtung
die Größe der Verschiebung des Bildes ermittelt wird.
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Bei der stroboskopischen Eichung von Zählern werden meistens Bilder
mit Strichen oder Punkten benutzt. Bei der Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung
wird nun die Anzahl der Striche gezählt, um welche das Bild nach der einen und nach
der anderen Seite ausschlägt. Aus den erhaltenen Werten wird die Differenz gebildet
und so ermittelt, um wieviel Striche bzw. Punkte sich das Bild im Verlaufe einer
Umdrehung verschoben hat. Um der mit der Eichung des Zählers betrauten Person das
Abzählen der Striche, um die das Bild pendelt, und die Subtraktion der Zahlenwerte
zu erleichtern, wird zweckmäßig ein mechanisches Hilfsmittel, z. B. :ein Zählwerk,
verwendet, welches durch irgendeine mechanische oder elektrische Vorrichtung bei
jedesmaligem Vorbeiwandern eines Punktes bzw. Striches des stroboskopischen Bildes
an einer Normalmarke betätigt wird und das erkennen läßt, um wieviel Striche bzw.
Prozent der Zähler zu schnell bzw. zu langsam läuft, d. h. wie weit die Regulierorgane
des Zählers noch verstellt werden müssen.
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Die Anzeigevorrichtung kann aus einem einfachen Zählwerk bestehen,
welches mittels einer Kurbel betätigt wird. Eine Umdrehung nach rechts wird ausgeführt,
wenn die Zeichen nach der Plusrichtung wandern; entgegengesetzt -erfolgt :eine Umdrehung
nach links, wenn die Zeichen nach der Minusrichtung wandern. Wenn also innerhalb
einer Ablesezeit z. B. fünf Striche nach Plus und zwei Striche nach Minus gewandert
sind, so wird das Zählwerk drei Striche nach Plus registrieren, und die mit der
Eichung betraute Person wird sofort ablesen können, um welchen Wert der Zähler noch
nachäuregulieren ist. Selbstverständlich ist, daß das so betätigte Zählwerk auch
direkt die Fehlerwerte in Prozent angeben kann. Statt des Zählwerkes kann man auch
einen entsprechend betätigten Zeiger verwenden. Man kann die Anordnung auch so treffen,
daß nicht nur volle Skalenteile, sondern auch Bruchteile der vollen Skalenteile
angegeben werden. Man wird dann z. B. die Kurbel so anordnen, daß sie nicht nur
voll herumgedreht wird, sondern einhalbmal, wobei etwa nach jeder halben Umdrehung
durch einen kleinen Anschlag o. dgl. die mit der Eichung betraute Person, ohne besonders
auf das Zählwerk zu schauen, fühlt, daß die Kurbel um den entsprechenden Betrag
betätigt ist.
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Es gibt natürlich außer den vorstehend angedeuteten noch weitere Möglichkeiten
einer Kenntlichmachung der Wanderung des stroboskopischen Bildes. Die Erfindung
bezieht sich daher nicht nur auf die vorstehenden, sondern auch auf alle anderen
möglichen Einrichtungen. So z. B. kann die Anzeige durch elektromagnetisch angetriebene
Zählwerke oder Zeiger erfolgen. In diesem Falle müßte dann je ein Schaltknopf für
Plusgang sowie für Minusgang vorhanden sein.