DE591389C - Isolierte Leitung mit Metallmantel - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
20. JANUAR 1934

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21c GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 6. April 1928 ab

Bei isolierten Leitungen mit Metallmantel, und zwar sowohl bei Rohrdrahten als auch bei kabelähnliclien Leitungen mit Bleimantel und bei Isolierrohren, besteht die Gefahr·, daß bei Betriebsstörungen der Metallmantel die volle Netzspannung gegen Erde annehmen kann, und zwar auch dann, wenn in bekannter Weise innerhalb des Metallmantels ein mit dem Metallmantel in Verbindung stehender Nulleiter angeordnet ist.

Man hat bereits vorgeschlagen, über den Metallmantel noch eine besondere Isolierung zum Schutz gegen Berührung anzubringen, aber auch dadurch wird, abgesehen von den erhöhten Kosten, beispielsweise bei einer Verletzung dieser Isolierung in rauhen Betrieben die Gefahr nicht ganz beseitigt.

Durch die Erfindung werden die entstehenden Gefahren unter Vermeidung einer isolierenden Umhüllung beseitigt, und zwar unter Verwendung von isolierten Leitungen mit Metallmantel, bei denen die stromführenden Leiter in an sich bekannter Weise von einer geschlossenen und von. dem äußeren Metallmantel isolierten Metallhülle umgeben sind. Gemäß der Erfindung besteht die geschlossene Metallhülle aus einer oder mehreren mit einem blanken, drahtförmigen Nullleiter in leitender Berührung stehenden dünnen, leitenden Schichten. Hierdurch erzielt man den Vorteil, daß selbst dann, wenn der Nulleiter aus irgendeinem Grunde Spannung erhält, beispielsweise dadurch, daß. der Nullleiter in Berührung mit einer Phasenleitung kornimt oder daß der als Rückleitung verwendete Nulleiter durch Lockerung 'einer Verbindung, durch eine schlechte Erdung o. dgl. auf Spannung kommt, dennoch keinesfalls der· äußere Metallmantel eine gefährliche Spannung annehmen kann.

Einen besonders hohen Grad der Sicherheit erreicht man, wenn die leitende Hülle unmittelbar um die isolierten, stromführenden Adern angeordnet ist, beispielsweise in die die isolierten Adern umhüllende Isolierschicht eingebettet ist, da dadurch die Gefahr eines Überschlages von einem stromführenden Leiter zum äußeren Metallmantel oder die Gefahr der Berührung zwischen spannungführenden Teilen und dem äußeren Metallmantel weitestgehend herabgesetzt ist.

Gegenüber dem Vorschlag, den Nulleiter zu isolieren, bietet der Gegenstand der Erfindung die erheblichen Vorteile, daß erstens der Nulleiter als blanker Leiter von vornherein kenntlich ist und daß ferner ein voller Schirmschutz um die isolierten Adern herumgelegt ist, d.h. daß. der äußere Metallmantel gegen stromführende Spannung geschützt ist, ganz gleichgültig, an welcher Stelle der isolierten Adern ein Überschlag stattfindet. Dies wird dadurch erreicht, daß

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:_

Otto Bodemann in Berlin-Charlottenburg.

die mit dem Nulleiter in Berührung stehende Metallhülle die isolierten Adern vollständig einschließt.

Die bereits vorgeschlagene Ausbildung des Nulleiters als die stromführenden Leiter umschließendes, aus einzelnen Teilen schraubenförmig gewickeltes Rohr hat gegenüber dem als Runddraht ausgebildeten und mit einer dünnen Metallbülle in leitender Verbindung

ίο -stehenden Nulleiter den Nachteil, daß das Anschließen an die Klemmen von Abzweigdosen, Steckdosen usw. umständlich und schwierig und außerdem die Herstellung teurer ist,' da der als Rohr ausgebildete NuIlleiter einen für die Ausgleichsströme bemessenen Querschnitt besitzen muß, während ehe dünne Metallhülle in bekannter Weise aus billigem dünnem Metallband oder auch aus metallisiertem Papierband schraubenförmig um die stromführenden Leiter herumgewickelt werden kann.

In den Figuren sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Fig. 1 zeigt einen einadrigen Rohrdraht mit der gummiisolierten Ader i. Der Nulleiter 2 hegt außerhalb der Isolierung der Ader. Um den Nulleiter ist ein dünnes Metallband 3 schraubenförmig aufgewickelt.

■ Über der Metallhülle 1 wird eine Isolation 4 vorgesehen. Diese besteht bei den Leitern für trockene Räume beispielsweise aus schraubenförmig aufgewickeltem Papierband, Baumwollband oder -beflechtung oder anderen zuverlässigen Isolierhüllen. Bei den für feuchte Räume bestimmten Leitungen ist es' zweckmäßig, diese äußere Umhüllung als Gummiumhüllung auszubilden. Der die Isolation 4 umgebende äußere Metallmantel 5 kann ein gefalztes Rohr oder auch ein Bleimantel sein, der in feuchten Räumen mit einer gegen Säure und Alkalien unempfindlichen Umhüllung versehen sein kann.

In Fig;, ι ist beispielsweise ein gefalzter Metallmantel 5 dargestellt.

In Fig. 2 ist eine einadrige Bleimantelleitung gezeichnet, die im wesentlichen in der gleichen Weise aufgebaut ist wie der Rohrdraht nach Fig. 1 mit dem Unterschiede, daß' der äußere Mantel nicht ein gefalztes Rohr, sondern ein Bleimantel ist. Ferner ist bei diesem A'usführungsbeispiel die mit dem Nulleiter 2 in Berührung stehende Metallhülle so angeordnet, daß der Nulleiter außerhalb der Metallhülle liegt.

In Fig. 3 ist ein Rohrdraht dargestellt, der mit dem gemäß Fig. 1 in allen wesentlichen Punkten übereinstimmt. Jedoch ist hier der Nulleiter 2 zwischen zwei Metallhüllen 30 und 31 angeordnet.

In Fig. 4 ist ein zweiadriger Rohrdraht dargestellt mit den beiden gummiisolierten Leitungen 10 und 11, die in üblicher Weise mit einem Beilauf 6, beispielsweise aus Papierstreifen, umeinander verseilt sind. Um die Adern ist eine beispielsweise aus einem schraubenförmig aufgewickelten metallisierten Papierband bestehende Hülle 3 gelegt; auf dieser ist der Nulleiter 2 angeordnet. Hierauf ist ebenso wie in Fig. 1 eine Isolation 4 und über dieser ein gefalzter Rohrmantel 5 angeordnet.

In Fig. 5 ist eine Leitung besonders für feuchte Räume dargestellt, die mit dem Berührungsschutz gemäß der Erfindung versehen ist. Die isolierten Kupferleiter sind von einer gemeinsamen Gummihülle 33 umgeben. Über dieser ist eine Umhüllung aus metallisiertem Papier 34 angebracht, derart, daß der Metallbelag außen zu liegen kommt. Darauf ist der Nulleiter 2 und über diesen ein schraubenförmig aufgewickeltes Metallband 35 angeordnet. Diese Anordnung zwischen zwei leitenden Schichten ist ebenso wie in Fig. 3 für besonders gefährdete Leitungen bzw. Kabel vorgesehen, damit auf jeden 85· Fall ein sicherer Kontakt zwischen den dünnen Metallhüllen und dem Nulleiter gewährleistet ist. Hierüber ist eine weitere Gummiumhüllung 36 aufgebracht. Diese ist eng umschlossen von dem gefalzten Metall- go mantel 5. Über diesen Metallmantel sind abwechselnde Lagen \'on Faserstoff und einer gegen Säure und Alkalien unempfindlichen Isoliermasse aufgebracht. Diese können gegebenenfalls in bekannter Weise mit einer Umflechtung oder Umklöppelung umgeben sein.

In Fig. 6 ist ein Isolierrohr dargestellt, das mit einem Berührungsschutz gemäß der Erfindung versehen ist. Das Rohr besteht aus einem inneren in bekannter Weise aus Papier gewickelten, verhältnismäßig dünnwandigen Rohr 20. Auf den äußeren Mantel dieses Rohres ist eine Metallhülse 3 aufgebracht; auf dieser liegt der Nulleiter 2. Gegebenenfalls kann über dem Nulleiter noch eine weitere Metallhülle angeordnet sein. Darüber wird aus Papierband ein Isolierrohr üblicher Stärke 21 aufgewickelt. Um dieses ist ein gefalztes Metallrohr 5 vorgesehen. In :io dieses Isolierrohr werden in bekannter Weise die isolierten Kupferadern eingezogen.

Die verschiedenen Ausführungsformen lassen sich untereinander kombinieren. Sie stellen lediglich Ausführungsbeispiele des Erfindungsgedankens dar.

Claims (4)

1. Patentansprüche:

   i. Isolierte Leitung mit Metallmantel, bei der die stromführenden Leiter von einer geschlossenen, von dem äußeren Me-

   tallmantel isolierten Metallhülle umgeben sind; dadurch gekennzeichnet, daß die geschlossene Metallhülle aus einer oder mehreren mit einem blanken, drahtförmigen Nulleiter in leitender Berührung stehenden dünnen, leitenden Schichten besteht.
2. 2. Leitung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als leitende Hülle ein schraubenförmig ,aufgewickeltes Metallband oder metallisiertes Papierband verwendet ist, auf dessen metallischer Seite der Nulleiter liegt.
3. 3. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Nulleiter zwischen zwei leitenden Hüllen liegt.
4. 4. Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die leitende Hülle unmittelbar über den isolierten stromführenden Adern angeordnet, z. B. in die inneren Lagen der gemeinsamen Isolierung eingebettet ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen