DE58373C - Verfahren und Einrichtung zum Brennen von Dolomit und Magnesit - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Brennen von Dolomit und MagnesitInfo
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Classifications
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- C04B—LIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
- C04B2/00—Lime, magnesia or dolomite
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- C04B2/102—Preheating, burning calcining or cooling of magnesia, e.g. dead burning
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT. \%
Bisher hatte man zum Brennen von Dolomit und Magnesit gewöhnliche Kohlenfeuerung oder
Gasfeuerung angewendet j wobei ein Einhalten einer bestimmten Temperatur, besonders derjenigen
nicht ermöglicht war, bei welcher •Dolomit und Magnesit ihre Kohlensäure verlieren
und die gebrannte Magnesia gleichzeitig ihre Hydraulität ungeschmälert beibehalten
konnte.
Wenn beim Brennen die Temperatur über 600 ° C. steigt, so kann es geschehen, dafs die
Magnesia theilweise ihre Hydraulität verliert und damit das erhaltene Product an Bindekraft
einbüfst. .
Es ist somit erforderlich und von der gröfsten Wichtigkeit, bei dem Brennen von Dolomit
und Magnesit dafür Sorge zu tragen, dafs die Temperatur auch nicht einmal zeitweilig über
6oo° C. steigt.
Ferner aber — und dieser Punkt ist noch nicht genügend berücksichtigt worden — sintert
beim Brennen bei hoher Temperatur Magnesia in Gegenwart von oder gemengt mit Kalk,
und zeigt diese gesinterte Kalkmagnesia, als Mörtel angewendet, stark treibende Eigenschaften.
Dolomit und mehr oder weniger auch Magnesit sind kalkhaltig; .tritt nun an einigen Stellen
infolge stellenweiser höherer Erhitzung Sinterung ein, so enthält das erzeugte Product mehr
oder weniger gesinterte Kalkmagnesia und wird dasselbe — als Mörtel, zu Kunststeinen, Formsfücken
verwendet — Treibrisse erhalten oder gar zerfallen.
Deshalb ist es für die Verwendbarkeit des Dolomits und Magnesits bezw. der gebrannten
Magnesia aus diesen Gesteinen zu verschiedenen Zwecken, besonders zur Darstellung von Cement,
Mörtel, künstlichen Steinen, Formstücken, geformten Gegenständen etc., von durchschlagender
Bedeutung, beim Brennen von Dolomit und Magnesit nicht nur immer, sondern auch allstellig
die Temperatur möglichst niedrig zu halten, nie und nirgend aber 6oo° C. überschreiten
zu lassen und, wenn irgend möglich, die Temperatur auf 3000 bis 6oo° C. zu halten.
Dieses ist von nicht geringer Wichtigkeit, da die Hydraulität der Magnesia besonders
grofs ist, wenn letztere bei möglichst niedriger Temperatur gebrannt wird, da ferner verschiedene
Härte des Materials auch Einflufs auf die anzuwendende Temperatur hat.
Ein derartig gebrannter Magnesit oder Dolomit eignet sich, wie durch Versuche festgestellt
wurde, im Gegensatz zu dem in bisher üblicher Weise gebrannten Magnesiamaterial in
ungewöhnlich hohem Mafse als theilweiser oder völliger Ersatz der bisher dazu verwendeten
Erdalkalibasen zur Erzeugung von. Cement, Mörtel, geformten Gegenständen,· so dafs sich
der erstere gegenüber dem in bisheriger Weise gebrannten Dolomit bezw. Magnesit gewissermafsen
als ein anderes, als ein neues Product darstellt. Bei Anwendung von Kohlen-, Koksoder
auch Gasfeuerung kann die Temperatur nicht mit einer solchen Genauigkeit geregelt
werden, dafs dieselbe nicht zeitweilig über 6oo° C. steigt bezw. sich ändert, oder an
einzelnen Stellen eine unerwünschte Höhe erreicht bezw. an einigen Punkten Sinterung erzeugt,
da durch zufällige Zugänderung, durch Bildung von kleinen Kanälen in der zu brennenden
Masse zeitweilig oder stellenweise un-
erwünschte Temperaturschwankungen bezw. Erhöhungen eintreten können. Es kann und
wird sogar bei den bisher üblichen Feuerungsanlagen der Brennofensysteme eintreten, dafs
trotz möglichster Vorsicht die Temperatur bis zur Rothglühhitze steigt. .
In einem solchen Falle wird auch der kohlensaure Kalk völlig kaustisch gar gebrannt und
die bereits gar gebrannte Magnesia ihre Hydraulität verlieren. Um nun mit Sicherheit
jede zeitweilige und stellenweise unerwünschte Temperaturveränderung bezw. Erhöhung in
der zu brennenden Gesteinsmasse zu vermeiden, wird man nach vorliegender Erfindung die Erhitzung
nicht, wie bisher, durch Verbrennung in oder in unmittelbarer Verbindung mit dem
Brennofen, sondern durch Wärmeübertragung mittelst eines Luft- oder Gasstromes bewirken.
Zu diesem Zweck setzt man den Brennofenraum
mit einem Winderhitzungsapparat, etwa nach Art der Siemens-Regeneratoren, in Verbindung,
durch welchen die Luft zweckmäfsig mittelst Pumpen, Gebläse- oder Saugvorrichtung
hindurchgeleitet wird, um unter Beherrschung der gewünschten Temperatur im Brennofen
durch das zu brennende Gestein zu streichen. \ Auf diese Weise ist mit Sicherheit möglich,
J den Dolomit oder Magnesit fortdauernd und / allstellig auf die gewünschte Temperatur zu
/ bringen, ohne dieselbe irgendwie überschreiten ( zu müssen. Auf diese Weise ist es möglich,
\ sämmtliche Magnesia in hydraulischem Zustande und auch nicht die geringste Menge von trei-J
bender gesinterter Kalkmagnesia zu erhalten.
Ein zur Ausführung dieses Verfahrens beispielsweise geeigneter Apparat ist auf beiliegender
Zeichnung in zwei Ausführungen veranschaulicht, und zwar stellen Fig. ι und 3 die erste und
Fig. 2 und 4 die zweite Ausführung im Schnitt und Grundrifs dar.
Nach Fig. 1 und 3 ist der Brennraum des mit Chamotte ausgefütterten Ofens α von einem
ringförmigen Kanal b aus feuerbeständigem Material umgeben.
Letzterer ist mit dem Brennraum durch im unteren Ofentheil angeordnete Schlitze c verbunden.
Von einem Luft- bezw. Gasreservoir e, in welches die zur Erhitzung des Gesteins bestimmte
Luft- oder Gasmenge zweckmäfsig mit Hülfe eines Compressors durch mit Rückschlagventil
ausgestattetes Rohr e! mit 1J2 bis 1 Atmosphäre
Ueberdruck eingeführt wird, gelangt die geprefste Luft bezw. das Gas nach Oeffnung
der Absperrschieber e2 durch Luftkanäle χ nach Oeffhung des Schiebers g-1 durch Kanal g
in den Ringkanal b und von da durch die Schlitze c in den Brennraum des Ofens a. Die
Kanäle χ erhalten von den Feuerungskanälen jr,
durch welche von dem Winderhitzungsofen d, der neben dem Brennofen α angeordnet ist,
Feuergase in der Heizluft entgegengesetztem Sinne nach dem Schornstein strömen, ihre
Wärme, welche auf nicht über 6oo° C. gehalten wird.
Um diese Temperatur, welche man mittelst Einstellung der Zugschieber regeln kann, beobachten
zu können, sind an geeigneten Stellen Graphitthermometer angeordnet. Bei der zweiten
Ausführung des Apparates entsprechend Fig. 2 und 4 ist der Winderhitzer unterhalb des
Brennraumes angeordnet, welcher in seinem ■untersten Theil von einem ringförmigen Kanal i
umgeben ist und mit letzterem durch Schlitze k in Verbindung steht.
Aus dem Reservoir e tritt die zu erwärmende geprefste Luft bezw. das geprefste Gas behufs
Erhitzung durch Rohr η in die Luftkammern /, welche von einem vom Rost 0 aus direct geheizten,
gewölbten Feuerraum m umschlossen werden.
Auch hier tritt, wie aus der auf beiliegender Zeichnung durch Pfeile angedeuteten Bewegungsrichtung
der Feuergase und der aus dem Reservoir e kommenden Heizluft bezw. des betreffenden Heizgases ersichtlich, das Gegenstromprincip
wie bei der ersten Ausführungsform zu Tage.
Für den Betrieb erhält der Brennofen einen sogen. Parry'schen Trichter r, Fig. 1 und 2,
wie solcher bei Hochöfen Verwendung findet. ·
Die zweckmäfsig ziemlich gleich grofsen Magnesit- bezw. Dolomitsteine, welche auf den
Trichter aufgeschüttet sind, fallen durch Herablassen der Glocke dieses Trichters derart in
den Brennraum hinab, dafs die Beschickung in demselben sich an den Wänden am höchsten
lagert und eine concave Oberfläche bildet, welche für die Gasentwickelung bezw. für das
Entweichen des Gases am günstigsten ist.
Behufs Auffangens der entwickelten Kohlensäure ordnet man am obersten Ofentheil einen
ringförmigen Kanal p, Fig. 2, an, welcher zweckmäfsig durch eiserne Platten abgedeckt
und abgedichtet ist.
Aus diesem Kanal führt ein Röhr q die Kohlensäure vermittelst deren eigener Schwere
oder etwa durch Saugen nach ihrer Verwendungsstelle.
Da man bei diesem Verfahren in der Regel heifse Luft durch das Brenngut streichen lä'fst,
so wird beim Brennen von Dolomit und Magnesit eine sehr reine Kohlensäure entwickelt,
welche man in beliebiger Weise ausnutzen kann, etwa durch Comprimiren zu flüssiger
Kohlensäure, oder zum Saturiren in Zuckerfabriken, oder durch Absorbiren behufs Herstellung
von Bicarbonaten, oder zu anderen Zwecken.
Die Wärme der entwickelten Kohlensäure kann ebenfalls noch zum Erwärmen bezw.
Vorwärmen der Heizluft oder des Heizgases in geeigneter Weise ausgenutzt werden, bevor dieselbe
zur weiteren Verwendung gelangt.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zum Brennen von Dolomit und Magnesit, darin bestehend, dafs man aufserhalb des den Magnesit oder Dolomit enthaltenden Brennraums zweckmäfsig mittelst eines Winderhitzungsapparates erhitztes Gas oder erhitzte Luft von einer etwa 6oo° C. . nicht übersteigenden Temperatur zwischen das genannte Material hindurchleitet, zum Zweck der Erzeugung eines Erdalkalimaterials, welches bei der Darstellung von Cement, hydraulischem Mörtel, Mörtelmaterial, künstlichen Steinen, Formstücken, geformten Gegenständen u. dergl. zum theilweisen oder völligen Ersatz der bisher dazu verwendeten Erdalkalibasen dienen kann, bezw. der Gewinnung einer durch Verbrennungsproducte nicht verunreinigten Kohlensäure.Eine zur Ausführung des durch Patent-Anspruch ι.. gekennzeichneten Verfahrens geeignete Einrichtung, bestehend aus einem Brennofen (a) zur Aufnahme des Brenngutes, in .dessen Brennraum durch einen ihn umschliefsenden Ringkanal (b bezw. i) aus einem Winderhitzungsapparat die in demselben auf eine bestimmte Temperatur erhitzte Luft oder das betreffende Gas eingeführt und aus dessen oberem Theil vermittelst Leitung (p q) die in dem Ofen beim Brennen entwickelten Gase weggeführt werden können. ■
Publications (1)
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